Begrüßung und Einführung in das Thema
Guten Morgen, liebe Gemeinde! Ich freue mich sehr, wieder einmal bei euch in Mainzhagen zu sein. Es ist jetzt zwei Jahre her, dass wir hier die Bibeltage zum Propheten Amos hatten. Für mich persönlich ist das eine sehr gute Erinnerung an die Gemeinschaft mit eurer Gemeinde. Ich danke für die Einladung und freue mich auch über die Verbundenheit.
Habt ihr vielleicht schon einmal die Erfahrung gemacht, dass ihr euch einer Gruppe von Menschen angeschlossen habt, die gerade eine gewisse Thematik besprechen? Vielleicht haben sie sogar diskutiert, und ihr kommt etwas später dazu. Dann versucht ihr nachzuvollziehen, worüber gerade gesprochen wird. Man hat den Anfang verpasst.
So versucht man irgendwie, die Thematik zu erahnen: Warum ist er jetzt so sauer auf sie? Warum vertritt er seinen Standpunkt so vehement? Worüber wird gesprochen? Wir haben den Anfang verpasst.
Oder ihr habt ein Buch angefangen, mitten darin zu lesen, weil sich das Kapitel vielleicht so spannend anhörte. Dabei hat man den Anfang übersprungen und fängt irgendwann in der Mitte an. Nach einiger Zeit merkt man: Ich hätte den Anfang doch lieber gelesen.
Der Anfang ist wichtig. Deswegen möchten wir uns jetzt an diesen Tagen – heute Vormittag, heute Nachmittag und an den Abenden – ganz besonders mit dem Anfang der Bibel beschäftigen.
Die ersten elf Kapitel aus dem ersten Buch Mose werden auch als Urgeschichte bezeichnet. Ab Kapitel zwölf beginnt Gott seine Geschichte mit seinem Volk Israel, da geht es los mit Abraham. Aber in den ersten elf Kapiteln geht es um die Anfänge der Menschheit insgesamt. Dort gibt es noch keinen Bezug zu Israel, sondern es geht um das Universum, um die Weltgeschichte, um den Anfang der Menschheit insgesamt.
Ich möchte mal die Behauptung aufstellen: Wenn wir diese ersten elf Kapitel in der Bibel nicht verstehen, dann verstehen wir den Rest der Bibel nicht. So wichtig sind diese elf Kapitel.
Wenn wir Kapitel drei nicht verstanden haben oder nicht kennen, fragen wir uns: Warum muss Jesus am Kreuz sterben? In Kapitel drei geht es um den Sündenfall. Somit ist es enorm wichtig, dass wir eine gute Kenntnis dieser ersten elf Kapitel in der Bibel haben.
Da möchten wir heute Morgen mit der Schöpfung beginnen. Mein Predigtthema lautet „Faszination Schöpfer“. Ich habe es bewusst nicht „Faszination Schöpfung“ genannt. Natürlich ist die Schöpfung faszinierend und soll uns immer wieder begeistern. Aber ich möchte ganz am Anfang dieser Predigt die Betonung auf ihn legen – auf den Schöpfer – und den Schöpfungsbericht auch unter dem Aspekt lesen und beleuchten, was uns das über Gott selbst sagt.
Der Schöpfungsbericht im Überblick
Ich möchte gerne den kompletten Text einmal hier am Stück vorlesen. Ich weiß, das ist ein längerer Text, und ich habe ihn auch nicht auf der Folie. Wenn ihr eure Bibeln dabei habt, könnt ihr gerne mit aufschlagen.
Wir sollten keinen Bibeltext kürzen, deswegen möchte ich den kompletten Text einmal hier am Anfang vorlesen.
Erster Mose 1,1 bis 2,3:
Da heißt es: Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Die Erde aber war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe. Der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.
Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war, und schied das Licht von der Finsternis. Gott nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Es wurde Abend und es wurde Morgen: ein Tag.
Und Gott sprach: Es werde eine Wölbung mitten im Wasser, und sie scheide Wasser von Wasser. Gott machte die Wölbung und schied das Wasser unterhalb der Wölbung von dem Wasser oberhalb der Wölbung. Es geschah so. Gott nannte die Wölbung Himmel. Es wurde Abend und es wurde Morgen: ein zweiter Tag.
Und Gott sprach: Das Wasser unter dem Himmel sammle sich an einem Ort, und das Trockene werde sichtbar. Es geschah so. Gott nannte das Trockene Erde und die Ansammlung des Wassers nannte er Meere. Gott sah, dass es gut war.
Und Gott sprach: Die Erde lasse Gras hervorsprossen, Kraut, das Samen bringt, und Fruchtbäume, die Früchte tragen nach ihrer Art, in denen ihr Same ist. Es geschah so.
Die Erde brachte Gras hervor, Kraut, das Samen bringt nach seiner Art, und Bäume, die Früchte tragen, in denen ihr Same ist, nach ihrer Art. Gott sah, dass es gut war.
Es wurde Abend und es wurde Morgen: ein dritter Tag.
Und Gott sprach: Es sollen Lichter an der Wölbung des Himmels entstehen, die Tag und Nacht scheiden. Sie sollen Zeichen sein zur Bestimmung von Zeiten, Tagen und Jahren. Sie sollen Lichter an der Wölbung des Himmels sein, um auf der Erde zu leuchten. Es geschah so.
Gott machte die beiden großen Lichter: das größere Licht zur Beherrschung des Tages und das kleinere Licht zur Beherrschung der Nacht, dazu die Sterne.
Gott setzte sie an die Wölbung des Himmels, über die Erde zu leuchten, um über Tag und Nacht zu herrschen und das Licht von der Finsternis zu scheiden. Gott sah, dass es gut war.
Es wurde Abend und es wurde Morgen: ein vierter Tag.
Und Gott sprach: Das Wasser wimmle von lebenden Wesen, und Vögel sollen über der Erde fliegen unter der Wölbung des Himmels.
Gott schuf die großen Seeungeheuer und alle lebenden Wesen, die sich im Wasser regen, nach ihrer Art, und alle geflügelten Vögel nach ihrer Art. Gott sah, dass es gut war.
Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar, vermehrt euch und füllt das Wasser in den Meeren. Die Vögel sollen sich auf der Erde vermehren.
