Einführung und Rückblick auf die Phasen der Zurüstung
Wir hatten eben eine kleine unfreiwillige Wiederholung, bei der alles noch einmal durchgegangen wurde. Vielleicht war das gar nicht so schlecht, denn so konntet ihr das eine oder andere noch einmal sehen, auch wenn ihr gerade beim Singen wart.
Vor dem Mittagessen haben wir mit einer Folie über die Phasen der Zurüstung geschlossen, die wir im Neuen Testament sehen. So hat der Herr Jesus Jünger gemacht. Er begleitete seine zwölf Jünger und auch weitere Nachfolger.
Ich möchte nahtlos an das anknüpfen, was wir vor dem Mittagessen besprochen haben, und noch einmal die Frage stellen: Wie hat der Herr Jesus Jünger gemacht?
Allgemein gesagt, identifizierte er sich mit den Menschen. Ich habe das Wort bewusst hervorgehoben. Das bedeutet, er stellte sich auf eine Stufe mit ihnen. Sie hatten nie das Gefühl, dass er sie von oben herab behandelte. Er war einer von ihnen. Er lebte so wie sie.
Er war am See Genezareth, aß Fisch und wohnte nicht in einem Hotel. Er war mitten unter ihnen und identifizierte sich mit den Leuten.
Außerdem betete er für diejenigen, die er zu Jüngern machte. Gebet ist ein Muss. Wenn wir heute eine Jüngerschaftsbeziehung eingehen, ganz gleich, ob wir mehr die Gebenden oder mehr die Nehmenden sind, ist Gebet absolut notwendig.
Alle geistlichen Dinge geschehen durch Gebet. Das ist eine Grundwahrheit, ein Basiswissen, das man verinnerlichen muss. Man muss für diejenigen, die man begleitet, beten. Sie gehören auf die Gebetsliste. Man muss täglich und gezielt für sie beten.
Dabei reicht es nicht, einfach zu sagen: „Herr, segne den und segne den und segne, was sich segnen lässt.“ Manche beten so sehr großzügig, aber solche Gebete kann man gleich sein lassen.
Es gibt immer wieder Gebete wie: „Herr, rette doch die ganze Welt und segne, wer sich segnen lässt.“ Ich glaube nicht, dass Gott solche Gebete erhören wird. Er will ganz konkret gebeten werden.
Auswahl und Konzentration auf wenige Jünger
Dann drittens: Er wählte einige wenige aus – Konzentration auf Klasse statt Masse, Qualität vor Quantität, mit lateinischen Ausdrücken gesagt, die uns aber alle geläufig sind, denke ich.
Er konzentrierte sich auf zwölf Jünger. Wenn wir genau hinschauen, sehen wir, dass er unter den Zwölfen, wie ich schon einmal angedeutet habe, noch einmal drei hatte, mit denen er besonders viel Zeit verbrachte. Diese nahm er mit auf den Berg und sie waren bei ihm in Gethsemane. Drei bildeten also einen engeren Kreis.
Wenn wir von diesen dreien sprechen, war Johannes derjenige, mit dem er die tiefste und engste Gemeinschaft hatte. Deshalb wundert es uns nicht, dass Johannes später das tiefste Evangelium schreiben konnte – dazu noch drei Briefe und eine Offenbarung. Er profitierte besonders von der Lebensgemeinschaft mit dem Herrn Jesus.
Er wählte also einige wenige aus. Wenn wir gleich nach diesen Folien darüber sprechen, wie das heute in euren Gemeinden aussehen könnte – in der Mennonitengemeinde, in Bielefeld, Neuwied, Barndrup, Beelen oder wo ihr alle herkommt, vielleicht auch aus der Nähe von Berlin – dann werdet ihr hören, und ich kann es hier schon einfügen:
Es gibt eine allgemeine Jüngerschaft, die jeder bekommen muss, der zum Glauben gekommen ist. Wenn sich jemand bekehrt hat, hat er ein Grundrecht auf Jüngerschaft. Das heißt, ihm muss geholfen werden, die fünf Kennzeichen zu erhalten, die wir vorhin auf einer Folie gesehen haben. Er soll zu einem Bibelstudium angeleitet werden, zu einem Gebetsleben, zum Zeugnisgeben und in die Gemeinschaft hineingeführt werden. Das meinte ich damit. Ja, das sind die Dinge, die jeder Neubekehrte braucht.
Aber dann gibt es eine spezielle Art von Jüngerschaft. Dabei nimmt man nicht jeden, sondern sucht jemanden aus, der den Eindruck erweckt, sehr lernwillig zu sein, wachsen zu wollen und gefördert zu werden. Hier ist jemand, in den man investieren kann. Diese Investition wird sich auszahlen. Derjenige wird das Gelernte nicht für sich behalten, sondern weitergeben. So wird dem Reich Gottes gedient. Das meint Konzentration auf Klasse statt Masse.
Schaut euch das Leben des Herrn an: Er hätte weiterhin Massen predigen können. Das hatte er in der ersten Hälfte seiner Wirksamkeit getan, als er öffentlich wirkte. Wenn ihr die Evangelien genau lest – hoffentlich tut ihr das und studiert sie genau – werdet ihr feststellen, dass die erste Hälfte seiner Wirksamkeit Evangelisation war. Da hatte er große Massen, Tausende kamen zusammen.
Aber in der zweiten Hälfte seiner Wirksamkeit, nachdem er von Israel öffentlich als Messias abgelehnt worden war – der Bruch ist in Matthäus 12 – wendet er sich ab Matthäus 13 immer mehr seinen Jüngern zu. Er belehrt sie und rüstet sie aus. Er wusste, dass er bald ans Kreuz gehen und zum Vater zurückkehren würde. Mit diesen zwei Händen voll Männer würde er Weltmission betreiben und das Evangelium in die ganze Welt verbreiten – über diese zwölf, beziehungsweise elf ohne Judas und dann wieder zwölf mit Matthias.
Über diese Männer würde das Evangelium in die Weltmission getragen werden: Qualität vor Quantität.
Praktische Ausbildung und Lebensgemeinschaft
Der Herr Jesus verbrachte Zeit mit den Jüngern. Er gab ihnen Training on the job, wie man das heute neudeutsch nennt, also Training am Arbeitsplatz, bei der Arbeit. Nicht alleine im Unterricht, in einem hermetisch abgeriegelten Klassenzimmer, wo mehr Wissensspeicher gezüchtet werden als Männer, die wirklich in der Praxis Menschenleben verändern können.
Training on the job heißt, dass er sie hineingenommen hat, wie wir eben gesehen haben. Sie waren mit ihm zusammen und haben Tag und Nacht gelernt. Er vermittelte ihnen lebensorientierten Unterricht, nicht nur akademische Inhalte. Das Besondere war eben, dass er sie bei sich hatte, dass sie zu ihm gerufen waren und er sie berief, damit sie bei ihm sein konnten.
Auch das ist heute in einer Jüngerschaftsbeziehung wichtig: Wer das eingeht mit einem solchen Jünger, der muss offen sein, sein Haus öffnen und bereit sein, dass dieser Jünger ihn anruft – Tag oder Nacht. Dass er immer reinschneiden kann, bei den Mahlzeiten teilnehmen kann und mitgenommen wird zu Vorträgen usw.
Ich habe das Johnny gestern Abend schon gesagt oder war es heute Morgen: Ich bedauere sehr, dass ich niemanden mitbringen konnte zu diesem Seminar über Jüngerschaft. Das ist eigentlich kein gutes Beispiel. Aber ich bin schon seit Donnerstagabend unterwegs und konnte einfach niemanden mitnehmen. Ich war schon vorher in Gummersbach, Siegen und anderen Orten. Ich konnte niemanden für so lange Zeit mitnehmen bis morgen Abend, wenn ich dann wieder nach Hause komme.
