Liebe Freunde, bei uns hier in Sachsen stehen bald wieder Ferien an. Das ist die Zeit, in der man von Bekannten aus aller Welt Feriengrüße, Postkarten oder Urlaubsfotos bekommt.
Man staunt wirklich, wo die Menschen heutzutage überall unterwegs sind: in Griechenland, im Legoland, in Vorderasien, Hinterindien und was weiß ich noch alles. Ganz verrückt ist, dass mir jemand eine Karte von der Ostsee geschickt hat. Es gibt also tatsächlich noch echte Abenteurer unter uns.
Neulich erhielt ich eine Postkarte von jemandem, der sich in Ägypten, mitten in der Wüste, verlobt hatte. Auf der Verlobungsanzeige stand der Satz: „Wenn mancher an der Küste wüsste, wie gut sich's in der Wüste küste.“
Von Abenteuern und Bauwerken: Ein Blick in die Vergangenheit
Ich stand einmal mit Wolfgang im Stau, und ihr wisst ja, wie das ist, wenn man im Stau steht. Man muss sich irgendwie beschäftigen. Da habe ich ihm etwas erzählt, und wir begannen ein wenig zu scherzen. Wir drehten die Geschichte ein bisschen herum und fügten noch etwas hinzu. So entstand folgendes kleines Gedicht:
Wenn mancher an der Küste wüsste,
wie gut sie es in der Wüste küßte,
dann küßte er nicht an der Küste.
Als er aber nichts von Wüsten wüsste,
dann wären bei Wüstenküsserei
die Küstenküsser auch dabei.
Ein Bekannter von mir hat mir eine Karte aus Ägypten geschickt. Darauf hat er sich zusammen mit ein paar anderen vor den Pyramiden fotografieren lassen. Ihr habt diese höckerartigen Dinger sicher schon einmal gesehen. Ich meine nicht die Höcker der Kamele, sondern die Hügel der Pyramiden. Das sind eigentlich Grabhügel, riesige große Grabdenkmäler. Die ägyptischen Könige haben sich diese bauen lassen.
Man sagt immer, der und der habe dies oder das errichtet. Doch die Könige selbst haben nie selbst gebaut. Sie ließen immer nur bauen. Später wird dann nicht mehr von den Massen gesprochen, die das gebaut haben, sondern nur noch der Name des Erbauers genannt. Zum Beispiel: Im Semperbau hat die Semperoper gebaut, Hitler hat die Autobahn gebaut, Honecker hat den Palast der Republik gebaut, Schröder baute für 465 Millionen sein Kanzleramt.
Wenn das das Einzige ist, was von einem Mann übrig bleibt, dann wird das wohl das sein, was die Geschichte von ihm überliefert. Wenn er so weitermacht, wird das das Einzige sein, was bleibt. Jedenfalls muss gebaut werden, das gehört sich für jeden anständigen König, das ist Ehrensache.
Als ich das Foto mit den Pyramiden in der Wüste sah, bekam ich eine ungefähre Vorstellung von dem Bauwerk, das König Nebukadnezar einst in der Wüste errichten ließ. Heute kommen wir im Danielbuch zum Kapitel 3. Dort lesen wir:
Der König Nebukadnezar ließ ein goldenes Bild machen, dreißig Meter hoch und drei Meter breit, und ließ es aufrichten in der Ebene Dura im Lande Babel.
Ich weiß gar nicht, wie hoch eigentlich die Statue von Karl Marx ist, die bei uns zu Hause steht. Sie ist auf jeden Fall größer als dieses Gebäude hier, an dem wir früher immer vorbeimarschieren mussten. Sie ist schon groß genug. Aber im Vergleich zu dem, was Nebukadnezar bauen ließ, ist das wirklich nur ein bescheidenes Köpfchen.
Das Standbild von Nebukadnezar wird heutzutage nur noch von einer Statue übertroffen: vom Standbild des jetzigen Präsidenten von Turkmenistan. Auf einem 70 Meter hohen Sockel ließ er eine zwölf Meter große, vergoldete Statue von sich selbst errichten. Diese dreht sich den ganzen Tag mit der Sonne mit. So etwas hat sich nicht einmal Stalin geleistet.
Nebukadnezar baute also auch. Er errichtete ein riesiges Standbild eines Götzen – eine Monumentalschöpfung, selbst für damalige Verhältnisse wirklich außerhalb jeder normalen Vorstellung und einfach maßlos: dreißig Meter hoch. Er stellte das Bild in der flachen Ebene auf, eben weil man es dort von allen Seiten am besten sehen kann.