Es wurde Abend und es wurde Morgen: ein fünfter Tag.
Und Gott sprach: Die Erde bringe lebende Wesen hervor nach ihrer Art, Vieh, kriechende Tiere und wilde Tiere der Erde nach ihrer Art. Es geschah so.
Gott machte die wilden Tiere der Erde nach ihrer Art, das Vieh nach seiner Art und alle kriechenden Tiere auf dem Erdboden nach ihrer Art. Gott sah, dass es gut war.
Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, die Vögel des Himmels, das Vieh, die ganze Erde und alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen.
Gott schuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.
Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, vermehrt euch, füllt die Erde und macht sie euch untertan. Herrscht über die Fische des Meeres, die Vögel des Himmels und alle Tiere, die sich auf der Erde regen.
Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles samentragende Kraut gegeben, das auf der Oberfläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, der Samen tragende Früchte trägt, zur Nahrung.
Allen Tieren der Erde, allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt und eine lebende Seele hat, habe ich alles grüne Kraut zur Speise gegeben.
Es geschah so.
Gott sah alles, was er gemacht hatte; siehe, es war sehr gut.
Es wurde Abend und es wurde Morgen: der sechste Tag.
So wurden der Himmel und die Erde und all ihr Heer vollendet.
Gott vollendete am siebten Tag sein Werk, das er gemacht hatte, und ruhte am siebten Tag von all seinem Werk, das er gemacht hatte.
Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er von all seinem Werk, das Gott geschaffen und gemacht hatte.
Soweit der Schöpfungsbericht.
Umgang mit dem Schöpfungsbericht in verschiedenen Lebensphasen
Dem Schöpfungsbericht begegnet man als Christ in der Regel zweimal. Das erste Mal, möchte ich behaupten, in der Kinderstunde oder in der Kindergeschichte, in der Kinderbibel, vielleicht sogar mit Ausmalbildern. Das ist alles wunderbar, und man hat schon als Kind Freude an der Schöpfung – und das ist gut so.
Das zweite Mal begegnet man dem Schöpfungsbericht meist als Teenager. Wenn man im Biologieunterricht die Evolutionstheorie durchnimmt, geht man plötzlich neu an den Schöpfungsbericht heran. Man sieht ihn plötzlich im Kontrast zur Evolutionstheorie und beschäftigt sich vor allem damit, um die Evolutionstheorie zu widerlegen.
Ich habe den Eindruck, dass wir bei all den gut gemeinten Diskussionen nie vergessen dürfen, was der Text eigentlich sagen möchte. Deshalb möchte ich diesen Text heute nicht in erster Linie im Kontrast zur Evolution beleuchten. Natürlich lehne ich die Evolution ab und werde hier und da etwas dazu sagen, aber ich bin kein Naturwissenschaftler. Werner Gitt könnte hier sehr gut darüber sprechen.
Ich möchte einfach den Bibeltext selbst nehmen und mit uns zusammen beleuchten: Was lehrt er uns über den Schöpfer? Warum haben wir diesen Text eigentlich in der Bibel? Wir haben ihn ja nicht nur, um Gegenargumente zur Evolution zu haben, sondern auch, damit er unseren Glauben stärkt – an den wunderbaren Schöpfer. Damit er uns, wie André auch schon gesagt hat, in die Anbetung des Schöpfers führt.
Und das ist mein Hauptaugenmerk – so viel einfach vorab als Einleitung.
Die Vorstellung des Schöpfers
Damit kommen wir zum ersten Punkt: die Vorstellung des Schöpfers.
Die Vorstellung des Schöpfers beginnt ganz am Anfang mit den Worten: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Diese feierliche Eröffnung ist im Prinzip die Überschrift des Schöpfungsberichts. Was ab Vers 3 in den einzelnen Tagen entfaltet wird, wird hier zunächst überschrieben.
Das ist ungefähr so, wie beim Fußball, wenn das Ergebnis vorab genannt wird: So ist das Spiel ausgegangen. Danach werden die Tore und die Highlights gezeigt, wie es zu diesem Ergebnis gekommen ist. So ähnlich muss man sich das hier vorstellen: Zuerst das Ergebnis, dann schildert uns Mose, der diesen Text geschrieben hat, wie es dazu gekommen ist.
„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Diese Worte bilden das Eingangstor zur Bibel. Ich finde es interessant, dass die Bibel mit diesen Worten beginnt. Sie beginnt nicht mit den Worten „Die Erde war wüst und leer“ (Vers 2), sondern mit Gott. Gott ist der Handelnde im ersten Satz der Bibel, und das ist entscheidend.
Dabei ist es auch wichtig zu sagen, dass die Existenz Gottes hier einfach vorausgesetzt wird. Es wird nicht argumentiert, warum es Gott gibt. Gott ist da – das ist der Punkt. Er ist da, er handelt, und er handelt auch in unserem Leben. Mein Anliegen ist es, dass wir uns in diesen Tagen unter das Wort Gottes stellen und ihn als Handelnden in unserem Leben erfahren.
Schaut mal: Jede Weltanschauung muss irgendwo beginnen. Womit beginnt der Atheismus? Der Atheismus beginnt immer mit dem Universum. Die Bibel, die christliche Weltanschauung, beginnt mit Gott. Gott ist ganz am Anfang, er ist in der Ewigkeit schon da, er ist der Ewige.
Und wisst ihr, was uns das sagt? Wenn Gott der Ewige ist, wenn er schon immer da war, dann ist Gott völlig unabhängig von seiner Schöpfung. Das müssen wir ganz am Anfang festhalten. Wir denken manchmal, dass wir besonders wichtig sind. Wir Menschen haben immer die Veranlagung, uns als zu wichtig zu nehmen. Aber in diesen Versen wird deutlich: Gott hat schon eine Ewigkeit in sich selbst existiert, ohne dass es uns gab. Er braucht uns nicht. Gott braucht uns nicht.
Es tut unserem Selbstbewusstsein vielleicht manchmal ganz gut, auch das zu hören: Gott braucht uns nicht. Aber irgendwann tritt Gott in die Zeit, er schafft die Zeit und er schafft den Menschen. Er setzt einen Anfangspunkt. Er wird hier als handelnder Gott dargestellt, als Person.
