So, ich grüße euch alle zusammen. Es ist schön, bei euch zu sein. Ich bin Hans-Peter Reuer. Ihr wisst es inzwischen schon, es gab interessante Berichte zu hören. Von CFI höre ich ja öfter. Wir haben auch häufig Studenten bei uns, die dann mit CFI unterwegs sind.
Ich bin dankbar, hier sein zu dürfen.
Der Vers für den heutigen Morgen stammt aus Lukas 12: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat eurem Vater gefallen, euch das Reich zu geben.“ Dieser Vers steht in Lukas 12.
Im Zusammenhang sagt Jesus diesen Satz, während er über das Sorgen spricht. Er wiederholt in diesem Kapitel mehrmals, dass wir uns nicht sorgen sollten – weder für das Morgen noch für unser Auskommen oder die Jahre unseres Lebens.
Die Aufforderung Jesu, sich nicht zu sorgen
Nicht einmal über unsere Körpergröße.
Im Vers 22 sagt Jesus zu seinen Jüngern: Seid nicht besorgt um euer Leben, was ihr essen sollt, oder um den Leib, was ihr anziehen sollt. Im Vers 25 fragt er: Wer von euch kann durch Sorgen seiner Lebenslänge eine Elle zusetzen oder seiner Körpergröße eine Elle hinzufügen? Nicht einmal das können wir.
Dann sagt Jesus: Wenn ihr das schon nicht könnt, gebt mir doch das andere auch.
Man kann sich fragen, was Jesus gemeint hat, als er sagte: Sorgt euch nicht um morgen. Ohne eine Doktorarbeit darüber geschrieben zu haben, glaube ich, dass Jesus damit Folgendes sagen will: Du sollst dich nicht um morgen sorgen. Es ist gar nicht so kompliziert.
Obwohl es nicht kompliziert ist, erschien mir dieser Vers immer unlogisch, sogar unverantwortlich. Ich dachte mir: Ich muss mich doch um morgen sorgen, ich muss mir Gedanken machen über die Zukunft, über meine Arbeit, meine Familie, meine Finanzen und so weiter.
Das ist eine interessante Sache. Wir Christen müssen jeden Tag eine Entscheidung treffen: Wer ist Herr unseres Lebens? Entweder ich und meine Sorgen bestimmen den Tag, oder die Worte und der Geist Jesu Christi bestimmen meinen Tag.
Mein logischer Verstand, mein Instinkt sagt mir: Du musst dich sorgen. Jesus Christus sagt: Du musst dich nicht sorgen. Und da müssen wir jeden Tag eine Entscheidung treffen.
Denn seht ihr, wenn Jesus nur gekommen wäre, um uns logische Dinge zu sagen, dann hätte er im Himmel bleiben können. Dazu haben wir die Schwaben.
Jesus kam nicht, um uns logische Dinge zu sagen. Jesus kam, um uns in die Wahrheit zu führen. Und die Wahrheit ist wesentlich mehr. Die Wahrheit kann man nur durch Offenbarung erkennen, niemals durch logisches Denken allein.
Darum, wenn wir in der Wahrheit leben wollen, brauchen wir die Offenbarung. Logisches Denken allein genügt nicht.
Erinnert euch: Als ihr zum Glauben kamt, war es euer logischer Verstand? Nein, es war eine Offenbarung. Man erkennt plötzlich: Christus ist Herr. Wahrheit kann nur durch Offenbarung kommen.
Wilhelm Busch hat einmal gesagt: Ich stehe vor der prinzipiellen Entscheidung, ob mein kleiner Verstand maßgebend ist oder Gottes Wort. Und ich habe mich eines Tages entschlossen, meinen Verstand unter Gottes Wort zu stellen.
Das gilt auch für das Sorgen. Du sagst vielleicht: Ich muss mich sorgen. Jesus sagt: Du musst dich nicht sorgen.
Ein Grund, warum wir uns damit schwer tun, ist vielleicht, dass wir Sorgen mit Vorsorge oder Fürsorge verwechseln. Natürlich müssen wir vorsorgen, natürlich müssen wir fürsorgen, aber nicht sorgen.
