Einführung: Hoffnungen in schwierigen Zeiten
Auf was setzt du in diesen Tagen deine Hoffnung? Manche hoffen, dass schnell ein Medikament oder ein Impfstoff gegen Covid-19 gefunden wird. Viele hoffen, in diesen Tagen nicht krank zu werden. Wieder andere setzen ihre Hoffnung auf den Turnaround am Aktienmarkt oder darauf, dass die wirtschaftlichen Konsequenzen der Krise nicht zu schlimm ausfallen.
Viele Eltern hoffen, in diesen angespannten Zeiten mit ihren Kindern nicht die Nerven und die Geduld zu verlieren. Wir alle haben Hoffnungen. Doch worauf setzt du deine letztendliche Hoffnung?
Unser heutiger Predigttext weist uns den Weg zu einer Hoffnung, die ganz sicher nicht enttäuscht wird. Eine Hoffnung, die uns hilft, alle anderen Sorgen, Nöte und auch Hoffnungen richtig einzuordnen.
Der Predigttext ist Psalm 33, der 33. Psalm. Dieser Psalm enthält zwei Aufforderungen, die begründet werden. Sie sollen uns letztendlich dazu führen, eine zuversichtliche Hoffnung zu gewinnen.
Ich möchte uns den Predigttext aus Psalm 33 vorlesen. In der Lutherübersetzung von 1984 ist dieser Psalm überschrieben mit "Ein Loblied auf Gottes Allmacht und Hilfe".
Psalm 33: Lobpreis und Vertrauen auf Gottes Wort
Freuet euch des Herrn, ihr Gerechten! Die Frommen sollen ihm Recht preisen. Danket dem Herrn mit Harfen, lobsinget ihm zum Psalter von zehn Saiten. Singet ihm ein neues Lied, spielt schön auf den Saiten mit fröhlichem Schall.
Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss. Er liebt Gerechtigkeit und Recht. Die Erde ist voll der Güte des Herrn.
Der Himmel ist durch das Wort des Herrn gemacht, und all sein Heer durch den Hauch seines Mundes. Er hält die Wasser des Meeres zusammen wie in einem Schlauch und sammelt in Kammern die Fluten.
Alle Welt fürchte den Herrn, und vor ihm scheue sich alles, was auf dem Erdboden wohnt. Denn wenn er spricht, so geschieht es; wenn er gebietet, so steht es da.
Der Herr macht zunichte den Rat der Heiden und wehrt die Gedanken der Völker. Aber der Ratschluss des Herrn bleibt ewiglich, seines Herzens Gedanken für und für.
Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat. Der Herr schaut vom Himmel und sieht alle Menschenkinder. Von seinem festen Thron sieht er auf alle, die auf Erden wohnen.
Er lenkt ihnen allen das Herz und gibt acht auf alle ihre Werke. Einem König hilft nicht seine große Macht, ein Held kann sich nicht retten durch seine große Kraft.
Pferde helfen auch nicht; da wäre man betrogen, und ihre große Stärke errettet nicht. Siehe, das Auge des Herrn achtet auf alle, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen.
Dass er sie errette vom Tode und sie am Leben erhalte in Hungersnot. Unsere Seele harrt auf den Herrn; er ist uns Hilfe und Schild.
Denn unser Herz freut sich seiner, und wir trauen auf seinen heiligen Namen. Deine Güte, Herr, sei über uns, wie wir auf dich hoffen.
Gebet zur Einstimmung
Ich möchte mit uns beten.
Himmlischer Vater, wir danken dir für dein heiliges Wort, durch das du zu uns sprichst. Durch dein Wort rufst du uns dazu auf, uns an dir zu erfreuen, dich zu fürchten und in dir unsere Hoffnung zu finden.
Herr, ich bete, dass du es uns erlaubst, unsere Herzen und Gedanken in dieser Zeit auf dich auszurichten. Lass uns für eine Weile von den Dingen dieser Welt wegschauen und unseren Blick auf den Schöpfer und Herrn dieser Welt richten.
