Einführung in die Begegnung mit dem Unreinen Geist
Gott wird Mensch
Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 123: Vollmacht und Dämonen – Teil drei
Wir befinden uns gedanklich immer noch in der Synagoge von Kapernaum. Jesus hatte gepredigt, als ein unreiner Geist aufschrie. Nicht nur das: Er sprach Jesus direkt an. Ich kann mir vorstellen, wie alle im Raum still wurden angesichts dieser offensichtlichen Manifestation des Bösen.
Wenn man so will, war der Teufel aus der Deckung gekommen und trat Jesus in einem offenen Schlagabtausch entgegen. Das Duell in der Wüste hatte er persönlich verloren. Nun schienen sich die niederen Chargen, die unreinen Geister, an Jesus abzuarbeiten – natürlich ohne Erfolg.
Die Autorität Jesu über unreine Geister
Markus 1, Verse 25 und 26: Und Jesus bedrohte ihn, das heißt den unreinen Geist, und sprach: „Verstumme und fahre aus von ihm!“
Und der unreine Geist zerrte an ihm, rief mit lauter Stimme und fuhr von ihm aus.
Das ist eigentlich ein sehr kurzer und einfacher Exorzismus, oder? Ein Satz: „Verstumme und fahre aus von ihm!“ – und fertig. Mehr braucht es nicht, wenn wahre Autorität auf das Böse trifft.
Mehr braucht es nicht, wenn Gott selbst dem Bösen gebietet, einen gebundenen Menschen freizusetzen.
Die Frage ist: Was geschieht jetzt mit dem unreinen Geist? Ehrlich gesagt weiß ich das nicht genau.
Der Dämon beschreibt seine Angst mit den Worten aus Lukas 4,34: „Bist du gekommen, uns – gemeint sind die unreinen Geister – zu verderben?“
Die unreinen Geister fürchten sich also vor Jesus und vor dem, was er ihnen antun kann. Und das wahrscheinlich völlig zu Recht.
Die Bindung der gefallenen Engel und Dämonen
Von den bösen Engeln, die vor der Sintflut lebten, heißt es in Judas 1,6: „Und Engel, die ihren Herrschaftsbereich nicht bewahrt, sondern ihre eigene Behausung verlassen haben, hat er, nämlich Gott, zum Gericht des großen Tages mit ewigen Fesseln unter Finsternis verwahrt.“
Petrus schreibt in 2. Petrus 2,4 über dieselben Engel: „Denn wenn Gott Engel, die gesündigt hatten, nicht verschonte, sondern sie in finsteren Höhlen des Abgrundes gehalten und zur Aufbewahrung für das Gericht überliefert hat.“
Es gibt also die Möglichkeit, dass unreine Geister gebunden auf ihr Gericht warten. An anderer Stelle lesen wir, dass ein Exorzismus einen Dämon dazu verurteilt, ruhelos umherzuschweifen.
Deshalb habe ich keine Ahnung, warum und wovor sich die Dämonen genau fürchten, wenn sie Jesus begegnen. Aber ihre Furcht war bestimmt gerechtfertigt. Hier war einer gekommen, sie zu verderben, ihren Einfluss zu begrenzen und Menschen zu befreien.
Die Ausbreitung der Vollmacht über Dämonen im frühen Christentum
Und es sollte für die Dämonen noch viel schlimmer kommen. Es sollte nämlich nicht nur einer kommen, sondern eine ganze Armee.
In einem Buch über Dämonologie in der frühen Christenheit habe ich gelesen, dass sich das Christentum in der Antike auch deshalb so schnell ausbreiten konnte, weil die Christen ein Mittel gegen unreine Geister hatten. Dieses Mittel war die Vollmacht Christi, die sie als Leib Christi besaßen. Es war eine Vollmacht, um Dämonen in die Schranken zu weisen.
Und das fängt mit den Jüngern an. In Matthäus 10,1 heißt es: „Und als er seine zwölf Jünger herangerufen hatte, gab er ihnen Vollmacht über unreine Geister, sie auszutreiben.“ Es beginnt also bei den Jüngern und setzt sich dann im gemeindlichen Rahmen fort.
So heißt es über den Dienst des Philippus in Apostelgeschichte 8,7: „Denn von vielen, und das sind Samariter, fuhren unreine Geister aus mit lauter Stimme schreiend.“ Mit dem Kommen des Herrn Jesus und der Gemeinde war das Ende des Teufels und seiner Engel eingeleitet worden.
