Herzlich willkommen zum Podcast der EFH Stuttgart mit Jörg Lackmann und Thomas Povileit.
Unser Podcast möchte zum praktischen Christsein herausfordern und zugleich zum theologischen Denken anregen.
Mit Geld gehen wir täglich um, es bestimmt unser Leben. Die Frage ist: Hat mein Glaube an Jesus auch Auswirkungen darauf, wie ich mit meinem Geld umgehe? Wenn ich Gott mein Geld gebe, wie mache ich das praktisch?
Dieses wichtige Thema greifen wir gerne auf, nachdem ein Hörer uns eine Frage zum Umgang mit dem sogenannten Zehnten gestellt hat.
Thomas, Gott und mein Geld – das ist ein großes Thema. Redet die Bibel überhaupt darüber, wie wir mit unserem Geld umgehen sollen? Die Bibel spricht sehr oft darüber, wie wir mit unserem Geld umgehen sollen. Ich habe gelesen, dass 15 Prozent von allem, was Jesus gesagt hat, mit Geld zu tun haben. Damit sagt Jesus mehr über das Geld als über Himmel und Hölle.
Sehr hilfreich zu diesem Thema fand ich auch das Buch Geld, Besitz und Ewigkeit von Randy Alcorn. Ich habe eher die Kurzfassung gelesen, „Wo dein Schatz ist“, in der er die Thesen, die er in dem Buch sehr ausführlich darstellt, noch einmal zusammenfasst. Die verschiedenen Bücher habe ich auch in den Shownotes aufgeschrieben. Wer sie lesen möchte, findet die Angaben dort.
Elkhorn berichtet, wie es ihm beim Lesen von Lukas 3 wichtig und spannend wurde, wie Johannes der Täufer die Frage von drei unterschiedlichen Gruppen beantwortet, die wissen wollen: Wie stellen wir unsere Umkehr zu Gott jetzt unter Beweis? Eine spannende Frage.
Johannes sagt daraufhin: Alle sollen ihre Kleider und Lebensmittel mit den Armen teilen, Punkt eins. Die Zöllner sollen nicht mehr verlangen, als in der Gebührenordnung steht, Punkt zwei. Und die Soldaten sollen kein Geld erpressen, sondern mit ihrem Soll zufrieden sein, Punkt drei.
Die Gruppen haben Johannes ja gar nicht gefragt, wie sie mit Geld umgehen sollen, sondern wie sie geistlich ihre Umkehr unter Beweis stellen können. Aber Johannes macht klar: Wenn ich über meine richtige geistliche Haltung rede, dann kann ich das nicht, ohne meinen Umgang mit Geld und Besitz anzusprechen.
Und natürlich ist auch bei Jesus klar, wie er zum Thema Geld steht. Wir lesen zum Beispiel in Matthäus 6: „Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Rost zerstören und wo Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost zerstören und wo Diebe nicht einbrechen und nicht stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.“
Jesus sagt hier nicht, dass das, was ich einsammle, unter Umständen wertlos werden könnte. Er sagt, es wird irgendwann garantiert wertlos sein. Ich kann Gott mit meinem Geld nicht beeindrucken. Ich habe es auch nicht in der Hand, wenn ich vor ihm stehe. Wenn es mir bei meinem Geld nur um mich selbst geht, werde ich mit leeren Händen vor Gott stehen.
Das letzte Hemd hat keine Taschen, ich muss alles zurücklassen. Ich fand es interessant, dass jemand einmal die Frage beantwortet hat, wie viel der reiche Rothschild zurückgelassen hat. Die Antwort war: Alles. Alles hat er zurückgelassen. Er hat nichts mitgenommen, so wie ich auch nichts mitnehme.
Deshalb ist es nicht besonders sinnvoll, mit nichts auf diese Welt zu kommen und es zum Lebensziel zu machen, mit besonders viel Spielzeug sterben zu wollen.
