Jakob segnet die Söhne Josephs
1 Als es nun zu Ende ging, da rief Jakob seinen Sohn Joseph herbei und sprach zu ihm: »Wenn ich dich nun bitte, so bring deine beiden Söhne zu mir, damit ich sie segne.«
2 Joseph brachte sie zu seinem Vater, und Jakob richtete seine Augen auf sie und sprach:
3 »Wer sind diese?«
4 Joseph antwortete seinem Vater: »Das sind meine Söhne, die mir Gott hier geschenkt hat.«
5 Da sprach Jakob: »Bring sie zu mir heran, damit ich sie segne!«
6 Nun waren die Augen Jakobs schwach geworden, so dass er kaum sehen konnte. Er brachte sie daher näher zu sich heran und küsste sie.
7 Jakob sprach zu Joseph: »Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich noch sehen würde, und siehe, Gott hat es mir gewährt, deine Nachkommen zu sehen.«
8 Dann setzte Jakob seine rechte Hand auf den Kopf des Jüngeren, Ephraim, und seine linke Hand auf den Kopf des Älteren, Manasse, obwohl Manasse der Erstgeborene war.
9 Joseph versuchte, seinem Vater die rechte Hand aufzulegen, doch Jakob beharrte darauf und sagte: »Ich weiß, mein Sohn, ich weiß. Er wird auch ein Volk werden, und er wird groß werden. Aber sein jüngerer Bruder wird größer sein als er, und seine Nachkommen werden zu einem großen Volk werden.«
10 So segnete er sie an diesem Tag und sprach: »In dir soll Israel gesegnet werden und sagen: ›Möge Gott dir wie Ephraim und Manasse geben!‹« Er setzte Ephraim vor Manasse.
11 Dann sprach Jakob zu Joseph: »Siehe, ich sterbe; aber Gott wird mit euch sein und euch zurückbringen in das Land eurer Väter.
12 Ich gebe dir einen Teil mehr als deinen Brüdern, den ich von den Amoriterland erworben habe mit meinem Schwert und meinem Bogen.«
Jakobs letzte Worte
13 Als Jakob seinen Sohn Joseph sah, sagte er zu ihm: »Bring mir deinen beiden Söhne, damit ich sie segne.«
14 Joseph brachte sie zu ihm heran, und Jakob legte seine Hände auf ihre Köpfe und segnete sie.
15 Dann sprach Jakob zu Joseph: »Siehe, ich sterbe; aber Gott wird mit euch sein und euch zurückbringen in das Land eurer Väter.«
16 Jakob gab Joseph den Segen, indem er Ephraim und Manasse segnete, wobei er Ephraim den Vorrang gab.
17 Danach bat Jakob Joseph: »Siehe, ich sterbe; aber Gott wird mit euch sein und euch zurückbringen in das Land eurer Väter.«
18 Jakob segnete Joseph und sprach: »Gott vor dem ich gewandelt bin mein Leben lang bis heute,
19 der Engel, der mich erlöst hat von allem Übel, segne die Jungen, dass sie wachsen und sich mehren inmitten des Landes.«
20 Jakob legte seine Hände auf ihre Köpfe und segnete sie, indem er Ephraim vor Manasse setzte.
21 Dann sprach Jakob zu Joseph: »Siehe, ich sterbe; aber Gott wird mit euch sein und euch zurückbringen in das Land eurer Väter.«
22 Nachdem Jakob seinen Segen gegeben hatte, legte er sich nieder auf das Lager, um zu sterben, und sammelte seine Kräfte nicht mehr.
Einleitung und persönliche Reflexion über das Alter und Sterben
Ich wollte über den Segen sprechen, speziell über 1. Mose 48. Danach wurde Joseph gesagt: „Siehe, dein Vater ist krank.“ Er nahm daraufhin seine beiden Söhne Manasse und Ephraim mit sich. Dann wurde Jakob angekündigt: „Siehe, dein Sohn Joseph kommt zu dir.“
Israel machte sich stark, setzte sich im Bett auf und sprach zu Joseph: „Der allmächtige Gott erschien mir zu Luz im Land Kanaan und segnete mich. Er sprach zu mir: ‚Siehe, ich will dich wachsen lassen und mehren. Ich will dich zu einer Menge von Völkern machen und will dieses Land deinen Nachkommen für alle Zeit zum Eigentum geben.‘“
Ich frage mich manchmal, ob es gut ist, immer so ein ganzes Stück zu lesen, oder ob man nicht besser zwischendurch immer wieder Erklärungen einfügen sollte. Das wäre ja auch eine Möglichkeit.
Jakob liegt im Sterben. Alt zu werden ist etwas Schweres. Heute hat eine unserer älteren Kranken gesagt: „Wird es nicht endlich morgen?“ Das war zur Mittagszeit. Dann waren wir schon nicht mehr ganz bei den Zeiten, und wir sagten: „Es ist halb fünf.“ Dabei war es noch lange bis morgen. Es wird einfach schwer, der Weg ist lang, man ist müde. Das Alter bewusst zu erleben, ist sicher katastrophal in unserer Zeit.