Doch es genügte Nebukadnezar nicht, dass die Leute das Bild nur sehen. Sie mussten davor in die Knie gehen. Die Massen sollten nicht nur zuschauen, sie sollten anbeten. Deshalb wurden die Volksmassen zur Standbildweihe zusammengetrommelt. So lesen wir: Sie sollten zusammenkommen, um das Bild zu weihen.
Weihe ist immer ein Zeichen für einen Totalanspruch. Ein Gebäude wird geweiht, zum Beispiel eine Kirche, und dient dann nur noch diesem einen Zweck: dass sich die Gemeinde dort versammelt. Ein Priester wird geweiht und dient dann nur noch Gott. Die Jugend wird geweiht – wem dient und gehört sie dann eigentlich?
Ein Bild wird geweiht, und es gehört dann nur noch dem König. Es hat den einen Zweck, ihn zu verherrlichen und angebetet zu werden.
Die Macht der Weihe und die Parallelen zur Geschichte
Wenn man das als Deutscher liest, erinnert einen das sofort an den Deutschunterricht. Man denkt an die deutsche Geschichte. Vielleicht fällt euch das noch ein: Friedrich Schiller, Wilhelm Tell, diese Geschichte, wie Gessler einen Hut auf einer Stange aufhängte und die Leute diesen Hut grüßen sollten.
Die Geschichte mit Gessler haben die meisten inzwischen vergessen. Später war es dann nicht mehr ein Hut, sondern Hitler, vor dem die Leute salutierten. Ich habe Fotos gesehen von Frauen, die vor dem Volksempfänger, also dem Radio, in einem Zimmer standen. Oben an der Wand hing ein Hitlerbild, und die Frauen hörten mit erhobenen Händen Hitlers Rede zu. So war es damals.
Freunde, ihr müsst die Geschichtsbücher lesen. Ihr müsst auch die Bibel lesen und beides miteinander vergleichen. Ihr werdet merken, dass es alles schon einmal gegeben hat. Es gibt nichts Neues unter der Sonne – das ist auch ein Satz, der aus der Bibel stammt.
Bei einer Weihe wird deutlich, wo etwas hingehört. Deshalb wird auch so viel Wert auf Weihen gelegt, selbst wenn die Menschen nur mit einem Lippenbekenntnis mitmachen. Das nimmt der Nebo in Kauf, denn er weiß: Wenn jemand an einer Weihehandlung teilnimmt, gerät er unter die Macht, die dahintersteht. Da bleibt etwas haften, die Seele wird in Beschlag genommen, die Seele des Menschen wird an Ketten gelegt.
Hier geht es nicht nur äußerlich um eine Demonstration, sondern in Wirklichkeit um Religion. Das Wort Religion stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Bindung. Eine Weihe ist eine religiöse Handlung, und hier wird es jetzt ganz deutlich religiös.
Es wird befohlen, dass sie niederfallen und anbeten. Es wird euch befohlen: Ihr sollt niederfallen und das goldene Bild anbeten. Im Allgemeinen hat die Mehrheit der Bevölkerung wenig Lust, an solchen Einweihungsfeiern teilzunehmen. Deshalb lässt Nebo die Bevölkerung zur Standbildweihe kommandieren.
Im Reich des Nebo läuft alles auf Kommando. Die Massen mussten, so heißt es hier, dem Standbild gegenüber aufmarschieren. Dort mussten sie warten, bis das Standbild enthüllt wurde. Dann mussten sie jubeln, so wie es ihnen eingetrichtert war. Sie mussten das ständig tun.
Das ist ungefähr so wie bei der Einweihung der öffentlichen Bedürfnisanstalt im Film „Kloschmerl“, falls das jemand kennt – nur mit dem Unterschied, dass beim Nebo die Leute antreten mussten, auch wenn sie gar nicht wollten. Während sie im Film „Kloschmerl“ austreten durften, wenn sie mussten, mussten beim Nebo alle kommen und fröhlich sein.
Fröhliche Stimmung kann man nicht einfach kommandieren. Aber man kann sie manipulieren und stimulieren. Und das größte Mittel zur Stimmungsmache aller Zeiten war und ist die Musik.
Die Inszenierung der Macht: Musik und Propaganda
Drei, vier, ein Lied. Wenn ihr den Klang der Posaunen, Trompeten, Harfen, Zithern, Flöten, Lauten und aller Art von Instrumenten hören werdet, sollt ihr niederfallen und das goldene Bild anbeten.
