Ich denke, Sie haben heute Abend schon viel Schönes erlebt, und ich freue mich, dass Sie sich noch einmal auf den Weg gemacht haben, um gemeinsam die Christnacht zu feiern.
Gott möchte uns zeigen, wie sehr er uns liebt. So sehr hat Gott diese Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn dahingab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Ich hoffe, Sie haben alle das Liedblatt. Wir wollen gemeinsam nach unserem Liedblatt singen: „Fröhlich soll mein Herze springen.“ Fast reicht der Platz nicht für unseren großen Chor. Er würde uns nun mit hineinnehmen in die Freude durch sein Singen.
Es ist ein besonderes Vorrecht, dass wir mit Gott reden dürfen. Wir wollen mit ihm im Gebet sprechen und uns dazu erheben.
Lieber Herr, unser Heiland, Jesus Christus, wir haben an diesem Abend schon so viel Liebe erlebt – von Menschen, durch kleine Aufmerksamkeiten, durch manche Krüge hin und her. Und doch sind wir jetzt zusammengekommen, um deine Liebe richtig zu verstehen und zu begreifen.
Wir stehen vor dem Wunder, dass du zu uns kommst und wir dir begegnen dürfen. Es tut uns leid, dass wir oft zweifeln – an deiner Liebe und an deinem Wort.
Gib uns heute Abend das Verständnis für das, was du uns sagen willst. Rede so, dass unser Glaube ganz fest wird.
Wir wollen dir jetzt in der Stille alles sagen, was uns an diesem Abend bewegt. Wir beten in der Stille.
Wir danken dir, dass du uns durch deine Armut ganz reich machen kannst. Amen.
Wir hören noch einmal den Chor. Nun wollen wir miteinander singen von unserem Liedblatt: „Vom Himmel hoch, da komme ich her.“
Die Weihnachtsgeschichte und ihre Bedeutung
Des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum ersten Mal, damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.
Joseph zog auch von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judea in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt, denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete.
Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.
In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr.
Der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll. Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren, er ist der Messias, der Herr. Das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln gewickelt in einer Krippe liegt.
Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.
Als die Engel sie verlassen hatten und in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: Kommt, wir gehen nach Bethlehem, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr verkünden ließ. So eilten sie hin und fanden Maria und Joseph und das Kind, das in der Krippe lag.
Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.
Als die Hirten es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war, und alle, die es hörten, staunten über ihre Worte. Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten, denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt wurde.
Wenn wir in der Ewigkeit Gott loben, dann wollen wir heute schon beginnen. Wir wollen miteinander das Lied singen: „Lobt Gott, ihr Christen alle gleich“ – auf der Rückseite unseres Liedblattes die vier Verse.
Ich freue mich immer, wie Sie schön Weihnachten feiern. Ich würde jetzt gern von Ihnen hören, was Sie an diesem Abend alles Schönes erlebt haben.
Bei Besuchen in den letzten Tagen habe ich immer wieder gefragt, und ich habe mich gefreut, wie schön das wird. Besuche werden empfangen, Grüße sind gekommen mit der Post, und auch manches nette Zeichen des Daran-Denkens ist doch schön. Wie sich unsere Welt plötzlich verwandelt!
Tatsächlich ist Weihnachten die schönste Nacht des Jahres, wenn man so viel Liebe empfängt. Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen im Haus ist, was Sie auch beobachten: Es gibt ja manchmal brummelige Nachbarn, die schon am Morgen in der Straßenbahn schimpfen. Aber an Weihnachten sind die meisten ganz nett aufgekratzt.
Selbst schwierige Hausbewohner, die sonst immer schimpfen über das Schreien der Kinder, ziehen plötzlich Gummibärchen aus der Tasche oder gar noch ein nettes Geschenk für die Kinder, um ihre Liebe zu zeigen.
Und so mancher Verkehrsraudi, der sonst drängelt und hupt, würde an Weihnachten am liebsten noch die Vorfahrt dem anderen geben. Man gönnt sich ja auch mal was Nettes in unserer Welt, wo es sonst so hart und grausam sein kann.
Das Leben ist oft schwierig, man kämpft mit Ellbogen, ballt die Fäuste, wirft sich böse Worte an den Kopf, leidet und weint. An Weihnachten wollen fast alle, fast alle wenigstens etwas Liebe geben.
Selbst was die Vereinten Nationen und die europäische Gemeinschaft nicht fertigbringen, also selbst ein hartgesottener Schütze um Sarajevo wird sagen: „Also ein paar Granaten schieße ich heute wenigstens weniger ab, weil Weihnachten ist.“
Also selbst dann noch – es muss doch irgendwo noch sichtbar werden: Liebe gibt es.
Und Sie sagen natürlich, das ist ja nur an diesem Abend. Aber immerhin denken Sie: Wenn es diesen Abend nicht gäbe...
Ich freue mich, dass alle Menschen, auch wenn sie sonst gar nicht viel vom christlichen Glauben halten, etwas spüren. Es gibt doch eine Liebe, die uns alle bewegt.
Das kommt ja alles her vom Evangelium, von der Geburt Jesu. Das rührt alle Menschen an und taut selbst die härtesten Herzen auf. Sie werden bewegt, um Liebe weiterzugeben.
Haben Sie einmal darüber nachgedacht, wo das drinsteht in dieser Weihnachtsgeschichte, mit dieser Liebe? Wo kann man das genau finden?
Ich habe heute drei Fragen, die ich zum Nachdenken bringen möchte.
Wo ist denn das in der Weihnachtsgeschichte über die Geburt Jesu beschrieben, von der Liebe? So stark, dass es alle Menschen bewegt und umtreibt? Das ist meine erste Frage: Wie kann man das entdecken und finden?
Dazu müssen Sie hinausgehen zu den Hirten. Das waren ja raubeinige Burschen, also harte Männer, die bei Tag und Nacht im Freien lagen. Ich denke, sie hatten nicht einmal das Vorrecht, verheiratet zu sein, und haben nie zärtliche Liebe verspürt.
