Die Verheißung Gottes bleibt bestehen trotz Israels Ungehorsam
Gott sei gelobt in Ewigkeit, Amen! Das bedeutet jedoch nicht, dass das Wort Gottes hinfällig geworden ist. Denn nicht alle, die aus Israel stammen, sind auch wirklich Israel. Ebenso sind nicht alle Kinder Gottes, nur weil sie Abrahams Same sind. Vielmehr wird in Isaak ein Same genannt.
Das heißt, es sind nicht die Kinder des Fleisches, die Kinder Gottes sind, sondern die Kinder der Verheißung werden als Same gerechnet. Denn dies ist ein Wort der Verheißung: „Um diese Zeit werde ich kommen, und Sarah wird einen Sohn haben.“
Aber nicht nur hier ist es so, sondern auch als Rebekka von einem, von Isaak, unserem Vater, schwanger war. Denn als sie noch nicht geboren waren und weder Gutes noch Schlechtes getan hatten, damit der Vorsatz Gottes nach Erwählung bestehen bliebe – nicht aus Werken, sondern aus dem Rufenden – wurde zu ihr gesagt: Der Größere wird dem Kleineren dienen. So wie geschrieben steht: „Jakob habe ich liebgehabt, aber Esau habe ich gehasst.“
Mal bis hierher.
In Rom gab es Christen, die aus den Juden stammten, und Christen aus den Heiden. Diese waren in einigen Fragen nicht ganz einig. Es gab einige Schwierigkeiten unter den Christen. Der Römerbrief wurde unter anderem geschrieben, um die Christen zusammenzubringen und die Differenzen zu klären.
Die Rechtfertigung allein aus Gnade und die Einheit von Juden und Heiden
Oder vielleicht soll ich zuerst ein bisschen ausholen. In den ersten acht Kapiteln des Römerbriefs erklärt Paulus, dass Gott die Sünder nur aus Gnade rechtfertigt – also nur durch Glauben, ohne Zutun der Werke. Er sagt auch, dass es egal ist, ob jemand Jude oder Nichtjude ist; sie stehen alle auf derselben Grundlage. Alle werden nur aus Gnade und durch Glauben gerettet. Niemand wird durch Werke des Gesetzes gerechtfertigt.
Jetzt, in Kapitel 9, begegnet Paulus möglichen Einwänden, die von den Juden kommen könnten. Ein solcher Einwand könnte lauten: „Was ist mit den Verheißungen? Wenn Juden und Heiden alle auf derselben Ebene stehen und gleichgestellt sind, hat Gott dem Volk Israel doch ganz besondere Verheißungen gegeben. Was ist dann mit diesen Verheißungen?“ Wenn diese Lehre stimmt, dann wäre das Wort Gottes, also die Verheißungen Gottes, hinfällig. Das hieße, Gott hätte ein Wort gebrochen, weil er die Verheißungen für die Juden nicht wahrmacht, sondern die Heiden genau auf derselben Ebene gerettet werden wie die Juden.
Paulus sagt nun in Vers 6, dass das nicht bedeutet, dass das Wort Gottes hinfällig geworden ist oder dass Gottes Wort brüchig geworden wäre. Die Verheißungen sind nicht ausgelöscht worden, Gott wird sie erfüllen. Allerdings war Israel ungehorsam; Israel hat den Messias verworfen. Dennoch bleiben die Verheißungen bestehen. In Vers 6 sagt Paulus: „Nicht alle, die aus Israel sind, sind Israel, und nicht alle Kinder, weil sie Abrahams Same sind, sondern in Isaak wird ein Same genannt werden.“
Das bedeutet: Das Verheißungswort Gottes, das Gott Abraham gegeben hat, gilt nicht für alle Kinder Abrahams, nicht für alle Nachkommen. Abraham hatte zwei Söhne. Paulus erklärt, dass es Israeliten gibt, die nur äußerlich Israeliten sind, nach dem Fleisch, aber nicht echte Israeliten. Davon hat er übrigens schon in Kapitel 2 gesprochen. Wenn ein Israelit nicht nach dem Gesetz lebt, dann ist er kein echter Israelit. Er ist nur äußerlich beschnitten, aber er sollte auch innerlich beschnitten sein.
