Eröffnung und Gebet: Die Sehnsucht nach echtem Glauben
Nicht bei euch zu sein, wie alle zwei Jahre, ja? Ich möchte nur kurz beten, und dann steigen wir gleich ins Thema ein.
Lieber Vater, hab Dank für den Morgen, für deine Güte und für deine Treue, die du denen erweist, die dich lieben, Herr.
Es geht nicht darum, fähig zu sein. Es geht nicht darum, perfekt zu sein. Es geht darum, dass wir mit unserer Imperfektion und unseren Schwachheiten zu dir kommen. Dass wir lernen, mit dir zu leben und auf dich zu bauen, weil wir dich brauchen.
Und, Herr, ein Zeugnis kannst nur du selbst sein. Sonst wollen wir lernen, aus dem Weg zu gehen, damit du Freiraum gewinnst – auch in unserem Leben.
Mögen es nicht nur leere Worte sein und bleiben, sondern Leben. Das ist mein Gebet, auch für hier und heute. Amen.
Die Herausforderung der abgestumpften Christenheit
Ich möchte mit einem Zitat von Mike Iaconelli beginnen. Ob ihr ihn kennt, ist nicht so wichtig. Er schrieb Folgendes, und es hat mich dazu angeregt, darüber nachzudenken:
Einer der kritischsten Bereiche im heutigen Christentum ist die Abgestumpftheit der Christen. Wir haben das Staunen verlernt. Die gute Botschaft ist nicht mehr die gute Botschaft, sondern nur noch eine okay Botschaft. Christsein ist nicht mehr lebensverändernd, sondern höchstens eine Lebensverbesserung. Jesus verändert Menschen nicht mehr in feurige, radikale Christen, sondern höchstens in nette Menschen.
Übrigens: Was bist du? Bist du ein radikaler Christ oder bist du nett?
Er fährt fort: Was ist passiert mit einer radikalen Christenheit? Mit einer Art von Menschen, die die Welt auf den Kopf gestellt haben? Was ist passiert mit dem Evangelium, das in den ersten Jahrhunderten wie ein wildes Feuer die Welt veränderte und von den Regierenden als gefährlich angesehen wurde?
Was ist passiert mit den Christen, die voll Feuer waren, die keine Angst kannten, die für die Wahrheit einstanden, egal was es sie kostete? Die ein Dorn in einer gottlosen Welt waren und willig, Jesus nachzufolgen, egal wohin?
Was ist passiert mit den Christen, die voller Leidenschaft und Dankbarkeit waren und jeden Tag neu über die Gnade Gottes staunten?
Die Unberechenbarkeit Jesu und der Wunsch nach einem lebendigen Glauben
Was Jesus und seine Jünger auszeichnete, war ihre Unberechenbarkeit – und das gefällt mir. Jesus hat seine Jünger immer wieder überrascht, indem er in den falschen Häusern gegessen hat und mit den falschen Leuten verkehrte: Steuereintreiber, Ehebrecher, Prostituierte und Leprakranke. Außerdem heilte er die Menschen an den falschen Tagen.
Ich möchte mich wieder so überraschen lassen, dass ich selbst für andere Menschen unberechenbar werde. Ich will in einer langweiligen und abgestumpften Religion als gefährlich gelten. Ich wünsche mir einen Glauben, der in einer monotonen und berechenbaren Gesellschaft als gefährlich eingestuft wird.
Die größte Gefahr in der Christenheit sind wahrscheinlich jene Menschen, die zwar behaupten, an Jesus zu glauben, aber nicht mehr von ihm überrascht und überwältigt sind. Christen, die sagen, an Jesus zu glauben, aber nicht mehr überwältigt sind von ihm, stellen die größte Gefahr dar.
Da du bis hierher gelesen hast, habe ich mich gefragt: Was bin ich? Bin ich nett oder gelte ich als gefährlich? Und was bist du?
Ursachen für ein schwaches Zeugnis: Die Monotonie des Glaubenslebens
Warum ist das so? Warum sind wir eine Christenheit geworden, die immer nur nett, monoton und berechenbar ist? Wenn ein Christ spricht, weiß man schon genau, was er sagen wird. Es ist berechenbar, monoton und langweilig.
Warum ist unser Leben so oft kein Zeugnis für unseren Glauben, für Jesus? Ich möchte heute Morgen zwei Punkte herausgreifen, warum ich glaube, dass wir so oft kein Zeugnis für unseren Glauben sind – auch aus meiner eigenen Erfahrung.
Wenn ihr eine Bibel dabei habt, schlagt bitte Johannes 11 auf. In Johannes 11 lesen wir die Geschichte von der Auferweckung Lazarus’. In Johannes 11, Vers 1 steht: Es war aber einer krank, Lazarus von Bethanien, aus dem Dorf der Maria und ihrer Schwester Martha. Maria aber war es, die den Herrn mit Salböl salbte und seine Füße mit ihren Haaren abtrocknete. Deren Bruder Lazarus war krank.
Da sandten die Schwestern zu Jesus und ließen ihm sagen: „Herr, siehe, der, den du liebst, ist krank.“
Jesu Liebe und das Schweigen im Leid
Als Jesus davon hörte, sagte er: „Diese Krankheit führt nicht zum Tod, sondern dient der Herrlichkeit Gottes, damit der Sohn Gottes durch sie verherrlicht wird.“
Jesus liebte Martha, ihre Schwester Maria und Lazarus sehr. Als er erfuhr, dass Lazarus krank war, blieb er dennoch noch zwei Tage an dem Ort, an dem er sich befand.
Wir gehen an dieser Stelle nur kurz weiter. Was mir besonders auffällt: Jesus liebte Martha, Maria und Lazarus. Übrigens waren alle drei Singles. Sie führten ein erfülltes Leben und wurden von Jesus geliebt.
Interessanterweise wird hier besonders betont, dass Jesus sie liebte. Doch als er hörte, dass Lazarus krank war, sagte Jesus: „Ja, gut, wir bleiben noch ein paar Tage hier. Ich komme nicht sofort.“
Das ist eine ganz wichtige Lektion: Manchmal schweigt Jesus angesichts von Leid. Manchmal schweigt Jesus angesichts von Krankheit. Er kommt nicht sofort, sondern bleibt noch weg.
