Herzlich willkommen zum Podcast der EFA Stuttgart mit Thomas Povileit und Jörg Lackmann. Unser Podcast möchte zum praktischen Christsein herausfordern und zum theologischen Denken anregen.
Inzwischen sind wir beim fünfzigsten Podcast angekommen. Diesen Meilenstein nehmen wir zum Anlass, um zurückzublicken.
Wie kam es eigentlich dazu, dass wir diesen Podcast gestartet haben? Außerdem möchten wir euch in diesem Podcast einen Blick hinter die Kulissen geben.
Kannst du dich noch daran erinnern, wie wir eigentlich auf die Idee gekommen sind, einen Podcast zu starten? Grob weiß ich es noch. Wir saßen bei uns zu Hause und haben uns, Klaus, du und ich, darüber unterhalten, was wir jetzt machen, wo wir keine Bibelstunde mehr anbieten können – wegen der offiziellen Corona-Restriktionen.
Was genau wir besprochen haben, weiß ich nicht mehr ganz. Aber ich erinnere mich noch gut an meinen Kommentar: „Ist ja Aufzug.“ Das habe ich selbst später wieder in Erinnerung gerufen, obwohl das nicht sehr schön war. Aber gut, so war es eben.
Da ich ein Podcast-Fan bin und viele Podcasts höre, habe ich vorgeschlagen, ob wir nicht mal einen eigenen Podcast machen könnten. Und du hast das sofort aufgegriffen – schneller, als ich schauen konnte. Wenn die Umsetzung allein in meiner Hand gelegen hätte, bin ich mir nicht sicher, ob wir heute schon einen hätten. Auf jeden Fall nicht so schnell. Aber bei dir ging es dann ruckzuck, und wir haben das gleich umgesetzt.
Ich kann mich auch an eine andere Situation erinnern, in der wir diskutiert haben und du deutlich signalisiert hast, dass du dabei bist. Das hat mich sehr motiviert. Ich dachte mir: „Wow, wenn Björk dabei ist, dann können wir das wirklich durchziehen.“ Denn mit wem sonst sollte ich das machen? Das konnte ich mir kaum vorstellen.
Der technische Start war allerdings etwas holprig. Ich habe grundsätzlich das Prinzip: Fang einfach an, und wenn sich etwas bewährt, kann man später professioneller werden. Deshalb dachte ich: „Okay, lass uns erst mal mit Handyaufnahmen starten.“ Ich erinnere mich, dass wir im Stillraum der Gemeinde saßen, weil dort relativ viel Stoff an den Wänden war – wegen der Akustik. Man war richtig eingehüllt in diese Stoffbahnen.
Aber das wurde nichts. Du hast gesagt: „Also, ich würde mir das selbst nicht anhören mit dieser Qualität. Das möchte ich anderen auch nicht zumuten.“ Da war ich hin- und hergerissen. Ich dachte: „Na ja, gute Ausrüstung ist teuer. Wollen wir das wirklich? Wie lange wird Corona noch dauern? Das wusste man ja nicht. Lohnt sich das?“
Trotzdem haben wir es gewagt, in gute Technik zu investieren. Ich habe mir angeschaut, was andere Podcaster benutzen, und das Prinzip so umgesetzt: Erst mal bezahle ich Teile selber. Wenn sich das bewährt, kann die Gemeinde stark unterstützen. So haben wir es gemacht.
Wir sind dann vom Stillraum hier in mein Büro gezogen, wo wir jetzt sitzen. Aber die beste technische Ausrüstung nützt natürlich nichts, wenn wir keine Themen haben.
Jetzt erzähl doch mal, wie kommen wir dann an unsere Themen? Überall her? Ach, woher denn! Also manche Themen fliegen einem einfach so zu.
Ich habe letztens ein paar Bänder für die Kinder kaufen sollen. Das Geschenk war so billig, dass die Fracht mehr gekostet hätte als die Bänder. Da habe ich halt noch Bücher dazugestellt. Und dann war da auf einmal ein Buch, und ich habe gleich gedacht: Boah, das lese ich in einem Abend durch. Das Buch war nicht so groß. Danach habe ich gleich zwei Seiten für den Podcast geschrieben, weil ich dachte, das ist ein Podcast-Thema, das muss sein.
