Je mehr ich in den Psalmen las und überlegte, welche man auswählen könnte, fiel mir auf, dass gerade die weniger bekannten Psalmen eine ganz besondere Tiefe besitzen – unabhängig davon, in welcher Lebenslage man sich befindet.
Es ist wichtig, die Psalmen nicht nur zu beten, sondern sie auch auswendig zu lernen. Im Leben zeigt sich das deutlich: So wie der 23. Psalm „Der Herr ist mein Hirte“ oder der 91. Psalm, in dem es heißt, wer unter dem Schirm des Höchsten wohnt, Frieden erfährt.
Einführung in die Bedeutung der Psalmen
Ich dachte, wir sollten heute Abend einmal den Psalm 92 betrachten. Ich habe ihn bisher noch nie in einer Bibelstunde behandelt und auch nie darüber gepredigt. Wir haben die Ordnung der Psalmen bisher nie richtig durchgenommen. Deshalb möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass die Psalmen 93 und dann wieder 96, besonders die Kapitel 97 bis 99, die Königspsalmen Gottes sind. Diese beziehen sich auf das Amt des Gotteskönigs, wenn man sich ein wenig in der Bibel orientiert.
Früher, als ich studiert habe, habe ich mir in meiner deutschen Bibel immer Stichworte über die Psalmen angestrichen. Das hat mir in meiner alten Lutherbibel sehr geholfen. Ich nehme sie heute noch oft aus dem Bücherschrank, obwohl sie inzwischen aus dem Leim gefallen ist. Dabei habe ich einfach über die Psalmen geschrieben: „Königtum Gottes“ oder „Dank“ – und immer mit einer anderen Farbe. So findet man auch sehr schnell Stichworte wie „Trost“, „Anfechtung“ oder „Leiden“. Das hilft sehr, wenn man sagt: „Ich suche jetzt für eine bestimmte Lage einen passenden Psalm.“
Der anschließende Psalm 93 handelt vom Königsten Amt Gottes, von der größten Königsherrschaft Gottes. Auch Psalm 96 ist danach noch sehr kraftvoll.
Aber nun zu Psalm 92: Dieser ist, wie in Vers 1 überschrieben, ein Psalmlied für den Sabbattag. Bei mir trägt er die Überschrift „Freude am Lob Gottes“. Haben Sie vielleicht eine andere Überschrift? Meine lautet also „Freude am Lob Gottes“.
Psalm 92 als Lobpreis und Dank
Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn zu danken und deinem Namen zu lobsingen, du Höxter. Des Morgens verkündige deine Gnade und des Nachts deine Wahrheit auf dem Psalter mit zehn Saiten, mit Spielen auf der Harfe.
Denn Herr, du lässt mich fröhlich singen von deinen Werken, und ich rühme die Taten deiner Hände. Herr, wie groß sind deine Werke, deine Gedanken sind sehr tief!
Ein Tor versteht das nicht, und ein Narr begreift es nicht. Die Gottlosen grünen wie das Gras, und die Übeltäter blühen alle, nur um für immer vertilgt zu werden. Aber du, Herr, bist der Höchste und bleibst ewiglich.
Siehe, deine Feinde, Herr, siehe, deine Feinde werden umkommen, und alle Übeltäter sollen zerstreut werden. Aber du machst mich stark wie den Wildstier.
In einer alten Lutherbibel steht an dieser Stelle das Wort „Einhorn“. Haben Sie noch so alte Frakturschriften? Das war das alte Lutherwort „Einhorn“. Ich komme später noch darauf zurück.
Du salbst mich mit frischem Öl, mit Freude sieht mein Auge auf meine Feinde herab, und mein Ohr hört von den Boshaften, die sich gegen mich erheben.
Der Gerechte wird grünen wie eine Palme, er wird wachsen wie eine Zeder auf dem Libanon. Die im Hause des Herrn gepflanzt sind, werden in den Vorhöfen unseres Gottes grünen.
Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein. Dieses Wort sollte man sich anstreichen, denn es ist schön, dass das Alter eine Segenszeit sein kann und nicht bloß eine Last.
Sie verkündigen, wie der Herr es recht macht. Er ist mein Fels, und kein Unrecht ist an ihm.
Die Bedeutung des Sabbats und seine Verbindung zur Schöpfung
Warum darf man den Psalm nur am Sabbat singen? Ein Psalm für den Sabbat ist schwierig, denn er ist relativ einfach gehalten. Der Sabbat hat im Alten Bund seine feste Verankerung in der Schöpfungsordnung. Der siebte Tag ist ein Tag der Ruhe, ein Tag, an dem man sich an den Werken der Schöpfung freut.
Dieser Psalm preist Gott für die Werke der Schöpfung. An dieser Stelle geht das Neue Testament ein Stück weiter. Jesus hat die jüdische Sabbatordnung an einer Stelle durchbrochen – nicht in dem Sinne, dass die Sabbatheiligung für uns nicht wichtig sei. Vielmehr weist er darauf hin, dass der Sonntag, den auch die Urchristen als Auferstehungstag gewählt haben, ein Hinweis auf die kommende Erlösung ist.