Ihr seht, hier ist mehr als nur ein kleines Leinenorchester am Werk. Es handelt sich um ein reichhaltiges Musikangebot. An erster Stelle stehen natürlich Trompeten und Posaunen, also Blasmusik, insbesondere Marschmusik. Das ist Musik, die in die Beine geht – etwas für Männer ohne Kopf, sozusagen Ärger auf Beinen, die nicht anders können, als Marschmusik zu machen und Krach zu erzeugen.
Dazwischen gibt es sanfte Harfenklänge für die Frauen, Zithern für die zittrigen Alten, ein paar Flöten für die Kinder und für die Jugendlichen natürlich laute Musik, also Gitarren, laute Gitarrenmusik. Das ist wichtig. Für jeden Geschmack ist etwas dabei: vom flotten Marsch bis zur feierlichen Hymne, vom Kleinkind bis zum alten Bock, Schalmeienton und harter Rock.
Zum Schluss ist hier ganz pauschal die Rede von vielen anderen Instrumenten. Ich weiß nicht, welche Instrumente es damals in Babylon noch gab – vielleicht Vibraphone, Sousaphone oder Megaphone. Jedenfalls war eines ganz bestimmt dabei, und zwar so selbstverständlich, dass es hier gar nicht erwähnt wird: die Trommel. Denn dazu gehören die Trommelstöcke, das Schlagzeug und die Schlagstöcke.
Diese Instrumente sind bei größeren Versammlungen auch außer-musikalisch sehr gut einsetzbar. Wer mit ihnen bearbeitet wird, der hört dann die Engel singen.
Die ganze Veranstaltung ist psychologisch raffiniert aufgebaut. Auf einer flachen Ebene, wie auf einem riesigen Tablett, steht das goldene Götzenbild glitzernd in der Sonne. Die Massen sind in Marschblöcken darum herum versammelt und durch Musik manipuliert. Das ist fantastisch inszeniert.
Hier kann man sehen, wie man eine Großveranstaltung aufziehen muss. Wenn ich daran denke, mit welcher satanischen Meisterschaft Hitler seine riesigen Aufmärsche in Deutschland inszeniert hat, zum Beispiel am Nordtag auf dem Reichsparteitagsgelände, habe ich den Eindruck, dass er genau denselben Lehrmeister hatte wie Nebukadnezar.
Für diese Vermutung habe ich noch einen zweiten Grund. Und das ist der nächste Punkt.
Die Drohung des Königs und die Macht des Gesetzes
Das war nämlich so: Die Massen mussten anmarschieren und sich vor dem Standbild aufstellen. Dann bekamen sie erst einmal eine Belehrung. Belehrungen sind immer wichtig für das Volk. Wenn die Düsseldorfer von selbst nicht merken, wann sie klatschen sollen, muss es ihnen eben gesagt werden.
Sie werden also instruiert, an welcher Stelle sie spontan jubeln sollen. Der Herald, also der Regierungssprecher, rief laut: „Es wird euch befohlen, wenn ihr den Schall der Posaunen, Trompeten, Zithern, Flöten, Lauten und aller anderen Instrumente hört, dann sollt ihr niederfallen und das goldene Bild anbeten.“
Diese Sätze mit den Instrumenten habe ich euch ja vorhin schon einmal vorgelesen. Wenn ihr das Kapitel mal lest, merkt ihr, dass sie noch ein paar Mal vorkommen. Genau so wörtlich werden sie immer wiederholt. Das geht einem richtig auf die Nerven, wenn man das liest. Das ist ja der Sinn der Propaganda: Alles muss zehnmal gesagt werden. So kennt ihr das doch vom Fernsehen – immer wieder das gleiche Zeug, den Menschen in die Köpfe einzuhämmern.
So ist das eben. Es muss immer wieder mit den gleichen Worten das Gleiche gesagt und den Massen eingetrichtert werden. Spätestens beim Ertönen des musikalischen Signals sollt ihr freiwillig jubeln. Und wehe dem, der nicht mitjubelt!
Denn jetzt geht die Belehrung weiter. Im Vers 6 heißt es: Wer aber dann nicht niederfällt und anbetet, der soll sofort in den glühenden Ofen geworfen werden.
Nebo ist also nicht nur Denkmalsetzer, sondern auch Ofensetzer. Er hat überhaupt alles im Land gesetzt. Was er setzen lässt, ist Gesetz, und wer sich widersetzt, dem setzt es was. Für widerspenstige Elemente, die sich an den staatlich verordneten Gesetzen vergehen und an so einer Weihe nicht teilnehmen wollen, hat Nebo einen Ofen gesetzt – einen Verbrennungsofen für Menschen.