Die Bedeutung des Wartens und der Reifung im Glauben
Wir lesen die Geschichte von Lazarus, der gestorben ist. Ab Vers 11 heißt es: Jesus sprach zu ihnen: „Lazarus, unser Freund, ist eingeschlafen; ich aber gehe hin, um ihn aufzuwecken.“ Die Jünger antworteten ihm: „Herr, wenn er eingeschlafen ist, wird er gesund werden.“
Jesus hatte jedoch von seinem Tod gesprochen, während die Jünger dachten, er meine nur den Schlaf. Darauf sagte Jesus ganz deutlich: „Lazarus ist gestorben, und ich bin froh – das ist auch interessant –, dass ich nicht dort war, um eueretwillen, damit ihr glaubt.“
Daraufhin sagte Thomas, der auch Zwilling genannt wird, zu den Mitjüngern: „Lasst uns auch hingehen, damit wir mit ihm sterben!“ Als Jesus ankam, fand er Lazarus bereits vier Tage in der Gruft liegen. Bethanien lag nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt. Viele Juden waren zu Martha und Maria gekommen, um sie über den Tod ihres Bruders zu trösten.
Lazarus war inzwischen gestorben und hatte bereits zu stinken, weil er vier Tage im Grab lag. Jesus sagte zu den Jüngern: „Ich bin so froh, dass wir nicht dort waren, um eueretwillen.“
Oft sind wir sehr zielorientiert und bitten Jesus: „Herr, da ist jemand krank, bitte heile ihn.“ Doch Jesus sagt manchmal: „Nein, ich heile ihn nicht sofort. Ich warte noch.“ Denn im Prozess des Wartens werden wir reifen, und unser Glaube an ihn wird gestärkt.
Im Vers 14 heißt es: „Lazarus ist gestorben“, und in Vers 15: „Ich bin froh um eueretwillen, dass ich nicht dort war, damit ihr glaubt.“
Das ist der Sinn des Leids. Gott will das Leid nicht immer sofort lindern. Jesus konzentriert sich auf den Prozess, damit wir verändert werden und mehr Glauben bekommen. Das ist das Anliegen Jesu für dich – nicht unbedingt eine sofortige Heilung.
Die Begegnung mit Martha: Jesus in Vergangenheit und Zukunft
Und die Juden kamen zu Martha und Maria und standen, wie immer im Angesicht des Todes, hilflos vor dem Grab. Jetzt kommt Jesus ins Bild. Darum geht es mir in erster Linie.
Vers 20: Martha, als sie hörte, dass Jesus komme, ging ihm entgegen, Maria aber saß im Haus. Das war immer so: Martha hat immer geschuftet, gebuddelt, während Maria saß. Da sprach Martha zu Jesus: „Herr, wenn du hier gewesen wärest, so wäre mein Bruder nicht gestorben. Und jetzt weiß ich, dass Gott dir geben wird, was du von ihm bittest.“
Jesus spricht zu ihr: „Dein Bruder wird auferstehen.“ Martha antwortet: „Ich weiß, dass er auferstehen wird, in der Auferstehung am letzten Tag.“ Jesus sagt zu ihr: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist. Und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit. Glaubst du das?“
Jesus sagt zu Martha: „Martha, dein Bruder ist tatsächlich gestorben, er stinkt schon.“ Die Elberfelder Übersetzung sagt, er riecht etwas milder, aber er hat gestunken. Dann stellt Jesus eine Frage: „Aber er wird auferstehen, glaubst du das?“
Jetzt haben wir zwei Reaktionen von Martha, die oft auch in meinem Leben vorkommen. Das sind die Reaktionen, bei denen Jesus kein Zeugnis in mir ist.
Wisst ihr, was Martha zuerst sagt? In Vers 20 und 21: „Martha, als sie hörte, dass Jesus komme, ging ihm entgegen. Da sprach Martha zu Jesus: ‚Herr, wenn du hier gewesen wärest, so wäre mein Bruder nicht gestorben.‘“
Wisst ihr, was Martha hier sagt? Jesus, du kommst zu spät. Martha sagt: Jesus, wenn du vor vier Tagen hier gewesen wärst, hättest du etwas tun können, aber jetzt bist du zu spät. Das heißt, Martha lebte mit einem Jesus der Vergangenheit. Sie rechnete nicht mit Jesus von heute, sondern mit Jesus von vor vier Tagen. Da er nicht gekommen war, konnte er jetzt nichts mehr tun.
Dann sagt Jesus in Vers 23: „Dein Bruder wird auferstehen.“ Martha antwortet ihm, und das ist wieder ganz typisch: „Ich weiß, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tag.“ Hier lebt sie mit einem Jesus der Zukunft. Sie sagt: Ja, Jesus, ich weiß, wenn du wiederkommst in Herrlichkeit, einmal in der Zukunft, dann wirst du Lazarus auferwecken, so wie alle anderen. Aber das ist Zukunft.
Sie lebte hier mit einem Jesus der Zukunft. Und, Freunde, das ist das Dilemma vieler Christen, mit denen ich zu tun habe. Sie glauben an Jesus, daran besteht kein Zweifel. Sie sind weder kleingläubig noch heuchlerisch, aber sie sind falschgläubig. Sie leben nämlich mit einem Jesus der Vergangenheit oder mit einem Jesus der Zukunft.
Aber in der Gegenwart rechnen sie nicht mit dem Eingreifen Jesu. In der Gegenwart, jetzt, bei deinem Problem mit deiner Frau, den Problemen mit deinen Kindern, am Arbeitsplatz oder mit deiner Gesundheit – rechnest du heute damit, dass Jesus aktiv eingreift und lebt?
