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Gottes großer Sieg

23.11.2025Apostelgeschichte 16,11-34

Wir haben gerade Zeugnisse über das Wirken des Herrn Jesus Christus gehört. Jesus Christus ist tatsächlich die historisch am besten bezeugte Person der Geschichtszeit, und das vor etwa 2000 Jahren.

Das mag den einen oder anderen überraschen, denn er ist sogar besser historisch belegt als Julius Caesar. Julius Caesar kennen wir alle, nicht wahr? Er wurde 44 Jahre vor Christi Geburt brutal ermordet. Die Tat wurde von Brutus und Cassius verübt, die eine Verschwörung angezettelt hatten.

Im Anschluss an die Ermordung kam es zu einem großen Konflikt und Kampf um die Vorherrschaft im Römischen Weltreich. Auf der einen Seite standen Brutus und Cassius, die nach der Tötung Caesars zunächst fliehen mussten. Auf der anderen Seite kämpften Marcus Antonius und Octavian um die Macht.

Im Jahr 42 vor Christi Geburt, also knapp zwei Jahre nach der Ermordung Caesars, fand die entscheidende Schlacht statt. Es waren tatsächlich zwei Schlachten, die bei der Stadt Philippi stattfanden. Diese werden als die Doppelschlacht von Philippi bezeichnet.

Wer im Geschichtsunterricht gut aufgepasst hat, erinnert sich: In dieser Doppelschlacht wurde Brutus getötet. Der Mörder musste sterben, und Antonius sowie Octavian errangen den Sieg. Damit war der Weg geebnet für die nächste große Regentschaft im römischen Kaiserreich.

Octavian, der später unter dem Namen Kaiser Augustus bekannt wurde, wurde der nächste Herrscher. Er sollte für die nächsten Jahrzehnte dieses große Reich beherrschen.

Vom historischen Kontext zur geistlichen Schlacht

Knapp 100 Jahre nach der entscheidenden Schlacht bei Philippi kam es in genau derselben Stadt erneut zu einer großen Schlacht. Diesmal war es nicht nur ein großer Kampf und ein großer Sieg, der die Geschicke des Römischen Reichs für die kommenden Jahre und Jahrzehnte bestimmte. Nein, diese Schlacht hatte kosmische Ausmaße und eine ewige Wirkung.

Darüber wollen wir heute an diesem wunderbaren Tauftag nachdenken. Unser Predigttext findet sich in der Apostelgeschichte, Kapitel 16. Dort lesen wir, wie Paulus zu Beginn seiner zweiten Missionsreise erneut in Kleinasien unterwegs war. Schon während der ersten Missionsreise hatte er dort gewirkt, Gemeinden gegründet, und auch die zweite Missionsreise sollte dort weitere Frucht bringen.

Doch zu Beginn von Kapitel 16, Vers 9, lesen wir, dass Paulus des Nachts eine Erscheinung hatte. In dieser Erscheinung wurde er von einem Mann nach Mazedonien gerufen, also nach Europa. Paulus folgte diesem göttlichen Auftrag, so wie er ihn verstand, und reiste zusammen mit seiner Gruppe, zu der Silas, Timotheus und auch Lukas gehörten. Lukas hat diese Ereignisse später in der Apostelgeschichte niedergeschrieben.

Sie kamen in die erste Stadt, Philippi, und dort begann ein kosmischer Kampf. Das Reich Gottes, verkündet durch das Evangelium, drang nach Europa ein und begann, dort Raum einzunehmen. Konkret lesen wir von dieser ersten Schlacht in Philippi, wie drei Bekehrungen geschahen. Über diese drei Bekehrungen wollen wir nachdenken.

Drei Bekehrungen als Zeugnisse des Glaubens

Tatsächlich sind das einfach drei weitere Taufzeugnisse, die sich gewissermaßen an die anschließen, die wir heute hier von euch beiden gehört haben. Mein Ziel ist, dass wir durch diese Bekehrungsgeschichten – genauso wie eben schon durch eure wunderbaren Zeugnisse, vielen Dank, Nico und Dennis – erkennen, wie Gott gewirkt hat. Ihr habt das großartig gemacht und meiner Meinung nach eindrucksvoll gezeigt, wie Gott wirkt.

Ich hoffe, dass wir dies noch deutlicher wahrnehmen, auch durch Gottes Wort. Es zeigt uns, wie Gott Menschen aus der Finsternis in sein herrliches Reich ruft und wie er durch Menschen wirkt, die ihm dabei dienen dürfen.

Lasst uns nun gemeinsam in Gottes Wort schauen. Wir werden nicht das ganze Kapitel lesen, sondern Auszüge daraus. Dabei wollen wir die drei großen Bekehrungsgeschichten bedenken.