Na toll, ja! Du hast jetzt den bekannten Vers zitiert: „Wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.“ Daraus lässt sich eine gewisse Bedeutung von Geld für den Menschen ableiten. Aber was sind eigentlich die Hintergründe? Warum wird Geld hier so häufig erwähnt? Für meinen Geschmack ist das ein bisschen zu viel, oder? Es gibt ja noch viele andere Dinge im Leben.
Richtig, die Bibel spricht oft vom Geld – das ist spannend. Ich glaube, wir können uns mit Geld natürlich eine ganze Menge Dinge kaufen, zum Beispiel Dinge, die uns Sicherheit versprechen. Ich habe ein Haus, ein großes Barvermögen, ein Aktienportfolio – also mir wird es gut gehen.
Geld gibt mir auch Anerkennung. Menschen schätzen mich, wenn ich Geld habe. Außerdem kann ich mir besondere Dinge leisten, Stichwort Statussymbol: „Der kann sich das leisten.“ Und dann denke ich vielleicht auch, ich bin etwas Besonderes, weil ich mir das leisten kann.
Mit Geld haben wir natürlich auch Macht. Wir können Meinungen lenken, weil Menschen aufgrund unseres Geldes vieles für uns tun. Es ist also nicht das Geld selbst – also das bedruckte Papier –, sondern das, was wir für das Geld bekommen. Das soll uns, so glauben wir, glücklich machen. Also Geld als Medium, indirekt eben.
Richtig. Es wird kanalisiert, was eigentlich das Leben darstellt. Das heißt aber auch, dass Geld eine Gefahr sein kann.
Na klar kann Geld eine Gefahr sein. Paolo sagt in 1. Timotheus 6 sogar, dass die Geldliebe eine Wurzel allen Übels ist. Alles Böse kommt von der Geldliebe, nach der einige getrachtet haben, wodurch sie vom Glauben abgeirrt sind und sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt haben.
Das sieht man auch ganz praktisch bei Judas. Er war durch das Geld bereit, Jesus zu verraten. Deshalb muss ich mich immer wieder fragen, welchen Einfluss Geld auf mein Leben hat. Paulus sagt ja hier, dass Geldliebe eine Wurzel des Bösen ist. Bedeutet das generell, dass wir Geld meiden sollten? Am besten nur in der Tauschwirtschaft leben, weil Geld böse ist? Oder wie darf ich das verstehen?
Nein, das bedeutet es nicht. Der Umgang mit Geld an sich ist ja nicht böse. Aber es bleibt eine Herausforderung. Ich muss mich immer wieder fragen, wie stark das Geld eine Entscheidung bestimmt, die ich treffe. Zum Beispiel beim Beruf: Wähle ich einen Beruf, bei dem ich die höchste Lohnabrechnung erhalte, als mein einziges Kriterium? Auch wenn ich weiß, dass Gott vielleicht etwas ganz anderes von mir will, aber ich dort eben nicht so viel verdiene?
Oder es gibt hoffnungsvolle Projekte, zum Beispiel die Verbreitung der guten Nachricht von Jesus. Diese werden oft gar nicht umgesetzt, wenn man gleich sagt: „Das kostet ja Geld, und deswegen machen wir es nicht.“
Ich finde, dass wir – ich verändere mich da selbst – oft eine ganz komische Einstellung haben. Eine Veranstaltung in der Gemeinde darf nicht viel kosten. Bei uns in der Gemeinde ist das anders, aber hier bei uns ist das oft so. Wenn ich jedoch eine private Feier habe, bin ich bereit, richtig ins Portemonnaie zu greifen.
Oder wenn Jugendliche auf eine Freizeit fahren und es um Subventionierung geht, damit sie dorthin können, um Gottes Wort zu hören, dann ist das problematisch. Aber für den eigenen Urlaub gibt man das Vielfache dieses Betrags aus, ohne groß darüber nachzudenken.
Wenn wir schon beim geistlichen Bereich sind: Die Hörerfrage war etwas umfangreicher. Es ging ganz gezielt um den Umgang mit dem Zehnten in der Gemeinde. Genau an diesem Punkt sind wir jetzt.