Seht ihr, das ist das Dilemma. Das tun wir sehr oft nicht. Deshalb sind wir kein Zeugnis unseres Glaubens. Das ist der christliche Lebensstil: Wir versuchen, unser heutiges Leben so gut es geht zu meistern. Wir denken zurück an den Tag der Bekehrung und freuen uns auf den Tag, wenn wir bei Jesus sind. Aber jetzt müssen wir eben durchhalten.
Damit haben wir das Zeugnis Jesu versäumt.
Die Gegenwart Jesu als Quelle des Lebens
Und wisst ihr, was Jesus daraufhin zu Martha sagt? Freunde, das ist die Botschaft an uns.
In Vers 25 spricht Jesus zu ihr: „Ich bin die Auferstehung und das Leben, hier und heute.“ Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt. Und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird niemals mehr sterben. Dann fragt er sie: „Glaubst du das?“
Eine Frage an dich: Glaubst du überhaupt, dass Jesus heute in deinem Leben eingreifen kann? Jesus sagt: „Ich bin die Auferstehung.“ Nicht: „Ich werde sie einmal in der Zukunft sein“, und auch nicht: „Ich bin sie gewesen am Tag deiner Wiedergeburt.“
Eines der schönsten Worte, mit denen Jesus sich beschreibt, ist das Wort „immer“. Er sagt: „Ich bin immer, jederzeit. Ich bin der, der ich bin, immer.“ Es ist gut, sich daran zu erinnern, was Jesus am Kreuz getan hat. Keine Frage, wir haben Vergebung empfangen, wir haben die Wiedergeburt empfangen, wir haben Erlebnisse mit Jesus gehabt.
Gleichzeitig ist es wichtig, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: Der Tag wird kommen, an dem Jesus alles neu machen wird. Wir werden auf der Siegerseite stehen und eine herrliche Zukunft haben.
Aber heute müssen wir lernen, hier und jetzt mit Jesus zu rechnen. Denn seht ihr, und das hat mir sehr geholfen: Jesus ist heute genauso lebendig wie vor zweitausend Jahren am Ostersonntag. Im Himmel wird er nicht lebendiger sein als heute.
Jesus ist heute mindestens genauso lebendig, wie er es einmal im Himmel sein wird. Denn man kann nicht lebendiger sein als leben selbst. Und er wirkt heute genauso, wie er im Himmel wirken wird. Jesus ist im Himmel nicht lebendiger als heute.
Ewigkeit bedeutet nicht, lange, lange Zeit mit Jesus beisammen zu sein. Ewigkeit bedeutet die ewige Gegenwart. Das ist Ewigkeit.
Ich bin für ewig in der Gegenwart Jesu – jetzt so wie für immer.
Ewiges Leben als Gegenwart mit Gott
Übrigens, Johannes 17,3 – Schlagt mal auf! Ich frage oft die Bibelschüler: Wie definiert ihr ewiges Leben? Und wisst ihr, wie es meistens definiert wird?
Man sagt: „Ewiges Leben“ bedeutet, lange, lange, Millionen, Milliarden, Billionen Jahre mit Gott zu leben. Aber Jesus definiert ewiges Leben ganz anders.
Johannes 17,3 sagt Jesus Christus selbst: „Dies aber ist das ewige Leben: Dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“
Weißt du, was ewiges Leben nach Jesus Christus ist? Jesus und Gott, den Vater, kennen. Das ist die Definition von ewigem Leben.
Und du bist heute im ewigen Leben, wenn du Jesus kennst, denn das ist die Definition von ihm selbst. Die Ewigkeit ist die immerwährende Gegenwart Jesu.
Darum sagt Jesus: „Ich bin die Auferstehung und das Leben, nicht: Ich werde sie sein. Wer an mich glaubt, der wird leben.“
Seht ihr, der Himmel ist nichts anderes als die Vollendung und die Weiterführung unserer Gemeinschaft, die wir jetzt schon mit Jesus haben.
Die Bedeutung der Gegenwart Jesu im Alltag
Übrigens habe ich eine Frage oder ein Statement. Ich habe keine Ahnung, ob du Christ bist. Ich weiß nicht, ob du Jesus kennst. Aber wenn du Christ bist, wenn du dich Christ nennst und heute keinen Appetit hast, in der Gegenwart Jesu zu leben, mit ihm zu reden und auf ihn zu hören, dann habe ich eine Frage an dich: Warum willst du überhaupt in den Himmel?
Oder lass es mich andersherum sagen, etwas gerader: Wenn du hier und heute gelangweilt bist in der Gegenwart Jesu, warum gehst du nicht in die Hölle? Denn in der Hölle bist du befreit von der Gegenwart Gottes.
Denn seht ihr, wenn ich hier und heute keine Freude an der Gegenwart Jesu in meinem Leben habe, dann wird der Himmel kein angenehmer Ort für dich sein. Und warum sollte Gott irgendjemanden in den Himmel holen, der hier auf Erden nichts von ihm wissen will?
Lebst du heute mit Jesus? Hörst du auf ihn? Verbringst du Zeit mit ihm?
Ich habe ein Buch geschrieben, das aber erst im März beim Henssler Verlag herauskommt. Der Titel heißt „Nach dem Amen rede weiter“. Denn seht ihr, was wir oft tun: Wir beten drei Minuten, sagen Amen, und das heißt Punkt. Am Abend rede ich wieder zwei Minuten mit dir. Leute, das ist nicht Christsein.
Wenn du heute Amen gesagt hast, wenn du mal Amen sagst, dann rede einfach weiter mit ihm. Du musst nie mehr anfangen zu beten, weil du nie aufhörst. Das ist mit Jesus leben. Das bedeutet, mit ihm zu sein.
Wahres Leben, himmlisches Leben beginnt nicht im Himmel, sondern in der Gegenwart Jesu hier und heute, in dem ich mit ihm heute rechne. In deiner Firma, an der Uni, in deiner Familie will er heute eingreifen. Glaubst du das?
Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wir leben nicht mit einem Gott der Vergangenheit, der einmal gelebt hat. Wir leben auch nicht mit einem Gott der Zukunft, der einmal leben wird. Wir leben mit dem lebendigen Jesus Christus.
