Einführung in die Spurensuche nach dem Schöpfer
Die Beiträge haben uns bereits dazu angeregt, über den Schöpfer zu staunen und ihn zu loben. Dies soll auch das Thema und Ziel des nächsten Vortrags heute Morgen sein.
Gestern haben wir vor allem das betrachtet, was wir heute um uns herum beobachten können. Auch in den Beiträgen ging es mehr um das, was uns aktuell umgibt. In der nächsten Stunde wollen wir den Blick in die Vergangenheit richten und prüfen, ob es auch dort Hinweise auf den Schöpfer gibt.
„Perfektion ohne Update“ lautet die Überschrift. Ich dachte zunächst, ich müsste diese Überschrift erklären, doch die Einleitung hat das bereits teilweise getan.
Ein Update ist ein Begriff, der vielleicht nicht jedem vertraut ist. Wann braucht man ein Update? Dieses Wort kennt man vor allem aus dem Bereich der Computertechnik. Wenn ein Computer nicht mehr richtig funktioniert, zu langsam wird oder Fehler aufweist, dann ist ein Update hilfreich. Es bringt das System wieder in einen Zustand, in dem es korrekt und wie gewünscht arbeitet.
Nun könnte man sich fragen: Gab es das, was wir heute sehen, worüber wir staunen und uns freuen, auch in der Vergangenheit? Gab es Updates, bis diese Perfektion erreicht war, die wir heute wahrnehmen? Oder war alles von Anfang an perfekt?
Wir befinden uns jetzt bei der Ausstellung im Raum vier, mit dem heutigen Vortragsthema. Diejenigen, die dort schon waren, haben die Plakatüberschrift „Perfektion ohne Updates – Fossilien, stumme Zeugen der Vergangenheit“ bereits gesehen.
Fossilien als Fenster in die Vergangenheit
Fossilien sind Überreste von Lebewesen, die aus der erdgeschichtlichen Vergangenheit erhalten geblieben sind. Wie genau dieser Erhaltungsprozess abläuft, ist bis heute nicht vollständig bekannt. Manchmal passiert es jedoch, dass etwas versteinerte, im Bernstein erhalten blieb oder auf andere Weise konserviert wurde. So haben wir Überreste aus der Vergangenheit, die wir erforschen und betrachten können. Sie öffnen uns ein Stück weit ein Fenster in die erdgeschichtliche Vergangenheit.
Ich möchte mit Psalm 143, Vers 5 beginnen, den wir auch auf der Leinwand sehen: „Ich gedenke an die längst vergangenen Tage, rufe mir alle deine Taten in Erinnerung und sinne nach über die Werke deiner Hände.“ Diesen Vers verwendet man vielleicht eher zu Geburtstagen, zur goldenen Hochzeit oder bei anderen Meilensteinen, bei denen man zurückblickt.
Wir wollen ihn heute jedoch für einen noch weiteren Rückblick nutzen – Jahrtausende zurück – und schauen, was Gott geschaffen hat und wie wir die Werke seiner Hände darin erkennen können. Ich lade alle, die hier anwesend sind oder vielleicht online zuhören, zu einer Urlaubsreise ein.
Seit Corona sind wir es gewohnt, vieles virtuell zu erleben. So werden wir auch diese Urlaubsreise heute virtuell machen und nicht wirklich ins Auto oder in den Bus einsteigen. Wir wollen ungefähr sechs Stunden weit wegfahren – nach Rügen, der größten deutschen Insel in der Ostsee. Von hier aus gesehen liegt sie Richtung Nordosten. Dort wollen wir einen Kurzurlaub machen.
Bernstein – ein besonderer Schatz der Ostsee
Die Insel ist bekannt für ihre großen, strahlend weißen Kreidefelsen, die auch hier auf dem Bild zu sehen sind. Diese Felsen gelten als Wahrzeichen. Wenn wir am Strand spazieren gehen, finden wir allerlei angespülte Dinge.
Dort gibt es Treibholz, Muscheln, Schneckenhäuser, Seetang und vielleicht auch Glasscherben. Zwischendrin liegen immer wieder kleine, gelbliche Steine: Bernsteine.
Aber was ist Bernstein eigentlich, und woher kommt der Name? Das Wort stammt aus dem Mittelplattdeutschen von „Bernen“ und bedeutet so viel wie ein Stein, der brennen kann. Vielleicht hat der eine oder andere schon einmal versucht, Steine anzuzünden – bitte nicht zuhause ausprobieren! Bernstein ist tatsächlich ein Stein, der brennen kann. Eine Fensterbank würde nicht brennen, aber Bernstein könnte man anzünden.
Es wäre schade um den Stein, aber so wüsste man zumindest, dass es ein echter Bernstein ist. Man könnte das auch testen, indem man eine heiße Nadel nimmt und damit den Stein ansticht. So wird nicht der ganze Stein zerstört. Wenn durch die heiße Nadel eine Furche eingebrannt wird, weiß man, dass es ein echter Bernstein ist.
Früher, in der Antike, wurde Bernstein von den Griechen auch „Lynkurium“ genannt. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere an die Steine, die beim Priestergewand im 2. Mose 28 aufgelistet sind. Der Hohepriester trug zwölf Edelsteine auf seinem Brustschild, und einer davon wird als „Lünkurier“ bezeichnet. Es könnte sein, dass dieser tatsächlich ein Bernstein war, der unter den zwölf Edelsteinen angebracht war.
Man kann auch eine zerstörungsfreie Prüfung machen, um zu erkennen, ob es ein echter Bernstein ist. Wenn man den Bernstein an Wolle reibt, lädt er sich elektrostatisch auf. Bringt man ihn dann in die Nähe von Papierschnipseln, Staubflusen oder kleinen Partikeln, zieht er diese an. Ähnlich wie ein Magnet. So weiß man, dass es tatsächlich ein Bernstein ist.
Ein Hinweis für alle Elektriker: Eure Berufsbezeichnung kommt vom Bernstein. Wenn ihr zur Arbeit geht und euren Beruf ausübt, könnt ihr euch an den Bernstein erinnern. Die Griechen nannten ihn „Elektron“, gerade wegen seiner Eigenschaft, statisch aufladbar zu sein und kleine Partikel anzuziehen.
Das Wort Elektrizität, Elektrik und alles, was damit zu tun hat, wurde von „Elektron“, dem Bernstein, abgeleitet.