Der große Kampf beginnt wirklich damit, dass Paulus an einem Sommertag vor die Stadt Philippi geht. Er sucht einen Ort, an dem er Menschen finden kann, die Gott anbeten. In Philippi gab es nicht genug Juden, damit dort eine Synagoge existieren konnte. Deshalb trafen sich einige gläubige Juden außerhalb der Stadt zum Gebet.

Wir lesen davon ab Vers 14: Eine gottesfürchtige Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu. Sie hörte Paulus zu, wie er den Gläubigen etwas über Jesus Christus verkündete. Dann heißt es weiter: Der Herr tat ihr Herz auf, sodass sie darauf achtete, was Paulus sagte.

Als sie mit ihrem Haus getauft wurde, bat sie uns und sprach: „Wenn ihr anerkennt, dass ich an den Herrn glaube, so kommt in mein Haus und bleibt dort.“ Und sie nötigte uns dazu.

Die erste Bekehrung: Lydia und ihr Haus

Okay, das klingt erst einmal recht unspektakulär. Paulus geht dahin, trifft auf einige Menschen, die Gott schon ein bisschen kennen und den jüdischen Gott anbeten, aber noch nichts von Jesus Christus gehört haben. Paulus erzählt ihnen von Jesus Christus, sie glauben daran und werden als Antwort auf ihren Glauben getauft.

Zum einen ist da Lydia, zum anderen heißt es hier „ihr Haus“. Wir wissen nicht genau, wer alles dazugehörte. War sie eine alleinstehende, reiche Geschäftsfrau, die vielleicht einfach Bedienstete in ihrem Haus hatte? Oder war sie verheiratet, hatte einen Mann und vielleicht auch Kinder? Das wissen wir nicht genau. Auf jeden Fall hörten auch andere das Evangelium, glaubten daran und wurden getauft.

Das Einzige, was wir hier klar erkennen, ist, dass Lydia nicht einfach eine Entscheidung getroffen hat, weil sie klüger war als andere, weil sie mehr Weisheit hatte oder moralisch höher stand. Nein, was geschehen musste, ist das, was wir hier lesen: Der Herr tat ihr das Herz auf, sodass sie Acht gab auf das, was Paulus ihr sagte, und auf das Evangelium, die gute Nachricht von Jesus Christus.

Ihr Lieben, ich glaube, das ist die erste Lektion, die wir für uns mitnehmen dürfen: Das verkündigte Evangelium, die Botschaft vom Retter und Herrn Jesus Christus, ist eine so mächtige Botschaft, dass Gott diese kraftvolle Botschaft gebraucht, um durch seinen Geist am Menschen zu wirken. Er öffnet ihnen die Herzen, damit sie diese Botschaft im Glauben empfangen können.

So werden Menschen gerettet, heraus aus der Finsternis dieser Welt, aus der Herrschaft des Fürsten dieser Welt, des Teufels, hinein in das Reich Gottes – in sein herrliches und ewiges Reich.

Wir kennen dieses mächtige Wirken Gottes, das irgendwie unerklärlich bleibt. Ich höre immer wieder von Eltern, die erzählen, wie sie erleben durften, dass ihre Kinder zum Glauben kamen, nachdem sie ihnen hundertmal das Evangelium gesagt hatten – und plötzlich machte es „Klick“. Oder wir kennen das, wenn wir mit Leuten reden und irgendwann das Gefühl haben, die Ohren seien zu, sie hören nichts, sie verstehen nichts. Und dann ist es plötzlich so, als würden sie alles kapieren.

Man redet in der Gruppe, alle schütteln nur den Kopf, aber bei einem merkt man, da fällt der Groschen. Wir fragen uns: Was ist hier los? Warum der eine und nicht die anderen?

Uns muss klar sein, dass Jesus schon zu Lebzeiten sowohl durch symbolische Werke als auch durch Worte verkündigt hat, dass wir Menschen von Natur aus taub sind. Wir hören nicht, wir verstehen geistliche Worte nicht, wir sind blind. Uns müssen die Augen geöffnet werden, damit wir den Herrn und seine Herrlichkeit erkennen.

Wir sind geistlich tot und müssen wiedergeboren werden, damit wir überhaupt anfangen können, diese Dinge zu verstehen. Und das tut Gott in seiner großen Gnade: Er tut Lydia das Herz auf, so wie er Dennis das Herz aufgetan hat, so wie er Nico das Herz aufgetan hat, und später auch Matthias im Gottesdienst um 13 Uhr, dem er das Herz aufgetan hat, sodass sie auf das achteten, was Gott ihnen zu sagen hatte.

So kommt Lydia zum Glauben – und mit ihr ihr ganzes Haus. Ihr Haus wird nun zum neuen Hauptquartier von Gottes Reich, mitten in dieser Region, in der das Evangelium bisher noch keinen Raum hatte.