Das war vor 2500 Jahren. Aber ich habe vorhin schon gesagt: In der Bibel steht, es gibt nichts Neues unter der Sonne. Alles ist schon einmal da gewesen, sogar Verbrennungsöfen für Menschen.
Erinnert euch das nicht an andere Öfen und andere Bilder? An Öfen, die einmal in Deutschland oder Polen standen, wo Millionen Menschen verbrannt wurden? Fällt euch nicht auf, wie sich die Bilder gleichen?
Ich weiß nicht, ob Hitler die Bibel kannte und gelesen hat, aber ich frage mich: Woher hat er diese teuflische Idee mit den Öfen? Vermutlich steht hinter Nebukadnezar und Hitler der gleiche Geist, der gleiche Herr – der gleiche Teufel.
Der Teufel herrscht dort, wo die Angst herrscht. Nebos Ofen ist sozusagen der Zentraldampfkessel des ganzen Landes, also abgekürzt ZK. Von diesem Zentraldampfkessel aus wird allen eingeheizt und Dampf gemacht – vom obersten bis zum kleinsten Bürger.
Wer dem ZK nicht gehorcht, landet im KZ. Natürlich heucheln sie jetzt alle Überzeugung und Begeisterung, aber in Wirklichkeit haben natürlich alle nichts weiter als Angst – die Angst vor dem Feuerofen.
Das ist die geheime Triebkraft im Reich Nebukadnezars, denn er weiß: Wer Angst hat, ist beherrschbar. Die Angst ist so groß, dass alle zum Opfer fallen – alle.
„Und es fielen nieder alle“ – hier sind die Herren Professoren und Intellektuellen gemeint, genauso wie die Arbeiter und Freischaffenden, alle.
Die Herausforderung des Glaubens und die Kraft des Widerstands
Es ist leicht für uns, über Menschen vor 2.500 Jahren, vor 50 Jahren oder vor 25 Jahren ein Urteil zu fällen. Das fällt uns leicht, weil wir gar nicht ermessen können, wie groß die Angst damals war. Als in Babylon und in Buchenwald die Öfen brannten, als in den Stasi-Kellern die Beleuchtung Tag und Nacht glühte und nie ausging.
Heute sind die Öfen stillgelegt, inzwischen sind bei der Stasi die Lichter ausgegangen. Die KZ-Öfen sind nur noch grausige Erinnerungsstücke. Seid ihr schon einmal in Buchenwald gewesen? Habt ihr euch das mal angeschaut, wie so ein Ofen aussieht? Gleich neben Weimar, wo Schiller und Goethe ihre Träume von edlen, hilfreichen und guten Menschen – den großen Traum des Humanismus – hatten, sieht man nur wenige Meter weiter, wo ein Humanismus ohne Gott landet. Dort standen die KZ-Öfen.
Heute ist das alles nur noch Museum. Jedes Mal, wenn ich an der Autobahn bei Weimar vorbeifahre, sehe ich drüben auf dem Ettersberg das KZ-Gelände mit dem großen Gedenkturm. Da bete ich jedes Mal und danke Gott, dass ich nie dort war und dass das vorbei ist. Ich bitte ihn darum, dass so etwas in Deutschland nie wieder vorkommt, und denke an die vielen Menschen, die heute noch in solchen KZs in vielen Ländern der Erde sitzen.
Zum Glück ist das alles vorbei. Heute besteht für uns keine Gefahr mehr, aber damals war das lebensgefährlich. Wer nicht nach Buchenwald oder Auschwitz wollte, der machte eben seine Verbeugung. Er stimmte in den religiösen Ruf „Heil Hitler“ mit ein und rettete so sein Leben. Keiner von uns hat das Recht, sich überheblich über die zu äußern, die damals umgefallen sind. Wir sind nicht die irren Richter.
Du musst dich vor Gott genauso verantworten für das, was du in deinem Leben tust oder nicht tust, wie die Menschen von damals. Es stimmt, sie haben damals versagt, sind schuldig geworden und haben geschwiegen. Und wir haben das von Dr. Martin Luther King gelernt: Wer ein ungerechtes System schweigend hinnimmt, unterstützt es gleichzeitig.
Es war nicht nur der böse Hitler allein, es war nicht nur der böse Nebukadnezar allein. Es heißt hier: Sie fielen nieder und beteten an, alle. Auch wenn wir die nicht verurteilen können, die damals umgefallen sind, können wir doch die verehren, die damals nicht umgefallen sind. Und die gab es ja auch.
Im Nazireich waren das einige mutige Kommunisten, Christen und andere, die Widerstand leisteten. Sie mussten zur Strafe in die Öfen, genau wie die Juden. Auch im Reich Nebukadnezars gab es einige, die nicht mitmachten – und das waren die Juden.
