Fortschritt und Dankbarkeit im Glaubensleben
Der Text ist schwierig und auch wir sind inzwischen 150 Jahre weiter. Das spärliche Früchtlein ist mittlerweile etwas größer geworden. Das sehen wir an unseren Brüdern und Schwestern aus Israel, bei denen bereits kräftigere Früchte gewachsen sind. Darüber freuen wir uns sehr und merken, dass die Heilsgeschichte Gottes voranschreitet. Wir dürfen dies heute mit eigenen Augen sehen und vernehmen.
Lieder sind immer Lieder, sie sind nicht immer das Wort. Deshalb ist es gut, vom Lied zum Wort zu kommen, damit wir nicht falsch informiert werden.
Wir wollen zusammen beten:
Herr, wir danken dir von Herzen, dass das Früchtlein, das früher nur spärlich zu sehen war, anfängt zu werden, zu reifen und zu wachsen. Wir danken dir für alle evangelistischen Einsätze in Israel, bei denen immer wieder Menschen aus Israel zum Glauben kommen dürfen.
Danke dir für jede messianische Gemeinde und für den Dienst, den unsere Brüder tun. Danke für die Gemeinde von Schmuel und Pamela. Danke für den Dienst, den Ruben und Benjamin in ihrer Gemeinde auf ihre besondere Art tun dürfen. Danke dir für den Dienst von Bruder Fruchtenbaum und den Juden überall auf der ganzen Welt.
Danke dir für Tom Lori und seinen weltweiten Dienst an jüdischen Menschen sowie für sein Feuer und seine Liebe zu dir. Danke dir, Herr Jesus.
Wir segnen sie immer wieder neu, gerade in dieser besonderen Zeit des Aufbruchs, des Umbruchs, des Fragens und der Unsicherheit. Möge hier das Evangelium da und dort in Menschenherzen Fuß fassen dürfen. Amen!
Überblick über die sieben Feste Israels
Wir sind mittendrin im Studium der sieben Feste Israels und ihrer prophetischen Erfüllung. Nun wollen wir noch einmal zusammenfassen, wie weit wir gekommen sind.
Die sieben Feste sind in zwei Zyklen eingeteilt. Die ersten vier Feste bestimmen den ersten Zyklus. Sie liegen ganz nahe beieinander und finden hintereinander innerhalb von fünfzig Tagen im Frühjahr statt. Diese ersten vier Feste sind erfüllt durch das erste Kommen Jesu.
Diese ersten vier Feste haben wir bereits gemeinsam durchgenommen. Das Passafest wurde erfüllt durch den Tod des Messias. Das Fest der ungesäuerten Brote wurde erfüllt durch das Opfer des heiligen Blutes Jesu. Das Fest der Erstlinge wurde erfüllt durch seine Auferstehung. Und das Fest der Wochen wurde erfüllt durch das Entstehen der Gemeinde Jesu.
Dann folgt ein viermonatiges Unterbrechen. Dieses stellt dar, dass wir uns jetzt im Haushalt der Gnade befinden, in dem die Verkündigung des Evangeliums stattfindet.
Anschließend kommt der zweite Zyklus, der Herbstzyklus. Dieser zweite Zyklus wird im Herbst gefeiert. Auch die letzten drei Feste liegen hier ganz nah beieinander. Diese drei letzten Feste werden erfüllt durch das zweite Kommen Jesu.
Diese drei letzten Feste werden wir heute und morgen durchnehmen.
Das Fest der Trompeten: Biblische Grundlagen
Fest wird genannt das Fest der Trompeten, und das steht geschrieben in 3. Mose 23, 23-25.
Und der Herr redete mit Mose und sprach: Sage zu den Kindern Israel, am ersten Tag des siebenten Monats sollt ihr einen Ruhetag halten, mit Posaunenblasen zum Gedächtnis, eine heilige Versammlung. Da sollt ihr keine Arbeit tun und dem Herrn Feueropfer darbringen.
Wir teilen das Studium dieses Festes immer in fünf Teile ein. Zuerst schauen wir nach anderen Verweisstellen in der Bibel. Für dieses Fest gibt es zwei weitere Bibelstellen.
Die erste Stelle steht in 4. Mose 29. Dort wird der Hauptakzent auf die besonderen Opfer gelegt, die an diesem Fest stattfinden müssen. Die andere Stelle ist Nehemia 8, 1-12. Dort wird uns gesagt, dass bei diesem Fest Nehemia das ganze Gesetz Moses vorgelesen hat.
Das Volk stand, während Nehemia vorgelesen hat. Er las die letzten 21 Kapitel des Buches Moses, das ganze dritte Buch Moses, das ganze vierte Buch Moses und die ersten 28 Kapitel des fünften Buches. Das war ein langer Tag des Vorlesens, aber sie waren sehr interessiert und standen die ganze Zeit, um zuzuhören.
Die verschiedenen Namen und Bedeutungen des Festes
Nun wollen wir uns den verschiedenen Namen dieses Festes zuwenden. Es gibt fünf Namen für dieses Fest.
Der erste Name heißt ganz einfach „Der Tag des Blasens“. Wenn Juden den Klang der Posaunen hören, müssen sie sich an ihre Sünden erinnern lassen.
Der zweite Ausdruck oder Name lautet „Erinnerung an dieses Blasen“. Dieser Name kommt vor in Hiob 38,7. Dort heißt es, dass, als Gott die Himmel und die Erde erschuf, die Engel Gottes vor Freude jubelten. Als Gott an diesem Tag Himmel und Erde schuf, brachen die Engel in lauten Lobpreis und Jubel aus. Der Judentum lehrt, dass an diesem Tag, also am ersten Tag Mose 1,1, die Schöpfung stattfand. In Erinnerung an die Schöpfung wird dieser Name verwendet: „Erinnerung an diesen Tag“.
