Einführung in die Bedeutung des Kommens Jesu
Wir haben heute als Predigttext aus dem Johannesevangelium Kapitel 3, Johannes 3, einen Abschnitt, in dem Johannes uns eindrücklich sagt, was uns mit dem Kommen Jesu gegeben ist.
Sonst kennen wir vor allem die Erklärung der Engel, den Chor der Engel, die auf dem Hirtenfeld singen und die Botschaft des Engels verkünden: „Euch ist der Heiland geboren.“ Außerdem kennen wir das Selbstzeugnis Jesu, „Ich bin das Licht der Welt“, und das Zeugnis des Johannes, der klar und deutlich sagt, was uns in Jesus geschenkt ist.
In diesem Abschnitt hören wir die zweite Rede des Johannes. Die erste Rede ist Johannes I., die zweite Rede des Johannes finden wir in den Versen 31 bis 36.
Johannes sagt: „Der, der von oben herkommt, ist über allen.“ Damit meint er Jesus, der von oben kommt, aus der Ewigkeit beim Vater, und über alles erhaben ist. Wer von der Erde ist, also wie wir, der ist von der Erde und redet von der Erde. Der aber vom Himmel kommt, ist über allen und bezeugt, was er gesehen und gehört hat. Sein Zeugnis nimmt jedoch niemand an.
Wer es aber annimmt, der besiegelt, dass Gott wahrhaftig ist. Denn der, den Gott gesandt hat, redet Gottes Worte. Gott gibt den Geist ohne Maß, ohne Beschränkung, ohne Limit.
Der Vater hat den Sohn lieb und hat ihm alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.
Weihnachtsfeierlichkeiten in Costa Rica und ihre Bedeutung
Einer unserer Mitarbeiter bei Christlichen Fachkräften International hat in diesen Tagen aus Costa Rica geschrieben, wie man dort Weihnachten feiert. Er war ein wenig enttäuscht und sagte: „Genau wie bei uns, nur die schöne Adventszeit ist so unbekannt, auch in der Gemeinde.“
Dann erzählt er, wie sie dort statt der Tannenbäume Zypressenbäume haben, die mit Lametta und Lichterketten geschmückt werden. Der Weihnachtsmann wird in Plastikfiguren oder auf Bildern dargestellt, oft ganz verfremdet mit Rentier und Schlitten im Schnee – obwohl es das dort natürlich gar nicht gibt. Außerdem hört man aus der Konserve auf Spanisch „Stille Nacht, Heilige Nacht“.
Er berichtet weiter, dass für ihn das allerschönste Weihnachtserlebnis eine Veranstaltung war, die eine amerikanische Gruppe aus Florida organisiert hatte. Diese Gruppe hatte ein Theater angemietet und dort eine Weihnachtsaufführung gegeben. Viele der Amerikaner hatten extra Spanisch gelernt, um den Menschen die Weihnachtsgeschichte auch in deren Sprache näherzubringen.
Im ersten Teil sangen sie sehr schön weihnachtliche Volkslieder. Im zweiten Teil führten sie ein Spiel auf, das das Leben Jesu darstellte. Am Ende kam der entscheidende Moment: Alle Zuschauer wurden aufgefordert, sich zu überlegen, ob sie ihr Leben in die Hand Jesu legen möchten.
Schöner kann man kaum beschreiben, worum es an Weihnachten wirklich geht. Was bleibt jetzt bei Ihnen? Machen Sie es wie die Hirten: knien Sie nieder und sagen Sie: „Ja, Jesus, Dir möchte ich mein Leben geben.“
Die Ablehnung Jesu trotz seiner Ankunft
Sehr erschütternd ist die Aussage im Johannesevangelium, die so hart beschreibt: Jesus kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Ein großes Nein zum Kommen Jesu.
Nur die Hirten und die Magier aus dem fernen Osten kamen heran, sonst niemand. Da waren doch so viele Menschen um die Krippe, um den Stall herum. Diese Menschen hatten doch alle von den Hirten gehört, wie sie das Wort ausbreiteten und allen weitererzählten. Warum kam denn niemand? Kommt wirklich niemand?
Es ist ja begeisternd, wenn man sieht, wie in den letzten Tagen Hunderte von Millionen Menschen in allen Nationen, Völkern und Sprachen Weihnachten feiern. Für viele Menschen ist das sehr wichtig. Der Verkehr ruht, sie ziehen sich zurück, sie hören all die Worte und singen die Lieder. Doch wie viele sind es eigentlich, die Jesus Christus wirklich aufnehmen?