Warum braucht eine Gemeinde Geld? Ganz einfach: Weil sie Kosten hat. Räume müssen gemietet oder abgezahlt werden. Für Veranstaltungen sollten Materialien angeschafft werden. Auch der Kinderdienst benötigt Materialien. Vielleicht werden Angestellte bezahlt. Essen an Gemeindetagen gibt es natürlich nicht umsonst. Eingeladene Redner müssen ebenfalls bezahlt werden. Missionare sollen unterstützt werden. Es gibt also viele Bereiche, in denen eine Gemeinde tatsächlich Geld benötigt.
Der Zehnte bedeutet, dass ich einen bestimmten Betrag Gott zurückgebe. Dieses Geld sollte dann auch in der Gemeindekasse landen, sei es die örtliche oder eine andere.
Ja, das würde ich so sagen. Paulus sagt sinngemäß: „Der Ochse, der drischt, soll auch gefüttert werden.“ Wer sich also abmüht und Material braucht, den sollte man unterstützen. Ich profitiere ja Sonntag für Sonntag, Woche für Woche davon.
Deshalb ist es sinnvoll, einen bestimmten Betrag festzulegen, den ich an die Gemeinde spende. Am besten richtet man einen Dauerauftrag ein. So muss man nicht immer wieder neu darüber nachdenken.
Wenn ich Geld zurücklege, ist es ratsam, das am Monatsanfang zu tun und nicht am Monatsende, wenn es knapp wird. Geld für Gott muss eine feste Größe in meinem Finanzplan sein – so, wie Johannes der Täufer das angesprochen hat. Anders kann ich die Bibel nicht verstehen.
Und gehört das Geld jetzt dem Herrn, soll es der Gemeinde gegeben werden? Es gibt durchaus Fälle, in denen Menschen jahrelang eine Gemeinde besuchen, aber der Gemeinde nichts geben. Stattdessen unterstützen sie verschiedene Missionare oder bestimmte Projekte.
Was würde man dazu sagen? Sollte man der Gemeinde geben? Muss man der Gemeinde geben? Oder kann man sagen: „Nee, das ist eh nur das Geld des Herrn, damit kann ich machen, was mir der Herr eingibt“?
Es ist völlig richtig, dass das Geld dem Herrn gehört, es gehört Gott. Ich muss mit ihm klären, was das bedeutet. Gehört es als Ganzes der Gemeinde oder nicht? Ich denke, das hängt auch von einer Phase ab.
Es gibt Phasen im Gemeindeleben, in denen die Gemeinde einfach Geld braucht, um das Evangelium voranzubringen. Und es gibt andere Phasen, in denen es der Gemeinde finanziell eigentlich nicht schlecht geht. Aber grundsätzlich denke ich, dass immer ein bestimmter Teil der Gemeinde gehören sollte.
Ja, ich gebe das Geld Gott, aber das heißt nicht, dass ich letztendlich bestimme oder versuche, durch das Geld Einfluss zu nehmen. Das schließt aber nicht aus, dass ich Privatpersonen unterstütze oder auch Missionare, für die ich vielleicht eine Verpflichtung übernommen habe. Ebenso kann ich andere christliche Werke unterstützen, die ich fördern möchte.
Natürlich kann ich das Geld auch für soziale Zwecke einsetzen, zum Beispiel für Menschen in Erdbebengebieten oder zur Unterstützung von Menschen in Krisen. Dennoch sollte man einen Gedanken nicht außer Acht lassen: Meine erste Verantwortung ist es, Gottes Sache zu unterstützen.
Paulus sagt das in Galater 6: „Lasst uns also nun, wie wir Gelegenheit haben, allen gegenüber das Gute wirken, allen, am meisten aber gegenüber den Hausgenossen des Glaubens“ (Galater 6,10).