Die Gefahr eines toten Glaubens und die Einladung zum lebendigen Glauben
Und ich sage euch: Wenn du dir nur Informationen über Jesus anhäufst, von einem Vortrag zum anderen, dann wirst du gelangweilt bleiben.
Es kann sein, dass dein Leben sonst ganz spannend ist – sei es deine sportliche Karriere, dein Beruf oder etwas anderes. Aber dein Leben als Christ wird langweilig bleiben. Fakten über Gott sind zwar wichtig, doch allein diese Fakten werden dein Leben nicht verändern.
Dein Leben wird nur dann verändert, wenn du dich heute auf den lebendigen Christus einlässt und mit ihm rechnest. Ansonsten hast du nur eine tote Religion, wie jede andere auch. Jesus als eine Figur der Vergangenheit – ja, er ist einmal am Kreuz gestorben. Jesus als eine Figur der Zukunft – ja, ich werde einmal im Himmel sein. Aber das ist nicht biblisches Christsein.
Wenn wir uns heute auf Gott einlassen, dann wird das Leben als Christ spannend.
Die Bedeutung der Auferstehung im Hier und Jetzt
Wenn du Martha und Maria vor dem Tod, also vor der Totenauferweckung des Lazarus, gefragt hättest – oder wenn Jesus sie gefragt hat –, zum Beispiel Martha: „Was bedeutet es für dich, dass Jesus die Auferstehung und das Leben ist?“ – dann hätte Martha geantwortet, dass das bedeutet, Jesus werde uns eines Tages in den Himmel holen, sodass wir für alle Ewigkeit bei ihm sind.
Wenn du die beiden Schwestern nach der Auferweckung des Lazarus gefragt hättest: „Martha, Maria, was bedeutet es, wenn Jesus sagt: ‚Ich bin die Auferstehung und das Leben‘?“ – dann hätten sie geantwortet, dass es bedeutet, dass ein Mensch, der schon vier Tage im Grab liegt und dessen Körper bereits zu riechen beginnt, von Jesus wieder lebendig gemacht wird. Das ist die Bedeutung von „Jesus ist die Auferstehung und das Leben“.
Übrigens habe ich eine gute Botschaft für dich: Wenn dein Leben „stinkt“, dann ist das kein Problem. Jesus ist spezialisiert auf „stinkende“ Leben. Er kann auferwecken, erneuern und ganz neu machen. Das ist die Botschaft der Bibel.
Für Jesus ist es kein Problem, wenn unser Leben „stinkt“, denn er ist die Auferstehung und das Leben – hier und heute. Er greift ein, und es ist wunderbar, das in den Zeugnissen und im Leben der Menschen zu sehen.
Die Frage nach dem Jesus, mit dem wir leben
Eine Frage: Mit welchem Jesus lebst du? Lebst du mit einem Jesus der Vergangenheit, der dir einmal begegnet ist? Du bist dankbar, dass er dich errettet und dir die Sünden vergeben hat. Doch was deinen Alltag betrifft, ist er für dich relativ bedeutungslos.
Du erfüllst zwar deine religiöse Pflicht, indem du deine stille Zeit machst. Diese Zeit langweilt dich vielleicht, aber du denkst, es müsse so sein. Dennoch rechnest du nicht wirklich mit Jesus.
Oder lebst du mit einem Jesus der Zukunft? Du glaubst daran, dass es im Himmel einmal besser wird, doch du hast keine Lust, hier und heute mit ihm zu leben. Du wartest auf einen neuen Leib, vergisst dabei aber vielleicht, dass dieser Leib hier und heute der Tempel des Heiligen Geistes ist.
Du hoffst darauf, dass es wunderbar sein wird, im Himmel in der Gemeinschaft Gottes zu leben, doch du suchst die Gemeinschaft nicht hier und heute.
Mit welchem Jesus lebst du? Wir müssen lernen, mit Jesus zu leben, der heute lebt.
Christen sind keine Schwärmer der Zukunft. Es ist wichtig, das Ziel vor Augen zu haben, doch nur damit wir hier und heute fest mit beiden Beinen auf der Erde stehen. Christen sind keine Träumer, sondern stehen mit beiden Füßen auf dieser Erde.
Das Streben nach Vollkommenheit und das Ergreifen Christi
Ein Spruch, den ich einmal gehört habe und der mir gefallen hat, lautet: Christen sollen verliebt sein in den Himmel, aber treu auf dieser Erde. Verliebt in den Himmel und treu auf dieser Erde.
Wir sollen auf etwas zugehen. Ich möchte noch etwas aus dem Philipperbrief vorlesen, das mir sehr gefällt. Paulus spricht dort aus seinem eigenen Leben. In Philipper 3,12 sagt Paulus Folgendes über sich selbst:
„Nicht, dass ich es schon ergriffen habe oder schon vollendet bin, nein, ich bin weit entfernt von Vollkommenheit. Ich bin weit davon entfernt, der zu sein, der ich eigentlich sein möchte. Aber ich jage ihm nach, damit ich ihn vielleicht auch ergreifen möge, weil ich von Jesus Christus ergriffen bin. Brüder, ich denke von mir selbst nicht, dass ich es ergriffen habe. Eines aber tue ich: Ich vergesse, was dahinten liegt, und strecke mich aus nach dem, was vorn ist. Ich jage auf das Ziel zu, hin zu dem Siegespreis der Berufung Gottes nach oben in Christus Jesus.“
Paulus sagt also: Christsein bedeutet, von Christus ergriffen zu sein und Christus zu ergreifen – hier und heute, trotz all unserer Mängel. Aber unser Ziel, unser Wunsch muss es sein, zuerst eins zu tun. Paulus sagt: „Eins tue ich.“
Wisst ihr, was das Problem vieler Christen heute ist? Sie versuchen, zehn Dinge gleichzeitig zu tun. Und eines dieser zehn Dinge ist, Christ zu sein. Paulus sagt jedoch: „Eins tue ich: Ich vergesse, was dahinten liegt, und jage nach dem, was vorn ist.“
Seht ihr, er sagt, er will den Siegespreis erringen. Was mir daran so gut gefallen hat: Ein lieber Freund von mir hat mir erzählt, wie bei ihm alles auseinandergefallen ist. Die Freundin ist weggegangen, im Beruf hat es nicht geklappt, das Auto ist kaputtgegangen und so weiter.
