Einführung und historische Bedeutung von Sichem
Wir sind jetzt in Kapitel 24. Ich habe die Gliederung dieses Kapitels auf die Folie geschrieben. Hier geht es um Josuas Bundesschluss in Sichem, der sich von Vers 1 bis Vers 28 erstreckt.
Zuerst folgt die Einleitung in Vers 1, dann die Rede Josuas in den Versen 2 bis 15. Dabei betont Josua zwei zentrale Punkte: Zunächst die Gnadenerweisungen Gottes an Israel, von Abraham bis in die Gegenwart (Verse 2 bis 13). Anschließend kommt in den Versen 14 und 15 der Aufruf, dem Herrn zu dienen.
In den Versen 16 bis 24 geht es um die Antwort des Volkes, also die heilige Verpflichtung des Volkes. Die Verse 25 bis 28 beschreiben den Bundesschluss und das Denkmal, das gesetzt wird. Es handelt sich hier also um eine ganz feierliche, öffentliche Angelegenheit.
Wir befinden uns jetzt in Sichem. Josua versammelte alle Stämme Israels nach Sichem (Vers 1). Sichem ist ein besonderer Ort in Israel. Ich erinnere daran, dass dort die Berge Ebal und Garizim liegen, die beiden Berge, an denen Segen und Fluch vorgelesen wurden. Dort wurde auch die Abschrift des Gesetzes geschrieben, als das Volk ins Land kam.
Sichem ist aber schon von ganz alter Zeit bekannt. Weiß jemand, was in Sichem war, wenn wir ganz weit zurückdenken? Die Söhne Jakobs haben dort ein Blutbad angerichtet. Außerdem hat Jakob dort längere Zeit, also eine gewisse Zeit, in Zelten gewohnt.
Als sie auszogen, sagte Jakob: „Tut weg die fremden Götter von euch.“ Das haben wir schon erwähnt. Dort fand eine ganz besondere Neuhingabe, eine neue Entscheidung für den Herrn in Sichem statt. Die Söhne Jakobs hatten sich wie die Heiden benommen und im Namen der Religion noch Schlimmeres getan als die Heiden. Sie hatten sich auch die Götzen dieses Ortes angeeignet.
In Sichem sprach Gott zu Jakob. Es ging darum, dass sich jeder reinigt, die Götzen wegtut und sich neu dem Herrn weiht. Danach zogen sie weiter. Das war Sichem.
Die Bedeutung von Sichem reicht sogar noch weiter zurück. Noch bevor Jakob dort war, kennen wir Sichem von einer anderen Begebenheit. Weiß jemand, wo in der Nähe das Erdbegräbnis war? Ja, genau. Von daher ist Sichem ein interessanter und wichtiger Ort.
Aber die Geschichte geht noch weiter zurück, noch früher. Als Abraham ins Land kam, spielte Sichem ebenfalls eine Rolle.
Die Bedeutung von Sichem in der Geschichte Abrahams und Jakobs
Lesen wir einmal 1. Mose 12, Verse 6 und 7. Abraham kam damals ins Land, das heißt, er zog aus – in Vers 5 heißt es, er zog mit seiner Frau und mit Lot aus –, um ins Land Kanaan zu gehen. Sie kamen in das Land Kanaan, und Abraham durchzog das Land bis zum Ort Sichem. Das war die erste Station im Land, bis zu der Terebintemore, der Steineiche des Lehrers.
Die Kananiter waren damals im Land, und Yahweh erschien Abraham. Das war der Ort, an dem der Herr Abraham zum ersten Mal im Land erschien. Yahweh sagte zu Abraham: „Deinem Samen werde ich dieses Land geben.“ Abraham baute dort Yahweh, der ihm erschienen war, einen Altar. Das ist ein ganz geschichtsträchtiger und wichtiger Ort. Offensichtlich wurde dort auch ein Heiligtum errichtet, wie wir später in Vers 26 erfahren.
In 1. Mose 26 heißt es: „Josua schloss einen Bund für das Volk an diesem Tag und setzte ihm Ordnung und Recht in Sichem fest. Josua schrieb diese Worte in das Buch des Gesetzes Gottes. Er nahm einen großen Stein und richtete ihn dort auf unter der Terrepinte.“ Die Terrepinte kennen wir schon, sie steht bei dem Heiligtum des Herrn. Also stand dort irgendwann ein Heiligtum in Sichem. Ein Altar war auf jeden Fall von Abraham errichtet worden.
Wir haben hier also einen geschichtsträchtigen und wichtigen Ort. Einerseits erinnert er an Abraham, andererseits an Jakob, den Stammvater. Besonders an die Begebenheit in 1. Mose 35, die wir uns auch noch einmal ansehen können.
In 1. Mose 35, Vers 1 sagt Gott zu Jakob in Sichem: „Mache dich auf, zieh hinauf nach Bethel und wohne dort. Mach dort einen Altar dem Gott, der dir erschienen ist, als du vor deinem Bruder Esau flohst.“ Jakob sagte zu seinem Haus und zu allen, die bei ihm waren: „Tut die fremden Götter weg, die in eurer Mitte sind, und reinigt euch. Wechselt eure Kleider, und wir wollen uns aufmachen und nach Bethel hinaufziehen.“
In Vers 4 heißt es: „Sie gaben Jakob alle fremden Götter, die in ihrer Hand waren, und die Ringe, die in ihren Ohren waren.“ Diese hatten sie sich natürlich auch von den Heiden geholt. Jakob vergrub sie unter der Terrebinte, die bei Sichem ist – diese Terrebinte, die Steineiche bei Sichem, taucht also wieder auf. Der Schrecken Gottes kam dann über die Städte ringsum.