In den großen Krisen auf dieser Welt, bei denen wirklich Geld gebraucht wird, sind Menschen in Deutschland dankenswerterweise oft bereit, mit ihrem Geld zu helfen. Aber wenn es um christliche Organisationen geht, wenn es darum geht, Gottes Sache voranzubringen, wird das in der Regel nicht von Nichtchristen unterstützt. Warum sollten sie auch etwas Christliches unterstützen?
Also sind es vor allem Christen, die diese Werke unterstützen.
Du hast eben auch Missionare erwähnt und wie Gott dich führt. Was ist, wenn Gott dich plötzlich dazu führt, einen neuen Missionar zu unterstützen und den bisherigen nicht mehr? Wechselst du dann einfach?
Ja, wenn Gott mich so führt, würde ich auf jeden Fall wechseln.
Ich finde es aber wichtig, dem Missionar, den ich bisher unterstützt habe, mitzuteilen, dass ich nun einen anderen Schwerpunkt setze. Es ist sogar gut, dies schon im Voraus anzukündigen.
Wichtig ist, klar zu kommunizieren, damit der Missionar nicht denkt, es habe etwas mit ihm persönlich zu tun. Daher halte ich es für sinnvoll, offen und ehrlich darüber zu sprechen.
Wir haben jetzt vom Zehnten gesprochen. Zehnter heißt zehn Prozent des Einkommens. Dabei stellt sich immer die Frage: Vom Netto- oder vom Bruttoeinkommen? Kannst du dazu etwas sagen, was die Höhe betrifft?
Ja, das ist ein Richtwert. Der Gedanke stammt ja aus Maleachi 3, wo es heißt: „Bringt den ganzen Zehnten in mein Vorratshaus und prüft mich darin, ob ich euch nicht Segen ausgießen werde bis zum Übermaß.“ Aber man darf nicht vergessen, dass Israel mehr als den Zehnten gegeben hat. Es gab auch noch finanzielle Verpflichtungen über den Zehnten hinaus, zum Beispiel gegenüber den Priestern oder anderen Forderungen.
Deswegen glaube ich, dass der Zehnte ein guter Richtwert ist. Letztendlich haben wir ja schon besprochen, dass alles Geld, das ich habe, Gott gehört. Ich glaube, meine Denkweise muss sich ändern, sodass ich begreife: Das Geld, das ich habe, gehört nicht mir. Ich verwalte es nur für Gott.
Dann gilt natürlich das, was Paulus auch den Galatern sagt: Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten.
Um Randy Alcorn noch einmal zu zitieren: Er sagt zum Beispiel, in seinem Portemonnaie habe er ein kleines Kärtchen. Auf der einen Seite steht: „Gott gehört alles, ich bin sein Geldverwalter.“ Darunter folgen drei Bibelverse. Auf der Rückseite steht: „Gott will, dass ich irdische Schätze nutze, um himmlische Schätze anzulegen.“
Wenn ich mit meinem Geld Gottes Sache unterstütze, dann bin ich beteiligt an Gottes Werk, auch wenn ich nicht direkt vor Ort bin. Gottes Geld macht es durch meine Hand möglich, dass Gottes Werk vorangebracht wird. Mit meinem Geld bin ich also dabei.
Das ist auch ein Privileg, das ich habe: Gottes Sache unterstützen zu können. Und das kann ich nur, solange ich lebe.
Wir hatten jemanden in der Gemeinde, die sagte immer: „Nur eine warme Hand.“ Damit meinte sie, dass man nur zu Lebzeiten geben kann. Natürlich kann man auch ein Erbe hinterlassen, zum Beispiel für die Gemeinde. Aber während der eigenen Lebenszeit ist das Geben etwas anderes.
Das ist eine Möglichkeit, ja, das stimmt. Aber es ist ein guter Denkansatz, sich immer wieder zu sagen: Es ist Gottes Geld. Das hilft mir auch, es weiterzugeben. Fremdes Geld kann man oft leichter weitergeben als eigenes. Das merken wir in der Politik sehr gut.