Dann saß er im Auto, als es gerade liegenblieb, und wisst ihr, was er gesagt hat? „Zumindest habe ich ja Jesus noch.“ Er sagte, er habe Jesus zunächst als einen Trostpreis betrachtet: Er habe zwar alles verloren, aber wenigstens habe er ihn noch. Umbringen müsse er sich ja nicht.
Doch dann hat er erkannt, dass Jesus kein Trostpreis ist. Er ist der Siegespreis. Manchmal leben wir als Christen so: „Ja, für alles andere bin ich nicht so gut, aber Jesus habe ich ja noch. Er ist auch ganz gut.“ Doch Jesus ist kein Trostpreis, er ist der Siegespreis.
Du kannst nichts Größeres gewinnen als ihn. Darum sagt Paulus: „Ich jage auf das Ziel zu, um den Siegespreis zu erringen, der in Christus Jesus ist.“
Ein Grund, warum ich oft kein Zeugnis von Jesus gebe, ist meine Überzeugung, dass zu viele Christen mit einem Jesus der Vergangenheit leben oder mit einem Jesus der Zukunft. Sie vergessen, dass er heute lebt.
Der Wunsch nach Bewahrung statt nach dem Richtigen
Und auch einen zweiten Grund möchte ich anführen: Es ist noch Zeit. Geht sich das überhaupt noch aus? Ja, das geht sich leicht aus, fast.
Der zweite Grund, warum unser Zeugnis oft zu schwach ist, liegt darin, dass uns in unserer heutigen Zeit, besonders in der westlichen Christenheit, die Bewahrung wichtiger geworden ist als das Rechte zu tun. Die Menschen, denen wir begegnen – wir begegnen ihnen als Christen –, und ich zähle mich dazu, wir sind alle im selben Boot. Übrigens, wenn ich so spreche, verwende ich nie „ihr“ und „ich“. Wir sind alle im selben Boot. Aber wir dürfen lernen, uns gegenseitig zu ermutigen, das Richtige zu tun.
Wir treffen sehr oft falsche Entscheidungen, weil wir bewahrt werden wollen. Ist dir bewusst, dass dein Leben von einigen wenigen, ich würde sagen fünf, Entscheidungen bestimmt wird, die du in deinem Leben triffst? Und zu dem Zeitpunkt, an dem du sie triffst, glaubst du gar nicht, dass sie so wichtig sind. Doch diese fünf Entscheidungen prägen dein ganzes Leben.
Jetzt kommt es darauf an, aus welcher Motivation heraus wir diese Entscheidungen treffen. Heute wollen wir nicht mehr gefährlich sein. Wisst ihr, was wir als Christen heute sein wollen? Bewahrt bleiben. Wir gehen keine Risiken mehr ein. Es ist uns heute lieber, sicher zu sein, als das Rechte zu tun.
Mut und Kraft in schweren Zeiten
Ich habe einmal ein Gebet gefunden, das von einem Soldaten stammt, der an der Front war. Er schrieb einen Brief nach Hause an seine Frau. Zu Hause hatte er einen kleinen Sohn. Das war im Zweiten Weltkrieg. Er war Amerikaner und kämpfte an der französischen Front, also auf jeden Fall in Frankreich.
In seinem Brief schrieb er an seine Frau, dass er möchte, dass sein Sohn das erste Gebet, das er lernt, so betet. Dasselbe Gebet gab er auch seiner Frau mit. Für Lukas, der vor ein paar Tagen dreizehn Jahre alt geworden ist.
Der Soldat sagte, das erste Gebet, das sein Sohn lernt und für ihn sprechen soll, solle nicht lauten: „Herr, beschütze meinen Vater.“ Vielmehr solle es heißen: „Gott, mache meinen Vater mutig. Und wenn er durch schwere Zeiten gehen muss, gib ihm die Kraft, sie durchzustehen.“
Er erklärte weiter: „Mein Sohn, Leben und Tod sind nicht das Entscheidende, sondern richtig und falsch. Ein toter Vater ist immer noch ein Vater. Aber ein Vater, der vor Gott entehrt ist, ist etwas viel Schlimmeres, als man in Worte fassen kann.“
Er nahm an, dass seine Frau auch um Bewahrung und Sicherheit für ihn beten möchte. Wahrscheinlich möchte das seine Mutter auch. Doch er bat darum, dieses Gebet immer zum Schluss zu sprechen. Denn Bewahrung sei bei weitem nicht so wichtig wie das, was vor Gott richtig ist.
Die falsche Theologie der Sicherheit
Liebe Freunde, wir haben eine falsche Theologie. Im Englischen gibt es sogar T-Shirts, auf denen steht – ich sage es auf Deutsch: Der sicherste Platz ist es, im Willen Gottes zu sein. Das klingt sehr nett, ist aber extrem unbiblisch. So ein Statement nennt man auch „Lügen mit der Bibel“. Und das wird andauernd gemacht.
Wenn du immer bewahrt bleibst, ist es wahrscheinlich ein Zeichen, dass du nicht im Willen Gottes bist. Ich werde dieses Jahr ein neues T-Shirt drucken. Ich schreibe vorne drauf: „God always keeps you safe“ und hinten: „maybe“.