Sie haben gefroren und Hunger gelitten. Die anderen Menschen haben sie geschnitten, und sie haben auch Ablehnung gespürt. So waren sie auf sich gestellt. Das waren Menschen, die um ihre Existenz kämpfen mussten. Das war ein harter Job, wer da draußen war.
Von Liebe sieht man da wenig. Ich könnte gut verstehen, wenn diese Männer gesagt hätten: „Wo ist denn Gottes Liebe, wo denn? Wir spüren davon nichts.“
Haben Sie auch schon mal so gesprochen? Es gibt ja viele Gründe im Leben, dass man so hart und bitter auch die Faust gegen Gott ballt und sagt: „Gott, wo ist denn deine Liebe?“
Und dann erleben sie das plötzlich: Sie ist strahlend hell um sie her. Die Klarheit – oder wie hieß es vorhin im Film? – der Lichtglanz Gottes umleuchtet sie.
Sie begreifen plötzlich, dass sie sich nicht mehr in der Liebe verliebt haben, sondern in der Gerechtigkeit, in der Gerechtigkeit, in der Gerechtigkeit.
Gott ist um uns her. Sie fallen zu Boden, sie erschrecken. Plötzlich wird ihnen bewusst: Wir können ja gar nicht ins Licht Gottes treten. Aber Gott kommt ja gar nicht richtend, Gott kommt ja gar nicht zerschlagend.
Sondern die Stimme des Engels ruft: „Fürchtet euch nicht!“ Gottes Liebe begegnet ihnen, und sie merken auf einmal: Gott sucht uns, Gott geht uns nach, Gott hat Gedanken der Liebe mit uns.
Das haben Sie überhaupt nie verstehen können. Gott war für Sie irgendetwas Theoretisches, etwas Abstraktes, Religiöses. Aber dass Gott Sie umgibt, mitten in den Schwierigkeiten des Lebens – ich darf Ihnen das heute Abend sagen –, gerade da, wo Sie sagen: Die Probleme in meinem Leben wachsen über meinen Kopf.
Wissen Sie das? Dass die Nähe des gütigen, liebenden himmlischen Vaters um Sie her ist?
Sie sagen, Sie wünschen sich auch mal solch eine wunderbare Erscheinung des Lichtes. Ach, ich denke, solche Erscheinungen kommen uns auch wie ein Traum vor.
Sie haben ja in Ihrem Leben die Liebe und Güte Gottes vielfach überwältigend erfahren. In ganz handfesten Wundern, denken Sie nur mal an den Überfluss, in dem Sie leben, was Gott Ihnen täglich darreicht, in der Gabe Ihres Lebens, in Essen und Trinken.
Wir nehmen es ganz für selbstverständlich. Es ist tatsächlich so, dass die sichtbaren Dinge, die uns tagtäglich geschenkt sind, gar nicht von uns erkannt werden als Zeichen der Liebe Gottes.
Und wenn Sie fragen: Wie kann ich denn die Liebe Gottes entdecken und finden? Sie müssen auf das Reden Gottes hören, wie Gott Ihnen nachgeht und Sie ruft: „Kommt her zu mir, ihr Mühseligen und Beladenen, ich will euch erquicken!“
Ihnen ist das doch schon oft unter die Haut gefahren, das hat Sie doch schon oft getroffen, und Sie haben gewusst: Gott sucht mich in seiner Liebe.
Das ist der Grund, warum wir Weihnachten feiern. Das ist wahr. Gott ist hinter Ihnen her in seiner Liebe und möchte Ihnen begegnen. Das ist der Höhepunkt dieser Christnacht.
Aber jetzt habe ich noch eine zweite Frage: Wie kann man denn da ganz fest und gewiss werden?
Ach, ich kenne Sie gut. Bei Ihnen ist das auch so, dass Sie sagen: „Ja, ich will ja glauben, aber in meinem Leben gibt es auch so handfeste Zweifel. Und dann schwanke ich immer wieder. So ganz fest und gewiss weiß ich das gar nicht.“
Ist das nicht bloß eine alte Legende, ein Märchen mit der Liebe Gottes?
Und dann kommen Sie immer wieder und sagen: „Ich habe in meinem Leben Erfahrungen. Da muss ich immer wieder fragen, ob wirklich Gott mich lieb hat, dass so Schweres mir den Weg gestellt hat, da habe ich Leid zu tragen, mit Krankheiten zu kämpfen.“
Haben Sie Misserfolg und böse Menschen, die Ihnen das Leben schwer machen?
Ich möchte Sie bitten, die Liebe Gottes nie an den alltäglichen Zufälligkeiten Ihres Lebens abzulesen.
Wissen Sie, wenn Sie sich heute gut fühlen, dann hat Gott Sie lieb. Und wenn Sie sich weniger gut fühlen, dann kommen die Zweifel.
Sie dürfen nicht von Ihrem Gefühl, von Ihrer Laune abhängig sein. Gottes Liebe muss eine feste, verlässliche Sache in Ihrem Leben sein.
Und da können Sie gerade in der Weihnachtsgeschichte das am besten studieren.
Schauen Sie sich einmal die Umgebung der Krippe an. Nichts spricht da von der Liebe Gottes. Es war ein jämmerlich armseliger Stall, wo das Vieh ist. Da riecht es auch entsprechend.
Niemand ist da, der seine Liebe oder seine Hilfe anbietet. Bei uns läuft das Rote Kreuz oder die Diakoniestation oder das Sozialamt. Da ist kein Mensch, der seine Liebe zeigt.
Das Paar da mit dem kleinen Kind ist ganz auf sich allein gestellt, kein Mitleid, kein Beistand von irgendjemand. Es sieht so aus, als wenn man verlassen und vergessen sei.