Also, es ist Gottes Geld. Den Zehnten hast du jetzt genannt, aber es gibt noch mehr. Für die Priester gab es zweimal im Jahr den Zehnten. Für die Ernten hat man den Zehnten gegeben. Auch für Witwen und Waisen gab es eine soziale Komponente.
Interessanterweise musste Malachi, den du ja zitiert hast, die Leute wirklich motivieren. Er sagt aber auch, dass daraus ein Segen fließt. Das hängt ein bisschen mit dem zusammen, was du vorhin gesagt hast: „Sammelt euch Schätze im Himmel.“ Geld ist auch eine Sache, mit der man viel im Himmel erreichen und Segen geben kann. Es geht also nicht darum, wie viel ich geben muss, sondern eher darum, was ich damit Gutes bewirken kann.
Richtig, das stimmt. Indem ich Gottes Sache unterstütze, sammle ich Schätze für den Himmel. Ich kann nichts von dieser Erde mitnehmen, aber ich kann es sozusagen vorausschicken. Das betrifft nicht nur Geld, sondern auch mein Haus, mein Auto oder andere Dinge, die ich für Gottes Sache zur Verfügung stelle. Dabei weiß ich, dass es nicht mir gehört, sondern Gott. Ich verwalte es nur.
Wenn ich Geld für Gottes Sache einsetze, lege ich es – um es bildlich zu sagen – auf der Himmelsbank an. Dort gibt es dann massive Zinsen. Jesus spricht von einer hundertfachen Belohnung, das entspricht einer Rendite von zehntausend Prozent. Diese Belohnung bekomme ich am Ende meines Lebens. Ich kann also nicht einfach erwarten, dass Gott mir das Geld schon im nächsten oder übernächsten Monat zurückzahlt.
Manchmal macht er das, das habe ich auch schon erlebt. Das gibt es durchaus, aber ich habe keinen Anspruch darauf. Meine Einstellung sollte sein, dass es tragisch wäre, wenn ich Hunderttausende auf dem Konto hätte, aber mit leeren Händen im Himmel ankomme und feststellen muss, dass mein Geld mir gar nichts gebracht hat. Denn ich habe es nur in Projekte gesteckt, die verbrennen werden, wenn Gott diese Erde richtet. Ich habe also nichts für den Himmel getan und mein Geld nicht gut verwaltet.
Ich glaube, da kann man ruhig ein bisschen Mut haben. Gott gibt einem das manchmal wirklich zurück. Das gibt es durchaus. Ich hatte mal einen schönen Fall: Ich habe an ein Werk in einer bestimmten Stadt gespendet. Kurz danach kam ein Auftrag aus genau dieser Stadt. Das Witzige ist, ich bin dort gar nicht tätig, bekomme keine Werbung oder ähnliches. Und ich habe praktisch denselben Betrag als Gewinn gehabt wie ich gespendet hatte.
Solche Fälle sind nicht immer so und sollen auch nicht zur Regel werden. Sonst käme man in das Denken: „Ich gebe so und so viel und bekomme so und so viel zurück.“ Das fände ich ganz schlimm. Aber man kann schnell in diese Denkweise geraten. Ich erinnere mich, dass ich mal geblitzt wurde und dann doch einiges von meinem Geld Gott gegeben habe. Ich dachte, vielleicht muss ich die Strafe dann nicht zahlen, aber ich habe sie gezahlt. Und das ist völlig okay.
Manchmal denken wir so, aber es ist wichtig zu sagen: Nein. Es ist nicht so, dass man vor einer wichtigen Entscheidung oder vor einer Gehaltserhöhung noch mal gibt, in der Hoffnung, dass Gott das dann zurückzahlt. Das funktioniert nicht immer. Man kann Gott nicht benutzen.
Andersherum kann ich mit Geld aber einiges bewirken, wenn ich welches habe. Wir haben ja auch die arme Witwe, die Gott genauso lobt. Sie hat wenig, aber gibt alles. Wenn wir Geld haben, nehmen wir mal an, wir haben eine gewisse Summe und können damit etwas bewirken.