Drei junge Männer, unsere Freunde, die ich euch gestern schon vorgestellt habe: Atze, Mischa und Hansi. Daniel ist diesmal nicht dabei, vielleicht gerade auf Dienstreise. Die anderen drei sind vor Ort und müssten von Gesetzes wegen auf der Einweihungsdemo miterscheinen und dort ihre Wink-Elemente schwenken. So hießen bei uns die Fähnchen bei Demonstrationen – Wink-Elemente.
Aber die drei Plätze auf der Bühne bleiben leer. Das fällt doch auf, nicht erscheinen ist fast wie Selbstmord. So etwas kann den Posten kosten, Nicht-Mitmachen kann sogar das Leben kosten. Aber die drei wissen: Mitmachen kann das ewige Leben kosten.
Ich habe sie euch schon gestern vorgestellt: Drei junge Männer, die an Gott glauben und das erste Gebot kennen. Sie kennen es nicht nur vom Hören in der Konfirmandenstunde, sondern sie leben danach: „Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“
Fast alle Konflikte, die Gläubige im Leben haben – jedenfalls alle Konflikte mit Weihen, Jugendweihen und ähnlichem – hängen mit dem ersten Gebot zusammen. Sie sind von daher zu beurteilen und zu klären.
Unsere drei Jugendfreunde können an der Weihe nicht teilnehmen, weil sie wissen: Der Mensch darf nur Gott allein anbeten und niemals ein Götzenbild, egal wie groß es ist. Anbeten heißt, jemanden oder etwas so zu verehren und zu gehorchen, wie es nur Gott zusteht.
Nebukadnezar ist nicht Gott. Ihm fehlt so ziemlich alles, was einen Gott ausmacht, vor allem die Hauptsache: die Liebe. Gott ist ein liebender Gott, der schenkt, liebt und gibt. Nur was aus Liebe geschieht, will er. Deshalb kennt Gott keinen Zwang. Zwang und Liebe schließen sich gegenseitig aus. Gott kennt nur Freiwilligkeit. Er will freiwillig geliebt werden. Und er selbst liebt uns auch freiwillig. Keiner zwingt ihn dazu.
Wer wollte Gott denn dazu zwingen, uns zu lieben? Gibt es irgendeinen Grund, den du nennen kannst, warum Gott dich lieb haben sollte? Im Gegenteil: Wenn du ehrlich bist, findest du nur Gründe, warum er dich eigentlich nicht lieb haben kann.
Erstens könnte Gott genauso gut ohne uns auskommen. Er braucht uns ja nicht wirklich. Und zweitens haben wir Menschen ihn ständig enttäuscht, seine Liebe nicht erwidert und ihm wehgetan. Mit einem Wort: Wir haben gegen ihn gesündigt.
Sünde ist nicht nur, wenn du etwas Böses denkst oder tust. Sünde ist auch die Behauptung: „Ich brauche keinen Gott, ich lebe ohne ihn, ich komme ohne ihn zurecht.“ Mit dieser Behauptung tust du Gott weh. Jedes Mal gibt es einen Stich ins Herz, wenn du sagst: „Ich brauche Gott nicht, ich lebe ohne ihn.“
Obwohl du Gott wehtust und ihn wie alle Menschen immer wieder enttäuscht hast, liebt Gott dich unbeirrbar, unveränderlich und unbeschreiblich. Er möchte von dir wieder freiwillig geliebt werden.
Natürlich könnte Gott vor uns Menschen hintreten und uns seine Kraft zeigen. Er könnte beweisen, dass es ihn wirklich gibt. Dann müssten die Menschen alle an ihn glauben. Uns bliebe gar nichts anderes übrig.
Aber dann wäre es keine Freiwilligkeit mehr, keine freiwillige Herzensangelegenheit. Es wäre nur noch eine Einsicht in die Notwendigkeit. Deshalb bleibt Gott lieber verborgen, leise und unauffällig.
Darum ist Gott in der Gestalt von Jesus Christus als Säugling zu uns gekommen. Vor einem Säugling braucht sich niemand zu fürchten. Und das Einzige, was ein Säugling braucht, ist Liebe.
Gott möchte freiwillig geliebt werden. Genau das kann Nebukadnezar weder mit seiner Musik, noch mit Reichtum oder Religion erreichen. Er hat es geschafft, dass sie ihn anbeten. Manche knirschen mit den Zähnen, manche ballen die Faust in der Tasche, manche spucken vor sich hin und ekeln sich. Trotzdem knien Hunderttausende vor ihm im Staub.