Das sind doch gerade die Situationen, wo Sie fragen: Wo ist denn Gottes Liebe? Kann ich mich wirklich darauf verlassen?
Und die Hirten werden hingewiesen, und da wird ihnen gesagt: Ihr müsst das Kind in der Krippe angucken. Das ist das Wichtigste.
Sieht ja aus wie ein anderes Kind, aber das ist der Messias, der König und Herr, dem alle Gewalt gehört.
Dieses Kind, Jesus, das ist der, der euch die Liebe Gottes ganz fest und gewiss machen kann.
Was haben die Engel gesagt? Heiland und Retter!
Jetzt sagen Sie mal: Wo haben Sie in Ihrem Leben Jesus als Heiland und Retter erlebt?
Nur bei Jesus können Sie fest und gewiss werden.
Sie wissen doch, dass Jesus immer den Punkt – dort ist ein Schäfershund bei den Hirten, die haben den mitgebracht, das ist prima – wo hat denn Jesus immer den Finger hingelegt?
Wissen Sie wo? Auf dem einen Punkt, dass wir im Licht Gottes gar nicht bestehen können, weil unser Leben voll anklagender Schuld ist.
Es fällt mir richtig schwer, am Weihnachtsabend darüber zu reden, aber es muss raus: Wir sind ja heute Nacht alle so liebe Menschen, wir tun nur Liebes, aber ist das nicht in dieser Nacht nur eine ärmliche Fassade?
Und dann bricht wieder das alte Wesen, das böse Herz aus uns heraus, die spannungsreiche Ehe, die Not mit den Kindern und in den Generationen und der Streit mit den Kollegen.
Wissen Sie, wenn der Frieden in der Christnacht beginnt, dann nur mit einer wirklichen Änderung unserer Herzen.
Jesus ist gekommen, um Menschenherzen zu bekehren.
Wir brauchen nicht über den Frieden der Welt reden, über Bürgerkrieg in Afrika oder in Sarajevo oder sonst wo. Es geht um unsere Herzen, wo Jesus sagt: Wo kann ich einziehen?
Und wenn Sie gewiss und fest werden wollen, dürfen Sie das selbst erleben und erfahren, dass das kein Märchen ist, sondern wahr ist.
Jesus bringt Friede in Ihr Herz und in Ihr Leben, da wo Sie Schuld im Licht Gottes bekennen und Vergebung empfangen.
Das ist so groß, so wunderbar!
Dann auf einmal erkennen Sie: Da ist die Liebe Gottes einzig fassbar, nicht an den Zufälligkeiten meines Lebens, nicht an diesem oder jenem Widerfahren, das mich niederdrücken will.
Sondern Jesus hat sein Leben für mich am Kreuz gelassen, damit ich Vergebung meiner Schuld habe.
So sehr hat Gott diese Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn dahingab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das unbegrenzte, volle, glückliche Leben jetzt haben – ganz gleich, in welchem armseligen Stall sie leben, ganz gleich, wie harter Existenzkampf bei ihnen ist.
Wer Jesus hat, hat das Leben.
Jetzt nur eine letzte Frage: Was bringt es?
Also, wir sprachen zuerst davon: Wie kann man diese Liebe finden? Da waren wir bei den Hirten draußen auf dem Felde.
Dann fragten wir: Wie kann man fest und gewiss werden? Da sind wir in den armseligen Stall hineingetreten und haben Jesus den Heiland gesehen.
Und jetzt noch die Frage: Was bringt es?
Also heute sind wir Realisten und wollen wissen, was bringt das überhaupt?
Da reden wir ja viel von Veränderung der Welt und von neuen Verhältnissen. Ach, ich bitte Sie, was ist geblieben von den großen Reformen des römischen Kaisers Augustus, der wird in der Weihnachtsgeschichte gerade noch als Zeitbestimmung erwähnt? Nicht viel anders als der brutale Herrscher Herodes?
Die größte Wende ist geschehen, wo Menschen Jesus erkannten.
Die Hirten laufen durch die Nacht voller Freude, voller Freude.
Da möchten sie sich fragen und sagen: Ja, was ist jetzt mit euren Nöten da draußen?
Sie sagen: Das drückt uns nimmer, wir haben mehr gefunden, wir haben das Leben entdeckt.
Und da stehen sie fröhlich in der Nacht und singen ihre Lieder.
Ich darf Ihnen eine Geschichte erzählen aus unseren Tagen: Der war in Danzig der Sohn eines Perückenmachers. Den Beruf gibt es nicht mehr so oft, dabei wäre er für uns Männer so nötig, die wir so eitel sind.
Er war ein Mann, der viele Witze machte und hat Bücher geschrieben, hat sich auch in der politischen Satire sehr hervorgetan. Goethe, unser großer Landsmann, hat sich über ihn geärgert und hat seinem Landesfürsten gesagt, man soll ihn eigentlich des Landes verweisen.
Dieser Johannes Falk, so hieß er, ist in seinem Leben in die Not geführt worden, dass ihm in kurzer Zeit alle vier Kinder gestorben sind.
Und er selbst war durch eine schwere Krankheit am Rand des Todes. In diesem Augenblick wurde ihm plötzlich Jesus Heiland und Retter ganz groß.
Und das hat sein Leben verändert.
Er hat ein Heim für verwahrloste junge Burschen gegründet. Fünfhundert junge Leute hat er aufgenommen.
Er sagt einmal selber: Es waren alles Kinder von Räubern und Mördern. Aber ihm war es wichtig, dass diese jungen Menschen die Liebe Jesu erfahren.
Es war dieser Johannes Falk, der das Lied gedichtet hat „O du Fröhliche!“
Und er hat es ein bisschen anders gedichtet ursprünglich als wir es singen.
Er hat dann den zweiten Vers gedichtet, von der Auferstehungskraft Jesu, weil ihm das wichtig war, wie Jesus ein Leben von Grund auf verändern kann.
Dann von der Kraft des Geistes Gottes, der Menschen einen neuen Sinn gibt.