Das ist ein ganz wichtiger Ort, und es scheint, als ob hier alles ganz bewusst so hergerichtet wird, dass höchstmögliche Feierlichkeit an einem möglichst heiligen Ort arrangiert wird. Sichem, wo Jakob dem Götzendienst entsagte und sich selbst sowie seine Familie reinigte, war der richtige Ort für eine feierliche Entscheidung und eine feierliche Entsagung vom Götzendienst.
Josuas Versammlung und die Rede Gottes an Israel
Joseph versammelte alle Stämme Israels nach Sichem. Er rief die Ältesten von Israel, seine Häupter, Richter und Vorsteher zusammen. Sie stellten sich vor Gott bei einem Heiligtum, das dort war.
Joshua sagte zum ganzen Volk: „So spricht Yahweh, der Gott Israels.“ Der alte Joshua denkt noch an den Auftrag, den Gott ihm gegeben hat. Eigentlich könnte er sich zurückziehen und sagen: „Ich bin jetzt wirklich alt genug, macht, was ihr gut findet. Ich werde bald sterben.“ Doch er fühlt immer noch eine große Verantwortung gegenüber dem Volk.
Gott hat ihm den Auftrag gegeben, weder nach rechts noch nach links zu weichen und das Volk sicher hinüberzuführen. Diesen Auftrag hat er erfüllt. Trotzdem fühlt er sich weiterhin verpflichtet, das Volk noch einmal auf das Wort Gottes hinzuweisen.
Joshua sagte zum ganzen Volk: „So spricht Yahweh, der Gott Israels: Eure Väter wohnten vor Alters jenseits des Stroms. Terach, der Vater Abrahams und Nahors, diente anderen Göttern. Ich aber nahm Abraham, euren Vater, von jenseits des Stroms und ließ ihn durch das ganze Land Kanaan ziehen. Er kam nach Sichem, dem Ort, wo der Herr Abraham erschienen war. Dort sagte der Herr: ‚Dieses Land werde ich deinem Samen geben.‘ Es geht um dieses Land und die Verheißung Gottes an Abraham.“
Joshua fuhr fort: „Ich vermehrte seinen Samen und gab ihm Isaak. Isaak gab ich Jakob und Esau. Esau gab ich das Bergland Seir zu besitzen. Jakob und seine Söhne zogen nach Ägypten hinab, damals zur Zeit der Geschichte mit Josef. Ich sandte Mose und Aaron und schlug Ägypten, so wie ich es in seiner Mitte getan habe. Danach führte ich euch heraus.“
„Ich führte eure Väter aus Ägypten, und ihr kamt an das Meer. Die Ägypter jagten euren Vätern nach mit Wagen und Reitern bis ans Schilfmeer. Da schrien sie zu Yahweh. Er setzte Finsternis zwischen euch und die Ägypter und führte das Meer über sie, sodass sie bedeckt wurden. Eure Augen haben gesehen, was ich an den Ägyptern getan habe.“
Joshua sprach weiter: „Ihr, die ihr damals Kinder wart und jetzt Erwachsene seid, habt lange Zeit in der Wüste gewohnt. Ich brachte euch in das Land der Amoriter, die jenseits des Jordans wohnten. Sie kämpften gegen euch, aber ich gab sie in eure Hand. Ihr nahmt ihr Land in Besitz und ich tilgte sie vor euch aus.“
„Da stand Balak, der Sohn Zippors, der König von Moab, auf und kämpfte gegen Israel. Er sandte hin und ließ Bileam, den Sohn Beors, rufen, um euch zu verfluchen. Doch ich wollte nicht auf Bileam hören. Er segnete euch vielmehr, und ich rettete euch aus seiner Hand.“
Hier berichtet Joshua von den Gnadenerweisen Gottes: von Abraham, Isaak und Jakob, von der Zeit in Ägypten, der Erlösung daraus, der Wüstenwanderung und der Geschichte mit Bileam und den Königen, die sich Israel entgegenstellten.
„Ihr zogt über den Jordan und kamt nach Jericho. Das ist mittlerweile schon über zwanzig Jahre her. Ihr zogt über den Jordan und kamt nach Jericho. Die Bürger von Jericho, die Amoriter, Perisiter, Kanaaniter, Hethiter, Girgasiter, Hebiter und Ebusiter kämpften gegen euch. Ich gab sie in eure Hand.“
„Ich sandte die Hornissen vor euch her und vertrieb sie vor euch. Nicht mit deinem Schwert und nicht mit deinem Bogen habe ich die beiden Könige der Amoriter vertrieben. Ich sandte meine Gerichtswerkzeuge, meine Schrecken, was immer es war. Gott hat hier gekämpft und diese Könige besiegt.“
„Ich habe euch ein Land gegeben, um das ihr euch nicht bemüht habt, und Städte, die ihr nicht gebaut habt, und ihr wohnt darin. Von Weinbergen und Olivenbäumen, die ihr nicht gepflanzt habt, esst ihr.“
Mittlerweile waren fast 30 Jahre vergangen. Die Israeliten hatten sich sesshaft gemacht und genossen die Früchte des Landes: Weintrauben und Oliven von den Bäumen.