Aber meine Frau hat es besser gemacht. Sie ist zu dem Frauenfrühstückstreffen in Haiger gestern gefahren und hat eine Schwester mitgenommen. Eine junge, sehr lernwillige Schwester, mit der sie Gemeinschaft hatte. Vielleicht sind sie jetzt schon auf dem Heimweg.
Normalerweise nehme ich zu solchen Diensten Brüder mit, wenn es nur irgendwie geht. Wäre ich heute nur hier gewesen, heute Morgen zu Hause weggefahren und heute Abend wieder zurück, hätte ich garantiert einen Bruder dabei gehabt. Und wenn es mein eigener Sohn gewesen wäre, hätte ich mindestens einen mitgenommen.
Früher, wenn ich unterwegs war, hatte ich manchmal ein ganzes Auto voll Brüder dabei. Einfach damit wir unterwegs Gemeinschaft haben konnten, damit sie auch das hörten, was ich sagte, und die Gemeinde kennenlernten, wo ich war. So sind viele gute Verbindungen entstanden.
Also rüstete Jesus sie aus, damit sie wieder andere erreichen können. Auch wir müssen die Gläubigen wirklich zurüsten, schulen, trainieren und ihnen Dinge vermitteln. Er sandte sie aus, damit sie den Prozess wiederholen können: Geht hin und macht zu Jüngern.
Es fängt damit an, sich zu identifizieren, für Leute zu beten, sie auszuwählen, Zeit mit ihnen zu verbringen, ihnen Dinge zu vermitteln und sie dabei zurüsten, um sie am Ende in die Selbständigkeit gehen zu lassen und aussenden zu können.
Nun bist du keine Missionsgesellschaft und keine Gemeinde, du sendest nicht im vollen Sinn aus. Das soll hier einfach heißen: Du lässt sie in die Selbständigkeit, und sie arbeiten irgendwo im Bereich der Gemeinde selbständig weiter.
Persönliche Jüngerschaftsbeziehungen: Grundprinzipien und Vorteile
Ihr habt heute Morgen und jetzt nach dem Mittagessen schon gesehen, worum es geht: persönliche Jüngerschaftsbeziehungen. Es geht um eine Zweierschaft, zum Beispiel zwischen einem Bruder und einem Bruder oder einer Schwester und einer Schwester.
Damit das ganz klar ist: Es geht nicht darum, dass ein Bruder eine junge Schwester fragt, ob sie eine Jüngerschaftsbeziehung mit ihm eingehen will. Das meine ich nicht. Die Beziehung soll immer gleichgeschlechtlich sein, also Bruder mit Bruder und Schwester mit Schwester. Das ist eigentlich selbstverständlich, aber ich möchte es trotzdem betonen.
Diese Form der Jüngerschaft hat große Vorteile. Man kann auch die grundlegende Unterweisung, die jeder Neubekehrte braucht, in einer Gruppe machen. Manchmal hatte ich zehn Leute zusammen. Bei einer Evangelisation mit Werner Gitt in Mannheim haben sich so viele bekehrt, dass wir eine ganze Gruppe gebildet haben. Sonst hätten wir es gar nicht geschafft, alle zu unterweisen. In dieser Gruppe haben wir bestimmte Themen durchgearbeitet. Das funktioniert. Die Themen aus der Blauen Mappe oder von Wilhelm Pahlster, dieser Grundkurs, kann man auch in Gruppen weitergeben.
Aber hier spreche ich jetzt von einer persönlichen Jüngerschaftsbeziehung zwischen zwei Personen: zwei Brüdern oder zwei Schwestern. Schaut mal, welche Vorteile das hat. Das ist mir sehr wichtig, dass wir das verstehen.
Erstens: Sie sind flexibel. Persönliche Treffen lassen sich viel besser in den Terminkalender einbauen als Gruppentreffen. Schaut mal, wie viele Termine es schon gibt: jede Woche Bibelstunde, Chorstunde, Mitarbeiterkreis, Wochenschluss, Sonntagsgottesdienst und noch vieles mehr. Wo bringt man da noch eine ganze Gruppe zusammen? Es ist wirklich schwierig, zehn Leute unter einen Hut zu bekommen.
Neulich hatten wir ein Taufvorbereitungstreffen, und es war schon schwer, einen Abend zu finden, an dem alle fünf Täuflinge konnten. Trotzdem war es eine Herausforderung, sie alle zusammenzubringen.
Persönliche Treffen kann man dagegen flexibel legen. Hat jemand Frühschicht, trifft man sich eben am Nachmittag. Hat jemand Spätschicht, dann trifft man sich am Vormittag. So geht das viel leichter.
Zweitens: Diese Treffen sind anpassungsfähig. Sie können individuell auf eine Person oder Situation zugeschnitten werden. Menschen sind verschieden. Man kann sie nicht alle über einen Kamm scheren. Menschen sind keine Schachfiguren, die man einfach hin- und herschiebt.
Bei einem Zweiertreffen kann ich gezielt auf die Person eingehen. Zum Beispiel war vor einiger Zeit jemand bei uns, der sich bekehrt hat. Früher war er Gastwirt in einer Kneipe und kam mit Lederanzug, Springerstiefeln und einem Pferdeschwanz. Auf so jemanden muss man ganz anders eingehen als auf jemanden, der schon seit Generationen aus einer gläubigen Familie stammt und sich jetzt endlich bekehrt hat, aber nicht mit groben Sünden belastet ist.
Versteht ihr? Der eine ist jung, der andere alt. Der eine kommt aus katholischem Hintergrund, der andere ist konfessionslos. Man muss auf die Menschen eingehen. In einer Gruppe kann man nur ungefähr eine Richtung vorgeben. Hier aber kann man sich genau auf die Situation einstellen.
Wenn ich weiß, dass jemand aus katholischem Hintergrund kommt, kann ich zum Beispiel ein Treffen über die Lehre der katholischen Kirche einflechten. Das wäre in einer großen Gruppe vielleicht nicht nötig, aber für diese Person wichtig.
Denn diese Treffen sind der beste Einsatz und die beste Investition deiner Zeit. In einem Vier-Augen-Gespräch von einer bis anderthalb Stunden kann viel vermittelt und ausgetauscht werden. Das ist auch für mich als den Gebenden ein großes Geschenk. Ich habe in solchen Jüngerschaftsbeziehungen schon viel von dem Bruder gelernt, mit dem ich mich getroffen habe.
Es ist einfach eine wertvolle Zeit. Man betet zusammen, tauscht sich aus und macht einen Kurs. Im Moment begleite ich einen Bruder, den ich seit vier Jahren kenne – von den ersten Schritten nach seiner Bekehrung bis heute. Ich mache mit ihm einen Kurs, um ihn auf den Dienst als Diakon in unserer Gemeinde vorzubereiten.
Er ist erst vier Jahre im Glauben, aber schon sechzig Jahre alt. Ich begleite ihn schon vier Jahre lang, er ist mein Jünger.
Ich kann zwar relativ wenig in unserer Gemeinde mitarbeiten, aber ich habe mir vorgenommen, auch wenn ich viel unterwegs bin in anderen Gemeinden in Deutschland, wenigstens einmal im Monat zu Hause in meiner Gemeinde zu sein. Außerdem möchte ich wenigstens eine Jüngerschaftsbeziehung haben, um immer drin zu bleiben und nicht irgendwann nur noch vom grünen Tisch aus zu reden, ohne Praxisbezug. Das kenne ich nicht und möchte ich nicht.
So begleite ich diesen Bruder und möchte ihn weiter zum Dienst als Diakon ausrüsten.