Die zweite Bekehrung: Die Magd mit dem Wahrsagergeist

Von Lydias Haus aus geht der Bericht weiter. Paulus geht in die Stadt, betet und verkündet das Evangelium.

Lukas schreibt ab Vers 16: „Es geschah aber, als wir zum Gebet gingen, da begegnete uns eine Magd, die einen Wahrsagergeist hatte und ihrem Herrn viel Gewinn durch ihr Wahrsagen brachte.“ Diese Magd folgte Paulus und den anderen überall hin und schrie: „Diese Menschen sind Knechte des Allerhöchsten Gottes, die euch den Weg des Heils verkündigen.“ Das tat sie viele Tage lang.

Paulus aber war darüber so aufgebracht, dass er sich umwandte und zu dem Geist sprach: „Ich gebiete dir im Namen Jesu Christi, dass du von mir ausfährst!“ Und der Geist fuhr zu derselben Stunde aus.

Ich gebe zu, der Bericht wirkt an einigen Stellen etwas skurril. Manche Details können wir nicht ganz nachvollziehen. Auch im Rahmen dieser Predigt werde ich nicht alle Fragen beantworten können, die sich daraus ergeben. Wir sehen aber auf jeden Fall, dass dieser Kampf eine Dimension hat, die uns oft verborgen bleibt. Hier bekommen wir einen Einblick in die Geisterwelt.

Es ist ein böser Geist, der Besitz von dieser Magd ergriffen hat. Sie war in gewisser Weise doppelt geplagt. Zum einen war sie schon eine Magd, also unter der Herrschaft eines oder mehrerer Herren, die von ihr lebten. Sie war für ihre Herren eine lukrative Einnahmequelle. Zum anderen war sie durch diesen Geist geplagt.

Diesen Geist kennen wir auch aus den Evangelien, in denen Jesus von bösen Geistern befreite Menschen heilte. Die bösen Geister kennen Jesus, aber sie lieben ihn nicht, sie hassen ihn und kämpfen gegen ihn.

Es klingt im ersten Moment vielleicht so, als wäre dieser Wahrsagergeist ein Cheerleader für Jesus gewesen, der die Menschen auf Paulus aufmerksam machen wollte. Doch so war es offensichtlich nicht. Wenn Paulus jemanden gehabt hätte, der die Leute zusammenruft, damit er predigen kann, hätte er den Geist nicht ausgetrieben.

Vielleicht hat die Magd über alles, was Paulus sagte, hinweggeschrien, sodass Paulus nicht gehört wurde. Wir wissen nicht genau, was dort los war. Das Einzige, was wir erfahren, ist, dass Paulus richtig genervt war. Deshalb konfrontierte er direkt diesen Geist.

Hier wird deutlich, welcher Kampf um die Seelen der Menschen tobt. Die Magd war von einem bösen Geist geplagt. Wir sehen, dass diese bösen Geister mächtig sind und Menschen davon abhalten, Gott zu erkennen.

Vor allem aber sehen wir, dass Jesus Christus mächtiger ist als all diese bösen Geister. Ist euch aufgefallen, wie Paulus nur den Namen Jesu Christi ausruft und ihn verkündet? Der Geist ist dem nicht gewachsen.

Gott befreit die Magd durch das mutige Zeugnis des Apostels von diesem bösen Geist. Obwohl hier nicht ausdrücklich berichtet wird, dass die Magd zum Glauben kommt, können wir ziemlich sicher davon ausgehen, dass es so war.

Jesus hatte zu Lebzeiten erklärt, dass, wenn ein böser Geist auszieht und der Mensch nicht vom Heiligen Geist, also von Gott selbst, erfüllt wird, es ihm später schlechter gehen wird als zuvor. Nur wenn Gott sich dieser Frau erbarmt, nimmt er ihr nicht nur den Geist, der sie plagt, sondern gibt ihr seinen Geist, der sie erfüllt.

So sehen wir, dass nach der reichen Geschäftsfrau Lydia mit ihrem ganzen Haus nun auch diese geplagte Magd gerettet wird. Was für eine Freude! Gottes Reich scheint sich unaufhaltsam auszubreiten.

Widerstand und Gefangenschaft als Teil des geistlichen Kampfes

Aber was für die Marktbefreiung gut war, bedeutete für ihre Herren einen großen Verlust. Diese hatten durch den Wahrsagergeist des Marktes gutes Geld verdient. Deshalb sind sie zornig, und ihr Zorn richtet sich jetzt gegen Paulus.