Ich bitte dich, diese Zeit zu gebrauchen, damit unsere Herzen zur Ruhe kommen und Frieden bei dir finden. Lass uns zu einem frohen Lobpreis gelangen und eine Hoffnung erfahren, die nicht enttäuscht wird.
Tu dies, so bitten wir im Namen Jesu. Amen.
Die Aufforderung zur Freude am Herrn
Wir wollen diesen Psalm Stück für Stück betrachten. Zuerst kommen wir zu diesem ersten großen Aufruf gleich zu Beginn: „Freut euch des Herrn!“
Dieser Aufruf gewinnt dadurch an Gewicht, dass ihm fünf weitere Aufforderungen in schneller Folge folgen, die den ersten Aufruf „Freut euch des Herrn!“ unterstreichen.
Es heißt: Freut euch des Herrn, ihr Gerechten! Die Frommen sollen ihn preisen. Danket dem Herrn mit Harfen, lobt und singt ihm zum Psalter von zehn Saiten. Singt ihm ein neues Lied, spielt schön auf den Saiten mit fröhlichem Schall.
Lieber Christ, ist das deine Haltung? Der Herr richtet diesen Aufruf konkret an die Christen, an die Seinen, an die Frommen, an die Gerechten – an die, die sich an ihm erfreuen.
Uns muss klar sein: Das ist nicht nur eine nette Idee oder ein Vorschlag wie „Probier das mal aus“. Es ist ein Gebot des heiligen Gottes: „Freut euch!“, sagt er uns.
Und das ist auch nicht einfach nur ein Aufruf, der ein bisschen placebomäßig wirkt, wie der gute Rat einer Mutter an ihr Kind, das sich im dunklen Wald fürchtet: „Pfeif, wenn du durch den Wald gehst, dann geht die Furcht weg.“
Nein, was der Herr hier zu uns sagt – „Freut euch am Herrn!“ – ist ein Auftrag an uns, für den es gute Gründe gibt.
Diese guten Gründe nennt der Psalmist im Folgenden. Wir wollen sie nach und nach betrachten.
Gottes Wort als verlässliche Grundlage
Zuerst schauen wir uns die Verse vier und fünf an. Dort heißt es: „Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, die Erde ist voll der Güte des Herrn.“
Gott verdient unseren frohen Lobpreis, weil er ein zuverlässiger, glaubwürdiger und vertrauenswürdiger Gott ist. Sein Wort ist wahrhaftig. Wir wissen, dass Worte letztendlich das repräsentieren, was den Menschen, die Person ausmacht. So ist es auch bei Gott: Er ist vertrauenswürdig, weil seine Worte vertrauenswürdig sind.
In diesen Tagen hören wir viele Nachrichten, die sich oft als nicht haltbar erweisen. Es wird viel spekuliert, manches ist schlichtweg Fake News. Was gestern noch brandaktuelle Nachrichten waren, ist heute schon überholt – ganz nach dem Motto: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.“ Doch Gottes Wort bedarf auch nach mehreren Jahrtausenden keiner Revision. Das Wort des Herrn ist wahrhaftig.
Viele Menschen haben daran gezweifelt und versucht, Gottes Wort zu widerlegen. Aber wirklich überzeugend ist das niemandem gelungen. Ganz im Gegenteil: Viele, die sich auf den Weg gemacht haben, Gottes Wort zu widerlegen, sind in ihrem Studium letztendlich davon überzeugt worden, dass dieses Wort wirklich wahrhaftig ist.
Das bekannte Zeugnis, das Buch und der Film „Der Fall Jesus“ von Lee Strobel, einem Journalisten der Chicago Tribune, ist nur ein gutes Beispiel dafür. Ich möchte Mut machen: Wenn du zweifelst, ob auf Gott wirklich Verlass ist und ob sein Wort wahrhaftig ist, dann lies die Bibel und studiere sie. Ich bin zuversichtlich, dass die Bibel dich überzeugen wird, dass Gottes Wort wahrhaftig ist.
