Ich wünsche euch allen einen wunderschönen guten Morgen und möchte heute mit einer neuen Morgenandachtsreihe zum Thema Spenden starten. Ich halte das Thema Spenden für sehr, sehr wichtig.
Jesus hat mehr über Geld und Besitz gesprochen als über Himmel und Hölle. In der ganzen Bibel finden wir fast doppelt so viele Verse zum Thema Geld und Besitz wie über Glauben und Gebet zusammen. Die Bibel spricht also häufig zu diesem Thema.
In meiner Morgenandachtsreihe möchte ich mich auf die beiden wichtigsten Kapitel zum Thema Spenden im Neuen Testament beschränken: 2. Korinther 8 und 9. Im zweiten Korintherbrief möchte Paulus eine Spende für die Gemeinde in Jerusalem sammeln. Er möchte die Korinther motivieren, für die Gemeinde in Jerusalem, für die Gläubigen dort, zu spenden, weil sie in Not geraten sind.
Gerade aus diesen beiden Kapiteln können wir viele Prinzipien zum Thema Spenden ableiten.
Paulus beginnt im zweiten Kapitel des achten Kapitels, indem er das Vorbild der Gemeinden in Mazedonien darstellt. Es ist immer gut, von Vorbildern zu lernen, denn das macht die ganze Sache greifbar. Er möchte die Korinther motivieren, indem er auf die vorbildliche Großzügigkeit anderer Gemeinden verweist – eine wirklich überschwängliche Freigiebigkeit, von der wir in den ersten Versen lesen.
Ich lese sie einmal vor:
2. Korinther 8,1-7:
„Wir tun euch aber, Brüder, die Gnade Gottes kund, die in den Gemeinden Mazedoniens gegeben worden ist, dass bei großer Bewährung und Bedrängnis sich der Überschwang ihrer Freude und ihre tiefe Armut als überreich erwiesen haben, in dem Reichtum ihrer Aufrichtigkeit im Geben. Denn nach Vermögen – ich bezeuge es – und über Vermögen waren sie aus eigenem Antrieb willig und baten uns mit vielem Zureden um die Gnade und die Beteiligung am Dienst für die Heiligen.
Und nicht nur so, wie wir hofften, sondern sie gaben sich selbst, zuerst dem Herrn und uns durch Gottes Willen, sodass wir Titus zugeredet haben, er möge euch ebenfalls dieses Gnadenwerk auch so vollenden, wie er es früher angefangen hat.“
Ja, die Gemeinden Mazedoniens waren sehr, sehr vorbildlich im Geben.
Ich möchte jedoch noch einmal auf den allerersten Vers hinweisen. Paulus sagt: „Ich tue euch kund die Gnade Gottes, die in den Gemeinden Mazedoniens gegeben worden ist.“ Das heißt, wir müssen von vornherein festhalten, dass die Gnade Gottes uns befähigt, freigiebig zu sein. Von Natur aus sind wir es nicht unbedingt.
Von Natur aus denkt jeder Mensch schwerpunktmäßig an sich. Aber der Geist Gottes, die Gnade Gottes, befähigt uns, von uns selbst wegzuschauen und anderen ein Segen zu sein. Das ist das erste, ganz, ganz wichtige Prinzip beim Spenden.
Wenn wir wirklich von einer überschwänglichen Freigebigkeit sprechen, dann ist das etwas, das nicht natürlich ist, sondern etwas, das Gottes verändernde Gnade in uns bewirkt.
Und die Gemeinden Mazedoniens – ich denke, dass hier auf jeden Fall die Gemeinde in Philippi gemeint ist, denn im Philipperbrief lesen wir ebenfalls, dass sie sehr, sehr freigebig waren – diese Gemeinde macht einiges anders, als wir es normalerweise kennen.
Normalerweise bittet der Bedürftige um Spenden. Hier ist es genau andersherum: Die Gemeinden Mazedoniens bitten darum, spenden zu dürfen. Das ist eine ganz andere Stoßrichtung, eine ganz andere Ausrichtung.
Sie sagen: Wir wollen gerne geben. Dürfen wir, Paulus, dürfen wir der Gemeinde in Jerusalem etwas von uns abgeben? Das ist schon erstaunlich.
Dann heißt es hier sogar, dass sie nach Vermögen – ich bezeuge es – und über Vermögen hinaus aus eigenem Antrieb willig waren. Sie baten uns mit vielem Zureden um die Gnade und die Beteiligung am Dienst für die Heiligen.
Das bedeutet, sie haben nicht nur entsprechend ihrem Vermögen gespendet. Paulus macht in den nächsten Versen deutlich, dass die Größe einer Spende nach dem Prinzip erfolgt, was jemand hat. Er sagt nicht, dass man nach dem geben soll, was man nicht hat, sondern nach dem, was einem zur Verfügung steht. Die Spende richtet sich also anteilig nach den vorhandenen Mitteln.
Hier aber sind die Gemeinden noch einen Schritt weitergegangen: Sie haben über ihr eigenes Vermögen hinaus gespendet. Wie das praktisch aussah, wissen wir nicht genau. Haben sie Kredite aufgenommen, um noch größer und großzügiger zu spenden? Das bleibt unklar.
Was wir aus diesen Versen erfahren, ist, dass sie wirklich überschwänglich freigebig waren.
Und das ist etwas, was die Gnade Gottes in uns bewirkt: Gottes verändernde Gnade, Gottes Gnade, die unser Denken verändert. Sie richtet unseren Blick von uns selbst weg auf diejenigen, die Not leiden und Bedarf haben.
Genau das ist mein Anliegen, auch mit dieser Anlaufsreihe: dass die Gnade Gottes uns verändert. Dass wir vielleicht auch durch Vorbilder lernen können, wie die Gemeinden Mazedoniens, und dass wir durch überschwängliche Freigebigkeit bekannt sind.
In Amerika soll es eine Gemeinde geben, in der am Sonntag der Becher einfach weitergereicht wird. An einem Sonntag wurde dort gesagt: „Wenn ihr etwas habt, legt etwas hinein; wenn ihr etwas braucht, nehmt euch etwas heraus.“ Das nenne ich Freigebigkeit, das nenne ich Großzügigkeit.
Ich sage nicht, dass wir das alle jetzt eins zu eins umsetzen sollten. Aber wir sollten als Christen für Freigebigkeit bekannt sein. Wir sollten nicht dafür bekannt sein, Geld zu horten und geizig zu sein. Stattdessen sollten wir dafür bekannt sein, freigiebig zu sein und gerne zu geben, wo wirkliche Not besteht.
Und das ist etwas, was nur die Gnade Gottes in uns bewirken kann. Das wünsche ich dir, das wünsche ich uns allen: dass die Gnade Gottes unser Denken verändert und uns zu freigiebigen Christen macht, ähnlich wie die Gemeinden Mazedoniens.
In diesem Sinne wünsche ich euch eine gesegnete Woche!