Unser Sonntag unterscheidet sich vom jüdischen Sabbat nicht dadurch, dass wir sagen, es sei erlaubt, am Sonntag beispielsweise eine Steuererklärung zu machen. Das wäre eine Sünde. Ebenso ist die Entheiligung des Sonntags eine Sünde. Wir sind sehr rigoros, wenn es um das Gebot der Ehe geht – mit Recht. Aber wir sollten auch sehr rigoros sein, wenn es um die Sonntagsheiligung geht. Dabei ist nicht alles nötig, was man am Sonntag tut.
Ich bin überzeugt, dass Sie in Ihrer Lebens- und Berufsordnung nicht mit Gott klarkommen, wenn Sie den Sonntag nicht heiligen. Es gibt jedoch Situationen, in denen beispielsweise Krankenschwestern am Sonntag tätig sein müssen. Dann gilt es, darauf zu achten, dass man einen Tag hat, der die kommende Erlösung Gottes widerspiegelt – einen Vorgeschmack der Herrlichkeit.
Übrigens war das auch im jüdischen Sabbat schon enthalten: der Ruhetag, auf den man während der Wüstenwanderung sehnsüchtig zugelaufen ist. In diesem Psalm wird ganz klar die Freude Gottes über die Werke der Schöpfung besungen.
Die Ehrfurcht vor der Schöpfung als Gabe Gottes
Ist es uns klar, dass wir als Christen die Natur – oder besser gesagt die Schöpfung – ganz besonders ehren und als Gabe Gottes entdecken? Gerade wenn wir so herrlich den Neckar entlang gefahren sind, wird das deutlich. Die Schönheit der Landschaft ist beeindruckend. Ich habe den kleinen Odenwald, das Aklas, das Haus und so weiter noch nie so bewusst gesehen. Wie schön die Welt doch ist!
Man sieht das ja selten, wenn man selbst am Steuer sitzt. Dann nimmt man meistens nur die Wegweiser wahr und ärgert sich über die Leute, die nicht aus dem Weg gehen. Die Landschaft selbst sieht man beim Autofahren kaum. Im Bus dagegen sieht man die Welt ganz anders – wie schön sie ist, die Gott geschaffen hat.
Hoffentlich haben Sie in Ihrem Urlaub Zeit, die Werke der Schöpfung zu sehen. Leider wird die Schöpfung heute oft falsch verstanden – als ein ursprünglicher Paradieszustand. Das ist nicht wahr. Die Schöpfung ist draußen nicht nur durch den Menschen in großer Not, sondern sie ist in sich schon sehr beschädigt. Sie ist nicht im Frieden, sondern es gibt ein Leiden der Kreaturen. Paulus hat in seiner großen Erlösungssehnsucht darauf geachtet und davon gesprochen.
Wir sollten das auch immer wieder deutlich sagen, gerade wenn wir mit grünen Ideologen zusammenkommen. Das unterscheidet uns meilenweit von ihnen. Viele meinen, wir sollten wie Tiere Gras fressen und die Elektrizität abschaffen, damit das Paradies zurückkehrt. Das ist falsch. Es ist nicht richtig, die Technik zu verteufeln.
Vielmehr sollten wir entdecken, dass die Werke Gottes in der Schöpfung groß und gewaltig sind. Es ist unheimlich, wenn man den Vulkan Pinatubo auf den Philippinen beobachtet – immer auch in Sorge um die Schwestern dort, die von christlichen Fachkräften betreut werden, und um alle Menschen, die dort leben. Die Schöpfung Gottes ist ein unruhiger Teil dieses Kosmos. In vielen Teilen der Welt brodelt es.
Die Katastrophe von San Francisco und Los Angeles steht noch bevor, wenn dort das Erdbeben kommt. Wir wissen nicht, was bei uns noch alles an Katastrophen kommen wird – und nicht nur, weil der Mensch etwas macht. Das sagen wir immer wieder. Sondern weil diese Kreatur in den Sündenfall des Menschen hineingerissen ist.
Darum ist es wichtig, über die Werke der Schöpfung zu danken und zu loben. Wir sollten das nicht nur am Sabbat tun, sondern auch an anderen Tagen, zum Beispiel am Dienstag, zum Gesetz machen, Gott zu loben und zu danken. Herr, ich danke dir, dass du mir heute die Kraft gibst.
Was funktioniert alles in unserem Körper? Wenn man Mahlzeiten genießen kann, wenn die Augen sehen – beobachten Sie einmal einen Schwerkranken nach der Operation. Beim ersten Löffel Suppe sieht man die Dankbarkeit. Manchmal muss uns Gott die Gaben entziehen, bis wir wieder genießen können, was in uns funktioniert. Die ersten Schritte nach einer Krankheit, wieder aufstehen zu können, selbst auf die Toilette zu gehen – das ist herrlich!
I can go again, and we run through the day, and we don't know what God in his Overfülle schenkt. Es dauert gar nicht lang, dann würde in unserem Körper alles verfaulen. Wir stehen doch in der Fülle des Handelns Gottes. Wir leiden immer wieder darunter, dass das zerbrechlich ist. Jeder von uns spürt, dass die Krankheit zuschlägt, dass Mattigkeit kommt, dass Haare ausfallen und Zähne weh tun und wackeln.