Der dritte Name ist ähnlich und heißt „Der Tag der Erinnerung“. An diesem Tag müssen sich alle Juden an ihre Sünden erinnern, bevor zehn Tage später der Tag der Buße und der Sühne kommt.
Der vierte Name lautet „Der Tag des Gerichts“. An diesem Tag kommen alle Juden unter das Gericht Gottes, um zu sehen, ob ihre Sünden vergeben werden oder nicht. Auf diesen Punkt werden wir später noch zurückkommen.
Der am weitesten verbreitete Name unter den jüdischen Menschen heute ist der fünfte Name. Er lautet „Rosch Haschana“ oder „Das Haupt des Jahres“ beziehungsweise „Anfang des Jahres“. Auch hier glauben die Juden, dass an diesem Tag Himmel und Erde von Gott erschaffen wurden. Das Passahfest markiert den Anfang des jüdischen religiösen Jahres. Das Fest der Trompeten hingegen ist der Beginn des bürgerlichen Jahres. An diesem Tag senden die Juden ihre Neujahrskarten hinaus.
Die biblische Praxis des Festes der Trompeten
Nur der dritte Teil der Studie befasst sich mit der biblischen Praxis dieses Festes. Wir fragen ausschließlich nach der biblischen Praxis.
Dafür sind vier Punkte zu erwähnen. Zunächst findet dieser Tag an einem speziellen Kalendertag statt. Es ist immer der erste Tag des siebten Monats. An diesem Tag wird dann ein ganzer Tag lang gefeiert.
Das ist der zweite Punkt: Es handelt sich um ein eintägiges Fest. Deshalb musste es drittens ein Tag ohne Arbeit sein.
Viertens wurde an diesem Tag die Trompete geblasen. Moses sagt jedoch nicht, warum die Trompeten geblasen werden müssen. Das ist ungewöhnlich für Moses. Wenn Moses uns ein Ritual vorgibt, das zu beobachten ist, gibt er immer einen Grund dafür.
Er erklärt normalerweise, wie das Ritual ursprünglich entstanden ist, doch diesmal nennt er den Grund nicht. Entschuldigung, an anderen Stellen nennt er den Grund, aber bei diesem Fest tut er es nicht. Er sagt einfach nur, dass an diesem Tag die Trompete geblasen werden muss, ohne den Grund dafür zu nennen.
Jüdische Traditionen und Bedeutungen des Posaunenblasens
Zunächst müssen wir daran erinnern, was für eine Trompete das gewesen ist. Nach der Tradition wurde immer das Horn eines Bockes, eines Schafbockes, verwendet. Nach jüdischem Gesetz kann man das Horn eines beliebigen koscheren Tieres nehmen, ausgenommen das eines Bullen. Der Grund, warum das Horn eines Bullen verboten ist, liegt darin, dass man verhindern möchte, dass man sich an den goldenen Stier erinnert.
Alle anderen koscheren Tiere sind erlaubt. Das Horn, das am häufigsten benutzt wird, ist das eines Widders. Dieses Fest wird mit der Opferung Isaaks in Verbindung gebracht. An diesem Tag wurde anstelle Isaaks ein Widder geopfert. Das Wichtigste an diesem Tag ist, dass das Horn eines Widders geblasen wird, um an die Opferung Isaaks zu erinnern.
Mose hat keinen Grund für das Blasen dieses Horns genannt. Die jüdische Theologie hat jedoch ein ganz bestimmtes Prinzip entwickelt: Gott hat sehr wenig gesagt, die Rabbiner hatten viel zu sagen. Daraus ist eine Vielzahl von Erklärungen entstanden. Mose hat keine Gründe angegeben, dafür aber die Rabbiner.
Die Rabbiner haben drei Gründe genannt, warum dieses Horn geblasen werden muss. Der erste Grund ist, das Volk zur Buße zu rufen. An diesem Tag kommen alle Juden unter das Gericht Gottes. Der Posaunenstoß erinnert die Juden daran, Buße zu tun für ihre Sünden.
Der zweite Grund für das Blasen des Horns ist, Israel an seine Bundesschließung mit Gott zu erinnern. In 2. Mose 19, als Gott mit Israel den Bund am Sinai schloss, war auch der Klang einer großen, starken Trompete zu hören. Wenn die Juden diesen Klang hören, sollen sie sich daran erinnern, dass sie in eine Gemeinschaft mit Gott eingetreten sind.
Der dritte Grund, warum eine Posaune geblasen werden muss, besteht darin, den Denksinn oder das Denken Satans durcheinanderzubringen. Entsprechend dem Wort aus Sacharja 3,1 kommt Satan immer wieder in den Himmel, steht vor Gott und klagt das Volk Israel an. Die Rabbiner sagen, dass Satan an diesem Tag in den Himmel kommt und dort Anklage erhebt. Er hat eine lange Liste von Sünden Israels, die er Gott vorlegt.
Sobald er bereit ist, diese Liste zu lesen, wird in allen Synagogen Israels das Horn geblasen. Dieses Blasen bringt seinen ganzen Kopf und seinen Sinn durcheinander, sodass er Gott keine einzige Anklage vorbringen kann. Das sind die drei Gründe, die die Rabbiner für das Blasen des Horns genannt haben.
Weitere symbolische Bedeutungen des Posaunenblasens
Drabbys geben drei Bedeutungen für das Blasen der Posaune an. Die Rabbiner haben ebenfalls drei etwas andere Bedeutungen für das Blasen des Horns vorgesehen.