Jesus selbst bringt gut tausend Jahre nach diesem Psalm genau das immer wieder zum Ausdruck. Er sagt: „Himmel und Erde werden vergehen, aber nicht das Wort Gottes.“ Dieses Wort ist glaubwürdig, es hat ewig Bestand und bedarf keiner Revision.
Diesem Gott dürfen wir vertrauen. Dieser Gott verdient unsere frohe Anbetung.
Gottes Liebe zu Gerechtigkeit und Güte
Und dann fährt der Psalmist fort und spricht davon, dass der Herr auch Gerechtigkeit und Recht liebt. Deshalb sollten wir uns an ihm erfreuen. Der Herr, Gott, hat noch nie einen Menschen ungerecht behandelt. Ganz im Gegenteil: Oft gibt er Menschen viel mehr, als sie verdienen würden.
Manchmal höre ich den Vorwurf an Gott, wenn Menschen in schwierigen Situationen sagen: „Womit habe ich das verdient?“ Interessant finde ich, dass dieser Vorwurf manchmal sogar von Menschen geäußert wird, die sonst überhaupt nicht auf Gott vertrauen und sich vielleicht sogar als Atheisten bezeichnen. Da frage ich mich: Wem gilt diese Frage? Wer sein eigenes Leben und alles in dieser Welt für puren Zufall hält, wer kann dann überhaupt auf Gerechtigkeit bedacht sein?
Auch aus den Mündern derer, die auf Gott vertrauen und sagen: „Ich kenne Gott“, ist diese Frage, dieser Vorwurf, falsch. Denn was hätten wir Menschen von Gott verdient? Wenn wir wirklich rufen: „Womit habe ich das verdient?“, dann bringen wir damit zum Ausdruck, dass wir denken, wir hätten etwas Besseres verdient als das, was Gott uns gibt.
Letztendlich sind wir Menschen doch immer wieder solche, die den heiligen Gott, den vollkommen glaubwürdigen Gott, ignorieren. Wir ignorieren sein gutes Wort und missachten seine Gebote. Ja, letztendlich sind wir alle tief in unseren Herzen Rebellen gegen den heiligen Gott. Was hätten wir da verdient?
Ich denke, wir tun gut daran, uns die Worte eines guten Freundes von mir zu eigen zu machen. Auf die Frage „Wie geht es dir?“ antwortet er immer wieder mit einem Lächeln, selbst wenn es ihm nicht gut geht: „Viel besser, als ich es verdient habe.“ Das ist genau richtig.
Gerade deshalb können wir uns am Herrn freuen, denn der Herr ist gerecht und zugleich voller Güte, wie es hier heißt. Das bedeutet: Der Herr gibt uns nicht einfach nur das, was wir verdient hätten. Er gibt uns oft viel mehr, viel Besseres – unverdient gute Dinge, Güte oder Gnade.
Gott als Schöpfer und Erhalter der Welt
In den Versen sechs und sieben lesen wir von einem weiteren Grund, warum der Herr unseren frohen Lobpreis verdient. Dort heißt es: „Der Himmel ist durch das Wort des Herrn gemacht, und all sein Heer durch den Hauch seines Mundes. Er hält die Wasser des Meeres zusammen wie in einem Schlauch und sammelt in Kammern die Fluten.“
Hier wird uns Gott, der Herr, als der Schöpfer aller Dinge vorgestellt. Sein wahrhaftiges Wort ist zugleich ein schöpferisches Wort. Er spricht, und Dinge entstehen. So war es zu Beginn der Schöpfung: Durch sein Wort wurde alles geschaffen, was da ist.