Ich habe das schon als Vikar bemerkt, dass viele Menschen sagen, man solle den Fernseher einschalten, damit man bis zum Schluss nicht mehr so viel merkt. Für die Todessonntagspredigt habe ich mir fest vorgenommen, etwas zu bedenken, was vor ein paar Tagen die Freundin eines Modefotografen sagte, der bei dem TWA-Flugzeugabsturz ums Leben kam. Sie sagte: „Ich hoffe nur, dass er im letzten Moment nichts gespürt hat und sein Champagnerglas fest in der Hand hielt.“
Das ist ja der Wunsch der Menschen: nichts mehr zu spüren. Die Vorstellung, dass mit der Todesstunde das ganz große Glück kommt, ist ein absurder Gedanke. Wie können die Menschen nur so blind sein? Irgendwann muss doch auch der Menschheit ein Schrecken begegnen. Was kommt dann? Sind es Dämonen oder was ist dort in jener jenseitigen Welt, in die ich falle?
Der moderne Mensch ist so oberflächlich und so blind, wie man es sich kaum schlimmer vorstellen kann. Doch dieses Wort der Freundin trifft genau das, was alle denken, denen ich begegne. Im Grunde ist das Alter ohne christliche Hoffnung kaum zu bewältigen.
In allen Religionen gibt es eine Hoffnung, aber die Wiedergeburt, von der die ostasiatischen Religionen sprechen, ist das Grausamste. Noch einmal im Schlamm aufwachsen, noch einmal hungern, hungern, hungern – das können Sie sich vorstellen. Für uns in unserem Wohlstand mag das eine schöne Idee sein, aber dort ist es eine grausame Vorstellung.
Die Bedeutung des Segens am Lebensende
Und nun wird uns das so eindrücklich geschildert: Die Bibel enthält kaum Sterbegeschichten, weil sie auch nicht möchte, dass man um das Sterben viele Geschichten macht. Oft ist es merkwürdig: Man hat sich gerade noch gestritten, und dann wird ein Mensch plötzlich weggerufen. Oder man sitzt beim Essen, da fällt jemand um und ist tot. Sie wissen ja, wie es beim Autoverkehr oft läuft.
Aus welchen Situationen werden wir herausgeholt? Ganz furchtbar war neulich der Fall eines Rechtsanwalts in Florida, der ermordet wurde. Er wollte nur ein Bier trinken und ging dann an einen Ort, wo er eine Hure hatte. Dort lauerten sie ihm auf. Das ging durch alle Zeitungen. Manchmal werden wir erwischt, obwohl wir das gar nicht wollten, dass es so endet.
Beim Tod ist es manchmal so schrecklich. Man fragt sich: Bin ich bereit, dem Herrn entgegenzugehen? Ist mein Leben geordnet? Bin ich jederzeit fertig, oder herrscht in meinem Leben noch viel Durcheinander?
Und dann ist es so schön, bei den Gestalten, die die Bibel schildert. Zum Beispiel Jakob, der auch im Alter nicht der schwache Mensch war. Er nimmt noch einmal all seine Kraft zusammen und setzt sich in seinem Bett auf, obwohl er nur noch ein Häuflein Elend ist. So ist der Mensch: Staub und Asche. Doch über diesem alten Menschen leuchtet noch einmal der große Segen auf.
Es ist schön, wenn man noch Menschen im Sterben segnen kann. Vielleicht kennen Sie den Brauch oder haben es selbst einmal erlebt, dass ein sterbender Großvater oder jemand anderes Sie gesegnet hat. Tun Sie es doch, wenn Sie wissen, dass es bei Ihnen zu Ende geht. Möchten Sie noch einen Segen vermitteln.
Sie wissen, dass ich viel von Magister Helmut Freyhalt halte. Er war ein Balte, Theologieprofessor, der in Bethel gelehrt hat. Ein ganz tief frommer Mann. In seiner Auslegung schrieb er: Es rächt sich bitter, dass die Kirchen und Christen nicht mehr wissen, dass wir im Namen Gottes fluchen dürfen – und segnen. Dass wir Menschen das Heil wegnehmen oder versperren können.
Wir können auch den bösen Mächten, die uns bedrohen, einen Stopp zusprechen: Ihr habt keinen Raum! So schön heißt es in dem Lied von Christian Skryver: „Der lieben Sonne Licht und Pracht, ihr Höllengärster, packt euch weg, ihr habt hier nichts zu suchen.“ Das meint er damit.
Ich darf im Namen Jesu gebieten und sagen: Hier ist nichts für euch. Und ich darf segnen. Ich verfüge über Kräfte. Das sind nicht bloß Wünsche, sondern etwas ganz Großes. Christen sind Segensträger. Das wird im Neuen Testament noch einmal unterstrichen: Wo Christus in uns wohnt, kommt ein Segen in unser Haus, in unsere Familie, in die Umgebung, in der wir leben.
Ich will das ganz bewusst machen: Herr, lass mich zum Segen sein. Das war schon bei Abraham die Bestimmung: „Ich will dich segnen, du sollst ein Segen sein.“ Andere sollen durch dich die Nähe Gottes erfahren.