Weitere Vorteile und Herausforderungen persönlicher Jüngerschaft
Viertens: Diese Jüngerschaftsbeziehungen, diese persönlichen Verbindungen, vervielfältigen deinen Dienst. Sie bilden auf natürliche Weise neue Mitarbeiter heran.
Ich muss euch ehrlich sagen, ich rede jetzt von einem Bruder, nennen wir ihn mal Herbert. Ja, er heißt nicht wirklich so, aber nennen wir ihn jetzt mal so. Ich begleite ihn schon seit vier Jahren und hätte vor vier Jahren nie gedacht, dass er mal Diakon werden würde. Er hatte am Anfang fast keine Ahnung von der Bibel. Er ist Frührentner, schon einige Jahre zuhause wegen einer schweren Krankheit, aber ansonsten ist er fit. Beruflich war er Leiter auf einem Amt und hat viele Kenntnisse. Relativ schnell ist er im Wort gewachsen.
Ich bin mit ihm die Gene-Gibson-Kurse durchgegangen, das Training im Christentum von eins bis vier. Alle vier haben wir durchgearbeitet. Da es keinen fünften Kurs gibt, haben wir jetzt mit einem Diakonenkurs angefangen, um ihn weiterzufördern. Er ist lernwillig, und auf diese Weise ist ein neuer Mitarbeiter herangewachsen.
Die anderen haben das auch in der Gemeinde bemerkt, dass Herbert inzwischen ein bewährter Bruder ist, der wirklich viel mitarbeitet und viel Zeit in die Gemeinde investiert. Diese Jüngerschaftsbeziehungen bieten Gelegenheiten für alle, sich am Werk des Dienstes zu beteiligen.
Da muss ich wieder etwas Wichtiges sagen: Liebe Geschwister, wir müssen wirklich sehr darauf achten, dass wir nicht in das Denken verfallen, wenn sich jemand bekehrt hat, geben wir ihm ein rotes Liederbuch in die Hand und eines Tages beerdigen wir ihn. Das ist nicht alles, was vom christlichen Leben übrig bleiben soll.
Der Mensch bekommt ein Liederbuch, soll jede Versammlung besuchen, immer da sein, und eines Tages wird er beerdigt. Das ist zu wenig. Dieser Mensch hat Gaben, und diese müssen wir fördern und zum Einsatz bringen. Hier ist eine Gelegenheit, bei der sich viele am Werk des Herrn beteiligen können.
Schaut mal: In einer großen Gemeinde, die meisten von euch kommen aus einer Gemeinde mit mehr als hundert Gemeindegliedern, gibt es etwa zwanzig bis dreißig Dienstbereiche oder Aufgaben. Diese sind relativ schnell an die eifrigen Mitarbeiter verteilt. Dann bleiben etwa siebzig Leute, die keine konkrete Aufgabe haben.
Ja, sie dürfen auch mithelfen, indem sie beten, spenden und regelmäßig kommen, aber sie bekommen keine konkrete Aufgabe, keine Verantwortung für eine Sache, weil alle Aufgaben bereits vergeben sind. Sie können Gastfreundschaft üben, wenn jemand unterzubringen ist, oder bei einem missionarischen Einsatz helfen, indem sie Zettel verteilen. Aber ansonsten sind alle Aufgaben vergeben.
Diese Gemeindeglieder sind dazu verurteilt, immer in die Versammlungen zu kommen, eine Predigt abzuholen und dann wieder nach Hause zu gehen. Viele, ein Großteil unserer Gemeindeglieder, arbeitet wenig aktiv mit, manche gar nicht, sie kommen nur, um die Predigt zu hören.
Hier bietet sich eine schöne Möglichkeit: Wenn diese Grundsätze der Jüngerschaft in unseren Gemeinden besser umgesetzt würden, könnten sich viele am Werk des Dienstes beteiligen. Ein reifer Bruder, der sich schon in Russland bewährt hat und in Kasachstan den Stürmen getrotzt hat, könnte hier einem jungen Bruder etwas weitergeben. Sie könnten sich treffen und zusammen etwas durcharbeiten.
Wenn sie keinen Kurs machen, kann man auch ein Buch der Bibel zusammen durchlesen. Ich habe mich mit vielen Leuten getroffen und das Johannesevangelium durchgelesen, mit manchen den Römerbrief von vorne bis hinten. Das geht auch.
Hier ist grundsätzlich für alle eine Gelegenheit, sich am Werk des Dienstes zu beteiligen. Nicht alle können predigen, nicht alle können im Chor singen, aber alle können an andere weitergeben.
Diese Jüngerschaftsbeziehungen haben noch einen weiteren Vorteil: Sie halten den Mentor, also den, der mehr gibt, geistlich wach und frisch. Das brauchen wir alle.
Wenn man so einen Schüler hat, der wissensdurstig ist, der einen auf die Probe stellt und Fragen stellt, wird man herausgefordert. Man muss nachschlagen, lesen und sich vorbereiten. So bleibt man selbst geistlich herausgefordert. Das ist ein weiterer Segen, ein Nebeneffekt: Man bleibt als Mentor geistlich wach und frisch.
Ein siebter Vorzug solcher persönlichen Jüngerschaftsbeziehungen ist, dass sie zu natürlichem Gemeindewachstum führen. Man braucht keine großen Programme aus Amerika, denen man nachjagen muss wie einem Ballon, der immer weiter wegfliegt. Hier geschieht Gemeindewachstum auf der natürlichsten und schlichtesten Ebene, die es gibt: Menschen werden in einer Zweierschaftsbeziehung zugerüstet.
Diese Art der Jüngerschaft kostet nicht viel – finanziell nicht, sondern nur Zeit und den Willen, das Leben zu teilen, sich wirklich mit diesem Menschen abzugeben und ihm zu helfen.
Selbst wenn zwei anfangen und nach einer Zeit merken, dass sie nicht so gut zusammenpassen, dass sie sich nicht verstehen, ist das kein Weltuntergang. Die Beziehung kann wieder aufgelöst oder mit jemand anderem weitergeführt werden. Solche Jüngerschaftsbeziehungen sind sehr flexibel.
Ich weiß, ich möchte das an dieser Stelle noch einmal sagen: Die allermeisten hier im Raum haben noch nie so eine persönliche Zweierschaftsbeziehung gehabt – weder mit einem Elternteil, also Vater oder Mutter, noch mit einem Mitarbeiter aus der Gemeinde, noch mit einem reiferen Bekannten oder Freund, der hätte helfen können.
Ich nehme einfach an, dass die meisten hier so etwas nie erlebt haben. Ich auch nicht, leider. Mir hat als Jungbekehrtem niemand so eine Jüngerschaft angeboten, und ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt.
Vor 26 Jahren wusste ich das nicht und musste mir alles erst mühsam selbst erarbeiten. Seit etwa 15 oder 16 Jahren habe ich angefangen, das anderen zu geben und bin immer noch am Lernen.
Dabei habe ich einige ganz erfreuliche Erfahrungen gemacht. Ich habe mehrere Brüder begleitet. Ich denke an einen Junggläubigen, der heute Ältester in einer Gemeinde ist. Er hatte sich in Mannheim bei unserer Arbeit bekehrt und ist heute einer der Ältesten.
Ich denke auch an einen Bruder, der schon im Himmel ist, Norbert, von dem ich gleich noch sein Buch zeigen werde. Manche von euch haben ihn ja kennengelernt. Auch er war eine Zeit lang in einer solchen Jüngerschaftsbeziehung mit mir.
Aber damit das niemand missversteht: Ich habe von ihm sehr viel gelernt, nicht nur er von mir. Ich habe wirklich sehr von ihm profitiert.