Manchmal fliegt einem so ein Thema einfach zu, manchmal entsteht es beim Studium. Wenn man sowieso ein Thema bearbeitet, merkt man, dass es ein Podcast-Thema sein könnte – abgewandelt als ein Nebenprodukt. Da kommt man mit der Zeit noch darauf, wie man das macht, dass man Sachen mehrfach verwendet.
Ich tendiere ja sowieso dazu, mehr zu studieren, als ich dann tatsächlich bringe. Das ist meistens so. Dann hat man 30 Themen mehr, die man nicht untergebracht hat, denkt aber: Och, das ist doch ein schöner Spin-off für einen Podcast. Und dann kann man es dort bringen.
Momentan ist es eher umgekehrt, gerade durch die Zeit. Wenn wir wieder starten, wird es wieder so sein, dass wir mit einer bestimmten Stundenzahl arbeiten. Dann kommen natürlich auch Fragen von Hörern. Manchmal schreiben sie, wenn sie sich trauen, eine E-Mail, oder sie sprechen uns persönlich an.
Das hält sich, glaube ich, so ein bisschen die Waage. In der Gemeinde kommen Leute auf uns zu, sagen kurz ein, zwei Worte zum Podcast und dann: „Ach, es wäre noch dieses oder jenes Thema.“ Wir schreiben uns das auf. Wir haben ja alle Themenvorschläge hier auf einer Liste und schauen dann immer mal, wann ein Thema gebracht werden kann.
Genau, das notieren wir uns. Also eine herzliche Einladung, wirklich Themen auch zu schreiben.
Ist immer gut. Wenn wir jetzt bei den einzelnen Themen sind – wir haben jetzt allgemein gesprochen – was waren aus deiner Sicht die drei wichtigsten Themen, über die wir gesprochen haben? Warum war dir das wichtig, vom Empfinden her?
Für mich sind die wichtigsten Themen immer die nächsten, an denen ich gerade dran bin. Was gemacht ist, ist abgehakt, das ist bei mir weg. Da denke ich nicht mehr dran. Ich finde die kontinuierliche Wirkung teilweise sehr wichtig. Also gar nicht so dieses eine Thema, sondern du hast ja bestimmte Dinge, die du immer wieder ansprichst.
Was podcastspezifisch ist: Wir besprechen oft Sachen, die man fast schon gemeindeintern nennen könnte. Zum Beispiel, wie etwas läuft oder wie etwas vielleicht nicht ganz so ideal läuft. Das dann zum Thema zu machen, ist wichtig, weil es schwieriger ist, solche Dinge in einer Predigt oder in einem anderen Format anzusprechen.
Wenn du das immer wieder bringst, kannst du natürlich auch prägen. Das ist so ein Grundrauschen oder, wie soll man es nennen, ein Grundthema, das du immer wieder einbringst, ohne dass ein einzelnes Thema heraussticht.
Wenn ich drei Themen nennen sollte, wären für mich folgende wichtig: Was bewirkt denn Veränderung? Da könnte ich nur für mich sprechen, weil das ja bei jedem anders ist, nehme ich mal an. Wir hatten mal eine kleine Serie über den Willen Gottes, drei Folgen. Das kann ich jetzt nicht direkt dem Podcast zuordnen, weil ich auch mal eine Bibelstundenserie darüber hatte und dann noch mal etwas unterrichtet habe – das war alles so in einem.
Aber da haben sich ein paar Sachen bei mir verändert. Ich habe einfach das, was ich gehört habe, umgesetzt – und zwar nachdem ich es gelehrt habe. Ich habe Gott gefragt: Herr, zeig mir das! Und dann hat er es auf eine Art und Weise gezeigt, wie ich das früher nicht kannte. Das fand ich sehr interessant und ich finde, das ist ein sehr großer Effekt.
Also hast du selbst von deinem Podcast profitiert?
Ja, das ist so schön. Ob es jetzt mein Podcast war – wir haben ja beide zu dem Thema etwas gemacht. Andere Themen sind mir gerade entfallen, es gab auch schon Sachen, aber das war allgemein so.
Hast du Themen, die dir noch präsent sind?
Ja, so drei Themen. Du hast mal etwas gemacht über Ungerechtigkeit und Verletzungen. Das finde ich eine sehr, sehr zentrale Frage. Ich merke in meinem eigenen Herzen und natürlich in Gesprächen, die ich mit Leuten habe, dass auch in christlichen Kreisen – oder vielleicht gerade dort – der Gedanke aufkommt: Wie kann ich mich da rächen?