Sie ergreifen Paulus und Silas, bringen sie vor den Stadtrichter und klagen sie als Unruhestifter an. Das zuvor so fruchtbare Missionsfeld, das gut zu laufen schien, wird plötzlich zu einem Ort, an dem Paulus und Silas unter Druck geraten. Der kosmische Kampf nimmt erst richtig Fahrt auf. Der Teufel gibt nicht so schnell auf, er kämpft weiter.

So werden Paulus und Silas brutal mit Stöcken geschlagen und inhaftiert. Wir lesen das in Vers 23: "Nachdem sie ihnen viele Schläge gegeben hatten, warfen sie sie ins Gefängnis und geboten dem Kerkermeister, sie sicher zu verwahren." Weiter heißt es, dieser warf sie auf solchen Befehl hin ins innerste Gefängnis und schloss ihre Füße in den Stock.

Was soll das jetzt bedeuten? War die Bekehrung der Lydia und des Magiers nur ein Strohfeuer? Ein kurzer Anfangserfolg, bevor es jetzt richtig schlecht weitergeht? Was eben noch Anlass zu großer Freude war, wird nun für Paulus und Silas zur großen Not.

Ihr mutiges Evangeliumszeugnis führt zu massivem Widerstand. Das sollte uns nicht überraschen. Der Feind schläft nicht. Er hasst es, wenn Menschen die Seiten wechseln und aus seinem Machtbereich ins Reich Gottes überlaufen. Deshalb kämpft er dagegen an.

Es ist gut, dass wir das klar vor Augen haben: Der Feind ist real und gibt sich nicht leicht geschlagen. Ich glaube, das wissen wir nicht nur aus diesem Bericht, sondern oft auch aus unserem eigenen Leben.

Wie oft erleben wir es, dass wir dort, wo wir mutig unseren Glauben bezeugen wollen, Widerstand erfahren? Wie oft erleben wir es, dass, wenn wir denken, jetzt geht alles in eine gute Richtung und jemand hört zu, plötzlich etwas passiert, das dem komplett entgegensteht?

Aktuell läuft der Christian Entdecken Kurs, und ich habe am ersten Montag, als wir gestartet sind, mit einer extrem hohen Zahl von Leuten preist den Herrn dafür, mehrere Berichte gehört. Leute sagten mir, sie hätten schon lange vorgehabt, zu diesem Kurs zu kommen, aber immer kam in letzter Sekunde etwas dazwischen.

Letzte Woche, nach dem guten Auftakt, saßen mehrere Geschwister da oder haben mir geschrieben und gesagt: "Hey, irgendwas ist bei dem in der Arbeit vorgekommen, der kann heute nicht kommen." Oder: "Beutel ist plötzlich krank geworden." Mehrere Interessierte wurden irgendwie daran gehindert, teilzunehmen.

Das kann man alles irgendwie erklären, aber ich kann euch sagen, das ist immer so. Ich habe noch keinen Christian Entdecken Kurs erlebt, bei dem das nicht so war. Und ich glaube, wir selbst haben das oft schon erlebt, wenn wir mit Menschen über den Glauben reden, dass da irgendwie jemand ist, der das Gefühl hat, er will Menschen davon abhalten, es zu hören, und uns davon abhalten, es weiterzusagen.

Plötzlich bekommen wir wahnsinnige Panik davor, mit jemandem über die beste Nachricht der Welt zu sprechen. Warum eigentlich?

So war es damals auch bei Paulus und Silas. Nachdem sie mutig das Evangelium verkündet und Gott durch ihr Zeugnis Menschen gerettet hatte, wurden sie brutal mit Stöcken geschlagen, ins finsterste Verlies geworfen und angekettet.

In solchen Situationen ist es leicht, in Zweifel zu geraten und sich zu fragen: Lohnt sich das? Doch Paulus und Silas vertrauten auf den allmächtigen Gott. Sie waren überzeugt, dass Gott alles im Griff hat – ihre Lebensumstände und ihr ganzes Leben.

Deshalb waren sie darauf bedacht, auch in dieser wirklich misslichen Situation Gott weiter anzubeten und ihren Glauben zu bezeugen.

Glaube und Anbetung im Leid

Vers 25 – Ein wunderbarer Vers: Apostelgeschichte 16, Vers 25.

Um Mitternacht – und das ist jetzt wirklich Mitternacht – nachdem Paulus und Silas gerade geschlagen worden waren, wahrscheinlich blutüberströmt, lagen sie in einer Zelle. Im Innersten des Gefängnisses, ohne Fenster, wahrscheinlich kalt, auf irgendwelchen Steinen, angekettet.

Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott mit Gesang. Die anderen Gefangenen hörten ihnen zu. Paulus und Silas bezeugen ihren Glauben mitten im Leiden durch Lieder, mit denen sie Gott loben. Die anderen Gefangenen hören diesem Chor aufmerksam zu.