So zeigt Joshua die Gnadenerweise des Herrn, die Segnungen, die das Volk im Erbland genießt.
Aufruf zur Treue und Gottesfurcht
Und wenn man das genießt, was der Herr alles getan hat, wenn man darauf zurückblickt, dann könnte man irgendwie einen dicken Bauch bekommen von lauter Segen.
Jetzt kommt dieser Aufruf in den Versen 14 und 15: Sie sollten jetzt eben gerade nicht vergessen. „Und nun fürchtet Yahweh, fürchtet Yahweh und dient ihm in Vollkommenheit und in Wahrheit.“
Fürchten – das ist hier im positiven Sinne gemeint. Es ist die Haltung gegenüber jemandem, den man liebt und respektiert. Vorher wurde gesagt: „Wer den Herrn liebt“, und das wird später noch einmal betont. Lieben, ihm anhangen und fürchten gehören zusammen. Gott ist der Heilige und zugleich der barmherzige und liebende Gott. Beides ist in einem vereint: Man fürchtet und liebt ihn zugleich. Fürchten bedeutet hier, sich an ihm auszurichten, nicht im Sinne von Angst haben.
Ich habe schon gesagt, dass die Schweizer die Polizei fürchten. In der Schweiz fürchtet man die Polizei. Man hat keine Angst vor ihr, aber man respektiert sie. Man richtet sich nach ihr aus, weil sie überall Blitzer aufgestellt hat. Fährt man durch Zürich, wird man sehen, wie schnell man geblitzt wird. Dort stehen alle hundert Meter Blitzer, und man fürchtet sie. Die Schweizer fahren deshalb alle sehr brav durch Zürich. Jetzt gibt es auch in Winterthur schon viele Blitzer. Die blitzen sogar, wenn man am Handy ist. Sie können anscheinend jetzt auch das Telefonieren während der Fahrt blitzen. Ob man angeschnallt ist oder nicht, können sie ebenfalls erfassen, so wurde gesagt.
Man fürchtet die Polizei, das heißt, man richtet sich nach ihr aus. Man richtet sich nach den Gesetzen der Polizei, nach den Verkehrsregeln. Die Polizei sorgt nur dafür, dass diese durchgesetzt werden. Aber man fürchtet sie, man richtet sich mit Haut und Haar danach aus, man will nicht zahlen. In der Schweiz sind 4 Kilometer pro Stunde zu viel. Wenn 50 erlaubt sind und man 54 fährt, ist das zu viel und man wird geblitzt. Mit 53 kommt man gerade noch davon, bei 54 ist es vorbei.
Das Thema „Fürchten“ müssen wir uns erst so erklären: Fürchten heißt also, sich auszurichten, dabei mit einem gewissen Zittern. Ein gewisses Zittern ist dabei.
„Nun fürchtet Yahweh und dient ihm in Vollkommenheit.“ Hier geht es wieder um das Dienen, in Verehrung dienen. Das ist nicht nur das normale Wort für dienen, sondern bedeutet, Gottesdienst zu halten, ihm Verehrung entgegenzubringen – in Vollkommenheit, nicht nur irgendwie lässig ihm zu dienen, sondern ganz und in Wahrheit.
Das hebräische Wort bedeutet „ganz“ und „in Wahrheit“. In Treue, Wahrheit oder Treue – beides kann so übersetzt werden. Beides ist wichtig: Wahrheit und Treue.
Und dann heißt es: „Tut die Götter weg“, Vers 14. Wir werden erinnert an 1. Mose 35,2: „Tut die Götter weg, denen eure Väter jenseits des Stroms und in Ägypten gedient haben, und dient Yahweh.“
Tut die Götter weg – das sind die Götter, die sich von Ägypten aus bis nach Kanaan ausgebreitet haben und überall aufgestellt waren. Fremde Götzen. Götzendienst verbreitet sich sehr schnell und überall hin.
Und dient Yahweh. „Wenn es übel ist in euren Augen, Yahweh zu dienen“ – also ihm in Verehrung zu dienen, den schuldigen, verehrenden Dienst zu erweisen –, „wenn es euch übel ist, Yahweh zu dienen, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt.“ Wiederum in Verehrung dienen, den schuldigen, verehrenden Dienst erweisen.
„Ob den Göttern, denen eure Väter gedient haben, die jenseits des Stromes wohnten, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt – ich aber und mein Haus, wir wollen Yahweh dienen.“ In Verehrung dienen, den schuldigen, verehrenden Dienst erweisen.
So endet jetzt vorläufig die Rede – ein Plädoyer, ein Aufruf, Gott, Yahweh, zu fürchten und ihm zu dienen, ihm Gottesdienst zu erweisen.
Die Antwort des Volkes und die Verpflichtung zum Bund
Und als Vers 16 kommt, antwortet das Volk: „Fern sei es von uns, Jachwe zu verlassen, um anderen Göttern zu dienen. Denn Jachwe, unser Gott, ist es, der unsere Väter aus dem Land Ägypten und aus dem Haus der Knechtschaft heraufgeführt hat und der vor unseren Augen diese großen Zeichen getan hat.“
Es ist gut, dass Josua ihnen die Vergangenheit vor Augen geführt hat. Es ist gut, dass er rückblickt. Und es ist auch für uns immer wieder wichtig, dass der Christ sich Denkmäler setzt – ein Denkmal, an dem er sich neu dem Herrn ausliefert und zurückblickt auf das, was der Herr getan hat.
