Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter ist, Weg, Wahrheit und Leben.
Episode 454: Ein Gott, der seine Ehre sucht, Teil 2.
Rückblick auf Gottes Suche nach seiner Ehre
In der letzten Episode haben wir Gott als einen Gott kennengelernt, der seine Ehre sucht.
Johannes 8,50: „Ich aber suche nicht meine Ehre; es ist einer, der sie sucht, und der richtet.“
Ich habe bei der Idee stehen geblieben, dass Gott grundsätzlich seine Ehre sucht und sie mit niemandem teilt.
Der Vers kann sich aber auch direkt auf Jesus beziehen, im Sinn von: „Gott ist es, der meine, nämlich Jesu Ehre sucht, und er wird euch dafür richten, dass ihr mir meine Ehre verweigert.“
Ein ganz ähnlicher Gedanke ist uns bereits in Johannes 5 begegnet.
Johannes 5,22-23: „Denn der Vater richtet auch niemand. Sondern das ganze Gericht hat er dem Sohn gegeben, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.“
Leben und Gericht durch den Sohn
Wenn man in Johannes 5 weiterliest, spricht Jesus davon, dass die Menschen, die sein Wort hören und an den Vater glauben, eine geistliche Auferstehung zum Leben erfahren werden.
Der Sohn hat nicht nur die Vollmacht, Gericht zu halten, sondern trägt auch Leben in sich selbst. Dieses Leben gibt er an die Menschen weiter, die auf ihn hören.
Diesen Gedanken halten wir kurz fest. Nun geht es in Johannes 8 weiter mit einem typischen Jesusausspruch. Er ist typisch, weil Jesus ihn mit „Wahrlich, wahrlich“ einleitet.
Er ist auch typisch, weil Jesus etwas sagt, das seine Zuhörer völlig überrascht und sogar verwirrt. Dadurch werden sie einmal mehr zur Entscheidung gedrängt.
Die Verheißung des ewigen Lebens für Jünger
Johannes 8,51: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort bewahrt, wird er den Tod nicht sehen in Ewigkeit.“
Inhaltlich sind wir damit wieder beim Thema Jüngerschaft. Es sind die wahrhaftigen Jünger, die in Jesu Wort bleiben, die Wahrheit erkennen und von der Sünde freigemacht werden.
Doch Jesus bleibt dabei nicht stehen. Wer sein Wort bewahrt, wird den Tod nicht sehen in Ewigkeit.
Was für ein starkes Statement! „Wenn jemand mein Wort bewahrt, wird er den Tod nicht sehen in Ewigkeit.“
Das ist eine große Verheißung an die Jünger Jesu, die sein Wort bewahren!
Einheit von Glauben und Tun im Leben der Gläubigen
Vielleicht ist an dieser Stelle ein Einschub angebracht. Wenn wir Jesu Worten Glauben schenken, dann erkennen wir, dass er unseren Glauben und unser Tun stets als eine Einheit versteht. Dies haben wir schon öfter gesehen, hier erneut, und wir werden es noch häufiger lesen.
Zum Beispiel dort, wo der Herr Jesus davon spricht, dass seine Schafe seine Stimme hören und ihm folgen. Dieses Konzept zieht sich durch das gesamte Neue Testament. Wir sind das, was wir tun.
Jakobus kann deshalb davon sprechen, dass man den Glauben durch die Werke zeigen kann. Es geht beim Glauben also nicht um ein Ritual, nicht um ein Übergabegebet, nicht um das Abnicken eines Glaubensbekenntnisses und auch nicht um ein warmes Gefühl der Zugehörigkeit. Vielmehr geht es um einen Lebensstil.
Wer glaubt, handelt so, als ob das, woran er glaubt, wahr wäre. Auch wenn er dies in aller Schwachheit tut und öfter versagt, als es ihm vielleicht lieb ist. Wir dürfen die Einheit aus Glauben und Tun niemals aufkündigen.
Wir sind das, was wir tun, nicht das, was wir wissen oder was wir sagen, dass wir glauben. Bekenntnisse haben keinen Wert, wenn unser Alltag sie durchkreuzt. Die Verheißungen des Neuen Testaments gelten, wie schon im Alten Testament, immer dem wahren Israel, dem Überrest, den Überwindern.