Experimente zur Bestimmung von Bernstein
Man könnte auch ein weiteres Experiment machen, um den Bernstein zu prüfen. Ich habe ja einen dabei.
Woher weiß ich jetzt, dass das nicht eine Glasscherbe ist, die vielleicht vom Wasser so geformt wurde, dass sie eine unregelmäßige Form bekommen hat? Dazu könnte ich ein paar Experimente machen, ohne dass der Stein kaputtgeht.
Ich nehme zwei Gefäße. In das eine gebe ich Süßwasser, also das Wasser, das aus dem Wasserhahn kommt und das wir als Leitungswasser kennen. In das andere Gefäß gebe ich Salzwasser, das ungefähr dem Meerwasser entspricht.
Wenn es jetzt ein Stück Kunststoff wäre, das nur gelb gefärbt ist oder vielleicht Kunstharz, dann würde es im Süßwasser und im Salzwasser nicht untergehen, sondern oben schwimmen. Ein normaler Stein hingegen geht in beiden Wassern unter, im Süßwasser und im Salzwasser.
Wenn es ein Stück Glas wäre, würde auch das im Süßwasser und im Salzwasser untergehen, zum Beispiel ein Stück gelbes Glas.
Wenn es ein echter Bernstein ist, dann wird er im Süßwasser untergehen, aber im Salzwasser schwimmen. Das liegt daran, dass die Dichte des Bernsteins genau zwischen der von Süß- und Salzwasser liegt.
So könnte man also testen, ohne den Stein kaputtzumachen, ob er schwimmt oder nicht. Das habe ich zuhause getestet, und deswegen bin ich mir sicher, dass es ein echter Bernstein ist.
Im Experiment sah das so aus: Im Salzwasser schwamm er tatsächlich an der Wasseroberfläche.
Bernsteinfunde und ihre Besonderheiten an der Ostseeküste
Wir treffen bei unserem Strandspaziergang einige Männer, die am Ufer unterwegs sind und mit Keschern im Wasser fischen. Einer von ihnen erklärt uns, dass er hier nach Bernsteinen sucht, die angespült werden. Er sagt, dass die größeren Steine nicht bis ans Ufer gelangen, sondern vorher absinken. Das passiert, wenn das Wasser nicht mehr ausreicht, um sie zu tragen, weil die Salzkonzentration abnimmt.
Deshalb fischen sie die Bernsteine eher aus dem Wasser heraus. Er zeigt uns einige seiner Fundstücke, und wir merken, dass diese tatsächlich größer sind als die kleinen Krümelchen, die wir im Seetang gefunden haben. Er erklärt uns außerdem, dass manchmal Insekten in den Steinen zu finden sind. Solche Steine nennt man Inklusen. Wenn ein Bernstein etwas „inklusiv“ hat, also noch etwas darin eingeschlossen ist, spricht man von Inklusen.
Was für Tierchen das genau sind und wie sie in den Bernstein gelangen, kann er uns nicht erklären. Er weiß nur, dass Bernsteine mit Einschlüssen beim Verkauf mehr wert sind und er dafür mehr Geld bekommt.
Er erzählt uns noch, dass es sich besonders nach Stürmen lohnt, am Strand nach Bernsteinen zu suchen. Dann werden nämlich größere Steine angeschwemmt. Anschließend geht er wieder seiner Arbeit nach.
Wir beenden an dieser Stelle unsere virtuelle Urlaubsreise und fahren diesmal virtuell in die andere Richtung, nach Stuttgart. Das ist schon näher bei mir zu Hause.
Bernsteinsammlung im Naturkundemuseum Stuttgart
Es gibt ein großes Naturkundemuseum, das über 30 Bernsteine in seiner Sammlung besitzt. Nicht alle sind ausgestellt, aber es gibt eine große Bernsteinausstellung, die wir virtuell besichtigen wollen.
Das größte Bernsteinstück dort wiegt über 23 Kilo und stammt aus Indonesien. Das ist schon ein ordentlicher Brocken. Die Frage, die wir uns stellen wollen, lautet: Was verraten uns Bernsteine aus der Vergangenheit?
Wir betreten das Museum, lesen die Beschriftungsschilder und schauen uns die Exponate genauer an. Dabei sehen wir einen Bernstein, in dem sich ein weiterer Harztropfen eingeschlossen hat. Die Erklärung dazu besagt, dass Bernstein ein altes Harz ist, das früher flüssig oder zumindest zähflüssig war und dann sehr schnell fest wurde.
Wir erfahren von einem gewaltigen Harzstrom. Irgendwo muss der ganze Bernstein ja herkommen. Allerdings bleibt offen, was es mit diesem Harzstrom genau auf sich hat und wo er herkommt. Diese Frage ist etwas Unnatürliches, für das die Wissenschaftler bisher keine Erklärung haben.
Man vermutet, dass das Harz von der sogenannten Bernsteinkiefer stammt. Dieser Baum ist ausgestorben und wurde bisher nicht lebend wiedergefunden. Der Baum soll in Küstennähe gewachsen sein, und das Harz soll ins Wasser getropft sein, wo es dann sehr schnell erstarrte.
Außerdem erfahren wir, dass Bernstein in verschiedenen Gebieten der Erde zu finden ist. Ungefähr ein Drittel stammt vom sogenannten baltischen Bernstein, den man an der Ostseeküste findet. Dieser gilt als der hochwertigste und wertvollste Bernstein.
Jedes Jahr werden dort mehrere Hunderttausend Kilo gefördert. Es gibt sogar ganze Bergwerke dafür. Die Frage stellt sich: Woher kommt diese enorme Menge an fossilem Harz?
Zusätzlich gibt es Bernsteinvorkommen in der Karibik und im asiatischen Raum. Wir lesen auch, dass Bernstein relativ schnell verwittert, also korrodiert und zersetzt wird. Wenn er lange an der Oberfläche liegt, bekommt er Streifen, wie man sie an zwei Exemplaren oben sehen kann. Diese sind nicht mehr so schön blank und glänzend wie frisch gefundene Bernsteine.
Das gibt einen Hinweis: Wenn ich einen Bernstein finde, der noch eine glänzende Oberfläche hat, dann kann er noch nicht lange an der Luft gelegen haben.