Die Unruhe des falschen Sorgens überwinden
Vers 29 sagt es wunderschön: Jesus sagt, ihr trachtet nicht danach, was ihr essen oder trinken sollt. Und jetzt folgt der schöne Satz: „Und seid nicht in Unruhe!“ Sorgen bedeutet, in Unruhe zu sein. Falsche Sorgen erzeugen Unruhe, und Unruhe führt immer zu Angst.
Darum sagt Jesus: „Fürchtet euch nicht, du kleine Herde!“ Dieser Vers muss unbedingt im Zusammenhang gesehen werden. Um aufzuhören, sich zu fürchten, müssen wir aufhören, uns zu sorgen. Wir müssen anfangen, den Worten Jesu mehr zu glauben als unserem Instinkt.
Ich bin Weltmeister im Sorgen. Ich könnte die Goldmedaille gewinnen – die einzige Disziplin, in der ich das schaffen würde. Es fällt mir schwer, mich nicht zu sorgen und nicht unruhig zu werden. Manchmal gebe ich sogar meine Sorgen an Jesus ab, aber trotzdem werde ich nicht ruhig. Nachts liege ich oft wach, und in meinem Gehirn dreht sich ein Rad, das sich immer wieder dreht. Die Sorgen werden dabei viel größer, als die Probleme tatsächlich sind.
Das ist übrigens der Grund, warum ich so viel über Sorgen predige: weil ich mich selbst dauernd sorge. Das ist eine meiner Schwachstellen. Wenn du wissen willst, was die Schwachstelle deines Pfarrers ist, dann hör ihm zu, worüber er dauernd predigt – damit hat er ein Problem.
Praktische Wege im Umgang mit Sorgen und Ängsten
Wie sollen wir mit Sorgen und Ängsten umgehen? Ich gebe euch drei Punkte, wie man das macht.
Erstens: Predige zu dir selbst.
1. Predige zu dir selbst
Etwas, das mir sehr geholfen hat, mit meinen Sorgen und Ängsten umzugehen, ist eine Praxis, die König David immer wieder angewandt hat. Wenn ich Angst habe oder mir Sorgen mache, dann hilft mir das immer wieder.
König David hat sich ebenfalls gesorgt und hatte Angst. In Psalm 42, Vers 6 spricht David zu sich selbst, nicht zu Gott. Er sagt: „Was betrübst du dich, meine Seele, und warum bist du so unruhig in mir?“ Er predigt also zu sich selbst.
In Psalm 116, Vers 7 sagt David: „Sei nun wieder zufrieden, meine Seele, denn der Herr tut dir Gutes.“ Und im 1. Samuel 30, Vers 6 lesen wir, dass David sich in dem Herrn ermutigte.
Wenn Sorgen und Unruhe in uns aufkommen, wissen wir oft nicht, warum das so ist. Dann lassen wir zu, dass unser Unterbewusstsein zu uns spricht. Ich liege passiv im Bett und lasse mein Unterbewusstsein immer wieder dasselbe wiederholen. So werden meine Sorgen immer größer.
Brüder und Schwestern, da müssen wir den Spieß umdrehen. Wir müssen das Schwert, das Wort Gottes, in die Hand nehmen und anfangen, zu uns selbst zu predigen. Das tue ich oft. Ich predige zu mir selbst. Ich sage: „Hans-Peter, was bist du so aufgelöst? Jesus hat doch gesagt, dass wir uns nicht sorgen müssen. Er ist fähig, das Problem zu lösen. Er ist die Wahrheit. Darum kehre zurück zur Ruhe, meine Seele.“
Das mache ich oft, und das hilft mir in meinen Sorgen. Übrigens war das nicht nur die Praxis von David. Selbst Jesus hat gesagt in Lukas 4: „Arzt, heile dich selbst.“
Sprich zu dir selbst, wenn du dich sorgst. Ein Grund, warum es so wichtig ist, zu uns selbst zu predigen, ist, dass wir immer wieder vergessen, wer Gott ist und was er gesagt hat. Vergesslichkeit ist eine Konsequenz der Sünde. Deshalb vergessen wir dauernd die Zusagen Gottes. Darum müssen wir uns selbst daran erinnern und uns selbst ermutigen.