Aber wir haben doch noch so viel von der Güte Gottes. Das, was um uns herum ist, war oft in den Kriegstagen besonders bewegend. Wenn man erlebt hat, wie im Frühling ein Baum plötzlich losblühte und die ganze Schönheit der Schöpfung Gottes erstrahlte.
Das Wunder der Geburt eines Menschen – es ist nie zu fassen, was da geschieht. Ein Kind ist ein Geschenk. Wir sollten Gott viel mehr preisen, dort stehenbleiben und staunen über die Wunder Gottes, die er tut.
Zeugnisse von Gottes Macht und Heilung
Übrigens hat mir Dr. Rolf Türstein, der früher in unserer Bibelstunde war, vor ein paar Tagen geschrieben. Er berichtete auch von seiner Tochter, die vor einigen Jahren an einer sehr schweren und heimtückischen Krankheit litt. Ich weiß nicht genau, ob täglich oder wöchentlich riesige Mengen Kortison bei ihr verabreicht wurden. Nach all den Befunden war es eine sehr schwere Angelegenheit.
Viele von uns haben Rolf Türstein und seine Frau, die jetzt in Bietigheim-Bissingen wohnen, in dieser Zeit mitgetragen. Er schrieb, dass ihre Tochter nach Jahren nun als geheilt aus dem Allgäu entlassen wurde. Gott wirkt große Wunder, was man bei solchen schweren Krankheiten oft kaum verstehen kann.
Was will Gott noch in unserer Mitte tun, wenn er hier und da trotz aller Not und Enttäuschungen immer wieder seine Macht zeigt? Jeder Sonnenaufgang ist überwältigend, jedes Gewitter gebietet Respekt. Man wird still angesichts des Brausens der Winde und des Rauschens der Meereswogen. Das ist etwas, das auch bei uns leben darf.
Zum Beispiel haben wir am Sonntag das Lied "Geh aus, mein Herz, und suche Freude" gesungen. Es spricht uns so an, weil wir mehr mit der Schöpfung leben müssen. Ich möchte auch an diejenigen appellieren, die gerade in der Anfechtung leben: Freuen Sie sich an den Gaben Jesu! Sie haben Recht, dass das nicht immer den Schmerz in der Traurigkeit tröstet, und ich kann das auch nicht einfach so sagen.
Wenn ich am Friedhof stehe und Trauernden Trost zusprechen will, sage ich nicht: „Schau doch den schönen Blumenstrauß an und wie die Blumen blühen.“ Stattdessen rede ich vom Kreuz Jesu, von seinem Sieg über die Verlorenheit des Menschen und von seinem Auferstehungssieg. Darauf gründet unser Glaube.
Trotzdem dürfen wir Gott für seine Werke in der Schöpfung preisen. Mein Glaube ruht im Kreuz, das muss klar sein. Dabei schaue ich nicht auf den Apfelbaum, verstehen Sie? Wenn ich angefochten bin, sage ich nicht: „Ach, wie schön die Geranien blühen.“ Manche meinen, das sei das Evangelium. Aber das Evangelium heißt, dass Jesus uns errettet hat. Wir sind in seiner Hand, und niemand kann uns aus seiner Hand reißen. Das ist das Evangelium.
Dennoch gibt es Dinge, für die ich Gott preise, vor allem seine Größe. Dazu gehört auch dieser Schöpfungspsalm: „Ich will dir Lob singen, deinem Namen.“ Zuerst wird gesagt, dass es eine köstliche Sache, eine Labsal ist, wenn man dankt. Das Danken ist nicht so, als ob Gott darauf angewiesen wäre. Manche denken, Gott sei beleidigt, wenn wir nicht danken. Aber Gott braucht den Schall der himmlischen Heerscharen nicht.
Es ist jedoch schön, wenn hier auf Erden das Lob Gottes erklingt. Wir sollten vielmehr loben und danken – am Morgen des Tages, beim Zähneputzen, beim Duschen. Und danach sollten wir uns Zeiten der Stille nehmen, um Gott zu preisen und zu danken. Es ist eine köstliche Sache, weil das bedrängte Herz aufatmet.
Außerdem ist es eine Frage, ob wir bei Kranken nicht öfter singen sollten. Es hängt natürlich davon ab, wie es möglich ist. Aber wir wissen, dass viele Kranke durch das Lob Gottes erquickt wurden.
Als mein Onkel Johannes Busch damals nach einem schrecklichen Autounfall im Krankenhaus lag – ein betrunkener Karnevalist hatte ihn angefahren –, stand eine Amputation des Fußes kurz bevor. Der Knochen war völlig vereitert, und er hatte furchtbare Schmerzen. In dieser Zeit hörte er nur im Radio die Kantate „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut, im Vater aller Güte“. Diese herrliche Bach-Kantate singt alle Verse eines schönen Liedes.