Heißt das dann, je mehr, desto besser? So würde ich das nicht unterschreiben. Paulus sagt in 1. Timotheus 5,8: „Wer die eigenen Hausgenossen nicht versorgt, der hat den Glauben verleugnet.“ Und in Vers 16 sagt Paulus, dass, wenn jemand Witwen Hilfe leistet – hier ist auch finanzielle Hilfe eingeschlossen – dies tun soll, damit die Gemeinde nicht belastet wird.
Es geht also darum, dass ich auch finanzielle Verantwortung für andere habe, aber natürlich auch für mich selbst. Deshalb sollte ich mich darum bemühen, für meinen Lebensunterhalt selbst aufzukommen und die zu unterstützen, für die ich verantwortlich bin oder für die ich mich verantwortlich fühle.
Ich finde es gut, mich zu fragen: Was brauche ich wirklich? Du hast gesagt, wir haben relativ viel, und das stimmt. Brauche ich wirklich ein neues Auto? Muss ich zweimal im Jahr in den Urlaub fahren? Brauche ich ständig neue Kleidung? Warum kann ich nicht auch mal Sachen gebraucht kaufen?
Wir sind in Deutschland im Vergleich zu Christen in anderen Ländern sehr reich. Viele von ihnen müssen wirklich beten: „Unser tägliches Brot gib uns heute“, weil sie nicht wissen, was sie morgen essen sollen. Das ist für uns meistens kein Problem.
Weil wir so viel haben, tragen wir auch eine Verantwortung. Wie gehe ich mit meinem Geld um? Der bekannte Missionar Hudson Taylor hat gesagt, wenn er mehr Geld zur Verfügung hatte, überlegte er, wie viel er mehr davon weggeben kann. Ein höheres Einkommen muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass auch meine Ansprüche steigen. Das ist kein Gesetz.
Wenn die Ansprüche gleich bleiben, steigt meine Möglichkeit, Gottes Sache zu unterstützen. Jemand hat mal gesagt – das fand ich spannend: Gott lässt es mir finanziell gut gehen, nicht um meinen Lebensstandard zu erhöhen, sondern um meinen Gebensstandard anzuheben. Das ist eine neue Perspektive.
Dabei finde ich es wichtig, nicht zu denken: „Wenn ich so viel Geld wie Gustav oder Hertha hätte, dann würde ich es auch für Gott einsetzen.“ Gott will nicht, dass ich das Geld der anderen verwalte, sondern dass ich mein Geld für ihn verwalte.
Deshalb gehört es für mich als Christ dazu, Gottes Reich zu unterstützen und natürlich auch meine Gemeinde. Gott will mich gebrauchen. Er hat viele Möglichkeiten, sein Reich zu fördern. Es ist wichtig zu verstehen, dass er nicht auf mein Geld angewiesen ist. Gottes Reich geht nicht unter, wenn ich nicht spende.
Aber ich nehme mir eine einzigartige Möglichkeit, durch mein Geld an Gottes Sache beteiligt zu sein.
Gehen wir vielleicht noch etwas näher auf eine psychologische Komponente ein. Es tut ja manchmal einfach seelisch weh, wenn man etwas weggibt. Manchmal ist es auch wirklich schwierig, weil man Einschnitte erlebt. Wie kann man mit diesem Loslassen umgehen?
Es gibt Situationen, in denen man sagt: „Oh, nächstes Jahr könnte schwierig werden, es könnte dies und jenes kommen. Soll ich jetzt etwas geben oder nicht?“ Das ist manchmal schwierig. Man hat eine Vorsorge getroffen, aber innerlich hat man Probleme, weil man denkt: „Jetzt hatte ich eine Weile, in der ich für mich selbst sorgen konnte. Ich muss auch mal an mich denken.“ So entsteht ein Drängen, am Geld festzuhalten. Wenn ich mal ein Sprichwort benutzen darf: Manchmal tut es wirklich weh, Geld wegzugeben.
