Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 396: Die Heilung des Fallsüchtigen, Teil 3.
Das zentrale Problem: Unglaube statt Dämonenmacht
Wir waren bei der Idee stehen geblieben, dass das größte Problem im Leben dieses Vaters nicht sein dämonisiertes Kind ist, sondern sein Unglaube. Er steht als Teil eines ungläubigen und verkehrten Geschlechts einer Heilung mehr im Weg als die Unfähigkeit der Jünger.
Was jetzt passiert, ist typisch für Jesus: Er hilft. In Markus 9,24-27 heißt es: Sogleich schrie der Vater des Kindes und sagte: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ Als aber Jesus sah, dass sich eine Volksmenge versammelte, bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm: „Du stummer und tauber Geist, ich gebiete dir, fahre von ihm aus und fahre nicht mehr in ihn hinein!“
Der Geist schrie, zerrte den Jungen heftig und fuhr aus. Der Junge wurde wie tot, so dass die meisten dachten, er sei gestorben. Jesus aber nahm ihn bei der Hand, richtete ihn auf, und er stand auf.
Das ist Jesus, wie wir ihn kennen: eben ein Retter, wie wir ihn brauchen. Wo die Jünger versagen, hat er kein Problem mit diesem stummen und tauben Geist. Wahrscheinlich geht es hier nicht darum, dass der Geist selbst stumm und taub ist – immerhin kann der Geist im Rahmen der Austreibung in Vers 26 schreien –, sondern darum, dass der Geist den Jungen stumm und taub gemacht hat. So haben wir es auch über die Wirkung des Dämons gelesen.
Die Macht des Dämons und die Erschöpfung des Jungen
Markus 9,18
Und wo der Dämon den Jungen ergreift, wirft er ihn zu Boden. Er schäumt und knirscht mit den Zähnen und wird starr. Auf jeden Fall besitzt der Dämon so viel Kraft, dass der Exorzismus den Jungen völlig erschöpft. Er scheint wie tot. Der Junge ist zwar nicht gestorben, aber die Leute glauben, er sei tot. Das ist nicht der Fall, und deshalb kann Jesus ihn bei der Hand nehmen und aufrichten.
Markus 9,28-29
Als Jesus dann in ein Haus gegangen war, fragten ihn seine Jünger allein: „Warum konnten wir ihn nicht austreiben?“
Er antwortete ihnen: „Diese Art kann durch nichts ausgetrieben werden als nur durch Gebet.“
Wir erkennen, dass die Jünger verwirrt sind. Ihr Meister hatte ihnen Vollmacht gegeben, Dämonen auszutreiben. Doch diesmal hat es nicht funktioniert. Sie fragen sich: Warum konnten wir ihn nicht austreiben? Die Antwort ist, dass es unterschiedliche Arten von Dämonen gibt.
Diese Art von Dämon hält das Leben eines Menschen so überwältigend im Griff und setzt seine Macht gezielt ein, um den Menschen zu töten. Der Vater des Jungen erzählt, dass der Dämon ihn bald ins Feuer, bald ins Wasser wirft, um ihn umzubringen. Einen solchen Dämon kann man nicht einfach so austreiben.
Die Bedeutung von Gebet und Fasten im geistlichen Kampf
Und was braucht es dann? Markus 9,29: „Und er sprach zu ihnen: Diese Art kann durch nichts ausfahren als nur durch Gebet.“ In vielen Bibelübersetzungen heißt es hier „durch Gebet und Fasten“. Das liegt daran, dass es frühe Textversionen gibt, die diese Ergänzung „und Fasten“ enthalten.
Warum entscheidet man sich dann in der Elberfelder Bibel für die kürzere Textversion? Weil es auch alte Texte ohne den Zusatz „und Fasten“ gibt. Man weiß, dass das Fasten von der frühen Kirche sehr betont wurde. Außerdem gibt es in der Textüberlieferung eine Tendenz, das Thema Gebet um das Thema Fasten zu ergänzen. Deshalb ist die Formulierung „und Fasten“ hier wahrscheinlich eine spätere Hinzufügung.