Ich glaube, so etwas ist wirklich etwas Schönes, an das man sich erinnern sollte. Es gibt keine Gema, die Sie daran hindern kann, eine Kassette aufzunehmen und sie am Krankenbett abzuspielen. Dann sagt man: „Hör das!“ Da geht eine Kraft aus, die einen vor sein Angesicht bringt. Man singt mit Freude: „Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die gelobte Pflicht und lasst uns fröhlich singen! Gott hat das alles wohlgemacht, alles rechtgemacht, gebt unserem Gott die Ehre!“
Ich weiß, es gibt auch andere Stellen, die Menschen mehr berühren, und verschiedene Musikstile. Der eine sagt, er wird von einem Lied von Fanny Crosby berührt, ein anderer von Wilfried Mann. Gott gibt uns verschiedene Geschmäcker. Aber wir dürfen Gott preisen, und darüber werden wir fröhlich.
Die Bedeutung des Namens Gottes im Lobpreis
Das Danken für die heute vorhandene Gegenwart Gottes
Warum dem Namen Gottes Lob singen? Welchen Namen hat Gott? Er trägt viele Namen: Retter, Erbarmer, Vater, König. Das sind alles seine Namen. Er hat keinen willkürlichen oder geheimnisvollen Namen, sondern einen Namen, der wirklich zu ihm passt. Ein Name, der sich mit seinem Werk deckt.
Dieser Name soll mir herrlich sein, weil ich mich seiner Barmherzigkeit sicher sein kann. Ich will deinem Namen singen, Herr, weil du nicht nur ein Gott für dich selbst bist, sondern immer für uns da bist. Des Morgens verkündest du deine Gnade, des Nachts deine Wahrheit.
Was bedeutet das am Morgen? Am Morgen ist es die Gnade, dass der ewige, erhabene Gott, der über den Welten thront, in meiner Hütte einkehren will. Er steht vor meinem Herzen und klopft an, damit ich, ein kleines Würstchen, ihn aufnehmen darf. Er will hier seinen Himmel offenstehen lassen. Das ist Gnade – unverdient.
Er sendet seine Engel aus, damit sie mich schützen. Seine Gnade und Gunst nehmen die alte Schuld weg, streichen alles durch. Und des Nachts will ich deine Wahrheit verkünden.
Ich habe festgestellt, dass man in den schlaflosen Stunden am meisten Frieden findet, wenn man über irgendetwas nachdenkt – auch über den geheimnisvollen Gott. Bei mir ist das immer sehr schön. Wenn man dann denkt: „Jetzt hast du eine Ansprache, eine Predigt“, liege ich oft wach. Aber man bekommt einen großen Frieden, wenn man über die großen Wahrheiten Gottes nachsinnt.
Das sind die großen Zusagen: Gott ist die beständigen Pfeiler des Glaubens. Plötzlich wird man in eine ganz andere Welt versetzt, denn nachts kommen oft die Sorgen. Die Dunkelheit macht Angst. Wenn man dann die Wahrheiten Gottes vor Augen hält, die klar zugesagten Wahrheiten, verändert sich das.
Was sind diese Wahrheiten? Es sind Wahrheiten wie: Er hat mich geschaffen, er stößt mich nicht hinaus, er ist nahe den Zerbrochenen, er will mich auf ewig selig machen, er lässt mich nicht dem Tode überlassen. Ich kann überall nachsehen, alles ist fest verbürgt, festgesagt. Niemand kann daran zweifeln.
Das sind die Wahrheiten Gottes, auf die er sein Wort gegeben hat. Du kannst dich darauf verlassen.
Vielfalt der Instrumente im Gotteslob
Nun wird gesagt: mit allen Musikinstrumenten, auf dem Psalter mit zehn Seiten – ich glaube, den gibt es gar nicht mehr. Frau Rigaud, gibt es noch den Psalter mit zehn Seiten? Spielt er noch mehrere Zeiten?
Ja, aber mehr als zehn. Mit zehn gibt es ihn noch. Also, ich kenne ihn immer nur mit zwölf Seiten, und ich kenne den Bancho mit acht und mit vier.
Das Interessante ist, es muss ja auch etwas gewesen sein. Nur wird hier gerade gesagt, es ist ganz unwichtig, in welcher Festlegung das erfolgt – mit all der Vielfalt der Instrumente.
Es gibt ja immer wieder Leute, die auch so Gesetze aufstellen. Wir haben einen lieben Kassettenhörer unserer Gottesdienste, einen Bäcker in Hornberg, da, wo das Hornberger Schießen so ausgeht, wie das Hornberger Schießen ausgeht. Und der hat einen arg erzürnten Brief geschrieben: Es sei alles sehr gesegnet, aber so furchtbar, wenn das Wumm-Wumm beim Jugendchor von der Trommel kommt.
Dann hat meine Frau gesagt: Jetzt schicken wir halt vom letzten Sonntag, lassen wir die Kassette ausfallen.
Also, es gibt halt immer wieder – verstehen Sie? Da gibt es eben auch Dinge, die mir nicht gefallen, und Dinge, die Ihnen nicht gefallen. Deshalb haben Sie eine andere Frisur als ich.
So ist es auch beim Lobe Gottes: Wir haben verschiedene Stilformen, und wir sollten einander freigeben.