Gott ist nicht nur ein kosmologisches Prinzip, er ist eine Person. Immer wieder erscheint die Shell-Jugendstudie, die in unserem Land herausgebracht wird. In der letzten, nicht in der ganz neuesten, aber schon in der Studie davor, wurde deutlich: Jugendliche heute in Deutschland glauben nicht mehr an einen Gott, der Person ist. Viele glauben an einen Gott, aber sie denken, Gott ist ein Prinzip, eine höhere Macht.
Doch der erste Text, der erste Vers der Bibel macht uns bereits deutlich: Gott ist Person. Er ist ein Gegenüber, und er möchte Beziehung zu seinem Geschöpf.
„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ – gemeint ist das Ganze. Am Anfang schuf Gott den Kosmos. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: In diesen ersten sieben Worten wird deutlich, dass Gott das gesamte Universum geschaffen hat. Diese sieben Worte bilden die Grundlage für alles, was noch kommt.
Streicht man diese sieben Worte, rüttelt man an diesem Fundament. Dann macht alles andere keinen Sinn mehr. Wir müssen als Christen an diesen ersten sieben Worten festhalten: Am Anfang war Gott, und Gott handelt. Gott schafft die Erde und das Universum.
Er ist der Gott, der sich später als Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs zeigt. Er ist der Gott, der seinen Sohn ans Kreuz gibt. Dieser Gott handelt hier bereits im ersten Satz der Bibel.
Die Evolutionstheorie und der Glaube an den Schöpfer
Jetzt ist es natürlich so, dass die Evolutionstheorie gerade in Deutschland besonders verfochten wird. Als Schüler, Jugendlicher oder Teenager kann man da schon mal in Zweifel kommen, wenn ein hochgebildeter Lehrer sagt, die Sache sei bewiesen.
Wir müssen immer wieder deutlich machen: Da ist nichts bewiesen. Ein führender Atheist, Richard Dawkins, schreibt, heute könne man die Evolutionstheorie ungefähr ebenso wenig anzweifeln wie die Lehre, dass sich die Erde um die Sonne dreht – also gar nicht. Wenn gewisse Lehrautoritäten das sagen, kann Satan das nutzen, um in uns Zweifel zu streuen.
Aber wir müssen immer wieder festhalten: Die Evolutionstheorie ist nicht bewiesen. Sie ist eine Theorie, die aus meiner Sicht sehr, sehr viele Schwächen hat. Man könnte jetzt sämtliche Schwächen aufzählen. Ich verweise da gerne auf Werner Gitt und John Lennox. Es gibt gute Literatur von Männern, die sich sehr viel mehr damit befasst haben.
Fakt ist doch: Bis heute ist nirgendwo die Entstehung von Leben aus unbelebter Materie nachgewiesen worden. Da ist nichts bewiesen an der Evolutionstheorie. Es gilt immer noch das, was der berühmte Chemiker und Mikrobiologe Louis Pasteur gesagt hat: Leben kann nur von Leben kommen. Das gilt nach wie vor.
Die Evolutionstheorie ist naturwissenschaftlich nicht bewiesen, und das müssen wir auch unseren Kindern immer wieder sagen – selbst wenn der Biologielehrer etwas anderes behauptet.
Jetzt müssen wir ehrlicherweise aber auch sagen: Versteht mich nicht falsch, ich spreche jetzt naturwissenschaftlich. Die Schöpfung ist ja auch nicht bewiesen. Wir waren nicht dabei und haben nicht gefilmt. Stattdessen müssen wir das Ganze auf eine Ebene heben – die des Glaubens.
Und genau dazu möchte uns die Bibel einladen. Es geht hier um eine Glaubensfrage: Was glauben wir? Ich denke, man braucht mehr Glauben, um an die Evolution zu glauben, als an einen Schöpfer.
Schaut man Hebräer 11, Vers 3, da lädt uns die Bibel ein zum Glauben an den Schöpfergott. Dort heißt es: „Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gott geschaffen ist, so dass alles, was man sieht, aus dem Nichts geworden ist.“
Römer 1, Vers 20 macht deutlich, dass es sehr viel Sinn macht und es gute Gründe gibt, an diesen Gott und an die Schöpfung zu glauben. Dort heißt es: „Seit der Erschaffung der Welt sind seine Werke ein sichtbarer Hinweis auf ihn, den unsichtbaren Gott, auf seine ewige Macht und sein göttliches Wesen.“ Die Menschen haben also keine Entschuldigung.
Ihr Lieben, manchmal werden wir als dumm dargestellt, als die dummen Kreationisten, weil wir an die Schöpfung glauben. Aber wenn der Mensch mal wirklich überlegt: So etwas kann doch nicht von selbst entstehen! Wenn man ein bisschen mehr eintaucht, auch in die Anatomie eines Menschen – das kann doch nicht einfach von einem Affen weitergeleitet worden sein. Da stimmt doch etwas nicht!
Der Naturforscher Alfred Wallace schreibt: Wer mit offenen Augen und einem wachen Sinn durch die Welt geht, erkennt in den kleinsten Zellen, im Blut, überall auf der Erde und im ganzen Sternsystem eine intelligente und bewusste Lenkung. Er bezeichnet es als intelligente Lenkung.
1. Mose 1, Vers 1 redet von Gott, und ich bin dem Chor dankbar für das wunderbare Lied am Anfang. Die Welt ist ein Wunderwerk, und sie sagt mir, dass Gott lebt. Genau das – die Schöpfung – bezeugt den Schöpfer: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“
Persönliche Bedeutung des Schöpfungsberichts
Ich möchte jetzt auch persönlich werden. Was sagt dir das? Was kannst du aus diesen ersten Worten für dich mitnehmen, wenn du morgen zur Arbeit gehst? Was nimmst du mit in die kommende Woche?
Ich finde es sehr wichtig, dass wir daraus etwas ableiten. Schau mal: Wenn Gott am Anfang steht, wenn Gott einen Plan hatte, dann hat er auch dein Leben geplant. Du bist kein Zufallsprodukt. Und da wird es ganz persönlich.
Es macht einen immensen Unterschied, ob ich einfach nur durch Zufall entstanden bin oder ob es einen Schöpfer im Himmel gibt, der mich wollte. Dessen Tage in seinem Buch, wie es im Psalm 139 schon steht, alle geschrieben waren, bevor ich gelebt habe. Das macht einen riesigen Unterschied für mein Leben. Es beantwortet die Sinnfrage.