2. Ermutige andere
Und damit komme ich zum zweiten Punkt: Ermutige nicht nur dich selbst, indem du zu dir selbst predigst, sondern ermutige auch andere. Ein Grund für dieses Treffen ist es, andere zu ermutigen. Ein Grund, warum wir uns sonntags zum Gottesdienst versammeln, ist nicht, um etwas Neues zu hören – es gibt nichts Neues.
Es geht vielmehr darum, dass wir uns als Christen gegenseitig ermutigen. Auch heute hört ihr von mir nichts Neues. Und wenn doch etwas Neues käme, wäre es meistens sowieso falsch. Der Prediger hat bereits gesagt: Es gibt nichts Neues unter der Sonne. New Age ist Old Age – das ist sowieso nichts Neues.
Der Grund, warum wir trotzdem zusammenkommen, obwohl es nichts Neues gibt, ist, um uns gegenseitig zu ermutigen. Im Hebräerbrief Kapitel 3, Verse 12 und 13, lesen wir: „Seht zu, Brüder, dass nicht etwa in jemandem von euch ein böses Herz des Unglaubens sei im Abfall vom lebendigen Gott, sondern ermutigt einander jeden Tag, solange es heute heißt, damit niemand von euch verhärtet werde durch den Betrug der Sünde.“
Ermutigt einander jeden Tag, solange es heute heißt, damit niemand von euch verhärtet werde durch den Betrug der Sünde. Wisst ihr, was geschieht, wenn wir uns nicht gegenseitig ermutigen? Unser Herz wird hart. Es ist immer dieselbe Konsequenz. Wenn Unglaube und Angst unser Leben bestimmen, verhärtet sich unser Herz.
Liebe Brüder und Schwestern, das tut mir als Christ unter Christen oft sehr leid. Denn anstatt dass sich Christen gegenseitig ermutigen, verschwenden wir Zeit und Energie darauf, unsere Geschwister im Glauben zu entmutigen. Besonders im europäischen, deutschsprachigen Raum haben wir in christlichen Kreisen Nachholbedarf, was Ermutigung angeht.
Unser Denken ist immer noch geprägt von der sogenannten Frankfurter Schule. Die Schwaben sind ja auch bekannt dafür: „Nichts gesagt ist nur gelobt, nichts gesagt ist genug gelobt.“ Das kann zwar schwäbisch oder österreichisch sein, aber biblisch ist es nicht. Das ist völlig falsch.
Solche Dinge müssen wir herausarbeiten. Wenn so etwas in der Kultur verankert ist, dann ist es eine falsche Kultur, und diese Kultur müssen wir ändern.
Ich habe vor kurzem ein Zitat von einer lieben Schwester aus Deutschland bekommen. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Es stammt von einer gewissen Selin – ich weiß nicht genau, wie man das ausspricht, aber das ist egal. Sie hat mir geschrieben und mich sehr ermutigt:
„Manche Menschen wissen nicht, wie wichtig es ist, dass sie einfach da sind.
Manche Menschen wissen nicht, wie gut es tut, sie nur zu sehen.
Manche Menschen wissen nicht, wie tröstlich ihr gütiges Lächeln wirkt.
Manche Menschen wissen nicht, wie wohltuend ihre Nähe ist.
Manche Menschen wissen nicht, wie viel ärmer wir ohne sie wären.
Manche Menschen wissen nicht, dass sie ein Geschenk des Himmels sind.
Sie wüssten es, würden wir es ihnen sagen.“
Schweigen kann Sünde sein. Wenn jemand etwas gut gemacht hat, wisst ihr, was wir lernen müssen zu tun? Hingehen und sagen: „Danke, das hast du gut gemacht.“ Wenn wir das versäumen, gibt es keine Ermutigung.
