Einführung in den Wandel im Geist und die Herausforderung geistlicher Eindrücke
Wandel im Geist – Wie geht das? Fünf Episoden für den Einstieg
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt – nachfolge praktisch, dein geistlicher Impuls für den Tag. Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um das Prüfen geistlicher Eindrücke.
Wir sind fast am Ende unserer Einstiegsgedanken zum Thema Wandel im Geist. Gestern habe ich den Wandel im Geist mit dem Wandel in der Sünde verglichen. Auf der Ebene der seelischen Impulse fühlt sich die Versuchung zur Sünde – und ich nenne es mal frech die Versuchung zur Heiligkeit – gleich an. Es ist ein Lustimpuls: die Lust auf Sünde oder eben die Lust auf Christusebenbildlichkeit.
Wenn ich das so formuliere, höre ich einen Einwand, der sich etwa so anhört: „Jürgen, du kannst doch nicht jeden Eindruck, den du hast, dem Heiligen Geist zuschreiben.“ Und das stimmt. Die Bibel betont Nüchternheit. Sie warnt vor Naivität, vor dem Einfluss falscher Geister und vor Selbstüberschätzung.
Das stimmt – wir müssen diese Gefahren kennen. Aber wir müssen auch dafür sorgen, dass wir den Geist nicht auslöschen. Heiligung ist nicht nur eine Sache des Wissens, sondern auch des Geleitetwerdens.
Die Balance zwischen Offenheit und Prüfung geistlicher Eindrücke
Und deshalb finden wir im ersten Thessalonicherbrief, Kapitel 5, Verse 19-22, eine interessante Kombination von Aussagen: „Den Geist löscht nicht aus, Weissagungen verachtet nicht, prüft aber alles, das Gute haltet fest, von aller Art des Bösen haltet euch fern.“
Hört ihr die Spannung? Hier geht es um Weissagungen und nicht um den Wandel im Geist. Aber das Prinzip ist dasselbe: Wenn der Geist wirkt, müssen wir einerseits darauf achten, ihn nicht auszulöschen. Das, was er tut, dürfen wir nicht verachten.
Auf der anderen Seite gilt es, das Gehörte zu prüfen und nur das Gute festzuhalten, weil wir sonst leicht zum Bösen verführt werden. „Von aller Art des Bösen haltet euch fern!“ heißt es hier im Text. Das ist die Spannung: so viel Geist wie möglich und gleichzeitig so wenig dumme Entscheidungen wie möglich.
Wie macht man das ganz einfach? Ich prüfe jeden geistlichen Eindruck anhand von Gottes Wort. Die Bibel ist ja nichts anderes als das uns vom Heiligen Geist gegebene Wort Gottes.
Die Bibel als Maßstab für geistliche Eindrücke
Wir können also davon ausgehen, dass kein innerer Eindruck, der wirklich vom Heiligen Geist stammt, dem Willen Gottes in der Bibel widerspricht. Einfach deshalb nicht, weil Gott sich nicht ändert.
Ein Beispiel: Wenn ich den Eindruck habe, Gott will, dass ich einen bestimmten Mann heiraten soll, dann darf ich wissen, dass das wahrscheinlich kein Eindruck von Gott ist. Warum? Einfach deshalb, weil es nach 1. Korinther 7,39 bei der Auswahl des Ehepartners Freiheit gibt. Es soll ein Christ sein, das stimmt. Aber ansonsten bin ich frei.
Ich wäre außerdem vorsichtig, wenn ich einen Eindruck habe, Gott möchte, dass ich eine bestimmte Sache tue. Ich wäre aus zwei Gründen vorsichtig.
Punkt eins: Gott hat uns die Weisheit und das Denken geschenkt, um Lebensentscheidungen zu fällen. Er schenkt uns Freiheit im Entscheiden, damit wir ihm mit einem ganz persönlichen Leben, mit einem Leben als Dankopfer, ehren und lieben.
Punkt zwei: Der Heilige Geist will uns erst einmal dahin leiten, dem Herrn Jesus ähnlicher zu werden. Es ist kein Wunder, dass das Thema Wandel im Geist in Galater 5 vom Thema Frucht des Geistes eingerahmt wird. Zuerst einmal ist dem Heiligen Geist daran gelegen, dass wir in das Bild Christi verwandelt werden.
Praktische Tipps zur Prüfung geistlicher Eindrücke
Und deshalb mein Tipp: Prüfe jeden geistlichen Eindruck anhand von Gottes Wort.
