Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 236: Von Hunden und Schweinen.
Einführung: Die Problematik des Richtens und Selbstbildes
Hinter uns liegen Gedanken zum Thema Richten. Unser Umgang mit diesem Thema offenbart viel über unser Herz.
Menschen, denen es um Ansehen und Einfluss geht, haben oft ein Problem damit, selbst kritisiert zu werden. Wer sich für reif und vorbildlich hält, dem fällt es dagegen leicht, andere zu kritisieren. Andersherum perlt berechtigte Kritik an diesen eingebildeten Menschen jedoch oft ganz leicht ab.
Das Verrückte dabei ist: Sie glauben, den Durchblick zu haben und ein Vorbild zu sein, weil sie andere richten und auf die vielen kleinen Fehler im Leben anderer Menschen hinweisen. Doch sie irren sich. Sie sind weder Vorbild noch haben sie den Durchblick.
Ganz im Gegenteil: Ihre Kritikssucht beweist nur, dass sie den Balken im eigenen Auge nicht wahrnehmen. Sie sind blinde Blindenführer, unfähig, denen zu helfen, die sie so unbarmherzig kritisieren.
Warnung vor unbedachtem Umgang mit Heiligem und Wertvollem
Aber gehen wir im Text der Bergpredigt weiter. Matthäus Kapitel 7, Vers 6: Gebt nicht das Heilige den Hunden, werft auch nicht eure Perlen vor die Schweine, damit sie diese nicht etwa mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen.
Was für ein Text das hier ist! Ein Gebot, kein Ratschlag. Wir sollen etwas nicht tun. Die Frage ist: Was?
In den Versen davor geht es darum, dass man zu kritisch mit anderen Menschen umgeht. Man sieht ihre kleinsten Fehler und reagiert darauf mit unbarmherziger Kritik. Jetzt geht es um das Gegenteil, um einen völlig unkritischen Umgang mit anderen Menschen.
Es ist falsch, das Sündige im Menschen überzubetonen. Aber es ist genauso falsch, naiv davon auszugehen, dass alle Menschen mich mögen, es gut mit mir meinen und von ihnen für mich keine Gefahr ausgeht.
In unserem Text sind die Hunde und die Schweine Menschen, also es sind Bilder für gefährliche Menschen. Und in den Bildern, weil es sich um unreine Tiere handelt, steckt auch die Idee, dass es sich um Menschen handelt, die nicht gläubig sind, die mit Gott und seiner Heiligkeit nichts anzufangen wissen.
Matthäus Kapitel 7, Vers 6: Gebt nicht das Heilige den Hunden, werft auch nicht eure Perlen vor die Schweine, damit sie diese nicht etwa mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen.
Auch der Rest des Bildes ist schnell verstanden: das Heilige. Es wird nicht genau gesagt, was damit gemeint ist, aber im Blick auf Hunde liegt es nahe, an Opferfleisch zu denken.
Es gibt also Dinge, die uns heilig sind, und das Bild der Perlen, die für uns wertvoll sind, zeigt, dass wir vorsichtig mit ihnen umgehen sollen.
Drei Bereiche des Heiligen und Wertvollen im Leben
Was können das für Dinge sein? Jesus bleibt bewusst unscharf, weil hier meines Erachtens ganz unterschiedliche Aspekte unseres Lebens im Blick sind. Was ist für mich heilig und wertvoll?
Lassen Sie mich drei Bereiche vorstellen, die mir einfallen.
Erstens: das Evangelium. Auch wenn wir allen Menschen das Evangelium predigen sollen, gibt es doch einen Moment, in dem wir akzeptieren müssen, dass manche Menschen nicht mehr zuhören wollen. In Matthäus 10,14 heißt es: „Und wenn jemand euch nicht aufnehmen noch eure Worte hören wird, geht hinaus aus jenem Haus oder jener Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen.“
Man muss wissen, wann es genug ist und wann es womöglich besser ist, sich in Sicherheit zu bringen. Am Beispiel der Schweine wird deutlich, dass sie sich umwenden und uns zerreißen können. Nicht umsonst rät der Herr Jesus seinen Jüngern: „Wenn sie euch aber verfolgen in dieser Stadt, so flieht in die andere.“
Zweiter Punkt: meine Berufung. Aspekte, die mein Leben mit Gott betreffen, besondere Gebetserhörungen und Ähnliches. Wir müssen nicht auf jede Frage eine Antwort geben. Manche Menschen wollen sich nur einen Spaß mit uns machen, doch es geht ihnen nicht um die Sache. Und wir dürfen dann auch einfach schweigen.