Der Herr gibt uns Erinnerungszeichen, wie das Mal des Herrn, damit wir immer wieder ganz besonders an das denken können, was er für uns getan hat. Es ist gut, wenn Sie zurückblicken. Denkt daran, wo ihr wart! Epheser 2,11: „Denkt daran, ihr wart früher so und so, und dann hat Gott euch herausgeführt, hat Gott euch herausgeholt.“
Es ist gut, an die Zeit zu denken, wie der Herr uns persönlich – dich und mich – herausgeführt hat aus dem Sklavenhaus der eigenen Sünde. In Vers 17 heißt es: „der vor unseren Augen diese großen Zeichen getan hat und uns behütet hat auf dem ganzen Weg, auf dem wir gegangen sind.“
Es ist immer so leicht, zu vergessen, was der Herr getan hat. Greg Müller hat sich ein Tagebuch geführt, in dem er alle seine Gebetserhörungen aufgeschrieben hat. 52 Gebetserhörungen hat er notiert. Er wurde alt, über neunzig Jahre alt, aber 52 Gebetserhörungen.
Es ist gut, wenn man sich notiert, was der Herr getan hat. Man vergisst das so leicht im eigenen persönlichen Leben. „Und uns behütet hat auf dem ganzen Weg, auf dem wir gegangen sind, und unter all den Völkern, durch deren Mitte wir gezogen sind.“ So führt Josua die Geschichte vor Augen. Joseph führte die Geschichte vor Augen, und die Ältesten in ihrer Antwort führen die Geschichte vor Augen und sagen: „Nein, fern sei es von uns, Jahwe zu verlassen.“
In Vers 18 heißt es: „Und Jahwe hat alle Völker und die Amoriter, die Bewohner des Landes, vor uns vertrieben. Auch wir wollen Jahwe in Verehrung dienen, ihm den verehrenden, schuldigen Dienst erweisen, denn er ist unser Gott.“ So bekunden sie ihm feierlich: „Doch, wir wollen genauso wie du dem Herrn dienen.“
Jetzt sagt Josua zu ihnen: „Zum Volk, ihr könnt Jahwe nicht dienen.“ Sie haben so feierlich gesagt, sie wollen Jahwe dienen. Doch Josua antwortet: „Ihr könnt Jahwe nicht dienen, denn er ist ein heiliger Gott und ein eifersüchtiger Gott. Er wird eure Übertretungen und eure Sünden nicht vergeben.“
Übrigens, das Wort für Gott hier – er ist ein eifersüchtiger Gott – im Hebräischen steht das Wort „El“, also der Mächtige, der Furchtgebietende. Er ist ein eifersüchtiger, furchtgebietender, mächtiger Gott. Das ist das seltenere Wort für Gott. Das andere heißt immer „Elohim“, aber hier sagt er „El“, um das Furchtgebietende und seine Macht zu betonen.
„Er wird eure Übertretungen und eure Sünden nicht vergeben.“ Natürlich meint er nicht vergeben, wenn sie nicht Buße tun. Es ist klar, dass Gott immer bereit ist zu vergeben. Aber warum sagt er das? Er möchte sie jetzt ganz bewusst treffen und ihnen zeigen: Passt auf, dass ihr nicht einen vorschnellen Eid vor Gott ablegt. Ihr könnt das ja gar nicht.
„Ihr seid verdorben. Wenn ihr Jahwe verlasst und fremden Göttern dient, so wird er sich umwenden und euch Übles tun und euch vernichten, nachdem er euch Gutes getan hat.“ Ihr könnt ja nicht dienen. Josua bremst sie ab.
Das ist wie der Herr Jesus, als viele Leute zu ihm kamen und ihm nachfolgten. Was hat er gesagt? Er sagte: „Wenn du nicht allem absagst, was du hast, kannst du nicht mein Jünger sein.“ Passt auf, bekehrt euch nicht zu schnell, ihr Leute!
Es ist besser, ihr überlegt einmal und überschlagt die Kosten. „Wer nicht Vater oder Mutter oder Kinder oder Häuser oder sein eigenes Leben hasst, der kann nicht mein Jünger sein.“ Es ist ein radikales Nein zur Sünde, hier zum Götzendienst.
„Ihr könnt Jahwe nicht dienen, aus eigener Kraft nicht. Und passt auf, wenn ihr einen Eid ablegt, seid euch bewusst, was ihr da tut.“ Vers 21: „Und das Volk sagte zu Josua: Nein, sondern Jahwe wollen wir dienen.“
Josua sagte zum Volk: „Ihr seid Zeugen, ihr seid Zeugen gegen euch selbst, dass ihr Jahwe erwählt habt, um ihm in Verehrung zu dienen. Ihr seid Zeugen gegen euch selbst.“ Das heißt, wenn ihr das nicht tut, dann habt ihr euch selbst als Zeugen gegen euch. Dann wird euer eigenes Wort, das ihr jetzt gegeben habt, gegen euch anklagen.