Wenn ich das merke, heißt das doch, dass in meinem geistlichen Leben etwas nicht in Ordnung ist, dass dort eine Entzündung ist. Je nach Situation mag das so sein. Manchmal kann ich das Geld nicht wirklich weggeben. Gerade dann sollte ich es aber üben.
Ich habe eben gesagt: Natürlich habe ich Verantwortung, die ich wahrnehmen muss, ohne Frage. Neulich habe ich jemanden aus der Gemeinde gehört, die zu ihrem Mann sagte: „Es ist doch schon gut, dass wir auch mal ein bisschen Geld hier haben, damit ich einkaufen gehen kann.“ Er hat es sehr extensiv gemacht. Aber ich glaube, es ist wichtig, auch zu üben, Geld wegzugeben.
Denn das ist das einzige Gegenmittel gegen die Krankheit, meine Zuflucht im Materialismus zu suchen – oder wie Paulus es nennt: im Götzendienst. Wenn Geld mir wichtiger wird als Gottessache, dann heißt das doch: Mein Schatz ist mein Kontostand und nicht der Herr.
Das betrifft natürlich nicht nur Geld, über das wir hier sprechen, weil die Frage von einem Hörer kam. Es betrifft auch Zeit, Kraft, Weisheit und Fachwissen. Diese Dinge hat Gott mir geschenkt, aber nicht nur für mich selbst. Gottes Prinzip ist Geben.
Wenn ich gebe, soll ich großzügig geben. Dann lebe ich nach dem Prinzip Gottes. Gottes Wesen wird in meinem Leben sichtbar, wenn ich gebe. Denn Gott ist ein gebender Gott. Er wird ganz sicher nicht verherrlicht durch seine geizigen Kinder, sondern durch diejenigen, die gerne geben – gemäß dem Vers: „Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.“
Dieser Werbespruch, den es mal gab, „Geiz ist geil“, stimmt nicht. Geiz ist nicht geil. Die Bibel sagt: Geiz ist Sünde. Sprüche 3,9 lehrt uns: „Ehre den Herrn mit deinem Vermögen und mit den Erstlingen all deines Ertrages!“ Gott zu geben ist eine hervorragende Möglichkeit, ihn zu ehren.
Der Vorgang selbst, zu geben, ist ja nicht schwer. Aber den inneren Geiz zu überwinden, das kann ein Kampf sein. Doch es ist ein Kampf, der sich lohnt. Jemand hat mal gesagt: Je mehr wir üben, desto besser werden wir.
Das gilt natürlich für den Sport, aber auch fürs Geben. Wichtig ist auch, zu üben, für Gott das Gute zu geben – und nicht nur das, was ich sowieso nicht mehr brauche oder haben will. Nach dem Motto: „Das brauche ich nicht mehr, deshalb kann es die Gemeinde haben.“ Jemand hat es mal so formuliert: „Meinen Schrott für Gott.“
Gott ist es wert, dass er wirklich das Beste bekommt. Unser Herz kann am Geld hängen, aber wir sollten Gottes Geld in seine Sache investieren. Ich denke, wir werden erleben, dass unser Herz dann nicht mehr an unseren Dingen hängt, sondern mehr an der Sache Gottes, für die wir unser Geld investieren.
Nehmen wir das doch mal als Schlusssatz: Unser Herz wird an den Dingen hängen, für die wir geben. Diese Dinge werden uns wichtig sein.
Das war der Podcast der evangelischen Freikirche Evangelium für alle in Stuttgart. Wir hoffen, ihr konntet einen Impuls aus dieser Hörerfrage mitnehmen. Geben kann manchmal ein Kampf sein, aber wir können Gott darum bitten, dass er uns zu einem fröhlichen und großzügigen Geber macht.
Ist das nicht ein wunderbares Leben, wenn man fröhlich und großzügig durchs Leben geht? Wenn ihr Fragen habt, über die wir sprechen sollen, oder Anmerkungen zum Podcast, schreibt uns unter der bekannten Adresse podcast@efa-stuttgart.de.
Wir wünschen euch Gottes Segen beim Geben.