Seine Schöpfung offenbart, dass er der Schöpfer ist. Diese komplexe, schöne Schöpfung zeugt von einem mächtigen und kreativen Schöpfer. Das sehen wir gerade jetzt im Frühling. Die darwinistische Evolution hätte auch in Schwarzweiß funktionieren können; sie würde mit relativ simplen Formen auskommen.
Doch unser Schöpfer ist ein kreativer, mächtiger Schöpfer. Ein Schöpfer, der will, dass wir uns an ihm erfreuen. Deshalb hat er uns eine Schöpfung gegeben mit bunten Farben, mit ganz kreativen, extravaganten Formen und Schönheiten.
Der Herr ist der Schöpfer, und deshalb dürfen wir uns an ihm erfreuen. Er ist aber nicht nur der Schöpfer, sondern auch der Erhalter der Schöpfung. Das heißt: Er hat die Welt nicht nur gemacht und sich dann zurückgezogen. Nein, er ist aktiv in dieser Welt.
Die Bibel berichtet an vielen Stellen davon, wie Gott in seine gute Schöpfung eingreift, wie er sich offenbart und wie er auch Wunder tut. Sie zeugt davon, dass Gott auch im Unsichtbaren Dinge tut, diese Schöpfung lenkt und erhält.
Wir erleben das in diesen Tagen, wenn wir feststellen, dass der menschliche Körper oft viel besser in der Lage ist, den Angriffen des Coronavirus zu widerstehen, als es jede Medizin und jede menschliche Forschung bisher kann. Immer wieder müssen selbst Atheisten erstaunt feststellen, dass Dinge geschehen, die eigentlich keinen Sinn machen und die sie sich nicht erklären können.
Sie haben keine Erklärung. Doch die Erklärung ist so naheliegend: Gott ist da, er greift in seine Schöpfung ein und schenkt den Menschen Gnade. Gerade in diesen Zeiten ist es gut für uns, uns darauf zu besinnen.
Der Herr hat alles im Griff. Das ist tröstlich, und ich denke, das ist ein guter Grund, ihn zu preisen und sich an ihm zu erfreuen.
Der Ruf zur Furcht vor Gott
Und so ruft dieser Psalm in den ersten Versen uns dazu auf: Freut euch an dem Herrn – und begründet das. Das ist ein Aufruf an Christen.
Ab Vers 8 weitet sich der Fokus. Jetzt spricht der Psalmist alle Welt an. Das heißt: Wenn du bisher Christus noch nicht als deinen Retter kennst, wenn du dich bisher noch nicht am Herrn freust, weil du ihn noch nicht erkannt hast, dann höre diese Worte: Vers 8 – Alle Welt, fürchte den Herrn, und vor ihm scheue sich alles, was auf dem Erdboden wohnt.
Manchmal freuen sich Menschen am Herrn, aber sie nehmen ihn nicht weiter ernst. Der Gedanke an Gott ist eigentlich ganz nett, da kann ich mich daran freuen, aber ansonsten interessiert mich das nicht weiter. Doch das ist falsch. Wir sollten diesen Gott, an dem wir uns freuen, auch fürchten. Alle Welt fürchte den Herrn.
Wiederum erklärt uns der Psalmist, warum das so ist. In den Versen 9 bis 12 lesen wir einen ersten Grund. Denn, so heißt es: Fürchtet den Herrn! Denn wenn er spricht, so geschieht es; wenn er gebietet, so steht es da. Der Herr macht zunichte den Heidenrat und wehrt den Gedanken der Völker.
Aber der Ratschluss des Herrn bleibt ewiglich, seines Herzens Gedanken für und für. Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat.
Ja, der Herr führt seinen Plan aus. Ein Wort genügt, und es geschieht. So war es in der Schöpfung und so ist es auch heute noch. Unsere Pläne sind schnell hinfällig. Sie sind immer abhängig davon, dass der Herr sich ihnen nicht in den Weg stellt.
Ich weiß nicht, ob dir das aufgefallen ist: Vers 10 ist von erstaunlicher Aktualität, wenn es hier heißt, der Herr macht zunichte den Heidenrat und wehrt den Gedanken der Völker. Wie viele Pläne und Gedanken sind in den letzten Wochen einfach über den Haufen geworfen worden.