So ist es auch heute: Nicht alle Israeliten, die heute Israeliten sind, zählen zum Volk Gottes. Niemand kann sich darauf berufen, zu Gott zu gehören, nur weil er Nachkomme Abrahams ist. Es gibt Nachkommen Abrahams, die nicht gerettet werden. Das will Paulus hier zeigen. Es gibt Menschen, die ausgeschlossen sind vom Heil – und zwar, weil sie den Messias verworfen haben.
Wenn heute nicht alle Israeliten gerettet werden, dann liegt die Schuld nicht bei Gott, dass er sein Wort nicht gehalten hätte. Nein, die Verheißungen bleiben bestehen. Paulus will nur zeigen, dass es Israeliten gibt, die sich durch ihren Unglauben selbst ausgeschlossen haben aus dem Volk Gottes. Es ist also möglich, dass Israeliten trotz ihrer Vorrechte ausgeschlossen werden. Gott darf ein ungläubiges Israel ausschließen. Gott hat das Recht zu sagen: „Euer Israelitensein hilft euch nichts, ihr werdet nicht gerettet, wenn ihr den Messias verwerft.“
Paulus bringt hier zwei Beispiele. In Vers 7 sagt er: „Schau dir Abraham an, der hatte zwei Frauen, von jeder Frau einen Sohn. Isaak war von Sarah, und Ismael war von Hagar.“ Nicht für alle gilt die Verheißung, sondern nur in Isaak gilt die Verheißung. Isaak ist das Kind der Verheißung, und er zählt als Kind Gottes. Ismael hätte sagen können: „Ich bin doch auch ein Nachkomme Abrahams.“ Aber das hilft ihm nichts. Er ist ein Kind des Fleisches.
In Vers 8 heißt es: „Es sind nicht die Kinder des Fleisches, die Kinder Gottes sind, sondern die Kinder der Verheißung werden als Same gerechnet.“ Denn es ist ein Wort der Verheißung: „Um diese Zeit werde ich kommen, und Sarah wird einen Sohn haben.“ Gott hat bestimmt, dass Isaak der Erbe dieser Verheißungen wird. So hat er Isaak einen Vorzug gegeben. Ismael hat er nicht die Verheißung gegeben, sondern nur Isaak.
Darf Gott das tun? Ja, natürlich darf Gott das tun. Wenn Gott möchte, dass die Verheißung nur über Isaak geht – nämlich die Verheißung, dass daraus eine große Nachkommenschaft wird und dass einer dieser Nachkommen Jesus Christus heißen wird – dann darf er das tun. Dieses Volk Gottes kommt nicht von Ismael, sondern von Isaak. Gott ist frei und kann frei entscheiden.
Paulus benutzt Isaak und Ismael als Bild, um eine geistliche Wahrheit zu veranschaulichen. Er sagt: „Schaut, so ist es heute auch.“ Heute gibt es Israeliten, die Israeliten nach dem Fleisch sind, so wie Ismael ein Sohn Abrahams nach dem Fleisch war. Und heute gibt es Israeliten, die Israeliten nach dem Geist sind, so wie Isaak ein Sohn der Verheißung war. Nur diesen gelten die Verheißungen.
Wer sind die Israeliten nach dem Fleisch? Das sind die Israeliten, die von Abraham abstammen, aber den Messias, Jesus Christus, nicht angenommen haben. Sie sind Israeliten nach dem Fleisch, aber das hilft ihnen nichts. Sie bekommen die Verheißung nicht. Dann gibt es andere Israeliten, die den Messias angenommen haben, wie Paulus zum Beispiel. Er war ein Israelit und hat den Messias angenommen. Für ihn gilt die Verheißung, das Erbe, das Abraham verheißen wurde.
So wie es damals in der Geschichte war – zwei Kinder, ein Kind des Fleisches und ein Kind der Verheißung –, so ist es heute auch. Es gibt Israeliten des Fleisches, die den Messias nicht annehmen und keine Christen sind. Dann gibt es Juden oder Israeliten, die den Herrn Jesus angenommen haben. Das sind die Kinder der Verheißung, und nur für sie gilt die Verheißung. Nur für sie gilt, was Gott gesagt hat. Sie bekommen ein Erbe.