Es wird immer schwierig, wenn jemand es mit der biblischen Ordnung begründet. Das kommt dann so vor, wenn man in einer Jugendgruppe ist, und dann kommt einer und sagt: Warum brauchen wir eine Tischtennisplatte? Der Herr Jesus hat auch nicht Tischtennis gespielt.
Aber das ist eben so schwierig. Ich glaube, die Bibel gibt uns ein Stück weit Freiheit, dass wir Dinge machen dürfen zur Freude und zur Ehre Gottes. Und hier gehört ganz bestimmt dazu – und das ist mir wichtig –, dass wir nicht von unserem Geschmack den anderen beurteilen.
Da mag es Grenzen geben, wo wir darauf hinweisen und sagen: Kommt da nicht eine andere Kraft durch, die vielleicht doch etwas hemmt? Aber oft sind es auch nur Erziehungsfragen.
Gerade in den Stilfragen der Musik ist es wichtig, dass wir solche Dinge einmal klären. Denn die Instrumente – auch die biblischen Instrumente – waren alle natürlich auch im heidnischen Gebrauch.
Und es gibt auch Orgeln, die im säkularen Bereich verwendet werden. Manche meinen, es müssten nur Instrumente sein, die bloß geistlich benutzt werden können. Die Forderung gibt es nie.
Die schönsten Melodien unserer Kirchengesangbücher kommen oft aus weltlichen Liebesliedern. Also muss man bloß mal die Musikgeschichte durchgehen: Nun ruhen alle Wälder, breit aus die Flügel beide, Innsbruck, ich muss dich lassen – man könnte bei jedem Lied mal zurückgehen.
Aber ich will Gott mit diesen bestehenden musikalischen Mitteln preisen und ihn ehren. Und es ist doch so schön, dass der Inhalt der Lieder eindeutig ist.
Das freut mich auch immer so beim Jugendchor, wenn ich das sehe, wie die jungen Leute das so aus Überzeugung singen und es uns als Verkündigung darbieten – dann ist es schön.
Denn du, Herr, lässt mich fröhlich singen von deinen Werken. Er sieht es als ein Vorrecht an, dass er singen darf.
Ich rühme die Taten deiner Hände – hier geht es um die Schöpfungswerke.
Bitte, nehmen Sie das vielmehr auf. Da heißt es ja mal in einem Psalm: Mein Leib und Seele freuen sich, der ganze Leib freut sich mit in meinem lebendigen Gott.
Und wie Herr Busch hat, gibt es auch schon eine schöne Kassette, wo er dann sagt: Meine Milz freut sich mit und meine Galle freut sich mit, wo er das in allen Organen richtig durchmacht: Ich will mich freuen an der Größe meines Gottes.
Die Gottlosen und ihre Vergänglichkeit
Und nun folgt ein Abschnitt über die Gottlosen. Das sind die Blinden, die es nicht sehen, und arm sind die Menschen, die den großen Gott nicht erkennen. Es ist schlimm, und ich frage mich, wie Menschen überhaupt ohne Gott leben können.
Sicher wissen die Leute irgendwo, dass es um Gott geht. Aber wenn ich das in meinen Nöten und Schwierigkeiten nicht weiß, wenn ich mich nicht auf ihn verlassen kann und meine Not nicht bei ihm ablegen kann, wie arm bin ich dann.
Es wird gefragt: Was ist eigentlich der Mensch ohne Gott? Er ist wie Gras. Dieses Bild wird oft aufgegriffen, zum Beispiel im Psalm 90 oder im Jesaja 40. Wie Gras, das blüht – die schöne Blume blüht in alten Farben. Doch dann schneidet man sie ab und legt sie auf den Komposthaufen. Früher hat man sie abgebrannt, und so vergeht sie.
Jesus hat das Bild von der Blume noch einmal aufgegriffen: Seid ihr denn nicht viel mehr als das Gras auf dem Feld, wenn euer himmlischer Vater für euch sorgt? Aber ein Gottloser hat sonst nichts.
Nun wehren sich die Gottlosen oft, wenn man sagt: Wenn ich also gottlos wäre, könnte ich auch sagen, „Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot.“ Das heißt, sie leben nicht so. Aber ich möchte nicht mehr sagen: Seid ihr schön blöd. Wenn euch die Ewigkeit eh fehlt, dann würde ich diesem irdischen Leben noch alles, was möglich ist, abbringen.
Ich finde es toll, dass manche Leute sagen: Ich lebe ein Leben der opfernden Hingabe. Aber logisch ist mir das nicht mehr verständlich, wenn es keine Ewigkeit gibt. So war Paulus auch ein Realist und sagte, da muss man eigentlich noch eines draufsetzen und sagen: Dann los.
Gottlose sind arme Leute, wenn sie nicht die Gegenwart Gottes sehen, auch in den Wundern der Schöpfung. Wir sollten im Gespräch mit Ungläubigen immer daran denken und eine Brücke bauen. Sagen Sie es doch, sagen Sie es an den Werken der Schöpfung immer wieder, wie es in Ihrem Leben entdeckt wird.