Die Einbeziehung der Enkel in den Segensbund
Und jetzt nimmt er das ganz bewusst noch ein Stück höher. Er will die Söhne von Joseph mit in den großen Väterssegen einschließen. Das ist etwas, was wir nicht können: den Israelsegen. Abraham, Isaak, Jakob – und jetzt geht es vom Jakob auf seine Söhne über. Für Joseph werden Manasse und Ephraim gesegnet.
Diese beiden sind nämlich im Ausland geboren, und bei den Israeliten war das früher immer ein Problem: Ist man denn überhaupt im Volk Gottes integriert? Vielleicht sehen wir das Problem heute gar nicht mehr so. Es war ja auch so, dass Gott sehr an dieses Land gebunden war. Ich bin überzeugt, dass er für Israel auch sehr genau dieses Land erfüllt.
Es gab ja immer wieder Christen, die versucht haben, die Landverheißungen der Bibel als überholt zu erklären. Doch wir haben erst in unserer Generation so überwältigend erlebt, wie Gott nach so vielen Jahren, nach zweitausend Jahren, die Verheißungen der Landnahme wieder erfüllt. Das wird dann in der Zeitung mit dem blöden Satz kommentiert: „Israels leiten den Anspruch auf das Land aus der Bibel ab“, als wäre das etwas völlig Hirnverbranntes.
Ich bin überzeugt, dass das alles Heilsgeschichte Gottes ist – mit Netanjahu und allem, was in Israel gegenwärtig abläuft, auch mit der Zusammenballung des Islam und allem, was noch kommen wird an den letzten Trübsalen. Aber was wichtig ist: Diese Enkel von Jakob, die Söhne von Joseph, werden in den Segen hineingenommen. Darum wird ihnen das zugesprochen.
Vers 4 sagt: „Deine beiden Söhne, Ephraim und Manasse, die dir geboren sind in Ägypten, ehe ich hergekommen bin zu dir, die sollen mein sein, gleich wie Ruben und Simeon.“ Er will sie adoptieren, rechtlich gesprochen. Sie sollen wie die Söhne sein. Und wir finden dann Ephraim und Manasse als Stammesnamen in Israel. Sie gehören zu den zwölf Stammesnamen, weil Levi ja seinen Anteil verloren hat. Darum Ephraim und Manasse.
„Die du aber nach ihnen zeugst, sollen dein sein und gesandt werden nach dem Namen ihrer Brüder in deren Erbteil.“ Die anderen haben nicht teil am Volk Israel, sondern nur die zwei Söhne, die in der Vertreibung Josephs nach Ägypten geboren wurden. Diese sind aufgenommen ins Volk.
Man hat ja beim Jakob immer ein bisschen den Atem angehalten. Es war ja auch viel sehr menschlich. Sehr menschlich war, wie er den Segen sich erschlichen hat. Oder wie er Rahel geliebt hat – das war für Lea auch nicht leicht. Man hat im Leben manche Wunden zu tragen, und auch die Bibel gleicht das nicht aus.
Was hat die arme Lea gehabt? Gott hat ihr gegeben, dass sie viele Kinder bekommen konnte. Rahel hingegen hat keine bekommen. Aber dafür war sie ungeheuer attraktiv, sie hat etwas ausgestrahlt. Merkwürdig! Und das ist ja ein Geheimnis Gottes. Die Bibel lässt diese Spur so stehen.
Auch Jakob war bis zum Schluss in der blöden Sache, dass er Benjamin so bevorzugt hat, seinen Liebling. Er hat seinen Jüngsten noch so verwöhnt. Gott hat ihm Stück für Stück Rahel weggenommen. Das macht Gott ganz absichtlich in seinem Erziehungsprozess.
Und das sollten wir Christen nie in den Mund nehmen, warum? Weil Gott es mit Vorliebe tut, dass gerade Rahel noch im Straßenstaub sterben muss – in Bethlehem. Das war schon furchtbar bei der Geburt. Natürlich hing das Herz des Vaters daran. Und es war so schwer, dass er gerade Benjamin wieder nach Ägypten mitnehmen musste.
Es ist schon Pädagogik Gottes, wie er uns das wieder aus der Hand windet. Jetzt zeigt Gott nochmals: Es geht doch eigentlich darum, dass ich teilhabe an der Segensgeschichte Gottes. Und das will ich Ihnen alle groß machen, wenn Sie das als Lebensziel bei sich haben: Ich möchte teilhaben an der großen Segensgeschichte Gottes.
Da steht er gar nicht dran. Wo hat Jakob Ewigkeitshoffnung gehabt? Er wusste nur, dass die Heilsgeschichte mit seinen Nachkommen weitergeht. Und da will er mitbeteiligt sein.
Wenn wir segnen, verfügen wir über solche Kräfte und Mächte. Es ist ungeheuer, was wir tun dürfen, wie wirklich Jakob seinen Enkeln Manasse und Ephraim das geben darf.