Du hast das eben betont und gesagt: Lass die Rache bei Gott. Das hast du ja auch aus dem Römerbrief gelesen. Das kommt ja nicht von dir. Ich finde es enorm wichtig, auch in Gesprächen, in denen es darum geht, dass mir jemand etwas angetan hat, dass ich sage: Es geht nicht darum, es unter den Teppich zu kehren, sondern wirklich die Rache bei Gott zu lassen und zu wissen, Gott kümmert sich um diese Sache. Ich muss meine Kraft eben nicht darauf verschwenden.
Das fand ich sehr, sehr praktisch.
Also mal dieser Podcast über Ungerechtigkeit und Verletzungen. Dann „Katar mit Gott in Kenia“ fand ich auch einen sehr guten Podcast, sehr eindrücklich. Dort wird sehr deutlich, wie Gott auch führt und wie er Menschen bereit macht, sich an seinem Projekt zu beteiligen – ich sage mal bewusst „Projekt“.
Ich fand, dass dieser Podcast enorm herausgefordert hat, Gott zu vertrauen, auch wenn ich Gott nicht verstehe oder keine Ahnung habe, warum er gerade so führt. Wer Gott vertraut, der kann etwas erleben – so hätte man diesen Podcast auch überschreiben können.
Ja, und der dritte Podcast, für den ich auch Rückmeldungen bekommen habe, war der Podcast „Glaube im Gegenwind des Zweifels“. Mir fällt in letzter Zeit häufiger auf, dass gerade junge Christen enorm mit Zweifeln zu kämpfen haben. Und zwar ganz grundsätzlichen Zweifeln – Zweifel an Gottes Wort, Zweifel auch an sich selbst.
Vielleicht liegt mir das Thema so nahe, weil mein Namensvater, der jüngere Thomas, ja auch so ein Zweifler war. Du hast das, glaube ich, schon mal erwähnt.
Mir ist wichtig, dass dieses Thema in der Gemeinde kein Tabuthema ist. Mir fiel irgendwann auch mal auf, dass die Jünger, als Jesus zum Himmel fuhr, etliche zweifelten. Das heißt, ich darf mit diesem Zweifel offensiv umgehen, ich darf zu Gott damit kommen, und ich kann ihn auch in einer Gemeinde thematisieren.
Ich finde das ganz, ganz wichtig. Deswegen ist auch das Podcast-Format, glaube ich, sehr entscheidend gewesen, weil Leute gemerkt haben: Hey, ich darf das thematisieren.
Ich habe dann auch erlebt, dass jemand auf mich zukam und gesagt hat: Ja, das war genau auch mein Thema. Er hat erzählt, was ihm in dieser Situation geholfen hat.
Genau, das fand ich auch ein wichtiges Thema. Aber vielleicht, Jörg, wollen wir unseren Hörern auch ein bisschen einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen. Erzähl mal, wie lange brauchst du denn für so ein Thema genau? Und wie oft treffen wir uns, um so ein Thema zu besprechen?
Vor allem die erste Frage wird immer gern gestellt: Wie lange braucht ihr denn zur Vorbereitung? Da ist alles dabei. Ihr macht das doch bestimmt spontan, oder? Da weiß ich dann nie so genau, ob ich mich jetzt geschmeichelt fühlen soll oder wie ich das verstehen darf.
Also, ich habe es mal ausgerechnet, wie viel Zeit ich allein für die Aufnahme brauche. Für eine Podcastaufnahme brauche ich ungefähr eine Stunde und fünfzehn Minuten. Dabei ist die Fahrzeit von mir hier in die Gemeinde schon mit eingerechnet – das sind etwa eine halbe Stunde. Die reine Aufnahmezeit plus ein bisschen drumherum, also die Zeit, die wir immer miteinander verbringen, gehört auch dazu.
Die Vorbereitungszeit bei einem kleinen Podcast, was bei mir eher selten vorkommt, liegt bei drei bis fünf Stunden. Bei einem mittleren Thema sind es fünf bis zehn Stunden. Ich habe aber auch schon deutlich mehr Zeit investiert. Für einen Podcast habe ich schon über zwanzig Stunden gebraucht. Das waren die "Himmel Podcasts", die sind zeitlich dann ein bisschen umfangreicher geworden.