Ihm war das wichtig, mit seinem Leben das noch hineinzurufen in die Dunkelheit der Welt, wenn sie sagen: Das ist doch nur heute Abend ein kurzes Gefühl der Liebe.
Ach, das liegt an Ihnen, ob das nur ein kurzes Gefühl ist oder ob Sie Jesus und die Liebe Gottes wirklich entdecken und merken, das ist kein Märchen.
Das ist die einzige wunderbare Kraft in der Nacht der Welt, das Einzige, was verändert und Neues schafft.
Und dann leben Sie diese Liebe.
Ich möchte Sie einladen, dass Sie Ihr ganzes Leben für Jesus öffnen. Amen.
Und nun wollen wir miteinander singen: „Ich steh an deiner Krippen hier“ – die drei Verse von unserem Liedblatt.
Wir wollen beten, wir wollen uns erheben.
Herr Jesus Christus, du Licht in der dunklen Nacht, erleuchte doch auch die Finsternis und Dunkelheit unseres Lebens.
Du weißt, wie viele heute Abend unter uns sind, die am Leben verzagt sind, die traurig und voller Angst sind, die Furcht vor der Todesmacht haben.
Und du allein kannst uns Licht geben, und du kannst uns auch den Blick schenken, dass wir fröhlich auf dich unser ganzes Vertrauen setzen und in dir erkennen, wie du Retter unseres Lebens werden willst.
Vor dir dürfen wir auch alles Schuld, alles Unrecht, alles Böse und alle Versäumnisse offen bekennen und danken dir, dass dein Blut allen Schaden gutmacht.
Ohne dich können wir nichts. Du musst uns von Grund auf verändern und erneuern.
Und so bitten wir dich, dass du in unserem Leben einziehst, unser Herr wirst, uns bestimmst mit allem, was wir tun.
Wir möchten dich auch bitten, dass in dieser Christnacht viele Menschen dich erkennen, auch wenn wir morgen und in den nächsten Tagen anderen von dir erzählen.
Dann geh du mit und bekräftige unsere Worte. Sei auch jetzt bei den Kranken und bei den Alten, die nicht unter uns sein können, bei den Leidenden.
Wir bitten dich auch für alle Not der Welt, mit ihrer Zerrissenheit, mit ihrem Streit und mit ihren Kriegen.
Gib du deiner Gemeinde überall dort, dass sie dein Wort verkündigen darf, dass auch diesen Menschen Hoffnung und Licht bringt durch dich.
Lasst uns gemeinsam beten: Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen!
Wir nehmen wieder Platz und singen von unserem Liedblatt: „Kommt und lasst uns Christus ehren!“
In dieser Nacht sitzen Menschen mitten im Südsudan vor ihren zerstörten Häusern. Das war einmal das Krankenhaus der Stadt Akobo. Im ganzen Ort gibt es kein Haus, das nicht vollkommen zerstört wurde.
Schon weit über dreißig Jahre dauert dieser schreckliche Bürgerkrieg und eine oft brutale Christenverfolgung.
Hilfe kommt noch an. Kinder warten auf die Speisung. Es ist ein Nährbrei mit abgekochten Fischköpfen.
Dass überhaupt eine solche Speisung mitten im Kriegsgebiet möglich ist, machen mutige Helfer möglich, die ihr Leben riskieren und dort vor Ort mit den einheimischen Christen alles organisieren.
Martin Riebeling, ein Mitarbeiter von Christliche Fachkräfte International, fliegt täglich mit seiner kleinen Cessna vom UN-Stützpunkt Logizokio in Kenia Hunderte Kilometer weit in den Südsudan hinein mit Hilfsgütern.
Unsere Gemeinde ist eng mit Christliche Fachkräfte International drüben in der Hohenheimer Straße sechzig verbunden.
Schwester Wilma Krützen bildet sudanesische Krankenpfleger dort in Akobo im Kampf gegen Blindheit aus. Mit ihr ist jetzt noch eine zweite Krankenschwester dort tätig.
Dringend bräuchte Martin Riebeling ein größeres Flugzeug, um mehr Hilfsgüter zu transportieren.
Diese Cessna war besonders günstig, sie ist sehr alt und wurde zum symbolischen Preis von einem US-Dollar der Hilfsaktion von einer anderen Mission zur Verfügung gestellt.
Am dritten Advent ermöglichten mir ganz überraschend die Vereinten Nationen, also jetzt vor zehn Tagen, einen Besuch in Huambo, mitten im Bürgerkriegsgebiet in Angola, in dieser fast völlig zerstörten Stadt, die schon jahrelang von diesem schrecklichen Bürgerkrieg heimgesucht ist.
Diese Mutter mit dem Kind auf dem Rücken und mehr Kindern an der Hand, sie ist Oberschenkel amputiert. Viele dieser Kinder sind ebenfalls amputiert von Minen.
Sie wartet geduldig Stunden. Aus der Menge werden dann 600 unterernährte Kinder ausgesucht. Nur ein Bruchteil der benötigten Nahrung kann zurzeit in diese Stadt eingeflogen werden.
Unheimlich grausam sind Bürgerkriege. Diesem Mann wurden beide Hände abgehackt, weil er in großem Hunger Zuckerrohr gestohlen hat.
Im Krankenhaus schaut niemand mehr nach ihm, das Personal ist weggelaufen. Unsere Mitarbeiterin Margarete Roth hilft mit anderen Christen, kocht und wechselt die Verbände.
Ihre Hauptaufgabe als Ernährungswissenschaftlerin ist es aber, Speisungen zu organisieren und zu beraten, wie man überleben kann.
Darum hat sie auch während der 55-tägigen Schlacht um Huambo, wo Zehntausende der Bewohner ums Leben kamen, sich nicht evakuieren lassen.