Jeder Mensch stellt sich doch die Frage nach dem Sinn im Leben. Viele finden darauf keine Antwort. William Provine, ein bekannter Biologe und Professor an einer Universität, bringt es ehrlich auf den Punkt, was die Evolution uns eigentlich lehrt. Er ist selbst kein Christ.
Er sagt: „Ich möchte mal meine Sichtweise zusammenfassen, was die Evolution uns laut und deutlich sagt: Es gibt keinen Gott, keine Absicht, keinerlei zielorientierte Kräfte, es gibt kein Leben nach dem Tod.“ Und er sagt selbst: „Wenn ich sterbe, bin ich absolut sicher, dass ich tot bin. Das ist mein Ende.“
Es gibt keine ultimative Grundlage für die Ethik, also für richtiges Verhalten, und keinen wirklichen Sinn im Leben.
Wisst ihr was? Jeder Mensch stellt sich diese ganz, ganz wichtige Frage: die Sinnfrage. Vielleicht sitzt du heute Morgen hier und hast mit dem Glauben noch nicht allzu viel am Hut. Vielleicht stellst du dir gewisse Fragen.
Jeder Mensch stellt sich die Frage nach dem Sinn im Leben – jeder irgendwann, mehr oder weniger. Ich meine, wir haben viele Möglichkeiten, uns durch Medien abzulenken und die wichtigen Fragen des Lebens irgendwie auszublenden. Aber jeder stellt sich irgendwann die Frage: Was macht das Leben für einen Sinn?
Wie wunderbar ist es, dass die Bibel diese Frage im ersten Vers beantwortet. Es gibt einen Gott, und er hat einen Plan für dein Leben. Er möchte die Beziehung zu dir.
Die Naturwissenschaft kann die Sinnfrage nicht beantworten. Die Bibel beantwortet sie im allerersten Satz: Es gibt einen liebenden Gott, der dich wollte, der dein Leben geplant hat.
Vielleicht bist du heute Morgen in einer Situation, in der du verzweifelt bist – vielleicht schon seit längerem. Vielleicht bist du sehr einsam. Du stellst dir die Frage: Wer braucht mich schon? Was macht es für einen Unterschied, ob ich hier bin oder nicht? Es begrüßen mich wenige, ich fühle mich einsam.
Weißt du was? Es gibt einen, der dich wollte, der einen Plan für dein Leben hat. Bitte nimm das mit aus dem ersten Satz der Bibel.
Die Verfassung vor der Schöpfung
Bevor die Bibel die einzelnen Schöpfungswerke vorstellt, beschreibt sie zunächst den Zustand vor der Schöpfung. Das ist der zweite Punkt meiner Predigt und lautet: Die Verfassung vor der Schöpfung.
Es heißt, dass die Erde noch wüst und leer war. Im Hebräischen steht hier das Wort „Tohu wabohu“. Dabei denken wir vielleicht an ein unaufgeräumtes Kinderzimmer, also Chaos – Tohuwabohu. Doch dieses Wort möchte einfach nur deutlich machen, dass die Erde unbewohnbar war. Das wird auch aus Jeremia 4 deutlich.
Bevor Gott schöpferisch tätig wird, ist die Erde also unbewohnbar. Es heißt, es ist dunkel, es herrscht Finsternis, und Wasserwogen sind obenauf. Der Text möchte verdeutlichen, dass dies ein lebensfeindlicher Zustand ist, in dem kein Leben gedeihen kann. Die Finsternis ist noch ungeordnet, alles ist in völliger Dunkelheit.
Dann kommt die dritte Aussage: Der Geist Gottes ist über dem Wasser. Er ist bereit, schöpferisch tätig zu werden.
Ich denke, bei der Schöpfung war die gesamte Dreieinigkeit aktiv. Aus Kolosser 1 sehen wir, dass Jesus an der Schöpfung beteiligt war. Gott, der Vater, ist ebenfalls beteiligt, und hier erkennen wir auch, dass der Heilige Geist an der Schöpfung beteiligt ist.
Der Vollzug der Schöpfung
Und jetzt kommen wir zum Hauptteil, zum Vollzug der Schöpfung. Ab Kapitel 1, Vers 3 bis Vers 31 werden uns die Schöpfungswerke vorgestellt, die Gott an sechs Tagen geschaffen hat. Hier entsteht natürlich immer wieder die Frage: Sind das jetzt 24-Stunden-Tage oder nicht?
Ich denke, es gibt guten Grund davon auszugehen, dass der Text hier wirklich 24-Stunden-Tage meint. Das hebräische Wort "Yom" wird meistens für einen 24-Stunden-Tag in der Bibel verwendet. An einigen Stellen steht es auch für längere Zeitspannen, aber immer wenn dieses Wort "Yom" in Verbindung mit einem Zahlwort steht, also erster Yom, zweiter Yom, meint es immer einen 24-Stunden-Tag.
Auch immer, wenn das Wort "Yom" in Verbindung mit Abend und Morgen verwendet wird, meint es ebenfalls einen 24-Stunden-Tag. Hier kommt sogar beides zusammen: Wir haben "Yom" mit einer Aufzählung und wir haben "Yom", also Tag, mit Abend und Morgen. Was der Bibeltext deutlich sagen will, ist: Es sind 24-Stunden-Tage. Deshalb glaube ich daran, dass es sich hier um sechs beziehungsweise sieben 24-Stunden-Tage handelt.
Ich möchte jetzt überblicksweise auf die einzelnen Tage eingehen. Wir werden nicht die Zeit haben, in alle Details zu gehen, aber zumindest einen Überblick geben.
Ganz am Anfang macht Gott erst einmal das Licht – er macht sozusagen das Licht an, denn es ist noch finster auf der Erde. Gott trennt Licht und Finsternis und schafft damit auch die Zeit. Er schafft den ersten Tag, Tag und Nacht.
Jetzt taucht natürlich die Frage auf: Wenn wir hier im Überblick sehen, dass die Himmelslichter, Sonne und Mond, ja erst am vierten Tag geschaffen werden, wie kann es am ersten Tag schon Licht geben? Vielleicht habt ihr euch diese Frage auch schon mal gestellt. Für uns stellt sich diese Frage, aber Mose hatte offensichtlich kein Problem, das so niederzuschreiben, unter der Leitung des Heiligen Geistes, ohne darin ein Problem zu sehen.