Passt auf, was ihr da tut! Wollt ihr wirklich dem Herrn dieses Versprechen geben? Und sie sagten: „Wir sind Zeugen. Ja, wir sind uns bewusst.“
Vers 23: „So tut nun die fremden Götter weg, die in eurer Mitte sind, und neigt euer Herz zu Jahwe, dem Gott Israels.“ In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich offensichtlich einiges angesammelt. Deshalb: „Tut die fremden Götter weg, die in eurer Mitte sind, und neigt euer Herz zu Jahwe, dem Gott Israels.“
Dieser Ausdruck „Neiget euer Herz“ ist sehr interessant. Er kommt öfter in der Bibel vor. Manchmal betet der Psalmist: „Herr, neige mein Herz zu dir“, oder „Neige mein Herz zu deinen Geboten, die ich liebe“ (Psalm 119).
Es ist beides: Man muss beten, dass Gott einem das Herz neigt, und man muss selbst das Herz neigen. Es ist eine zweiseitige Sache. Man muss beten: „Herr, mach mich bereit und willig, motiviere mich.“ Gleichzeitig muss man bereit und willig sein und selbst sagen: „Ja, Herr, ich will.“
Es ist ein Zusammenspiel. Gott arbeitet an uns und wartet. Wie reagieren wir? Wir müssen reagieren. Gott will uns motivieren, wir müssen uns motivieren lassen. Es sind immer zwei Seiten.
Es ist nicht einseitig, dass Gott alles tut und wir nur im Liegestuhl liegen und warten, bis Gott an uns wirkt. So geht es nicht. Gott ruft uns auf, er lässt Dinge in unserem Leben geschehen, die uns wachrütteln, und dann wartet er auf unsere Reaktion.
Es liegt an uns, wie stark wir jetzt oder ob wir jetzt Ja sagen. Ob wir radikal sind und sagen: „Ja, Herr, ich will in meinem Leben saubere Sache machen und alle kleinsten Götzen ausräumen. Herr, zeige mir, wo sie zu finden sind.“ Dann arbeitet man mit Gott zusammen, und genau das will der Herr. Wenn die Bereitschaft da ist, kann der Herr weiterführen.
Bundesschluss und das Denkmal in Sichem
Ihr seid Zeugen, heißt es in Vers 3. So tut nun die fremden Götter weg, die in eurer Mitte sind, und neigt euer Herz zu Yahweh, dem Gott Israels.
Das Volk sagte zu Joshua: „Yahweh, unserem Gott, wollen wir in Verehrung dienen. Yahweh, unserem Gott, wollen wir den schuldigen, verehrenden Dienst darbringen und auf seine Stimme hören.“
Joshua schloss an jenem Tag einen Bund mit dem Volk und gab ihnen Satzung und Recht in Sichem.
Joshua schließt jetzt den Bund. Dann heißt es fest: „Und er schrieb diese Worte in das Buch der Weisung Gottes.“ Es ist also schriftlich festgelegt.
Er nahm einen großen Stein und richtete ihn auf unter der Terrabinte, die beim Heiligtum Yahwes steht. Joshua sagt zum ganzen Volk: „Siehe, dieser Stein soll Zeuge gegen uns sein.“ Nicht nur gegen euch, sagt er, „gegen uns.“ Er schließt sich selbst ein. Der Stein soll Zeuge gegen uns sein, denn er hat alle Worte gehört, die Yahweh mit uns geredet hat. Und er soll Zeuge gegen euch sein, damit ihr euren Gott nicht verleugnet.
Dann entlässt er das Volk.
Es ist interessant: Joshua übergibt das Volk dem Wort Gottes, er übergibt das Volk dem Gesetz Mose. Er bindet das Volk nicht an sich. Er war nicht der Führer und der König.
Wir haben vorher mit Bruder Hans darüber gesprochen. Es ist schon interessant, oder? Man fragt sich, wo ist denn der Nachfolger von Joshua? Hat er das verpasst? Hat er keinen Nachfolger bestimmt?
Es gibt keinen Nachfolger.
Es geht nicht darum, dass das Volk jetzt auf Menschen konzentriert wird. Das Volk muss sich auf das Wort, auf das Gesetz Mose konzentrieren.
Der Priester ist da, ja, der Priester. Aber er ist nicht der König. Der Priester ist zuständig für die Opferungen. Nach Eleazar kommt Pinnehas, aber kein Führer.
Die Ältesten sind da, ja, die Ältesten, die Stammesfürsten, sie sind als Verantwortliche da. Das ist richtig. Aber nicht dieser Führer, an dem man sich ausrichten könnte.
Nein, jetzt ist Gott selbst der Führer. Theokratie – jetzt ist Gott selbst der Führer, und er tut es über das Wort Gottes, über das Gesetz Mose. Das soll eifrig unter dem Volk verkündigt werden.
Die Leviten sollen hier mitarbeiten, um das zu verkündigen.
Joshua entließ das Volk schließlich, und jeder ging in sein Erbteil.
Tod und Begräbnis von Joshua, Joseph und Eleazar
Jetzt kommen wir zum Tod und Begräbnis. Der letzte Punkt ist nicht ganz richtig, was hier steht. Es heißt eigentlich: Tod und Begräbnis von Joshua, Begräbnis der Gebeine Josephs und Tod und Begräbnis von Eleazar – also dreimal Begräbnis und zweimal Tod.
Hier wird gestorben: In den Versen 29 bis 33 heißt es: Nach diesen Dingen starb Joshua, der Sohn Nuns. Er war 110 Jahre alt. Man begrub ihn im Gebiet seines Erbteils in Timnaserach, auf dem Gebirge Ephraim, nördlich vom Berg Gaasch.