Vor ein paar Tagen hat ein Kollege zu mir gesagt: Warum müssen Sie denn immer so missionarisch predigen? Müssen Sie denn immer so treiben? Weil Jesus der Missionar Gottes ist und weil man die Einladung, solange man noch atmen kann, jedem Menschen nahebringen muss.
Es wäre ja schändlich, wenn wir schweigen würden, während neben uns ein verhungernder Mensch steht, dem wir ein Brot reichen könnten. Oder ein Verdurstender neben uns steht, dem wir eine Kanne Wasser geben könnten. Wir müssen es den Menschen sagen, so wie Jesus es so erdrückt hat, dass er weinen musste: Wenn du doch erkennen würdest zu dieser deiner Zeit, was zu deinem Frieden dient!
Die Menschen nehmen doch an, dass Jesus für sie gekommen ist.
Die Sehnsucht nach Jesus in der Welt
Ich bin der Meinung, dass ein großes Heimweh nach Jesus durch diese Welt geht. Sonst wäre das gar nicht erklärbar. Kitsch kann Menschen nicht glücklich machen, auch Kerzen nicht.
Vielleicht steckt hinter all dem Feiern in den Weihnachtstagen bei so vielen Menschen eine heimliche Sehnsucht nach Jesus. Sie wollen eigentlich den Frieden haben, den ihnen nur Jesus geben kann.
Im Johannesevangelium kommt zweimal das heimliche Ziehen Jesu vor, nämlich in Johannes 6,44 und Johannes 12. Dort ist von einem Zug die Rede, den die Menschen gar nicht beschreiben können: „Niemand kann zu mir kommen, es ziehe ihn denn der Vater.“ Und: „Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich sie alle zu mir ziehen.“
In ihrem Leben ist dieses Ziehen ein ganz langes gewesen. Es ist wichtig, diesem Ziehen nicht zu widerstreben, es nicht zu unterdrücken, nicht zu verdrängen und nicht zu missachten. Stattdessen soll man diesem Ziehen nachgeben. Jesus will uns zu sich hinziehen.
So kommt man schließlich wie die Hirten vor der Krippe zu stehen und kann sagen: „Ich sehe dich mit Freuden an und kann mich nicht satt sehen.“ Weil man nicht weiter weiß, bleibt man stehen, um anzubeten.
Oh, dass mein Sinn ein Abgrund wäre und meine Seele ein weites Meer, das ich dich fassen möchte.
Das Geschenk des Kommens Jesu und die Rolle Johannes des Täufers
Was uns durch das Kommen Jesu geschenkt wird, hat der Apostel Paulus in all seinen Briefen sehr tiefgründig erklärt. Er beschreibt, welche Rettung wir haben, welche Hoffnung daraus erwächst und welche Freude das für uns bedeutet.
Auch Johannes der Täufer hat uns dieses Ereignis kurz beschrieben und bildhaft dargestellt. Er verwendet ein Bild, das viele Christen vielleicht falsch verstehen. Oft wird Johannes der Täufer als ein strenger, zorniger Mann wahrgenommen. Doch wer seine Worte über das Kommen Jesu liest, erkennt etwas anderes.
Johannes sagt: „Ich bin der Freund des Bräutigams.“ Zwei Verse davor, also in Vers 29, wird deutlich, dass damals die Braut oft durch einen Freund über das Heiratsangebot informiert wurde. Johannes sagt, er bringt die Brautwerbung zur Braut und freut sich mit, wenn die Hochzeit gefeiert wird.
Das ist ein wunderbares Bild der Liebe. Johannes war sehr feinfühlig. Er sagt, er darf die Einladung zur Hochzeit überbringen, denn es ist ein Freudenfest, wenn Jesus kommt. Er selbst hat darunter gelitten, dass er an dieser Hochzeit nicht mehr teilnehmen darf. Als der letzte Bote des alten Bundes ist er ausgeschlossen.
Doch er freut sich mit dem Bräutigam über dieses wunderbare Fest. Es war ihm wichtig, dass niemand mit schmutzigen Kleidern in den Festsaal eintritt. Deshalb spricht er einfach und verständlich, damit es jeder versteht, auch Menschen von der Straße.
