Lieber Herr, unser Tag heute war wieder gefüllt mit vielen Dingen. Wir wollen das Lernen über deine Gottesgeschichte aus der Distanz betrachten. Dabei sehen wir, wie du deine Leute hindurchgeführt hast und wie immer wieder dein Wort die Richtschnur war, die alles richtig prägen konnte.
Gib doch, dass wir heute Abend praktische Erfahrungen mit deinem Wort machen. Lass uns das Gelernte in unsere Welt übersetzen können.
Wir wollen heute lesen: 1. Könige 13. Heute war es so nett, dass jemand zu mir sagte: „Ich möchte heute Abend ins Bibeltraining kommen.“ Da habe ich geantwortet: „Heute Abend ist wichtig. Ich weiß nicht, ob ich es anschaulich bringen kann, aber der Abschnitt ist mir so wichtig, und ich möchte, dass du heute Abend ins Bibeltraining kommst.“
Mancher Bibelkenner ist sicher schon über diesen Abschnitt gestolpert: 1. Könige 13. Beim letzten Mal hatten wir Kapitel 12 und Kapitel 14 gelesen, die Geschichte des Geschlechts Jerobeam. Das Geschlecht Jerobeam im Nordreich hatte in Sichem noch seine Hauptstadt. Später wurde es Samaria. Sie sind schon umgekommen. Es ging ganz schnell, sie wurden ausgelöscht, denn sie hatten keinen Schutz Gottes.
Das Südreich werden wir weiterverfolgen, aber auch das Nordreich. Dazwischen ist plötzlich eine kleine Geschichte eingeschoben. Sie handelt nur von ein paar Menschen, und doch wird darin deutlich, was Gott will.
Orientierung in einer unübersichtlichen Welt
Darf ich noch eine Vorbemerkung machen? Wir haben ja alle in unseren Berufen und in unseren Lebensentscheidungen ständig damit zu tun, uns darüber zu besinnen, wie wir uns richtig entscheiden.
Dann überlegen wir uns, was wir wollen, was meine Kinder von mir erwarten, und was ich als vernünftiger Mensch nach meiner Weisheit entscheiden sollte. Wir fragen uns: Was ist heute dran? Ich werde mich besinnen, was heute die Meinung unserer Zeit ist.
Wir versuchen also immer, uns zu orientieren. Auch an unserer Umwelt haben wir entscheidenden Anteil. Stellen Sie sich nur einmal vor, wie das bei Fragen der Kindererziehung ist oder wie Sie selbst durch die Meinung des Fernsehens geprägt werden.
Vor einem halben Jahr haben Sie vielleicht gesagt: „Wiedervereinigung, ach, das ist noch weit entfernt.“ Heute sagen Sie etwas anderes, weil die öffentliche Meinung Sie mitgeprägt hat. Sie merken, wie sich die Umfragen ändern und wie die Leute sagen: „So ist das.“ Das ist immer ein Abklatsch der Umgebung, von der wir auch geprägt sind.
Doch wer lässt sich eigentlich wirklich vom Wort Gottes prägen? Nehmen Sie Ihre Entschlüsse aus dem Wort Gottes?
Wir können so leicht König Jerobeam und Rehabeam kritisieren und sagen, sie hätten nach ihrem eigenen Herzen Entschlüsse gefällt. Das machen wir ja dauernd.
Die meisten Entscheidungen dieses Tages haben wir jedoch nicht mit Gott besprochen.
Die Bedeutung des Gehorsams gegenüber Gottes Wort
Anhand von zwei Propheten wird uns hier gezeigt, wie man sich von Gott leiten lässt und dass dies eine Frage von Leben und Tod ist. Es muss erneut betont werden: Gott richtet nicht die Welt, sondern die Gemeinde, die Gläubigen. Dabei kann Gott unerbittlich und streng sein.
Deshalb betrifft uns das heute Abend direkt. Wir können uns leicht einen Trick angewöhnen und dann immer wieder sagen: „Ja, aber … Ich liebe doch Gott von ganzem Herzen.“ Diese Unterscheidung gibt es in der Bibel nicht. In der Bibel kann man nicht sagen: „Ich liebe Gott und glaube an ihn, aber …“ Stattdessen wird immer gefragt: Wie sehen deine Handlungen aus?
Gott richtet unsere Taten. Seit einigen Jahrhunderten ist es bei uns üblich zu sagen: „In meinem Herzen möchte ich Gott dienen, auch wenn ich Übertretungen habe.“ Gott richtet jedoch nicht nur nach dem Herzen, sondern nach unseren Taten. Er sagt: „Das kommt daher, weil euer Herz fern von mir ist.“
Es geht also um unser Leben, um die Gestaltung unseres Handelns und um Gehorsam. Vor einigen Wochen haben wir hier an der Tafel gezeigt, wie die Propheten den Königen immer wieder vorhielten, ihre Entscheidungen nach dem Wort Gottes auszurichten. Das ist meiner Meinung nach von entscheidender Bedeutung.
Herausforderungen des modernen Bibelverständnisses
Ab gestern habe ich auf einer längeren Zugfahrt die Biografie von Otto Michel gelesen, dem Professor in Tübingen. Sie ist sehr interessant und lesenswert, weil sie aus der neueren Zeit stammt. Dabei wurde mir wieder einmal bewusst, wie in unserem Jahrhundert der Bibelglaube ganz entscheidend durch die Entmythologisierungsprogramme, wie Otto Michel sie nennt, zertrümmert wurde.
Das war erschütternd. Die Kinder gläubiger Eltern, deren Väter noch gegen die Auflösung der biblischen Botschaft gekämpft hatten, waren laut Michel an der Universität schon diejenigen, die das Bibelwort nur noch nach ihrem Gutdünken und willkürlich umgedeutet haben. Dass aus dem Mund eines Professors solche Worte kommen, lässt das Herz eines Gläubigen bluten. So kann man nicht mit dem Wort Gottes umgehen.
