Wie kann ich Gott erleben? Von Chris Morphew
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und ich habe Urlaub. Deshalb gibt es heute diese exklusive Lesung.
Schwankende Erfahrungen im Glaubensleben
Als Nachfolger von Jesus wirst du Tage erleben, an denen sich Gott unglaublich real, nah und natürlich anfühlt. An solchen Tagen scheinen Zweifel an seiner Existenz oder an seiner Liebe zu dir das Lächerlichste auf der Welt zu sein.
Doch es wird auch andere Tage geben. Tage, an denen du das Gefühl hast, Gott sei weit weg. Tage, an denen sich die Bibel wie ein altes, totes Buch anfühlt und dein Gebet wie ein Gespräch mit der Zimmerdecke erscheint. Es werden Tage sein, an denen es dir so vorkommt, als sei das Ganze nur ein Produkt deiner Phantasie.
Es wird also Zeiten geben, an denen dir alles leicht vorkommt, und andere, an denen du genau das Gegenteil empfindest.
Praktische Gewohnheiten für ein lebendiges Glaubensleben
Wie wir in diesem Buch festgestellt haben, gibt es viele Gewohnheiten im Leben Jesu, die dir helfen können, mehr gute Tage als schlechte zu erleben. Außerdem gibt es eine Vielzahl von vernünftigen Gewohnheiten, die deine Lebensweise betreffen und dir nützlich sein können.
Wie viel schläfst du zum Beispiel? Eine Sache, um die ich mich wirklich bemühe, egal wie voll mein Leben gerade ist, ist, mindestens acht Stunden pro Nacht zu schlafen. Zum Teil tue ich das, weil es leichter ist, morgens früh aufzustehen, um vor der Schule etwas Zeit mit Jesus zu verbringen, wenn ich am Abend zuvor zu einer angemessenen Uhrzeit ins Bett gegangen bin.
Doch genug Schlaf zu bekommen bedeutet auch, dass ich mit mehr Energie in den Tag starte. So kann ich mich besser darauf konzentrieren, auf Gott zu achten und die Menschen um mich herum zu lieben.
Eine weitere Lifestyle-Gewohnheit, die ich dir empfehle, ist diese: Schau in der ersten Stunde nach dem Aufwachen nicht auf dein Handy oder irgendeinen anderen Bildschirm. Denn das, worauf du deine Aufmerksamkeit am frühen Morgen richtest, hat gewaltige Auswirkungen auf den Rest deines Tages.
Was denkst du, füllt dich eher mit Freude, Liebe und Frieden für den Tag, der vor dir liegt? Zwanzig Minuten mit Jesus oder zwanzig Minuten im Internet? Solche Entscheidungen zu einem festen Teil deines Lebens zu machen, wird dir helfen, die Voraussetzungen zu schaffen, um auch all die anderen Gewohnheiten erfolgreich umzusetzen, die wir in diesem Buch besprochen haben.
Wie gesagt, das wird dir helfen, mehr gute Tage als schlechte zu haben.
Der Einfluss von Gefühlen auf das Glaubenserleben
Selbst dann wird es noch Tage geben, an denen sich Gott wahr, real und nah anfühlt. Es wird aber auch andere Tage geben, an denen du versucht bist, mit dem Ganzen aufzuhören.
An beiden Arten von Tagen ist es wichtig, Folgendes zu beachten: Deine Gefühle zählen, sie sind unglaublich wichtig, aber sie sind nicht die ganze Wahrheit.
Denn deine Gefühle über Gott und dein Erleben seiner Nähe werden absolut vom Wirken des Heiligen Geistes in deinem Leben beeinflusst. Er wird dich an Gottes Liebe erinnern und dir helfen, immer mehr wie Jesus zu werden.
Doch deine Gefühle über Gott und dein Erleben seiner Nähe werden auch davon beeinflusst, wie viel du letzte Nacht geschlafen hast, was für einen Tag du gerade hast und was du zum Frühstück gegessen hast. Deine Gefühle sind wichtig, aber sie sind nicht die ganze Wahrheit.
Deine Gefühle sind die Reaktionen deiner Gedanken und deines Körpers auf das, was in deinem Leben gerade passiert. Manchmal entsprechen diese Gefühle der Wirklichkeit, aber manchmal auch nicht.
Deine Gefühle können sich von Tag zu Tag verändern, ja sogar von einem Moment auf den anderen. Das bedeutet nicht, dass du sie außer Acht lassen solltest oder so tun solltest, als wären sie nicht da.
Wir müssen ehrlich mit unseren Gefühlen umgehen. Wir müssen uns sozusagen durch sie bis zum Ende hindurchfühlen. Doch in alledem sollte uns eines klar sein: Unsere Hoffnung liegt nicht in unseren Gefühlen über Jesus, sondern in Jesus selbst.
Unsere Hoffnung liegt in Gottes Versprechen, dass er seine Kinder niemals verlassen wird und dass er bei uns ist, wohin wir auch gehen – ob sich das wahr anfühlt oder nicht (5. Mose 31,6; Matthäus 28,20; Hebräer 13,5).