Ich denke, in der Offenbarung haben wir ein ähnliches Phänomen. In Offenbarung Kapitel 21, Vers 23, da geht es um die himmlische Stadt, und dort heißt es: "Und die Stadt bedarf nicht der Sonne, noch des Mondes, damit sie ihr scheinen, denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre Lampe ist das Lamm."
Ich möchte damit einfach nur verdeutlichen: Für Gott ist es kein Problem, Licht erscheinen zu lassen ohne Sonne und Mond. Das sehen wir in der Offenbarung so. Deswegen habe ich persönlich kein Problem damit, dass das Licht da war. Gott kann eine andere Lichtquelle nutzen, vielleicht war es sein eigenes Licht. Erst am vierten Tag schafft er dann die entsprechenden Himmelslichter.
Am zweiten Tag schafft Gott das Firmament, eine Wölbung. Auch hier geht es wieder um eine Trennung: Er trennt das Wasser oberhalb der Wölbung und unterhalb der Wölbung. Also werden die Meere und die Wolken, in denen der Regen ist, getrennt.
Am dritten Tag schafft Gott zwei Dinge. Zunächst einmal wird der Erdboden trockengelegt, das Wasser wird an einem Ort gesammelt, wo es seinen Platz hat. Damit schafft Gott auch Raum. Am ersten Tag schafft er Zeit, am dritten Tag schafft er Raum.
Dann spricht Gott am dritten Tag ein zweites Mal. Nur an zwei Tagen macht Gott zwei Dinge: am dritten und am sechsten. Hier am dritten Tag schafft er die Pflanzenwelt, verschiedene Arten und Gattungen, und er gibt den Pflanzen die Fähigkeit, sich zu reproduzieren.
Am vierten Tag schafft Gott die Himmelslichter, und der Text sagt uns, dass die Himmelslichter eine dreifache Funktion haben: Einmal eine Trennung von Tag und Nacht, einmal auch die Bestimmung des Kalenders und die Beleuchtung der Erde – die Sonne am Tag und der Mond in der Nacht.
Am fünften Tag schafft Gott Vögel und Wassertiere. Hier beginnt etwas Neues: Zum ersten Mal schafft Gott Lebewesen, ganz verschiedene Arten. Im Text steht nicht, dass Gott eine Urart geschaffen hat, aus der verschiedene Lebewesen entstanden sind, sondern hier steht schon, dass er die verschiedenen Arten schuf. Das ist ganz, ganz wichtig.
Gott segnet sie, und hier haben wir zum ersten Mal den Auftrag an Luft- und Wassertiere: Sie sollen sich vermehren.
Am sechsten Tag schafft Gott zunächst die Landtiere. Davon gibt es auch drei Kategorien: das Vieh, die wilden Tiere und die Kriechtiere. Dann schafft Gott den Menschen. Interessant ist, dass Gott hier ein zweites Mal spricht. Das setzt den Menschen in eine gehobene Position.
Der Mensch ist sozusagen die Krönung der Schöpfung. Man könnte sagen, das Beste kommt zuletzt, verglichen mit dem Rest der Schöpfung. Die Erschaffung des Menschen ist der Höhepunkt. Deshalb werde ich heute Nachmittag über diese Verse noch einmal ganz gesondert einen Vortrag halten, weil sie uns so viel lehren, was Gott eigentlich mit dem Menschen, mit uns vorhat.
Ich finde dieses Schema sehr interessant, das wir da an der Wand haben. In den ersten drei Tagen sehen wir das Schöpfungswerk, da werden die Lebensräume geschaffen. In den Tagen vier bis sechs werden diese Räume gefüllt.
Schaut mal genau hin: Am ersten Tag schafft Gott Licht, am vierten Tag schafft Gott die Lichtkörper. Am zweiten Tag schafft Gott den Himmel und das Meer, und am fünften Tag schafft er die Tiere, die entsprechend für diesen Lebensraum vorgesehen sind.
Kennt ihr die Parallele? Am dritten Tag schafft Gott das Festland, und darauf leben eben die Landtiere, die am sechsten Tag kommen. Er schafft auch die Pflanzen, die dem Menschen zur Nahrung dienen.
Und wisst ihr, was wir daraus für unser Leben mitnehmen können? Wir sehen hier einen Schöpfer, der liebevoll für seine Geschöpfe sorgt. Bevor Gott die Geschöpfe schafft, hat er den Lebensraum für die Schöpfung schon besonders vorbereitet.
Bevor Gott die Vögel gemacht hat, hat er den Himmel für sie fertig. Bevor Gott die Fische macht, hat er das Meer für sie vorbereitet. Bevor Gott die Menschen macht, hat er das Land und die Pflanzen für sie vorbereitet.
Das heißt: Bevor die Lebewesen kommen, hat Gott den Lebensraum liebevoll vorbereitet.
Gottes Fürsorge und das Bild des Nestbautriebes
Als meine Frau zum ersten Mal schwanger war – wir haben drei Söhne und eine Pflegetochter – erwähnte sie irgendwann das Wort Nestbautrieb. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt; die Mütter hier wahrscheinlich alle. Für mich war es das erste Mal, dass ich den Begriff Nestbautrieb hörte. Was ist das?
Dann gingen wir zusammen in den Geburtsvorbereitungskurs. Alle Frauen dort, inklusive der Kursleiterinnen, sprachen vom Nestbautrieb. Ich stellte mir die Frage: Was ist das, was bedeutet der Nestbautrieb?
Je näher der Geburtstermin rückt, desto stärker will eine werdende Mutter alles für das kleine Baby herrichten. Da wird schon mal der erste Body gekauft. Es beginnt meistens harmlos: Das Kind ist noch nicht da, aber das erste Kleidungsstück ist schon vorhanden. Dann wird das erste Spielzeug gekauft. Noch gibt es kein Baby, aber das Spielzeug liegt schon an seinem Platz.