Heute ist es gang und gäbe, dass sich jeder aus der Bibel das herauspickt, was ihm passt, und dann sagt, er sei trotzdem Christ. Überlegen Sie nur, wie viele sich ausgerechnet auf die Bergpredigt berufen, obwohl Jesus dort so klar sagt, was Gehorsam bedeutet. So kann man es mit allem machen.
Wir wollten uns jetzt einfach wieder fragen und uns nicht genieren lassen, wenn man uns Fundamentalisten nennt. Das ist ja auch ein freches Wort. Warum es so kam? Es wurde nur benutzt, um uns in die Ecke der Eiferer zu drängen. Natürlich müssen Leute, die glauben, ein Fundament haben – ein dummes Wort, das ich nie gebraucht habe. Aber wenn „Fundamentalist“ ein Schlagwort sein soll, ein Killerwort, um mich fertigzumachen, dann werde ich dem nicht ausweichen. Ich möchte auf diesem Fundament stehen.
„Wenn dein Wort nicht mehr gelten soll, worauf soll dann der Glaube ruhen?“ Mir geht es nicht um tausend Welten, sondern darum, dein Wort zu tun. Glaubst du wirklich wortwörtlich und buchstäblich? Ja, buchstäblich – wie denn sonst? Wie soll man denn anders an die Bibel glauben als buchstäblich? Immer diese ironischen Bemerkungen bei Israel, die meinen, dass sich das buchstäblich erfüllt – ja, wie denn sonst?
Die Verheißungen Israels werden sich buchstäblich erfüllen, davon bin ich überzeugt. Und da kann der andere sagen, wir seien nicht aufgeschlossen für die Welt oder so – das müssen Sie ertragen. Und jetzt lesen wir es.
Der Ruf eines Mannes Gottes gegen falschen Kult
Und siehe, ein Mann Gottes kam aus Juda auf das Wort des Herrn hin. Während Jehoram noch am Altar stand und opferte, rief der Mann Gottes gegen den Altar auf das Wort des Herrn hin und sprach: „Altar, Altar, so spricht der Herr: Siehe, es wird ein Sohn im Hause David geboren werden mit dem Namen Josia. Er wird auf dir die Priester der Höhen schlachten, die auf dir opfern, und wird Menschenknochen auf dir verbrennen.“
An diesem Tag gab er ein Wunderzeichen und sagte: „Das ist das Zeichen dafür, dass der Herr geredet hat: Siehe, der Altar wird bersten und die Asche, die darauf ist, wird verschüttet werden.“
Als der König das Wort des Mannes Gottes hörte, der gegen den Altar in Bethel rief, streckte er seine Hand aus, um den Mann zu ergreifen, und rief: „Greift ihn!“ Doch seine Hand verdorrte, die er ausgestreckt hatte, und er konnte sie nicht wieder an sich ziehen.
Der Altar barst, und die Asche wurde vom Altar verschüttet, genau wie das Wunderzeichen, das der Mann Gottes auf das Wort des Herrn hin gegeben hatte.
Daraufhin bat der König den Mann Gottes: „Flehe doch den Herrn, deinen Gott, an und bitte für mich, dass ich meine Hand wieder an mich ziehen kann.“
Der Mann Gottes flehte den Herrn an, und der König konnte seine Hand wieder an sich ziehen. Sie wurde wieder so, wie sie vorher war.
Gehorsam trotz Versuchung und Täuschung
Und der König sprach mit dem Mann Gottes: „Komm mit mir nach Hause und labe dich! Ich will dir ein Geschenk geben.“
Doch der Mann Gottes antwortete dem König: „Selbst wenn du mir die Hälfte deiner Habe geben würdest, käme ich nicht mit dir. Denn ich darf an diesem Ort weder Brot essen noch Wasser trinken. Das hat mir der Herr geboten.“
Er erklärte weiter: „Du sollst weder Brot essen noch Wasser trinken und nicht den Weg zurückgehen, den du gekommen bist.“
Daraufhin ging er einen anderen Weg und kehrte nicht auf dem Weg zurück, auf dem er nach Bethel gekommen war.
In Bethel wohnte ein alter Prophet. Seine Söhne kamen zu ihm und berichteten alles, was der Mann Gottes an diesem Tag in Bethel getan hatte, sowie die Worte, die er zum König gesprochen hatte.
Der Vater fragte sie: „Wo ist der Weg, den er gegangen ist?“ Die Söhne zeigten ihm den Weg.
Der Mann Gottes war von Juda gekommen. Daraufhin sagte der alte Prophet zu seinen Söhnen: „Sattelt mir den Esel!“
Als sie den Esel gesattelt hatten, ritt er ihm nach. Er fand den Mann Gottes unter einer Eiche sitzen und fragte ihn: „Bist du der Mann Gottes, der von Juda gekommen ist?“
Der Mann Gottes antwortete: „Ja.“
Der Prophet sprach zu ihm: „Komm mit mir nach Hause und iss Brot mit mir.“
So schnell wie die Versuchung kommt, so schnell geht sie oft auch. Es ist merkwürdig, aber der Teufel weiß genau, wie er Gläubige zu Fall bringen kann.
Der Mann Gottes aber sagte: „Ich kann nicht mit dir umkehren und mit dir kommen. Ich will auch an diesem Ort weder Brot essen noch Wasser trinken. Denn es ist mir durch das Wort des Herrn geboten worden: Du sollst dort weder Brot essen noch Wasser trinken und nicht den Weg zurückgehen, den du gekommen bist.“
Die Gefahr der Verführung durch falsche Propheten
Jetzt sprach der alte Prophet: „Ich bin auch ein Prophet wie du, und ein Engel hat zu mir im Auftrag des Herrn gesprochen: Führe ihn wieder mit dir nach Hause, damit er Brot isst und Wasser trinkt.“
Er belog ihn jedoch. Das heißt: der Schlüssel.