Dabei muss man aber sagen, dass ich nicht nur für den Podcast vorbereitet habe. Das habe ich auch im Hinblick darauf gemacht, dass ich das Material später für andere Zwecke nutzen kann. So habe ich ein Grundlagenstudium gemacht. Das kann man also nicht alles dem Podcast zurechnen, sonst wäre der Aufwand für das Format zu groß. Das könnte ja niemand auf Dauer leisten. Man muss ja immer darauf achten, dass man das langfristig machen kann.
Ehrlich gesagt rechne ich die Zeit auch gar nicht so genau mit. Wenn ich abends etwas lese, lasse ich da nicht die Uhr mitlaufen. Manchmal höre ich mir auch ein, zwei oder drei Predigten an, um mich vorzubereiten. Dann sind das schnell zwei, drei Stunden. Rechnet man die jetzt in die Podcastzeit mit ein, oder sagt man, das ist eher Privatvergnügen? Es hat mich interessiert, und ich hätte an dem Abend eh nichts anderes gemacht.
Das könnte ich gar nicht so genau aufschreiben. Ich weiß nicht, ob du das machst, weil du es als Pastor gewohnt bist. Aber mir würde dann die Motivation verloren gehen, wenn ich aufschreiben müsste: "Oh, ich habe jetzt sechs Stunden für diesen Podcast verbraucht." Dann hätte ich keine Lust mehr, weil ich mich unter Zwang fühlen würde.
Lieber investiere ich das Doppelte an Zeit in den Podcast, ohne es aufzuschreiben, und fühle mich freiwillig dazu motiviert. So ist das vom Denken her einfach. Manchmal interessiert es einen eben, und dann macht man auch noch ein bisschen mehr.
Das wäre also die Antwort auf die Frage, wie lange wir das machen.
Und wie oft hast du gefragt? Ja, in, glaube ich, 95 Prozent der Fälle treffen wir uns freitags oder samstags am Nachmittag und nehmen dann vier Podcasts am Stück auf. Das ist schon herausfordernd, je nachdem, wie fit man gerade ist.
Wenn die Woche etwas anstrengend war, dann ist der dritte oder vierte Podcast mit Themenwechsel und so weiter schon eine Herausforderung. Man muss da immer noch frisch bleiben. Aber man muss sich halt nicht so oft treffen.
Sonst müsste man es jede Woche machen, mit der ganzen Fahrerei und dem Aufwand. Deshalb macht man es lieber am Stück. Dann kann man nicht immer ganz so aktuell sein. Zum Beispiel war der Podcast nach den Kriegsbrüchen zwei Tage danach, aber da wollte ich dann auch nicht innerhalb von zwei Tagen einen Podcast auf die Schnelle machen.
Dann sind wieder vier Wochen vergangen, weil du ja vier Podcasts auf einmal aufgenommen hast.
Ja, richtig. Aber das reicht für mich auch. Vier Podcasts am Stück, wie du sagst – man muss die Themen entsprechend wechseln. Man muss ja beim Gespräch dabei sein. Mehr wäre zu viel für mich.
Das ist, denke ich, das Maximum. Wobei wir normalerweise immer abwechselnd vorbereiten. Das heißt, zwei Podcasts hat der eine vorbereitet, zwei die andere. Dann kann man bei zwei wenigstens ein bisschen mehr zuhören und muss nicht selbst so viel reden.
Ja, genau. Und mal provokante Fragen stellen.
Ja, das gehört dazu, oder?
Vorbereitung des eigentlichen Podcasts
Ich schreibe die Vorbereitung quasi auf, weil es für mich wichtig ist zu wissen, wo meine Zeit geblieben ist – so ungefähr in dieser Richtung.
Was vielleicht noch wichtig ist, dass die Hörer wissen sollten: Wir setzen uns nicht einfach unvorbereitet hin und reden drauflos. Wenn wir sagen, wir bereiten uns so und so lange vor, dann meinen wir das auch so. Wir haben eine Menge Notizen und jetzt Rechner vor uns stehen, damit man das Rascheln des Papiers nicht hört.
Natürlich gibt es immer wieder spontane Abschnitte. Wenn du zum Beispiel eine Frage stellst und ich denke: „Na super, da muss ich erst mal nachdenken“, dann schneiden wir natürlich meine Nachdenkzeit raus. So hört es sich dann an, als ob ich spontan antworte.