Er nennt die Missstände im Leben, die noch beseitigt werden müssen, damit man zum Festmahl kommen kann. Johannes lädt ein: „Kommt, es ist alles bereit! Große Freudenzeit ist da, Jesus ist gekommen – nehmt ihn jetzt an!“
Drei zentrale Worte zum Kommen Jesu
Jetzt möchte ich aus diesem umfassenden Bericht des Johannes, der das Evangelium darstellt und das Kommen Jesu erklärt, drei Worte besonders hervorheben.
Das erste Wort: Das Leben durch den Glauben an Jesus
Das erste, ich nenne es mal so, ist vielleicht das allerschönste Wort, das im ganzen Neuen Testament steht. Vielleicht gibt es viele allerschönste Worte, aber im Moment ist es für mich das allerschönste: Wer an Jesus, den Sohn, glaubt, der hat das Leben.
Es ist überhaupt nicht wichtig, ob jemand gesund ist. Es ist auch nicht wichtig, wie viel Geld jemand verdient. Natürlich sind für uns all diese äußeren Dinge wichtig, aber Johannes sagt, das Leben liegt doch nur darin, dass man zum Glauben, zum festen Vertrauen an Jesus kommt.
Warum? Weil man sonst den Zorn Gottes auf seinem Leben hat. Manche stoßen sich daran und sagen, das sei wie eine Drohung. Sie können es nennen, wie sie wollen. In den letzten Wochen haben unsere Politiker oft davon gesprochen, dass in bestimmten kriminellen Ereignissen die Täter die volle Schärfe des Gesetzes trifft. Natürlich!
Aber kann man noch herzlich einladen, wie Johannes es tut? „Nimm doch Jesus als deinen Herrn an, sonst liegt der Zorn Gottes über deinem Leben.“ Was ist denn der Zorn Gottes? Es bedeutet, dass es ein Gericht gibt. Wahrscheinlich haben sich viele, auch als Christen, nie richtig überlegt, wie das ist, wenn man einmal vor der Lichtgestalt Jesu, des ewigen Richters, steht und sein Leben verantworten muss – bis hin zu jedem unnützen Wort, das man gesprochen hat.
In diesem Augenblick wird es uns schrecklich werden: Warum haben wir Jesus nicht mehr geliebt? Warum haben wir ihm nicht eifriger gedient? Warum haben wir ihm nicht mehr gehorcht? Und dann heißt es plötzlich: „Du darfst durchgehen, deine Schuld ist bezahlt, es ist alles schon erledigt, vergeben.“
Wer an Jesus glaubt, der setzt sein Vertrauen auf ihn und kommt nicht mehr ins Gericht. Das ist keine Drohung, es ist ein Sachverhalt. Und ich muss doch wissen, ob ich diese Freude ergreife. Wer an Jesus glaubt, hat das Leben, das ewige Leben. Wer an ihn glaubt, hat den Zutritt und braucht sich nicht zu fürchten. Er kommt nicht mehr ins Gericht.
Wer dem Sohn nicht gehorsam ist, steht noch unter dem Zorn Gottes. Das ist eine wunderbare Umschreibung, die Johannes schon vorher gebraucht hat. Er hat auf Jesus hingewiesen: Das ist das Lamm Gottes, das der Welt Sünde wegträgt und die Versöhnung schafft.
Vergebung geht doch mit ihm. Wie bietet er sie den Menschen an? Er lädt sie ein, sie zu ergreifen, das Heil jetzt zu empfangen.
Ich hoffe, dass Sie auch als Bekenntnis in diesen Weihnachtstagen sagen können: „Ich weiß sonst nichts zu sagen, als dass ein Bürge kam, der meine Schuld getragen, die Rechnung auf sich nahm und sie so völlig hingezahlt hat, dass von der ganzen Summe nicht ein Pfennig fehlt.“
Es ist doch schön, wenn Sie in eine Gaststätte eingeladen werden mit Freunden. Am Ende denken Sie: Wer zahlt jetzt? Und dann sagt Ihr Begleiter: „Steht auf, ich war schon an der Kasse, schon erledigt, alles weg.“
Und wie wunderbar ist es erst über den schweren, belastenden Dingen unseres Lebens, wenn Sie das wissen: Jesus hat meine Schuld getragen.