Paulus sagt hier: Es sind nicht alle Kinder, nur weil sie Abrahams Nachkommen sind (Vers 7). Es sind nicht alle Kinder Gottes, sondern nur die Kinder der Verheißung, die als Nachkommen gerechnet werden (Vers 8). Isaak steht also sinnbildlich für die gläubigen Juden, die an den Herrn Jesus glauben. Sie sind die Kinder der Verheißung und haben die wahre Gotteskindschaft. Ismael ist ein Bild für die anderen Juden, die den Herrn Jesus abgelehnt haben. Sie sind nur äußerlich Kinder Abrahams, aber nicht innerlich. Die äußere Kindschaft hilft ihnen nichts.
In Galater 4, Vers 23, lesen wir eine Parallelstelle. Dort sagt Paulus dasselbe. Ich lese ab Vers 22 vor: „Es steht geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Magd und einen von der Freien. Die Magd war Hagar, die Freie war Sarah. Vers 23: Der von der Magd war nach dem Fleisch geboren, der von der Freien durch die Verheißung.“ Ismael ist nach dem Fleisch geboren, Isaak durch die Verheißung.
Paulus zeigt hier, dass diese zwei Söhne ein Bild sind. Er vergleicht sie mit den zwei Bündnissen: Der alte Bund, der vom Berg Sinai, steht für Ismael, der die ungläubigen Juden symbolisiert. Sie sind versklavt, geboren zur Versklavung, versklavt am Gesetz. Die anderen sind die Freien, die durch Jesus Christus befreit wurden. Sie gelten für das himmlische, das obere Jerusalem.
Ich möchte nur das eine zeigen: Ismael durfte nicht mit Isaak erben. Was hat Gott getan? Er sagte zu Abraham, dass er Ismael hinauswerfen soll und Hagar wegschicken muss. Das war hart für Abraham, aber notwendig. Der Sohn der Magd darf nicht mit dem Sohn der Freien erben. Ismael ist das Kind des Fleisches, Isaak das Kind der Verheißung. Paulus wendet dieses Bild an und sagt: „Seht, nicht alle sind Gotteskinder.“
Heute gibt es viele Israeliten, aber sind sie alle Gottes Volk? Nein. Nur die Gläubigen sind Gottes Kinder. Nur die an den Messias glaubenden Israeliten sind Kinder Gottes. Die anderen sind zwar äußerlich Gottes Volk, aber nicht innerlich. Sie zählen zwar als Juden, aber das hilft ihnen nichts. Sie sind ausgeschlossen vom Erbe, vom ewigen Leben. Wenn sie sich bekehren, sind sie wieder drinnen. Solange sie sich nicht bekehren, sind sie draußen.
Wenn heute nicht alle Israeliten gerettet sind, sondern nur ein kleiner Teil, dann heißt das nicht, dass Gott seine Verheißung gebrochen hat. In dem kleinen Teil, den gläubigen Israeliten, geht die Verheißung weiter. Das ist die Botschaft hier.
Was bestimmt also, wer von den Nachkommen Abrahams als Erwählter gilt? Die Abstammung oder die Verheißung? Wer gilt als Kind Abrahams? Was zählt? Die Abstammung oder die Verheißung? Die Antwort ist klar: Die Abstammung zählt gar nichts, die Verheißung zählt. Ismael stammt auch von Abraham ab, aber das hilft ihm nichts. Die Abstammung zählt nicht, wer als Erwählter gilt. Als erwähltes Volk, als Kinder Gottes gilt nur die Verheißung, das Kind der Verheißung.
Die Antwort ist klar: Die Verheißung bestimmt, wer der erwählte Nachkomme und die erwählte Nachkommenschaft ist, das erwählte Gottesvolk – nicht die äußere Abstammung. Erwählung zum Volk Gottes erfolgt nicht nach Abstammung. Das ist die erste Lektion, die wir uns merken: Erwählung zum Volk Gottes erfolgt nicht nach Abstammung. Abstammung allein genügt nicht. Man muss die Gnade annehmen, man braucht Jesus Christus.
Nebenbei wird hier nichts vom ewigen Ratschluss Gottes gesagt, als ob Isaak von vornherein für den Himmel bestimmt war und Ismael für die Hölle. Das steht nicht im Text. Darum geht es nicht. Es geht hier um die nationale Bestimmung durch Gott, das Volk, durch das der Messias kommen soll, das Gottes Volk sein soll. Gott bestimmte, dass Isaak der Erbe ist und in Isaak ein großes Volk entstehen soll.