Es ist einsichtig, dass man nicht alle Bibelverse immer im Kopf hat und spontan raushaut. Vielmehr hat man sie vorher aufgeschrieben. Teilweise sind die Bibelabschnitte auch schon auf dem Computer heruntergeladen. So muss man nicht ständig hin- und hersuchen, was den Ablauf schneller und lockerer macht.
Der Podcast soll auch ein bisschen lockerer sein. Er wird ja oft nebenher gehört – beim Walken oder Kochen. Eine Schwester hat mir mal gesagt: „Bis die Dunstabzugshaube angeht.“ Das habe ich seitdem immer ein bisschen im Kopf. Achtung, gleich geht die Haube an, jetzt muss dein Podcast zu Ende gehen.
Wir sind natürlich auf Gottes Leitung angewiesen bei den Podcasts. Für uns sind sie bisher noch keine Routine geworden – und das sollten sie auch nie werden. Sie bleiben eine Herausforderung für uns.
Was ist für dich am Podcast die besondere Herausforderung?
Ja, da gibt es mehrere. Für mich ist eine Herausforderung das, was ich „Weichbleiben“ nenne. Ich habe die Tendenz, dass ich Dinge, die ich mache, immer mit vollem Einsatz und mit Herz angehe. Routinen fallen mir schwer. Das ist natürlich schwierig, weil man nicht immer in der Verfassung ist, zum Beispiel an einem Abend einen Podcast aufzunehmen.
Es kann in einer Woche vorkommen, dass ich an zwei oder drei Abenden keinen Podcast schreiben kann, weil ich innerlich nicht in der richtigen Stimmung bin. Dann versuche ich, zumindest Grundlegendes zu einem Podcast zu machen, der in drei Monaten erscheint. Ich lese dann ein paar Sachen oder ein Buch an oder beschäftige mich anders damit.
Das finde ich schwierig, weil es meiner Art widerspricht, wie ich arbeite. Für dich ist das natürlich noch schwieriger, weil du das ja ständig im geistlichen Dienst hast. Da kann man nicht immer mit vollem Herz dabei sein. Als Ehrenamtler ist das etwas einfacher. Ich kann das gerade noch so steuern, aber ich bin an der Grenze.
Eine weitere Herausforderung ist, wie man die Themen eingrenzt. Wie stark grenzt man noch ein und was nimmt man noch dazu? Wenn man zum Beispiel noch ein zusätzliches Thema einbaut, wie ich es beim letzten Mal gemacht habe, wird der Podcast etwas länger und überschreitet unsere selbst gesetzte Grenze.
Wir haben einen groben Rahmen von etwa einer halben Stunde pro Podcast, plus oder minus acht Minuten. Das trifft auf ungefähr 90 Prozent unserer Podcasts zu. Wir machen weder einen zehnminütigen Podcast noch einen von fünfundvierzig Minuten oder einer Stunde.
Privat höre ich auch Podcasts, die 50 Minuten bis eine Stunde dauern. Die sind aber nicht aus unserer Region. Für uns ist eine halbe Stunde, manchmal auch 35 Minuten, in Ordnung. Wenn es länger wird, finde ich das nicht schlimm, solange das Thema gut behandelt wird und es interessant bleibt. Wenn es langweilig wird, war der Podcast zu lang – das ist meine Definition.
Wenn es nicht langweilig ist, ist es okay, aber irgendwann muss Schluss sein. Wie gesagt, wir machen keine einstündigen Podcasts. Das haben wir einfach so festgelegt, und ich bremse mich dann auch immer wieder.
Manchmal ergibt es sich aber, dass man ins Reden kommt und dann schnell ein paar Minuten extra dazu kommen, die vorher nicht eingeplant waren. Das finde ich gut, denn das macht den Podcast interessant. Es soll ja kein Vortrag sein, sondern ein Gesprächsstil bleiben. Das regt auch anders an, denn wenn jemand eine Frage stellt, geht man innerlich mit diesen Fragen mit.
Das finde ich vom Konzept her sehr spannend. Das werde ich auch ein bisschen auf die Bibelstunden übertragen. Dort hat man ja auch immer seine Fragen, die man dann beantwortet. Das ist eine interessante Art des Denkens.
Was ist bei dir die Herausforderung? Damit wir nicht nur bei mir bleiben.