Ich selbst wollte morgen in ein Flugzeug steigen und zu meiner Familie in die USA fliegen. Das waren meine Pläne – aber sie wurden durchkreuzt.
Doch die Pläne des Herrn kann niemand aufhalten. Der Ratschluss des Herrn bleibt ewiglich, seines Herzens Gedanken für und für – und das ist tröstlich. Was auch immer geschieht, es ist immer Teil des unverrückbaren Ratschlusses unseres guten und mächtigen Gottes.
Dabei muss uns klar sein, dass der Ratschluss des Herrn durchaus Dinge beinhaltet, die erst einmal nicht schön und angenehm sind.
Gottes Plan am Kreuz: Leiden und Erlösung
Ein Beispiel dafür ist, dass Gott in Jesus Christus in diese Schöpfung kam. Er lebte ein perfektes Leben, war voller Liebe und half vielen in ihrer Not.
Dennoch war es Teil des Ratschlusses Gottes, dass dieser perfekte Sohn Gottes abgelehnt, verspottet, gefoltert und gekreuzigt werden sollte. Das war kein Unfall. Nein, es war Gottes guter Plan. Jesus kam genau zu diesem Zweck zu uns Menschen. Er hatte immer wieder gesagt, dass er gekommen sei, um sein Leben stellvertretend für uns und unsere Sünden zu geben.
Er trug die gerechte Strafe, die wir verdient hätten, weil wir gegen den Schöpfer und Herrn über alle Dinge rebellieren. So kann jeder, der ihn als Retter und Herrn anerkennt, freigesprochen werden. Dadurch kann er befreit von aller Schuld vor dem heiligen Gott bestehen. Auch das war Teil des Ratschlusses Gottes.
Im ersten Moment bedeutete das großes, schreckliches Leiden: ein Sterben am Kreuz, ein grausamer Tod. Doch gerade dort, beim Sterben Jesu am Kreuz, sehen wir, wie der Herr den Heidenrat zunichte macht, wie es an anderer Stelle heißt. Jesus ist von den Toten auferstanden. Die Heiden dachten, sie könnten ihn aus dem Weg räumen, aber nicht mit Gott. Er führt seinen Plan aus.
Teil dieses Plans war, dass Jesus den Tod überwindet und lebt.
Ich hoffe, dass wir an diesem kleinen und doch so wichtigen Beispiel erkennen können, wie weise der Ratschluss Gottes ist und wie viel besser seine Pläne sind als alle menschlichen Pläne. Ihm dürfen wir vertrauen.
Das gilt gerade auch dann, wenn er uns an die Hand nimmt und einmal durch ein finsteres Tal führt. Die, die auf den Herrn vertrauen, werden erleben, dass er sie durch das finstere Tal führt, um sie an einen Ort zu bringen, an dem es wirklich gut ist. Das hat der Herr verheißen, und das wird er tun. Nichts und niemand kann ihn davon abhalten.
Er hat uns tatsächlich verheißen, dass alle Dinge – auch die schweren Stunden in diesem Leben – denen, die ihn lieben, zum Besten dienen werden.
So kann der Psalmist in Vers zwölf sagen: „Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat.“
In seiner Gnade hat er uns dazu erwählt, mit ihm für alle Ewigkeit zu leben. Wir sind sein Erbe und werden mit ihm Erben aller Dinge sein. Das haben wir in der Textlesung aus 1. Petrus 1 gehört.
Dass wir Christen, die wir auf den Herrn Jesus Christus, den auferstandenen Herrn, vertrauen, zu einem unvergänglichen, unbefleckten und unverwüstlichen Erbe bewahrt werden, das im Himmel auf uns wartet – ist das nicht ein wahrhaft guter Grund, sich am Herrn zu freuen und ihn zugleich mehr zu fürchten als die vergänglichen Gefahren dieser Welt?