Es geht nicht um Rettung oder Verlorenheit, denn Gott liebte Ismael genauso wie Isaak. Das lesen wir auch. Wenn man im Alten Testament liest, sieht man, dass Gott Ismael liebt und Hagar in der Wüste hilft, als sie fast verdurstet. Das zeigt, dass Gott sie liebt. Wenn er sie nicht liebte, hätte er sie verdursten lassen. Das ist ihm nicht egal. Er liebt jeden persönlich. Wenn Ismael sich bekehrt, wird er genauso gerettet werden.
Hier geht es nicht um Rettung und Himmel oder Hölle, sondern um das Gottes Volk. Das Gottes Volk kommt nicht durch Ismael, sondern durch Isaak.
Es gibt noch ein zweites Beispiel aus der Familie Isaaks. Isaak hatte zwei Söhne, Vers 10: „Als Rebekka schwanger war von Isaak, unserem Vater, da war es so, dass sie noch nicht geboren waren, weder Gutes noch Schlechtes getan hatten. Damit der Vorsatz Gottes nach Erwählung bestehen bliebe, nicht aus Werken, sondern aus dem Rufenden, wurde zu ihr gesagt: Der Größere wird dem Kleineren dienen. So wie geschrieben steht: Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst.“
Paulus diskutiert hier weiter mit seinen jüdischen Freunden. Schon im Mutterleib war klar, wer der Erwählte ist: Jakob. Er hat nichts Böses getan, Esau nichts Gutes. Es geht nicht nach Leistung. Wenn Gott sagt, das erwählte Gottes Volk ist Jakob und nicht Esau, wer kann ihn hindern? Darf Gott das sagen? Natürlich darf er das.
Esau und Jakob stehen für zwei Völker. Es geht nicht um den persönlichen Jakob oder Esau, nicht um Himmel oder Hölle, sondern um das Volk Jakob und das Volk Esau. Gott sagt, das Gottes Volk soll aus Jakob werden, nicht aus Esau. Darum geht es. „Jakob habe ich geliebt“ heißt: Israel, mein Volk, habe ich geliebt.
Warum hat Gott Israel geliebt? Nicht, weil sie nett oder brav waren oder besonders viele, sondern weil er sie liebte. Das steht in 5. Mose: Nicht wegen eurer Werke, nicht weil ihr ein besonderes Volk seid, sondern weil ich euch liebte. Darf Gott das? Ja, denn er ist Gott.
Esau und Jakob stehen für zwei Völker. Die Segenslinie geht über Jakob, nicht über Esau. Die Geschichte Jakobs (Israels) und Edoms (Nachfahren Esaus) zeigt, dass sich diese Prophetie erfüllt hat. Edom war nicht Gottes Volk, Israel war Gottes Volk.
Heißt das, dass alle Israeliten in den Himmel kommen? Nein. Es geht um das irdische Gottes Volk, nicht um Himmel oder Hölle. Die Bibel sagt nirgends, dass jeder Israelit nur deshalb in den Himmel kommt, weil er Israelit ist. Die Abstammung zählt nicht für das Heil.
Gott hat ein Volk erwählt als Zeugnis Volk. Durch dieses Volk soll der Messias kommen, das Gesetz bewahrt und die prophetischen Bücher aufbewahrt werden. Durch dieses Volk will Gott der Welt etwas zeigen.
Mit der Geschichte von Esau und Jakob zeigt Paulus die geistliche Wahrheit, dass Gott aus Gnade rettet, nicht aus Werken. Es war Gnade, dass Gott Jakob liebte, also das Volk Israel. Nur aus Gnade hat Gott das israelitische Volk erwählt, nicht das edomitische Volk, das Esauvolk. Das ist die Botschaft: Gott rettet aus Gnade.
Eigentlich war Esau der Erstgeborene und hätte das Erstgeburtsrecht gehabt. Aber Gott hat gesagt: „Nein, ich mache es dem Jüngeren.“ Die selbstgerechten Juden denken, das sei ungerecht, denn von Rechts wegen müsste Esau die Segnungen bekommen. Sie wollen sagen, sie hätten ein Recht, die Besseren zu sein. Gott aber sagt: Erwählung erfolgt nicht nach Werken, sondern nach Gnade.
Die Erwählung Jakobs und des Volkes Israels als Volk Gottes erfolgte nicht nach Leistung. Das ist die Botschaft.