Er führte ihn wieder zurück, und er aß Brot und trank Wasser in seinem Haus.
Als sie zu Tisch saßen, kam das Wort des Herrn zum Propheten, der ihn zurückgeführt hatte. Er rief dem Mann aus Juda zu: „So spricht der Herr: Weil du dem Wort des Herrn ungehorsam warst und das Gebot, das dir der Herr, dein Gott, gegeben hat, nicht gehalten hast, sondern stattdessen Brot gegessen und Wasser getrunken hast an dem Ort, von dem er dir gesagt hatte, dass du weder Brot essen noch Wasser trinken sollst, wird dein Leichnam nicht in das Grab deiner Väter kommen.“
Nachdem er gegessen und getrunken hatte, sattelte der Mann für den Propheten, der ihn zurückgeführt hatte, dessen Esel.
Als er seines Weges zog, fand ihn auf dem Weg ein Löwe und tötete ihn. Sein Leichnam blieb auf dem Weg liegen, der Esel stand neben ihm, und der Löwe stand neben dem Leichnam.
Konsequenzen des Ungehorsams gegenüber Gottes Wort
Und als Leute vorübergingen, sahen sie den Leichnam und den Löwen, der bei dem Leichnam stand. Sie kamen und berichteten es in der Stadt, in der der alte Prophet wohnte.
Als der Prophet davon hörte, der den Mann Gottes zurückgeführt hatte, sagte er: „Es ist der Mann Gottes, der dem Wort des Herrn ungehorsam gewesen ist. Darum hat ihn der Herr dem Löwen übergeben. Der Löwe hat ihn zerrissen und getötet, so wie es der Herr gesagt hatte.“
Dann sprach er zu seinen Söhnen: „Sattelt mir den Esel!“ Als sie ihn gesattelt hatten, zog er hin und fand den Leichnam auf dem Weg liegen. Neben dem Leichnam standen der Esel und der Löwe. Der Löwe hatte nichts vom Leichnam gefressen, und der Esel hatte ihn nicht zerrissen.
Da hob der Prophet den Leichnam des Mannes Gottes auf, legte ihn auf den Esel und brachte ihn zurück. Er kam in seine Stadt, um die Totenklage zu halten und ihn zu begraben.
Bemerkenswert ist, dass man nichts hört, dass dieser Mann irgendwo aufgewühlt ist oder sich mitschuldig fühlt an dieser Sache. Er legt den Leichnam in sein eigenes Grab, und sie hielten Totenklage für ihn mit den Worten: „Ach Bruder!“
Nachdem sie ihn begraben hatten, sprach er zu seinen Söhnen: „Wenn ich sterbe, so begrabt mich in dem Grab, in dem der Mann Gottes begraben ist, und legt mein Gebein neben sein Gebein. Denn es wird sich erfüllen, was er gerufen hat gegen den Altar in Bethel, auf das Wort des Herrn hin, und gegen alle Heiligtümer auf den Höhen in den Städten Samariens.“
Die Unfähigkeit zur Umkehr trotz Gottes Warnung
Jetzt lesen wir noch die nächsten Verse, die mir aus einem ganz anderen Zusammenhang wichtig sind.
Aber nach diesem Geschehen kehrte Jerobeam nicht von seinem bösen Weg um. Stattdessen setzte er wieder Priester für die Höhen aus dem ganzen Volk ein.
Er hat so viel erlebt, sogar eine Heilung durch ein Wunderzeichen Gottes. Trotzdem ist er nicht zum Glauben gekommen.
Das zeigt eine dauernde Fehleinschätzung: Man glaubt oft, dass man durch Wunder zum Glauben kommt. Die meisten Menschen haben großartige Wunder erlebt, aber sie kommen nicht dadurch zum Glauben. Sie kommen durch das Wort zum Glauben, niemals durch Wunder.
Wunder können das Wort unterstützen oder darauf aufmerksam machen, aber das Wort schafft den Glauben, nicht das Wunder.
Es geschehen viele Wunder. Ich bin nicht gegen Wunder, sondern möchte nur noch einmal betonen, dass viele Menschen in ihrem Leben zahlreiche Wunder erlebt haben.
Die Verantwortung bei der Auswahl kirchlicher Ämter
Und jetzt kommt die Stelle, die mir im Hinblick auf unsere heutige Besetzung der kirchlichen Ämter ganz wichtig ist. Wer da wollte, dessen Hand füllt er, und er wurde Priester. Das ist eine sehr bewegende Sache.
Wie weit machen wir heute noch Auswahl? Und es ist auch eine Frage der Besoldung. Ich möchte immer wieder alle Gemeindeglieder bitten, im Blick auf Pfarrbesetzungen allgemein zu sagen: Das ist nicht bloß eine Routineangelegenheit. Bei Irobiam war das eine Routineangelegenheit – und das geriet zur Sünde.
Nun wenden wir uns aber dem Propheten zu. Gott redet auch in einer Zeit, in der die Gottlosigkeit überhandnimmt. Es gibt Männer Gottes, so sagt es die Bibel. Die Männer Gottes sind auch Menschen von Fleisch und Blut, aber es sind Menschen, die sich vom Wort Gottes prägen und bestimmen lassen.
Dabei muss man nicht zugeknöpft oder finster dreinblicken. Männer Gottes sind Menschen, die sich allein vor dem Wort Gottes beugen und sich von diesem Wort bestimmen lassen.
Charakter und Haltung von Männern Gottes
Wenn es heißt, Männer Gottes, sind damit auch die Frauen Gottes gemeint. Der Oberbürgermeister Berghofer hat heute von den Dresdnerinnen und Dresdnern gesprochen. Man darf also nicht mehr einfach von den Stuttgartern sprechen, sondern muss von den Stuttgarterinnen und Stuttgartern sprechen. Wenn jemand eine Frau in seinem Haus beherbergt, dann hat er eine Gästin bei sich zu Hause und keinen Gast.