Zunächst ist das Blasen des Horns ein Symbol für die endgültige Wiedervereinigung Israels. Dies beruht auf Jesaja 27,12-13, wo gesagt wird, dass alle Juden zur messianischen Zeit wieder in das Land zurückkehren werden. Sie werden durch den Klang einer lauten Posaune zurückgerufen.
Die zweite Bedeutung ist, dass das Blasen des Horns ein Symbol für die Auferstehung Israels ist. Es ist wichtig zu beachten, dass das Blasen dieses Horns im jüdischen Denken mit der Auferstehung verbunden ist. An dieser Stelle greift das Neue Testament diese Aussage auf und verleiht dem Fest eine messianische Bedeutung. Darauf werden wir später noch eingehen.
Es gibt eine dritte Bedeutung: Einer der fünf Namen des Festes ist der Tag des Gerichts. An diesem Tag müssen alle Juden vor Gott erscheinen und geraten unter das Gericht. Dann wird entschieden, ob ihre Sünden vergeben werden oder nicht.
Die zweite Bedeutung nimmt diesen Gedanken auf: An diesem Tag werden im Himmel drei Bücher geöffnet. Das erste Buch gilt denen, die absolut gerecht sind. Sie sind im Buch des Lebens eingeschrieben, was bedeutet, dass sie ein weiteres Jahr leben werden.
Das zweite Buch gilt denen, die ganz und gar böse sind. Sie sind im Buch des Todes eingeschrieben, was bedeutet, dass sie im nächsten Jahr sterben werden.
Die meisten Menschen sind jedoch weder ganz gerecht noch ganz böse. Was geschieht mit ihnen? Für sie wird ein drittes Buch geöffnet. Dieses Buch gilt für die Menschen, die dazwischen stehen. Die meisten Menschen sind in diesem dritten Buch eingeschrieben.
Für diese Menschen gibt es eine Zeit von zehn Tagen, in der sie Buße tun können. Das sind die zehn Tage zwischen dem Fest der Trompeten und dem Versöhnungstag, dem Jom Kippur.
In diesen zehn Tagen müssen sie Vergebung bei Gott und den Menschen suchen. Wenn sie jemanden verletzt haben, müssen sie auch dessen Vergebung einholen.
Die Frage, die sich dabei stellt, ist: Wie kann man wissen, in welchem Buch man eingeschrieben ist? Die Antwort lautet: Man weiß es nicht. Deshalb sollte man einfach Buße tun. Wenn man Buße tut, wird einem das im Buch der Gerechten gutgeschrieben. Wer im Buch des Todes steht, dem hilft das ohnehin nicht. Aber wer im dritten Buch steht, kann durch Buße ins Buch der Gerechten übertragen werden.
Aus diesem Grund steht auf allen jüdischen Neujahrskarten der Wunsch: "Ich wünsche dir, dass du für ein gutes Jahr eingeschrieben wirst." Deshalb suchen die Juden in diesen zehn Tagen Vergebung von Gott und den Menschen. Wenn sie jemanden verletzt haben, gehen sie zu ihm und bitten um Verzeihung.
Wie ich aus eigener Erfahrung gelernt habe, geschieht dies oft nur rituell und nicht als echte, innere Umkehr. Während der zwei Jahre, in denen die Weltausstellung in New York stattfand, war ich Student am College dort. Im Sommer arbeitete ich im messianischen Predigtdienst.
Wir bemühten uns, einen Platz auf der Ausstellung zu bekommen, um unser Zeugnis weitergeben zu können. New York hatte damals die größte jüdische Gemeinde in einer Stadt. So bot sich uns eine großartige Gelegenheit, den jüdischen Menschen das Evangelium zu verkünden.
Da alle Juden sehr an Weiterbildung interessiert sind, baten wir um einen Raum für diese Ausbildung. Dieser wurde uns gewährt.
Die Behörden bestimmten unseren Standort. Sie setzten uns in den zweiten Stock, direkt vor die Rolltreppe. Wer mit dem Aufzug nach oben fuhr, sah unsere Werbeplakate.
Ein besonderes Ereignis war, dass das einzige koschere Restaurant genau hinter uns lag. Orthodoxe Juden, die dort essen wollten, mussten an unserem Stand vorbeigehen. Neben uns befand sich zudem eine Ausstellung der chassidischen jüdischen Bewegung.
So hatten wir einen langen Sommer, um unser Zeugnis an die Juden weiterzugeben. Die orthodoxen Juden, die ebenfalls in dem Gebäude waren, hassten uns. Jeden Morgen, wenn sie kamen, verfluchten sie uns – auf Hebräisch, Englisch und Jiddisch. Sie zerrissen Papier und warfen es uns ins Gesicht. Das geschah den ganzen Sommer über, jeden Tag, außer am Tag nach dem Fest der Trompeten.
An diesem Tag erinnerten sie sich daran, dass sie uns verletzt hatten. Während dieser zehn Tage verfluchten sie uns nicht, zerstörten unsere Literatur nicht und baten uns sogar um Verzeihung.
Ich wurde sogar ins Restaurant zu einer Tasse Kaffee eingeladen. Während dieser zehn Tage hatten wir eine wunderbare Gemeinschaft miteinander. Wir dachten, dass sich jetzt alles ändern würde.
Doch am Tag nach der Buße kehrten sie zu ihrer vorherigen Haltung zurück. Sie verfluchten uns wieder und zerrissen unsere Literatur erneut – bis zum nächsten Tag nach dem Fest der Trompeten.
So zeigt sich, dass diese Buße nur äußerlich und nicht von Herzen war. Das ist die dritte Bedeutung dieses Festes der Trompeten: das Öffnen der drei Bücher im Himmel.