Gottes beständiges Versprechen und die Kraft des Glaubens
Wie nah oder fern Gott dir an einem bestimmten Tag oder in einem bestimmten Moment auch immer vorkommt, gilt sein Versprechen an jeden, der auf Jesus vertraut: Gott wird das gute Werk, das er in euch begonnen hat, auch bis zu dem Tag weiterführen und vollenden, an dem Christus Jesus wiederkommt (Philipper 1,6).
Mit anderen Worten: Jesus hat bereits das perfekte Leben der Liebe geführt, das niemand sonst hätte führen können. Er hat sein Leben an deiner Stelle aufgegeben, um jede Mauer zwischen dir und Gott einzureißen und dich in das ewige Leben mit ihm aufzunehmen.
Er ist von den Toten auferstanden und hat damit bewiesen, dass die Macht des Todes ein für alle Mal überwunden ist. Zudem hat er dir seinen Geist gegeben, um dich zu leiten und in die Fülle jenes Lebens zu führen, das er für dich geschaffen hat.
Denkst du wirklich, er wird mit seinem Wirken an dir plötzlich aufhören?
Umgang mit guten und schlechten Glaubenstagen
Mit all diesem Wissen, was sollte ich morgens tun, wenn ich schon vor dem Wecker voller Enthusiasmus aus dem Bett springe? An Tagen, an denen sich Jesus ganz nah, natürlich und real anfühlt, an Tagen, an denen ich es kaum erwarten kann, meine Bibel aufzuschlagen und zu sehen, was Gott mir heute beibringen will?
Ich sollte zu dem Gott beten, von dem ich weiß, dass er da ist. Ich sollte ihm für seine Güte mir gegenüber danken, ihm sagen, wie ich mich fühle, und um seine Hilfe in jeder Situation bitten. Mit weit geöffnetem Herzen und Verstand sollte ich die Bibel lesen, um zu entdecken, was Gott mir heute bereits zeigen will.
Außerdem sollte ich mit christlichen Freunden und Familienangehörigen reden und sie daran erinnern, dass es die Mühe absolut wert ist, Jesus nachzufolgen – selbst an den Tagen, an denen es sich nicht so anfühlt. Ich sollte hinaus in die Welt gehen und das Beste aus jeder Gelegenheit machen, die Gott mir gibt, um ihn und die Menschen um mich herum zu lieben.
Und was sollte ich an Tagen tun, an denen ich den Wecker nicht höre? An denen ich ausgelaugt und gestresst bin und mir das alles wie selbsterdacht vorkommt?
Auch dann sollte ich zu dem Gott beten, von dessen Gegenwart ich nur halb überzeugt bin. Ich sollte ihm für seine Güte mir gegenüber danken, ihm sagen, wie ich mich fühle, und ihn bitten, mir in jeder Situation zu helfen. Mit weit geöffnetem Herzen und Verstand sollte ich in der Bibel lesen, um zu entdecken, was Gott mir heute bereits zeigen will – auch wenn sich gerade alles öde und langweilig anfühlt.
Ich sollte mit christlichen Freunden und Familienangehörigen reden und mich von ihnen ermutigen lassen, dass all das die Mühe absolut wert ist – selbst an den Tagen, an denen es sich nicht so anfühlt. Schließlich sollte ich hinaus in die Welt gehen und das Beste aus jeder Gelegenheit machen, die Gott mir gibt, um ihn und die Menschen um mich herum zu lieben.
Denn meine Gefühle sind zwar wichtig, aber sie sind nicht die ganze Wahrheit.
Persönliche Erfahrungen und Ermutigung zum Durchhalten
Und als ich an den guten und den schlechten Tagen oder Monaten an ihm festgehalten habe, habe ich erlebt, dass Jesus treu und real ist – auch an den Tagen, an denen es mir schwerfällt, das zu glauben.
Ich bin weit davon entfernt, in irgendetwas davon ein Experte zu sein. Aber Stück für Stück lerne ich, indem ich in der Nachfolge Jesu Übung bekomme. Nicht nur gedanklich, sondern durch meine eigene praktische Lebenserfahrung erkenne ich, dass sein Weg wirklich der wahrste, beste und erfüllendste Weg zu leben ist.
Ich lerne, in Gottes Versprechen zu ruhen: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Teufel, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder hohe Kräfte noch tiefe Gewalten – nichts in der ganzen Schöpfung kann uns von der Liebe Gottes trennen, die uns verborgen ist in Christus Jesus, unserem Herrn (Römer 8,38-39).
Wenn ich zurückblicke auf die Jahre, in denen ich Jesus jetzt schon nachfolge, stelle ich fest, dass ich tatsächlich die Art vollständiger Raupen- zur Schmetterlingsverwandlung erlebe, über die ich ganz zu Anfang dieses Buches geschrieben habe. Natürlich nicht auf einen Schlag, nicht auf dramatische Art und Weise, sondern allmählich.
Indem ich jeden Tag mit Jesus lebe, kann ich sehen, wie er mich verändert und mir hilft, die Wahrheit seiner Liebe und Macht in meinem Kopf und in meinem Herzen zu erkennen. Und ich weiß: Wenn du weiter auf Jesus vertraust, wird er dasselbe für dich tun.
Das war's für heute. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