Mit "Männer Gottes" sind Personen gemeint, die von Gottes Wort geprägt sind. Das sind Menschen. Und das war immer so, auch in Zeiten, in denen der Abfall von Gott sehr groß war und die Leute nach ihrem eigenen Kopf lebten. Diese Menschen traten unerschrocken auf. Das führt natürlich dazu, dass sie oft als Querköpfe angesehen werden und man fragt: Warum bist du auch so komisch?
Bei Micha, dem Sohn des Jämla, heißt es in 1. Könige 22: „Ich bin ihm Kram, er redet immer Böses.“ Das liegt nicht an der Zeit, sondern an der Gottlosigkeit, dass er immer nur Böses reden kann. Er konnte ja nichts Gutes sagen, weil die Menschen so weit weg von Gott waren. Was konnte man zu Ahabs Zeit schon Gutes sagen?
Manchmal mag es so sein, dass man sagt: „Ach ihr seid immer so.“ Aber das soll uns nicht verunsichern. Wir leben in einer verkehrten Zeit und sollen entgegengesetzt leben. Darin haben wir Mut, alternativ zu sein. Das ist heute eigentlich sogar Mode: alternativ zu sein.
Man fragt, ob das wirklich ertragen wird, und wir sagen: Nein, wir leben anders.
Unbeugsamer Gehorsam vor Gott
Der Mann Gottes stand vor Gott – so hören wir es bei Elija. Er stand vor Gott und richtete sich nach dem Willen Gottes aus.
Er ist vor Menschen unbeugsam. Er hat keine Angst vor der Meinung der Leute, sondern fürchtet nur Gott. Ein Mann Gottes kam aus Juda auf das Wort des Herrn hin.
Das wünschen wir uns: dass Gott uns leitet. Und doch meine ich, wir können viel mehr damit rechnen, dass wir uns auch heute Abend erbitten: Herr, lass durch dieses Wort eine Klärung für mich kommen – in Entscheidungen, in denen ich stehe.
Ich glaube, Gottes Wort gibt Ihnen heute Abend in den vielen Reihen von Entscheidungen konkrete Klarheit. Sie sagen: „Das hat Gott mir durch sein Wort heute Abend deutlich gemacht.“
Der Einsatz gegen Machtmissbrauch im Gottesdienst
Und er geht mitten hinein in diesen heidnischen Gottesdienst in der Erobermacht. Man weiß noch, dass der Erober nur die Religion benutzen wollte, um die Leute bei der Stange zu halten. Für ihn war sie nur ein Mittel, um das Volk stärker an seine Königsmacht zu binden.
Das haben wir gesagt: Das wollen die Mächtigen immer. Sie wollen Kirche, Religion und Christentum nur dazu nutzen, ihre Macht zu festigen. Man muss sehr genau darauf achten, dass wir die Sache Gottes nicht mit den Machtbewegungen unserer Welt vermischen lassen.
Nun geht er hinein in das Zentrum dieses Gottesdienstes, während Jerobiam am Altar stand. Wir sehen hier einen Mann, der für Gott eifert.
Der geistliche Kampf um die Ehre Gottes
Wir haben vorhin in der Gebetsgemeinschaft bei uns unten gesagt, dass es kennzeichnend ist, dass man in unserer Zeit kaum noch vom Kampf spricht – selbst bei Gläubigen.
Es ist interessant, wie sich die ganzen Friedensbewegungen bis auf unsere Sprache auswirken. Dadurch wird es auch nicht mehr gern gesehen, wenn es Auseinandersetzungen gibt.
Der Schrift nach gibt es jedoch sehr viele Auseinandersetzungen, auch in der Gemeinde, im Ringen um den Gotteswillen. Weil der Teufel unsere Gedanken verblendet, sollten wir widerstehen. Wir müssen auch um Menschen ringen. Wer das weiß, kennt die Belastung, die es mit sich bringt, wenn es sich um liebe Menschen handelt, die auf einem verkehrten Weg sind.
Wenn wir für sie beten, sollten wir uns an Epheser 6 erinnern: Zieht die geistliche Waffenrüstung an! Das sagen viele so leicht: „Er ist so fanatisch.“ Dabei sollten wir uns immer überlegen, ob es nur unsere Verbortheit ist oder ob es wirklich das Ringen um den Menschen ist.
Man wird wahrscheinlich gar nicht anders evangelisieren können, ohne dass man um Gott eifert und um die Ehre Gottes ringt.
Wir sollten uns auch angewöhnen, nicht dort zu sitzen, wo die Spötter sitzen. Wenn in unserer Gegenwart das Wort Gottes oder die Ehre Gottes verlästert wird, sollten wir nicht einfach sitzen bleiben. Das geht nicht.
Ob wir dann lautstark reagieren sollten, ist eine andere Frage. Es ist nicht immer klar, ob das richtig ist. Aber wir sollten es nicht einfach hinnehmen, denn das ist nicht möglich.
Und dieser Mann Gottes geht hin und spricht gegen diesen falschen Gottesdienst.
Die Kraft des Wortes Gottes in Auseinandersetzungen
Wir können jetzt viele Beispiele nennen. Ich erinnere mich noch an vor vielen Jahren, als in der Rundfunkzeitschrift „Sonntag aktuell“ eine einseitige Werbung für ein Okkultbuch erschienen ist. Viele drängten hier im Bibeltraining darauf, eine Unterschriftenaktion zu starten. Ich sagte auch, dass ich etwas gegen solche öffentlichen Aktionen habe.
Dennoch haben einige einen Brief geschrieben und von der Zeitung eine Antwort erhalten. Darin hieß es, dass in Zukunft keine Anzeigen für okkulte Bücher mehr geschaltet würden. Das hat mich beeindruckt. Gott schenkt uns immer wieder solche Möglichkeiten, auch bei einem Medium, dem wir oft nicht mehr so viel Vertrauen entgegenbringen und von dem wir kaum erwarten, dass es sich für solche Anliegen öffnet.