War der Apostel Paulus im Willen Gottes? Ich nehme an, wahrscheinlich nicht immer, aber zu vielen Zeiten. War Paulus bewahrt? Ich lese nur einen bekannten Vers aus 2. Korinther 11, Vers 23 vor. Dort sagt Paulus über sein eigenes Leben:
„In Mühen und umso mehr, in Gefängnissen umso mehr, in Schlägen übermäßig, in Todesgefahren oft. Von den Juden habe ich fünfmal vierzig Schläge, weniger einen bekommen“ – es sind übrigens neununddreißig. „Dreimal bin ich mit Ruten geschlagen, einmal gesteinigt worden, dreimal habe ich Schiffbruch erlitten, einen Tag und eine Nacht habe ich in Seno zugebracht. Oft auf Reisen, in Gefahren von Flüssen, in Gefahren von Räubern, in Gefahren von meinem Volk, in Gefahren von den Nationen, in Gefahren in der Stadt, in Gefahren in der Wüste, in Gefahren auf dem Meer, in Gefahren unter falschen Brüdern, in Mühe und Beschwerde, in Wachen oft, in Hunger und Durst, in Fasten oft, in Kälte und Blöße, außer dem Übrigen noch das, was täglich auf mich eindringt: die Sorge um alle Gemeinden.“
Das war das Leben des Paulus. Er hat überlebt bis zu dem Zeitpunkt, an dem er dann gekämpft wurde. Das ist das Leben von Paulus im Willen Gottes.
Die Helden des Glaubens und ihr Zeugnis
Wir lesen ein Zeugnis der Gläubigen im Hebräerbrief Kapitel 11. Dort werden die Helden des Glaubens beschrieben, die Gott aus der Geschichte heraushebt. Es werden achtzehn namentlich genannt und viele weitere ungenannt erwähnt.
In Hebräer 11,32 heißt es: „Was soll ich sagen? Die Zeit würde mir fehlen, wenn ich erzählen wollte von Gideon, Barak, Simson, Jephtha, David und Samuel und den Propheten.“
Anschließend folgt eine Reihe von Erlebnissen dieser Glaubenshelden. Durch ihren Glauben bezwangen sie Königreiche, handelten wunderbar und siegreich, wirkten Gerechtigkeit, erlangten Verheißungen und verschlossen den Rachen der Löwen. Sie waren alle siegreich, löschten die Kraft des Feuers aus und entgingen der Schärfe des Schwertes. Sie wurden bewahrt, entkamen der Schwachheit und gewannen Kraft. Im Kampf wurden sie stark und trieben fremde Heere zurück. Frauen erhielten durch Auferstehung ihre Toten wieder.
Doch nun folgt die zweite Liste. Andere wurden gefoltert, weil sie die Befreiung nicht annahmen, um eine bessere Auferstehung zu erlangen. Wieder andere wurden durch Verhöhnung und Geißelung versucht, dazu durch Fessel und Gefängnis. Sie wurden gesteinigt, zersägt, starben den Tod durch das Schwert. Sie gingen umher in Schafspelzen und Ziegenfällen, litten Mangel, waren bedrängt und geplagt. Sie waren Menschen, deren die Welt nicht wert war.
Heute wollen wir vor allem Bewahrung, Sicherheit und ein angenehmes Leben. Das ist eine falsche Theologie. Wenn wir das nicht ändern, werden wir niemals ein Zeugnis für Jesus sein.
Es stimmt, Gott bewahrt manchmal, aber manchmal bewahrt er nicht. Derselbe Gott, der Petrus im Apostelgeschichte aus dem Gefängnis befreite, ist derselbe Gott, der zugesehen hat, als Jakobus enthauptet wurde. Beide hatten denselben Glauben.
Auch die Menschen, die geheilt wurden, hatten denselben Glauben wie Stephanus, der Zeugnis gab und zu Tode gesteinigt wurde.
Ich möchte sagen: Im Willen Gottes zu sein, ist ein großes Risiko. Du bist nicht sicher. Und wenn du dich sicher fühlst, bist du wahrscheinlich nicht im Willen Gottes.
Jonathan und das Vertrauen auf Gottes Hilfe
Schlag mir mir aus Erster Samuel, ich zeige euch etwas. Eine meiner Lieblingspassagen geworden. Erster Samuel, Kapitel 14. Das ist die Geschichte von Israel. Israel wurde immer angegriffen und unterjocht von den Philistern, und die Philister in diesem Fall haben in ganz Israel verboten, Schmieden zu haben. Das heißt, die Israeliten konnten sich keine Schwerter machen, auch keine Pflüge. Die Israeliten mussten in die Nachbarstaaten gehen, um sich diese Gegenstände zu kaufen.
Es gab zu der Zeit nur zwei Schwerter in Israel, eins davon hatte Saul und das andere Jonathan, seinen Sohn. Die Philister machten wieder Späße aus den Israeliten, und dann lesen wir Folgendes. Das ist eine super Geschichte:
1. Samuel 14, Vers 1: Und es geschah eines Tages, dass Jonathan, der Sohn Sauls, zu dem Waffenträger sagte: „Komm, lass uns hinübergehen zu den Posten der Philister, der dort drüben ist.“ Seinen Vater aber teilte er es nicht mit.
Saul saß am Rande von Gibeah unter dem Granatapfelbaum, der in Mikron steht, und das Kriegsvolk bei ihm war etwa sechshundert Mann. Ahia, der Sohn Ahidubs, des Bruders Ikabods, des Sohnes des Finhas, des Sohnes Elis, des Priesters des Herrn in Silo, trug das Ephod. Das Volk hatte nicht erkannt, dass Jonathan weggegangen war.
Es waren aber zwischen den Bessen, durch die Jonathan zu den Posten der Philister hinüberzugehen suchte, eine Felszacke – das gefällt mir, ich bin ja Bergführer – eine Felszacke auf der einen Seite und eine Felszacke auf der anderen Seite. Der Name der einen war Bozjes und der Name der anderen Senne. Die eine Zacke bildete eine Säule im Norden gegenüber Michmars, und die andere im Süden gegenüber Geba.
Jonathan sprach zu dem Waffenträger, der seine Waffen trug – er hatte die einzige Waffe außer Saul: „Komm, lass uns ihn übergeben zu den Posten dieser Unbeschnittenen.“ Jetzt kommt mein Lieblingssatz: „Vielleicht wird der Herr etwas für uns tun. Denn für den Herrn gibt es kein Hindernis, durch viele oder durch wenige zu helfen.“
Wisst ihr, was Jonathan gesagt hat? Er sagt zu seinem Waffenträger, einem Freund von ihm: „Lass uns gehen.“ Meine Chance: 600 Philister, alle bewaffnet, wir haben ein Schwert, du nicht. Aber dann sagt er irgendwie, mir kommt vor, wir sollten das riskieren, und vielleicht hilft uns Gott dabei. Und dann sagt er: „Denn für den Herrn gibt es kein Hindernis, durch viele oder wenige zu wirken.“ Das heißt, Jonathan glaubte, Gott kann alles tun. Er kann den Sieg erwirken durch ihn mit einem Schwert und seinem Freund.