Sie müssen es aber ergreifen. Und das setzt gläubiges Vertrauen auf Jesus voraus.
Umgang mit Leid und Krankheit im Glauben
Einige haben mir erzählt, dass sie am Weihnachtsabend ein Gespräch hatten, das sie beunruhigte. Sie hatten in einer anderen Gemeinde extreme Worte aufgeschnappt. Dort wurde die These vertreten, dass Christen nie mehr leiden würden. Nur diejenigen, die vom Teufel besessen sind, würden leiden, krank werden und Schweres ertragen müssen.
Wir wissen das anders. Sie können es jetzt ganz einfach einordnen: Die Gerichte Gottes gehen durch die Welt. So empfinden wir auch die Leiden, die Krankheiten und das Sterben als ein Gericht Gottes.
Aber die, die an Jesus glauben, werden ebenfalls krank und müssen sterben. Sie erfahren auch Schweres. Doch es wird ihnen nicht mehr zum Unheil. Es sind keine schrecklichen Schicksalsschläge mehr, sondern sie dienen zum Besten der Gläubigen. Es sind Schickungen des himmlischen Vaters, die sie dankbar annehmen können – vielleicht auch unter Tränen. Dennoch dienen sie zur Verherrlichung Gottes.
Wunderbar ist, dass nichts mehr von der Liebe Gottes scheiden kann. Das wollen wir deutlich auseinanderhalten. Trübsal, Hunger, Gefahr, Ängste und vieles mehr widerfährt auch uns noch. Aber es kann uns nicht mehr von der Liebe Gottes trennen. Wer an Jesus glaubt, der hat das ewige Leben.
Das zweite Wort: Jesus kommt von oben
Die erste wunderbare Übersetzung der Weihnachtsbotschaft möchte, wie Johannes, ein Werber sein – ein Brautwerber. Er sagt: Nimm es doch an, lass dich einladen zur großen Festesfreude.
Ein zweites Wort, das Johannes hier gebraucht, lautet: Er kommt von oben. Jesus war schon vor der Erschaffung der Welt beim Vater. Von Ewigkeit zu Ewigkeit herrscht Jesus.
Was hat das für uns zu bedeuten? Es ist ja ein uralter Traum – und nicht nur ein Traum, sondern schon bei uns ein Wahn –, dass wir uns selber mit unserem Leben zu Gott aufschwingen könnten. Sprechen Sie mal mit Zeitgenossen heute. Sie sind alle von diesem Wahn verhext: Ich muss nur ein bisschen Gutes tun, dann kann ich gottgefällig sein, ich kann mich aus diesem Fluch dieser Welt lösen, ich kann vor Gott gerecht werden.
Was ist das für ein verrückter Traum, der durch die Jahrhunderte geistert, wo Menschen mit einer Verbissenheit sagen: Seht, also ist es ja komisch, wie die da immer so auf ihrem Jesus herumreiten. Ich kann das auch ohne Jesus machen. Ich kann mich selber hochschwingen.
Ich finde kein besseres Beispiel als die eindrucksvolle Geschichte, die Gerd Geiser erzählt. Ein Junge, der in der Internatsschule ist, vollgepackt mit Wissen, kommt in den Sommerferien nach Hause. Er ist erfüllt davon, wie er mit seinem großen Intellekt alle Geheimnisse durchdringen kann.
Er muss von der Bahnstation, wo er ankommt, noch ein paar Kilometer laufen, bis er zu Hause ist. Da waren im Wald solche merkwürdigen Löcher. Früher nannte man sie Höllenlöcher. Sie waren für ihn als Kind immer unheimlich. Die Mutter sagte: Pass auf, wenn man da reinfällt, dann kommt man an einen ganz unheimlichen Ort und so weiter.
Und jetzt ist er ja so hell, jetzt will er das Geheimnis erkennen, durchdringen und verstehen. Deshalb macht er einen kleinen Umweg von seiner Straße, die er wandern muss, bis er nach Hause kommt, und geht an diesen Löchern vorbei und guckt hinein.
Ach, natürlich, ich bin doch ein cleveres Böschen, nicht? Dann lacht er stolz. Das ist ja gar nicht tief, vielleicht drei oder vier Meter. Da sieht man ja den Boden. Das ist eine Sandkuhle.