Jetzt kommt die Anwendung. Paulus sagt: Genauso ist es heute mit dem geistlichen Volk Gottes. Man ist nicht Kind Gottes, weil man von jemandem abstammt oder gute Werke tut. Man gehört zum geistlichen Volk Gottes nur aus Gnade. So wie es mit dem irdischen Volk Gottes war, so ist es mit dem geistlichen Volk Gottes.
Man ist nicht Gottes Kind, weil man etwas Gutes getan hat oder von Abraham abstammt oder das Gesetz Mose gehalten hat, sondern nur durch Glauben und Gnade.
In dem Sinne heißt es: „Esau habe ich gehasst.“ Hassen bedeutet hier nicht böse sein wollen, sondern zurückstellen. Esau wurde zurückgestellt, Jakob vorgezogen.
Es ging bei der Erwählung des Volkes Jakob nicht um das persönliche Heil von Jakob, sondern um das geschichtliche irdische Heilsvolk, das Volk Israel. Gott hat Esau nicht verurteilt und gesagt, er gehe jetzt in die Hölle. Das würde Gottes Gerechtigkeit widersprechen, denn Gott richtet nach Werken.
Es geht hier um die Erwählung des irdischen Gottes Volks im Alten Testament. Heute aber geht es um die geistliche Erwählung, die persönliche Rettung.
Jakob steht für Israeliten, die den Messias angenommen haben, Esau für diejenigen, die ihn ablehnen. Paulus benutzt hier ein Bild, genauso wie bei Isaak und Ismael. Isaak steht für Juden, die den Messias angenommen haben, Ismael für die, die ihn ablehnen.
Hier ist keine Rede von einem ewigen Ratschluss Gottes oder von Himmel oder Hölle.
Zusammenfassung: Nicht alle Nachkommen sind erwählt. Das Kriterium der Teilhaberschaft an der Kindschaft Gottes und am Erbe ist nicht Abstammung und nicht Leistung.
Es gibt zwei Arten von Erwählung: Im Alten Testament hat Gott Völker erwählt – Israeliten als sein Volk, andere nicht. Das ist die Erwählung zum irdischen Gottes Volk.
Es gibt aber auch die persönliche Erwählung in Christus zum geistlichen Gottes Volk, von der wir schon einiges gehört haben.
Bei Jakob und Esau geht es nicht um geistliche Erwählung und persönliche Rettung, sondern um das irdische Gottes Volk im Alten Testament.
Heute aber geht es um die geistliche Erwählung.
Es gibt zwei Arten von Gottes Volk: Die Israeliten sind Gottes Volk, aber nur als irdisches Gottes Volk. Wenn sie sich nicht bekehren, gehen sie wie alle anderen in die Hölle.
Es gibt aber auch das geistliche Gottes Volk, seit Jesus gekommen ist. Zum geistlichen Gottes Volk gehört man, indem man persönlich in Jesus Christus hineingesetzt wird.
Nicht jeder Nachkomme Abrahams gehört zum irdischen Gottes Volk, und nicht jeder zum geistlichen Gottes Volk. Viele Israeliten gehören zwar zum irdischen Volk, sind aber nicht erwählt zum geistlichen Volk.
Alle Israeliten, die nicht an Jesus glauben, gehören nicht zum geistlichen Volk, weil sie nicht glauben wollen.
Paulus macht das im Kapitel 10 des Römerbriefs deutlich. Dort sagt Gott, er streckt seine Hände aus zu einem ungläubigen Volk Israel und ruft: „Lasst euch doch retten!“ (Römer 10,21). Sie wollen aber nicht glauben.
Die Erwählung zum geistlichen Gottes Volk geschieht durch Glauben. Den Segen bekommen nur die, die in Christus sind. Das ist der Segen Abrahams.
Der Segen Abrahams wird nur in Jesus Christus weitergegeben. Das steht in Galater 3,14: „Damit die, die von den Völkern sind, den Segen Abrahams in Christus Jesus empfangen, damit wir die Verheißung des Geistes durch den Glauben empfangen.“
Wie bekommt man den Segen Abrahams? Nur in Christus Jesus und nicht anders.
Wenn ein Jude nicht an Jesus glaubt, hilft ihm das nichts, Jude zu sein. Er ist nur ein Kind nach dem Fleisch, nicht nach dem Geist, nach der Verheißung.