Und wisst ihr, was dann in unseren Kirchen passiert? Die Herzen verhärten sich. Das erlebe ich fast jeden Sonntag in verschiedenen Kirchengemeinden. Das Schlimme dabei ist: Wenn wir das praktizieren, glauben wir sogar noch, geistlich zu sein.
Das Resultat ist immer dasselbe: Es ist Stagnation – und wir nennen es Stabilität. Es ist Unbeweglichkeit – und wir nennen es konservativ. Dickköpfigkeit nennen wir „wir sind gottgetreu“. Leblosigkeit nennen wir „geduldiges Ausharren“.
Wisst ihr, von wem ich viel gelernt habe in Bezug auf Ermutigung? Von meinen nordamerikanischen Geschwistern. Unsere Geschwister in Nordamerika mögen viele Dinge sein, die ich nicht so schätze, aber eines schätze ich an ihnen sehr: Sie wissen, wie man sich gegenseitig ermutigt. Und das sollten wir von ihnen lernen.
Unser Herr Jesus hat uns ermutigt: „Fürchte dich nicht, du kleiner Hirt, es ist okay.“ Das ist Ermutigung.
3. Vertrauen auf Gottes Güte und Liebe
Ein dritter Punkt ist das Vertrauen auf Gottes Güte und Liebe. Wenn wir uns Sorgen machen oder Angst über uns kommt, dann liegt das oft daran, dass wir Gott nicht mehr vertrauen. Jesus sagt: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde!“
Es ist interessant, dass die Jünger Jesu bereits damals in der Minderheit waren und auch bleiben werden. So sehr wir uns wünschen, dass alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen – das ist der Geist Jesu. Wir wissen um den breiten und den schmalen Weg und um die Tatsache der kleinen Herde.
Das Ermutigende daran ist: Obwohl der dreieinige Gott weiß, wer sein Liebesgebot annimmt und wer es ablehnt, schüttet er täglich seine Liebe über alle Menschen aus – jeden Tag, ohne Ausnahme. Obwohl Jesus wusste, dass Judas ihn verraten würde, liebte er ihn bis zum Ende.
Jesus hat uns im Lukas 6 gesagt: „Aber euch, die ihr hört, sage ich: Liebt eure Feinde, tut wohl denen, die euch hassen, segnet die, die euch fluchen, und betet für die, die euch beleidigen.“ Weiter unten sagt er: „Liebt eure Feinde und tut Gutes, ohne etwas dafür zu erwarten. Dann wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein. Denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid nun barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“
Wisst ihr, warum Gott uns auffordert, warum Jesus Christus uns auffordert, unsere Feinde zu lieben? Aus einem ganz einfachen Grund: Weil er seine Feinde liebt. Jesus würde nie etwas von dir verlangen, wenn er es nicht selbst tun würde.
Warum sagt Jesus, segnet die, die euch fluchen? Weil Jesus jene segnet, die ihn fluchen. Warum sagt Jesus, betet für die, die euch verfolgen? Weil er für die betet, die ihn verfolgen. In Vers 35 haben wir gelesen, dass Gott gütig ist gegen die Undankbaren und die Bösen.
Hast du das gewusst? Wenn du zurzeit mit einer undankbaren Gemeinde lebst, dann darfst du wissen, dass Gott gütig mit ihnen ist. Wenn du mit undankbaren Kindern lebst, darfst du wissen, dass Gott barmherzig mit ihnen ist. Und wenn du selbst einmal undankbar bist, darfst du wissen, dass Gott gütig zu dir ist.
Gott ist nicht nur gütig zu den Dankbaren und Gläubigen, er ist gütig zu den Undankbaren und dem Bösen. Und weißt du was? Das begeistert mich so, Christ zu sein – das ist mein Gott. Jesus Christus ist nicht nur gut, er ist exzellent. Die Worte Jesu sind nicht nur gut, sie sind die besten.
Darum: Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Ich bin gütig, du brauchst keine Angst zu haben.
Der Widerspruch des Glaubens im Alltag
Und obwohl ich sehr oft über den auferstandenen Jesus Christus predige, mit dem ich jeden Tag leben will, muss ich doch eins bekennen: Oft lebe ich so, als sei Jesus tot.