Israel diente dem Herrn alle Tage Josuas. Und auch während der Tage der Ältesten – also jener Ältesten, die das Volk weiterhin führten und ermutigten, Gott zu dienen – diente das Volk dem Herrn, solange diese Ältesten lebten. Diese Ältesten überlebten Joshua und kannten das ganze Werk Jachwes, das er für Israel getan hatte (Vers 32).
Die Gebeine Josephs, die die Söhne Israels aus Ägypten heraufgebracht hatten, begruben sie in Sichem auf dem Stück Feld, das Jakob von den Söhnen Hemors, des Vaters Sichems, für hundert Kesiter gekauft hatte. Dort befindet sich das Erbbegräbnis in Sichem, und es wurde den Kindern Josephs zum Erbteil.
Eleazar, der Sohn Ahrons, starb ebenfalls. Man begrub ihn auf dem Hügel seines Sohnes Pinchas, der ihm auf dem Bergland Ephraim gegeben worden war. Pinchas hatte dort ein Landstück, und dort wurde Eleazar begraben.
So endet das Buch Joshua mit dem Tod des treuen Dieners.
Übergang zur Richterzeit und Ausblick auf die Treue Israels
In Richter Kapitel zwei wird dies nochmals erwähnt. In Richter 2,6 heißt es: Joshua hatte das Volk entlassen, und die Söhne Israels waren hingegangen, jeder in sein Erbteil, um das Land in Besitz zu nehmen. Das Volk hatte dem Herrn gedient alle Tage Josuas und alle Tage der Ältesten, die nach Josua noch länger lebten und das ganze große Werk des Herrn gesehen hatten, das er in Israel getan hatte.
Dann starb Joshua, der Sohn des Nun, der Knecht des Herrn, im Alter von hundertzehn Jahren. Man begrub ihn im Gebiet seines Erbteils in Timnat-Herres, auf dem Gebiet der Ephraim, nördlich von Berg Gaasch. Auch diese ganze Generation wurde zu ihren Vätern versammelt.
Eine andere Generation kam nach ihnen, die den Herrn nicht kannte und auch nicht das Werk, das er für Israel getan hatte. Nun stellt sich die Frage: Werden sie treu bleiben? Werden sie aus der Erinnerung an das, was sie von den Vätern gehört haben, dem Herrn dienen?
David war einige Jahrhunderte später treu, obwohl schon viele Jahrhunderte seit dem Auszug aus Ägypten vergangen waren. Es gab viele andere, die ebenfalls treu waren, wie Hiskia, Josia und andere.
Es ist möglich, dem Herrn treu zu sein, auch wenn man nicht direkt das große Werk miterlebt hat – den Auszug aus Ägypten und den Einzug in das Land.
Das Buch Joshua als Mahnung und Ausblick auf den Messias
So endet hier dieses gewaltige Buch über den großen Kämpfer Josua, der uns an unseren großen Herrn Jesus erinnert. Jesus hat für uns gekämpft und stellt uns vor die Frage: Willst du dem Herrn dienen oder willst du dir selbst dienen? Es ist ein bedeutendes Buch für uns.
Gibt es noch Gedanken oder Fragen? Ich wurde gebeten, falls es möglich ist, noch ein bis zwei Stunden über die Frage des Kanons zu sprechen. Die Frage lautet: Was ist der neutestamentliche Kanon, und warum glauben wir eigentlich an das Neue Testament? Warum gerade an die Bücher des Neuen Testaments und warum an die Bücher des Alten Testaments? Warum nicht an andere Bücher?
Warum nicht an das Buch Henoch, den Barnabasbrief, den Clemensbrief oder andere Briefe, die ebenfalls von Christen in sehr früher Zeit geschrieben wurden? Heute möchte ich, wenn möglich, noch etwa eine halbe Stunde Zeit dafür nehmen, um über den Kanon zu sprechen und morgen das Thema abzuschließen. Ich denke, das wird gut klappen.
Aber jetzt noch einige Gedanken zum Buch Josua: Für den alttestamentlichen Gläubigen war das Wichtigste, im Land der Verheißung zu leben. Das sieht man auch bei den Erzvätern. Das Land war mit einer Hoffnung verbunden, einer ewigen Hoffnung. Denn das Land sollte man ewig besitzen, es war verheißungsvoll.
Über das Leben nach dem Tod wird uns im Alten Testament nicht viel gesagt – mit Ausnahme von Abraham, bei dem etwas angedeutet wird, aber auch das erst im Neuen Testament. Bei Abraham lernen wir, dass er, als er sah, dass die Verheißung sich nicht vollständig auf der Erde erfüllt, weiterdachte und seine Hoffnung auf eine Stadt, eine himmlische Stadt, setzte.
Für ihn war das Sterben nicht einfach nur „Ich gehe den Weg aller Welt“. Er wusste, dass es nach dem Tod weitergeht, und setzte seine Hoffnung auf das Jenseits. Das ist hier einmalig. Diese Erkenntnis erfahren wir nur im Hebräerbrief, Kapitel 11. Selbst im Alten Testament lesen wir das nicht direkt. Es ist eine Schlussfolgerung, die der Verfasser des Hebräerbriefs im Heiligen Geist gezogen hat.