Er sagt noch einmal diese ganze Geschichte, die ich gerade erzählt habe: „Als ich aus Mesopotamien kam, starb mir Rahel im Landekern.“ Er ist sich dessen bewusst auf dem Sterbebett. Da kommen ja alle die großen Verwundungen des Lebens noch einmal hoch.
Er merkt, „als es noch eine Strecke Wegs war nach Ephrata, begrub ich sie dort, an dem Weg nach Ephrata, das nun Bethlehem heißt.“ Auf dem Sterbebett kommen uns alle die Erinnerungen an die Dinge, die wir ganz schwer abgelegt haben.
Die Segnung der Enkelkinder und Gottes Wirken in Schwachheit
Und Israel sah die Söhne Josephs und sprach: Wer sind die? Joseph antwortete seinem Vater: Es sind meine Söhne. Er sieht natürlich nicht mehr klar, denn Brillen gab es damals nicht. „Die Söhne, die mir Gott hier gegeben hat“, sagte er.
Er sprach: „Bring sie her zu mir, dass ich sie segne.“ Denn die Augen Israels waren schwach geworden vor Alter, und er konnte nicht mehr gut sehen. Joseph brachte sie zu ihm. Er aber küsste sie und herzte sie und sprach zu Joseph: „Siehe, ich habe dein Angesicht gesehen, was ich nicht gedacht hätte, und siehe, Gott hat mich auch deine Söhne sehen lassen.“
Es war für ihn ein großes Wunder, wie Gott ihm das eine weggenommen hat und immer mehr, bis er zum Schluss sagt: „Ich kann nur mit Schmerz in die Grube fahren.“ Doch dann merkt er, dass Gott sein Leben gestaltet hat. Es war viel wunderbarer, als er verstehen konnte.
Hatten wir gestern die Losung: „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken.“ Das ist ganz wichtig. Es könnte alles bestätigen, wie Dinge, die wir eigentlich nicht überschauen konnten und die später zu ganz großen Segenszeiten werden. Gott hat eine merkwürdige Art, wenn er es wirklich in die Hand nimmt, uns damit zu beschenken.
Joseph nahm die Kinder von seinem Schoß und verneigte sich vor ihm zur Erde. Dann nahm Joseph beide, Ephraim an seine rechte Hand gegenüber Israels linker Hand und Manasse an seine linke Hand gegenüber Israels rechter Hand, und brachte sie zu ihm.
Joseph dachte wohl, Jakob sei jetzt ein alter, schwacher Mann, Alzheimer lässt grüßen, und er müsse ihm noch ein bisschen helfen, wie er das richtig macht. Er sagte: „Jetzt muss ich gucken, dass es richtig läuft“, und handelte sorgfältig geplant. Denn auf der einen Seite war der Erstgeborene, auf der anderen die linke Seite.
Die Bibel sagt wieder: Gottes Wahl ist so geheimnisvoll. Warum? Es gibt keine Antwort darauf, warum der alte Jakob plötzlich ganz bewusst die Hände verkreuzt und anders segnet, als die Menschen es erwarten würden. Es ist ein Unterschied zwischen rechts und links. Das soll zeigen: Es liegt nicht an deinem Wollen, sondern an Gottes Geheimnis, wie er zu seinem Tun steht.
Vers 14: Aber Israel, das ist Jakob, streckte seine rechte Hand aus und legte sie auf Ephraims jüngeres Haupt, und seine linke auf Manasses Haupt und kreuzte seine Arme, obwohl Manasse der Erstgeborene war. Er segnete Joseph und sprach:
„Der Gott, vor dem meine Väter Abraham und Isaak gewandelt sind, der Gott, der mein Hirte gewesen ist mein Leben lang bis auf diesen Tag, der Engel, der mich erlöst hat von allem Übel, der segnet die Knaben, dass durch sie mein und meiner Väter Abraham und Isaak Name fortlebe, dass sie wachsen und viel werden auf Erden.“
Was ist der Segen überhaupt? Es ist die Gegenwart Gottes, die zugesprochen wird. Es ist eine Fürbitte über Menschen, dass Gott dort wohnt. Wir haben es jetzt in beiden Segensworten, zuerst im Vers 4, wo vom Segen Gottes die Rede ist. Es ist der allmächtige Gott.
Sie wissen, dass ich immer gerne auf das hebräische Wort Wert lege. Sie wissen, was El Shaddai auf Hebräisch bedeutet. Bei uns klingt das Wort „Allmächtig“ oft wie „Alleskönner“. Im Hebräischen heißt es aber etwas anderes. Es bedeutet mächtig, aber in dem Sinn, dass Gott unbegrenzt in meine Ohnmacht hineinwirkt. Das ist viel besser.
Was Paulus dann beschreibt: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Das ist der Allmächtige, der in meiner Schwachheit zum Sieg kommt. Der Gott, der Menschen braucht, die nicht mehr weiter können. Deshalb ist das Starksein vor Gott eine große Not. Wer stark sein will, erfährt die Kraft nicht. Wer sich ausstreckt, erfährt die Kraft.