Insekten und andere Einschlüsse im Bernstein
Auch hier lesen wir, dass Bernsteine Einschlüsse enthalten können, also Insekten, Spinnen, vielleicht Samen oder andere Pflanzenteile. Besonders spannend sind die Insekten, weil sie mitten aus dem Leben heraus in den Bernstein gelangten. Sie sind in ihrer letzten Bewegung erstarrt und konnten nicht verwesen, da kein Sauerstoff, keine Mikroben und keine Bakterien an sie herankamen. So fand keine Zersetzung statt, und sie blieben genau so konserviert und erhalten, wie sie waren.
Deshalb sind oft erstaunlich viele Details erkennbar. Man bezeichnet Bernsteine daher auch als Fenster in die Vergangenheit.
Wir sehen hier einen ziemlich großen Bernstein, der eine ganze Menge von Einschlüssen enthält. Über 38 Tiere sind in diesem Bernstein eingefangen. Das ist für die Wissenschaft besonders spannend, weil man daraus erkennen kann, wer mit wem zusammenlebte, wer sich vielleicht von wem ernährte und wer gemeinsam ein Gebiet besiedelte.
Unter den Tieren befinden sich 17 Milben, vier Spinnen, vier Füssler, vier Fliegen – alle in diesem einen Stein –, drei Ameisen, ein Käfer, eine Assel, ein Pseudoskopion, also eine kleine Skorpionart, und noch drei weitere Tiere. Man könnte sagen, hier ist ein ganzes Ökosystem, eine ganze Lebensgemeinschaft, in einem Stein gemeinsam eingefangen, konserviert und überliefert worden.
Man findet keine Ziegen im Bernstein oder keine Affen. Das größte, was man im Bernstein mitunter finden kann, ist vielleicht ein abgeworfener Schwanz von einer Eidechse, wie auf dem linken Bild zu sehen ist, oder ein kleiner Frosch, wie auf dem rechten Bild zu sehen ist.
Größere Tiere hatten genug Kraft, um sich wieder aus dieser Klebefalle zu befreien und sich loszureißen. Deshalb wird man im Bernstein keine größeren Tiere finden als die, die ich eben genannt habe. Sie konnten einfach flüchten, oder eine Eidechse konnte den Schwanz abwerfen. Hier sieht man nicht die ganze Eidechse im Bernstein, sondern nur den Schwanz. Die Eidechse selbst konnte sich retten und in Sicherheit bringen.
Details der Konservierung und Geschwindigkeit der Verfestigung
Die meisten Lebewesen sind sehr klein, sodass man eine Lupe oder andere Hilfsmittel benötigt, um sie im Bernstein zu erkennen. Dieser Moderkäfer hier ist drei Millimeter groß und lebt, wie der Name schon sagt, dort, wo es modert. Wo Fäulnis, Schimmel oder Pilze sind, ist er mit dabei und hilft dabei, das Verfaulte zu zersetzen und zu verarbeiten.
Wenn wir ihn genau unter die Lupe nehmen, sehen wir, dass dieser Moderkäfer keinen Todeskampf geführt hat. Er ist einfach hängen geblieben und wurde so, wie er war, erstarrt und konserviert. Hätte er gezappelt oder gestampft, wäre das Bild verwischt, milchig und trüb gewesen. Hier jedoch gibt es keine Verwischungen oder Verschmierungen. Das zeigt, dass er in einem Moment so fixiert und konserviert wurde, dass er keine Gelegenheit hatte, sich zu bewegen. Das verdeutlicht, wie schnell der Bernstein vom flüssigen in den festen Zustand überging.
Wenn man heute an einem Kirschbaum einen Ast absägt und das Harz zu fließen beginnt, kann man beobachten, wie sich ein Insekt, zum Beispiel ein Ohrenkneifer, darin verfängt. Es strampelt und zappelt, um loszukommen. Manchmal gelingt das, manchmal nicht. Dabei entstehen Verwischungen, Spuren eines Todeskampfes, da das Harz vermischt und verrührt wird. Ein so klares Bild wie hier entsteht dabei nicht. Das zeigt also, wie schnell die Verfestigung des Bernsteins in diesem Fall erfolgte.
Auch ein kleiner Pseudoskorpion, den ich vorhin schon erwähnt habe, ist hier im Bernstein erkennbar. Die Wissenschaftler sind von diesem Fossil begeistert, da der Skorpion so gut erhalten ist, dass man unter dem Mikroskop sogar den Giftkanal im Stachel und andere Details erkennen kann.
Es gibt keine Spuren von Verwesung. Wäre das Lebewesen länger an der Oberfläche gewesen oder hätten Bakterien, Mykobakterien oder Pilze Zugang gehabt, hätte Verwesung eingesetzt. Fäulnis und Gase würden entstehen. Doch all das ist hier nicht zu beobachten. Die Details und Feinheiten sind bis ins Letzte erhalten geblieben.
Auch bei dieser Trauermücke sieht man, wie filigran, fein und empfindlich ihr Körper ist. Die feinen Fühler, die zarten Flügel und die dünnen Beinchen sind gut erkennbar. Auch hier gibt es keine Spur von einem Todeskampf. Es sieht fast so aus, als säße sie gerade auf der Unterlage und beobachte die Umgebung. Dieses Tier ist jedoch vom Bernstein eingeschlossen und konserviert. Es gibt keine Spuren von Verwesung, die Augen sind nicht eingefallen oder zerdrückt. Alles ist bestens erhalten.
Die Gnitze ist eine kleinere Mückenart und eine Tanzfliege, wie der Name sagt. Sie fliegt und tanzt und landet kaum irgendwo. Sie fängt ihre Beute aus der Luft. Wenn eine Tanzfliege hier eine Gnitze erbeutet hat und genau in diesem Moment vom Harz eingeschlossen wurde, zeigt das, dass diese Situation mitten aus dem Leben aufgenommen wurde. Vermutlich ist die Tanzfliege mit ihrer Beute an einen Tropfen geraten, darin hängen geblieben und erstarrt. Sie wurde bewegungsunfähig, vom Harz eingeschlossen, und gibt uns so Zeugnis von schnellen Ereignissen und Abläufen, wenn wir eine solche Situation sehen können.
Weitere Beispiele für Lebewesen im Bernstein
Auf dem nächsten Bild ist eine Spinne zu sehen. Ich warne schon mal vor: Es handelt sich um die sogenannte Schenkelringspinne, die hier eine Ameise erbeutet hat.