Ich möchte Ihnen Mut machen. Es war vielleicht bezeichnend, dass die Leute ihre Briefe nicht in einem frechen Ton geschrieben haben, sondern liebevoll, freundlich und dennoch klar. Sie sagten, sie wüssten nicht, was sie hier tun und welche Auswirkungen das auf das Leben von Menschen haben kann.
Es ist also auch in unserer Zeit nicht vergeblich, für Gott einzutreten. Wichtig ist, dass es auf Gottes Wort hin geschieht. Es war keine Privataktion. Wir sollten uns vielleicht auch rückversichern, denn es gibt manchmal Einzelaktionen von Einzelkämpfern, bei denen ich mich frage: Ist das richtig?
Was sollen wir miteinander tun? Lassen Sie sich in einem Brüderkreis beraten und prüfen, ob Gott das heute von uns will. Das ist mir wichtig: Wir sollten auf das Wort des Herrn hören!
Die Bedeutung der Treue zum Wort Gottes
Und was sagt er? In Vers 2 spricht er das Wort Gottes, so spricht der Herr. Er verwendet nicht seine leidenschaftlichen Hassworte, sondern das Wort Gottes.
Wir haben kein anderes Wort Gottes als das, was uns in der Schrift gegeben ist. Sie werden immer wieder feststellen, dass gerade in den Auseinandersetzungen unserer Zeit die besten Argumente auf Ihrer Seite sind, wenn Sie sich auf das Wort Gottes beziehen können.
Das bedeutet nicht, dass Sie eine Fülle von Textstellen auswendig kennen müssen, wie es oft in Gesprächen mit Zeugen Jehovas der Fall ist. Aber wenn Sie heute in Diskussionen mit anderen Religionen einfach sagen können: „Es gibt keinen anderen Weg zur Heilung“, oder wenn Sie festhalten an Johannes 14,6: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich“, dann können Sie ruhig bleiben.
Dann kann der andere sagen, was er will. Sie haben das Wort des Herrn bezeugt. Es ist etwas Wunderbares, wenn das so geschieht und der Herr Ihnen auch schenkt, was Sie sagen sollen. Es gibt auch Momente, in denen Gott Ihnen die Worte in den Mund legt, die Sie sprechen sollen.
Darum brauchen Sie nicht nervös zu werden, wenn es eine Zeit der Stille gibt und Sie schweigen. Das macht oft nichts aus. In diesen Stunden reden wir nicht aus unserer eigenen Herzenstiefe.
Ermutigung im geistlichen Kampf
Es gab schon große Augenblicke und besondere Momente, auch in den kämpferischen Auseinandersetzungen. Wer den Kirchenkampf im Dritten Reich miterlebt hat und das einfach weiß, kennt die Geschichte, die Wilhelm Busch so gern erzählte. Er berichtet, wie er in Darmstadt verhaftet wurde und die Leute vor der Kirche standen. Der Wagen der Gestapo sprang nicht an. Dann sprang ein junger Mann hoch, von dem man nie mehr hörte, wer er war, und rief den Vers, dass Jesus ewig siegt.
Das bewegt einen, wenn Menschen in solch einem Augenblick einfach so etwas hineinrufen können. Als der Vers fertig war, sprang der Motor an. Solche Augenblicke erleben sie.
Ich möchte jetzt einfach an Sie appellieren: Viele von Ihnen stehen in Auseinandersetzungen mit ihren Kindern, in geistigem Ringen. Sie spüren deutlich die Vertretung von Meinungen und wissen, dass das ganze Leben Ihrer jungen Leute auf dem Spiel steht.
Passen Sie jetzt darauf auf, dass Sie nicht irdische Leidenschaften anwenden oder gar gehässig reagieren oder verletzen. Vielmehr sollten wir wirklich sagen: Herr, gib mir mit Sanftmut, wie Paulus sagt, in Philipper 4, ein Wort zu sprechen, das dein Wort ist. Ein Wort, das in die Herzen dringt und bis in die Tiefe der Seele hineinwirkt.
Die Macht des Wortes bei der Bekehrung
Ich wundere mich oft, wenn ich höre, wie Menschen zum Glauben gekommen sind. Sie erzählen dann, dass jemand da war und das Wort ihnen nachgegangen ist.
So war es zum Beispiel im Senegal. Dort war ein junger Mann, ein Medizinstudent und Moslem, der als Koranschüler zum Glauben fand. Er wollte unbedingt Volleyball spielen und war deshalb bei den konservativen Baptisten immer beim Volleyballspielen dabei.
Er erzählt, dass es eine Andacht gab, in der es um das Thema ging, was Sünde vor Gott bedeutet und warum der Opfertod Jesu notwendig ist. Über Jahre hinweg beschäftigte er sich immer wieder mit einer Passage aus dieser Andacht. Diese Worte trafen ihn tief.
Das führte dazu, dass er schließlich mit der Familie seines Vaters, seines Koranlehrers, brach.
Bei uns ist es nicht anders: Es ist das Wort Gottes, das so mächtig ist – nicht unsere Worte und auch nicht unser Charme.
Die Verkündigung der Heilsverheißung trotz Widerstand
Und hier spricht dieser Prophet. Er verkündet es, und Gott bekennt sich zu diesem Wort. Er kündigt an, dass die Heilsgeschichte Gottes weitergeht und dass das Geschlecht Davids weiterlebt.
Das war natürlich für den König Jerobe ein schreckliches Wort. Man muss sich das einmal vorstellen: Es war ein politisches Wort. Damit wurde an seiner Königswürde gekratzt, ein verletzendes Wort. So mögen die Leute das manchmal auffassen. Es ist oft sehr schwer, über viele Themen heute überhaupt zu diskutieren, weil sie sofort so verstanden werden: „Du hast mich verletzt.“ Vielleicht kann man das oft gar nicht vermeiden.