Der Allmächtige Gott – diesen Segen spricht er aus. Der Gott, der bei Abraham das erste Mal gesagt hat: „Ich bin der Allmächtige Gott, wandle vor mir und sei fromm.“ Wer hat es bei Mose wieder gehört? „Ich bin der Allmächtige Gott.“ Nachdem Mose seine ganze Not mit seinem Sprachfehler, seiner Schwäche und Angst ausgesprochen hatte, als er versagt hatte und alles nicht mehr klappte, sagte Gott: „Ich bin der Allmächtige Gott.“
Es ist doch wunderbar, dass Sie alle immer an die Grenze gekommen sind, wo Sie wussten: „Jetzt wissen wir nicht mehr weiter.“ Und dann hat Gott gesagt: „Ich bin der, der Gott der Genügsamkeit ist.“ In meinem Leben waren das immer die größten Momente, und ich möchte, dass das auch in der Verkündigung deutlich wird. Das ist das Grundgesetz des Reiches Gottes.
Nur wenn ich vor Gott mit leeren Händen dastehe – vielleicht sind Sie heute Abend gekommen und können gar nicht viel mitnehmen, vielleicht sind Sie müde und die Hitze und die Feuchtigkeit belasten Sie – nehmen Sie das mit: Wenn ich vor Gott mit leeren Händen stehe, will er als der ewige Allmächtige so gewaltig mein Leben in die Hand nehmen, dass sich die anderen entsetzen: „Wie geht das? Was ist da passiert?“
Wir, die wir in unserem Tun schaffen, meinen immer wieder, wir müssen die Räder trennen. Nein, das hat Gott nie gemeint. Er wartet immer auf Menschen, die sich öffnen für seine unbegrenzte Macht, die sich in unserer Begrenztheit auswirken will. Sie sehen das durch die ganze Bibel bei all den Zeugen des Glaubens.
Deshalb sind unsere Niederlagen und unsere Stunden des Verzagtseins die großen Stunden, wenn wir uns für Gott öffnen. Und das ist der Segensspruch: Der Allmächtige Gott, der Gott, der Abraham und Isaak erfüllt hat und der in meinem Leben da war.
Jetzt kommt der Gott, der mich geführt hat – das ist der nächste Schritt: der Hirte. Ich darf diesem Gott jeden Abschnitt meines Lebens überlassen, damit er mich führt. Und der mich erlöst hat, der Engel, der mich erlöst hat von allem Übel, der mich freigemacht hat, der mich geschützt hat in Versuchungen und der mich bei sich erhalten hat.
Gottes souveräne Wahl und die Bedeutung des Segens
Jetzt wird der nächste Vers noch einmal kurz erklärt, wie Josef merkt, dass Jakob falsch segnet. Er sagt: „Stopp, stopp, stopp, du musst die Hände andersherum legen.“
In Vers 18 heißt es: „Nicht so, mein Vater, dieser ist der Erstgeborene, lege deine rechte Hand auf sein Haupt.“ Doch sein Vater weigerte sich und sprach: „Ich weiß wohl, mein Sohn, ich weiß wohl, dieser soll auch ein Volk werden und groß sein, aber sein jüngerer Bruder wird größer als er werden.“ So war es auch bei Esau und Jakob. Es gibt keine Erklärung dafür. Paulus sagt, dass niemand das erklären kann; es ist Gottes freie Wahl.
Ich denke immer wieder daran, wie viele Menschen mit großen, schweren Behinderungen aufwachsen, wie viele schwere Lasten tragen oder ihr Lebensschicksal nicht ändern können. Vor dem ewigen Gott, der alles zuteilt und seinen Segen gibt, stehe ich. Ich darf mich nach diesem Segen ausstrecken. Jeder ist der Gesegnete. Welchen Segen hat Gott für mich bereit?
So setzte Jakob Ephraim vor Manasse. Das bedeutet: Wenn in Israel jemand segnen will, sagt er: „Gott mache dich wie Ephraim und Manasse“, also gebe dir einen besonderen Segen, mehr als dem anderen.
Er bittet dann noch einmal, dass dies so geschehen möge. Das sind noch die zwei Verse, die ich heute nicht vollständig auslegen kann.
Im Kapitel 50 wird die Bestattung von Jakob beschrieben. Er wird nach Kanaan zurückgebracht. Nach ägyptischer Weise wird er zuerst mumifiziert und dann dorthin gebracht. Das ist alles schön beschrieben, und wir brauchen uns nicht lange damit aufzuhalten.
Wichtig ist, dass Jakob das Erbe vom gelobten Land Kanaan wieder aufnimmt. Auch die Geschichte von Jakobs Tod im vorherigen Kapitel 49, Vers 29, wird erwähnt. Er ist in Hebron begraben.
Verstehen Sie, warum dies in diesen Tagen, etwa 14 Tage vor dem vereinbarten Abzug der israelischen Armee aus Hebron, für jeden mit etwas Bibelkenntnis in Israel eine zentrale Frage ist? Die Patriarchengräber in Hebron sind von großer Bedeutung. Was ist Hebron? Was sind diese Gräber? Es sind die Gräber von Abraham, Isaak und Jakob.