Diese Schenkelringspinnen ernähren sich von Ameisen. Das weiß man aus heutiger Zeit, denn man kann beobachten, wie sie Ameisen fangen. Das ist eine große Besonderheit, weil es eine Momentaufnahme zeigt, die mitten aus dem Leben heraus entstanden ist. Plötzlich ist das hier passiert – nicht über einen längeren Zeitraum hinweg, sondern von jetzt auf gleich.
Die Spinne mit der Beute ist irgendwie in den Tropfen geraten, oder vielleicht ist der Tropfen auf die Spinne gefallen. So wie es war, ist dieses Bild dann erhalten geblieben.
Spinnfäden einer Kreiselspinne – eine weitere Beschriftung. Die Spinne ist gerade dabei, hier die Fäden abzusondern und ein Netz zu bauen. Sie wurde mitten aus dem Leben herausgerissen. So aus der Arbeit heraus kam sie zu Tode und wurde bei der Arbeit eingeschlossen und konserviert.
Auch das ist wieder ein Zeichen, ein Zeugnis dafür, wie schnell das Ganze ablief.
Wir wollen unsere Beobachtungen festhalten. Anhand der Bilder, die wir eben gesehen haben, haben wir einige Hinweise darauf, dass die Insekten innerhalb eines Augenblicks völlig bewegungsunfähig waren. Es gibt keine Spuren von Verwesung und Situationen, die das Leben abbilden – also so, als wären sie mitten aus dem Leben herausgerissen worden. Plötzlich, von jetzt auf gleich, in einem Moment wurden sie aus dem Leben gerissen und konserviert.
Die Beobachtungen zeigen uns bereits die Geschwindigkeit der Abläufe, die dahinterstehen.
Wir sehen, dass dies unnatürliche Prozesse sind, die heute so nicht mehr beobachtbar sind. Aber es gab wohl eine Zeit, in der manches nicht natürlich ablief.
Massenfang und soziale Strukturen in Bernstein
Ein weiteres Fossil, ein weiterer Bernstein, in dem auf den ersten Blick nicht viel zu erkennen ist. Doch die Beschriftung verrät uns, dass in diesem Bernstein 2000 Drüsenameisen eingeschlossen sind.
Jeder, der schon einmal Ameisen beobachtet hat, weiß: Die erste Ameise mag aus irgendeinem Grund zu Schaden kommen. Doch die anderen Ameisen sehen das, beobachten es, lernen daraus und suchen sich einen anderen Weg. Hier sind keine Ameisen einzeln im Gänsemarsch in das flüssige Harz getrippelt. Sie wurden alle gemeinsam als Kolonie in einem Augenblick vom Bernstein, also vom Harz, eingeschlossen und fixiert – aus dem Leben gerissen, könnte man sagen. Ein Massenfang.
Das Besondere daran ist, dass wir wissen, dass Ameisen staatenbildend sind. Wissenschaftler gingen bisher davon aus, dass sich Ameisen zunächst als Einzelameisen entwickelt hatten. Diese lebten solitär, also selbständig für sich, und jeder achtete nur auf sich selbst. Nun gibt es in Fossilien eindeutige Belege dafür, dass Ameisen nicht für sich allein lebten, sondern als Staat, als Volk gemeinsam.
Es handelt sich hier um Drüsenameisen. Die Drüsen dienen dazu, als Volk Kontakt zueinander zu halten und sich miteinander zu verständigen. Schon hier, wie in der Überschrift angedeutet, gab es „ohne Updates“ das, was Ameisen heute sind und tun. Das soziale Gefüge und die Komplexität, die wir heute bei Ameisen kennen, waren bei den Ameisen im Bernstein ebenfalls schon vorhanden.
Man findet in Bernstein auch Termiten. Auch sie sind staatenbildende Insekten, die in der Savanne leben. Bei uns sind sie nicht heimisch. Auch Termiten teilen sich in verschiedene Rollen auf: die Königin, die fürs Eierlegen zuständig ist, die Arbeiterinnen und die Männchen, die für die Nachkommen sorgen.
Termiten sind bekannt für ihre großen Bauten aus Sand, Erde und Lehm. Diese verschiedenen Aufgaben sind auch im Bernstein erkennbar. So gibt es einen Nasensoldaten, oben links zu sehen. Seine Waffe besteht aus einem spitzen Schwert auf der Nase. Dieser Soldat ist für die Verteidigung des Staates, also des gesamten Volkes, zuständig.
Oben rechts befindet sich der Kiefersoldat. Seine Waffe liegt im Kiefer verborgen – kräftige Scheren. Unten links ist eine geflügelte männliche Termite zu sehen. Unten rechts eine männliche Termite mit abgeworfenen Flügeln. Die Flügel besitzen eine Sollbruchstelle. Nach dem sogenannten Hochzeitsflug verlieren die Termiten ihre Flügel genau an dieser Sollbruchstelle. Die Flügel fallen ab, weil sie nicht mehr gebraucht werden, und die Termiten sterben irgendwann.
Diese verschiedenen Rollen, wie sie heute im Termitenstaat beobachtet werden, gab es also auch schon im Bernstein. Dort sehen wir dieselbe Komplexität, die wir heute kennen. Auch der Abwurfmechanismus der Termitenflügel an speziell vorgefertigten Abwurflinien ist schon vorhanden. Dabei handelt es sich nicht um eine Verletzung, sondern um einen vorgesehenen Prozess, bei dem sich die Flügel an bestimmten Stellen vom Körper lösen.
Weitere kleine Insekten und ihre Ähnlichkeit zu heutigen Arten
Dann wieder einige kleinere Insekten im Bernstein, hier eine Gallmücke. Unter der Beschriftung steht: Das winzige Bernsteinfossil wirkt fast wie das Präparat einer heutigen Mücke – fast wie heute. Das ist schon auffällig.
Diese Gallmücken bilden Gallen an Blättern. Vielleicht hat jemand auch schon entdeckt, dass an der Unterseite von Blättern manchmal solche Pickel, Knubbel oder Verdickungen sind. Das kommt von Gallmücken oder, wenn sie größer sind, von Gallwespen. Die stechen das Blatt an und legen dort ihr Ei hinein. Um das Ei herum wächst dann so ein Gehäuse, ein schwammartiges Gewebe. Von diesem Gewebe kann sich die Larve ernähren, die aus dem Ei schlüpft.