Na ja, wie du schon gesagt hast: Ich weiß, dass ich nicht die volle Aufmerksamkeit der Zuhörer habe. Ich selbst höre viele Podcasts beim Staubsaugen oder beim Putzen. Dann schaue ich, wie lange der Podcast dauert, damit er zeitlich passt. Auch beim Autofahren höre ich Podcasts oder Ähnliches.
Was ich mir bewusst machen muss, ist: Ein Podcast kann nur einen Ausschnitt vermitteln. Es gibt oft die Tendenz, alles umfassend machen zu wollen, aber das funktioniert nicht.
Ich habe mal Radiopredigten beim ERF gemacht. Der Coach hat uns immer wieder gesagt: „Ihr seid nicht die einzigen, die das Evangelium verkündigen. Vor euch kommen Leute, nach euch kommen Leute. Beschränkt euch.“ Er hat auch betont, dass die Leute euch oft nur nebenbei hören.
Trotzdem kann man versuchen, einige Dinge deutlich zu machen. Jemand hat kürzlich zu mir gesagt: „Ihr seid bei uns jeden Freitag in der Küche zu Gast. Da hören wir einfach rein.“ Das fand ich sehr ermutigend.
Auch wenn Hörerfragen kommen, ist das manchmal herausfordernd – das war ja deine Frage. Aber ich finde es auch super, wenn Leute Fragen stellen.
Um bei den Fragen noch einmal zu bleiben: Über welche Fragen, Jörg, denkst du, freuen wir uns besonders, oder was würdest du sagen?
Über jede. Wir können natürlich nicht jede einzelne bringen. Je allgemeiner die Frage ist, desto schwieriger wird es natürlich. Wenn du zum Beispiel sagst, ich muss aufpassen, wenn ich die Fragen anschaue, die da sind – was sind allgemeine Fragen? Wie erkenne ich Gottes Willen ist natürlich auch eine sehr allgemeine Frage, oder?
Ja, okay, da weiß ich dann, derjenige interessiert sich für Gottes Willen. Das ist natürlich ein Thema, über das ich zehn Podcasts machen könnte, je nachdem, wie ich es auspräge. Wenn natürlich gefragt wird, wie es mit übernatürlichen Dingen bei Gottes Willen ist, dann bin ich eingeschränkt. Das ist ein Podcast.
Oder eine Frage, die wir hatten, zum Beispiel zur stillen Zeit – das war mal eine Folge, die wir heute auch aufnehmen werden. Die war sehr, sehr detailliert gemacht. Da waren dann auch Fragen wie „Markier dir die Bibel an“ und solche Dinge. Da hast du natürlich dein Grundgerüst für den Podcast fast schon stehen durch die Detailliertheit der Fragen. Das ist natürlich gut.
Früher habe ich auch mal bei einem Seminar gehört, dass man „Plankton-Themen“ machen soll – also Plankton ist die kleinste Einheit im Meer, also möglichst kleine Themen, die man dann aber gut macht. Je detaillierter die Fragen sind, desto mehr verstehe ich, was derjenige meint. Wenn er natürlich nur sagt: „Sag uns mal was darüber, wie man eine Ehe gut macht“, dann ist das halt so ein weites Thema. Vielleicht meint er nur: „Nee, ich meinte über Gespräche“ oder „Ich meinte über das und das“. Das ist okay. Aber auch allgemeine Fragen sind gut.
Da habe ich ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil bei mir gerade die Themen unheimlich wachsen. Ich habe ein Thema, das ich seit 20 Folgen habe. 80 Prozent des Podcasts steht schon, aber ich schiebe es immer wieder auf, weil dann kommt etwas dazwischen. Dann denke ich: „Nee, das ist jetzt wichtiger.“ Ich bete auch immer vorher, was jetzt gebracht wird, und es wird immer wieder geschoben.
Dann ist wieder Ostern oder Weihnachten, und dann machst du doch ein extra Thema. Das ist jetzt wirklich schon seit 20 Folgen so. Wann kommt es demnächst mal? Wahrscheinlich bald, ja. Mal schauen, denke ich schon.
Ich möchte vielleicht noch etwas zu unseren Gästen sagen. Wenn ihr regelmäßig diesen Podcast hört, habt ihr sicher schon mitbekommen, dass ich ab und zu mit anderen Leuten hier im Podcast spreche – also nicht mit Jörg.