Aber Liebe kann er sich dadurch nicht erzwingen. Bei Gott ist die Liebe der Motor, der unseren Glauben antreibt. Bei Nebukadnezar ist es die Angst. Wo Angst regiert, blüht das Spitzelwesen.
Die drei jungen Männer werden sofort denunziert: „Hier, die sind nicht zur Demo erschienen!“ Sie werden auf der Stelle verhaftet und dem König vorgeführt. Der verliert sofort die Fassung.
Stellt euch das mal vor: Einer hat alle Macht. Er regiert über drei Millionen Menschen, die alle kuschen. Er kann jeden verbrennen, der nicht mitmacht. Und da gibt es drei von drei Millionen, die nicht mitmachen. Das ist im Grunde lächerlich.
Aber solche Diktatoren wie Nebukadnezar haben keinen Humor. Er lacht nicht, sondern tobt sofort los. Er sagt: „Was, ihr wollt meinen Gott nicht anbeten? Dann werfe ich euch in den Ofen! Dann wollen wir doch mal sehen, was für ein Gott euch aus meiner Hand retten kann!“
Die drei jungen Männer fangen nicht an, mit Nebukadnezar über Gott zu diskutieren. Es gibt einen Moment, da hört jede Diskussion auf. Sie sagen zu ihm: „Es ist nicht nötig, dass wir dir darauf antworten.
Wenn unser Gott, den wir verehren, will, dann kann er uns retten. Aus dem glühenden Ofen und aus deiner Hand, o König, kann er uns retten.
Und wenn er es nicht tun will, dann sollst du dennoch wissen, dass wir deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild, das du hast aufrichten lassen, nicht anbeten wollen.“
So etwas hat dem Nebukadnezar noch keiner gesagt, das hat noch keiner gemacht. Drei Millionen beten an, und da sind drei, die nicht mitmachen.
Das sind keine Supermänner, das sind einfach drei junge, einfache Männer, die an Gott glauben, die Gott gehorchen, die wissen, man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen und die Gott lieben.
In der Bibel steht: „Furcht ist nicht in der Liebe.“ Die drei beten das Bild nicht an, geben ihre Seelen nicht her. Drei Menschen in diesem Land kennen jemanden, der größer ist als Nebukadnezar und sein dreißig Meter hohes Standbild.
Drei haben keine Angst. Und wer keine Angst hat, ist nicht beherrschbar. Hier endet die Macht Nebukadnezars.
Die Rettung aus dem Feuerofen: Ein Zeichen göttlicher Gegenwart
Und weil er merkt, dass er hier nichts mehr ausrichten kann, schnappte er vollkommen über. So wie der Dicke Göring damals in Leipzig beim Reichstagsbrandprozess anfing, unflätig zu brüllen, als der Kommunist Georgi Dimitrow ihm mal die Wahrheit sagte, so verzerrte sich hier das Gesicht Nebukadnezars. Er verlor das Gesicht und die Nerven, bekam einen Tobsuchtsanfall und in seiner Wut erließ er einen Befehl, der in seiner Maßlosigkeit schon wieder lächerlich war.
Der Ofen, der sowieso schon glühte, musste noch siebenmal heißer gemacht werden. Dann sollten die drei auf der Stelle mit Hut und Mantel hinein. Die ersten Menschen, die in einen feurigen Ofen geworfen wurden, waren Juden.
Was jetzt kommt, kann ich euch nicht erklären, und auch Nebukadnezar konnte sich das nicht erklären. Denn als er durch das Guckloch in den Ofen schaute, sah er, dass diese drei Männer nicht brannten, sondern feuerfrei im Ofen umherliefen. Er ließ das Experiment sofort abbrechen, die Wärme des Feuers wurde zurückgeholt, es wurde eine Kommission eingesetzt, und festgestellt, dass das Feuer den Leibern dieser Männer nichts anhaben konnte. Ihr Haupthaar war nicht versengt, ihre Mäntel nicht beschädigt, ja, man konnte nicht einmal Brandgeruch an ihnen feststellen.
Jetzt war beim Nebukadnezar der Ofen aus. Er stand vor einem Rätsel. Er wusste nicht, dass der lebendige Gott in der Bibel zum Beispiel die Verheißung gegeben hat: Wenn du durchs Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen, denn ich bin der Herr, dein Gott.
Nebukadnezar musste erkennen, dass er es hier nicht einfach mit drei irgendwelchen Männern zu tun hatte, sondern dass noch ein anderer seine Hand mit im Spiel hatte. Denn als er in den Ofen schaute, sah er nicht nur die drei jungen Männer, sondern vier. Er rief ganz erstaunt und sagte: Haben wir nicht drei Männer gebunden und ins Feuer werfen lassen? Die anderen antworteten dem König: Ja, so ist es.