Die Posaunentöne und ihre Symbolik
Nun wollen wir noch etwas zum Klang oder Ton der letzten Posaune sagen. In der Synagoge müssen hundert Posaunentöne hörbar sein. Die ersten 99 haben einen ganz bestimmten Charakter.
Diese 99 Töne lassen sich in drei verschiedene Arten einteilen. Der erste Ton ist sehr langgezogen. Dieser langgezogene Ton soll die Freude symbolisieren.
Der zweite Ton besteht aus drei ganz kurzen Stößen. Diese drei kurzen Stöße sind das Zeichen für Trauer und Beugung.
Der dritte Klang ist eine Serie von neun sehr kurzen Stößen, sogenannte Stekadonoten. Dabei werden neun kurze Posaunenstöße gegeben. Das ist das Zeichen der Furcht.
Die ersten 99 Töne werden rückwärts gespielt und einfach untereinander vermischt.
Der vierte Klang ist der hundertste Ton. Es ist ein sehr langer Ton, so lange, wie der Bläser ihn mit Luft halten kann. Dies ist der Ausdruck der „großen letzten Posaune“. Sie wird auch „die letzte Posaune“ genannt und ist der wichtigste von all diesen Posaunentönen.
Dieser Ton ist ein Symbol für die endgültige Erlösung Israels, die Auferstehung Israels und die endgültige Sammlung Israels.
Weitere jüdische Bräuche und Legenden zum Fest
Eine weitere Praxis unter den jüdischen Menschen ist, am Nachmittag zu einem Gewässer zu gehen, sei es ein See oder ein Fluss. Dort leeren sie symbolisch ihre Taschen von den Sünden. Diese Tradition beruht auf Micha 7,19, wo Gott versprochen hat, die Sünden Israels in die tiefste Stelle des Meeres zu versenken.
Zusätzlich zu diesen Praktiken gibt es natürlich noch einige jüdische Legenden, die mit diesem Fest verbunden sind. Man glaubt beispielsweise, dass an diesem Tag nicht nur die Welt erschaffen wurde, sondern auch Adam. Ebenso soll Adam an diesem Tag in die Sünde gefallen sein.
An diesem Tag wurden auch Kain und seine Zwillingsschwester geboren, ebenso Abel und seine Zwillingsschwester. Kain tötete Abel an diesem Tag. Außerdem begann an diesem Tag die Flut bei Noah sich zu senken.
Weiterhin wurden Abraham, Isaak und Jakob an diesem Tag geboren und sind auch an diesem Tag gestorben. Schließlich wurden an diesem Tag Opfer dargebracht, um an die Wiederherstellung des Tempels zu erinnern.
Spezielle Speisen und liturgische Lesungen
Nun wollen wir auf das Ergebnis dieses Festes zu sprechen kommen. Dabei geht es um das Essen, das an diesem Tag gegessen wird.
Das besondere Essen an diesem Tag bezieht sich auf den Kopf von Tieren. Manchmal ist es der Kopf eines Widders, in Erinnerung an die Opferung Isaaks. Allgemeiner verbreitet ist jedoch der Kopf eines Fisches. Dieser erinnert an die Versprechungen, die Mose gemacht hat: Israel wird eines Tages der Kopf der Nationen sein, nicht der Schwanz.
An diesem Tag werden drei Früchte besonders gerne gegessen: Trauben, Granatäpfel und Äpfel. Nach der Tradition muss man den Apfel in Honig tauchen. Dies geschieht zur Erinnerung daran, dass man für ein süßes und gutes Jahr betet.
Wenn es um die Bibellesung geht, wird in den Synagogen Psalm 47 gelesen. Dieser Psalm wird siebenmal rezitiert, da das Ertönen der Posaune in ihm siebenmal erwähnt wird.
Es gibt noch viele weitere Traditionen und Praktiken. Eine davon möchte ich noch nennen: An diesem Tag ist es üblich, weiße Kleidung zu tragen. Das Weiß symbolisiert die Reinigung von den Sünden.
Messianische Erfüllung des Festes der Trompeten
Und nun wollen wir zum fünften Kapitel kommen, nämlich zu der Frage, worin die messianische Erfüllung dieses Festes liegt. Wir wollen den 1. Thessalonicherbrief 4 aufschlagen, da die ersten drei Feste durch das Programm der ersten Kommen erfüllt wurden. Die letzten drei Feste werden durch das Wiederkommen, das zweite Kommen Jesu, erfüllt. Dieses Fest wird einmal durch die Entrückung der Gemeinde erfüllt.
Eine der Bedeutungen des Posaunenblasens im Judentum war die Auferstehung der Toten. Das Blasen der Posaune erinnert an die Auferstehung Israels. Dieses Thema der Auferstehung wird auch im Neuen Testament aufgegriffen.
In den Versen 13 bis 15 hat Paulus auf eine Frage geantwortet, die aus der Gemeinde gekommen war. Normalerweise hat Paulus, wenn er eine Gemeinde gegründet hat, den gesamten Bereich der biblischen Lehre vermittelt. Dann hat er Älteste für die Gemeinde bestimmt und ist in die nächste Stadt weitergezogen, um dort wieder eine Gemeinde zu gründen. In Thessalonika konnte er dies nicht vollständig tun, da eine Verfolgung gegen ihn ausgebrochen war. Er wurde aus der Stadt hinausgeworfen, bevor er alles lehren konnte.
