Die Gemeinschaft der Heiligen – fünf Dinge, die du wissen solltest
Die Gemeinschaft der Heiligen ist ein zentraler Begriff im christlichen Glauben. Sie beschreibt die geistliche Verbindung aller Gläubigen, die durch den Glauben an Jesus Christus miteinander verbunden sind. Diese Gemeinschaft umfasst nicht nur die lebenden Christen, sondern auch die Verstorbenen, die im Glauben ruhen.
Erstens bedeutet die Gemeinschaft der Heiligen, dass alle Gläubigen Teil eines großen geistlichen Leibes sind. Jeder Christ ist ein Glied dieses Leibes und hat eine besondere Aufgabe und Verantwortung. Durch diese Verbindung werden Christen ermutigt, einander zu unterstützen und gemeinsam im Glauben zu wachsen.
Zweitens zeigt die Gemeinschaft der Heiligen, dass Christen nicht alleine unterwegs sind. Sie können auf die Hilfe und das Gebet anderer Gläubiger bauen. Diese gegenseitige Unterstützung stärkt den Glauben und hilft, Herausforderungen im Leben zu meistern.
Drittens beinhaltet diese Gemeinschaft auch die Verbundenheit mit den Heiligen, die bereits gestorben sind. Sie sind nicht von Gott getrennt, sondern leben in seiner Gegenwart weiter. Diese Vorstellung gibt Trost und Hoffnung, weil der Tod nicht das Ende der Gemeinschaft bedeutet.
Viertens ist die Gemeinschaft der Heiligen eine Einladung, aktiv am geistlichen Leben teilzunehmen. Das bedeutet, im Gebet, im Gottesdienst und im Dienst an anderen präsent zu sein. So wird der Glaube lebendig und erfahrbar.
Fünftens erinnert die Gemeinschaft der Heiligen daran, dass Christen miteinander und füreinander Verantwortung tragen. Diese Verantwortung zeigt sich in der Liebe, im Dienst und im Teilen des Glaubens. Durch diese lebendige Gemeinschaft wird der Glaube sichtbar und wirksam.
Insgesamt ist die Gemeinschaft der Heiligen ein Ausdruck der tiefen Verbundenheit aller Christen. Sie stärkt den Glauben, tröstet im Leid und motiviert zum aktiven Leben im Glauben. Wer diese Gemeinschaft versteht, erfährt die Kraft und den Trost, die aus der Verbindung mit anderen Gläubigen und mit Gott kommen.
Persönliche Erfahrungen und Einstellungen zur Gemeinschaft
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt – Nachfolge praktisch, dein geistlicher Impuls für den Tag. Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um Gottesfurcht.
Ich weiß nicht, wie es euch mit dem Thema Gemeinschaft der Heiligen geht. Ich selbst bin da immer irgendwie zwiegespalten. Ich habe genug schlechte, komische oder zumindest suspekte Erfahrungen mit Christen gemacht, um dieser Gemeinschaft kritisch gegenüberzustehen.
Die Gemeinschaft der Heiligen ist für mich aus sich heraus nicht sympathisch. Es sind einzelne Christen, die mich begeistern, aber eine ganze Gemeinde ist für mich etwas ganz anderes. Ich tue mich mit dieser Gemeinschaft oft schwer.
Ich sage das so offen, weil ich diese Woche bewusst eine Lanze dafür breche, dass wir unseren Individualismus mal beiseitelegen und ein volles Ja zur Teilnahme an der Gemeinschaft einer Gemeinde vor Ort finden. Trotzdem möchte ich ehrlich sein und meine Schwierigkeiten mit diesem Konzept nicht unter den Tisch kehren.
Für mich ist die Liebe zur Gemeinde ein Akt des Gehorsams. Ich bin der Typ einsamer Wolf. Ich bin gerne alleine mit einem guten Buch, ohne dass mich jemand mit seinen Problemen belästigt oder mir sagt, wie sehr ihn meine letzte Predigt aufgeregt hat.
Ich bin allein auf dem Balkon, mit einem guten Buch und einem Pott Kaffee – das reicht mir. Ich brauche nur ein paar wenige Bezugspersonen, und dann bin ich glücklich.
Die Gemeinschaft der Heiligen ist etwas, das sich mir als Konzept bis heute nicht ganz erschlossen hat. Ich wäre nie und nimmer auf den Gedanken gekommen, mit so einem Konstrukt mein Reich zu bauen.
Die Berufung und Liebe zur Gemeinde als Gehorsam
Wenn ich mir anschaue, wie treulos, halbherzig und schräg ich selbst manchmal drauf bin, schüttle ich immer wieder den Kopf darüber, dass der Herr Jesus den Bau seines Reiches auch in meine Hände gelegt hat.
Und doch sind es Typen wie ich, die Gott berufen hat, Teil der Braut Christi zu sein. Deshalb ist die Liebe zur Gemeinde – also die Liebe zur gelebten Gemeinschaft der Heiligen – für mich ein Akt des Gehorsams, auch wenn das für manche Leute vielleicht komisch klingt.
Ich will lieben, was mein Herr liebt. Und ich kann nur jedem raten, diesem Grundsatz ebenfalls zu folgen. Lasst uns lieben, was unser Herr Jesus liebt, so wie es in Epheser 5,25 heißt: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat.“
Es gibt einen Grund dafür, warum man die Gemeinschaft der Heiligen auch als Braut Christi bezeichnet. Der Grund ist, dass Gott sie liebt, wie es prophetisch in Jesaja 62,5 heißt: „Denn wie der junge Mann die Jungfrau heiratet, so werden deine Söhne dich heiraten. Und wie der Bräutigam sich an seiner Braut freut, so wird dein Gott sich an dir freuen.“
Die Liebe Jesu zur Gemeinschaft der Heiligen
Der Herr Jesus liebt die Gemeinschaft der Heiligen. Seine Liebe zeigt sich darin, dass er für diese Gemeinschaft gestorben ist. Ebenso zeigt sich seine Liebe darin, dass er sich jeden Tag um diese Gemeinschaft kümmert.