Manchmal geht es dann auch weiter mit dem Renovieren. Das Zimmer muss neu gestrichen werden, weil das Baby kommt. Und dann wird doppelt so viel geputzt wie früher. Keine Spinnweben dürfen in diesem Raum sein, kein Fusselstaub. Es wird ständig noch einmal nachgewischt. Wenn sich die Geburt hinauszögert, muss alles perfekt vorbereitet sein.
Als Mann fängt man da ein bisschen an zu schmunzeln. Aber eigentlich ist es doch etwas Wunderbares, oder? Das ist eine Mutter. Ich denke, das hat Gott in die Frau hineingelegt: den Wunsch, den Lebensraum für das Leben so wunderbar vorzubereiten.
Und genau das, ihr Lieben, sehen wir auch bei unserem Gott, dem faszinierenden Schöpfer. Bevor er die Lebewesen erschuf, bereitete er den Raum für sie wunderbar vor. Selbst für die Vögel achtet er auf alle Details, weil er ein guter Gott ist und weiß, was der Mensch braucht.
Beim Lesen des Textes ist uns wahrscheinlich aufgefallen, dass immer wieder gesagt wird: Es ist gut. Gott bewertet es als gut. Ich habe mich einmal gefragt: Warum ist es gut? Weil es immer wieder gut für den Menschen ist.
Schaut mal: Warum ist das Licht gut? Weil der Mensch Licht braucht. Ohne Licht gibt es kein Leben. Warum ist das Festland gut? Weil der Mensch nicht ohne Festland leben kann. Warum sind die Pflanzen gut? Weil sie dem Menschen als Nahrung dienen. Gott hat den Menschen im Blick und bereitet alles wunderbar für ihn vor.
Weißt du, was du für dich mitnehmen kannst? Gott weiß genau, was du brauchst – gerade in deiner aktuellen Situation. Wenn er dein Schöpfer ist, kennt er ganz genau deine Bedürfnisse.
Das T-Modell von Ford – für die, die sich ein bisschen mit Autos auskennen: Dieses Modell war ein absolut beliebtes Auto, vor allem in den Vereinigten Staaten, wo die Firma Ford ihre Ursprünge hat. Es war das meistverkaufte Auto der Welt, als das T-Modell von Ford herauskam. Man kann es quasi als amerikanischen Volkswagen bezeichnen.
Wir schreiben den Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Ein Mann hat sich so ein T-Modell von Ford gekauft und bekommt plötzlich Probleme mit seinem Auto. Vielleicht sagen jetzt einige: typisch Ford. Aber das ist nicht der Punkt, den ich machen will.
Er kann das Problem nicht so einfach lösen. Nach einiger Zeit wird das Problem so groß, dass er liegen bleibt mit seinem neuen T-Modell von Ford. Er steigt aus, versucht das Problem zu finden, versucht krampfhaft, den Wagen wieder zum Laufen zu bringen – ohne Erfolg.
Einige Zeit später hält ein Auto neben ihm. Ein feingekleideter Herr steigt aus und fragt: „Warum sind Sie liegen geblieben? Haben Sie ein Problem?“ Der Mann antwortet: „Ja, ich habe mir dieses Auto relativ neu gekauft und es fährt nicht mehr. Können Sie mir vielleicht helfen?“
„Ja, das kann ich ganz sicher. Machen Sie mal die Motorhaube auf.“ Der feingekleidete Herr schaut sich das Ganze an, macht ein paar Handgriffe – und das Auto läuft wieder.
Der Mann, der liegen geblieben ist, ist total begeistert. Er sagt: „Vielen Dank, dass Sie mir geholfen haben. Wie konnten Sie den Fehler so schnell finden? Wer sind Sie eigentlich?“ Der Mann antwortet: „Ich bin Henry Ford.“
Schaut mal: Der Erfinder eines Fords weiß genau, was ein Ford braucht. Wenn Gott dein Schöpfer ist, dann weiß er ganz genau, was du brauchst. Er kennt deine Sorgen.
Im Neuen Testament heißt es: Jesus Christus ist Mensch geworden, damit er uns verstehen kann. Das möchte ich dir ermutigend mitgeben.
Wenn Gott dein Schöpfer ist, weiß er ganz genau, was du brauchst – auch in deiner aktuellen Situation. Das weiß ich vielleicht nicht, aber Gott weiß es. Er kennt deine Lage, weiß, wie du funktionierst, was dein Körper braucht, was deine Seele braucht. Gott weiß es.
Die Macht des Wortes Gottes
Was wir auch noch aus dem Schöpfungsbericht lernen, ist, dass das Wort Gottes so wirksam ist. Gott spricht, und es wird. Gott spricht, und die Elemente antworten, indem sie aus dem Nichts zu existieren beginnen. Das zeigt uns, wie mächtig das gesprochene Wort Gottes ist.
Wir sehen das auch im Neuen Testament, im Johannes 11. Lazarus ist tot und stinkt schon, er ist viele Tage tot. Doch Jesus spricht nur ein Wort, und das Leben ist da.
Das sehen wir auch hier auf den ersten Seiten der Bibel: Gott spricht, und Leben entsteht. Gottes Wort bewirkt aber nicht nur biologisches Leben, sondern auch geistliches Leben. Die Bibel spricht nicht nur von der Schöpfung, sondern auch von der Neuschöpfung. Diese geschieht ebenfalls durch das Wort, durch das gesprochene beziehungsweise durch das geschriebene Wort Gottes.
Deshalb können wir auch aus dem Schöpfungsbericht mitnehmen: Wenn das Wort Gottes so kraftvoll und wirksam ist, dann sollten wir es lesen. Wir sollten uns unter das Wort Gottes stellen und sagen: Jesus, verändere du mich, verändere du mein Herz.
Das ist auch mein Anliegen für die nächsten Abende, dass Gott uns durch sein Wort verändert. Sein Wort ist so mächtig.
Bewunderung der Schöpfung und Anbetung des Schöpfers
Eine weitere und letzte Anwendung, die ich hier im Rahmen des dritten Punktes nennen möchte, ist die Bewunderung der Schöpfung und die Anbetung des Schöpfers.
Im Schöpfungsbericht heißt es immer wieder, es war gut, es war gut. Am Ende steht, es war sehr gut. Wiederholungen betonen stets eine Sache. Wisst ihr, was die ersten Sätze in der Bibel, die ersten Verse, mit uns bewirken möchten? Sie laden uns ein, das zu bewundern, was hier beschrieben wird. Deshalb heißt es immer wieder, es war gut. Gleichzeitig laden sie uns ein, Gott anzubeten.