Aus dem Zusammenhang wissen wir, dass er einiges über die Entrückung der Gemeinde gesagt hat, aber einige Fragen blieben unbeantwortet. Eine dieser Fragen war: Wenn ein Gläubiger stirbt, bevor Jesus wiederkommt, wird er dann von Jesus vergessen und nicht mitgenommen? Das war nicht nur eine theologische, sondern auch eine praktische Frage. In der Verfolgung waren einige Gläubige gestorben, und es bestand die Befürchtung, dass sie den Segen der Entrückung verpassen könnten.
Paulus schrieb ihnen deshalb, um sie zu trösten. Er sagte im Grunde, dass diejenigen, die gestorben sind, den Segen der Entrückung nicht verpassen werden. Sie werden sogar bevorzugt vor denen, die noch leben. Am Ende des Verses 15 heißt es: „Wir, die wir leben und übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, werden denen nicht zuvorkommen, die entschlafen sind.“ Das bedeutet, dass die Lebenden den Verstorbenen im Segen nicht vorausgehen.
In den Versen 16 und 17 erklärt Paulus, warum das so ist, und gibt sieben zeitlich angeordnete Schritte an, die zu diesem Ereignis führen, um zu klären, wer zuerst begünstigt wird.
Zunächst werden die Verstorbenen in Christus zuerst auferweckt. Der erste Schritt in Vers 16 ist, dass der Herr selbst vom Himmel herabkommt. Jesus Christus wird von der rechten Hand des Vaters herabkommen und in die Erdatmosphäre eintreten.
Der zweite Schritt ist, dass er einen Ruf aussprechen wird. Das griechische Wort dafür drückt einen militärischen Befehl aus. Paulus verwendet hier militärische Sprache. Es erinnert daran, dass der General, der Hauptführer, aus seiner Verborgenheit heraustritt und einen Befehl erteilt.
Jesus wird also als unser großer Hauptgeneral heraustreten und einen Befehl erteilen. Der dritte Schritt ist die Stimme des Erzengels. Der einzige Erzengel, den wir kennen, ist Michael. Wenn Jesus, unser Haupt, herauskommt und seinen Befehl erteilt, wird dieser Befehl vom Untergeneral, dem Erzengel Michael, wiederholt.
Der vierte Schritt ist das Ertönen der Posaune Gottes. Hier sehen wir den Zusammenhang zum Fest der Trompeten. Wenn der Unterkommandant den Befehl des Oberkommandierenden wiederholt, ertönt die Posaune. Bei diesem Ton wusste jeder Soldat, was zu tun war. Das sind alles militärische Motive und Aussagen.
Wenn der Erzengel den Befehl wiederholt, wird die Posaune ertönen. Dann folgt der fünfte Schritt: Die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. Hier sehen wir auch eine Verbindung zur jüdischen Lehre von der Auferstehung. Das Ertönen der Posaune und die Auferstehung gehören zusammen.
Es wird geschehen, dass die Toten in Christus Jesus nach dem Erklingen der Posaune auferstehen werden. Sie werden zuerst auferstehen. Meine Frau wurde zu einer Ältesten gewählt; sie gehört zu den Presbyterianern. Im Allgemeinen ist die presbyterianische Kirche in Amerika sehr liberal geworden, und viele Gemeinden haben kaum noch Leben.
Als wir heirateten – oder besser gesagt, bevor wir heirateten – habe ich ganz offen gesagt: Wenn die Entrückung kommt, werden die Presbyterianer zuerst gehen, denn sie sind die „Toten in Christus“. Das war natürlich übertragen gemeint. Sie sind sozusagen „tot“ im geistlichen Sinne. Deshalb hat es auch sieben Jahre gedauert, bis sie unserer Heirat zustimmte.
In Vers 17 folgt der sechste Schritt: „Wir, die wir leben und übrig bleiben, werden zugleich mit ihnen hingerückt werden in den Wolken dem Herrn entgegen in die Luft und werden so bei dem Herrn sein allezeit.“ Nachdem die Toten in Christus auferweckt worden sind, werden auch die Lebenden verwandelt und entrückt.
Die Verstorbenen in Christus werden also nicht zu kurz kommen, sondern den Segen der Entrückung haben. Die Entrückung der Toten wird vor der der Lebenden stattfinden. Das ist die Reihenfolge. Habe ich das falsch gesagt? Nicht gleichzeitig, sondern zuerst die Toten, ja. Sie werden zuerst auferstehen, aber dann werden sie zusammen mit den Lebenden entrückt. Das ist etwas anderes.
Dann kommt der siebte Schritt: Die Lebenden und die Toten werden Jesus Christus in der Luft begegnen und dann immer bei dem Herrn sein. In Johannes 14 hat Jesus gesagt, dass er die Jünger verlassen hat, um ihnen einen Platz im Himmel vorzubereiten. Wenn dieser Platz fertig ist, wird er wiederkommen, um die Gläubigen zu sich zu holen, wohin er gegangen ist – nämlich in den Himmel.
Wenn die Toten auferstanden sind und die Lebenden verwandelt wurden, wird er uns in den Himmel nehmen, wo er ist.
Nun wollen wir noch den 1. Korintherbrief 15 aufschlagen, den Abschnitt von Vers 50 bis 58. Ich möchte nicht den ganzen Abschnitt besprechen, da das unseren Rahmen sprengen würde, aber ich möchte den Zusammenhang zum Fest der Trompeten herstellen.
In Vers 50 sagt Paulus, dass die Art des Körpers, den wir jetzt haben, der Sterblichkeit und Verderblichkeit unterworfen ist. Mit diesem Körper können wir nicht in die Herrlichkeit Gottes eintreten. Es muss also eine Veränderung der Körpernatur stattfinden.