Der Überwinder als Beispiel für gelebten Glauben
Und wie definiert der Auferstandene einen Überwinder? In Offenbarung 2,26 heißt es: „Und wer überwindet und meine Werke bis ans Ende bewahrt.“
Der Überwinder bewahrt also die Werke Jesu, das heißt, er tut sie. Dabei geht es keineswegs darum, Gebote aus eigener Kraft zu erfüllen. Rettender Glaube ist aus Gnade, nicht aus Krampf. Das Wollen und Wirken kommt von Gott. Es ist ein Geist der Kraft und Disziplin, der in uns wirkt. So tun wir die guten Werke, die Gott vorbereitet hat.
Trotzdem leben wir in einer geistlich symbiotischen Beziehung mit dem Heiligen Geist. Er schenkt uns seine Impulse, und wir dürfen und sollen uns entscheiden, ihnen zu folgen. Dadurch leben wir als Sklaven der Gerechtigkeit heilig und ernten das ewige Leben.
Die Tatsache, dass wir Gott folgen, ist der Beleg dafür, dass wir ihm vertrauen. Der Wandel im Geist ist also die logische Konsequenz eines Lebens im Glauben. Es geht nicht anders. Oder besser gesagt: Es geht nur anders bei den Menschen, die sich für gläubig halten, aber durch ihr Verhalten Gott verleugnen.
Warnung vor falscher Frömmigkeit
So gibt es jüdische Irrlehren auf Kreta, von denen Paulus schreibt.
In Titus 1,16 heißt es: „Sie geben vor, Gott zu kennen, aber in den Werken verleugnen sie ihn. Sie sind abscheulich, ungehorsam und zu jedem guten Werk ungeeignet.“
Soweit zu meinem Einschub. Nun zurück zu Jesus.
Die Bedeutung des Todes im Glauben
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort bewahrt, wird er den Tod nicht in Ewigkeit sehen.
Werden Christen nicht sterben? Doch, das werden sie. Aber der Herr Jesus spricht hier davon, dass der Tod nicht für immer das letzte Wort über ihr Leben haben wird. Er meint, dass für die Ungehorsamen nach dem ersten Tod die Auferstehung zum Gericht folgt und dann der zweite Tod.
Die Gläubigen hingegen haben eine Verheißung. In Offenbarung 2,11 heißt es: „Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, wird keinen Schaden erleiden vom zweiten Tod.“
Wir müssen auch als Christen sterben. Es kann sogar sein, dass wir als Märtyrer sterben. Aber der zweite, ewige Tod – jene Verlorenheit, die in Offenbarung 21,8 den Feigen und Ungläubigen, den Mördern, Unzüchtigen, Okkultisten, Götzendienern und Lügnern vorbehalten ist – diese Verlorenheit, die als Feuersee beschrieben wird, hat mit denen nichts zu tun, die das Wort Jesu bewahren.
Jesus als Lebendigmacher und Richter
Johannes 8,51: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort bewahrt, wird er den Tod nicht in Ewigkeit sehen.
Wie ehrt der Vater den Sohn? Er macht ihn zum Lebendigmacher der Menschen, die ihm folgen. Gleichzeitig macht er ihn zum Richter über diejenigen, die ihm nicht folgen.
Wer ewiges Leben sucht, findet es nur an einer Stelle: bei Jesus. Wer den ewigen Tod sucht, findet ihn überall.
Der Weg zum ewigen Leben besteht darin, Jesus, dem Licht der Welt, zu folgen. Wir sollen in seinem Wort bleiben, wahrhaftige Jünger Jesu werden und uns von ihm aus der Sklaverei der Sünde befreien lassen.
Persönliche Reflexion und Abschluss
Was könntest du jetzt tun?
Denke über deine Einstellung zum Verhältnis von Glauben und Werken nach. Wie passt Jakobus 2,24 zu deinem Denken?
Das war's für heute. Weil dieser Tipp so gut ist, wiederhole ich ihn noch einmal aus der letzten Episode: Lerne Bibelverse auswendig. Neben dem Gebet hat keine geistliche Übung mein Leben mehr gesegnet.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