Das ist das Thema in Römer 9: Die Erwählung zum geistlichen Gottes Volk geschieht nur aufgrund von Glauben an den Messias. Man muss in Christus hineinkommen. Dann ist man wirklich erwählt und gehört zum geistlichen Gottes Volk.
Wann geschieht das? Wenn man sich bekehrt. Dann kommt man in Christus hinein und wird erwählt.
Erst wenn ein Israelit die Botschaft des Messias hört und sich entscheidet, wird er Glied des geistlichen Gottesvolks.
Nun kommen die Einwände der Juden. Paulus schreibt im Brief voraus, dass die Juden denken: „Wenn die Nachkommen Abrahams keinen Vorzug haben, ist Gott ungerecht. Wenn die Heiden aus Gnade und durch Glauben dasselbe bekommen, was uns versprochen ist, dann ist das ungerecht den Juden gegenüber. Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen Juden und Heiden. Gott handelt willkürlich.“
In Vers 14 fragt Paulus: „Was sagen wir also? Ist Gott ungerecht? Das sei ferne!“ Paulus zeigt, dass Gott nicht willkürlich handelt. Er hat Kriterien, wenn er etwas tut. Sein Kriterium ist Barmherzigkeit.
Zuerst sagt Paulus, dass Gott frei und souverän ist. Niemand kann Gott vorschreiben, was er tun soll. Wenn Gott sich entscheidet, Menschen aus Gnade zu retten, kann niemand sagen, das sei ungerecht.
Wenn Gott jemandem etwas schenkt, ist das Gnade. Wenn ich dem Philipp eine Bibel schenke, darf David nicht sagen, das sei ungerecht. Warum? Weil ich dem Philipp einfach eine Bibel geschenkt habe. So ist es auch bei Gott.
Wenn Gott sich entscheidet, Menschen aus Gnade zu retten, darf niemand sagen: „Wer bist du, Gott, das zu tun?“ Gott darf tun, was er will.
Jetzt kommt das erste Argument aus der Geschichte Israels, Vers 15: Paulus zitiert 2. Mose 33,19: „Ich werde mich erbarmen über wen ich mich erbarmen werde, und ich werde barmherzig sein gegen wen ich barmherzig sein werde.“
Es ist also nicht die Sache eines Wollenden noch eines Laufenden, sondern des barmherzigen Gottes.
Was war in 2. Mose 33? Die Israeliten hatten das goldene Kalb gemacht (2. Mose 32). Mose war auf dem Berg, um die Zehn Gebote zu empfangen. Die Israeliten hatten versprochen, die Gebote zu halten, aber als Mose nicht zurückkam, machten sie sich ein goldenes Kalb und beteten es an. Sie brachen Gottes Gebot.
Was wäre geschehen, wenn Gott gerecht gehandelt hätte? Mose hätte gesagt, Gott, vernichte das Volk! Töte die zwei Millionen Israeliten, nur Joshua und mich lasse übrig. Denn das Gesetz sagt: Wer sündigt, muss sterben.
Was wäre mit den Juden passiert, wenn Gott gerecht gewesen wäre? Sie schweigen dazu.
Aber Gott entschied sich, barmherzig zu sein. Mose flehte Gott an: „Sei gnädig und barmherzig!“ Gott ging an ihm vorüber und rief den Namen des Herrn aus: „Gnädig und barmherzig, groß an Güte, der Sünden vergibt.“
Wäre Gott gerecht gewesen, hätte er die Israeliten getötet. Aber er zeigte Barmherzigkeit. Darf Gott barmherzig sein, wem er will? Ja, denn er ist Gott.
Paulus sagt: „Ich werde barmherzig sein, wem ich will.“ Niemand kann Gott vorschreiben, über wen er sich erbarmt.
Die Juden sagten: „Über die Heiden darfst du dich nicht erbarmen.“ Paulus antwortet: „Wer bist du, Israelit, dass du mir vorschreibst, was ich tun soll? Ich bin Gott, du bist Mensch.“
Niemand kann sagen: „Ich habe Werke getan, also komme ich in den Himmel.“ Das Heil kommt aus Gnade, nicht aus Werken.