Die Übeltäter blühen alle nur, um für immer vertilgt zu werden. Aber du, Herr, bist der Höchste und bleibst ewiglich.
Die Feindschaft gegen Gott und die Notwendigkeit der Abgrenzung
Nun folgt ein Abschnitt über die Feinde.
Deine Feinde werden umkommen. Israel befand sich in einer furchtbaren Auseinandersetzung, und heute läuft eine nicht weniger schlimme Auseinandersetzung um Gott. Es gibt eine Feindschaft gegen Gott. Der Teufel hat sich nur verstellt, und er kann das Wort Gottes sogar durch die Christen selbst zerstören. Er sitzt mittendrin in der Gemeinde, das wird schon in der Bibel so genannt. Wir werden sehen, wie schlimm das ist.
Wenn Sie sich an das Dritte Reich erinnern: 1936 fand eine Sportpalast-Kundgebung statt. 1933 war Hitler an die Macht gekommen. Schon 1933 gab es in der Gemeinde und in der ganzen bekennenden Kirche Widerstand. 1934 wurde Bischof Wurm verhaftet. Wochenlang zog die Stuttgarter Gemeinde hinaus und sang Chorlieder, bis die Polizei die Versammlung auflöste.
Doch 1936 ließen die Nazichristen endlich ihre Maske fallen. Da war ein Assessor Krause, Studienassessor Krause, der im Sportpalast unter dem Jubel von Tausenden sagte, dass das Alte Testament ein Judenbuch sei. Er meinte: "Das Alte Testament ist ein Judenbuch, nur für Juden." Aber er meinte es anders. Da wurden die letzten Bibelchristen wach und wussten, was los war.
Was mich heute wundert, ist, dass immer mehr Gottlosigkeit verbreitet wird. Es wird erzählt: Gott ist tot, Gott ist rot, Gott ist eine Frau. Und wir sagen: Na ja, das sagt sie halt, das ist eine Diskussionsgrundlage. Wir lesen uns am Gemeindewahl beim Kirchentag sehr anregend darüber. Man muss sich ja damit auseinandersetzen. Oder jetzt wurde bei einer neuen Veranstaltung in Australien, beim Weltkirchenrat, ein gottloses Referat gehalten, ein gotteslästerliches Referat. Das ist eine gute Grundlage für eine Diskussion in Gemeindekreisen. Man merkt daran, dass man die Meinungen der Frauen viel ernster nehmen muss.
So hätte man damals sagen können: Der Studienassessor Krause hat eine interessante Meinung. Man muss sie ja nicht teilen, man kann widersprechen. Ich halte das für unmöglich, aber hier ist die Toleranz erschöpft. Was heißt das? Wir schreien nicht nach dem Todesurteil, sondern sagen: Das ist nicht die Stimme Jesu, das ist falsch. Und wir müssen den Mut wieder haben zu sagen: Das ist falsch. Auf dieser Kanzel darf so eine Stimme nicht laut werden. Ich will nicht dort teilhaben, wo so ein Unsinn erzählt wird.
Ich muss mich heute von falscher Lehre trennen. Das steht im Neuen Testament auf Schritt und Tritt. Da muss ich aufpassen, dass ich nicht dabei bin und sage: "Aber das ist doch interessant, das ist doch nur eine Meinung eines Einzelnen." Falsche Lehre war immer eine Meinung von Einzelnen, auch im Neuen Testament. Paulus hat zur Trennung aufgerufen. Wir müssen aufpassen, dass es keinen Kompromiss gegen die Feinde Gottes gibt.
In unserer Kirche reagiert man sehr sensibel, wenn jemand einen höheren Kirchenfürsten beleidigt. Wir sollten sensibel werden, wenn die Ehre Gottes und die Ehre des Wortes Gottes in den Dreck getreten wird, wenn die Wahrheit des Wortes Gottes beschädigt wird. Da gibt es keinen Kompromiss. Nein, das muss gesagt werden.
Und das sind Momente, in denen man ganz still aufsteht und den Raum verlässt. Wenn es mitten in einer Predigt ist, gibt es keine Demonstration, aber man hat dort keinen Platz mehr, wo Lästerung erfolgt.
Ich meine nicht, dass es unsere Aufgabe ist, das auf Schritt und Tritt zu machen. Es gibt Leute, die sagen: Ludwig Hofacker wäre auch zum Kirchentag gegangen. Es ist immer schwer, über Tote zu sagen, wo sie alles noch hingegangen wären. Ich weiß das nicht so sicher wie die Leute. Ich sage nur: Ich kann das nicht. Ich habe von Gott die Vollmacht nicht. Es gelingt mir nicht einmal, unter Freunden eine falsche theologische Meinung zurechtzurücken. Ich habe es nie geschafft, Theologen zu überzeugen. Sie haben nur den Protest geändert und dann gesagt, der ist so eingebildet oder was.
Also, ich bin nicht der Mann, der das kann. Wenn Sie es können, machen Sie es. Ich kann nur sagen: Ich will an meinem Stück arbeiten, aber ich will der falschen Lehre und der Feindschaft gegen Gott keinen Raum lassen.