Solche Insekten findet man auch in Bernstein. Hier lesen wir, dass sie fast wie heutige Mücken aussehen. Das verwundert schon mal. Wir sehen hier, ohne Updates oder zumindest ohne wesentliche Veränderungen. Es sieht fast so aus, als wolle man vielleicht auch nicht ganz eingestehen, dass es identisch aussieht.
Wir lesen eine Aussage von den Museumsdirektoren dieses Museums. Sie sagen: Wenn man die Tiere vollständig herauspräparieren und auf einen Ast setzen könnte, dann würden wohl viele Biologen nicht erkennen, dass es sich um fossile Exemplare handelt.
Also sagen die Museumsdirektoren, die sich damit auskennen: Links ist ein Insekt aus dem Bernstein, rechts eines, das tatsächlich heutzutage lebt und eingefangen sowie abfotografiert wurde. Selbst Biologen, also Fachleute, die sich mit diesen Lebewesen auskennen, würden sich teilweise schwer tun, zu unterscheiden, ob es sich um ein Insekt aus dem Bernstein handelt oder um eines, das uns heute um die Ohren schwirrt.
Das liegt daran, dass diese Insekten ohne Updates sind, weil es keine Unterschiede gibt, keine Weiterentwicklung, keine Aktualisierung, keine Höherentwicklung.
Weitere Beispiele ohne erkennbare Entwicklung
Wir wollen uns noch einige weitere Beispiele anschauen und untersuchen, ob es dort Updates oder Anzeichen von Updates gibt oder nicht.
Es gibt Bernsteine, in denen eine Gottesanbeterin eingeschlossen ist. Diese hat einen frommen Namen, ist aber alles andere als fromm. Sie faltet die Vorderbeine zusammen und wartet, bis eine Beute oder vielleicht sogar ihr Männchen in die Nähe kommt. Mit diesen Fangarmen fängt sie dann die Beute und verspeist sie. Das kann man auch heute noch beobachten: Eine Gottesanbeterin ist ein Raubinsekt, das alles fängt und frisst, was irgendwie in die Reichweite ihrer Arme kommt.
Wenn man die beiden jetzt miteinander vergleicht, sieht man auch hier keine Updates. Die Gottesanbeterin im Bernstein sieht so aus wie heute. Die Farbe ist zwar unterschiedlich, aber das hängt damit zusammen, dass der Bernstein sie umgibt und die Farbe deshalb nicht erhalten geblieben ist. Auch hier gibt es also keine Spur von Höherentwicklung.
Ein weiteres Beispiel zeigt die sogenannte Kamelhalsfliege, die man auf diesem Bild im Bernstein erkennen kann. Der Name kommt wohl von dem langen Hals, ähnlich wie beim Kamel. Diese Fliege gibt es auch heute noch lebend. Sie ist bei uns heimisch und kann im Garten entdeckt werden. Auf der Beschriftung steht, dass vermutlich vor langer Zeit Kamelhalsfliegen lebten, die nicht anders waren als heute. Sie fingen Beute im Laub von Bäumen und Büschen. Man kann davon ausgehen, dass diese Fliegen damals nicht anders lebten und auch heute nicht anders aussehen. Auch hier gibt es keine Veränderungen, keine Weiterentwicklung.
Ein weiteres Beispiel ist der sogenannte Skolopendra. Manche nennen ihn vielleicht Tausendfüßler oder Hundertfüßler, das geht in die richtige Richtung. Die korrekte Bezeichnung ist Skolopendra, und auch diese gibt es heute lebend. Ich habe in meiner Sammlung ein Exemplar aus Bolivien. Dort können sie über den Arm laufen und hinterlassen eine rote, brennende Spur, weil die Beine giftig sind. Man sollte sie besser nicht auf die Hand nehmen.
Vergleicht man diesen Skolopendra aus Lateinamerika mit einem im Bernstein von der Ostseeküste, erkennt man auch hier, dass sie gleich aussehen. Man könnte bei jedem Bild ein Kindersuchspiel spielen, zum Beispiel „Finde die zehn Fehler“ oder „Finde die fünf Fehler“. Wirkliche Unterschiede oder Fehler gibt es kaum. Sie sehen weitgehend genauso aus wie die heute bekannten und beobachteten Tiere. Updates erkennen wir hier nicht.
Ein weiteres kleines Fossil zeigt ein kleines Insekt im Bernstein. Man braucht dazu eine Lupe, um es zu erkennen. Hier ist es vergrößert dargestellt. Auf der Beschriftung steht, dass ein gewisser Vergleich mit einer heute in Nordamerika lebenden Art ergab, dass beide nicht unterscheidbar sind. Man hatte zunächst unterschiedliche Arten genannt: den Käfer im Bernstein und einen ähnlichen, der heute beobachtet werden kann. Ein genauer Vergleich zeigte jedoch, dass sie nicht voneinander zu unterscheiden sind. Der im Bernstein eingeschlossene Käfer sieht identisch aus mit dem heute noch lebenden. Auch hier gibt es keine Updates, keine Weiterentwicklung.
Noch ein Beispiel ist wieder ein kleines Insekt, das man durch die Lupe erkennen kann: eine Eintagsfliege. Mindestens 35 Millionen Jahre hat diese Eintagsfliege ohne erkennbare Veränderungen überdauert. Mindestens 35 Millionen Jahre! Wir Menschen verändern uns schon in 20 oder 30 Jahren so stark, dass man Schwierigkeiten hat, jemanden nach 20 Jahren wiederzuerkennen. Doch hier hat sich die Eintagsfliege über Generationen hinweg ohne erkennbare Veränderungen erhalten. Das klingt unglaublich – und das ist es auch. Im Bernstein ist die Eintagsfliege absolut identisch mit den Eintagsfliegen, die heute noch zu beobachten sind. Keine Spur, keine Anzeichen von Höherentwicklung, keine Hinweise auf Updates.
Wir können an dieser Stelle auch im Blick auf die Libelle, die hier in Bernstein enthalten ist, festhalten: Wenn wir die Bernsteine und die Einschlüsse darin betrachten, zeigen sie uns immer wieder Hinweise auf Komplexität. Denken wir zum Beispiel an die Ameisen mit ihrem sozialen Miteinander, den Drüsen, der Vernetzung oder die besonderen Abwurfmechanismen bei den Termiten. Auch andere Beispiele, die ich genannt habe, zeigen keine Updates. Wir finden nirgends ein Lebewesen, das man als primitive Urform bezeichnen könnte – von irgendeinem heute bekannten Lebewesen.