Die Frage ist natürlich: Wie finden wir unsere Gäste? Unser Podcast ist ja zunächst einmal ein Podcast für uns als Gemeinde. So haben wir ihn ja gestartet. Deshalb kommen unsere Gäste logischerweise auch aus der Gemeinde oder sie haben mit der Gemeinde zu tun.
Wir haben eine Liste erstellt, auf der steht, wer in der Gemeinde eigentlich etwas zu einem bestimmten Thema sagen könnte. Dann fragen wir diese Personen, ob sie uns zu diesem oder jenem Thema etwas sagen könnten. Zum Glück sagen die Leute sehr oft ja.
Ich bin mir aber sicher, dass wir lange nicht alle erfasst haben. Wenn ihr also in der Gemeinde seid und diesen Podcast hört, könnt ihr gerne auf mich oder Jörg zukommen und sagen, dass ihr auch mal im Podcast interviewt werden möchtet – zu dieser oder jener Frage. Ich glaube, das ist wichtig.
Manchmal ist es auch so, dass Leute aus der Gemeinde uns auf andere hinweisen. Das ist ebenfalls gut. Wenn jemand sagt, das wäre doch ein super Podcast-Thema, nehmen wir das gerne auf.
Bei Kathi und ihren Erlebnissen mit Gott war das so. Sie hat einen Vortrag gehalten, und unsere Kids kamen nach Hause und sagten: „Mit Kathi musst du unbedingt mal einen Podcast machen.“ Es ist gut, wenn man etwas mitbekommt und dann auch auf uns zukommt und sagt, das könnte man machen.
Ja, Corona macht zurzeit mal eine Pause. Ich bin da aber skeptisch und denke, dass wir im Herbst wieder damit zu tun haben werden.
Wir könnten auch wieder Lehrangebote anbieten, so wie du das ja jetzt in der Gemeinde machst. Trotzdem haben wir gesagt, dass wir den Podcast gern weiterlaufen lassen möchten.
Warum hältst du das für sinnvoll und was motiviert dich, dich immer wieder hinzusetzen und einige Stunden in die Vorbereitung eines Podcasts zu investieren?
Die Rückmeldungen von den Hörern motivieren mich. Es hören doch einige zu, und die Themen kommen gut an, weil sie anders sind als üblich. Es gibt ja viele Podcasts – das hatten wir, glaube ich, in der ersten oder zweiten Folge schon mal angesprochen – und der Vorteil eines Podcasts ist, dass man ein Thema bringen kann, das nur wenige in der Gemeinde interessiert. Jeder kann sich ja aussuchen, was er hören möchte. Man ist nicht gezwungen, jede Folge anzuhören.
Eine Schwester hat mir mal gesagt, dass sie die Folge über Sex vor der Ehe nicht gehört hat, weil das für sie kein Thema ist. Ob sie das inzwischen gemacht hat, weiß ich nicht, muss sie ja auch nicht. So kann man sich aussuchen, was man hören möchte, und auch mal Themen behandeln, die nicht jeden interessieren, also etwas abseitige Themen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass der Podcast ein zusätzlicher Impuls in der Woche ist. Vor allem kann man sich die Themen gezielt aussuchen. Ich mache das ja auch umgekehrt: Ich habe meine Podcasts, die ich mir anhöre, und auch Videos, die ich anschaue. Wenn mich ein Thema interessiert, suche ich gezielt nach Predigten oder Podcasts dazu.
Das kannst du im Gemeindeleben nicht so gut bieten, weil dort das Programm durchläuft. Wenn du vor zwei Jahren ein Thema behandelt hast, hast du es eben vor zwei Jahren gemacht, aber vielleicht interessiert dich das Thema jetzt gerade. Beim Podcast kannst du durchscrollen und auswählen.
Ich habe einen Podcast sogar zweimal gehört, muss ich zugeben – einen einzigen. Wir haben gedacht, nach einem halben Jahr müsste man den nochmal anhören. Ich versuche, die meisten unserer Podcasts zu hören. Das ist auch gut, weil man dann Rückmeldungen geben kann, etwa wenn technische Probleme auftreten. Das kam zwar nur zwei- oder dreimal vor bei fünfzig Folgen, aber es macht einen Unterschied, ob man miteinander spricht oder die Folge nochmal hört.