Gottes allsehende Fürsorge und die Begrenztheit menschlicher Macht
In den nächsten Versen, in den Versen 13 bis 19, nennt der Psalmist einen weiteren Grund, warum wir Christen und letztlich die ganze Welt Gott fürchten sollten. Ich lese zuerst die Verse 13 bis 15 vor.
Der Herr schaut vom Himmel und sieht alle Menschenkinder. Von seinem festen Thron aus sieht er auf alle, die auf der Erde wohnen. Er lenkt ihr Herz und gibt Acht auf alle ihre Werke.
In diesen Tagen sind viele Menschen in Deutschland sehr dankbar für das umsichtige Regieren von Bundeskanzlerin Merkel und Ministerpräsident Markus Söder. Dennoch ist klar, dass sie in gewisser Weise mit ihrem Latein am Ende sind, dass ihnen die letzte Erkenntnis und der volle Überblick fehlen.
Aber der Herr – der Herr hat alles im Blick, er hat alles im Griff. Ich hoffe, wir haben das gehört, dieses Echo: Er schaut vom Himmel, er sieht, er gibt Acht, er ist allwissend. Er sieht alles und lenkt alles.
Die Machthaber dieser Welt haben nur begrenzte Macht. Sie müssen immer wieder ihre Machtlosigkeit eingestehen. Das lesen wir in den Versen 16 und 17.
Einem König hilft nicht seine große Macht, ein Held kann sich nicht retten durch seine große Kraft. Pferde helfen auch nicht, da wäre man betrogen, und ihre große Stärke errettet nicht.
Das heißt: Wenn wir unsere Hoffnung letztlich auf die Mächtigen der Welt setzen, wenn wir auf die fortschrittliche Wissenschaft oder auf unsere eigenen Fähigkeiten vertrauen, müssen wir damit rechnen, dass unsere Hoffnungen enttäuscht werden.
Deshalb ist es richtig, in diesen Dingen nur zu sagen: So Gott will, werden uns unsere Machthaber gut regieren. So Gott will, werden die Forscher ein Gegenmittel, ein Medikament oder eine Schutzimpfung gegen Covid-19 finden. So Gott will, bleiben wir gesund.
Aber sicher sein können wir uns nicht. Verlass ist nicht auf die Menschen dieser Welt, nicht auf uns selbst. Verlass ist allein auf Gott. Er allein kann uns wahrhaft retten.
Denn auch wenn man das Coronavirus bald in den Griff bekommt, die Wirtschaft wieder anspringt und wir unsere Freiheiten zurückbekommen, früher oder später werden wir trotzdem sterben.
Der Tod ist der letzte Feind, mit dem wir alle konfrontiert werden. Aber der Herr – der Herr kann retten, der Herr hat selbst den Tod im Griff.
Das lesen wir in den Versen 18 und 19:
Siehe, das Auge des Herrn achtet auf alle, die ihn fürchten und auf seine Güte hoffen, damit er sie errettet vom Tod und sie am Leben erhält in Hungersnot.
Zum einen steckt hier drin, dass Gott in seiner Liebe und Fürsorge Menschen in Notlagen zur Seite steht – das ist die Hungersnot. Aber noch viel mehr steckt hier etwas anderes drin: ein Erretten vom Tod.
Wir haben schon bedacht, dass Gott alle Menschenkinder sieht. Aber er sieht nicht alle Menschen auf dieselbe Weise. Mit Wohlwollen sieht er auf jene, wie es hier heißt, die ihn fürchten und zugleich auf seine Güte hoffen.
Das sind die Menschen, die die Aufforderung des Psalms ernst nehmen, die sich an ihm erfreuen und ihn fürchten. Und diese Menschen rettet der Herr vom Tod, das heißt, er bringt sie vom Tod zum Leben.