Aber er wusste auch: Gott muss es nicht durch ihn tun. Jonathan glaubte, dass Gott alles tun kann, aber erstens muss Gott es nicht durch ihn tun, und zweitens muss Gott es nicht jetzt tun. Seht ihr, wir müssen manchmal ein bisschen vorsichtig sein, wenn wir so groß reden. Ja, Gott kann alles tun, kein Zweifel. Aber er muss es nicht durch dich tun, und er muss es nicht jetzt tun.
Und dann lesen wir die Geschichte. Die wird eine eurer Lieblingsgeschichten, sie ist so super:
Vers 7: Und sein Waffenträger antwortete ihm: „Du, alles, was du vorhast, geh nur hin. Siehe, ich bin mit dir in allem, was du vorhast.“
Jonathan sagte: „Siehe, wir wollen zu den Männern hinübergehen und ihnen zeigen. Wenn sie dann zu uns sagen: ‚Halt, bis wir zu euch gelangt sind‘, so wollen wir stehen bleiben, wo wir sind, und nicht zu ihnen hinaufgehen. Wenn sie aber zu uns sprechen: ‚Kommt zu uns herauf‘, so wollen wir hinaufsteigen, denn der Herr hat sie in unsere Hand gegeben. Das soll uns zum Zeichen sein.“
Die beiden zeigten sich den Posten der Philister, das heißt, sie gingen hinaus. Die Philister sahen sie, und dann lesen wir: Da sprachen die Philister sie an: „Hebräer, kommt aus den Löchern hervor, in denen ihr euch versteckt habt!“ Die Männer der Wache riefen Jonathan und seinen Waffenträger zu und sagten: „Kommt zu uns herauf, so wollen wir es euch schon lehren.“
Da sagte Jonathan zu seinem Waffenträger: „Steigt mir nach, denn der Herr hat sie in die Hand Israels gegeben.“
Wisst ihr, was hier interessant ist? Es ist eine völlig unlogische Geschichte. Jonathan steht unten, da ist ja die Felszacke, da muss man klettern. Oben stehen die Philister, und Jonathan sagt: „Wenn sie sagen, kommt zu uns, dann gehen wir. Wenn sie aber sagen, wartet, wir kommen runter, dann werden wir nicht gehen.“ Das ist völlig unlogisch.
Es wäre viel besser, wenn Jonathan gesagt hätte: „Lasst sie runterkommen, denn dann müssen sie klettern, und wenn sie da sind, stechen wir sie ab. Dann haben wir ein zweites Schwert, und dann machen wir weiter.“ Das wäre logisch.
Aber jetzt müssen wir raufklettern. Das heißt, wir sind hilflos, wir haben keine Hand frei, und wenn wir oben ankommen, stechen sie uns ab. Ist euch aufgefallen, dass die meisten biblischen Geschichten nicht logisch sind? Aber sie sind Wahrheit und lehren uns eine Wahrheit.
Ich zeige euch gleich. Ich möchte euch auch etwas anderes sagen: Jonathan und sein Freund gingen ein riesiges Risiko ein. Sie wussten nicht, ob sie es überleben. Im Alten Testament hat Gott zu den Israeliten oft gesagt: „Geht in den Kampf, und ihr werdet siegen!“ Aber wisst ihr was? Die Israeliten hatten immer Angst, wenn sie in den Krieg zogen, obwohl Gott ihnen den Sieg versprochen hatte.
Wisst ihr warum? Weil viele der Israeliten im Krieg getötet wurden. Sie haben gewonnen, aber viele sind gefallen. Und Freunde, der Herr schenkt den Sieg, das ist Wahrheit. Aber im Kampf werden viele fallen.
Und ich möchte euch etwas sagen: Wenn du dich nicht auf Jesus einlässt, werden viele von uns fallen. Aber es ist es wert. In Gottes Willen zu sein, ist ein riesiges Risiko, und er verspricht keine Bewahrung.
Und dann gefällt mir so Vers 13: Da sagt er: „Und Jonathan stieg auf Händen und Füßen hinauf.“ Man fragt sich, warum steht so etwas in der Bibel? Ich habe mir schon fast gedacht, dass er nicht mit der Unterlippe raufgeklettert ist.
Warum steht hier, er stieg mit Händen und Füßen rauf? Das ist ein wichtiger Satz, Freunde, denn das zeigt, er hat Hände und Füße gebraucht. Er hatte keinen Weg, sich selbst zu verteidigen, er war unbewaffnet und wehrlos. Das heißt, er hat ganz und gar auf Gott gebaut. Er hat gesagt: „Gott, du musst das machen, ich kann es nicht.“
Und Freunde, das ist die Haltung, die wir einnehmen müssen. Wenn deine Beziehung mit deiner Frau gerade schlecht ist, traust du Gott zu, dass er das lösen kann? Wenn deine Arbeitsstelle miserabel ist, traust du Gott zu, dass er etwas neu machen kann und dich verändert in dem Prozess?
Sind wir bereit, so wie Jonathan ein Risiko einzugehen im Vertrauen auf Gott und mit ihm zu rechnen, auch wenn wir dabei draufgehen? Hast du diese Liebe und dieses Vertrauen zu Jesus? Wenn wir es nicht haben, sind wir kein Zeugnis unseres Glaubens.
Leben und Sterben: Die Wahl des Lebensstils
Seht, wir haben keine Wahl, wie und wann wir sterben. Aber wir haben die Wahl, wie wir leben. Merkt euch das bitte: Du hast keine Wahl, wie du stirbst und wann du stirbst, aber du kannst entscheiden, wie du leben möchtest.
