Die Sehnsucht, Teil des Spiels zu sein
Nicht wahr, liebe Eltern und Kinder, am liebsten hätte man bei so einem mitreißenden Spiel mitgemacht. Wenn man mich gefragt hätte – was leider niemand getan hat –, ob ich nicht auch etwas übernehmen könnte, hätte ich nicht lange gezögert.
Geige spielen kann ich nicht, denn mit meinen Fingern tappe ich immer daneben. Flöte spielen kann ich ebenfalls nicht. Das „A-Loch auf und B-Loch zu“ ist wohl nur etwas für Musikfreaks. Ein Engelspielen kommt für mich auch nicht in Frage, denn meine Haare sind zu kurz, und für ein weißes Kleid fehlt mir die richtige Begabung.
Die Faszination des Hirtenamts
Hirte spielen – das wär’s. Hirte mimen – das reizt. Ein Hirte sein – das bringt’s. Warum? Nicht nur, weil sie bärenstark waren.
Wenn ein Tier aus dem Gebüsch kam, machten sie nicht lange Federlesens. Sie steckten es auf den Spieß und aßen Schaschlik. Sie waren nicht nur bärenstark, sie waren auch tollkühn.
Wenn ein kleines Schäflein den Abhang hinunterstürzte, sagten sie nicht einfach Ade. Stattdessen setzten sie ihm nach und brachten es auf ihren Schultern zur Herde zurück. Sie waren nicht nur tollkühn, sie waren auch blitzgescheit.
Die Bedeutung der Hirten in der Heiligen Nacht
Wenn es in der Nacht blitzte, wussten sie, dass es kein Wintergewitter war, sondern das Wunder der Weihnacht. Nicht nur, weil sie blitzgescheit waren, sondern auch, weil sie feilschnell waren.
Von ihnen heißt es ausdrücklich: Sie kamen eilends, rannten, sprangen, joggten, sprinteten und stressten, bis sie bei der Krippe waren. Viele verstehen diese Hektik überhaupt nicht.
Dies geschieht am Heiligen Abend, in der Heiligen Nacht, wenn der Schnee leise rieselt. Es ist die stille Nacht, in der die Glocken süßer nie klingen. Und es ist die selige Nacht, in der das Kind mit lockigem Haar in himmlischer Ruhe träumt.
Die Unverständlichkeit der Eile in der Heiligen Nacht
Warum gerade in dieser Nacht so hektisch? Hätte man dem Ältesten nicht sagen müssen: „Du, Ruben, jetzt mal langsam. Besuche macht man zwischen elf und eins sowie von vier bis sechs – aber nicht kurz nach Mitternacht. Und eine Mutter mit dem kleinen Jüngstgeborenen ist auch morgen noch da. Also, nehmt euch Zeit und macht langsam.“
Oder hätte man einem anderen Hirten sagen sollen: „Du, Laban, ruht euch erst einmal aus. Ihr habt den ganzen Tag geschafft und gerackert. Nun habt ihr das Recht, euch auf die Matte zu legen, die faule Haut zu pflegen und zu schlafen. Also, tu doch mal langsam!“
Oder hätte man nicht dem Ismael, dem dritten Hirten, sagen müssen: „Du, Ismael, so geht das auch nicht. Schaltet euren Verstand ein! Ihr könnt nicht aus der Nachtschicht weglaufen und die Tiere einfach sich selbst überlassen. Ihr müsst aufpassen und euren Verstand einschalten.“
Die Entschlossenheit der Hirten trotz aller Vernunft
Aber sie rannten los. Was sollten sie auch anderes tun, wenn der Heiland der Welt geboren wird? Was sollte sie auf der Matte liegen lassen, wenn Jesus Christus zur Welt kommt?
Was sollten sie wachen, wenn Weihnachten ist? Sie wollten das Wichtigste nicht versäumen. Deshalb liefen sie los. Sie wollten die Hauptsache nicht versäumen, und deshalb liefen sie los.
Die Herausforderung unserer eigenen Haltung
Liebe Freunde, warum sind wir oft so lahme Enten?
Der Opa sagt: Hauptsache gesund, und dass nur der Ischias über die Feiertage nicht nervt. Die Oma sagt: Hauptsache Besuch, wenn nur die Enkel alle zur Tür hereinkommen. Der Vater sagt: Hauptsache Stille, endlich einmal alles Geschäft weg. Die Mama sagt: Hauptsache Weihnachtsgans, wenn nur alle satt werden.
Und mein Konfirmant sagt: Hauptsache Päckchen. Wenn nur genug sich unter dem Christbaum stapelt, bringt das nur recht viel herbei, damit der Fritz auch glücklich sei.
Die wahre Hauptsache: Jesus Christus
Und die Hirten sagen: Hauptsache Jesus, Hauptsache Jesus! Wenn er geboren wird, dann ist einer da, der mich kennt, einer, der mich mag, einer, der mich liebt.
Einer, der mir meine Tränen trocknet, wenn es mir heute am Heiligen Abend nicht danach ist. Einer, der selbst dann noch bei mir ist, wenn es mir ganz schlecht geht – ja, selbst wenn ich sterben muss. Denn er führt auch durch den Tod hindurch.
Einer, der mir alle Schuld vergibt. Doch dass die Hauptsache Hauptsache bleibt, darauf kommt es an. Und die Hauptsache ist Jesus Christus.
Der Wunsch, ein Hirte zu sein und gemeinsam zu singen
Oh, könnte ich doch ein Hirte sein und singen! Fröhlich soll mein Herz springen, bevor die Zeit kommt, in der alle Engel singen.
Lassen Sie uns das jetzt gemeinsam tun – miteinander singen das Lied von unserem Liedblatt.