Einführung in das Thema der Wahrheit und des Willens Gottes
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist. Episode 429: Seinen Willen tun wollen, Teil 2.
Wir waren bei einer ganz interessanten Aussage des Herrn Jesus stehen geblieben, und zwar in Johannes 7,17: „Wenn jemand seinen Willen tun will, so wird er von der Lehre erkennen, ob sie aus Gott ist oder ob ich aus mir selbst rede.“
Ich hatte bereits gesagt, dass hier nicht steht „wenn jemand seinen Willen tun wird“, sondern „wenn jemand seinen Willen tun will“. Es geht also um die Liebe zur Wahrheit.
Lasst mich euch dazu noch eine interessante Stelle zeigen. Paulus beschreibt seinen Dienst als Evangelist mit den Worten in 2. Korinther 4,2-4: „Wir, gemeint sind die Apostel, haben den geheimen Dingen, deren man sich schämen muss, entsagt und wandeln nicht in Arglist, noch verfälschen wir das Wort Gottes. Sondern durch die Offenbarung der Wahrheit empfehlen wir uns jedem Gewissen der Menschen vor Gott.“
Die Predigt des Evangeliums wird hier als die Offenbarung der Wahrheit bezeichnet. Und jetzt wird es wieder interessant, denn Paulus empfiehlt sich durch die Offenbarung der Wahrheit nicht dem Intellekt der Menschen, sondern ihrem Gewissen.
Das Evangelium richtet sich – obwohl man es intellektuell verstehen muss – als Botschaft nicht zuerst an den Verstand, sondern an das Gewissen. Wer ein für Wahrheit empfindsames Gewissen hat, der ist in der Lage, das Evangelium wertzuschätzen.
Da haben wir sie wieder: die Menschen, die seinen Willen tun wollen. Ich mache gedanklich mal den Sack zu.
Die Bedeutung der Liebe zur Wahrheit und des Gewissens
Was entscheidet darüber, ob ein Mensch, wenn er auf Gottes Wort in Form einer Predigt trifft, intuitiv begreift, dass hier Gott oder das Göttliche zu ihm spricht? Es ist seine Liebe zur Wahrheit. Es ist ein für die Wahrheit empfindsames Gewissen. Es ist der Wunsch, den Willen Gottes zu tun.
Wobei Gott für einen Heiden vor seiner Bekehrung gar nicht der jüdisch-christliche Gott sein muss. Es reicht völlig aus, wenn er ein ganz allgemeines Verständnis von dem „da oben“ hat oder glaubt, dass das Universum es gut mit ihm meint.
Johannes 7,17: „Wenn jemand seinen Willen tun will, so wird er von der Lehre erkennen, ob sie aus Gott ist oder ob ich aus mir selbst rede.“
Hier stehen im Tempel einflussreiche Männer, die Jesus ablehnen, aber kaum wissen, was er eigentlich predigt. Und jetzt, wo sie ihn hören, merken sie, dass er, der Laienprediger, doch etwas zu sagen hat.
Und jetzt wird es spannend: Wie werden seine Gegner reagieren? Wenn sie erkennen, dass Jesus die Wahrheit predigt, dann können sie das nur erkennen, weil sie grundsätzlich den Willen Gottes tun wollen.
Die Herausforderung der Wahrheit für Jesu Gegner
Problem
Wenn ihr Herz die Wahrheit liebt und wenn ihr Herz die Wahrheit in den Worten Jesu findet, müssten sie konsequenterweise aufhören, ihn zu verfolgen. Andernfalls erkennen sie nicht, dass Jesus die Wahrheit predigt.
Dann haben sie jedoch ein großes Problem mit Gott. Trotz ihrer Religiosität und Frömmigkeit im Herzen sind sie nicht bereit, das zu tun, was Gott von ihnen will.
Sie können sich zwar als religiöse Autoritäten aufspielen, doch in ihrem Herzen steckt viel Ichsucht und Hochmut – und gerade keine Liebe zur Wahrheit.
Anwendung für Gläubige: Selbstprüfung im Umgang mit Gottes Willen
Was können wir als Gläubige mit diesem Text anfangen? Ich denke, wir können uns zunächst ganz einfach fragen, ob wir Gottes Willen tun wollen.
Wenn ich das sage, sollten wir nicht zu schnell antworten: „Na klar, was denkst du denn? Ich bin doch kein Heide.“ Ich weiß das. Trotzdem möchte ich drei Fragen in den Raum stellen.