Umgang mit Vorbehalten und Missverständnissen
Vorzüge von persönlichen Jüngerschaftsbeziehungen
Ich weiß, dass manche ältere Brüder in der Gemeinde oder auch Schwestern das vielleicht mit Argwohn betrachten. Sie würden sagen: „Was machen die da, wenn die sich immer nur zu zweit treffen?“ Am Ende zieht der eine den anderen ganz auf seine Seite, stopft ihn mit seinen Gedanken voll, und dann tanzt der andere ganz nach seiner Pfeife. Danach holen sie noch jemanden dazu, bilden eine Gruppe, und irgendwann machen sie eine Revolution und stürzen alles in der Gemeinde um.
Liebe Leute, davon rede ich hier absolut nicht, wirklich nicht! Ich spreche davon, dass Menschen anderen mit geistlichen und reinen Motiven dienen. Es geht darum, sie zu fördern und ihnen zu helfen – nicht darum, Leute hinter sich zu bringen oder etwas in der Gemeinde durchzusetzen. Das ist ungeistlich und darf nicht sein. Das ist nicht der Weg.
Wenn du in der Gemeinde etwas siehst, das deiner Meinung nach nicht stimmt, dann hast du die Verantwortung. Geh zu dem Ältesten, sprich mit ihm darüber und begründe deine Sichtweise. Überlasse dann Gott, was daraus wird. Aber setze nicht die Brechstange an! Das führt nur zu Schaden und Spaltung. So verändert man in der Gemeinde nichts, sondern macht alles nur schlimmer.
Das ist wichtig. Auch junge Brüder, die vielleicht sehr engagiert sind, müssen lernen, dass es so nicht geht. Man muss sich wirklich an die Spielregeln halten.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Jüngerschaftsbeziehung
Wie sieht eine Jüngerschaftsbeziehung in der Praxis aus? Noch einmal: Ich habe eben unterschieden, dass jeder Neubekehrte eine Grundunterweisung in Jüngerschaft braucht. Jeder sollte so eine Unterweisung erhalten. Natürlich gibt es Ausnahmen. Als Philippus zum Beispiel den Kämmerer zum Herrn geführt hatte, taufte er ihn, und dann wurde Philippus entrückt. Der gute Mann fuhr allein nach Äthiopien zurück. In solchen Fällen ist Gott treu. Wahrscheinlich wirkte der Kämmerer in Äthiopien in großem Segen. Heute gibt es dort noch die koptischen Christen, die vermutlich auf ihn zurückgehen. Gott hat diesen Kämmerer also durchgebracht.
Warum hieß er Kämmerer? Weil er sich um seine Seele gekümmert hat.
Es gibt also eine allgemeine Jüngerschaft, die jeder braucht. Dabei spielt es keine Rolle, ob mir jemand gefällt oder nicht. Ich muss jedem helfen. Die Gemeindeleitung muss sicherstellen, dass jeder Neubekehrte, zum Beispiel im Bahntrupp, diese Jüngerschaft erhält. Letztes Wochenende war Evangelisation, daher sage ich das.
Dann gibt es aber eine spezielle Jüngerschaft für diejenigen, die wirklich lernwillig sind. Wenn ich den Eindruck habe, dass es ein Verbrechen wäre, diesen jungen Bruder oder diese junge Schwester nicht zu fördern, dann wähle ich jemanden aus. So wie der Herr Jesus ausgewählt hat, wähle ich jemanden, der zuverlässig ist. Für mich ist das die wichtigste Bedingung: Er muss zuverlässig sein.
Wie stelle ich fest, ob jemand zuverlässig ist? Das merkt man schnell. Man trifft sich mit ihm und sagt: „Um 18 Uhr am Donnerstag treffen wir uns.“ Und am Donnerstag um 18 Uhr ist kein Bruder zu sehen. Um viertel nach sechs auch nicht. Um zehn nach halb sieben kommt er plötzlich angeschlendert. „Huch, ist schon halb sieben durch“, sage ich. „Ja, es ist halb sieben durch, und wir haben uns um 18 Uhr verabredet.“ Wenn du das nächste Mal zu spät bist, dann meldest du dich per Telefon. Heute hat jeder ein Handy in der Hosentasche. Wenn du im Stau stehst, rufst du an und sagst: „Es tut mir leid, ich komme etwas später.“ Noch besser ist natürlich, pünktlich zu sein. Wenn du nicht pünktlich bist, muss ich mir überlegen, ob wir diese Art der Zusammenarbeit fortsetzen.
Damit fängt es an: mit Pünktlichkeit.
Wenn ich jemandem eine Aufgabe gebe, zum Beispiel: „Bis zum nächsten Mal liest du bitte Römer 3“, was etwa eine Viertelstunde Lesezeit ist, und ich frage ihn dann: „Hast du das gelesen?“, und er antwortet: „Oh, das tut mir leid, das habe ich vergessen“, dann ist das ein Problem. Versteht ihr? Wenn man eine Aufgabe übernimmt, muss man zuverlässig sein und sie auch erledigen. Wenn es aus irgendeinem Grund nicht geht – wir sind alle nicht vollkommen und es kann passieren, dass man etwas vergisst –, dann sage ich: „Okay, das kann passieren. Aber das nächste Mal schreibe es dir bitte auf. Ich möchte, dass du es beim nächsten Mal gemacht hast.“ Wenn es dann wieder passiert, merke ich, dass hier etwas nicht stimmt.
Zuverlässig sein heißt, absolut treu sein. Wenn etwas übernommen wird, dann wird es gemacht.
Ich kann euch sagen, ich kenne Brüder, die so zuverlässig sind wie Gold. Wenn ich ihnen etwas übergeben habe, musste ich nicht nachfragen. Ich wusste, es ist erledigt. Wenn es nicht erledigt worden wäre, hätte ich eine Rückmeldung bekommen, aus welchem Grund auch immer. Aber wenn keine Rückmeldung kam, wusste ich, es ist gemacht. Mit solchen Menschen – Männern oder Frauen – kann man gut zusammenarbeiten.
Aber wenn man immer hinterherlaufen muss und nie sicher sein kann, ob jemand wirklich daran gedacht hat, geht das nicht in der Gemeindearbeit.
Zuverlässig sein heißt auch, Zeit zu haben. Wenn sich jemand auf so eine Beziehung einlässt, sage ich ihm natürlich vorher: „Wir werden uns einmal in der Woche treffen, vielleicht sogar zweimal. Wir werden uns an einem Morgen treffen, um miteinander stille Zeit zu haben, vielleicht morgens um sechs.“ Dann wird er auch das eine oder andere lesen müssen. Ich werde ihm ein Buch geben, zum Beispiel von Leroy Eims: „Die verlorene Kunst des Jüngermachens“, oder andere Materialien, die wir zusammen durcharbeiten. Er muss bereit sein und Zeit haben.
Und jetzt kommt das Entscheidende: lernwillig und belehrbar sein.
Ich kann euch sagen, man macht im Lauf der Jahre seine Erfahrungen. Wir hatten einmal einen Praktikanten von einer Bibelschule – ich sage natürlich nicht, welche, das ist auch egal. Er sollte ein ganzes Jahr bei uns in Mannheim sein. Am Anfang nahm ich ihn zu mir und sagte: „Du bist jetzt ein Jahr lang bei uns. Ich werde dich oft mitnehmen.“ Das habe ich dann auch gemacht. Er sollte sich alles in der Gemeinde anschauen und fragen: „Warum macht der das so? Warum macht der das nicht so?“ Er sollte Fragen stellen.
Ich mache es kurz: Das Jahr verging, und der Kerl hat nicht ein einziges Mal gefragt. Stattdessen hat er uns nach ein paar Wochen woanders angeschwärzt. Ich hörte über die Ecken, dass er ganz negativ über uns als Gemeinde gesprochen hatte.