Nun möchte ich noch etwas zu den Segensworten sagen, die Jakob über seine Söhne ausspricht, Kapitel 49. Keine Sorge, ich möchte sie nicht auslegen. Es gibt viele schöne Auslegungen, zum Beispiel in Jerusalem in der Kapelle des Krankenhauses, wo die Chagall-Bilder die Stämme Israels farbenfroh darstellen.
Diese Bilder beschreiben die einzelnen Stämme, so wie sich später ihre Eigenschaften zeigten. Ruben, der sein Erstgeburtsrecht verlor, zeigt den fleischlichen Menschen, wir sehen den trägen Menschen Isachar, der sich lagert – das ist symptomatisch. So erkennt man die Eigenarten der verschiedenen Stämme.
Ich möchte Sie nur auf die Verse 8 bis 12 hinweisen. Vor etwa 20 Jahren habe ich in der Adventszeit eine Predigt über die Adventsverheißung des kommenden Messias gehalten. Dort liegt diese Verheißung wunderbar drin.
Es ist schön, wie der sterbende Jakob auf seinem Bett sich noch einmal aufrichtet und mitten hinein in die Not seines Volkes spricht. Er sieht, wie sie immer wieder den Kampf mit dem Bösen führen müssen. Wie die Otter dem Pferd in die Fersen beißt, sodass der Reiter zurückfällt. Er ruft: „Herr, ich warte auf dein Heil. Wann kommt endlich die Stunde, wenn der Messias kommt und Friede auf der Erde herrscht?“
In den Versen 8 bis 12 findet sich die Messias-Verheißung zum Stamm Juda: „Juda, du wirst von deinen Brüdern gepriesen werden. Deine Hand wird deinen Feinden auf dem Nacken sein. Vor dir werden sich deine Vatersöhne verneigen. Juda ist ein junger Löwe.“
Das Löwentor in Jerusalem symbolisiert den Stamm Juda. Der Löwe ist das Wappentier der Juden. Haile Selassie ließ ihn in Addis Abeba aufrichten. Die vielen jüdischen Elemente im äthiopischen Volk lassen sich so erklären.
„Du bist hochgekommen, mein Sohn, vom Raube. Wie ein Löwe hat er sich hingestreckt, wie eine Löwin sich gelagert – wer will ihn aufstören?“ Es wird gesagt, dass das Zepter von Juda nicht weichen wird, noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen.
Von dem Stamm Juda wird die David-Verheißung nicht fallen, bis der Held komme. Im Hebräischen steht dort „Schiloh“. Niemand weiß genau, was „Schiloh“ bedeutet. Luther übersetzte es mit „Held“. Es ist der Verheißene, der Messias.
Dieses Wort gibt es nur einmal im Hebräischen. Vielleicht ist es eine Wortprägung, die Jakob verwendet hat, als er sagte, bis dieser komme, und ihm werden die Völker anhangen. So sieht der sterbende Jakob schon, dass aus dem Stamm Juda der Retter kommt, der Messias, der Verheißene.
Es ist erstaunlich, wie sich das durch die ganze Bibel zieht, dass im Alten Bund schon alles auf Christus hinweist. Es ist faszinierend, dass sich dies nach etwa 1500 Jahren buchstäblich so in Bethlehem erfüllt hat, nach dem Stamm Davids. Gott hält sein Wort pünktlich.
Der Herrscher wird kommen, und die Völker werden ihm anhangen. Das bedeutet, dass sein Reich weltweit sein wird. Bis dahin blieb Israel immer auf die Familie Jakobs beschränkt.
Schon beim Abraham war der Blick auf die Völker gerichtet: „Durch dich sollen alle Völker gesegnet werden.“ Israel hat das nie ganz verstanden, auch heute nicht. Mit dem Kommen Jesu wurde es wieder deutlich. Die Jünger begriffen es erst durch Paulus.
Ohne Paulus weiß ich nicht, ob es eine Völkermission gegeben hätte. Es ist traurig, wie wenige Christen das verstehen.
Ich danke Ihnen als Gemeinde, dass Sie das begriffen haben. Es gehört untrennbar zum christlichen Glauben dazu. Wer das nicht versteht, hat wahrscheinlich das Evangelium nicht wirklich begriffen.
Ich kann das Heil nur so annehmen, dass ich es mit der Welt teile, mit allen Völkern, so gut es mir möglich ist. Darin liegt ein großer Segen, denn ich profitiere selbst davon und habe große Freude daran.
Das Bild des sanftmütigen Herrschers und die Messiasverheißung
Und jetzt entsteht ein Bild.
Der ganze Jakobssegen wirkt fast anstößig. Die Bibel verwendet eine so natürliche Sprache, die ist einfach herrlich. Zum Beispiel heißt es: Er wird seinen Esel an den Weinstock binden. Das klingt ungewöhnlich. Der Herrscher kommt doch normalerweise mit dem Pferd. Doch hier haben wir wieder den Esel, wie beim Einzug in Jerusalem. Er erscheint als sanftmütiger Herrscher.