Noch war Konflikt angesagt, aber das Ergebnis stand bereits fest: das ewige Feuer. In Matthäus 25,41 heißt es: „Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: Geht von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln.“
Die Begegnung in der Synagoge und das Schweigen des Dämons
Aber kommen wir zurück nach Kapernaum. In Lukas 4,33-35 heißt es:
In der Synagoge war ein Mensch, der einen Geist eines unreinen Dämons hatte. Er schrie mit lauter Stimme und sprach: „Ach, was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus von Nazareth? Bist du gekommen, uns zu verderben? Ich kenne dich, wer du bist: der Heilige Gottes!“
Jesus bedrohte ihn und sprach: „Verstumme und fahre aus von ihm!“
Als der Dämon ihn mitten unter sie geworfen hatte, fuhr er aus, ohne ihm Schaden zu tun.
Die Frage ist: Warum lässt der Herr Jesus den Dämon noch sprechen, bevor er ihm befiehlt auszufahren? Warum verbietet er ihm zuerst zu reden, indem er sagt: „Verstumme!“?
Diese Frage ist interessant, denn sagt der unreine Geist nicht die Wahrheit? Er sagt doch: „Ich kenne dich, wer du bist, der Heilige Gottes.“
So deutlich hatte kaum jemand die Identität des Herrn Jesus bisher auf den Punkt gebracht. Die Jünger würden das zwar irgendwann auch verstehen, aber im Moment war es noch nicht so weit.
Warum also lässt Jesus diesen Dämon nicht ausreden, wenn er die Wahrheit sagt?
Die Gefahr der Wahrheit aus dem Mund des Bösen
Weil die Wahrheit aus dem Mund des Bösen schlimmer sein kann als eine Lüge. Wenn der unreine Geist den Herrn Jesus als den heiligen Gottes bezeichnet, dann geschieht das nicht, um alle Zuhörer in der Synagoge dazu zu bringen, gerade in diesem Zimmermann aus Nazaret ihren persönlichen Retter zu finden.
Das war nie sein Ziel. Ich weiß nicht genau, ob er hofft, sich mit seinem Bekenntnis zu retten, oder ob er einfach nicht anders kann, als in der Gegenwart Gottes ehrfürchtig die Wahrheit zu bekennen. Aber eines ist sonnenklar: Der Dämon will nicht, dass Menschen an den Herrn Jesus glauben. Er will seinen Einfluss nicht verlieren.
Und was tut jeder gute Lügner und Irrlehrer? Er garniert seinen Betrug mit genug Wahrheit, damit er nicht auffällt. Ein Dämon, der den Messias als den heiligen Gottes anerkennt, kann ja wohl kaum etwas Schlimmes sein, oder? Muss man so einen unreinen Geist überhaupt austreiben? Vielleicht hilft er einem ja, noch mehr geistliche Wahrheiten zu entdecken.
Nein, tut er nicht. Wird er nicht tun. Will er nicht tun. Wenn falsche Propheten und Irrlehrer Wahrheiten predigen, dann tun sie das nicht, um Menschen fester an den Herrn Jesus zu binden. Sie tun es, um ihre Lügen und ihre wahren Absichten zu verschleiern.
Und genau das ist die Strategie dieses Dämons.
Das Beispiel des Apostels Paulus und abschließende Gedanken
Und deshalb verzichtet der Herr Jesus auf diese Art von Übrigens, wie es später auch der Apostel Paulus tut. Einmal läuft ihm eine Magd mit einem Wahrsagegeist hinterher und schreit: „Diese Menschen sind Knechte Gottes des Höchsten, die euch den Weg des Heils verkündigen.“
Paulus hört sich das einige Tage lang an, doch dann wird es ihm zu viel. Er dreht sich um und spricht direkt zu dem Geist: „Ich gebiete dir, im Namen Jesu Christi, von ihr auszufahren.“ Damit war das Problem gelöst, auch wenn man sagen muss, dass dadurch andere Probleme begannen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir die Skripte zu den letzten drei Episoden noch einmal durchlesen und dir alle Punkte herausschreiben, die du dir über Dämonen merken möchtest.
Das war's für heute. Die Skripte zu den Episoden findest du auf Frogwords.de oder in der App. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