Erstens: Wenn du mit einer Sünde konfrontiert wirst – wie auch immer das geschieht, vielleicht spricht dich jemand darauf an, der Heilige Geist zeigt dir beim Bibellesen eine Sünde oder in der Predigt macht es „Ping“ – kannst du dich dann darüber freuen? Freust du dich über Korrektur? Freust du dich darüber, dass du ein heiliges Leben führen darfst? Oder wirst du eher bockig? Ziehst du dich schmollend zurück, schiebst anderen die Schuld in die Schuhe, suchst nach Ausflüchten, spielst dein Verhalten herunter oder verschließt einfach die Augen vor deinem Versagen?
Zweitens: Wie empfindest du die Gebote Gottes? Sind sie dir eine Last oder begreifst du das Gesetz Gottes als ein Gesetz der Freiheit? Ein Gesetz, das dir die einmalige Chance gibt, dem Schöpfer des Universums deine Liebe zu zeigen.
Drittens: Machst du dich regelmäßig auf die Suche nach Wahrheit? Das würden wir doch von jemandem erwarten, der Wahrheit liebt, oder? Dass er sich regelmäßig damit beschäftigt.
Mein bester Freund und ich schätzen gute Gespräche und gute Zigarren. Woher weiß ich das? Weil wir uns dafür regelmäßig Zeit nehmen.
Frage: Bist du auf der Suche nach Wahrheit?
Die Motivation hinter dem Reden und die Suche nach Ehre
Aber kommen wir zurück zu den Gegnern Jesu. Johannes 7,18 sagt: „Wer aus sich selbst redet, sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und Ungerechtigkeit ist nicht in ihm.“
Letztlich ist unser Reden immer ein Ausdruck unseres Seins. Im Zentrum unseres Lebens steht immer die Frage: Wessen Ehre suche ich? Geht es mir um meine eigene Ehre, also darum, gut dazustehen, oder geht es mir um die Ehre Gottes, damit er bekannt wird?
Für wen lebe ich? Mein Umgang mit Wahrheit hängt von dieser Frage ab. Wenn ich für Gott lebe, dann wird sich diese innere Haltung auch in meinem Reden zeigen. Ich werde wahrhaftig sein und Ungerechtigkeit meiden. Warum? Weil ich die Ehre Gottes suche.
Das bedeutet aber auch im Umkehrschluss, dass jeder Mensch, der ein Problem mit der Wahrheit hat, seine eigene Ehre sucht.
Die innere Haltung gegenüber Sünde und Gottes Ehre
Ich möchte das noch einmal auf die Frage anwenden: Woher weiß ich, dass ich Gottes Willen tun will?
Was sagt es mir über mich, wenn ich im Umgang mit Sünde Schwierigkeiten habe? Dabei meine ich nicht, dass ich Probleme damit habe, Sünde zu lassen. Vielmehr geht es mir darum, dass ich tief im Inneren Schwierigkeiten habe, Sünde als solche überhaupt erkennen zu wollen.
Was sagt mir das über mich?
Es zeigt mir, dass es in meinem Leben mehr um meine eigene Ehre geht als um die Ehre Gottes.
Jesus als Vorbild der Wahrhaftigkeit und die Ablehnung durch die Gegner
Bei dem Herrn Jesus wird deutlich, dass er die Ehre Gottes sucht, weil er nicht aus sich selbst redet. Seine Lehre kommt von Gott. Sie steht im Einklang mit Gottes Geboten, und er selbst ist die Erfüllung des Gesetzes.
Trotzdem wird er abgelehnt und verfolgt. Wie kann es sein, dass er, in dem keine Ungerechtigkeit ist und der Gottes Willen lehrt, das Ziel eines Mordkomplotts wird? Was sagt das über seine Gegner und ihre Handlanger aus?
Johannes 7,19: "Hat nicht Mose euch das Gesetz gegeben, und keiner von euch tut das Gesetz? Was sucht ihr, mich zu töten?"
Noch einmal die Frage: Was sagt es über einen Menschen aus, wenn er die Wahrheit loswerden will, weil sie ihm lästig ist?
Abschluss und Einladung zur Reflexion
Was könntest du jetzt tun? Denke darüber nach, wie du reagierst, wenn dich jemand auf Sünde anspricht.
Das war's für heute.
Ein kleiner Tipp: Höre dir die Episode an und lies im Verlauf des Tages noch einmal das Skript. Du brauchst nicht viel geistlichen Input, aber achte darauf, dass du ihn gut verarbeitest.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.