Der Militärgeneral reitet auf einem Pferd, der Herrscher kommt auf einem Esel. Wenn man auf einem Esel reitet, muss man die Füße erziehen, denn der Esel ist störrisch. Er sieht auch etwas lächerlich aus. Ein Reiter auf einem Esel ist kein schmuckes Bild, eher ein kümmerliches. So ist Jesus eingezogen, sanftmütig, wie es im Lied heißt: „Macht hoch die Tür“. Und er bindet den Esel an den Weinstock – ein Friedenszeichen. Der Weinstock spielt bei Jesus eine wichtige Rolle.
Auch bei Sacharja wird vom Einzug auf dem Esel berichtet und was Jesus dann bei seinem Einzug in Jerusalem erfüllt. Er wird sein Kleid im Wein waschen. Wein macht doch eigentlich schmutzig, oder? Kann man Kleider im Wein waschen? Das ist ein herrliches Bild, das ich nur verstehen kann als Ausdruck der erlösenden Kraft Jesu.
Beim Abendmahl heißt es: „Nehmet hin, das ist mein Leib.“ In einer Bildersprache heißt es weiter: „Sein Mandel ist in Traubenblut, seine Augen sind dunkel vom Wein, und seine Zähne weiß wie Milch.“ Heute wissen wir um die große Gefahr des Alkoholkonsums, sodass man solche Bilder kaum noch lesen kann. Doch in der großen Freude geht es um den Heiland, den Befreier, den Messias, der mit dem Wein reinigt, wäscht und vergibt.
Im Alten Testament muss man an einer bestimmten Stelle innehalten. Ich will es gar nicht weiter ausdeuten, ich weiß nur, dass Gott uns etwas sehen lässt, was wir noch gar nicht beschreiben können – ähnlich wie die Bilder in der Offenbarung. Bereits im ersten Buch der Bibel steht eine solche Messiasverheißung, die das ganze Geschehen mit Jesus aufnimmt.
Abschluss: Vergebung und Gottes souveräne Führung
Ich möchte zum Abschluss noch aus Kapitel 50 mit Ihnen den Schluss lesen. Es ist heute zwar viel gewesen, aber ich hoffe, dass Sie den Zusammenhang gut erfassen konnten.
Kapitel 50, Vers 15: „Nun waren Jakob bestattet. Es ist interessant, in Israel werden die alten Sitten noch so gehalten: Bis die Beerdigung vorbei ist, darf man den Streit nicht wieder aufnehmen. Doch danach beginnt die alte Blutrache wieder zu erwachen.“
Die Brüder Josephs fürchteten sich nach der Beerdigung, als ihr Vater gestorben war. Sie sagten: „Joseph könnte uns zum Verhängnis werden und uns alle Bosheit vergelten, die wir an ihm getan haben.“ Darum ließen sie ihm sagen: „Dein Vater befahl vor seinem Tod und sprach: So soll dir zu Joseph gesagt werden: Vergib doch deinen Brüdern die Missetat und ihre Sünde, dass sie so übel an dir getan haben. Nun vergib doch diese Missetat uns, den Dienern des Gottes deines Vaters.“
Joseph aber weinte, als sie solches zu ihm sagten.
Die Welt ist gnadenlos. Es gibt keine Vergebung in der Welt. Die Welt kennt keine Vergebung und kann sie gar nicht geben. Jetzt werden sie merken – ich glaube auch nicht mehr, dass man das in Jugoslawien oder anderswo beruhigen kann. Das wird in 200 Jahren so weitergehen: „Die haben meinen Vorfahren ermordet, jetzt muss ich sie wieder ermorden.“ Das ist eine Geschichte, die sich seit jeher durch die Welt zieht.
Selbst wenn jemand sagt: „Ich will nicht mehr davon reden, aber ich will immer daran denken,“ die schlimmen Sachen – außer der Vergebung Gottes.
Ich bitte Sie immer wieder: Die Vergebung Gottes – in dem Augenblick, in dem Sie es vor Gott gebracht haben, ist es total ausgelöscht. Da brauchen Sie auch nicht mehr daran herumzudenken. Sie dürfen es nur noch einmal hervorholen, wenn es Ihnen hilft, aber es ist ganz erledigt und wird nicht mehr erwähnt.
Das ist eine einmalige Sache: Vergebung. Es gibt nichts Vergleichbares. Das Schlimme ist, dass Christen heute oft gar nicht mehr wissen, was Vergebung wirklich bedeutet. Sie nehmen es als selbstverständlich hin, dass Gott vergibt, und merken gar nicht die Tiefe: Mein Leben ist wirklich von dieser furchtbaren Last befreit worden.
Wir haben doch so viele Dinge, die uns schwer belasten. Für die Brüder war es unvorstellbar, dass Josef, der ja eine prophetische Gestalt war und in vielem schon etwas von dem darstellt, was Jesus einmal sein wird, diese Vergebung so lebt – überströmend und wunderbar.
Sie dachten, sie müssten diese Vergebung erst noch „kaufen“. Sie müssten Joseph noch einmal überreden, beschwatzen, sich demütig zeigen und einen tiefen Knicks machen.