Jesus Christus: Freude und Hoffnung trotz Ablehnung
Genau dazu ist Gott in Jesus Christus zu uns Menschen gekommen. Als er kam, sollten sich die Menschen an ihm erfreuen. War das nicht die Botschaft der Engel auf dem Feld zu den Hirten an Weihnachten? „Siehe, ich verkündige euch große Freude.“
Doch die meisten Menschen haben sich nicht an Jesus gefreut, obwohl er voller Liebe war, vollkommen gut, vielen Menschen in Not half und mächtig Wunder Gottes tat. Trotzdem wollten sich die Menschen nicht an ihm erfreuen. Sie lehnten ihn ab. So wurde er verraten, gefoltert und gekreuzigt.
Er starb – der ewige Sohn Gottes starb am Kreuz von Golgatha. Aber am dritten Tag ist er auferstanden und triumphierte so über den Tod. Er kam vom Tod zum Leben.
Nach vierzig Tagen auf Erden, in denen er von vielen Menschen als der Auferstandene gesehen wurde, fuhr er in den Himmel auf. Von dort wird er wiederkommen. Das sagt uns das wahrhaftige Wort Gottes: Von dort wird er wiederkommen, um die Lebenden und die Toten zu richten.
Einladung zur Hoffnung und Furcht vor Gott
So möchte ich dich noch einmal fragen: Worauf hoffst du? Oder vielleicht andersherum gefragt: Was fürchtest du?
Ich hoffe sehr, dass du im Schauen auf Gott erkennst, dass du nichts mehr fürchten musst als Gott selbst. Gleichzeitig hoffe ich, dass du erkennst, dass du auf nichts anderes mehr hoffen solltest als auf Gott selbst.
Jesus sagte einst zu seinen Jüngern in Lukas 12, ab Vers 4: „Ich sage euch aber, meine Freunde“ – er spricht also zu seinen Freunden – „fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und danach nichts mehr tun können. Ich will euch aber zeigen, vor wem ihr euch fürchten sollt: Fürchtet euch vor dem, der, nachdem er getötet hat, auch Macht hat, in die Hölle zu werfen! Ja, ich sage euch, vor dem fürchtet euch!“
Der Herr hat die Macht, er ist der Richter der ganzen Welt. Er wird wiederkommen, um die Lebenden und die Toten zu richten.
Gleichzeitig hoffe ich, dass wir daran erinnert werden oder vielleicht überhaupt zum ersten Mal verstehen, dass es Rettung gibt, dass es Hoffnung gibt und dass wir bei dieser Furcht einen Ausweg finden können.
Unser Instinkt ist oft, vor dem wegzulaufen, was wir fürchten. Aber die Bibel ruft uns dazu auf, den Herrn, den wir fürchten sollen, zugleich als den Herrn zu erkennen, bei dem allein es Hoffnung gibt.
Wir sollten nicht vor ihm weglaufen, sondern zu ihm hinlaufen in unserer Furcht. Denn bei ihm werden wir Rettung finden, Hilfe in aller Not. Er ist der Einzige, der uns vom Gericht Gottes freimachen kann, weil wir uns in Christus Jesus bergen dürfen.
Wer auf ihn vertraut und seine Schuld ihm bringt, darf wissen, dass er unsere Schuld auf sich nimmt. Er hat sie am Kreuz bezahlt.
So müssen wir den Tag des Gerichts nicht fürchten, weil unser Schuldschein schon getilgt ist. Wir können vor Gott treten, befreit von allem Unrecht, und so vor dem heiligen Gott bestehen.
Dafür ist Jesus gekommen. Und so ist er der Retter, der alle rettet, die den Herrn fürchten und auf seine Güte und Gnade vertrauen – genau wie wir das hier in Vers 18 und 19 lesen.
Das Vertrauen auf Jesus ist in gewisser Weise die Schutzimpfung, die wir alle brauchen. Die Schutzimpfung, die uns immun macht gegen den ewigen Tod.