Es gibt Tage in meinem Leben, an denen es keine Rolle spielt, ob Jesus lebt oder nicht. Ich rechne sowieso nicht mit ihm. Solche Tage gibt es leider. An ihnen rechne ich überhaupt nicht mit dem Eingreifen Gottes in meinem Leben und im Leben anderer. Ich erwarte nur noch solche Dinge, die ich selbst bewerkstelligen kann – sonst nichts. Und das nennt die Bibel Unglaube.
Ich erwarte nichts oder nicht viel von Jesus. Theologisch glaube ich natürlich, dass er auferstanden ist und lebt. Aber im Alltag lebe ich, als sei er tot. Und das ist oft so ein Widerspruch.
Vor kurzem habe ich etwas gelesen, das ich euch vorlesen möchte. Es heißt: Der Widerspruch des Christus. Jesus Christus widerspricht uns ständig in unserem Verständnis von Leben. Er nötigt uns dazu, unser Leben, so wie wir es verstehen, immer wieder neu zu definieren.
Er begegnet uns genau so, wie er den Jüngern begegnet ist am Ostersonntag, am Tag seiner Auferstehung. Sie, die Jünger, waren nämlich diejenigen, die dem Tode geweiht waren. Jene, die Jesus überlebten, waren in Wirklichkeit die Toten. Er, der Tote, war tatsächlich der Lebendige.
Darum sagte Jesus zu seinen Nachfolgern auf dem Weg zum Kreuz: „Männer, weint nicht für mich, ihr Frauen, weint nicht für mich, denn ich war niemals lebendiger, als ich es jetzt bin. Weint vielmehr für euch selbst und eure Kinder. Weil ihr in Wahrheit die tote Generation seid.“
Nicht Christus ist tot, wenn wir Angst haben. Unser Glaube an den Auferstandenen ist tot, wenn wir Angst haben. Und darum brauchen wir Ermutigung – uns selbst und einander –, auf Jesus zu schauen, dem Anfänger und Vollender unseres Glaubens.
Denn der Glaube endet, wo die Sorgen beginnen, und die Sorgen enden, wo der Glaube beginnt. Das ist das Geheimnis des Christenlebens.
Die Last der Sorgen auf Jesus werfen
Einer meiner Lieblingsverse ist 1. Petrus 5,7, wo Petrus sagt: „All eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“ Ich tue das oft ganz buchstäblich.
Ich habe viele Sorgen, und oft kommen Leute zu mir und geben mir noch ihre Sorgen, weil sie glauben, ich hätte keine. Es ist interessant, dass Menschen zu einem kommen und glauben, man könne all ihre Probleme lösen oder fast ihr Leben leben. Ich sage dann immer: „Ich kann nicht mal meine eigenen Probleme lösen, ich habe schon genug damit zu tun.“ Trotzdem kommen sie mit ihren Sorgen, und das ist gut so. Aber ich kann sie nicht tragen.
Was ich dann tue: Ich gehe fast jeden Tag mit Jesus spazieren. Das ist ein Ritual, das ich habe und sehr genieße. Dabei nehme ich meine Sorgen buchstäblich und werfe sie auf ihn. Nicht sanft übergeben, so steht es nicht in der Bibel. Dort heißt es: „Werft all eure Sorgen auf ihn, denn er sorgt für euch.“ Er sorgt für euch.
Darum sagt Jesus auch: „Kommet her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch Ruhe geben.“ Seine Last ist leicht. Hast du das gewusst? Die Last Jesu ist nicht schwer, sie ist leicht. Es ist unsere eigene Last, die schwer ist, und diese Last müssen wir auf Jesus werfen. Wir können sie nicht tragen, aber er kann sie tragen.
Wir sind nicht gemacht für die Sorgen von morgen. Deshalb hat Jesus gesagt: „Sorget euch nicht um morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Jeder Tag hat genug an seiner eigenen Plage.“ Wir sind nur gemacht, für den heutigen Tag zu sorgen. Für mehr sind wir nicht geschaffen.