In Vers 51 sagt er voraus, dass diese Verwandlung eines Tages geschehen wird. Im 1. Thessalonicherbrief ist Paulus besonders an der zeitlichen Abfolge des Ereignisses interessiert. Im 1. Korintherbrief setzt er andere Schwerpunkte. Hier betont er die Dringlichkeit der Verwandlung unseres Körpers.
Diese Veränderung verbindet er mit dem Ertönen der Posaune. Er erwähnt die Posaune sogar zweimal. In Vers 52 sagt er, dass diese Veränderung plötzlich und in einem Augenblick zur Zeit der letzten Posaune geschehen wird. Die Trompete wird ertönen – das ist die vierte Station nach dem Text aus 1. Thessalonicher 4, also der vierte Schritt.
Der fünfte Schritt nach 1. Thessalonicher 4 ist die Auferstehung der Toten. Die gleiche Reihenfolge wird hier genannt: Nach dem Ertönen der Trompete werden die Toten auferstehen. Der sechste Schritt sagt, dass die Lebenden verwandelt und entrückt werden. Auch hier wird dieselbe Ordnung angegeben.
Die äußere Art unseres Lebens wird verändert. Die Posaune ertönt, die Auferstehung findet statt, und die Lebenden werden verwandelt. Die Verstorbenen werden von der Sterblichkeit in die Unsterblichkeit verwandelt, und das Verderbliche wird unverderblich. Auch die Lebenden erfahren diese Verwandlung, denn unser Körper muss sich ändern, um in diese letzte Stufe eintreten zu können.
In diesem Abschnitt verbindet Paulus die Entrückung nicht ausdrücklich mit dem Fest der Trompeten oder einem bestimmten Posaunenton. Er erwähnt jedoch einen besonderen Trompetenklang, die „letzte Trompete“. Das erinnert an den hundertsten Ton, den wir zuvor erwähnt haben.
Menschen, die den jüdischen Hintergrund von Paulus’ Aussagen nicht verstehen, versuchen oft, die „letzte Posaune“ mit der letzten Posaune der Offenbarung in Verbindung zu bringen. Das ist jedoch nicht möglich.
Paulus sprach nicht von der letzten Posaune der Offenbarung, sondern von einer speziellen Posaune. Er erklärte nicht weiter, was genau er meinte, sondern erwartete, dass seine Leser es verstehen. Die Korinther konnten die Frage nicht stellen, da die Offenbarung noch nicht geschrieben war und sie noch etwa dreißig Jahre hätten warten müssen.
Was meinte Paulus also? Wahrscheinlich hat er in Korinth umfassend über die Bibellehre gesprochen und mit Sicherheit auch die jüdischen Feste mit ihrer messianischen Erfüllung verbunden. Im 1. Korintherbrief bringt er an verschiedenen Stellen die Feste mit der Erfüllung durch Jesus zusammen.
Zum Beispiel in Kapitel 5, Vers 7 verbindet er Jesus mit dem Passafest. In Vers 8 desselben Kapitels bringt er das Opfer Jesu mit dem Fest der ungesäuerten Brote in Verbindung. In den Kapiteln 11 bis 14 verknüpft er das Opfer Jesu ebenfalls mit diesem Fest. In Kapitel 15, Vers 20 bis 23, verbindet er das Werk Jesu mit dem Fest der ersten Früchte.
Durch das ganze Buch hindurch stellt Paulus immer wieder den Bericht von Jesus in Verbindung mit den sieben Festen Israels her. In Vers 50-58 erwähnt er das Fest der Trompeten erneut. Wenn er von der „letzten Trompete“ spricht, meint er nicht die siebte Posaune der Offenbarung, sondern die letzte Posaune im Rahmen des jüdischen Festes der Trompeten.
Deshalb wird die Entrückung der Gemeinde die Erfüllung dieses Festes sein.
Einführung in das Fest der Versöhnung
Jetzt wollen wir noch einmal zurückgehen auf 3. Mose 23. Ich möchte ganz kurz mit dem sechsten Fest beginnen, dem Fest der Buße, auch bekannt als der Versöhnungstag.
Ich werde heute nicht alles erwähnen, sondern nur einige Punkte ansprechen. Morgen werden wir in einer zweiten, letzten Phase diese Themen weiter vertiefen. Dabei werden wir das sechste Fest beenden und auch das siebte Fest durchnehmen.
Das sechste Fest ist das Fest der Buße, der Beugung. Es steht in 3. Mose 23,26-32:
„Und der Herr redete mit Mose und sprach: Am zehnten Tage in diesem siebten Monat ist der Versöhnungstag. Da sollt ihr eine heilige Versammlung halten und fasten und dem Herrn Feueropfer darbringen. Ihr sollt an diesem Tag keine Arbeit tun, denn es ist der Versöhnungstag, damit ihr entsühnt werdet vor dem Herrn, eurem Gott. Denn wer an diesem Tag nicht fastet, der wird aus seinem Volk ausgerottet werden. Und wer an diesem Tag irgendeine Arbeit tut, den will ich vertilgen aus seinem Volk. Darum sollt ihr keine Arbeit tun. Das soll eine ewige Ordnung sein bei euren Nachkommen, überall wo ihr wohnt. Ein feierlicher Sabbat soll er euch sein, und ihr sollt fasten. Am neunten Tage des Monats, am Abend, sollt ihr diesen Ruhetag halten, vom Abend an bis wieder zum Abend.“
Wir werden diesen Text wieder in fünf Abschnitte einteilen und auch andere Bibelstellen als Parallelstellen betrachten. Insgesamt gibt es fünf solcher Verweise. Ich nenne jetzt vier, die fünfte folgt später.