Das wurde auch schon vor vielen Jahren, 1966, in einer Zeitschrift des Naturkundemuseums Stuttgart veröffentlicht. Dort heißt es, es sei eine altbekannte Tatsache, dass der morphologische Unterschied – Morphologie bezeichnet das Aussehen beziehungsweise den Körperbau von Lebewesen – zwischen den im baltischen Bernstein vorkommenden Insektenarten und ihren rezenten, heute lebenden Verwandten nur sehr gering oder vielleicht sogar gar nicht vorhanden ist. Diese Feststellung der Wissenschaftler ist unumstritten. Daran gibt es nichts zu rütteln.
Rückkehr und Betrachtung weiterer Bernsteine vor Ort
Mit diesen Beobachtungen können wir vielleicht eine kurze Unterbrechung machen, ein Lied singen und dann zum letzten Teil kommen.
So beenden wir unsere virtuellen Reisen durch Deutschland und kehren von Rügen und Stuttgart zurück nach Bad Essen. Auch hier, bei uns in der Ausstellung, gibt es immerhin zwei Bernsteine zu sehen. Wir müssen also gar nicht weit reisen, um Bernsteine betrachten zu können.
Die Frage, die wir uns jetzt noch einmal stellen wollen nach diesen Betrachtungen, lautet: Was verraten uns Bernsteine aus der Vergangenheit?
Wir wollen dabei noch einmal auf die zwei Bernsteine schauen, die auch in der Vitrine bei euch zu sehen sind. Bei euch befindet sich die Vitrine im Raum vier, und die Bernsteine sind oben darin zu finden.
Zum einen gibt es einen Bernstein mit einer Springspinne. Wie der Name schon sagt, kann diese Spinne springen. Sie baut kein Netz und wartet nicht darauf, dass die Beute kommt, sondern sie läuft oder springt der Beute hinterher und fängt sie.
Auch bei dieser Springspinne ist erkennbar, dass sie im Bernstein nicht mehr viel gesprungen ist. Sie hat sich nicht viel bewegt oder gezappelt, sondern ist so, wie sie war, hier hängen geblieben.
Solche Springspinnen kennt man auch heute noch. Sie jagen ihre Beute und springen sie an. Wenn wir diese beiden Bilder vergleichen, merken wir, dass es nicht viele Unterschiede gibt. Auch hier gibt es keine Updates oder Weiterentwicklungen.
Ich mache weiter mit harmloseren Bildern.
Der andere Bernstein enthält wieder mehrere Insekten: einige kleinere Fliegen, eine Wespe und rechts davon – ich zeige es noch mit dem Pointer – eine Wespe, eine kleine Fliege, eine weitere kleine Fliege und hier das größere Insekt mit den feinen Flügeln, eine Termite, genauer gesagt eine männliche Termite.
Wir haben vorhin schon gesehen, dass es eine männliche Termite ist, wenn sie Flügel hat. Auch diese Termite besitzt Sollbruchstellen, eine Vorrichtung, um die Flügel nach dem Hochzeitsflug abzuwerfen.
Auch hier erkennen wir keine Bewegung oder Verwischung. Die Komplexität, die man von den heutigen Termiten kennt, ist auch hier im Bernstein schon erkennbar. Es gibt also keine Spur von Höherentwicklung, keine Unterschiede, keine Updates – Perfektion von Anfang an.
Erkenntnisse aus der Betrachtung der Bernstein-Fossilien
Welche Konsequenzen ergeben sich aus der Betrachtung der Bernsteinfossilien? Welche Erkenntnisse können wir daraus festhalten?
Wir haben an vielen Beispielen gesehen, dass das Ereignis, bei dem die Insekten im Bernstein eingeschlossen wurden, darauf hinweist, dass etwas sehr plötzlich passiert ist. Die Insekten wurden schnell im Harz eingeschlossen, ohne dass lange Zeiträume dafür nötig waren.
Man erkennt, dass sie von einem Moment auf den anderen bewegungsunfähig wurden. Das zeigt, dass sich das zunächst flüssige Harz, in dem sie eingeschlossen sind, äußerst schnell verfestigte. Dies geschah viel schneller als bei Harz, das heute an Ästen entsteht oder aushärtet.
Es gibt keine Spuren von Verwesung oder Fäulnis, was ebenfalls darauf hindeutet, dass die Organismen sehr schnell umschlossen wurden. Sie wurden rasch von Luft, Verwesungsprozessen und Mykoben abgeschlossen.
Die Komplexität der eingeschlossenen Lebewesen zeigt uns, dass es keine primitiven Vorläufer, keine Urformen oder Vorfahren gab, die sich weiterentwickelten. Die Komplexität war von Anfang an gegeben. Es gab keine "Updates" oder Höherentwicklung.
Daraus ergeben sich drei Erkenntnisse, die auf schnelle Prozesse hindeuten und lange Zeiträume in Frage stellen. Zudem liefern zwei Erkenntnisse Eindrücke oder Aufschlüsse über die Entwicklung, die zeigen, dass es keine Evolution gab. Alles war von Anfang an vollständig entwickelt.
Die Lebewesen zeigen praktisch keine Veränderungen im Vergleich zu heute lebenden Nachkommen, obwohl angeblich hunderte Millionen Jahre dazwischenliegen sollen. Dies wird sogar in Museen eingeräumt, wie wir bereits gesehen haben. Eigentlich hätte längst eine Weiterentwicklung stattfinden müssen, doch diese ist nicht beobachtbar.
Wissenschaftler und ihre Spurensuche im Bernstein
Ich möchte noch drei Wissenschaftler erwähnen, die sich mit Bernstein beschäftigt haben und sich auf Spurensuche begeben haben. Wir wollen uns vor Augen führen, wohin ihre Spurensuche führte.
Einer dieser Wissenschaftler, dessen Buch auch am Büchertisch vorne erhältlich ist, hat viel über Bernsteine geforscht. Das Buch enthält viele sehr schöne Aufnahmen von Bernsteininsekten. Dieser Wissenschaftler hat die Natur zunächst aus atheistischer Sichtweise betrachtet, bezeugt aber inzwischen seit vielen Jahren Gott als den Schöpfer des Lebens. Er findet Antworten auf Fragen der Fossilüberlieferung und der Erdgeschichte im Wort Gottes. In der Bibel entdeckt er Antworten auf Rätselfragen, die die Bernsteine beinhalten.