Er wollte als Erstes eine Gebetsnacht durchführen. In der regulären Gebetsstunde war er nicht zu sehen, das war ihm zu langweilig. Aber eine Gebetsnacht musste unbedingt sein. Ich könnte euch noch weitere Beispiele erzählen. Er hatte große Pläne und wollte Missionsleiter einer Mission werden. Wisst ihr, was er heute macht? Staubsauger verkaufen. Das ist auch ein ehrenwerter Beruf, aber von wegen Missionsleiter – das konnte nur schiefgehen. Der Mann war nicht lernwillig, nicht belehrbar.
Ich habe viele Stunden mit ihm im Auto verbracht, um ihm Dinge zu erklären. Ich habe wirklich mit Engelszungen versucht, ihn zu erreichen. Aber es ging hinein und wieder heraus. Er blieb bei seinem Ding und ging seinen Weg. Wir hätten ihm beinahe in der Hälfte des Praktikums die rote Karte gezeigt. Wenn er nicht einen bekannten Namen gehabt hätte, hätten wir ihn zur Bibelschule zurückgeschickt – per Luftpost. Aber wir haben ihn durchgezogen. Und als Sahnehäubchen hat er dann noch eine Schwester bei uns weggeheiratet – nicht eine, die wir ihm sehr gewünscht hätten, sondern eine, die bis heute wohl keinen guten Einfluss auf ihn hat. Das war das Ende vom Lied.
Es tut mir leid, deswegen sage ich das so deutlich: lernwillig und belehrbar sein. Was bringt es, wenn man so altklug sein will und meint, mit 19 Jahren schon alle theologischen Fragen gelöst zu haben, über die sich Gelehrte seit 2000 Jahren den Kopf zerbrechen? Man selbst hat das ja schon alles gelöst und alles ist ganz einfach. Warum zerbrechen die sich da den Kopf drüber? Man weiß ja schon alles, wie das im Gemeindeleben geht. Bitte denkt nicht so! Wer so denkt, disqualifiziert sich von ganz alleine und ganz schnell.
Ich hatte einen anderen Schüler, wie ich eben erwähnt habe – das war Norbert. Einige von euch haben ihn ja kennengelernt. Er war so begabt, dass er erstens gerade seine Doktorarbeit in Betriebswirtschaft schrieb und ein Stipendium vom Europäischen Wirtschaftsforschungszentrum in Mannheim erhalten hatte. Wirklich ein „Kepsele“, wie man in Süddeutschland sagt – ein Cleverle.
Ich habe gesehen, dass er sein Buch geschrieben hat. Es war fertig, man konnte es drucken, es brauchte kaum Korrekturen. Das hatte er in einem Rutsch geschrieben und etwas Wertvolles zu Papier gebracht. Als ich mein erstes Buch schrieb, gab ich es zwölf Leuten zum Korrekturlesen, und alle haben mit Rot darin herumgemalt. Unter ihnen waren Doktoren wie Nestvogel, Stadelmann und Gassmann. Ich konnte das danach kaum mehr entziffern.
Norbert setzte sich hin und schrieb sein Buch aus einem Guss. Und ich hatte nie einen lernwilligeren Schüler als ihn. Er kam nach jeder Predigt oder schon vorher zu mir und sagte: „Wilfried, lies mein Manuskript.“ Welcher stolze Bruder macht das schon, einem anderen vorher sein Predigtmanuskript zu geben? Danach fragte er: „Hast du die Kassette gehört? Was könnte man daran besser machen?“ Er war immer lernwillig und wollte dazulernen. Sein Charakter war fein, demütig und überhaupt nicht aufgeblasen, obwohl er so begabt war.
Wenn ich das mit dem anderen Bibelschüler vergleiche, den ich euch gerade erzählt habe, stelle ich euch das bewusst so schwarz-weiß hin. Dann müsst ihr ehrlich zu euch selbst sein und sagen: Wem gleiche ich im Augenblick mehr? Wenn du mehr dem Bibelschüler gleichst, dann leg das ab: diese Unbelehrbarkeit, das „Ich weiß schon alles“ und das „Ich gehe immer mit dem Kopf durch die Wand“. Sag: „Ich will lernen, ich bin jung, ich will lernen und nicht schon alles festgelegt haben.“
Wenn du mehr Norbert gleichst, dann freue ich mich. Dann gib weiter an andere.
Praktische Umsetzung der Jüngerschaft: Leben teilen und Vorbild sein
Wir sind bei der Jüngerschaftsbeziehung ganz praktisch. Wie sieht das aus? Nimm den anderen in alles mit hinein, teile dein Leben mit ihm und nimm ihn mit in die stille Zeit.
Nun, ich weiß, das ist – ihr habt eben gehört – sechs Uhr morgens. Ja, das habe ich nicht oft gemacht. Das habe ich eher gemacht, wenn ich auf Reisen war. Denn ich habe eine Frau zu Hause, die konstitutionell, also von ihrer Konstitution her, nicht so stark ist. Deshalb konnte ich morgens um sechs Uhr nicht schon Brüder empfangen.
Morgens habe ich immer unsere Kinder versorgt, mit ihnen Zeit verbracht und sie in die Schule entlassen, weil meine Frau einfach noch Zeit für sich brauchte. Sie wollte länger schlafen und ihre stille Zeit haben. Deswegen habe ich es selten gemacht, die Brüder morgens zu mir zu holen.
Aber wenn wir unterwegs waren, habe ich sie mitgenommen, wo es nur ging – kreuz und quer durch Amerika. Wenn ich dort Dienste hatte, war immer eine Handvoll Brüder bei mir. Dann haben wir auch immer stille Zeit zusammen gemacht, sei es in Amerika, in der Schweiz oder wo ich gewesen bin.
Mit hineinnehmen, auch in die stille Zeit: zusammen Bibeltexte lesen, sich hinterher darüber austauschen, zusammen beten. In die Familie nehmen, selbstverständlich. Ein offenes Haus hatten wir immer.
Früher, als wir in einer Mietwohnung in Mannheim gewohnt haben, war die Wohnung offen. Wir hatten manchmal so viele Gäste, dass sie kaum noch sitzen konnten. Ganz gleich, wir hatten immer ein offenes Haus.
Jetzt, wo wir in Hünfeld wohnen, haben wir eine kleine Blockhütte, und da ist auch immer das Haus offen. Hineinnehmen in die Familie kann man natürlich besonders gut, wenn schon Kinder da sind. Man hat einfach ein offenes Haus.
Und dann bei Besuchen und Diensten mitnehmen und ihnen Aufgaben delegieren. Ich gebe euch ein Beispiel: Wer von euch ist schon einmal mitgenommen worden zu einem Krankenbesuch ins Krankenhaus in Bielefeld oder Neuwied? Wer von euch ist schon einmal mitgenommen worden von einem Bruder, einem Ältesten, einem Diakon oder einem Verantwortlichen der Gemeinde, der euch mitgenommen hat zum Krankenbesuch?
Ihr braucht euch nicht melden. Wahrscheinlich gibt es auch nicht viele, die sich melden könnten. Aber warum gehen die Ältesten oder die Diakone alleine zu einem Krankenbesuch irgendwo ins Krankenhaus? Warum nehmen sie nicht einen der jungen Brüder mit? Oder wenn Schwestern gehen, warum nehmen sie nicht eine junge Schwester mit?
Wie macht man so einen Besuch im Krankenhaus? Da gibt es gestandene Christen, die werden überfordert sind und nicht wissen, was man da machen sollte. Dann nimmt man sie mit.
Man kommt in das Krankenzimmer, unterhält sich erst einmal mit den Kranken. Dann liest man ihnen etwas aus der Bibel vor und bringt ihnen etwas Gutes, etwas Ermutigendes mit. Wenn man dann mit ihnen betet, fragt man vorher die anderen im Zimmer, ob sie etwas dagegen haben, ob man ein Gebet sprechen darf.