Die erste Parallelstelle steht in 3. Mose 25. In diesem Kapitel gibt Mose spezielle Anordnungen für diesen Tag, besonders wenn dieser Tag auf ein Sabbatjahr oder das Jubeljahr fällt. Dann gelten besondere Regeln, die an anderen Jahren nicht befolgt werden müssen.
Die nächste Parallelstelle finden wir in 4. Mose 29. Dort werden die besonderen Opfer erwähnt, die an diesem Tag dargebracht werden müssen.
Die dritte Parallelstelle ist in Hebräer 9. Dort wird die Überlegenheit und Größe des Opfers Jesu gegenüber den Opfern des Alten Testaments herausgestellt. Das Blut Jesu Christi wird über das Blut der Opfertiere wie Ziegen und Böcke gestellt. An diesem Tag wurden Blut von Stieren und anderen Tieren als Sühnemittel geopfert.
Die vierte Parallelstelle steht in Hebräer 13. Sie vergleicht die jüdische Praxis mit dem Opfer des Messias. Normalerweise durfte ein Priester eine Portion des Opferfleischs selbst essen. Aber das Sündopfer des Versöhnungstages durfte nicht vom Priester verzehrt werden. Jeglicher Teil, der nicht auf dem Altar verbrannt wurde, musste außerhalb des Lagers verbrannt werden.
Das hatte den Grund, dass diejenigen, die sich im Lager aufhielten, keinen Segen aus diesem Opfer ziehen konnten. Die Hebräerstelle verweist auf diese Anordnung und vergleicht den Ort außerhalb des Lagers mit dem Ort außerhalb der Tore der Stadt.
Unser Messias ist außerhalb der Stadtmauern und Stadttore gestorben. Im Alten Testament musste das Tier für das Sündopfer außerhalb des Lagers geopfert werden. Nach levitischem Recht durfte dieses Tier nicht innerhalb des Lagers geopfert werden, da man dort keinen Segen davon empfangen konnte.
Ich muss ehrlich sagen, den Sinn der Stelle mit den Toren habe ich nicht ganz verstanden. Jesus musste außerhalb des Tores geopfert werden. Wer aber noch innerhalb der Stadt war, konnte vom Opfer draußen keinen Segen empfangen. Ist das richtig? Hoffen wir es mal.
Es gab Juden, die außerhalb der Tore des Judentums gegangen sind und sich mit dem Messias außerhalb des Judentums identifiziert haben. Sie können deswegen auch außerhalb mit dem Segen des Opfers Jesu gesegnet werden.
Wir wollen uns nun mit den verschiedenen Namen dieses heiligen Tages beschäftigen. Es gibt drei Namen für diesen Tag:
Der meistgebrauchte Name ist „Tag der Versöhnung“ oder „Tag der Sühne“, denn an diesem Tag wird Versöhnung und Sühne für das ganze Volk erwirkt.
Der zweite Name ist „Tag der Versöhnungen“, denn an diesem Tag werden sowohl die Toten als auch die Lebenden versöhnt.
Der dritte Name ist „Sabbat der Sabbate“, also ein ganz besonderer heiliger Sabbat.
Dies ist der heiligste aller Tage. Alles, was man über den Sabbat sagt, gilt auch für diesen Tag, aber die Bedeutung wird noch intensiviert.
Die biblische Praxis des Versöhnungstages
Und nun zur biblischen Praxis. Zuerst zum Tag, genauer gesagt zum Datum: Es muss am zehnten Tag des siebten Monats geschehen. In der Bibel hat dieser Tag zwei besondere Bedeutungen.
Zunächst war es der Tag der allgemeinen nationalen Buße. Es besteht die weit verbreitete Überzeugung unter den Gläubigen, dass an diesem Tag jeder einzelne Jude sein persönliches Opfer zur Vergebung der Sünden gebracht hat. Das ist jedoch nicht richtig. Die persönlichen Opfer wurden nämlich das ganze Jahr hindurch dargebracht. An diesem Tag wurde vielmehr ein einziges Opfer für die ganze Nation gebracht. Daher liegt die Hauptbetonung darauf, dass dieser Tag ein Tag der nationalen, völkischen Versöhnung ist.
Die zweite Bedeutung dieses Tages ist die Verletzung oder Verwundung der Seele. Das zentrale Wort für diesen Tag ist "Verletzung". Diese innere Verletzung und dieser innere Streit fordern Buße.
Die Art und Weise, wie diese beiden Bedeutungen zusammenwirken, ist folgende: An diesem Tag wurde die Sühne für die ganze Nation bereitgestellt, aber sie wurde nur auf diejenigen jüdischen Einzelpersonen angewandt, die ihre Seele bedrückt oder Buße getan hatten. Sie gilt also auch für jeden Einzelnen, der in seiner Seele belastet und verletzt ist.
So ist Jesus gestorben für die Sünden der ganzen Welt. Doch seine Versöhnung gilt nur für diejenigen, die an diese Versöhnung glauben. Für die ganze Nation war dies ein nationaler Tag der Sühne, aber die Sühne wurde nur auf diejenigen angewandt, die ihre Seele bedrückt hatten. Nur derjenige, der in seiner Seele betroffen war und sich beugte, durfte diese Versöhnung erfahren.
Möchten wir noch eine weitere Parallelstelle betrachten? Im 4. Buch Mose 16 wird dieser Tag ebenfalls erwähnt. Dort werden alle Einzelheiten dieses Tages beschrieben. In den Versen 1 und 2 wird eine Einschränkung gemacht: Nur eine Person durfte das Allerheiligste betreten.