Ihr Lieben, das darf uns herausfordern, oder? Ich weiß, wie leicht es für mich ist, über Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten zu klagen. Aber hier liegen zwei Männer, schwer verwundet und angekettet, und sie klagen nicht. Stattdessen loben sie Gott so, dass ihre Mitgefangenen ihnen gebannt zuhören.

Wir sehen im Fortgang, was für ein starkes Zeugnis das für ihre Mitgefangenen gewesen sein muss.

Vers 26 – Plötzlich aber geschah ein großes Erdbeben. Es ließ die Grundmauern des Gefängnisses wanken. Sogleich öffneten sich alle Türen, und von allen fielen die Fesseln ab.

Als der Aufseher aus dem Schlaf auffuhr und sah, dass die Türen des Gefängnisses offen standen, zog er das Schwert und wollte sich selbst töten. Er meinte, die Gefangenen seien entflohen.

Paulus aber rief laut: „Tu dir nichts an, denn wir sind alle hier.“

Eine kurze Erklärung:

Der Gefängniswärter wollte sich töten, weil er richtig verstand, dass im Römischen Reich ein Gefängniswärter oder Wachposten, der Gefangene verlor, mit seinem eigenen Leben büßen musste. Tatsächlich sehen wir das in der Bibel selbst: In Apostelgeschichte 12 wird beschrieben, wie Gott in einer anderen Situation auf wunderbare Weise Petrus durch einen Engel aus dem Gefängnis befreite. Herodes ließ daraufhin die Wachen des Gefängnisses töten, weil sie nicht gut aufgepasst hatten.

Der Gefängniswärter denkt, mit ihm sei es aus. Bevor er demütig und brutal von den Römern getötet wird, will er sich lieber selbst das Leben nehmen. Aber Paulus ruft ihm zu: „Tu das nicht, tu das nicht! Du musst es nicht tun, du hast keinen einzigen Gefangenen verloren.“

Seht ihr, das ist das wirklich Erstaunliche in diesem Bericht. Nicht nur, dass Paulus und Silas noch da sind – habt ihr gesehen, was das bedeutet? Im Vers 28 heißt es, Paulus ruft: „Tu dir kein Leid an, denn wir sind alle hier.“

Das bedeutet, dass sich alle Türen öffneten und die Fesseln aller gelöst wurden. Und doch blieben alle dort.

Warum?

Ich mache mal ganz ehrlich: Stell dir vor, du bist im Gefängnis und weißt, dass es für dich bald vorbei sein könnte. Mit den Römern war nicht gut Kirschen essen. Die Türen gehen auf, und dann? Aber sie bleiben einfach sitzen.

Was ist los mit den Jungs? Warum nutzen sie ihre Chance nicht?

Der Text beantwortet das nicht eindeutig. Aber wahrscheinlich hatten die Mitgefangenen die Loblieder von Paulus und Silas gehört und erkannt, dass es eine größere Rettung gibt, die sie brauchen. Eine Rettung, vor der sie nicht weglaufen wollen. Eine größere Befreiung, die besser ist, als selbst aus diesem Gefängnis freizukommen. Was auch immer genau der Grund war.

Wir merken, wie mächtig das Zeugnis von Paulus und Silas war, nicht wahr? Weil sie sich nicht dem Klagen über ihre schwierigen Lebensumstände hingegeben haben, sondern trotz allem Gott gelobt haben, erkennen ihre Mitgefangenen: Der Gott, den sie anbeten, ist ein mächtiger Gott.

Ein Glaube, der Menschen dazu bringt, Gott nicht nur in guten, sondern auch in schlechten Zeiten mit Liedern zu loben, hat wirklich Kraft.

Darf ich fragen: Hast du diesen Glauben? Hast du einen Glauben, der an Gott festhält und Gott weiter lobt, auch wenn es im Leben nicht rund läuft?

Wir werden heute insgesamt drei junge Männer taufen. Uns als Gemeinde war auch in den Taufgesprächen ganz wichtig, dass sie keine naive Vorstellung davon haben, dass sie sich heute zu Jesus bekennen und von da an alles easy wird.

Jetzt wird Gott mir gute Lebensumstände geben – so einfach ist es nicht.

Wir wollen, dass ihr erkennt – und dass wir alle erkennen –, dass wir letztendlich einem nachfolgen, der verraten wurde und brutal getötet wurde. Wir bekennen uns nicht zu einem Leben, das immer einfach sein wird. Aber wir bekennen uns zu einem Gott, der größer, stärker und mächtiger ist als alle Lebensumstände und all die Dinge, die wir im Leben erleben werden.

So können wir Gott loben, auch in schweren Lebensumständen.