Wie es im messianischen Psalm sechzehn heißt, Psalm 16,3: „An den Heiligen, die auf Erden sind, habe ich meine ganze Lust.“ Für mich ist das ein ganz wichtiger Bibelvers. „An den Heiligen, die auf Erden sind, habe ich meine ganze Lust.“ So sieht der Herr Jesus die Menschen, die mir manchmal so unglaublich auf den Senkel gehen.
Weil es niemals klug sein kann, die Welt mit anderen Augen zu betrachten, als es ihr Schöpfer tut, bemühe ich mich, die Gemeinschaft der Heiligen zu lieben, ihr zu dienen und mich, soweit es möglich ist, an ihr zu freuen.
Während ich das tue, fällt mir auf, wie gefährlich es ist, genau das nicht zu tun. Wie gefährlich es ist, die Gemeinschaft der Heiligen zu missbrauchen oder zu missachten.
Warnungen und Lernfelder aus dem Neuen Testament
Und so gelangen wir zum vierten Lernfeld: Gottesfurcht. Zwei Episoden im Neuen Testament bringen mich immer wieder zum Nachdenken, weil sie mir so fremd erscheinen.
Die erste handelt von einem Ehepaar, Hananias und Saphira. Die beiden verkaufen ein Feld und spenden das Geld der Gemeinde. Doch sie sind nicht ehrlich. Sie behaupten, sie hätten den gesamten Erlös gespendet, obwohl sie in Wirklichkeit einen Teil des Kaufpreises für sich behalten hatten. Es ist also mehr Schein als Sein. Die großzügigen Spender sind in Wirklichkeit gar nicht so selbstlos. Sie belügen die Apostel und damit auch Gott.
Die Gemeinde wird zur Bühne, zur Bühne der Selbstdarstellung. Das Leben in der Gemeinschaft der Heiligen findet jedoch mit Hintergedanken statt. Ich denke, wir alle kennen den Ausgang der Geschichte: Am Ende sind Hananias und Saphira tot. Gott straft sie für ihre Täuschung und ihre Uneinsichtigkeit.
So ernst ist es Gott, dass wir die Gemeinschaft der Heiligen nicht belügen und nicht missbrauchen. Wir tun gut daran, uns diese Geschichte vor Augen zu halten, wenn wir überlegen, wie wir Gemeinde unterstützen. Es scheint eine sehr gefährliche Sache zu sein, nur so zu tun, als würden wir uns voll einsetzen, während wir tatsächlich nur mit angezogener Handbremse dienen.
Soweit ich das sehe, müssen wir extrem vorsichtig sein, den Heiligen Geist nicht vorsätzlich zu belügen. Keine Spielchen – das wäre mein Rat.
Die Konsequenzen von Missachtung in der Gemeinde
Es gibt eine zweite Stelle im Neuen Testament, die mich immer wieder fassungslos macht. Fassungslos, weil ich das nicht erwartet hätte. In 1. Korinther 11,30 heißt es: „Deshalb sind viele unter euch schwach, krank und ein Gutteil sind entschlafen.“
Hier schreibt Paulus an die Christen in Korinth und erklärt ihnen, warum es in ihrer Mitte auffällig viele Schwache, Kranke und Tote gibt. Der Apostel zögert nicht, diesen Sachverhalt als ein Gericht Gottes über die Gemeinde zu deuten.
Die Frage lautet: Was haben die Christen in Korinth eigentlich falsch gemacht? Die Antwort ist, dass die wohlhabenden Gemeindeglieder beim Essen vor dem gemeinsamen Abendmahl nicht auf die später kommenden ärmeren Geschwister gewartet haben. Stattdessen feierten sie schon fröhlich miteinander. Am Ende waren die Reichen angetrunken, und für die zu Spätkommenden war nichts mehr übrig.
Paulus fragt deshalb die wohlhabenden Geschwister vorwurfsvoll in 1. Korinther 11,22: „Habt ihr denn nicht Häuser, um zu essen und zu trinken? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und beschämt die, welche nichts haben? Was soll ich euch sagen, soll ich euch loben? Hierin lobe ich euch nicht.“
Es geht hier um die Missachtung von Geschwistern, um das Beschämen und damit um die Verachtung der Gemeinschaft. Genau das lässt Gott sich nicht bieten. Deshalb straft er mit Schwäche, Krankheit und Tod.
Auch wenn es komisch klingt: Wenn du dich unnatürlich schwach fühlst, kraftlos oder krank bist, dann kann das einfach so sein – auch Christen werden krank. Aber es könnte genauso gut Gottes Züchtigung sein, weil er dir eine Lektion beibringen will, die ihm besonders wichtig ist.
Diese Lektion lautet: „Missbrauche und missachte nicht die Gemeinschaft der Heiligen.“
Einladung zur Selbstreflexion und Gebet
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir überlegen, wie du durch dein Leben zum Ausdruck bringst, dass dir die Gemeinschaft der Heiligen lieb und wertvoll ist.
Ist das alles für heute? Lass dich noch einmal dazu anregen, dafür zu beten, dass der Ukrainekonflikt ein friedliches Ende findet.
Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.