Gott hat dieses Wort durch ein Wunderzeichen bestätigt und bekräftigt. Es war also ein schrecklicher heidnischer Kult, der dort mit aller Anrufung dunkler Mächte vollzogen wurde. Und Gott bekennt sich dazu. Der Altar wird bersten, und das wird später im Vers 5 beschrieben.
Der König sagt: „Pack den, streck die Hand aus!“ Und in dem Augenblick ist seine Hand von einer schweren Krankheit gezeichnet, verkrüppelt. Ein Zeichen Gottes, das erschütternd ist.
Gottes Erbarmen trotz menschlicher Verstockung
Ich möchte jetzt über diese ganze Geschichte gar nicht mehr reden. Es steht etwas Wunderbares darin vom Erbarmen Gottes, dass sogar ein König wie Jerobeam Gottes Gnade erfährt. Mit diesem Gedanken wollen wir nachher schließen. Auch das Lied, das wir danach singen, soll das Thema „mehr als Erbarmen“ aufnehmen.
Ich habe jetzt noch eine Fülle von Gedanken einzuschieben. Doch ich möchte hier vielleicht noch kurz sagen, dass sie am Ende nicht weggehen sollen und bedrückt sein sollen von ihrem Ungehorsam. Auch ein Jerobeam darf heimkommen wie der verlorene Sohn.
Im Vers 33 steht: „Er tat nicht Buße, es war für ihn nur die Sache, wie kriege ich meine Hand wieder gesund.“ Das ist das Schwere in unserem Leben: Wir denken meist nur kurz und kommen nicht zu einer wirklichen Umkehr. Kaum ist die Gefahr in unserem Leben wieder beseitigt, beginnt die alte Gottlosigkeit erneut.
Die unendliche Gnade Gottes und die Gefahr des Verlorenseins
Gottes Gnade ist ohne Ende, bereits im Alten Testament. Ich sehe keinen Unterschied zwischen dem Alten und dem Neuen Testament. Herr, deine Güte reicht so weit wie der Himmel.
Die Vergebung Gottes ist unendlich. Doch wer sie nicht annimmt, schließt sich vom Heil aus. Dann gibt es dieses Schreckliche: verloren, verspielt, ohne Hoffnung. Man kann in die Höhle kommen.
Genau deshalb steht hier, dass er hätte umkehren können. Keiner muss verdammt sein. Gott will alle retten, denn er ist voller Gnade.
Der alte Prophet und der Verlust der jugendlichen Hingabe
Jetzt kommt der alte Prophet. Was ist denn mit ihm los? Sicher hat er in seiner jugendlichen Freude eine klare Entscheidung für seinen Gott getroffen. Er hat sich bekehrt, ist Gott nachgefolgt und kannte das Wort in- und auswendig.
Wie oft ist es im Alter so, dass wir die jugendliche Hingabe verlieren? Besonders wenn wir die jungen Leute sehen und mit welcher Klarheit sie den Glauben leben. Es ist wunderbar, dass schon Vierzehnjährige zum Glauben an Jesus kommen. Sagen Sie es doch noch klarer in Ihren Predigten: Man muss sich bekehren. Richtig!
Doch wir verlieren diese Hingabe oft. Warum? Weil das Leben uns zu Kompromissen nötigt. Das ist es, was ich am Anfang sagte: Wir leben dann nach den Gebräuchen der Zeit.
Der alte Prophet, jetzt sind wir bei Vers 10, wohnt in Bethel, dort, wo sich der ganze Kult abspielt. Dann gewöhnt man sich daran und sagt: „Ach, wisst ihr, ich war ja auch mal so wie du.“
Die Gefahr der Halbherzigkeit im Glauben
Immer wenn ich so etwas höre und Leute zu mir sagen: „Wissen Sie, ich habe ja auch mal gekniet und meine stille Zeit früher gehalten“, ist das für mich das Schlimmste, was man mir sagen kann.
Wenn jemand sagt: „Wissen Sie, ich habe noch nie etwas vom Glauben gehalten“, fällt mir das leichter zu hören als wenn jemand sagt: „Ich war ja auch mal bei Billy Graham vorgetreten“ oder Ähnliches. Denn es ist schwer, wenn Menschen all das wissen und trotzdem Kompromisse eingehen.
Er war ein Prophet, doch lebte er nicht mehr nach den Worten Gottes. In moderner Sprache ausgedrückt: Er hatte seine Bibel zwar zuhause liegen, doch sie bestimmte sein Leben nicht mehr. Er war zweideutig, halbherzig – und das sind wir doch alle. Er war lau.
Das Schwierige an unserer heutigen Zeit und unserem Christentum ist, dass das Mittelmäßige als Normalmaß gilt. Es muss nur nicht auffallen.
Die Herausforderung, kompromisslos zu leben
Ich möchte Ihnen hier eindringlich sagen: Ich freue mich, dass Sie zu einer Bibelstunde kommen, in der man solche Dinge offen aussprechen darf.
Sie müssen wissen, dass die Bibel an vielen Stellen, nicht nur hier, sondern auch in der Offenbarung, in den sogenannten Schriften und an vielen anderen Stellen, eindeutig sagt, dass nur eine wahre Nachfolge zählt.
Jesus sagt, dass viele Menschen zu ihm kommen und behaupten: "Herr, wir haben in deinem Namen doch viele Wunder getan." Doch der Herr antwortet: "Ich kenne euch nicht."
All diese Worte, an denen das deutlich wird, sollen uns zu entschlossenen Menschen machen. Wir wollen uns nicht von Spott, Nachrede oder dem, was andere über uns sagen, stören lassen – egal welches Schimpfwort man wählt.
Wir hängen uns nicht an den Worten auf, denn es geht uns nicht um irgendwelche Bezeichnungen. Ob man uns nun Pietisten, Fundamentalisten oder ähnliches nennt, spielt keine Rolle.