Dann legt er sich über dieses Loch, hängt den Kopf hinein. Das ist eigentlich gar nicht schlimm, das ist keine Höhle, die unendlich ist. Schließlich denkt er: Wie wäre das erst? Ich bin ja so ein kluges Männchen. Jetzt hopfe ich einfach da rein, springe rein und erkunde das mal. Ich mit meinem Geist kann alles ergründen.
Er springt hinunter, hängt sich noch an die Wurzeln oben, dann springt er runter. Es war gar nicht schlimm. Er erkundet die Höhle, vielleicht zwei Meter im Umkreis. Dann will er wieder raus.
Und er merkt: An dieser Seite komme ich gar nicht hoch, das ist eine steile Wand, und da bröselt etwas. Was ist das? Dieser Kalk oder was das ist, bröselt runter. Er möchte hochklettern, doch immer wieder stürzen die Steine herunter.
Er sieht über sich die Wurzeln, er sieht über sich den blauen Himmel. Ja, da oben war er doch noch gerade eben. Aber er kommt nicht hoch.
Dann beobachtet er schließlich, wie er weinend am Boden unten zusammensinkt. Er sieht die Ameisen und sieht, wie sie alle auch hochkrabbeln. Wenn sie ein Stück weit oben sind an dieser Schräge, kullern sie mit diesen Sandbrocken wieder runter.
Er verzweifelt da unten in seinem Loch. Er schreit, und niemand hört ihn.
Gerd Geiser hat die Geschichte überschrieben mit: Lass dich mal hinauf! Das ist das Problem: Wie kann ich denn hochkommen mit meinem Leben?
Die Menschen sind so klug und weise und merken nicht, dass sie sich keinen Millimeter hochheben können. Sie können hinunterspringen, aber nicht hoch.
Darum ist das die ungeheure Botschaft: Da kommt der eine von oben her, der uns das Heil bringt von Gott. Der es uns verbürgen kann, der bezeugt, was er gesehen hat, und sein Zeugnis ist wahr.
Da könnt ihr es doch hören. Wir können alles verstehen, wie er uns jetzt – dieser Jesus – durch sein Kommen dort in Bethlehem bezeugt: Gott liebt dich, Gott sucht dich, Gott möchte in deinem Leben einkehren. Er will dein Leben verwandeln. Öffne dich doch für ihn.
Wunderbar, wie Johannes das bezeugt: Jesus kommt von oben. Lasst doch euren Wahn, dass ihr die Pannen eures Lebens selbst verändern könnt.
Persönliche Erfahrungen mit dem Kommen Jesu
Als junger Vikar habe ich einst in Weinstadt mich sehr um meine Familie bemüht. Der Vater war stark alkoholabhängig und bat immer wieder unter Tränen, ich solle ihm helfen, damit er davon loskommen könne.
Wenn er morgens auf seinem Bett saß, war das ein erschütterndes Bild. Für mich stand es nicht nur stellvertretend für Alkoholabhängigkeit, sondern für alle sündigen Abhängigkeiten in unserem Leben. Er sagte dann: „Herr Schiffbruch, ich schaffe es jetzt doch.“ Ich antwortete: „Sie schaffen es nicht.“
Es kann nur ein Wunder geschehen, wenn die starke Hand Jesu sie ergreift, das Wunder vollbringt und sie von allem löst, was sie herunterzieht. Er hebt sie hoch.
So ist es bei allen Abhängigkeiten unseres Lebens immer dasselbe: das Wunder, dass Jesus uns freimacht und erlöst. Er kommt von oben und kann uns hochziehen.
Das dritte Wort: Das Zeugnis Gottes und die Annahme des Wortes
Und noch ein Drittes: Da steht auch, dass Gott selbst bezeugt, was er gesehen hat (Vers 32). Sein Zeugnis nimmt niemand an. Wer es aber annimmt, der besiegelt, dass Gott wahrhaftig ist, denn der, den Gott gesandt hat, redet Gottes Worte.
Es hat gar keinen Wert, mit Zweiflern, Kritikern oder Spöttern lange darüber zu streiten, ob die Bibel Gottes Wort ist. Man kann kein anderes Argument heranziehen als dieses eine. Jetzt verstehen Sie vielleicht, dass ich es in ganzer Liebe und mit einfühlsamem Verständnis jedem sagen möchte, der angefochten ist: Lies, nimm es an, und du wirst erfahren, dass es Gottes Wort ist. Denn Gott spricht durch sein Wort.