Jesus macht uns das vor. In Lukas 23,8-9 heißt es: „Als aber Herodes Jesus sah, freute er sich sehr. Denn er wünschte schon seit langer Zeit, ihn zu sehen, weil er vieles über ihn gehört hatte, und er hoffte, irgendein Zeichen durch ihn geschehen zu sehen. Er befragte ihn aber mit vielen Worten, er jedoch antwortete ihm nichts.“
Herodes Antipas hatte seine Chancen. Er hatte Johannes den Täufer umbringen lassen. Jesus nennt ihn an anderer Stelle einen Fuchs, ein Bild für Gerissenheit. Herodes war schlau, aber nicht an der Wahrheit interessiert. Die hatte er gehört und ihr im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf abschlagen lassen. Niemand musste noch mit ihm reden, und der Herr Jesus wusste das. Deshalb schweigt er.
Sorgfalt im Umgang mit Zeit, Energie und Kreativität
Und dieser Punkt hat damit zu tun, dass der Text in Matthäus 7,6 für mich, bezogen auf die literarische Struktur der Bergpredigt, parallel zu dem Verbot steht, sich Schätze zu sammeln.
Es gibt Dinge im Leben, die mir sehr viel wert sind, weil ich sie nur einmal investieren kann. Dazu gehören meine Zeit, mein Nachdenken, meine Energie und meine Kreativität. Matthäus 7,6 erinnert mich daran, wie wichtig es ist, sorgsam mit diesen Aspekten meines Lebens umzugehen.
Für mein geistliches Leben besteht eine reale Gefahr, wenn ich mich mit den falschen Personen einlasse, um ihre falschen Ziele zu verfolgen. Ich muss dabei völlig realistisch bleiben. Menschen, die nicht mit Gott unterwegs sind, werden meine Perlen nicht zu schätzen wissen. Sie werden auf meiner Zeit, meiner Kraft und meiner Kreativität herumtrampeln und sich schlussendlich gegen mich wenden.
Paulus warnt an anderer Stelle vor einem Joch, das Christen sich auflegen, wenn sie ihr Leben unnötig an Heiden binden. In 2. Korinther 6,14 heißt es: „Geht nicht unter fremdartigem Joch mit Ungläubigen! Denn welche Verbindung haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit, oder welche Gemeinschaft hat Licht mit Finsternis?“
Als Menschen, die in der Welt leben, ohne von der Welt zu sein, ist es nicht immer leicht zu erkennen, wo das Prinzip vom fremdartigen Joch anfängt. Aber eines ist klar: Wir sollten vorsichtig sein.
Erwachsener Glaube als Schutz vor Naivität
Das Gegenstück zu einem Richtgeist ist nicht Naivität. Wir sollen, in den Worten des Apostels Paulus, einen erwachsenen Verstand besitzen. Unterscheidungsvermögen und Besonnenheit sind wichtige christliche Tugenden. Sie helfen uns, zu vermeiden, von bösen Menschen ausgenutzt zu werden.
In Matthäus 7,6 heißt es: "Gebt nicht das Heilige den Hunden, werft auch nicht eure Perlen vor die Schweine, damit sie diese nicht etwa mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen."
Praktische Anwendung und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir die Frage stellen, in welchen Situationen du zu Naivität und Unbesonnenheit neigst. Gibt es konkrete Beispiele für ein solches Verhalten in deinem Leben?
Das war es für heute.
Schreibe jetzt doch gleich zwei ermutigende SMS an Personen, die letzten Sonntag den Gottesdienst, den du besucht hast, mit ihren Gaben bereichert haben.
Der Herr segne dich, lass seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.