Er sagt uns, dass Abraham tatsächlich eine Hoffnung hatte, die über das Irdische hinausgeht. Ansonsten findet man das kaum, mit Ausnahme des Buches Daniel, wo an einigen Stellen von der Auferstehung der Toten die Rede ist (Daniel 12). Aber sonst berichtet das Alte Testament sehr wenig über das Leben nach dem Tod.
Man weiß nur, dass es ein Totenreich gibt und man dorthin geht. Es gibt ein Weiterleben im Totenreich, aber genaue Vorstellungen bekommen wir nicht, weil das Alte Testament sich stark auf das Erbland konzentriert. Es wäre wahrscheinlich auch schwierig, sich damals oder heute stark auf das Jenseits zu konzentrieren, denn die Konzentration lag auf diesem Land, auf dem Messias, der zu diesem Land kommen wird, auf dem Berg Zion, wo der Messias sein Königreich errichten wird.
Deshalb erfahren wir so wenig. Wenn jemand sagt: „Ich gehe den Weg aller Welt“, meint das: Wir müssen alle sterben, auch ich werde diesen Weg gehen. Man wusste, es gibt irgendwie ein Weiterleben im Jenseits, aber viel mehr wird nicht gesagt.
Ich kann die Frage nicht so gut beantworten. Es ist keine Hoffnungslosigkeit, denn die Hoffnung des alttestamentlichen Gläubigen ist mit dem messianischen Reich verbunden. Vielleicht hat sich der alttestamentliche Mensch das so vorgestellt: Man wird wieder erweckt und lebt dann im irdischen messianischen ewigen Königreich weiter. Ich weiß es nicht genau.
Nach Daniel gibt es eine Auferstehung der Toten. Wenn der Jude das gelesen hat, bedeutet das: Die einen werden zu ewiger Schmach, die anderen zu ewigem Leben erweckt. Sie werden wieder lebendig und leben dann im Land in Ewigkeit.
Hoffnungslosigkeit darf man also nicht sagen. Aber hier ist allgemein nur der „Weg aller Welt“ erwähnt, also: Ich sterbe. Soll ich mich an eine einzelne Person hängen oder muss man dagegen ankehren? Mose war weg, auch auf dem Sinai, und man sagte: Mose ist weg, wir müssen etwas Neues machen. Jetzt sind Josua und die Ältesten weg, dann wird es schwierig.
Es ist auch später interessant, dass nicht der Durchschnittsmensch beleuchtet wird, sondern der König, der Führer. Gerade bei Josua merkt man, dass es nicht so sehr auf Josua ankommt, der lange lebt und dem sie folgen. Die Ältesten sind auch da. Das Buch der Richter zeigt uns, dass Gott sich auf sich selbst konzentriert.
Der Richter war nicht so wichtig. Er war eigentlich nur der Befreier aus der Not und sprach Recht, aber die Person war nicht so zentral. Erst als die Könige kommen, wird die Person wieder stärker in den Mittelpunkt gerückt.
Gottes Ziel ist klar: Er will eine Theokratie errichten, in der alle auf Gott ausgerichtet sind. Der König sollte nur ein Hirte sein, ein einfacher Hirte, der schaut, wie es dem Volk geht, der sich verantwortlich fühlt, aber alles in Abhängigkeit von Gott tut und das Volk ermutigt, von Gott abhängig zu sein.
David war ein sehr gutes und großes Vorbild in dieser Hinsicht. Gott wollte eigentlich nicht, dass die Menschen sich so sehr auf Menschen konzentrieren. Eines Tages sollte der König kommen.
Wenn man die Psalmen liest, ist das sehr interessant. Die Psalmen sind in fünf Bücher unterteilt, und in den Psalmen gibt es eine starke Konzentration auf das davidische Königtum, auf den davidischen König und Gottes Bund mit David. Immer wieder dreht sich alles um David.
Viele Psalmen sind nach David geschrieben, lange nach seiner Zeit. Aber man hat immer noch das davidische Königtum vor Augen. Man weiß, dass das Königtum, das Gott David versprochen hat, nicht enden wird. Es wird immer einer auf dem Thron sitzen.
Gott hat David versprochen, einen ewigen König aufzurichten, und es wird nie an einem fehlen, der auf Davids Thron sitzt.
Dann kam Israel in große Not: Die Babylonier und Assyrer kamen, besonders in Juda. Psalm 89 ist gewaltig. Dort schreibt der Psalmist über Gottes Gnadenerweisungen an David und was Gott ihm alles zugesagt hat.
Das Königtum Davids wird beschrieben, und an seinem Nachkommen wird der Thron bleiben. Doch plötzlich fragt der Psalmist: Was ist jetzt aus dem Königtum Davids geworden? Nichts ist geworden.
Im Psalm 89, Vers 20 heißt es: „Damals sprachst du in einem Gesicht zu deinem Frommen und sagtest: Ich erhöhte einen Erwählten aus dem Volk, ich habe David gefunden, meinen Knecht.“
Dann wird über David gesprochen: Vers 24: „Seine Bedränger zerschlage ich, seine Hassenden zerschlage ich, stoße ich nieder.“ Vers 25: „Meine Treue und meine Gnade sind mit ihm, und durch meinen Namen wird sein Horn hoch erhöht sein.“ Vers 28: „Ich werde ihn zum Erstgeborenen machen, zum Höchsten über die Könige der Erde.“
Vers 29 ist noch besser: „Auf ewig bewahre ich ihm meine Gnade, auf ewig, und mein Bund wird festbleiben mit David. Ich setze seinen Samen für immer auf seinen Thron, immer auf seinem Thron.“ Auf Davids Thron wird also immer ein König sitzen – herrlich!