Die Welt ist beunruhigt, wenn jemand kompromisslos lebt, wie dieser junge Prophet. Der Alte hingegen hat sich angepasst. Interessanterweise wird der Alte toleriert. Niemand hat etwas gegen den alten Propheten, weil er so friedlich war.
Man hat nur etwas gegen diejenigen, die den Mund aufmachen – gegen den jungen Propheten.
Die Reaktion der Gesellschaft auf klare Glaubenszeugnisse
Da regt König Jerobeam seine Hand. Das müssen Sie auch wissen: Wenn manchmal über gläubige Leute irgendwelche Lügengeschichten verbreitet werden, dann braucht die Welt das oft zu ihrer eigenen Beruhigung.
Nun wird die Geschichte erzählt. Jerobeam hört von seinen Söhnen, was passiert war, und das ist natürlich ein Stadtgespräch geworden. Wenn Gott sich bezeugt, regt das alle Leute auf.
Der alte Prophet ist jetzt, ich würde es ganz psychologisch deuten, in einer bestimmten Situation. Deshalb ist die Bibel so ein interessantes Buch: Sie lässt sehr offen, ob das bei ihm reine Neugier war oder ob er sich wieder an das Alte erinnert fühlte. Dieses Alte war ja in seinem Leben einmal eine reiche geistliche Entdeckung. Das könnte ich mir gut vorstellen, dass er sagte: „Ich sehne mich wieder nach meinen alten geistlichen Erfahrungen zurück.“
Oder will er ihn jetzt nur an seinen Tisch holen? Vielleicht ist es seine Eitelkeit, dass er den berühmten Propheten doch bei sich haben will. Warum hat Gott dem Propheten, dem Jungen, nicht erlaubt, dass er essen und trinken soll? Weil Gott nicht will, dass man daraus eine persönliche Siegesgeschichte macht, eine Schaugeschichte.
Man zieht sich manchmal auch gern zurück und lässt Gott wirken.
Die Täuschung und der Betrug des alten Propheten
Also deshalb soll er nicht einkehren und zum Essen kommen. Der Mann Gottes zieht nun nach, findet ihn und sagt ihm, dem jungen Propheten: „Komm doch mit mir und iss.“
Der Prophet antwortet: „Nein, ich darf nicht. Gott hat es mir klipp und klar verboten.“ Er müsste eigentlich wissen, was los ist.
Jetzt sehen wir, was dem alten Propheten vorgeht: Er war schon ein Schuft. Es ist tatsächlich so: Wenn man einmal von Gott weiß und dann abfällt, ist der Betrug größer, als wenn es gottlose Weltmenschen tun.
Dieser Mann wird zu einem Werkzeug der Finsternis, obwohl er immer noch meint, dass er ein Prophet Gottes ist. Das ist das Schlimme – je mehr man sich für Gott hält, desto mehr kann man verdrehen. Er redet auf den Jungen ein und belügt ihn, indem er sagt: „Das hat mir doch Gott, der Herr im Himmel, gesagt“ oder „Ein Engel hat mir es befohlen.“
Interessanterweise sagt Paulus später im Galaterbrief: Selbst wenn ein Engel vom Himmel ein anderes Evangelium predigen würde, gibt es das nicht. Wahrscheinlich hat er an diese Stelle gedacht.
Es kann sogar passieren, dass ein Christ in eine Klemme kommt und sagt: „Jetzt sagt mir der eine so, und der andere so. Was ist nun eigentlich Gottes Wille?“
Es gibt auch Äußerungen der offiziellen Kirche in vielen ethischen Fragen, bei denen ich sagen muss, ich finde sie verderblich. Ich finde es verheerend, wenn man heute jungen Menschen solche Denkschriften oder Ähnliches in die Hand gibt.
Wenn es zu diesem Konflikt kommt – was ist denn Gottes Wort? Auch Leute, die sich auf Gott berufen, auf das Evangelium, dürfen sich nicht einfach beruhigen mit der Aussage: „Das hat mir der gesagt.“
Sie müssen wissen, was Gottes Wort ist. Vor dieser Entscheidung kann sich keiner zurückziehen. Jeder Christ muss sich diesem Kampf stellen: Was ist Gottes Wort?
Die Herausforderung, Gottes Wort als Maßstab zu nehmen
Und deshalb glaube ich, dass auch die heutige große Streitdiskussion darüber, was die Bibel ist, was Gottes Wort ist und wo Gott zu mir spricht, nicht vor dem schlichtesten Gemeindeglied Halt macht. Jeder ist hier herausgefordert.
Da kann ich nur sagen: „Aber der hat doch auch so schön gepredigt, und er ist doch so ein lieber Mensch.“ Versehen Sie, das sind ganz andere Kategorien. Der alte Prophet war ein lieber Mensch. Er war sicher sympathisch und gewinnend, sah gut aus, war sportlich, hatte eine schöne Familie und alles. Versehen Sie, das spielt keine Rolle. Er wird zu einem Werkzeug der Verführung.
Es geht gar nicht um unsere moralische oder ethische Wohlanständigkeit, sondern darum: Ist das Gottes Wort oder ist es nicht Gottes Wort? Es gibt ja immer wieder Leute, die sagen: Warum ist es gerade so, dass diejenigen, die das wahre Evangelium predigen, gar nicht nette Leute sind? Sie sind meist eher so borstige Menschen. Vielleicht sind sie deshalb so borstig, und die anderen wirken eben liberal und freizügig, weil sie auch nicht so fest sind.
Aber das sind jetzt schon Meditationen über dieses Wort. Und er führt ihn nun in sein Haus und setzt ihn hin, die Ausleger.