Die Kraft des Glaubens in der Gemeinde

Ich drehe mich gerne um, wenn wir miteinander singen und Gott anbeten, und schaue euch dabei an. Manche von euch haben das vielleicht schon bemerkt. Einige sind, glaube ich, sogar leicht irritiert, warum ich das immer wieder mache. Kontrolliere ich, ob wir mitsingen? Nein, das tue ich nicht. Ich folge einem biblischen Auftrag.

In Kolosser 3,16 heißt es, dass wir einander biblische Wahrheiten zusingen sollen. Genau das tue ich: Ich singe euch diese Wahrheiten zu. Ja, meine Stimme ist nicht so super, aber ich meine es von Herzen. Gleichzeitig lasse ich es zu, dass ihr mir biblische Wahrheiten zusingt.

Wisst ihr, was mein Herz so richtig froh macht? Wenn ich sehe, dass Geschwister, von denen ich weiß, dass sie durch schwere Zeiten gehen, hingegeben Gott loben und preisen. Das erfüllt mein Herz und stärkt meinen Glauben. Denn ich merke, dass der Glaube, den sie haben, sie durchträgt.

Ich möchte euch ermutigen, das auch mal zu tun. Schau dir deine Geschwister an, wie sie dir biblische Wahrheiten zusingen und daran festhalten. Beobachte besonders diejenigen, von denen du weißt, dass sie gerade durch Krankheitsphasen oder schwierige Zeiten gehen, vielleicht durch Zeiten der Arbeitslosigkeit.

Das sind vielleicht Menschen, die mit ihrer Lebenssituation eigentlich nicht ganz glücklich sind. Trotzdem wissen sie sich geborgen in der guten Hand Gottes. Deshalb beten sie ihn an.

So ist es auch bei Paulus und Silas. Ihr Glaube hängt nicht von ihren Lebensumständen ab. Sie wollen Gott loben, weil ihre Herzen ihm gehören. Dadurch werden sie zu einem Zeugnis für ihre Mitgefangenen. Später sehen wir, wie sie auch dem Kerkermeister zum Zeugnis werden.

Die Bekehrung des Kerkermeisters

Der Kerkermeister, der sie noch am Abend zuvor eingesperrt hatte und sich wahrscheinlich gemütlich in sein Bett gelegt hatte, wird durch das Erdbeben geweckt. Er will sich das Leben nehmen, doch dann hört er, wie Paulus und Silas ihm zurufen: „Wir sind noch alle da!“

Was macht er daraufhin? Er holt den Schlüssel und schließt die Tür wieder auf. Nein! Er tut das, was wir uns wünschen würden, dass unsere nichtchristlichen Freunde ab und zu mal tun. Er sagt: „Kommt und erklärt mir euer Evangelium.“

Das ist es, was er sagt. Er fordert ein Licht, springt hinein, fällt zitternd vor Paulus und Silas nieder. Dann führt er sie heraus und fragt: „Ihr Herren, was muss ich tun, dass ich gerettet werde?“ Das ist eine wunderbare Frage.

Diese Frage werden wir natürlich nur dann stellen, wenn wir erkennen, dass wir Rettung nötig haben. Am Abend zuvor wäre der Kerkermeister wahrscheinlich nicht auf die Idee gekommen, diese Frage zu stellen. Er war wahrscheinlich davon überzeugt, dass die Einzigen, die hier Rettung nötig hätten, die Gefangenen sind – nicht er.

Vielleicht bist du heute hier und es geht dir ganz genauso. Vielleicht denkst du: „Ja, mag sein, dass manche Menschen Rettung nötig haben, schön für Nico und Dennis, ich brauche das nicht, mir geht es gut. Meine Lebensumstände passen, bitte nicht rausretten, einfach drin lassen.“

Ich möchte sagen: Ich freue mich, wenn es dir gut geht. Das ist eine schöne Sache, das ist eine gute Sache. Preist den Herrn, dass es dir gut geht. Aber ich glaube, du weißt genauso wie wir alle, dass das Leben in dieser Welt nicht immer nur ein Leben ist, in dem es gut läuft. Selbst die Erfolgreichsten unter uns wissen das nur zu gut.

In dieser Welt gibt es Not, Leid, Schmerz, Krankheit und Tod. Das macht vor niemandem Halt. Ich glaube, es kann keine Frage geben, dass wir nicht in einer heilen Welt leben. Diese Welt ist nicht, was sie sein sollte, weil wir nicht sind, wie wir sein sollten.

Gott hat uns Menschen erschaffen, damit wir zu seiner Ehre leben, uns an ihm erfreuen und auf seine guten Gebote hören. Aber wir alle ignorieren ihn von Natur aus. Wir wollen nichts von ihm wissen und gehen unsere eigenen Wege. Wir meinen, selbst am besten zu wissen, was gut und richtig für uns ist.