Ein weiterer Wissenschaftler, Professor Stephen Gould, der vor wenigen Jahren verstorben ist, hat sich ebenfalls mit Fossilien beschäftigt. Er stammt aus den USA, war Professor und kannte sich gut mit dem aus, was im Bernstein zu beobachten ist. Er sagt, die fossilen Arten, also die Lebewesen aus der erdgeschichtlichen Vergangenheit, zeigen zwei Probleme, die im Widerspruch zu einer schrittweisen Entwicklung stehen.
Ich fasse jetzt kurz zusammen, was diese zwei Probleme sind, die er sieht. Erstens nennt er „Stasis“: Die meisten Arten zeigen keine Veränderung. Sie erscheinen in der fossilen Überlieferung und haben sich nicht besonders verändert. Stasis bedeutet, es stagniert, es gibt keine Veränderung. Er sieht darin ein Problem, das im Widerspruch zu einer schrittweisen Entwicklung steht.
Das zweite Problem ist das plötzliche Auftreten. Er sagt, eine Spezies entsteht nicht allmählich durch beständige Veränderung ihrer Vorfahren, sondern erscheint plötzlich und voll entwickelt. Keine Updates, sondern plötzlich voll entwickelt, alles ist vorhanden und passt zusammen. Er sieht diese widersprechenden Beweise, geht aber davon aus, dass die Entwicklung schrittweise erfolgt ist. Deshalb ist es für ihn tatsächlich ein Problem, das hier beobachtbar ist.
Er nennt das „das Betriebsgeheimnis der Paläontologen“. Paläontologen sind diejenigen, die sich mit versteinerten Lebewesen beschäftigen, also seine Berufsgenossen. Er sagt, das ist unser Betriebsgeheimnis: Wir können keine Antwort darauf geben. Wir wissen nicht, woher es kommt, dass alles plötzlich und voll entwickelt da ist. Wir wissen nicht, warum wir keine Spuren von Veränderungen sehen. Es ist eben so, aber er bleibt bei seiner Spurensuche stehen und lässt diese Frage offen.
Ein anderer Wissenschaftler, der in der Ausstellung ebenfalls erwähnt wird, ist Günter Bächli. Für ihn wurden genau diese zwei Besonderheiten, die Stephen Gould beobachtet hat, ebenfalls zu einem Problem. Auch er ist Fachmann, promovierter Paläontologe mit Doktortitel, und hat mit fossilen Insekten gearbeitet. Gerade die Insekten in Bernstein waren sein Spezialgebiet.
Von 1999 an war er sieben Jahre lang Leiter der Bernstein-Abteilung im Naturkundemuseum in Stuttgart, wo wir eben gerade zu Besuch waren. Die Bernsteinsammlung dort hat er wesentlich mitgestaltet. Auch die Bernstein-Ausstellung hat er konzipiert. Er war Atheist und wurde Projektleiter für die größte Ausstellung, die in Deutschland zum Darwin-Jubiläum 2009 erstellt werden sollte. „Evolution – Der Fluss des Lebens“ sollte der Name dieser Ausstellung sein.
Er hat intensiv an der Ausstellung gearbeitet und war deren Leiter. Im Zuge dessen kamen ihm aber Zweifel, weil er die Probleme aus seinem eigenen Forschungsgebiet erkannt hat. Er merkte, dass es offene Fragen gibt, schwerwiegende Probleme, auf die man aus naturalistischer Sichtweise, wenn man Gott ausklammert, keine Antworten geben kann.
Er machte sich auf die Suche, las Bücher und Fachartikel, suchte Antworten auf seine Fragen, fand aber in weltlichen Büchern keine Lösung. Das führte dazu, dass er nach dem Lesen von Büchern die Schöpfung vertreten und auch in der Bibel gelesen hat. Letztendlich kam er zum Umdenken und zur Erkenntnis, dass Gott dahinterstehen muss. Hinter allem, was wir sehen können, hinter dem, was in Bernstein zu sehen ist, steht ein Schöpfer, der diese Lebewesen in ihrer Komplexität und Perfektion geschaffen hat.
Er kam zum Umdenken und behielt dies zunächst nur für sich. Doch nach und nach konnte er es nicht mehr für sich behalten. Es kam an die Öffentlichkeit, und er vertrat diese Überzeugung selbstbewusst und gab sie weiter.
Das führte dazu, dass er von der Darwin-Ausstellung abgezogen wurde. Die Leitung wurde einem anderen Mitarbeiter übergeben, ihm wurden Gelder für Projekte verweigert, sein Name verschwand von der Website des Museums, und ihm wurde schließlich ein Wechsel des Arbeitsplatzes nahegelegt. Begründet wurde dies damit, dass er ein Störfaktor und ein Risikofaktor für das Museum sei. Er musste sich einen anderen Arbeitsplatz suchen – als Konsequenz für sein Umdenken.
Seine Spurensuche führte ihn zur Überzeugung, dass hinter allem der Schöpfer steht. Auf Bibliopedia ist ein sehr interessantes und aufschlussreiches Interview von ihm zu lesen. Ich habe einige Auszüge davon hier abgebildet, werde aber nicht alles vorlesen. Es gibt uns einige sehr interessante Antworten auf Fragen, die im Zusammenhang mit dem Bernstein entstehen könnten.
Er sagt: Es wird oft angenommen, dass der Fossilbericht Darwins Theorie in hohem Maße unterstützt. In Wirklichkeit ist dies überhaupt nicht der Fall. Wie auch sein Kollege Stephen Gould es eingesteht, gibt es schwerwiegende Probleme dabei. Wir finden keinen schrittweisen Aufbau, sondern ein plötzliches Auftreten neuer Formen und neuer Körperbauteile.
Plötzliches Auftreten bedeutet, es gibt davor keine Urform, keine Vorläufer. Die ersten Lebewesen, die man findet, sind vollständig und perfekt und haben alles dran. Weiter sagt er, und jetzt lese ich auszugsweise: „Meiner Ansicht nach deuten die fossilen Beweise eindeutig auf einen intelligenten Entwurf hin, weil alles viel zu schnell erfolgt und die Kennzeichen einer allmählichen Entwicklung sehr stark in Frage stellen.“
Er sagt, sie müssen mit einer handelnden Intelligenz erklärt werden – mit einem Schöpfer, einem Planer, einem, der handelt und etwas geschaffen hat. Das ist zwingend die Schlussfolgerung. Er nennt das eine rationale Schlussfolgerung, die beste Erklärung. Wir wissen, dass nur intelligente Ursachen diese Wirkung hervorrufen können. Es ist vernünftig und naheliegend, diese Schlussfolgerung zu ziehen.