Die innere Versuchung und das Erwachen des Gewissens
Eine berühmte Auslegung von Paul Humburg, der sich auf die Quelle des Wortes bezieht, sagt zu dieser Stelle Folgendes:
Im Herzen dieses jungen Propheten war natürlich auch eine Sehnsucht zu essen und zu trinken. Letztlich hat er die Versuchung des Wortes Gottes immer nur als eine bedrohliche Versuchung in seinem Leben erlebt.
Das kennen wir auch: Wir kämpfen ständig gegen Dinge an. Sobald wir irgendwo eine Stimme hören, die sich als Gottes Wort ausgibt, stürzen wir darauf zu und sagen: Jetzt hat man doch Erlaubnis. Dabei sollte die Unruhe bleiben, denn das ist nicht von Gott gegeben.
Dann passiert etwas, das jeder von Ihnen schon erlebt hat: Man sitzt da, denkt nichts Böses, und plötzlich wacht das Gewissen auf. Wenn Gott Sündenerkenntnis schenkt, ist das so furchtbar, weil man ja gar nichts Böses gedacht hat – überhaupt nichts Böses.
Die Sündenerkenntnis ist so furchtbar, weil man die Sünde im Augenblick des Sündigens gar nicht erkennt, sondern erst, wenn Gottes Wort redet. Dann erwacht die Sündenerkenntnis.
Und das ist so furchtbar, dass es zappenduster wird, dunkel, schreibt Paul Humburg. Es wird völlige Finsternis. Deshalb versinken so viele Leute plötzlich, wenn sie ihre Sünde erkennen.
Die Notwendigkeit, die Gnade Gottes anzunehmen
Dann ist man ja schon darüber hinaus. Gerade gläubige Menschen sagen dann: „Jetzt sehe ich erst, was ich mit meinem Leben getan habe. Du bist dem Wort des Herrn ungehorsam gewesen.“
Warum dieser junge Prophet nicht auch etwas von der Gnade weiß, ist merkwürdig. Der Teufel ist in solchen Stunden so stark, dass er uns den Blick auf die Gnade, die vergebende Gnade Gottes, völlig verschließen kann.
Darum ist der Dienst so wichtig: Zerschlagenen und Zerbrochenen die Gnade zu verkünden. Ich bin heute Abend nicht hier, um Ihnen Angst zu machen. Ich will den Ernst der Lage verkünden, aber auch von der Gnade sprechen. Und ich sage noch einmal: Nachher singen wir das Lied von der Barmherzigkeit wieder.
Das gilt für alle Sünden – für die ganz Schrecklichen, für die noch furchtbareren und für alle anderen. Es gibt nichts, was nicht vergeben werden kann. Doch manchmal sind wir so sehr in der Dunkelheit, dass wir die Gnade nicht annehmen wollen.
Das ist furchtbar: „Du bist der Mann, du bist der Mann!“
Die Schwäche selbst großer Glaubenshelden
Interessant ist, wo Gottesmänner gefallen sind. Der große Prophet, der Jerobeam gegenübersteht, fällt durch eine leise Stimme. Es ist also nicht nur beim Petrus so.
Man denkt an David, der vor Goliath steht und durch einen Blick durch die Badezimmervorhänge im Nachbarhaus ins Verderben gerät. Oder man denkt an Salomo, der ein solches Herz hat und Gott fürchtet, aber einfach eine Schwäche für Frauen hatte.
Auch bei Simson war es so: Er, der das Stadttor aushebt, war nicht mehr zu halten, wenn er eine Frau sah. Und bei Saul, der die riesige Schlachtmacht in Gibeah hatte, wird später wegen einer kleinen Sache schuldig.
Das soll uns daran erinnern, dass Gott bei seinen Leuten, bei den Männern und Frauen Gottes, auf die kleinen Dinge achtet und sie hart richtet – nicht aber an der Welt. Die Welt darf unheimlich viel tun, und Gott ist geduldig. Aber bei denen, die sein Wort haben, ist Gott streng und genau.
Gottes Gericht und Geduld im Vergleich
Und nun macht er sich auf den Weg – das sei noch kurz erwähnt – und der Löwe zerreißt ihn. Das brauchen wir gar nicht lang auszubreiten.
Jetzt machen wir es so, wie Gott es tut. Bei uns ist Gott viel gnädiger und hat sein Gericht nicht geschickt. Das liegt nicht daran, dass es bei uns keinen Anlass gäbe, sondern weil Gottes Geduld größer ist.
Nun wird die Totenklage gehalten. Auch bei diesem alten Propheten erwartet man ein Wort der Schuld. Doch das bekommen wir einfach nicht über die Lippen. Er sitzt da und sagt: „Ach Bruder, so ein Heuchelgeschrei! Ach Bruder, was ist das Mitleid, das Wehklagen um Versäumnisse, um Schuld, um all das, was versäumt war? Es ist furchtbar.“
Wenn das so ist – Ungehorsam und ein Leben, das gescheitert ist – und man am Ende nur sagen kann, er war eigentlich ein Werkzeug Gottes, und doch war er Gott untreu. Eigentlich war er von Gott bestätigt, aber doch nicht ganz.
Daher möge uns das geben, dass wir ganz ihm dienen, dass wir brauchbar werden. Es ist nicht wichtig, ob wir große Leute sind, sondern dass wir vor den Augen Gottes treu erfunden werden, dass wir nicht ein Stück von der Nachfolge lassen.
Schlussgedanken zur Bedeutung der Königsbücher
Und ich habe gesagt, heute Abend war es mir wichtig. Ich danke Ihnen, dass Sie auch so lange ausgeharrt haben und erkennen, wie bedeutend diese Königsbücher sind.
Ich kann mir vorstellen, dass Sie, wenn Sie als junge Leute einmal älter sind, an solche Geschichten denken werden. Ich habe auch noch nie eine Bibelstunde darüber gehalten. Dennoch sagt man, es ist sehr wichtig, solche Themen einmal mit Christen zu erörtern.
Denn genau das wird im Neuen Testament behandelt. Jesus hat es seinen Jüngern besonders wichtig gemacht.