Sie will auch jetzt nicht weg, auch nicht zum verdienten Weihnachtsurlaub, weil sie wahrscheinlich nicht mehr zurückreisen dürfte, und die Menschen brauchen ihre Hilfe.
Sie macht das Schwierigste: die Bedürftigsten der unterernährten Kinder aus vielen Tausenden auszuwählen. Zwölf Monate hatte sie überhaupt keine Nachricht mehr von uns aus der Heimat. Jetzt endlich, wieder am dritten Advent, war der erste Kontakt möglich.
Die Freude auch heute am Weihnachtsabend über jeden Bissen Hilfe ist riesengroß, überwältigend. Danken mir überall die Leute für diese Hilfe.
Unsere Gemeinde ist auch durch das mit uns eng verbundene Hilfswerk „Hilfe für Brüder“ unmittelbar in über hundert Ländern der Welt in vielen Projekten tätig.
An den verfärbten Haaren dieses Kindes kann man erkennen, wie krank das Kind durch fehlende Nahrung ist.
Dort unter diesen Menschen arbeitet unsere Mitarbeiterin als Ernährungswissenschaftlerin.
Und jetzt, heute Nacht, geschieht dieser Dienst in vielen Teilen der Welt auch durch unsere Mitarbeiter, die an Weihnachten fern der Heimat sind, weil sie das Leben dieser Kinder retten wollen.
Margarete Roth ist eine von über hundert Mitarbeitern unseres Entwicklungsdienstes Christliche Fachkräfte International, die in 32 Ländern dieser Erde arbeiten.
Ihre Aufgabe ist es, einheimische Mitarbeiter auszubilden und anzuleiten, wie hier beim Wiegen der unterernährten Kinder.
Viele Freunde dieser Gemeinde machen diese Arbeit in den Notgebieten überhaupt erst möglich. Informationsblätter liegen am Ausgang auf. Wir danken allen, die uns dabei unterstützen.
Auch heute Abend sind alle Gaben, die Sie einlegen, für diese Arbeit bestimmt.
Am Ausgang liegt auch noch unser Notizenzettel auf, der über die Gottesdienste informiert.
In den nächsten Tagen, am Silvesterabend, haben wir um 16:30 Uhr und um 18:00 Uhr Gottesdienste.
Die zweiten Gottesdienste Sonntagmorgens um 10:45 Uhr finden erst wieder ab dem 9. Januar statt, nicht in den Schulferien. All das steht auf den Zetteln.
Wir wollen dann nach dem Segen noch stehend das Lied „O du Fröhliche“ miteinander singen.
Und nun wollen wir in diese Nacht gehen, und Jesus, der Herr, will seinen Segen auf uns alle legen.
Herr, segne uns und behüte uns.
Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Herr, hebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.
Fragen zur Liebe in der Weihnachtsgeschichte
Haben Sie einmal darüber nachgedacht, wo in der Weihnachtsgeschichte diese Liebe zu finden ist? Wo genau kann man sie entdecken? Ich habe heute drei Fragen, die zum Nachdenken anregen sollen.
Wo wird denn die Liebe in der Geschichte von der Geburt Jesu beschrieben? So stark, dass sie alle Menschen bewegt und umtreibt? Das ist meine erste Frage: Wie kann man diese Liebe entdecken und finden?
Dazu müssen Sie zu den Hirten hinausgehen. Das waren raubeinige Burschen, harte Männer. Sie lagen bei Tag und Nacht im Freien. Vermutlich hatten sie nicht einmal das Privileg, verheiratet zu sein, und haben nie zärtliche Liebe erfahren. Sie froren und litten Hunger. Die anderen Menschen mieden sie, und sie spürten Ablehnung. Sie waren auf sich allein gestellt und mussten um ihre Existenz kämpfen. Das war ein harter Job, draußen zu sein. Von Liebe sieht man da wenig.
Ich könnte gut verstehen, wenn diese Männer gesagt hätten: „Wo ist denn Gottes Liebe? Wo denn? Wir spüren davon nichts.“ Haben Sie auch schon einmal so gesprochen? Es gibt viele Gründe im Leben, so hart und bitter die Faust gegen Gott zu ballen und zu sagen: „Gott, wo ist denn deine Liebe?“
Und dann erleben sie plötzlich etwas Unerwartetes: Die Liebe ist strahlend hell um sie herum. Die Klarheit – oder wie es vorhin im Film hieß – der Lichtglanz Gottes umleuchtet sie. Sie begreifen plötzlich, dass sie sich nicht nur in die Liebe verliebt haben, sondern in die Gerechtigkeit, in die Gerechtigkeit, in die Gerechtigkeit. Gott ist um uns her.
Sie fallen zu Boden, erschrecken. Plötzlich wird ihnen bewusst: Wir können gar nicht ins Licht Gottes treten. Aber Gott kommt ja gar nicht richtend, Gott kommt nicht zerschlagend. Die Stimme des Engels ruft: „Fürchtet euch nicht!“ Gottes Liebe begegnet ihnen.
Sie merken auf einmal: Gott sucht uns, Gott geht uns nach. Gott hat Gedanken der Liebe mit uns. Das konnten sie vorher überhaupt nicht verstehen. Gott war für sie etwas Theoretisches, etwas Abstraktes, Religiöses. Aber dass Gott uns umgibt, mitten in den Schwierigkeiten des Lebens – das dürfen Sie heute Abend wissen.
Gerade dort, wo Sie sagen: „Die Probleme in meinem Leben wachsen über meinen Kopf.“ Wissen Sie, dass die Nähe des gütigen, liebenden himmlischen Vaters um Sie herum ist?
Sie sagen vielleicht: „Ich wünsche mir auch einmal so eine wunderbare Erscheinung des Lichtes.“ Doch ich denke, solche Erscheinungen erscheinen uns oft wie ein Traum.
Sie haben in Ihrem Leben die Liebe und Güte Gottes vielfach überwältigend erfahren – in ganz handfesten Wundern. Denken Sie nur an den Überfluss, in dem Sie leben, an das, was Gott Ihnen täglich schenkt: das Leben, Essen und Trinken. Oft nehmen wir das ganz selbstverständlich hin.