Wenn solche Worte fallen, wie etwa die Lästerung Jesu, dass er nicht Gottes Sohn gewesen sei, sondern man ihm das nur angedichtet habe, wie Heinz Zand sagt, dann ist dieser Mann für mich nicht mehr diskussionsfähig. Es mag ein ehrenwerter Mann sein, ich wünsche ihm, dass er hohe Positionen und ein hohes Alter erreicht und dass Gott ihm seine Freundlichkeit gewährt. Aber er ist nicht mein Bruder im Glauben.
So wie ich einen Hindu achte und einen Buddhisten achte, achte ich auch einen Atheisten. Aber das hat mit einer christlich-evangelischen Haltung nichts zu tun, wenn jemand Jesus seiner Würde und Ehre beraubt und ihn zum selbstgemachten Hochstapler erklärt.
Ich möchte nur sagen: Das mit den Feinden ist ein Wort auch für unsere Zeit. Denn siehe, deine Feinde, Herr, siehe, deine Feinde werden umkommen, alle Übeltäter sollen zerstreut werden. Aber mich machst du stark wie das Einhorn.
Luther wusste nicht, was das genau ist. Es steht von einem Wildstier, und es ist schwierig, aus dem Hebräischen richtig darzulegen, um was es sich handelt. Luther hat sicher nicht falsch übersetzt, wenn er "Einhorn" sagt, denn das Einhorn war ein Fabeltier, ein Tier mit nur einem Horn, das auch im Märchen immer wieder vorkommt als Wundertier der Kraft, Weisheit und Macht.
Man sieht das Einhorn häufig in der Kunst, in mittelalterlichen Kirchen. Es kommt aus dieser Stelle: Psalm 92. Du machst mich stark wie das Einhorn. Biblisch ist sicher gemeint: Du machst mich stark wie eine ganz besondere Form eines Filztiers, ein sehr urwüchsiges Tier damals im Nahen Osten.
Hier wird gesagt, und das ist so schön im Alten Testament: Du machst mich stark wie ein Büffel. Das müssen wir auch unseren jungen Burschen immer wieder mit Bibelstellen zeigen. Sie wollen mit ihrem Leben etwas gestalten.
Wir hatten gestern eine Besprechung, es war ein sehr erfolgreicher Tag in Korntal über die Planung des nächsten Gemeindetages im Neckarstadion, im Killesberg, 1992. Dort gibt es viele Arbeitsgruppen, auch eine, die mit der Bibel die Welt von morgen gestalten will. Sicher eine große Arbeitsgruppe.
Wir haben gesagt: Wir haben so viele junge Leute, die heute schon in Führungspositionen sitzen. Man muss ihnen immer sagen: Pass auf vor der Welt, die so böse und sündig ist. Aber du darfst mit den Gaben Gottes auch in dieser Welt etwas bewirken.
In der Bibel steht viel darüber, nicht nur das mit dem Einhorn und dem Wildstier, sondern dass Gott uns gebraucht, dass wir Frucht bringen, dass es ein Ruf ist.
Man muss sich doch nicht in der Welt verstecken. Manche Christen wachsen so offen und meinen, es sei besser, möglichst bald zu sterben und in die himmlischen Herrlichkeiten einzugehen. Nein, ich habe in dieser Welt einen Auftrag. Die Zeit möchte ich nutzen, und jeder Tag ist kostbar. Ich darf etwas bewirken.
Gott gebraucht mich auch in meiner körperlichen Schwäche und mit meinen Begrenzungen. Er macht mich stark wie ein Wildstier. Es ist immer ein Wunder, wenn Gott einem schwachen Menschen plötzlich eine solche Durchschlagskraft schenkt, wenn Kranken eine Stimme gegeben wird, sodass sie wirken können und etwas durchdringt.
Du machst mich stark wie den Wildstier. Das heißt nicht, dass jeder vor Kraft strotzen muss. Ein Ludwig Hofacker konnte mit seiner schwachen Stimme so in unser württembergisches Land hineinrufen, dass nach 180 Jahren noch Wirkungen zu spüren sind. Und er war ein Sterbender mit einem angeschlagenen Körper. Das ist wunderbar, wenn Gott das schenkt.
Er macht mich stark wie einen Wildstier und salbt mich mit frischem Öl. Das war natürlich ein kosmetisches und medizinisches Mittel, das wir heute noch kennen.
Mit Freude sieht mein Auge auf meine Feinde herab und hört mein Ohr von den Boshaften, die sich gegen mich rächen. Mit Freude, sie können mich gar nicht erschüttern, denn Gott wird mit ihnen fertig, nicht ich.
Es ist einfach toll, wenn man heute den Film über Russland und den Krieg gesehen hat, wo Hitler und Stalin vorkamen. Gott nimmt die Mächtigen und dreht alles plötzlich um. Was war vor ein paar Jahren noch der Kommunismus? Wie habe ich das selbst immer gesehen mit den inhaftierten Christen in Russland? Gott kann plötzlich alles herumdrehen.
Es ist immer ein leichtes Erbarmen, so groß wir sollten vielmehr Gott anbeten und ihn preisen.