Da sagte er: Ich sehe aber vier Männer frei im Feuer umhergehen, und sie sind unversehrt. Der vierte sieht aus, als wäre er ein Sohn der Götter.
Wer dieser vierte gewesen ist, werden wir erst erfahren, wenn wir im Reich Gottes sind. Aber ich denke, dieser vierte Mann ist nicht nur, wie Nebukadnezar hier vermutet, ein Sohn der Götter, sondern ich sage, das ist der Sohn Gottes, das ist Jesus.
Jesus hat einmal gesagt: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Wir sind hier zusammengekommen im Namen von Jesus, also ist er auch hier mitten unter uns.
Wenn der Teufel jetzt hier zum Fenster hereinschauen würde, wie damals Nebukadnezar durch die Ofentür, dann sähe er nicht nur mich hier stehen und euch hier sitzen, sondern neben mir stünde Jesus, der neben dir sitzt, der hier ist.
Denn Jesus ist ja nicht nur vor zweitausend Jahren in den Feuerofen dieser Welt gekommen. Er ist auch hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tag auferstanden von den Toten und lebt.
Und das ist für mich der Punkt, an dem ich zum Beispiel aufhöre zu diskutieren und zu argumentieren. Ich habe keine Beweise dafür, dass Jesus lebt. Doch Franz Werfel hat mit Recht gesagt: Für diejenigen, die an Gott glauben, ist eine Erklärung nicht notwendig, für diejenigen, die nicht an Gott glauben, ist keine Erklärung möglich.
Die Wahrheit, dass Jesus lebt, ist nicht erklärbar, aber sie ist erlebbar und erfahrbar. Du erfährst sie in dem Augenblick, in dem du bereit bist, das zu tun, was Jesus von dir verlangt.
Jesus sagt: Wenn ihr meinen Worten gehorcht, dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen. Freimachen von der Angst, zum Beispiel wenn du durch das Feuer der Kritik gehen musst, wenn dich der glühende Hass trifft oder wenn dir deine Schuld auf der Seele lastet.
Wenn du diese Freiheit gerne haben möchtest – die Freiheit von Angst – und ein Leben führen willst, ohne ein gekrümmtes Rückgrat, dann kann ich dir nur raten: Schließe dich dem auferstandenen Jesus an.
Und ich will dir sagen, wie du das machen kannst. Das geht nur so, indem du zu ihm sagst: Ja, ich möchte mit dir leben.
Der Schritt zum Glauben: Einladung zur Entscheidung
Früher, zu DDR-Zeiten, habe ich immer versucht, wenn ich unterwegs war, zuhause meine Frau anzurufen. Wir müssen wissen, dass es damals keine Handys gab. Die meisten hatten auch kein Telefon in ihren Häusern. Deshalb musste ich meistens in ein öffentliches Postamt gehen, um meine Frau anzurufen.
Einmal kam ich in so ein Postamt und sah eine Tür, an der ein Telefon abgebildet war – so eine Telefonzelle. Ich machte die Tür auf, weil ich telefonieren wollte. Drinnen war es stockfinster, wie ein schwarz lackierter Sarg bei Mondfinsternis. Ich sagte zu der Frau von der Post: „Können Sie bitte mal Licht machen? Ich möchte telefonieren.“ Sie antwortete: „Na, gehen Sie doch erst mal rein, dann werden Sie schon sehen.“
Ich sagte: „Na ja, ich kann ja nicht rein, es ist doch finster.“ Sie sagte wieder: „Na, gehen Sie doch erst mal rein.“ Also ging ich in die Zelle hinein. In dem Moment, als ich den Boden der Zelle betrat, ging über mir das Licht an.
Wenn ich angefangen hätte, mit ihr zu diskutieren und zu sagen: „Beweisen Sie mir mal, dass das Licht angeht, wenn ich reingehe“, dann hätte sie mir von ihrem Standpunkt hinterm Schalter gar nichts beweisen können. Und ich kann dir von meinem Standpunkt hier oben auch nichts beweisen. Ich kann dir nicht beweisen, dass Jesus hier ist, dass er dich liebt und dass er dich haben will.
Meine Chance damals, mein Ziel zu erreichen – ich wollte meine Frau sprechen – war, dass ich das gemacht habe, was Frau Land von der Post gesagt hat. Ich habe diesen einen Schritt getan: Ich bin reingegangen.