Ich habe noch nie erlebt, dass einer gesagt hätte, er habe etwas dagegen. Selbst Atheisten oder so haben nichts dagegen im Krankenhaus, wenn dort mal ein Gebet gesprochen wird. Vielleicht haben andere das erlebt, ich aber nicht.
Dann betet man für den Kranken und schließt auch die anderen, die im Zimmer liegen, mit ins Gebet ein. Man gibt auch denen etwas Evangelistisches zum Lesen, das man dabei hat. Dann geht man wieder raus.
Und was ist, wenn gerade plötzlich eine Schwester oder Ärzte reinkommen, während man im Gebet ist? Es ist mir einmal passiert, dass so ein ganzer Schwung Leute hereinkam, während ich gerade gebetet habe. Die standen mitten im Zimmer.
Ich habe mich im Gebet unterbrochen und gesagt: „Einen Moment mal, jetzt warten Sie einen Augenblick, wir beten hier gerade.“ Die standen wie angewurzelt da. Auch wenn ein Arzt dabei war, haben sie gewartet. Da müssen wir uns doch nicht jetzt ins Boxhorn jagen lassen.
Wir haben zu Ende gebetet, dann haben sie ihre Visite gemacht oder was auch immer anstand. Also nimmt man einen Bruder mit, der sieht, wie das läuft. Dann sagt man: „So, jetzt gehen wir noch ein Stockwerk höher. Dort liegt Bruder Sohn, den besuchen wir auch.“
Überlege dir beim Hochgehen schon, welches Bibelwort du dem Bruder weitergibst. Jetzt bist du dran. So muss das gehen. Gleich hineinnehmen. Dann lässt man ihm ein Wort oben weitergeben und vielleicht betet man noch selbst, aber das nächste Mal betet er dann auch.
So hineinnehmen in Aufgaben und Dienste.
Meine Frau hat ein Prinzip. Sie ist viel in der Seelsorge tätig, vor allem bei Schwestern. Sie führt keine seelsorgerlichen Gespräche mehr, bei denen nicht eine andere Schwester dabei sein darf, um zu lernen.
Die Schwester, die sie heute mit hatte, war neulich bei einem Seelsorgegespräch dabei. Natürlich fragt sie den Seelsorgesuchenden oder sagt ihm das und erklärt: „Ich möchte gerne, dass diese Schwester dabei ist. Sie wird nicht viel sagen, sondern einfach dabei sein. Sie möchte lernen, wie man in einem solchen Fall raten kann.“
Auch da erleben wir ganz, ganz selten, dass jemand das ablehnt. Es sei denn, es wäre etwas so Intimes, dass es wirklich um Sündenbekenntnisse geht. Da kann man natürlich nicht verlangen, dass noch drei andere zuhören. Das geht nicht.
Aber sonst nimmt man jemanden mit dazu.
Ich muss euch sagen, meine Frau hat diese Prinzipien besser umgesetzt als ich und andere Brüder über lange Zeit im Gemeindeleben. Sie hat ganz konsequent nach diesen Prinzipien gearbeitet und viele Mitarbeiter zugerüstet.
Also: in alles mit hineinnehmen, vor allem auch bei Besuchen, Diensten und langen Autofahrten immer jemanden mitnehmen. Dabei lernt der andere. Denkt an Elija und Elisa.
Und natürlich: ein Vorbild sein. Ganz bewusst ein Vorbild sein wollen. Das kam heute Morgen auch in den Gebeten schon zum Ausdruck.
Das wollt ihr natürlich, ihr wollt Vorbilder sein, und ich will es auch. So wollen wir dem anderen Vorbild sein.
Das heißt nicht, dass wir perfekt sind. Einen geistlichen Menschen erkennt man nicht daran, dass er keine Fehler mehr macht, sondern hoffentlich daran, dass er zu seinen Fehlern stehen kann.
Hoffentlich sind wir in diesem Sinn geistliche Menschen, die schon gelernt haben, zu ihren Fehlern zu stehen und zu sagen: „Das war falsch, bitte verzeih mir. Hier habe ich falsch geantwortet oder falsch reagiert, ich bin zornig geworden oder habe etwas Falsches gesagt. Bitte verzeih das.“
Wir dürfen Fehler machen, aber wir wollen trotzdem Vorbild sein und Geduld haben mit unseren Jüngern.
Auch Jünger dürfen Fehler machen. Wenn ihr einmal die Evangelien lesen würdet, nur unter dem Aspekt, wie oft die zwölf Jünger Jesu versagt haben – studiert mal, wie oft sie nicht das gemacht haben, was der Herr von ihnen verlangt hat.
Ihr werdet sehen, wie viel Geduld er mit ihnen hatte. Allen voran natürlich mit Männern wie Petrus und am Ende auch mit Judas.
Er hat sich auch um den Zweifler Thomas gekümmert. Thomas hat am Ende noch eine Extraoffenbarung bekommen (Johannes 20).
Jünger dürfen Fehler machen, und wir wollen trotzdem Vorbild sein für unsere Zöglinge, für die, die wir zurüsten wollen.
Familie und Kinder in der Jüngerschaft nicht vergessen
Ich möchte an dieser Stelle noch etwas erwähnen. Einige von euch sind bereits Väter. Vielleicht habt ihr kleine Kinder, aber manche haben auch Kinder, die schon in der Vorschule, Schule oder sogar in der Pubertät sind. Ich weiß nicht, wie alt eure ältesten Kinder sind.
Vergesst eure Kinder nicht! Es darf nicht passieren, dass ihr denkt: Jüngerschaft mit Bruder Helmut, Bruder Viktor und diesem oder jenem – aber die eigenen Kinder geraten dabei ins Hintertreffen.
Wenn man Kinder hat, wie ich, ist es natürlich schwieriger, die Tochter mitzunehmen. Aber meinen Sohn kann ich mitnehmen. Meine Kinder sind fast immer bei den KfG-Konferenzen dabei. Bei der Ostkonferenz sind sie immer dabei. Herr Benjamin ist jetzt auch schon auf der Westkonferenz dabei. Dort hat er bereits die Technik übernommen. Den Dienst, den Dennis hier macht, übernimmt Benjamin bei der KfG-Konferenz.
Ich nehme sie mit, wo ich nur kann. Als ich vor dreieinhalb Jahren in Israel unterwegs war, war Benny erst 14 Jahre alt. Trotzdem habe ich ihn mitgenommen, ich habe ihn mit nach Israel genommen. Das wird er nie vergessen in seinem Leben. Wir haben dort vieles erlebt, zum Beispiel wie oft wir durchsucht wurden, weil er einen schönen roten Rucksack auf dem Rücken hatte.
Was meint ihr, wie sehr der Rucksack die Sicherheitsbehörden in Israel beschäftigt hat? Mehrfach wurden wir dort für Terroristen gehalten und durchsucht. Wir mussten immer alles auspacken – das wird er nie vergessen. Aber auch die Gemeinden, die wir besucht haben, in der Wüste, in Jerusalem und an anderen Orten, waren für ihn prägend.
Mir ist es wichtig, die Kinder mitzunehmen. Über Ostern habe ich einen Dienst in Bozen, Italien, Südtirol. Dort wird Benjamin wieder mit mir sein. Wir beide gehen dann gemeinsam hin. Wo ich nur kann, nehme ich ihn mit. Er ist noch Schüler, deshalb kann ich ihn nicht immer mitnehmen. Aber wo es passt, zum Beispiel in den Ferien, nehme ich ihn mit.
Grundsatz für Jüngerschaft: Gemeinsam statt allein
Jüngerschaftsbeziehung in der Praxis – ein Motto. Dieses sollte uns allen richtig ins Herz fahren. Ja, genau das wünsche ich mir: Dieses Motto ist nämlich gar nicht schwer. Es lautet: Tue nichts allein, was du auch zu zweit tun könntest.