Tatsächlich aber werden die sichtbaren Dinge, die uns Tag für Tag geschenkt sind, gar nicht als Zeichen der Liebe Gottes erkannt.
Wenn Sie fragen: „Wie kann ich denn die Liebe Gottes entdecken und finden?“ – dann müssen Sie auf das Reden Gottes hören. Wie Gott Ihnen nachgeht und Sie ruft: „Kommt her zu mir, ihr Mühseligen und Beladenen, ich will euch erquicken!“
Ihnen ist das doch schon oft unter die Haut gegangen. Das hat Sie schon oft getroffen. Sie haben gewusst: Gott sucht mich in seiner Liebe.
Das ist der Grund, warum wir Weihnachten feiern. Das ist wahr: Gott ist in seiner Liebe hinter Ihnen her und möchte Ihnen begegnen. Das ist der Höhepunkt dieser Christnacht.
Zweifel und Gewissheit im Glauben
Aber jetzt habe ich noch eine zweite Frage: Wie kann man denn ganz fest und ungewiss zugleich werden?
Ich kenne Sie gut. Bei Ihnen ist es oft so, dass Sie sagen: Ja, ich will ja glauben, aber in meinem Leben gibt es auch handfeste Zweifel. Dann schwanke ich immer wieder. So ganz fest und gewiss weiß ich das gar nicht. Ist das nicht bloß eine alte Legende, ein Märchen von der Liebe Gottes?
Und dann kommen Sie immer wieder und sagen, dass Sie in Ihrem Leben Erfahrungen haben. Da müssen Sie immer wieder fragen, ob Gott Sie wirklich liebt. Dass Ihnen so Schweres den Weg stellt, dass Sie Leid zu tragen haben, mit Krankheiten kämpfen. Haben Sie Misserfolg und böse Menschen, die Ihnen das Leben schwer machen?
Ich möchte Sie bitten, die Liebe Gottes nie an den alltäglichen Zufälligkeiten Ihres Lebens abzulesen. Wissen Sie, wenn Sie sich heute gut fühlen, dann hat Gott Sie lieb. Und wenn Sie sich weniger gut fühlen, dann kommen die Zweifel. Sie dürfen nicht von Ihrem Gefühl oder Ihrer Laune abhängig sein. Gottes Liebe muss eine feste, verlässliche Sache in Ihrem Leben sein.
Gerade in der Weihnachtsgeschichte können Sie das am besten studieren. Schauen Sie sich einmal die Umgebung der Krippe an. Nichts spricht dort von der Liebe Gottes. Es war ein jämmerlich armseliger Stall, wo das Vieh ist. Da riecht es auch entsprechend. Niemand ist da, der seine Liebe oder seine Hilfe anbietet. Bei uns läuft das Rote Kreuz oder die Diakoniestation oder das Sozialamt. Hier ist kein Mensch, der seine Liebe zeigt. Das Paar mit dem kleinen Kind ist ganz auf sich allein gestellt. Kein Mitleid, kein Beistand von irgendjemandem. Es sieht so aus, als wenn man verlassen und vergessen sei.
Das sind doch gerade die Situationen, in denen Sie fragen: Wo ist denn Gottes Liebe? Kann ich mich wirklich darauf verlassen?
Die Hirten werden hingewiesen, und es wird ihnen gesagt: Ihr müsst das Kind in der Krippe anschauen, das ist das Wichtigste. Es sieht ja aus wie ein anderes Kind, aber das ist der Messias, der König und Herr, dem alle Gewalt gehört. Dieses Kind, Jesus, ist derjenige, der euch die Liebe Gottes ganz fest und gewiss machen kann.
Was haben die Engel gesagt? Heiland und Retter! Jetzt sagen Sie mal: Wo haben Sie in Ihrem Leben Jesus als Heiland und Retter erlebt? Nur bei Jesus können Sie fest und gewiss werden.
Sie wissen doch, dass Jesus immer den Punkt getroffen hat. Das ist ein Schäfershund bei den Hirten, den haben sie mitgebracht, das ist prima. Wo hat Jesus denn immer den Finger hingelegt? Wissen Sie wo? Auf dem einen Punkt, dass wir im Licht Gottes gar nicht bestehen können, weil unser Leben voll anklagender Schuld ist.
Es fällt mir richtig schwer, am Weihnachtsabend darüber zu reden, aber es muss raus: Wir sind ja heute Nacht alle so liebe Menschen, wir tun nur Liebes. Aber ist das in dieser Nacht nicht nur eine ärmliche Fassade? Und dann bricht wieder das alte Wesen, das böse Herz, aus uns heraus: die spannungsreiche Ehe, die Not mit den Kindern und in den Generationen, der Streit mit den Kollegen.
Wissen Sie, wenn der Frieden in der Christnacht beginnt, dann nur mit einer wirklichen Änderung unserer Herzen. Jesus ist gekommen, um Menschenherzen zu bekehren. Und wir brauchen nicht über den Frieden der Welt zu reden, über Bürgerkrieg in Afrika oder in Sarajevo oder sonst wo. Es geht um unsere Herzen, wo Jesus sagt: Wo kann ich einziehen?
Und wenn Sie gewiss und fest werden wollen, dann dürfen Sie das selbst erleben und erfahren. Es ist kein Märchen, sondern wahr: Jesus bringt Frieden in Ihr Herz und in Ihr Leben, da wo Sie Schuld im Licht Gottes bekennen und Vergebung empfangen. Das ist so groß und so wunderbar!