Doch Josef weinte, weil sie nicht verstanden, dass Gott viel Größeres in ihnen wirkt.
Seine Brüder gingen hin, fielen vor ihm nieder und sprachen: „Wer sind deine Knechte?“ So demütig, dass man nur meint: „Ich möchte jetzt nichts mehr tragen oder so, ich kann doch gar nicht mehr.“
Josef aber sprach zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Stehe ich denn an Gottes Statt?“ Ein großartiger Satz! Ich kann mit meinem Leben nicht irgendwo Vergeltung üben. Ich bin vor Gott immer der, der selbst vom Erbarmen Gottes lebt. Stehe ich denn an Gottes Statt?
Das gibt Ihnen die Freiheit, nicht weiter in der alten Geschichte zu bohren und keine Gedanken an Menschenrache zu verschwenden. Legen Sie es in die Hand Gottes. Gott wird es herrlich machen. Sie brauchen niemandem zu schaden, auch nicht Ihren Feinden oder denen, die Ihnen Böses tun.
Es ist beeindruckend, wie sich dieses Thema durch die Geschichte Josephs zieht.
Nun kommt das herrlichste Wort, mit dem ich heute schließen möchte:
„Ihr dachtet, es böse mit mir zu machen.“ Das steht außer Frage – die Brüder haben eine hundsgemeine Sache gespielt. Es kann in Ihrem Leben wirklich sein, dass über Ihnen alle unheimlichen Gewalten sich austoben und Sie verzweifelt sind. Das müssen Sie wissen: Gott ist stärker. Wenn Sie in der Hand Gottes sind, können die anderen tun, was sie wollen – es kann Ihnen nicht schaden.
Es ist so furchtbar, wenn man durch böses Gerede muss, wenn man sich nicht mehr rehabilitieren kann, wenn man durch Lügen geht und sich nicht verteidigen kann. Legen Sie sich in die Hand Gottes.
Und da steht Josef eigentlich gar nicht groß da. Er sagt: „Es ist doch das Einzige – ich kann es in die Hand Gottes legen.“
Ihr habt alles probiert, um alles kaputtzumachen. Doch Gott hat aus jeder einzelnen Bosheit Segen gemacht – ob es im Gefängnis war oder mit Frau Potifars Frau.
Das heißt: Ihnen fehlt am Ende im Leben nichts, obwohl Sie meinen, Ihnen würde so viel fehlen. Sie sind beschenkt unter der segnenden Hand Gottes, und ich weiß nicht, wie man sein Leben anders führen kann.
Da steht Josef noch einmal so groß da. Ich habe gern das Bild gewählt, wenn ich darüber sprach: Wenn der Schachweltmeister mit einem zwölfjährigen Jungen Schach spielt, dann kann der Junge machen, was er will – der Weltmeister sagt: „In vier Zügen ist Schachmatt.“
So ist es, wenn der Teufel etwas bei den Auserwählten Gottes will. Wenn sie in der Hand Jesu sind, kann der Teufel machen, was er will. Die Dämonen können in Legionen aufmarschieren. Wenn Gott seine Hand hat, müssen alle Anschläge zunichte werden. Sie können nur so weit kommen, wie Gott es zulässt.
Das ist so herrlich an der Geschichte Josephs, wie Josef deshalb keine Bitterkeit hat und nichts rächen muss in seinem Leben.
Ich stoße auf viele Christen, die ihr ganzes Leben lang zürnen – etwa mit ihrer Mutter: „Meine Mutter hat mir schon in meiner Kindheit nicht erlaubt, was ich wollte. Ich hätte einen anderen Mann gekriegt, wenn ich hätte richtig schauen dürfen. Sie war so streng.“ Das ist alles nie aufgearbeitet.
Sie merken nicht, dass sie, wenn sie unter die segnende Hand Gottes treten, erleben können, dass abläuft, was will – wie bei Josef.
So drastisch muss es bei Ihnen nicht ablaufen, dass Sie ins Gefängnis kommen oder zehn Jahre Sklave werden. Ich habe das nur exemplarisch dargestellt, um Ihnen zu zeigen, dass niemand gegen den Segen Gottes etwas tun kann.
Und das ist herrlich, wenn man die Schicht von Josef versteht und mitnimmt und dann auch merkt: Ich darf andere Menschen segnen.
Heute habe ich gerade in Krankenbetten gesegnet. Es war so schön, wie die Hände nebeneinander lagen, ich habe ein Segenswort gesprochen, und ich habe gemerkt, das hat die Leute sehr erfüllt. Es war der aronitische Segen.
Im Gottesdienst ist der oft nur eine Floskel. Nein, der Herr segnet dich und behüte dich. Er geht mit dir, gerade auch in schweren Abschnitten, und daran hält sich der Herr.
Ein Segen ist etwas Wunderbares. Wenn wir gesegnet sind – ja, im Neuen Testament wird noch viel mehr davon gesagt – mit dem wunderbaren Segen, den Jesus erfüllt hat.