Wenn du heute hier bist und es dir gut geht und du nicht nach Rettung bei Gott rufst, dann möchte ich dir sagen: Du ignorierst Gott, den Gott, der dich geschaffen hat. Und auch wenn du ein anständiger Mensch bist und ein moralisches Leben lebst, wenn du dich ehrlich hinterfragst, musst du eingestehen, dass du nicht immer in dem, was du denkst, sagst und tust, so lebst, wie du es solltest.

Vielleicht fragst du nicht einmal danach, wie du leben solltest. Du machst einfach so, wie es dir gefällt. Seht ihr, damals im Römischen Reich, wenn Bürger einfach ignoriert haben, dass Julius Caesar oder Augustus als Kaiser regierten? Wenn sie gegen ihn rebelliert haben und ihre eigenen Wege gingen, dann war klar: Sobald der Kaiser oder einer seiner Truppen das herausfand, war es gefährlich.

Du brauchtest dann Rettung, weil Hochverrat gegen den Kaiser tödlich war. Ich möchte dir sagen: Über dir herrscht einer, der viel mächtiger ist als Julius Caesar oder Kaiser Augustus. Über dir herrscht einer, der dich sieht, dem du nicht entkommen kannst und vor dem du eines Tages Rechenschaft ablegen musst.

Deswegen brauchst du Rettung, deswegen brauchen wir alle Rettung. Aber das Wunderbare ist, dass dieser mächtige Herrscher – im Gegensatz zu den Herrschern dieser Welt – nicht einfach nur gerecht richtet und sagt: „Rebellen werden gerichtet.“

Er ist ein Gott voller Barmherzigkeit und Liebe. Weil er uns in unserer großen Not gesehen hat, hat er seinen ewigen Sohn zu uns gesandt. Jesus Christus konnte für uns das Leben leben, das wir hätten leben sollen: ein Leben voller Liebe im perfekten Gehorsam.

Und um dann die gerechte Strafe, die wir alle wegen unserer Rebellion verdient haben, auf sich zu nehmen – weil wir Gott ignorieren – ist Jesus Christus stellvertretend für Sünder am Kreuz gestorben.

In dem Moment schien es so, als hätten die Mächte der Finsternis über den ewigen Sohn Gottes gesiegt. Aber das war nur der Anschein. Letztendlich konnten die Mächte der Finsternis nur das ausführen, was Gott ihnen erlaubt hatte zu tun. Sie wurden sogar zu Handlangern Gottes, damit Jesus am Kreuz die gerechte Strafe für uns auf sich nehmen konnte.

Am dritten Tag zeigte der Vater seinen Triumph über die Mächte der Finsternis, als er seinen Sohn von den Toten auferweckte.

Der endgültige Sieg und die Einladung zur Umkehr

Wenn wir die kosmische Schlacht in Philippi betrachten, muss uns klar sein, dass der eigentliche Sieg zu dieser Zeit schon längst errungen war. Jesus Christus hatte die Mächte der Finsternis bereits besiegt – durch sein Sterben am Kreuz und durch seine siegreiche Auferstehung über Tod und Teufel.

Er ist der Herr, der ewig regiert. Nun breitet er sein Reich aus, ruft Menschen hinein und lädt sie zur Rettung ein. Er möchte, dass sie aus dieser gefallenen, kaputten Welt herauskommen und in sein Reich eintreten, das ewig Bestand haben wird. Er ruft sie heraus aus all den Sehnsüchten, die wir haben, für die wir in dieser Welt niemals Erfüllung finden werden.

Auch wenn es gut läuft in deinem Leben, kannst du wirklich sagen, dass du angekommen bist und ewig zufrieden bist? Oder suchst du noch weiter nach Erfüllung, nach Annahme, nach Freude, nach Anerkennung, nach Liebe, nach Ruhe und Geborgenheit?

Nico, danke für dein Zeugnis. Die Geborgenheit, die wir in vielen Dingen dieser Welt suchen, werden wir hier nicht finden. Gott hat uns diese Sehnsüchte in unser Herz gelegt. Die Erfüllung dieser Sehnsüchte hält er für uns bereit – in seinem ewigen Reich.

So ruft er uns heraus aus dieser Welt hinein in sein Reich. Bleib nicht im falschen Reich und unter der Herrschaft dessen, der schon verloren hat. Seine Niederlage wird immer sichtbarer werden. Wechsel die Seiten, werde ein Fahnenflüchtiger und komm zum Herrn aller Herren, zum guten Herrscher und König.