Wenn seine Söhne meine Weisung verlassen und nicht wandeln in meinen Verordnungen, wenn sie meine Satzung entweihen und meine Gebote nicht halten, werde ich ihre Übertretung mit der Rute heimsuchen. Aber meine Gnade werde ich nicht von ihm wenden und nicht verleugnen meine Treue, und ich werde meinen Bund nicht entweihen oder ändern.
Vers 36: „Einmal habe ich geschworen bei meiner Heiligkeit: Sollte ich David je lügen? Nein, ich halte, was ich tue“, sagt Gott. Vers 37: „Sein Same wird ewiglich bleiben, und sein Thron wird wie die Sonne immer und ewig vor mir bestehen, wie der Mond, der immer da ist.“
Und jetzt Vers 39: „Aber du, du hast uns verworfen und verstossen, bist zornig geworden gegen deinen Gesalbten.“ Der Gesalbte war der König Israels, damals war das Jojachin. Du hast den Bund deines Knechtes preisgegeben, seine Krone entweiht, sie zu Boden geworfen, alle seine Mauern eingerissen, seine Bergfesten in Trümmern gelegt.
Sie wurden geplündert von allen, die des Weges vorübergehen. Er wurde seinen Nachbarn zum Hohn. Du hast die Rechte seiner Bedränger erhöht, erfreut alle seine Feinde, hast seinem Glanz und seinem Thron ein Ende gesetzt. Der Thron liegt zur Erde gestürzt.
Du hast die Tage seiner Jugend verkürzt, ihn mit Schmach bedeckt. Und jetzt kommt die große Frage des Psalmisten: „Bis wann, Herr, wie lange willst du dich ständig verbergen?“ Vers 59: „Gedenke, wie vergänglich ich bin.“ Vers 60: „Wo sind deine früheren Gnaden? Wo sind deine Gnadenerweisungen, mein Herr, die du David geschworen hast in deiner Treue?“
„Gedenke, mein Herr, der Verhöhnung deiner Knechte, die ich in meiner Brust trage, das Höhnen vieler Völker, womit deine Feinde den Herrn höhnen, womit sie die Fußspuren deines Gesalbten, des Königs, verhöhnen.“
Damit endet der Psalm. „Gelobt sei der Herr ewiglich“ – so ist der Schluss hinter jedem Psalmbuch. Das war das dritte Psalmbuch. Jetzt folgt das vierte Psalmbuch.
Im vierten Psalmbuch, ab Psalm 90, 91, 92, 94, 95, das sind die Königspsalmen, da wird gesagt: Der Herr ist König, Jahwe ist König. Und Psalm 110 heißt: „Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten!“ Jetzt sitzt jemand zur Rechten Gottes auf dem Thron Davids, ewiglich.
„Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten und herrsche mitten unter deinen Feinden.“ Jetzt wird alles auf Gott selbst bezogen. Gott übernimmt das Königtum.
Der König David war der beste aller Könige. Ihm wird der ewige Thron verheißen. Nun liegen wir alle am Boden, der Davids-Thron ist leer, Israel ist am Ende. Was nun? Das vierte Psalmbuch gibt die Antwort.
Die einzige Lösung ist, dass der Davidsthron von Gott selbst besetzt wird. Wenn Gott auf dem Davidsthron sitzt, dann wird alles gut. Wie kommt Gott auf den Davidsthron? Das ist der Ausblick auf den Messias.
Anfänglich gab es Mose, Josua, die Ältesten. Gottes Ziel war nicht die Menschen, sondern dass man sich an Gott richtet. Sie haben es nicht gelernt und gesündigt. Es gab immer wieder Probleme. Gott schickte Könige, aber dann auch David und versprach ihm einen ewigen Thron.
Der Davidsthron wird zerstört und liegt am Boden. Dann kommt der Messias und setzt sich auf den Davidsthron. Gott selbst, der Herr, sprach zu meinem Herrn und setzt sich auf den Davidsthron.
Dann wird alles wieder so, wie Gott es sich gedacht hat: Eine Theokratie. Gott herrscht am Thron, nicht Menschen. Nur Gott ist wichtig, und dieser Messias ist Gott selbst.
Gott sitzt auf dem Davidsthron, so wird Gottes Reich gebaut. Gott möchte, dass wir nicht auf Menschen ausgerichtet sind, sondern dass unser Volk nicht auf Menschen schaut.
Leider ist das immer wieder anders verlaufen. Das Volk hat versagt, hat auf Menschen geschaut, oder Menschen haben versagt.
Als Antwort auf die Frage kann ich nur sagen: Letztlich will Gott nicht, dass Menschen im Zentrum stehen, sondern dass Gott selbst im Zentrum steht. Das geschieht durch den Messias.
Der Messias, Gott selbst, wird Mensch und setzt sich auf den Davidsthron. Heute sind wir auf diesen König, Jesus Christus, ausgerichtet.
Ich denke, das ist ein guter Punkt, um eine Pause zu machen. Wollen wir noch eine Gebetsgemeinschaft haben? Nach der Pause möchte ich noch einige Gedanken zum Kanon äußern.