Wisst ihr, eine Ameise kann unheimlich viel Gewicht tragen, ungefähr das Zwanzigfache ihres Körpergewichts. Das wäre für uns Menschen ziemlich schwierig. Aber wenn du mit deinem Fuß auf eine Ameise steigst, ist sie trotzdem zerquetscht und tot, weil sie nur für das Zwanzigfache gemacht ist.
So ist es auch mit uns Menschen: Wir sind nur gemacht, die Sorgen von heute zu tragen, nicht die von morgen. Wenn du uns mehr gibst, dann werden wir kaputtgehen. Das ist eine ganz einfache Sache.
Jesus hat gesagt: „Kommt zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid.“ Fürchtet euch nicht, ihr kleine Herde! Es hat dem Vater gefallen, euch das Reich zu geben. Mit anderen Worten: Jesus sagt, es ist okay. Es ist okay. Kommet her zu mir.
Abschluss mit einem Zitat und Gebet
Ich möchte schließen mit einem Zitat von George Müller aus Bristol. Viele von euch werden seine Bücher kennen. Er war ein Gebetskämpfer und hat für viele weiße Kinder gesorgt.
Es gibt ein Zitat von ihm, das mich vor Jahren sehr beeindruckt und mir geholfen hat. Er sagte: „Ein sicheres Zeichen von Sanftmut ist die absolute Ruhe, mit der wir den Hindernissen begegnen, die uns in den Weg gelegt werden. Wenn unser Wunsch allein darin besteht, den Willen Gottes zu erfüllen, werden Hindernisse keine Besorgnis in uns auslösen. Stattdessen empfinden wir nur eine Vorfreude darüber, wie der heilige Gott diese Gelegenheiten aufgreift und wie er einschreiten wird.“
Er fährt fort: „Wenn wir wirklich der Säule Gottes folgen, dann wird uns das Rote Meer keine Angst bereiten. Es dient nur dazu, die Kraft dessen zu offenbaren, der die Wasser aufstehen lässt zu einer Wand, während wir auf trockenem Boden dazwischen hindurchschreiten.“
Dann sagt er diesen Satz: „Ich hatte immer eine heimliche Genugtuung in den größten Schwierigkeiten, die sich mir in den Weg stellten.“ So weit bin ich noch nicht. Aber ich möchte dahin kommen, wo ich eine Genugtuung empfinde, wenn sich Schwierigkeiten vor mir aufbauen. Denn dann kann ich sagen: Herr, ich bin gespannt, was du diesmal tust. Das ist dein Problem, nicht meins. Ich wollte die Menschen nie retten, das war deine Idee. Und wenn du das mit mir tun willst, dann ist es deine Sache. Ich bin gespannt, wie du das Problem diesmal löst.“
Ich wünsche mir, zu dieser Genugtuung zu kommen, wenn die größten Schwierigkeiten meines Lebens kommen. Und dasselbe wünsche ich euch.
Lass uns beten: Lieber Vater, wir wollen dir von Herzen danken für diesen wunderbaren Vers und für diese Ermutigung von dir, uns nicht zu fürchten, die kleine Herde, denn es hat dir gefallen, uns das Reich zu geben.
Jesus, danke, dass du ein Ermutiger bist. Ich bete, dass wir ermutigter werden, dass wir lernen, uns selbst zu ermutigen, indem wir lernen, zu uns selbst zu predigen, zu unserer Seele zu reden und nicht die Seele zu uns reden zu lassen.
Ich bitte, dass wir lernen, andere zu ermutigen, und dass wir auf dich schauen, den Auferstandenen, den lebendigen Gott, der durchaus in der Lage ist, unsere täglichen Probleme auf deine Art zu lösen.
In diesem Vertrauen wollen wir leben und sterben. In diesem Vertrauen wollen wir jeden Tag Schritt für Schritt weitergehen, im Wissen: Du bist da. Und weil du da bist, weil du auferstanden bist, muss alles gut werden.
Danke dafür. Amen!