Das ist genau die Devise der Jüngerschaft: Tue nichts allein, was du auch zu zweit tun könntest. Denkt an den Krankenbesuch von vorhin. Denkt an eure Jungschararbeit oder die Kinderarbeit, die ihr macht. Warum seid ihr da alleine? Warum nehmt ihr euch nicht jemanden mit dazu, der euch assistieren kann, den ihr anleiten könnt? Vielleicht sogar jemanden, der eines Tages das übernehmen kann. Warum nicht?
Das muss in allen Bereichen der Gemeindearbeit immer bedacht werden – von jedem Mitarbeiter. Wo ist der Nächste, den ich da hineinführen kann, den ich mit reinnehmen kann? Tue nichts allein, was du auch zu zweit tun könntest. Das ist wirklich schlicht, aber es gilt umzusetzen.
Ich habe viel zu viel allein getan. Früher war ich Berufsprediger bei der Liebenzeller Mission, fünf Jahre lang, von 1985 bis 1990. Viele von euch waren da noch gar nicht geboren. In dieser Zeit war ich Berufsprediger, und ich war so gelehrt worden: Der Prediger ist der Prediger. Ein angestellter Prediger, mit Gehalt, voll bezahlt – zwar kein großes Gehalt, aber ich war ganz abhängig von der Mission, die mich bezahlt hat.
Die Leute sagten mir auch, wenn ich sie mit reinnehmen wollte: „Nein, nein, das machen Sie, dafür werden Sie bezahlt.“ Das haben sie mir ins Gesicht gesagt, wenn ich Leute mitnehmen wollte, zum Beispiel ins Krankenhaus oder zu Krankenbesuchen. Leider war ich so getrimmt, dass ich dachte: Ich bin der Prediger, ich muss viele Dinge alleine machen. Ich muss predigen, Seelsorge leisten, Besuchsdienste tun, das Rad drehen, das da zu drehen ist.
Ich kam mir wirklich vor wie Simson mit ausgestochenen Augen, der das Rad bei den Philistern drehte. So fühlte ich mich, dreißig Abende im Monat unterwegs zu Bibelstunden und voll eingespannt, um das Programm am Leben zu halten.
Als ich dann aus diesem Dienst ausschied und in die Gemeindegründungsarbeit ging, musste ich ganz hart lernen, von diesem Denken wegzukommen: „Ich kann das, ich bin dafür ausgebildet, ich habe fünf Jahre lang ein Missionsseminar besucht, ich kann das und ich mache das auch.“ Ich musste lernen, Aufgaben abzugeben, zu delegieren – das sogar bewusst, auch wenn ich wusste, ich kann es besser als der, der es machen soll. Ich musste lernen, es ihn machen zu lassen, damit er es lernt. Das fiel mir sehr schwer.
Dafür bin ich dankbar für die Unterstützung meiner Frau. Sie ist gelernte Lehrerin und konnte das von Anfang an viel besser. Sie hat mir geholfen, überhaupt diese Sicht zu bekommen.
Tue nichts allein, was du auch zu zweit tun könntest.
Ziele des Jüngerschaftsprozesses.
Ziele des Jüngerschaftsprozesses
Diese Folie noch, dann machen wir vielleicht wieder eine Pause. Dann ist schon wieder eine Stunde vergangen.
Ringfrei zur letzten Runde wird es dann heißen: Ziele des Jüngerschaftsprozesses.
Gemeinschaft: Er rief sie zu sich, damit sie bei ihm sein könnten und Leben teilen. Das Leben teilen heißt, offen und transparent zu sein. Der andere darf auch hören, dass ich noch in dem einen oder anderen Punkt Schwierigkeiten habe. Er darf das hören. Offen sein und diese Masken ablegen – diese Elenden, wo wir uns so gegenseitig begegnen, als seien wir schon die Vollkommenen und keiner gibt einen Fehler zu. So entsteht keine wirkliche Gemeinschaft.
Leben teilen ist wichtig, sonst bleibt alles auf einer ganz oberflächlichen Ebene stehen.
Charakterveränderungen, nicht nur Wissensvermehrung: Ich habe das schon zweimal heute angesprochen. Der Charakter, das heißt unser Wesen, unsere Art – wie wir sind, wie wir von uns selbst und von anderen denken, wie wir uns verhalten und wie wir reagieren. Das alles ist unser Charakter. Er muss verändert werden in das Bild Jesu Christi. Das bedeutet nicht nur Wissensvermehrung.
Du kannst einen Fernkurs studieren, da sitzt du allein an deinem Schreibtisch und arbeitest die Lektionen durch. So kannst du Wissen vermehren, aber das ist nicht Jüngerschaftsprozess und Beziehung.
Darum ist Charakterveränderung ein Ziel: dass wir uns gegenseitig helfen, Jesus Christus ähnlicher zu werden.
Natürlich auch Zurüstung, Bevollmächtigung zum Dienst. Das finde ich ein sehr schönes Wort: Bevollmächtigung. Ich helfe dem anderen, einen besseren, einen vollmächtigeren Dienst zu tun. Das muss mein Anliegen sein. Ja, das ist mein Wunsch. Darum rüste ich zu, darum helfe ich. Ich möchte das wirklich gerne tun.
Ich stand diese Woche vor einer Frage. Anfang der Woche habe ich einen jungen Bruder, der manches für mich aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt, und er hat mir eine Übersetzung geschickt. Ich dachte zuerst: Na ja, das wird schon in Ordnung sein. Aber dann habe ich erfahren, dass ein Lehrer, den ich kenne – ein deutscher und englischer Lehrer – gerade krankgeschrieben ist.
Da kam ich auf die Idee, ich schicke es ihm mal. Ich habe ihm die Übersetzung geschickt. Nach ein paar Tagen kam sie zurück, und er hat die Fehler mit gelb markiert. Der ganze Artikel war voll mit gelben Markierungen. Ein deutscher und englischer Lehrer hatte korrigiert. Ich war natürlich sehr dankbar für diese Korrekturen.
Aber dann stand ich vor der Frage: Verschweige ich das jetzt dem jungen Bruder, der übersetzt hat? Oder schicke ich ihm das? Ich wusste, ich kann ihm das nicht einfach so schicken. Ich muss schon einen Brief dazu schreiben. Besser wäre es noch gewesen, ich hätte ihn angerufen, aber die Zeit hatte ich wirklich nicht.
Also habe ich einen Brief geschrieben und gesagt: Lieber So und So, guck mal hier, da hat jemand die Korrektur gelesen, und da sind noch viele Verbesserungsvorschläge. Ich will dir sagen, warum ich dir das schicke: Du bist jung, du bist zwanzig Jahre alt, du wirst noch viel übersetzen in deinem Leben, und ich möchte einfach, dass dein Dienst für den Herrn optimiert wird, dass er verbessert wird, dass du lernst.
Ich hoffe, du hast diese Haltung von Norbert und lernst und bist dankbar dafür. Und sagst: Super, da kann ich echt viel daraus lernen. Mensch, guck mal, wie er das ausgedrückt hat. Hier habe ich ein ganz falsches Wort verwendet, und hier stimmt die Zeit nicht. Da kann man doch viel lernen dabei.
Ich habe es ihm geschickt, und ich hoffe sehr, dass ihm das wirklich in dieser Richtung dient, um ihn zu bevollmächtigen zum Dienst.
Es hat mich echt Zeit gekostet. Ja, ich habe riskiert, dass er beleidigt ist und sagt: Jetzt mache ich gar nichts mehr für dich, wenn das nicht gut genug war. Ich habe das riskiert, aber ich hoffe, es kommt richtig an und dient zur Verbesserung.