Er sagt weiter, das Ignorieren der Indizien – also der Hinweise aus dem Fossilbericht, die auf intelligentes Design und einen Schöpfer hindeuten – sei eine Art Wissenschaftsleugnung. Da sieht jemand die Spuren, verschließt sich aber den Schlussfolgerungen, die sich daraus ergeben. Man will den Spurenverursacher nicht erkennen und sucht andere Ansätze, andere Erklärungen, die diese Spuren vielleicht erklären könnten.
Er sagt, Günter Bächli, und das Zitat ist auch im ersten Raum der Ausstellung zu lesen: „Ich lehne die Evolutionstheorie ja nicht aus religiösen Gründen ab. Es sind wissenschaftliche Argumente, die mich davon überzeugen, dass sie falsch ist.“ Diese wissenschaftlichen Argumente haben ihn dahin gebracht, an den Schöpfer zu glauben und ihn als den Urheber der Natur und der Lebewesen zu sehen.
Das zeigt die Wahrheit des Bibelverses aus Römer 1,20, den wir in diesen Tagen und Wochen wohl schon mehrfach gehört haben: Sein unsichtbares Wesen, das Wesen Gottes des Schöpfers, wird an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen.
Wir müssen dabei nicht bei den Bernsteinen stehen bleiben. Wir können in den Kosmos schauen, wir können den Eisvogel anschauen und alles, was sonst um uns herum fliegt, krabbelt, lebt und springt. Wir können in die Genetik schauen, in die Erdgeschichte, in Naturkatastrophen – und überall Gottes Wesen durch Nachdenken wahrnehmen.
Drei Wissenschaftler hatte ich erwähnt. Nur zwei davon sind den Spuren bis zuletzt gefolgt und haben daraus die entsprechenden Schlussfolgerungen gezogen. Sie sind letztlich durch Glauben zur Umkehr, zum Umdenken und zum Glauben an einen Schöpfer gekommen. Sie haben gemerkt, dass die Komplexität, die Perfektion und das Alles, was in Bernstein zu sehen ist, auf den Schöpfer als Ursache und Urheber hinweisen.
Wir dürfen diesen Wissenschaftlern gleich tun. Auch wenn wir keine Wissenschaftler sind, können wir beobachten, auf Spurensuche gehen und daraus Schlussfolgerungen für uns ziehen. Wir können erkennen, dass, wer den Schöpfer aufrichtig sucht, ihm auch begegnet.
Ich hatte gestern erwähnt: Wenn wir auf Spurensuche gehen, können wir die Suche auch vorzeitig abbrechen. Aber wir könnten den Spuren so lange folgen, bis wir den Verursacher sehen. So können auch wir in unserer geistigen, geistlichen Spurensuche so weit kommen, dass wir den Schöpfer erkennen.
Auch wenn wir nicht in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen sind oder bisher nichts von Gott wissen wollten, dürfen wir trotzdem die Spuren untersuchen, den Spuren nachgehen, schauen, suchen und zur Erkenntnis kommen, von wem diese Spuren stammen.
Das ist auch der Wunsch und das Ziel der Ausstellung: Sie zeigt, dass die Bibel glaubwürdig ist – von der ersten Seite an, wo wir lesen: „Am Anfang schuf Gott“ und „Es war sehr gut“, bis zu den ersten Seiten des Neuen Testaments, wo wir lesen, wie Jesus auf die Erde gekommen ist, wie er am Kreuz gestorben ist, unsere Sünden bezahlt hat und wieder auferstanden ist.
Bis zu den letzten Seiten der Bibel, wo wir von Jesu Wiederkunft lesen, dass er wiederkommen wird. Von der ersten bis zur letzten Seite dürfen wir alles glauben. Die Bibel ist glaubwürdig und spricht vom Schöpfer, von Gott, vom Wesen des Unsichtbaren.
Schlusswort und Gebet
Und so möchte ich mit diesem Bibelvers abschließen: Psalm 111, Vers 2: Groß sind die Werke des Herrn, er forscht nach allen, die sie lieben.
Möge unsere Spurensuche, unser Nachsinnen und Forschen in der Schöpfung – wozu ich auch ermuntern und anspornen möchte – dazu führen, dass wir im Glauben an den Schöpfer bestärkt und gestärkt werden. Oder, wer es noch nicht getan hat, möge diesen Spuren bis zum Verursacher folgen, den Verursacher erkennen und den Schöpfer erkennen.
Möge in uns dann auch der Glaube geweckt werden, wo er noch nicht vorhanden ist, damit wir wie Bechli und auch andere Wissenschaftler – von denen es noch weitere Beispiele gibt – zur Erkenntnis gelangen: Gott hat alles geschaffen. Gott ist groß, Gott ist der, der alles in der Hand hat, der einen Plan hat und alles führt und lenkt.
Möge Gott uns dabei helfen. Amen.
Wir können den Vortrag, wie auch gestern, jetzt mit einer Gebetsgemeinschaft abschließen. Wir wollen aufstehen und gemeinsam beten:
Dank sei dir, unser lieber Vater, dass du dich uns offenbarst in der Natur, in der Schöpfung, dass du uns deine Spuren geschenkt hast. Bitte hilf uns auch bei der Spurensuche, damit wir dich darin erkennen dürfen und können. Hilf uns, nicht verflucht stehen zu bleiben. Bewahre uns vor falschen Schlussfolgerungen und falschen Konsequenzen.
Hilf uns, dich in der Natur und in der Schöpfung zu erkennen, über deine Größe, deine Weisheit und deine Macht zu staunen. Danke auch, dass du uns Hinweise gibst für die Glaubhaftigkeit deines Wortes, dass du damit unseren schwachen Glauben stärkst und uns Beispiele gibst, wo wir sehen, anfassen und Bestätigungen finden dürfen.
Hilf uns auch, dein Wort zu glauben – von der ersten bis zur letzten Seite – und alles das, was darin geschrieben steht und was du uns sagen willst, auch für uns anzunehmen. Amen.