Wir dürfen sogar noch weitergehen. Wir können davon ausgehen, dass der Heilige Geist die Bibel benutzt, um uns gezielt Weisung für unser Leben zu geben. Schließlich muss er uns nicht persönlich noch einmal sagen, was er an anderer Stelle schon gesagt hat. Der Heilige Geist kann darauf bestehen, dass wir nachlesen, was er will.
Wenn du also ein Gebot in der Bibel findest, das für dich gilt, dann warte mit dem Gehorsam bitte nicht, bis der Heilige Geist es dir persönlich noch einmal sagt – am besten auf eine so ganz spooky-mystische Weise. Das wird nicht passieren.
Natürlich kann der Heilige Geist uns auch durch Predigten, Bücher oder Gespräche leiten. Aber immer gilt: Prüfe, prüfe, was du an Eindrücken hast, am Wort Gottes.
Es macht so viel Sinn, dass Paulus schreibt, das Wort des Christus wohne reichlich in euch. Viel Umgang mit dem Wort Gottes ist identisch mit viel Umgang mit dem Geist Gottes. Nicht umsonst wird das Wort Gottes ja auch das Schwert des Geistes genannt. Es ist die Waffe, die er benutzt, um die Lüge aus meinem Leben zu verbannen.
Bitte unterschätze niemals den Wert der Bibel. Wenn der Heilige Geist sich entschieden hat, ein Buch zu verwenden, dann ist dieses Buch das wichtigste Buch in deinem Leben. Sein Inhalt ist wirklich wertvoller als Silber, Gold, Perlen oder Diamanten.
Dieses Buch will mein Gewissen so sehr prägen, dass ich intuitiv die richtigen Entscheidungen treffe. Die Bibel gibt mir Worte für Sünden, die ich meiden muss – Sünden, die ich ohne die Bibel nicht einmal als Sünde wahrgenommen hätte.
Die Bibel prägt mein Denken, und das ist wichtig. Denn wenn du etwas noch nie gedacht hast, dann kannst du es auch nicht wollen beziehungsweise lassen.
Abschließende Gedanken zum Wandel im Geist
Und so möchte ich diese ganze Reihe mit drei kurzen Punkten abschließen.
Erster Punkt: Wandel im Geist wird an einem veränderten Charakter sichtbar. Es geht beim Wandel im Geist immer nur um eine Sache: Jesus ähnlicher zu werden. Wer nicht immer liebevoller und fröhlicher, friedvoller und geduldiger, freundlicher und hilfsbereiter, verantwortungsbewusster, netter und disziplinierter wird, der wandelt nicht im Geist. Der macht etwas falsch.
Zweiter Punkt: Bitte Gott um ein gehorsames Herz. Damit meine ich nicht, dass du ein neues Herz bekommst – das hast du schon. Ich meine Folgendes: Bete darum, dass Gott dir offenbart, was dich davon abhält, ihm ganz persönlich zu vertrauen. Das können Dinge sein wie Stolz, die Angst davor, loszulassen, Besserwisserei, vielleicht auch die Angst davor, verletzt zu werden, Zweifel – egal was. Bitte Gott darum, dass er dir zeigt, was dich davon abhält, ihm ganz zu vertrauen.
Dritter Punkt: Und ich will es ganz ehrlich sagen, dieser Punkt ist meine Meinung. Aber ich leite ihn aus der Tatsache ab, dass der Herr Jesus sich immer wieder Zeit genommen hat, um alleine mit seinem Vater zu sein. Ich behaupte: Wandel im Geist oder Leitung durch den Geist braucht Stille. Und damit meine ich nicht stille Zeit, sondern wirklich Stille, Einsamkeit, Nachdenken, Zeit, um das Herz mit seinen Sorgen und Wünschen vor Gott zur Ruhe zu bringen.
So bleibt mir nur, den Tipp zu geben, dir immer wieder mal Auszeiten zu nehmen. Ich meine keinen Aktivurlaub, sondern eine Auszeit, um in der Stille und ohne Ablenkung mit Gott ins Gespräch zu kommen. Und auf das zu hören, was der Geist dir zu sagen hat – sei es durch innere Impulse, durch sein Wort, durch gute Predigten oder was auch immer er verwenden will. Lass dich überraschen.
Abschluss und Ermutigung zum Gebet
Was könntest du jetzt tun? Du könntest eine Auszeit von achtundvierzig Stunden planen – irgendwo ganz allein, nur du und Gott.
Das war's für heute.
Wenn du noch nicht für die Politiker in Deutschland betest und flehst, dann fang doch damit an.
Der Herr segne dich, schenke dir seine Gnade und lasse dich in seinem Frieden leben. Amen.