Dann erkennen Sie auf einmal: Da ist die Liebe Gottes einzig fassbar. Nicht an den Zufälligkeiten meines Lebens, nicht an diesem oder jenem Widerfahren, das mich niederdrücken will. Sondern Jesus hat sein Leben für mich am Kreuz gegeben, damit ich Vergebung meiner Schuld habe. So sehr hat Gott diese Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn dahingab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das unbegrenzte, volle, glückliche Leben jetzt haben – ganz gleich, in welchem armseligen Stall sie leben, ganz gleich, wie hart der Existenzkampf bei ihnen ist.
Wer Jesus hat, hat das Leben.
Die Wirkung der Liebe Jesu im Leben
Jetzt nur eine letzte Frage: Was bringt es?
Zuerst sprachen wir davon, wie man diese Liebe finden kann. Wir waren bei den Hirten draußen auf dem Feld und fragten, wie man fest und gewiss werden kann. Dann sind wir in den armseligen Stall hineingetreten und haben Jesus, den Heiland, gesehen.
Und jetzt noch die Frage: Was bringt es? Heute sind wir Realisten und wollen wissen, was das überhaupt bringt. Es wird viel von der Veränderung der Welt und von neuen Verhältnissen gesprochen. Aber ich bitte Sie, was ist geblieben von den großen Reformen des römischen Kaisers Augustus? Er wird in der Weihnachtsgeschichte gerade noch als Zeitbestimmung erwähnt – nicht viel anders als der brutale Herrscher Herodes.
Die größte Wende geschah dort, wo Menschen Jesus erkannten. Die Hirten laufen durch die Nacht voller Freude. Da möchten sie sich fragen und sagen: „Ja, was ist jetzt mit euren Nöten da draußen?“ Sie antworten: „Das drückt uns nicht mehr, wir haben mehr gefunden, wir haben das Leben entdeckt.“
Da stehen sie fröhlich in der Nacht und singen ihre Lieder.
Ich darf Ihnen eine Geschichte aus unseren Tagen erzählen: In Danzig lebte der Sohn eines Perückenmachers – einen solchen Beruf gibt es heute nicht mehr so oft. Dabei wäre er für uns Männer so nötig, die wir so eitel sind. Dieser Mann war ein Witzbold, schrieb Bücher und war auch in der politischen Satire sehr aktiv. Goethe, unser großer Landsmann, ärgerte sich über ihn und sagte seinem Landesfürsten, man solle ihn eigentlich des Landes verweisen.
Dieser Johannes Falk, so hieß er, geriet im Leben in große Not. Innerhalb kurzer Zeit starben ihm alle vier Kinder. Er selbst war durch eine schwere Krankheit am Rande des Todes. In diesem Augenblick wurde ihm Jesus, Heiland und Retter, ganz groß. Das veränderte sein Leben.
Er gründete ein Heim für verwahrloste junge Burschen. Fünfhundert junge Leute nahm er auf. Er sagte einmal selbst, es seien alles Kinder von Räubern und Mördern gewesen. Aber ihm war wichtig, dass diese jungen Menschen die Liebe Jesu erfahren.
Johannes Falk dichtete das Lied „O du Fröhliche!“ Ursprünglich hat er es etwas anders verfasst als wir es heute singen. Er schrieb den zweiten Vers über die Auferstehungskraft Jesu, weil ihm wichtig war, wie Jesus ein Leben von Grund auf verändern kann. Dann folgte ein Vers über die Kraft des Geistes Gottes, der Menschen einen neuen Sinn gibt.
Es war ihm wichtig, mit seinem Leben in die Dunkelheit der Welt hineinzurufen. Wenn Menschen sagen, das sei doch nur heute Abend ein kurzes Gefühl der Liebe, dann liegt es an ihnen, ob es nur ein kurzes Gefühl bleibt oder ob sie Jesus und die Liebe Gottes wirklich entdecken.
Sie merken dann: Das ist kein Märchen, sondern die einzige wunderbare Kraft in der Nacht der Welt. Das Einzige, was verändert und Neues schafft – und dann leben Sie diese Liebe.
Ich möchte Sie einladen, Ihr ganzes Leben für Jesus zu öffnen. Amen.
Gebet und Lobpreis in der Christnacht
Und nun wollen wir miteinander singen: Ich steh an deiner Krippen hier – die drei Verse von unserem Liedblatt.
Wir wollen beten, wir wollen uns erheben.
Herr Jesus Christus, du Licht in der dunklen Nacht, erleuchte doch auch die Finsternis und Dunkelheit unseres Lebens. Du weißt, wie viele heute Abend unter uns sind, die am Leben verzagt sind, die traurig und voller Angst sind, die Furcht vor der Todesmacht haben.
Und du allein kannst uns Licht geben. Du kannst uns auch den Blick schenken, damit wir fröhlich auf dich unser ganzes Vertrauen setzen und in dir erkennen, wie du Retter unseres Lebens werden willst.
Vor dir dürfen wir auch alles Schuldige, alles Unrecht, alles Böse und alle Versäumnisse offen bekennen. Wir danken dir, dass dein Blut allen Schaden gutmacht. Ohne dich können wir nichts. Du musst uns von Grund auf verändern und erneuern.
So bitten wir dich, dass du in unserem Leben einziehst, unser Herr wirst und uns bestimmst mit allem, was wir tun.
Wir möchten dich auch bitten, dass in dieser Christnacht viele Menschen dich erkennen. Auch wenn wir morgen und in den nächsten Tagen anderen von dir erzählen, dann geh du mit und bekräftige unsere Worte.
Sei auch jetzt bei den Kranken und bei den Alten, die nicht unter uns sein können, bei den Leidenden.
Wir bitten dich auch für alle Not der Welt mit ihrer Zerrissenheit, mit ihrem Streit und mit ihren Kriegen. Gib du deiner Gemeinde überall dort, dass sie dein Wort verkündigen darf, damit sie auch diesen Menschen Hoffnung und Licht bringt durch dich.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen!