So möchte ich uns einladen, auch wir Christen, immer wieder im Glauben zum Herrn zu fliehen. Denn bei ihm finden wir Hoffnung, bei ihm finden wir Hilfe in allen Nöten, bei ihm finden wir Rettung im Hier und Jetzt und für alle Ewigkeit.
Abschlussappell: Hoffnung auf den Herrn setzen
Und so ruft uns der Psalmist am Ende dieses Psalms auf, unsere ganze Hoffnung auf den Herrn zu setzen. Ich lese uns die Verse 20 bis 22 vor:
Unsere Seele harrt auf den Herrn,
er ist uns Hilfe und Schild.
Denn unser Herz freut sich seiner,
und wir trauen auf seinen heiligen Namen.
Deine Güte, Herr, sei über uns,
wie wir auf dich hoffen.
Ist das deine Hoffnung? Wenn wir in diesen Tagen immer wieder in die Nachrichten schauen, uns in der Welt umsehen und erleben, wie Menschen voller Panik handeln, dann macht das etwas mit uns. Ich bin eigentlich ein recht gelassener Zeitgenosse, aber ich muss sagen: Gestern Nachmittag war ich einkaufen.
Als dann plötzlich alle Leute einen Mundschutz trugen und zurückschreckten, wenn ich ihnen zu nahe kam, und als ich zu Hause neue Covid-19-Statistiken sah, merkte ich, dass das auch bei mir anfängt, etwas zu bewirken. Da fragte ich mich: Werde ich langsam auch paranoid?
Weil das so ist und weil wir das alle kennen, ist es umso wichtiger, dass wir unseren Blick von den Dingen dieser Welt abwenden, die uns Angst machen. Stattdessen sollen wir ihn auf den Herrn über diese Welt richten – auf den Schöpfer aller Dinge.
Der Psalm will uns dabei helfen, und ich hoffe, dass du diesen Psalm so gehört hast. Vielleicht liest du ihn heute Nachmittag oder heute Abend noch einmal.
In diesem Psalm zeigt uns der Psalmist, dass unser Herr, der Gott, wirklich vertrauenswürdig ist. Was er zusagt, das hält er gewiss. Er zeigt uns, dass unser Gott gerecht und gütig zugleich ist.
Er ist der Schöpfer und Erhalter aller Dinge. Er führt seine Pläne aus, und seine Pläne für die, die auf ihn trauen, sind gute Pläne. Er sieht alles, lenkt alles und rettet alle, die auf ihn vertrauen.
Ihr Lieben, wenn wir den Herrn so im Blick haben, dann können wir mit dem Psalmisten sagen:
Unsere Seele harrt auf den Herrn,
er ist uns Hilfe und Schild.
Denn unser Herz freut sich seiner,
und wir trauen auf seinen heiligen Namen.
Deine Güte, Herr, sei über uns,
wie wir auf dich hoffen.
Schlussgebet
Ich bete mit uns. Himmlischer Vater, wir wollen dir danken. Wir wollen dir dafür danken, dass du ein so mächtiger, ein so gütiger und ein so vertrauenswürdiger Gott bist. Danke, dass du unser Herr sein willst.
Ich bete, dass, wenn jemand diese Worte hört, der dich noch nicht als seinen Herrn kennt, du dich diesem Menschen so vor Augen stellst, dass er erkennt: Du bist zu fürchten. Und an dir dürfen wir uns freuen.
O Herr, ich bete, dass wir unsere Herzen dir zuwenden in dieser unruhigen Zeit, damit wir bei dir Frieden finden. Dass unsere Seele wieder neu lernt, auf dich zu harren, denn du bist uns Hilfe und Schild.
O Herr, schenke, dass unsere Herzen sich wieder an dir erfreuen und wir auf dich vertrauen, auf deinen heiligen Namen. Machen wir den letzten Vers unseres Psalms zu unserem Gebet: Deine Güte, Herr, sei über uns, wie wir auf dich hoffen. Amen.