Man kann gar nicht über das Wort Gottes sprechen, wenn es keine Autorität hat. Wir sind erst recht keine Autorität, die einem zweifelnden Menschen etwas verbürgen kann – außer dass das Wort Gottes sich selbst bezeugt und so in einem Menschen durchdringt, dass er es verstehen kann.
Es wird gesagt, dass es absolut verlässlich ist. Die Worte Jesu sind absolut verlässlich. Ich verstehe gut, dass Menschen sagen: Nein, ich glaube das nicht, ich will das nicht. Andererseits sagt Johannes: An dieses Wort könnt ihr euch halten, weil es absolut verlässlich ist.
Das Entscheidende wird immer beim Wort Gottes sein. So sagt es auch Johannes, zu dem ja viele Menschen zugeströmt sind. Er sagt: Das Entscheidende ist gar nicht die vielen Zuhörer, die sich versammeln, oder all die Massen, die sich in der Weihnachtsnacht versammeln, sondern ob das jemand annimmt. Ob jemand das Wort annimmt. Wenn es jemand annimmt, dann wird es versiegelt.
Wissen Sie überhaupt, was in unserem Behördenland ein Stempel bedeutet, ein Siegel? Ohne Siegel gilt etwas überhaupt nicht. Gehen Sie mal zu einer Behörde – Sie brauchen das Siegel. Johannes sagt: Wer das Wort annimmt, wer es glaubt, der besiegelt es und setzt es in Kraft. Er erfährt die Kraft der Erlösung, der Befreiung. Da wird das Wort auf einmal wahr.
Das ist nicht bloß ein Wort, sondern es wird plötzlich in unserem Leben zu einer Wirklichkeit. Es wird real, erfahrbar und erfassbar.
Ich muss dazu sagen: Vielleicht war es doch ein Trick vom Teufel, dass er in unserer Kirche das so schlecht gemacht hat, dass man eine Entscheidung fällen muss. Warum eigentlich nicht? Hat Jesus je einen Jünger berufen, ohne eine Entscheidung von ihm zu verlangen? Das ist der wichtigste Punkt, den ich sagen will: Wie denn sonst?
So viele Christen haben das schon einmal gehört, und es nützt eben nichts, wenn man ihnen erklärt: Als du ein Baby warst, hat man dich getauft, und das ist dann gut. Du darfst dich jetzt an deine Taufe erinnern. Nein, du darfst auch als erwachsener Mensch mit deinen Schwierigkeiten noch einmal ganz bewusst ja dazu sagen.
Ich habe oft von Menschen gehört, die später zum Glauben kamen, wie wichtig es ihnen gewesen sei, das noch einmal durch eine Demonstration zu beweisen. Ein Sporttrainer erklärte mir einmal, er sei so froh gewesen bei der deutschen Indianerpioniermission, dass er hätte vortreten dürfen, weil er es noch einmal für sich selbst festmachen wollte: Ich will das wirklich.
Ja, der setzt es in Kraft und besiegelt es. Es ist ja eine doppelte Versiegelung, die in der Bibel genannt wird. Einmal versiegelt es der Heilige Geist. So wird beim Paulus gesagt, dass Gott seinen Siegel draufdrückt und es in Kraft setzt.
Ich könnte ja gar nicht glauben, wenn der Geist Gottes das nicht in mir wecken würde. Das Glauben und Vertrauen sind ein Wunder des Geistes Gottes.
Auf der anderen Seite ist es vom Menschen her das Ja, mit dem ich es wieder in Kraft setze. Dann wird so schön gesagt, dass in diesem Wort Gottes der Geist Gottes wirkt.
Ich habe eine Sehnsucht nach der Fülle des Geistes – nicht nach allen absonderlichen Erscheinungen, die in diesen Tagen noch als Wirkung des Geistes Gottes ausgegeben werden. Ich habe eine Sehnsucht nach dem Geist, der mein Leben durchdringt und Liebe, Freude, Friede, Geduld, Güte, Sanftmut und Keuschheit hervorbringt. Der mich Jesus ähnlich macht.
Herr, komm doch und wohne in mir! Ich habe eine Sehnsucht nach dem Geist Gottes, der uns das Wort erklärt und uns in allem, was Gottes Wort ist, den Blick auf Jesus freimacht, von dem wir meinen, dass er es nehmen und mich verherrlichen und Jesus groß machen wird.