Und das ist deine Chance. Du kannst nur das machen, was ich dir hier sage: Stell dich doch mal auf den Standpunkt von Jesus. Und du wirst sehen, in dem Augenblick geht wirklich bei dir das Licht an. Das hat er uns versprochen. Er hat gesagt, wenn ihr zu mir kommt, gibt er uns seinen Geist. Dann sehen wir klar, wer wir sind, was Gott von uns will und was in der Welt läuft.
Da bekommst du eine Art Erleuchtung, verstehst du? Da wird deine Birne heller. Das macht der Geist Gottes. Aber erst, wenn du dich auf den Standpunkt von Jesus stellst – also wenn du wirklich mal mitkriegen willst, was im Leben läuft, wenn du Orientierung suchst, wenn du einen festen Standpunkt haben willst, wenn du ein freier Mensch sein willst –, dann rate ich dir: Stell dich auf den Standpunkt von Jesus. Das ist der sicherste Standpunkt der Welt.
Wie macht man das? Ich sage ja, du musst es Jesus sagen. Das heißt, sich auf den Standpunkt von Jesus stellen, sich bekehren, mit ihm anfangen. Sag ihm: „Okay, ich möchte ein Mensch der Wahrheit werden, ich möchte frei werden. Ich habe keine Lust mehr, länger zu buckeln und zu kriechen, mich hinter einer Maske zu verstecken und in der Masse mitzulaufen. Ich möchte mit dir mitgehen, ich möchte eine Persönlichkeit werden, ich möchte ein freier Mensch sein, unabhängig von allen anderen.“
Sag das doch Jesus! Das kannst du dort machen, wo du jetzt sitzt, auf deinem Stuhl – du kannst mit ihm in deinem Herzen reden. Oder du gehst später zu einer Seelsorge zu einer angegebenen Zeit. Geh zu einem Menschen, mit dem du dich aussprechen kannst, bei dem du deine Fragen loswerden kannst.
Dazu sind wir ja da, dass wir auch über deine Fragen und Zweifel reden können. Das ist eine herrliche Gelegenheit, dass wir diese Seelsorgemöglichkeit haben und Menschen da sind, die Zeit haben, sich dir zu widmen.
Aber wenn du sagst: „Nein, ich will nicht länger warten, ich will das auf der Stelle jetzt tun, ich will sofort mit Jesus anfangen“, dann kannst du das gleich in der nächsten Minute tun. Wolfgang wird gleich kommen und sein Lied singen. Während des Liedes kannst du hierherkommen, dich hier unten hinstellen. Ich werde mich dann auch dort unten hinstellen und auf dich warten.
Wenn du hierhergekommen bist, beten wir zusammen. Ich spreche ein Gebet vor, du sprichst es nach – und das ist dann der entscheidende Schritt. Danach kommen noch andere Christen, die mit dir reden und leben wollen.
Der Weg mit Jesus: Herausforderung und Verheißung
Eins will ich noch dazu sagen: Ich habe euch heute eine Geschichte von drei jungen Männern erzählt, die in ein schweres Leiden geführt wurden.
Ich möchte euch nicht verschweigen, dass der Weg mit Jesus kein leichter ist. Er kann auch ins Leiden führen. Wir wollen euch hier nichts vormachen. Der Weg mit Jesus ist nicht leicht, aber er ist schön. Das liegt daran, dass er richtig ist, weil es der einzige Weg ist, der in die Freiheit führt, in das Reich Gottes.
Deshalb laden wir euch ein, diesen Weg zu gehen, obwohl wir wissen, dass er nicht leicht ist. Als Christ bewusst zu leben, ist spannend, schwer und schön zugleich.
Bei euch ist die Entscheidung gefallen, und wir wollen sie jetzt festmachen. Ich spreche euch jetzt ein Gebet vor, ein paar ganz kurze Sätze. Wenn das das Gebet eures Herzens ist, sprecht es bitte laut mit.
Lasst uns beten: Herr Jesus Christus, ich brauche dich. Ich habe bisher mein Leben selbst bestimmt. Ich habe gegen dich gesündigt. Bitte vergib mir meine Schuld. Ich gebe dir jetzt mein Leben mit Leib, Seele und Geist, mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Übernimm die Herrschaft in meinem Leben und verändere mich so, wie du mich haben willst. Amen!
Ich lese euch noch ein Wort aus der Heiligen Schrift vor: Jesus sagt: „Wenn der Sohn Gottes euch freimacht, dann seid ihr wirklich frei“ (Johannes 8,36).
Der Herr segne euch. Geht jetzt hin in dem Frieden des Herrn. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Friede sei mit euch! Amen.