Der Schöpfungsbericht möchte, dass wir anfangen zu schwärmen. Deswegen diese Einladung: Es ist gut, es ist gut, es ist gut, es ist sehr gut.
Manchmal fällt es uns schwer, die Schöpfung zu bewundern, und das kann verschiedene Gründe haben. Wenn man den ganzen Tag nur vor dem Computer oder dem Fernseher sitzt, fällt es schwer, über die Schöpfung und den Schöpfer zu staunen. Es ist schwierig, wenn man nur mit sich selbst beschäftigt ist und nicht einmal zur Ruhe kommt, um über das nachzudenken, was Gott geschaffen hat.
Vielleicht haben wir es im 21. Jahrhundert, gerade im digitalen Zeitalter, umso nötiger, unseren Blick wieder zu schärfen für Dinge, die wir leicht übersehen. Wann haben wir das letzte Mal einen Sternenhimmel gesehen und begonnen, über den Schöpfer dieser Sterne zu jubeln, ihn zu preisen und zu loben? Wann war das zuletzt?
Das Staunen über die Schöpfung, wie Andrea am Anfang schon richtig deutlich gemacht hat, ist jedoch nie das Endziel. Das Staunen über die Schöpfung muss zur Anbetung des Schöpfers führen.
Meine Frau und ich waren vor einigen Jahren in Mailand. Wir standen vor der Kirche, in der das berühmte Abendmahlsgemälde von Leonardo da Vinci hängt. Es ist eines der weltberühmtesten Gemälde. Stellt euch vor, wir stünden vor diesem Bild und bewunderten es. Angenommen, Leonardo da Vinci würde noch leben und käme in den Raum. Wenn wir dann keine Augen für ihn hätten, sondern nur auf das Bild schauten und ihn bitten würden, aus dem Weg zu gehen, damit wir das Bild besser sehen können – das wäre doch absurd.
Wenn der Künstler anwesend ist, gebührt ihm die Aufmerksamkeit und nicht nur dem, was er geschaffen hat. Genauso ist es auch mit Gott. Ja, wir sollten über die Schöpfung staunen, aber das ist nie das Endziel. Wir sollten über die Schöpfung staunen und den anbeten, der das alles gemacht hat.
Die Frage heute Morgen ist: Wird das in deinem Leben sichtbar? Bist du ein Anbeter? Nimmst du dir immer wieder die Zeit, um Gott zu loben?
Ich merke das auch in meinen persönlichen Gebeten, muss ich ehrlich sagen. Häufig bleibe ich bei der Bitte. Vielleicht geht es euch ähnlich: Wir fangen an zu beten mit „Herr, bitte, bitte, bitte“ und vergessen dabei, ihn anzubeten.
So beginnt das Vaterunser mit Anbetung, so beginnen viele Psalmen. Es geht um Anbetung, um Lob, um Bewunderung. Ich bin erstaunt, wie David, ein einfacher Hirte, über Gott staunen konnte. Psalm 104 sagt: „Gott, du bist schön.“ Er bewundert diesen Gott.
Für uns klingt das oft so weit weg, weil wir uns keine Zeit nehmen, Gemeinschaft mit diesem Gott zu haben. Weil wir so sehr mit uns selbst und unserem Alltag beschäftigt sind, hören wir auf, ihn beständig zu bewundern. Es geht um ihn.
Die Vollendung der Schöpfung und der siebte Tag
Wir kommen zum letzten Punkt, zur Vollendung der Schöpfung. Die Verse eins bis drei aus Kapitel zwei lese ich auch noch einmal vor:
So entstanden Himmel und Erde mit allem, was lebt. Am siebten Tag hatte Gott sein Werk vollendet und ruhte von all seiner Arbeit aus. Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn zu einem heiligen Tag, der ihm gehört, denn an diesem Tag ruhte Gott, nachdem er sein Schöpfungswerk vollbracht hatte.
Die Versuchung besteht, den siebten Tag isoliert zu sehen, von den anderen abgekoppelt. Aber die Bibel macht deutlich: Die Schöpfung ist erst nach dem siebten Tag beendet. Das heißt, der siebte Tag, auch wenn Gott da nicht mehr aktiv schafft, ist als Teil der Schöpfung zu sehen. Wir dürfen ihn nicht gesondert betrachten.
Der siebte Tag ist auch ein Höhepunkt. Warum? Was hat es mit dem siebten Tag auf sich? Drei Verben sind hier entscheidend: ruhen, segnen und heiligen.
Einmal heißt es hier, Gott ruhte an diesem Tag. Allen denke ich ist klar: Gott hat nicht geruht, weil er erschöpft war. Gott wird nicht müde, steht in der Bibel, Gott schläft niemals. Diese Pause hat er nicht gebraucht. Aber wir brauchen diese Pause. Der Sabbat ist für den Menschen da, sagt Jesus. Mit dieser Ruhe am siebten Tag schafft Gott auch eine Trennung von Werktag und Ruhetag. Diese Trennung ist wichtig, weil wir Menschen diese Ruhe brauchen.
Das Verb, das hier im Hebräischen steht, ist „Shabbat“ für ruhen. Daher kommt das Wort Sabbat. Dieses Verb wird nicht nur verwendet, wenn jemand müde geworden ist nach einer Anstrengung, sondern auch im Sinne von „zur Ruhe kommen“, um eine Vollendung zu feiern.
Ich glaube, dass es hier darum geht, dass Gott sich am siebten Tag gemeinsam mit dem Menschen über die Schöpfung gefreut hat. Die Betonung des siebten Tages liegt immer auf der Gemeinschaft, und das ist ein sehr wichtiger Punkt.
Gott segnete diesen siebten Tag. Warum segnete Gott diesen Tag? Weil er eine besondere Möglichkeit für den Menschen ist, Gemeinschaft mit Gott zu haben. Natürlich sollten wir an jedem Tag Gemeinschaft mit Gott haben, aber gerade ein Ruhetag ist eine besondere Chance für uns, ruhig zu werden vor Gott, uns von ihm prägen zu lassen und mehr Zeit als an den anderen Tagen für unsere Beziehung zu Gott zu haben.