Wir wollen dir helfen, ihn zu finden. Von Paulus lesen wir hier: Sie sagten dem Kerkermeister das Wort des Herrn und allen, die in seinem Haus waren. Das heißt, Paulus wollte nicht, dass er nur irgendwie mal etwas von Jesus gehört hat. Er wollte, dass er Jesus besser kennenlernt, damit er sich wirklich Jesus anvertrauen kann.

Genau das wünschen wir uns auch. Nicht einfach, weil heute hier ein voller Gottesdienst ist oder eine schöne Atmosphäre herrscht, dass du sagst: „Okay, da bin ich mit dabei.“ Wir wollen, dass du Jesus wirklich kennenlernst.

Deshalb laden wir herzlich ein: Komm gerne morgen Abend um 19.00 Uhr zum Christa entdecken. Unser Haus ist groß genug, der Raum, den wir dafür vorgesehen haben, sowieso nicht – aber wir finden eine Lösung. Komm dazu, lerne mehr über Jesus kennen, komm mit uns ins Gespräch, damit wir dir mehr über ihn erzählen können.

Paulus und Silas berichten dem Kerkermeister und seiner Familie, was Jesus Christus für sie getan hat. So wie die Geschäftsfrau Lydia und die Magd mit dem Wahrsagergeist, kommt jetzt auch der Kerkermeister zum Glauben – samt seinem ganzen Haus (Apostelgeschichte 16,31-34).

„Und er nahm sie zu sich in jener Nacht, wusch ihnen die Striemen und ließ sich auf der Stelle taufen, er und alle, die zu ihm gehörten. Dann führte er sie in sein Haus, setzte ihnen ein Mahl vor und freute sich, dass er mit seinem ganzen Haus an Gott gläubig geworden war.“

Der Siegeszug des Evangeliums geht weiter und breitet sich aus. Während Julius Caesar und Kaiser Augustus längst Geschichte sind, herrscht dieser Herrscher heute und für alle Ewigkeit. So wächst sein Reich weiter.

Noch ist Zeit. Er ruft weiterhin Menschen in sein Reich, bevor das Reich der Finsternis endgültig gerichtet wird. So können noch mehr Menschen auf die richtige Seite fliehen.

Wir feiern heute, dass in diesem kosmischen Kampf Nico, Dennis und nachher Matthias Fahnenflucht begangen haben. Sie sind übergelaufen und gehören jetzt zum Herrn aller Herren. Wir wollen, dass es damit nicht aufhört. Vielleicht bist du der Nächste, der überläuft, sich zu Christus bekennt und getauft wird.

Wir alle, die schon zu Jesus Christus gehören und unseren Glauben bekannt haben, sind eingeladen, uns dem mächtigen Wirken Gottes zur Verfügung zu stellen. Indem wir anderen Menschen den Glauben bezeugen – den Glauben an den stellvertretend für Sünder gekreuzigten und siegreich über Tod und Teufel auferstandenen Retter und Herrn Jesus Christus.

Wir haben drei Beispiele gesehen, wie das geschehen kann: Mal in einem ganz nüchternen Gespräch, so wie Paulus, als er Lydia das Wort auslegt. Mal als Antwort auf Widerstand, so wie Paulus, als er den Wahrsagergeist konfrontierte. Und manchmal schenkt Gott uns Situationen, in denen Menschen direkt auf uns zukommen und wissen wollen, was es mit Jesus auf sich hat.

Lasst uns eine Gemeinde sein, die schnell bereit ist, ihren Glauben zu bezeugen. Und lasst uns beten, dass der Herr vielen das Herz auftut, damit sie Acht geben und gerettet werden.

Der Kerkermeister durfte das erleben. Er lobt Gott, und er und sein ganzes Haus freuen sich. Auch wir wollen uns heute freuen und Gott loben.

Ich möchte mit uns beten:

Himmlischer Vater, wir danken dir für dein mächtiges Wirken. Danke, dass du ein Gott bist, der rettet. Wir bitten dich, dass wir – gerade wenn wir gleich die Taufen von Nico und Dennis sehen – noch klarer vor Augen haben, wie sehr wir es alle nötig haben, wie wir es nötig hatten oder vielleicht noch nötig haben, dass unser altes Leben endet und wir zu einem neuen Leben auferweckt werden.

Dass wir reingewaschen werden von aller Schuld und mit Christus leben – dem, der für uns gestorben und auferstanden ist.

Für alle, die dich noch nicht wirklich als ihren Retter und Herrn erkannt haben, erbarme dich. Öffne ihnen das Herz, dass sie dich erkennen.

Und, Herr, ich bete für uns alle: Gib uns Mut, deine Zeugen zu sein, damit dein Reich sich weiter ausbreiten kann bis an die Enden der Erde – bis zu dem Tag, an dem du wiederkommst.

Gelobt seist du dafür. Amen.