Die Verheißung des Wachstums und Segens im Alter
Und nun kommen die schönen Verse:
Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum, er wird wachsen wie eine Zeder auf dem Libanon. Wahrscheinlich ist die Zeder auf dem Libanon der schönste Baum, ebenso wie der Palmbaum mit seinen großen Blättern im heißen Land. So wird auch der Gerechte grün.
Man hört bei den Gerechten oft, dass damit die Sündlosen gemeint sind. Das ist jedoch in der Bibel nicht so gemeint. In der Bibel bedeutet der Gerechte einfach – vom Wortsinn her – jemand, der mit Gott lebt, der im Bund mit Gott steht und dem Gott die Sünden vergeben hat.
Wir sind sehr dankbar, dass unser Jürgen Schwarz hier übersetzt, auch wenn die Stimme vielleicht irritieren kann. Wir sind immer dankbar, Freunde zu haben, die übersetzen. Aber der Gerechte ist also derjenige, den Gott gereinigt hat, dem er die Sünden vergeben und den er reingewaschen hat. Gleichzeitig lebt dieser Mensch im Bund mit Gott.
Das ist zum Beispiel Abraham. Er war nicht fehlerlos, sondern er vertraute auf Gott und glaubte an ihn. Das ist der Gerechte. Es sind Menschen, die Sünden haben, denen aber die Sünden vergeben wurden und die auf Gott vertrauen. Solche Menschen werden grün und wachsen wie ein Palmbaum; sie wachsen wie eine Zeder auf dem Libanon.
Nicht die Sünden sind das Schlimme, sondern der Glaubenslosigkeit ist das Schlimme – wenn ich nicht mit Gott lebe. Ich darf Gott zur Ehre grünen.
Nun folgt noch ein anderes Bild:
Die Gepflanzten im Hause des Herrn werden in den Vorhöfen unseres Gottes dienen. Offenbar war es in Israel eine schöne Sitte mit Vorgärtchen, in denen Pflanzen wuchsen. Dort war Wasser, das regelmäßig gegeben wurde, sodass die Pflanzen stark und gesund wurden. So sind die, die im Hause Gottes ihre Heimat haben.
Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen. Ich freue mich immer, Frau Amelung, wenn Sie sich aufmachen. Sie gehören zu uns und waren sogar beim Ausflug mit dabei. Ich will jetzt hier sagen: All die Alten! Es ist für uns ein großes Geschenk, und auch die Jugend sollte das wertschätzen. Es gibt heute eine große Missachtung des Alters. Doch gerade darin sieht man etwas von der Treue Gottes, besonders auch in einer schweren Lebensführung.
Es gibt manche Alte unter uns, die wir in den Gottesdiensten und Versammlungen ehren wollen. Ein schönes Gebet lautet: „Erwähle mich zum Paradies und lass mich bis zur letzten Reise an Leib und Seele grünen.“ Das ist etwas Schönes – bis zum Sterben klarbleiben zu dürfen und bis zum Schluss in der Fülle der Kraft zu stehen.
Es ist schwer, wenn man alle Sinne verliert. Das ist eine besondere Gnade Gottes. Man kann das nicht gegeneinander ausspielen. Manche sagen: „Warum ist mein Mann so plötzlich gestorben und hatte keine Zeit zur Vorbereitung?“ Andere sagen: „Warum musste er so leiden?“ Das kann man nicht sagen. Aber dass man bis zum Schluss grünen darf, ist etwas Schönes.
Wir sollten dieses Trostwort auch kennen, wenn Gott uns Trauer gibt. Manchmal dürfen wir sagen: „Ach, warum ist das so plötzlich gegangen? Sonst war es eigentlich schön, mitten im erfüllten Leben heimgerufen zu werden.“ Das ist etwas Schönes, denn man muss nicht die Last und Schwäche des Alters tragen oder jahrelang leiden. Stattdessen wird man mitten in der Fülle seines Wirkens abberufen zu neuen Aufgaben in der Herrlichkeit. Das ist auch schön, und das steht hier.
Aber es ist auch schön, bis ins Alter wirken zu können. In Israel war es so, dass man im Alter noch viele verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen durfte. Ich sage das immer gern, auch weil ich selbst älter werde, um vorzubeugen: Es ist nicht richtig, wenn man die Alten immer ausquartiert und ihnen nichts mehr gibt. Es ist schön, weil von den Alten sehr viel ausgeht und weil sie gerade aus dem reifen Leben noch viel sagen können.
Hans Brandenburg hat bis fast ins neunzigste Lebensjahr unvergleichliche Bibelarbeiten gehalten. Man kann das von vielen Menschen sagen: Was für ein Geschenk an Klarheit und Gedankenfülle für alle, die es hören durften. Sie verkündeten, wie der Herr es recht macht: „Er ist mein Fels, und kein Unrecht ist an ihm.“
Abschluss und Ermutigung zum täglichen Lobpreis
Das ist nicht nur ein Psalm für den Sabbat, sondern auch für den Dienstagabend. Nehmen Sie ihn mit in diese Nacht und freuen Sie sich daran.
Ich hoffe, dass Sie immer wieder an die verschiedenen Punkte denken, die uns Gott damit zeigen wollte.