Trost und Hoffnung in schweren Zeiten
Ich war auch betroffen, wie manche von uns durch einen schweren Todesfall oder einen Unglücksfall gerade über die Weihnachtstage so tief getroffen sind.
Eine Familienmutter verstarb am Heiligen Abend. Angehörige berichteten, dass heute Morgen der Sarg mit dem Flugzeug angekommen ist. Ebenso berührte mich die Geschichte einer Mutter, die beim Schwimmen auf einen Felsen geschleudert wurde. Man fragt sich: Wie kann man da Weihnachten feiern?
Gerade in solchen Momenten gibt uns der Geist Gottes einen anderen Blick – einen ganz anderen Blick.
Mir hilft immer wieder die kleine Glaubenslehre, die man in den Liedern von Paul Gerhard findet. Dort beschreibt er das Werk des Heiligen Geistes so:
„Seinen Geist, den edlen Führer, gibt er mir in seinem Wort.“
Wenn man den Geist Gottes vom Wort Gottes löst, wird man immer auf Abwege geraten. Am Ende, vielleicht nach einigen Jahren, verwechselt man ihn mit Menschengeist, Zeitgeist oder anderen abstrusen Geistern dieser Welt.
„Seinen Geist, den edlen Führer, gibt er mir in seinem Wort, dass er werde mein Regierer.“ Das ist sein erstes Werk.
Von der Welt zum Himmel fort – er will mich beherrschen, der Geist Gottes. Er will mich in Zucht nehmen, damit er mein Herz erfülle mit dem hellen Glaubenslicht.
Das ist eine Wirkung des Geistes Gottes: „Mach mein Glauben hell.“
Und jetzt kommt es schön: Das Glaubenslicht „zerbricht des Todes Macht und macht die Hölle selbst still und wunderbar.“ So stark ist der Geist Gottes, so stark sind Gottes Worte.
Da möchte man aufhören zu predigen und sagen: Ich will bloß noch Gottes Worte lesen, die der Geist an den Herzen der Menschen verklärt. So dass sie plötzlich in den Weihnachtstagen danken und loben können und sagen: Wie gut, dass wir einen Heiland haben, auch im Leid.
Und dass dieses Licht durch die Dunkelheit der Welt-Nacht hindurchscheint.
Der Geist Gottes macht gewiss. Der Geist Gottes gibt Heilsgewissheit!
Gewissheit des Glaubens und die Vollmacht Jesu
Drüben ist immer unser lieber Rolf Siegle. Sie hören ihn bei der Übertragung, wenn er im Radio sitzt. Es gibt immer die Wetterprognose, und vor Weihnachten hat er noch so schön gesagt: „Diesmal kriegen wir an Weihnachten einen Gemischtwarenladen.“ Das ist eine Formulierung von Rolf Siegle vom Wetteramt.
So haben wir es jetzt: Draußen schneit es. Sie sehen es gerade nicht, aber nachher regnet es wieder. Beim Wetter weiß man nie, was kommt – jetzt Regen, Glatteis, Wärme oder Kälte. Das Wetter ist launisch.
Wie gut, dass der Glaube nie eine launische Sache ist wie das Wetter. Ihr Glaube darf ganz felsenfest und gewiss sein – bis in die letzten Minuten, durch das Sterben hindurch. Sie dürfen gewiss wissen: Ich habe heute schon das ewige Leben ergriffen, weil ich an Jesus Christus, meinen Herrn, glauben kann.
Das steht all denen offen, die das Wort annehmen in gläubigem Vertrauen, wie die Hirten, die niederknien und Jesus anbeten.
Nochmal in der Formulierung des Johannes: „Alles hat der Vater in die Hände Jesu gelegt. Alles hat der Vater in die Hände Jesu gelegt.“
Einer unserer jungen Leute kam mal ganz aufgeregt in den Bibelkreis und sagte, sein Pfarrer in Veingen habe ihm gesagt, es sei eine Gotteslästerung, wenn jemand sagt, weil Jesus das Leben hat, könne man das nie so gewiss wissen.
Der Pfarrer hat nicht einmal gemerkt, dass es in der Bibel steht. Aber sie sollen es wissen: Im Leben und im Sterben hat, wer an Jesus glaubt, heute schon ewiges Leben. Amen.