Wir nehmen wieder Platz und singen von unserem Liedblatt: „Kommt und lasst uns Christus ehren!“
Christliche Hilfe in Kriegs- und Notgebieten
In dieser Nacht sitzen Menschen mitten im Südsudan vor ihren zerstörten Häusern. Das war einmal das Krankenhaus der Stadt Akobo. Im ganzen Ort gibt es kein Haus, das nicht vollkommen zerstört wurde.
Schon weit über dreißig Jahre dauert dieser schreckliche Bürgerkrieg und eine oft brutale Christenverfolgung an. Hilfe kommt dennoch an. Kinder warten auf die Speisung. Es ist ein Nährbrei mit abgekochten Fischköpfen.
Dass überhaupt eine solche Speisung mitten im Kriegsgebiet möglich ist, verdanken wir mutigen Helfern. Sie riskieren ihr Leben und organisieren vor Ort gemeinsam mit den einheimischen Christen alles.
Martin Riebeling, ein Mitarbeiter von Christliche Fachkräfte International, fliegt täglich mit seiner kleinen Cessna vom UN-Stützpunkt Logizokio in Kenia Hunderte Kilometer weit in den Südsudan hinein – mit Hilfsgütern.
Unsere Gemeinde ist eng mit Christliche Fachkräfte International in der Hohenheimer Straße 60 verbunden. Schwester Wilma Krützen bildet dort in Akobo sudanesische Krankenpfleger im Kampf gegen Blindheit aus. Mit ihr ist jetzt noch eine zweite Krankenschwester dort tätig.
Dringend bräuchte Martin Riebeling ein größeres Flugzeug, um mehr Hilfsgüter transportieren zu können. Diese Cessna war besonders günstig. Sie ist sehr alt und wurde zum symbolischen Preis von einem US-Dollar von einer anderen Mission der Hilfsaktion zur Verfügung gestellt.
Am dritten Advent ermöglichten mir ganz überraschend die Vereinten Nationen – also jetzt vor zehn Tagen – einen Besuch in Huambo, mitten im Bürgerkriegsgebiet in Angola. Diese fast völlig zerstörte Stadt wird schon jahrelang von diesem schrecklichen Bürgerkrieg heimgesucht.
Diese Mutter mit dem Kind auf dem Rücken und weiteren Kindern an der Hand ist oberschenkelamputiert. Viele dieser Kinder sind ebenfalls amputiert, weil sie auf Minen getreten sind.
Sie wartet geduldig stundenlang. Aus der Menge werden dann 600 unterernährte Kinder ausgesucht. Nur ein Bruchteil der benötigten Nahrung kann zurzeit in diese Stadt eingeflogen werden.
Bürgerkriege sind unheimlich grausam. Diesem Mann wurden beide Hände abgehackt, weil er in großem Hunger Zuckerrohr gestohlen hat. Im Krankenhaus kümmert sich niemand mehr um ihn, das Personal ist weggelaufen.
Unsere Mitarbeiterin Margarete Roth hilft zusammen mit anderen Christen. Sie kocht und wechselt die Verbände. Ihre Hauptaufgabe als Ernährungswissenschaftlerin ist es jedoch, Speisungen zu organisieren und zu beraten, wie man überleben kann.
Deshalb hat sie sich auch während der 55-tägigen Schlacht um Huambo, bei der Zehntausende der Bewohner ums Leben kamen, nicht evakuieren lassen. Sie will auch jetzt nicht weg, nicht einmal zum verdienten Weihnachtsurlaub, weil sie wahrscheinlich nicht mehr zurückreisen dürfte und die Menschen ihre Hilfe brauchen.
Sie leistet das Schwierigste: die Bedürftigsten der unterernährten Kinder aus vielen Tausenden auszuwählen. Zwölf Monate hatte sie überhaupt keinen Kontakt mehr zu uns aus der Heimat. Jetzt endlich, wieder am dritten Advent, war der erste Kontakt möglich.
Die Freude über jeden Bissen Hilfe ist auch heute am Weihnachtsabend riesengroß. Überwältigt danken mir überall die Menschen für diese Unterstützung.
Unsere Gemeinde ist auch durch das mit uns eng verbundene Hilfswerk „Hilfe für Brüder“ in über hundert Ländern der Welt in vielen Projekten tätig.
An den verfärbten Haaren dieses Kindes kann man erkennen, wie krank das Kind durch fehlende Nahrung ist. Dort unter diesen Menschen arbeitet unsere Mitarbeiterin als Ernährungswissenschaftlerin.
Und heute Nacht geschieht dieser Dienst in vielen Teilen der Welt auch durch unsere Mitarbeiter, die an Weihnachten fern der Heimat sind, weil sie das Leben dieser Kinder retten wollen.
Margarete Roth ist eine von über hundert Mitarbeitern unseres Entwicklungsdienstes Christliche Fachkräfte International, die in 32 Ländern dieser Erde arbeiten. Ihre Aufgabe ist es, einheimische Mitarbeiter auszubilden und anzuleiten – wie hier beim Wiegen der unterernährten Kinder.
Viele Freunde dieser Gemeinde machen diese Arbeit in den Notgebieten überhaupt erst möglich. Informationsblätter liegen am Ausgang aus. Wir danken allen, die uns dabei unterstützen.
Auch heute Abend sind alle Gaben, die Sie einlegen, für diese Arbeit bestimmt. Am Ausgang liegt auch noch unser Notizenzettel aus, der über die Gottesdienste informiert.
In den nächsten Tagen, am Silvesterabend, haben wir um 16:30 und um 18:00 Uhr Gottesdienste. Die zweiten Gottesdienste sonntagmorgens um 10:45 Uhr finden erst wieder ab dem 9. Januar statt, nicht in den Schulferien. All das steht auf den Zetteln.
Wir wollen dann nach dem Segen noch stehend das Lied „O du Fröhliche“ miteinander singen.
Segensworte zum Abschluss
Und nun wollen wir in diese Nacht gehen. Jesus, der Herr, will seinen Segen auf uns alle legen.
Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. Herr, hebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.