Es kam alles so rüber, wie man es sich gedacht hat. Ich versuche, die meisten Podcasts relativ zeitnah zu hören. Das klappt nicht immer bei jeder Folge, und das muss auch nicht sein. Aber ab und zu höre ich mal rein und denke: „Ah, das kam so und so rüber.“ Man hört es dann in einem anderen Zusammenhang als hier im Gespräch.
Hier hast du die Gedanken im Kopf, und wenn du es später unterwegs zur Arbeit hörst, auf dem Fußweg oder beim Spaziergang am Bach, ist das ein anderes Erlebnis.
Jetzt müssen wir natürlich schauen, wie wir das zeitlich schaffen, wenn die normalen Angebote wieder richtig anlaufen. Da müssen wir mit der Zeit ein bisschen gucken. Vielleicht werden die Folgen dann kürzer, keine Ahnung.
Ich glaube, wir lassen das einfach auf uns zukommen. Das wird sich zeigen.
Was ich auch super finde, ist, dass man Podcasts nachhören kann. Wenn Leute mit bestimmten Themen kommen, kann man sagen: „Dazu haben wir einen Podcast gemacht, hör doch einfach mal rein.“ Bei grundsätzlichen Themen wird man im Gespräch ja auch nicht viel anderes sagen.
Mich motiviert auch ein Vers aus dem 2. Korintherbrief. Paulus sagt dort: „Wir wollen nicht über euren Glauben herrschen, wir sind Mitarbeiter eurer Freude.“ Den zweiten Teil unterstreiche ich besonders.
Wenn unser Podcast dazu beiträgt, Mitarbeiter an der Freude zu sein, dass Leute auf Jesus schauen, sich über ihren Herrn freuen oder Neues in der Bibel entdecken, dann haben wir unser Ziel vor allem erreicht.
Und ich denke auch, dass der Podcast so flüssig ist, wie die Leute ihn hören. Wir reden ja jetzt miteinander, aber das hängt auch ganz stark von denjenigen ab, die schneiden. Da ist ja noch einiges an technischem Aufwand.
Was wir nicht machen, ist den Podcast zu veröffentlichen. An dieser Stelle möchte ich auch herzlich allen danken, die uns im Hintergrund unterstützen. Denn das übernehmen wir nicht mehr. Wir bereiten den Podcast vor, wir sprechen miteinander, aber alles andere, damit die Leute ihn hören können, machen eben andere.
Schneiden, hochladen – das sind Aufgaben, die nicht mehr unser Thema sind. Wenn man Podcasts vergleicht, ist unserer noch relativ ungeschnitten. Es gibt Podcasts, die deutlich stärker bearbeitet sind. Bei uns gibt es doch etliche Passagen, die komplett ungeschnitten sind.
Wir lassen auch ab und zu Fehler drin – bewusst. Ich mache gern mal Fehler, verspreche mich auch mal, und dann nehmen wir die Aufnahme nicht neu auf, sondern lassen den Fehler drin, sofern man es verstehen kann. Sonst könnten wir auch keine vier Podcasts schaffen.
Zum einen ist das so, und zum anderen muss es der andere ja auch immer bemerken, weil man ja immer im Thema drin ist. Dann muss der andere beim Zuhören den Fehler bemerkt haben oder man selbst, was nicht immer der Fall war. Da ist schon mal etwas dem anderen durchgegangen.
Ja, so ist das.
Doch, und das war er dann auch schon wieder: der fünfzigste Podcast der evangelischen Freikirche Evangelium für alle in Stuttgart.
Wir hoffen, dass dieser Blick hinter die Kulissen für euch interessant war. Schön ist es, wenn ihr auch in Zukunft beim Podcast dabei bleibt. Noch schöner ist es, wenn ihr euch bei uns mal meldet.
Ihr habt gemerkt, das motiviert uns, weil wir dann wissen, dass wir nicht einfach gegen eine Wand des Schweigens reden, sondern dass da Leute sind, die zuhören.
Und wie wir es immer wieder sagen, so sagen wir es auch heute: Wenn ihr Fragen habt, über die wir sprechen sollen, oder Anmerkungen zum Podcast, dann schreibt uns unter podcast@efa-stuttgart.de.
Wir wünschen euch Gottes Segen auch für den nächsten Podcast. Danke, wenn ihr auch für uns betet.