Damit machen wir nach der Pause weiter.
Ergänzende Hinweise und Buchempfehlungen
Ich möchte euch, bevor ihr in die Pause geht, noch ein letztes Mal auf einige Dinge hinweisen. Zum Thema Jüngerschaft gehört auch das Leben in der Ehe. Einige von euch sind verheiratet, das habe ich vorhin gesehen. Die Schwestern sehe ich auch jetzt, man erkennt es ja deutlich. Bei den Brüdern ist das nicht so leicht zu erkennen.
Wer schon lange oder noch nie etwas über Ehe gelesen hat: Bitte glaubt mir, ich empfehle lieber Bücher von anderen Leuten als meine eigenen. Aber auf der anderen Seite – warum hätte ich es sonst geschrieben, wenn ich nicht möchte, dass es Leute lesen? Dann hätte ich es gar nicht erst schreiben müssen.
Eine Ehe zur Ehre Gottes
Silvia und ich sind schon über 15 Jahre in der Eheseelsorge aktiv. Wir sind erschüttert über die Nöte in den Ehen, auch in den gläubigen Ehen. Wir wollen wirklich helfen, und das ist ein Versuch, zu helfen.
Ich weiß, dass ihr gute Unterweisungen in diesem Bereich habt. Ich freue mich über alles, was Peter Rempel da schreibt und weitergibt, ebenso wie über andere Brüder bei euch. Aber vielleicht wollt ihr mal etwas aus einer anderen Richtung lesen.
Die Revolution der Geschlechter – Gottes Plan für Mann und Frau
Das gehört ganz direkt zur Jüngerschaft. Wenn ihr junge Leute informieren und belehren wollt, dann gehört dazu auch: Wie ist Gottes Plan für den Mann? Wie sind Gottes Gedanken für die Frau, auch in Ehe und Familie?
Ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen, und es war, wie mit dem anderen Buch über Jüngerschaft, so begeisternd, dass ich Wolfgang Bühne gesagt habe: „Hier ist ein sehr gutes Buch.“ Es hat nur acht Wochen gedauert, da war es schon auf Deutsch da – so schnell kann das gehen bei CLV. Das Buch heißt „Die Revolution der Geschlechter – Gottes Plan für Mann und Frau“ von Alexander Strauch.
Ich sage euch, ich bin vom ersten bis zum letzten Wort mit diesem Buch einverstanden. Hier sind viele junge Leute, eigentlich solltet ihr das alle lesen. Es ist wirklich hervorragend.
Wer schon Kinder zu erziehen hat: Da gibt es auch das beste Buch über Kindererziehung, das meine Frau und ich kennen: „Eltern – Hirten der Herzen“ von Ted Tripp. Das ist nur für diejenigen, die schon tätig sind.
Hier sind viele Schwestern. Meine Frau hat das Buch „Die Frau in der Gemeinde“ geschrieben. Ich war der Erste, der es gelesen hat, weil ich es Korrektur lesen musste. Ich kann es euch sehr empfehlen. „Die Frau in der Gemeinde“ macht den Dienst in der Gemeinde sehr lieb.
Marianne hat das Buch gelesen und mir das gestern auch gesagt. Sie ist damit einverstanden, zufrieden und hat sich darüber gefreut.
Hier gibt es ein anderes Buch, das ich eigentlich immer den Männern empfehle. Ich sage zu euch Männern: Wenn ihr euch selbst etwas Gutes tun wollt, dann schenkt euren Frauen dieses Buch: „Eine Frau nach dem Herzen Gottes“. Was kann euch besser passieren, als wenn eure Frauen Frauen nach dem Herzen Gottes sind? Ja, so darf man mal egoistisch sein.
Das halte ich auch für sehr brauchbar, weil meine Frau es gelesen hat.
Weitere Buchempfehlungen und Medien
Zurück zur Jüngerschaft
Das hier ist für meine Begriffe die beste Biografie, die ich bisher gelesen habe. Vielleicht gibt es noch bessere, aber für mich ist das die beste: Im Schatten des Allmächtigen von Jim Elliot. Ich will euch jetzt nicht lange damit aufhalten, aber ich kann ganze Passagen aus diesem Buch auswendig. So hat es mir in meinem jungen Glaubensleben sehr geholfen. Ich empfehle es auch, wo ich nur kann.
Wir reden über Gemeinde und haben heute schon verschiedentlich Gemeinde angesprochen. Dabei ist nicht alles so glücklich, was im Moment läuft. Es gibt eine Worship-Bewegung, die aus dem charismatischen Bereich kommt. Hierzu gibt es ein Buch: Worship bis zum Abwinken – Bekenntnis eines ehemaligen Lobpreisleiters. Das kennen schon einige von euch, ich habe es an verschiedenen Orten schon empfohlen. Wer mit Musik zu tun hat, sollte es eigentlich lesen.
Das, was der Mann berichtet, ist wirklich erschütternd. Dieses Buch wurde von vielen anderen Korrektur gelesen, und alle haben daran mitgebastelt: Gott ist nicht pragmatisch. Wenn ihr euch über diese Fragen informieren wollt – etwa zu Willow Creek und Saddleback, also Rick Warren, Bill Hybels –, was daran gut ist und was nicht, und warum wir vorsichtig sein müssen, dann lest Gott ist nicht pragmatisch. Wie zweckmäßig denkende Gemeinde zerstört wird. Dieses Buch von Norbert habe ich euch schon dreimal empfohlen. Wer es noch nicht kennt, ich halte es für außerordentlich wertvoll. Diesen Monat wird es in Französisch erscheinen, aber ihr könnt es lieber auf Deutsch lesen.
Und zuletzt: Ich kann die Bücher nicht billiger machen, ich darf es nicht. Ich habe es hier und da gemacht, aber ich wurde ermahnt, dass ich die Bücher nicht billiger geben darf. Es gibt eine Preisbindung im deutschen Buchhandel, und daran muss ich mich halten.
Bei elektronischen Medien ist das anders. Die darf ich günstiger anbieten. Hier ist eine CD, eine Video-CD mit einer Dokumentation über die katholische Lehre und die katholische Kirche. Ich halte sie für ausgesprochen lehrreich. Meine Kinder haben das auch mit uns zusammen angeschaut. Also, wer überhaupt keine Ahnung hat, warum das falsch ist und warum wir nicht mit der katholischen Kirche zusammenarbeiten können, sollte sich das anschauen. Wenn ihr dürft – ich weiß ja nicht, ob ihr eine Video-CD schauen dürft –, dann schaut sie euch an.
Und zuletzt diese Toolbox, die schon einige von euch kennen und haben. Ich weiß nicht, ob sie euch nützlich ist. Darauf sind nicht nur der Vortrag von heute, sondern 165 andere Vorträge. Es redet leider immer nur derselbe – also zwei, drei Predigten sind auch von Norbert dabei. Zum Beispiel „Dem heimgegangenen Bruder, was ich als Krebskranker von Hiob lernte“ ist hier drauf, ebenso viele Lehrthemen und auch ein ganzer Bibelgrundkurs.
Das Ganze gibt es nicht nur zum Anhören als MP3, sondern zu allen Vorträgen auch die Word-Dateien. Ihr könnt sie ausdrucken, bearbeiten, ins Chinesische oder Russische übersetzen – ihr könnt damit machen, was ihr wollt. Normalerweise kostet das Ding 19,50 Euro, ihr bekommt es für 10 Euro. Das kann ich euch so günstig geben. Die Video-CD kostet übrigens nur 2 Euro, normalerweise 2,90 Euro, also 2 Euro.
So, ich habe alles gesagt. Jetzt machen wir Pause, zehn Minuten. Ja, zehn Minuten Pause. Seid wieder pünktlich da.