Wir müssen sterben, bevor wir leben, damit wir wirklich leben, bevor wir sterben.
Wisst ihr, welcher Lebensstil der frustrierendste ist, den man wählen kann? Wenn du mehr über Gott weißt, als du mit ihm erfährst. Das sind die frustriertesten Menschen auf dieser Erde – wenn du mehr über Gott weißt, als du mit ihm erlebst.
Ich bin jetzt einundvierzig und werde bald zweiundvierzig. Ich muss euch ehrlich sagen: Ich sterbe lieber mit zweiundvierzig, nachdem ich gelebt habe, als achtzig Jahre alt zu werden und nie wirklich gelebt zu haben.
Beispiel aus der Geschichte: Mut angesichts der Gefahr
Ein Buch, das ich von einem guten Freund von mir, Charles Price, kenne, heißt „Raid on Mogadischu“. Ich kenne es nur auf Englisch. Der Titel bedeutet „Der Kampf von Mogadischu“. Mogadischu ist die Hauptstadt von Somalia und liegt in Ostafrika.
Ihr erinnert euch vielleicht an die Achtzigerjahre. Hier zählen die Älteren unter euch mit – ich bin ja auch schon älter. Ich glaube, in den Achtzigerjahren wurde eine Lufthansa Boeing 737 entführt, auf dem Flug von Malta nach Frankfurt. Könnt ihr euch daran erinnern? Drei Terroristen von der PLO haben damals das Flugzeug übernommen. Vielleicht erinnert ihr euch nur schwach daran.
Es war eine hervorragende Leistung der deutschen Antiterroreinheit, die letztlich das Flugzeug befreit hat. Das Flugzeug, das entführt wurde, landete zuerst in Athen, wo es aufgetankt wurde. Danach flog es weiter nach Dubai, dann nach Eden und schließlich nach Mogadischu. In Mogadischu gelang es der deutschen Antiterroreinheit, alle drei Terroristen zu töten, ohne einen einzigen Passagier zu verlieren. Das war eine herausragende Leistung.
Das Buch erzählt die Geschichte der leitenden Stewardess in diesem Flugzeug. Sie hat die Entführung überlebt und hat dann ein Buch geschrieben. Genauer gesagt, hat ein anderer das Buch geschrieben, aber sie hat mitgewirkt.
Am Flug nach Mogadischu musste das Flugzeug in Eden unbedingt landen, um zu tanken. Der Sprit ging aus, und sie baten die Autoritäten am Flughafen in Eden um eine Landeerlaubnis. Diese wurde jedoch nicht genehmigt. Der Pilot sagte, sie müssten landen, da sie nirgendwo anders hin könnten und keinen Sprit mehr hätten. Wenn sie hier nicht landen und auftanken würden, wären alle tot.
In Eden wurde ihnen gesagt, dass sie nicht landen dürfen – keine Erlaubnis. Der Pilot sagte, sie müssten landen, doch die Antwort war: „No way, geht nicht.“ Panzer und Autos wurden auf der Rollbahn aufgestellt, um die Landung zu verhindern.
Der Terrorist hielt dem Piloten eine Pistole an die Stirn und sagte, er solle hier landen. Der Pilot landete dann neben der Landebahn auf dem Gras – und es gelang ihm, das Flugzeug aufzutanken.
Das Entscheidende an der Geschichte ist, dass die leitende Stewardess auch im Cockpit mit den Terroristen war. Als sie neben der Landebahn landeten, sagte sie zu dem Terroristen: „Hast du keine Angst zu sterben? Es sind ja nicht nur wir, die hier jetzt draufgehen, ihr geht auch drauf.“
Und wisst ihr, was er antwortete? Der Terrorist sagte: „Ich bin gestorben an dem Tag, an dem ich der PLO beigetreten bin.“ Diese Antwort hat die Stewardess tief beeindruckt.
Und wisst ihr was? Das ist Christsein.
Abschließende Ermahnung: Nachfolge und Kreuzesnachfolge
Ich lese euch jetzt etwas aus Matthäus 10 vor, und damit will ich schließen. Matthäus Kapitel 10, Verse 37-39:
Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Wer nicht sein Kreuz aufnimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig. Wer sein Leben findet, wird es verlieren. Wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.
Aber eine Frage: Bist du gestorben für Christus? Paulus hat gesagt: „Ich lebe, doch nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Ich bin mit Christus gekreuzigt.“ Ein gekreuzigtes Leben ist ein Zeugnis des Glaubens.
Was ist dir lieber: gefährlich zu sein in einer monotonen, gelangweilten Welt oder nett zu sein und bewahrt zu bleiben? Denn das ist der Unterschied zwischen Zeugnis und Nichtzeugnis.
Schlussgebet: Hingabe und Mut zum Zeugnis
Nämlicher Vater, es ist ein großes Vorrecht, dein Wort zu haben. Ebenso ist es ein Vorrecht, dich zu haben, Herr Jesus, im Heiligen Geist.
Herr, alles, was du von uns möchtest, ist einfach unser Leben – nicht mehr und nicht weniger. Ich bete, dass wir ehrlich vor dir und vor den Menschen sind. Ich bete, dass wir lernen, die Gemeinschaft mit dir zu suchen und mit dir zu rechnen – hier und heute. So können wir schon jetzt himmlisch leben, wenn wir in deine Gegenwart treten.
Damit kannst du ein Zeugnis sein, auch durch ein schwaches Menschenleben. Ja, so oft stehe ich dir im Weg – mit meinen eigenen Kräften und Ideen, mit Stolz und Eigensucht. Ich bin nicht bereit zu sterben, damit du leben kannst. So oft ist mir Bewahrung lieber, als das zu tun, was recht ist.
Ich möchte lernen, Herr, so zu leben, dass du geehrt wirst – auch wenn ich früher abberufen werde als geplant. Herr, ich bete, dass wir den Mut und das Vertrauen haben, ein Risiko einzugehen, auch wenn wir dabei draufgehen.
Denn bei dir wollen wir für immer sein. Deinem Willen wollen wir treu bleiben. In diesem Namen, Amen.