Das dritte Verb ist „heiligen“. Heiligen bedeutet auch „absondern“. Ich möchte das mal mit Geschirr vergleichen: Zu unserer Hochzeit haben wir ganz besonderes Besteck geschenkt bekommen. Dieses Besteck haben wir nicht dahin gelegt, wo das andere Besteck in der Küche ist, sondern wir haben es abgesondert, aus dem normalen Gebrauch herausgenommen. Es war in einer besonderen Schublade. Wenn bestimmte Feiern anstanden, haben wir dieses Besteck genommen, weil es ein besonderer Anlass war.
Das bedeutet das Wort heiligen: absondern, aus dem normalen Gebrauch herausnehmen und für besonders halten. Und genau das ist der siebte Tag. Gott schafft diesen Tag und heiligt ihn, weil es ein besonderer Tag ist.
Warum ist es ein besonderer Tag? Es ist ein besonderer Tag für die Gemeinschaft des Menschen mit Gott. Und das ist das, was ich hier auch deutlich machen möchte – und was wir auch in den nächsten Kapiteln sehen werden.
Wir lernen hier aus den ersten Seiten der Bibel: Gott ist ein Gott, der die Beziehung zu uns möchte, der Gemeinschaft mit uns haben will. Das sehen wir durchweg in der Bibel.
Da stellt sich mir die Frage: Wie sieht es mit deiner Gemeinschaft mit Gott aus? Wenn Gott ein Gott ist, der so sehr die Beziehung zu dir möchte, wie viel Zeit nimmst du dir, um diese Beziehung zu pflegen? Wir nennen das stille Zeit. Nehmen wir uns regelmäßig diese Zeit, um Gemeinschaft mit ihm zu haben?
Für wichtige Personen nehmen wir uns doch Zeit. Und schaut mal: Derjenige, der die Sterne und Galaxien geschaffen hat, möchte Gemeinschaft mit uns haben. Ist uns das wichtig? Oder ist uns der längere Schlaf am frühen Morgen wichtiger? Da wird man noch ein paarmal geweckt, und dann muss man doch schnell zur Arbeit.
Das ist häufig die Realität in unserem Leben. Deswegen lasst uns das aus den ersten Seiten der Bibel lernen: Gott will Gemeinschaft mit uns.
Der Mensch, das sehen wir in Kapitel drei, hat diese Gemeinschaft mit Gott zerstört. Er hat gegen Gott gehandelt und musste aus dem Garten Eden hinaus. Aber auch dort sehen wir im gesamten Rest der Bibel, dass Gott trotzdem immer wieder diese Gemeinschaft mit dem Menschen sucht, auch wenn der Mensch sich von ihm wegbewegt hat.
Warum gibt es diese ganzen Opfergesetze im Alten Testament? Haben wir uns diese Frage mal gestellt? Da lesen wir im dritten Buch Mose und fragen uns irgendwann: Warum gibt es das in der Bibel? Das Opfer soll so und so sein, das Opfer soll so aussehen. Manchmal, wenn wir ehrlich sind, ist es beim Lesen ein bisschen langatmig.
Aber diese Opfergesetze sollen uns eines zeigen: Gott möchte Gemeinschaft mit dem Menschen. Das ist sein Anliegen. Er schafft eine Möglichkeit, durch die Opfer im Alten Testament, dass ein unheiliges Volk mit einem heiligen Gott doch Gemeinschaft haben kann.
Gott sagt immer wieder seinem Volk Israel: Ich will unter euch wohnen, ich will Gemeinschaft mit euch. Den Höhepunkt sehen wir in Jesus Christus: Gott sendet seinen Sohn Jesus Christus, der für uns am Kreuz stirbt und unsere Sünden auf sich nimmt, damit die Beziehung zu Gott wiederhergestellt wird.
Wenn du heute Morgen hier sitzt und ganz ehrlich zugeben musst: Nein, ich habe keine Beziehung zu Gott, dann sollst du wissen: Gott möchte die Beziehung zu dir. Und er ist den ersten Schritt bereits gegangen. Er hat seinen Sohn für dich persönlich hingegeben, um all das, was in deinem Leben falsch gelaufen ist, all die Sünde, unter das Kreuz zu bringen.
Wenn du diesen Schritt gehen möchtest, wenn du sagst: Ja, Herr, ich habe es erkannt, du möchtest die Beziehung zu mir, und ich möchte nicht mehr von dir weglaufen, ich möchte nicht mehr ein Leben führen ohne dich, ich möchte, dass du mein Leben regierst, dann kannst du das auch heute Morgen tun.
Indem du ein Gebet sprichst und Jesus sagst: Komm in mein Leben, du bist die Lösung, damit die Beziehung wiederhergestellt werden kann. Komm in mein Leben, vergib mir meine Sünden. Ich habe erkannt, dass du die Beziehung zu mir möchtest, dass du versöhnt mit mir leben möchtest. Ich antworte auf deinen Ruf, auf dein mächtiges Wort und sage: Herr, komm in mein Leben und vergib mir meine Sünden. Ich möchte ab heute mit dir leben.
Weißt du, wenn du diese Entscheidung heute treffen möchtest, kannst du gerne nach dem Gottesdienst zurückbleiben. Es ist wichtig, dass du eine Entscheidung triffst, weil Gott deine Entscheidung möchte.
Das kannst du ganz alleine tun, aber du kannst es auch gerne im Gespräch tun. Die wichtigen Entscheidungen in unserem Leben treffen wir meistens vor Zeugen. Wenn wir heiraten – wir hatten heute ja ein verlobtes Paar –, haben wir Trauzeugen dabei, Leute, die das mitbezeugen. Selbst wenn wir ein Haus kaufen, machen wir das notariell, da sind Zeugen dabei, weil es eine wichtige Entscheidung ist.
Deine Entscheidung für Gott: Ich möchte dich einladen, das gerne auch mit jemandem zusammenzutun. Wir sind nach dem Gottesdienst gerne für dich da, wenn du ein Gespräch möchtest. Komm auf uns zu und triff diese Entscheidung für den Gott, der die Beziehung zu dir möchte, der dich liebt und dir Sinn im Leben geben möchte.
Amen.
Ich würde vorschlagen, dass wir jetzt noch aufstehen und zusammen beten.