Im 3. Buch Mose 16, Verse 1 und 2, heißt es: "Und der Herr redete mit Mose, nachdem die zwei Söhne Aarons gestorben waren, als sie vor dem Herrn opferten, und sprach: Sage deinem Bruder Aaron, dass er nicht zu jeder Zeit in das Heiligtum gehe, hinter den Vorhang vor den Gnadenthron, der auf der Lade ist, damit er nicht sterbe; denn ich erscheine in der Wolke über dem Gnadenthron."
Der Hauptpunkt dieser beiden Verse ist, dass nur eine Person an diesem Tag ins Allerheiligste gehen durfte – der Hohepriester. Für ihn galt, dass er nur an einem einzigen Tag im Jahr dort eintreten durfte, und zwar am Tag der Versöhnung.
In den Versen 3, 4 und 5 werden die Anweisungen für die Vorbereitungen gegeben. Ein Stier wurde für den Priester ausgewählt und zwei Ziegen für das Volk. Der Hohepriester legte seine tägliche Kleidung ab, die sehr bunt war. Er nahm ein Reinigungsbad und zog dann seine Versöhnungskleider an, die ganz weiß waren.
In den Versen 6 bis 10 wurden die Opfer dem Hohenpriester vorgestellt. Der Stier wurde als Opfer für den Hohenpriester dargebracht, die zwei Ziegen als Opfer für das Volk. Durch ein Los wurde entschieden, welche Ziege zur linken und welche zur rechten Seite ging.
In den Versen 11 bis 14 wird beschrieben, wie der Stier für den Hohenpriester geopfert wurde. Bevor der Hohepriester das Opfer für das ganze Volk darbringen konnte, musste er zunächst für seine eigenen Sünden versöhnt werden.
Der Hebräerbrief sagt, dass wir einen viel höheren, größeren Hohepriester haben. Unser Hohepriester musste nicht zuerst für seine eigenen Sünden Opfer darbringen. Dennoch wurde das Blut des Stiers zur Versöhnung der Sünden dargebracht. Dieses Blut wurde genommen und in das Allerheiligste gebracht.
Dann kam der Hohepriester wieder heraus und tötete eine der Ziegen. Dieses Blut brachte er ebenfalls in das Allerheiligste. Das steht in den Versen 15 bis 19.
In den Versen 20 bis 22 kam er zu der anderen, noch lebenden Ziege und legte seine Hände auf sie. Das Händeauflegen im Alten Testament war ein Zeichen der Identifikation mit dem Tier. Das Tier wurde nun mit den Sünden des Volkes Israel identifiziert. Der Hohepriester bekannte die Sünden des Volkes.
Anschließend wurde diese Ziege in die Wüste hinausgejagt. Das Bild soll Folgendes ausdrücken: Durch das Vergießen des Blutes der ersten Ziege kann die zweite Ziege die Sünden Israels wegtragen. Wegen dieses vergossenen Blutes kann die zweite Ziege hinausgehen und die Sünde entfernen.
In den Versen 23 bis 34 werden weitere Regeln angegeben. Eine davon ist, dass der Hohepriester nichts von diesem Sündopfer essen durfte. Deshalb wird hier gesagt, dass der Hohepriester von diesen Opfern nichts essen durfte. Das Übrige musste hinausgebracht und dort durch Feuer vernichtet werden.
Um das zu verstehen, müssen wir zwei Hauptelemente erwähnen. Erstens das Opfer von zwei Ziegen: Durch dieses Opfer wird die Versöhnung des ganzen Volkes herbeigeführt. Zweitens die innere Betrübnis, Verletzung und Verwundung wegen der Sünde bei jedem Einzelnen.
Der einzelne Jude konnte nämlich den Segen der Versöhnung nicht empfangen, wenn er nicht Buße tat.
Ausblick auf die Fortsetzung und Abschlussgebet
Morgen werden wir über die zwei anderen Bereiche dieses Festes sprechen: wie es heute bei den Juden praktiziert wird und über die messianische Erfüllung. Außerdem werden wir noch über das siebte Fest sprechen, nämlich das Tabernakelfest, das Fest der Laubhütten.
Entschuldigung, ich mache viele Fehler, aber ich pflege zu sagen: Es tut mir so leid wie möglich.
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde,
ich glaube an Jesus Christus, dass sein heiliges Blut mein Leben vollkommen gereinigt hat und ich vollkommen gerecht bin. Ich kann aber genauso fröhlich und lustig sein.
Also, wenn Sie nichts dagegen haben, dann wären wir nun bereit und möchten noch beten.
Herr Jesus, wir beten dich jetzt an, den gekreuzigten Christus und Messias. Wir danken dir, dass dein Blut die Sünde der ganzen Welt hinweggetragen hat. Wir dürfen am Kreuz stehen, dort, wo du hingst, als hättest du alle meine und unsere Sünden getragen.
Du bist der Sünder aller Sünder, der Schlimmste, der je über diese Erde ging. So warst du in diesen Stunden am Kreuz. Und wir dürfen dort stehen und wissen: Wir sind so gerecht, als hätten wir nicht eine einzige Sünde getan. Wir sind heilig gemacht, vollkommen gemacht in diesem Blut.
Wir danken dir dafür, dass wir jeden Tag immer wieder in diesen Stand der Gerechtigkeit Gottes eintreten dürfen. Darum jubeln wir jetzt schon mit allen Engeln, mit den Myriaden von Engeln, wie es die Offenbarung uns sagt, und beten dich an, du Lamm Gottes, geschlachtet.
Du bist würdig, Kraft und Weisheit und Ehre und Ruhm und Dank in alle Ewigkeit zu empfangen – auch von uns.
Herr Jesus, gepriesen seist du. Amen.