Aber was meint Jesus, wenn er sagt: „Diese Art kann durch nichts ausfahren als nur durch Gebet“? Ich frage das so, weil nichts im Text darauf hindeutet, dass Jesus gebetet hätte. In Lukas 9,42 heißt es: „Aber noch während er herbeikam, warf ihn der Dämon nieder und zerrte ihn zusammen. Jesus aber bedrohte den unreinen Geist, heilte den Jungen und gab ihn seinem Vater zurück.“
Merkt man, dass Jesus den unreinen Geist bedroht, mehr nicht – kein Wort von Gebet. Was meint Jesus dann? Wenn er hier das Gebet anspricht, kann man auch das Gebet und Fasten meinen, denn Fasten unterstreicht häufig nur die Ernsthaftigkeit des Gebets.
Glaube als Voraussetzung für Heilung und geistliche Vollmacht
Warum der Hinweis auf Gebet beziehungsweise ernstes Fastengebet? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns kurz überlegen, was in dieser Episode zentral für die Heilung ist. Was braucht es? Die Antwort lautet: Glaube.
Jesus sagt zu dem Vater: „Dem Glaubenden ist alles möglich.“ Es geht beim Thema Gebet also nicht nur um die Kommunikation mit Gott, sondern um Gebet als Ausdruck von Glauben. Unser Gebetsleben reflektiert unseren Glauben wie sonst nichts in unserem Leben.
Das ist auch der Grund, warum der Herr Jesus vor allem ein Beter war. Wir sehen ihn immer wieder verschwinden, um mit Gott allein zu sein. Ich möchte das noch einmal betonen, weil dieser Punkt oft zu wenig hervorgehoben wird: Wie nichts sonst spiegelt das Gebetsleben des Herrn Jesus seine tiefe Gemeinschaft mit Gott wider. Und bei uns ist das nicht anders.
Leben mit Gott braucht Zeit mit Gott. Leben mit Gott braucht das intelligente Gespräch, das sich am Vaterunser orientiert und Ehrlichkeit mit Tiefgang verbindet. Leben mit Gott braucht den Austausch mit Gott, denn unsere Kommunikation mit Gott entscheidet über die Qualität unserer Gottesbeziehung.
Wenn Jesus hier also davon spricht, dass der Exorzismus ernstes Gebet voraussetzt, dann ist das weniger eine Beschreibung der Austreibung selbst, im Sinne von „Gebet ist die Waffe, um den Dämon zu vertreiben.“ Vielmehr möchte er auf einen Mangel im Leben der Jünger hinweisen.
Die Autorität über Dämonen leitet sich nämlich nicht von ihrem Status als Jünger Jesu ab oder von irgendwelchen Exorzismus-Techniken, auch wenn sie diese von Jesus gelernt haben sollten. Es geht bei Vollmacht nie um den Status oder die Methodik. Aus sich heraus haben die Jünger keine Macht über das Böse.
Es ist immer der Glaube, der sich durch das Gebet mit Gottes Kraft verbindet. Das sehen wir bei Jesus. Für den Sohn Gottes ist selbst ein wirklich gefährliches Exemplar eines bösen Geistes kein Problem, weil er beständig durch den Glauben in Gemeinschaft mit Gott bleibt.
Und dieser Jesusglaube zeigt sich dann eben darin, wie Jesus das Gebet ernst nimmt und es zum Zentrum seines geistlichen Lebens macht.
Kleinglauben als Hindernis für geistliche Vollmacht
Und das ist auch der Grund, warum er die Jünger nicht dafür tadelt, dass sie zu wenig gebetet haben, sondern wegen ihres Kleinglaubens.
In Matthäus 17,19-21 treten die Jünger allein zu Jesus und fragen: „Warum konnten wir ihn nicht austreiben?“
Jesus antwortet ihnen: „Wegen eures Kleinglaubens. Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, werdet ihr zu diesem Berg sagen: Hebe dich von hier fort dorthin! Und er wird sich hinwegheben. Euch wird nichts unmöglich sein.“
Einladung zur Reflexion über das eigene Gebetsleben
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir überlegen, wie dein Gebetsleben ein Ausdruck deiner Beziehung zu Gott ist. Hast du schon den Wert einer tiefen Kommunikation mit Gott erkannt?
Das war's für heute. Wenn du diese Verbindung noch nicht hast, lade dir gern meine App herunter. In der App findest du auch den Podcast mit den Skripten.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.