Nun könnte jemand sagen: „Gut, es kommt also nur auf die Barmherzigkeit Gottes an. Kann ich nichts dazu tun?“ Gegenfrage: „Über wen ist Gott barmherzig?“
Gott ist barmherzig über alle, die zu ihm kommen und sagen: „Herr, ich habe nichts zu bringen, sei mir gnädig!“ So wie der Zöllner im Gleichnis. Der Pharisäer prahlt mit seinen Werken, aber der Zöllner bittet demütig um Gnade.
Gott erbarmt sich über den, der auf dem Boden der Hilflosigkeit und Gnade kommt, der busfertig ist.
Psalm 81,14 sagt: „Ach, dass doch mein Volk auf mich hören würde! Wie schnell würde ich ihre Feinde beugen.“
Psalm 72,13 sagt: „Er erbarmt sich des Geringen, des Armen. Dem Demütigen gibt der Herr Gnade, dem Hochmütigen widersteht er.“
Gott gibt Gnade dem, der sich beugt.
Sobald ein Jude Busse tut und aufhört, sich auf Abraham, Isaak, Jakob, seine Werke oder das Gesetz zu berufen, sondern sich zu Boden wirft und sagt: „Herr, ich bin Sünder,“ wird Gott barmherzig sein.
Gott hat alle Menschen als untauglich abgestempelt, damit alle Erbarmen erhalten können.
Das steht auch in Römer 11,30: „Wie auch ihr einst im Unglauben Gott nicht gehorchtet, nun aber Barmherzigkeit erfahren habt durch den Ungehorsam der Juden, so waren auch diese, die Juden, jetzt im Unglauben ungehorsam zugunsten eurer Barmherzigkeit, damit auch sie Barmherzigkeit erfahren.“
Gott schloss alle zusammen in den Ungehorsam ein, damit er allen Barmherzigkeit widerfahren lassen kann.
Gott möchte Juden und Heiden Barmherzigkeit widerfahren lassen.
Die Antwort ist klar: Gott erbarmt sich über alle, die auf der Basis von Glauben und Gnade zu ihm kommen.
Vers 16 sagt: „So ist es also nicht die Sache eines Wollenden oder Laufenden, sondern des barmherzigen Gottes.“
Gott handelt souverän, nicht wegen guter Werke oder Abstammung, sondern aus Barmherzigkeit.
Vers 17 bringt ein Beispiel aus der Geschichte des Pharao: „Die Schrift sagt zu Pharao: Eben hierzu stellte ich dich auf, eben hierzu ließ ich dich am Leben, damit ich meine Kraft an dir erzeige und meinen Namen weithin kundtue auf der ganzen Erde.“
Pharao hatte sein Herz sechsmal verhärtet (2. Mose 8-9). Vor der siebten Plage sagt Gott zu Mose: „Jetzt hätte ich dich und dein Volk ausgerottet, aber ich lasse dich stehen, damit mein Name kundgetan werde.“
Gott sagt zu Pharao: „Ich könnte dich jetzt umbringen, aber ich habe etwas Besonderes vor. Ich werde mein Volk durch das Meer führen, und die Heiden werden meinen Namen hören und zittern.“
Gott entscheidet souverän, wen er rettet und wann er jemanden richtet. Pharao hat es verdient, aber Gott lässt ihn leben, um seine Kraft zu zeigen.
Gott zeigt den Völkern, dass er sie retten will, aus Liebe und Barmherzigkeit.
Das Kriterium, warum Gott Pharao nicht umgebracht hat, sondern ihn mit verhärtetem Herzen leben ließ, ist seine Barmherzigkeit gegenüber den Völkern.
Paulus sagt, so macht Gott es auch heute. Israel hat den Herrn Jesus gekreuzigt und abgelehnt. Gott hätte sie alle vernichten können, aber er hat es nicht getan. Er lässt sie leben und verhärtet sie, damit das Evangelium zu den Heiden kommt und diese gerettet werden.
Gott ist souverän. Er erbarmt sich über wen er will und verhärtet wen er will.
Paulus nennt weitere Bibelstellen, wo Gott Menschen verhärtet hat:
Jesaja 27,11: „Es ist kein verständiges Volk, darum erbarmt sich deiner nicht, der dich gemacht hat.“
Hesekiel 5,11: „Weil du mein Heiligtum verunreinigt hast, will ich mich nicht erbarmen.“
Hesekiel 8,17-18: „Das Haus Juda reizt mich immer wieder, ich will mich nicht erbarmen.“
Gott erbarmt sich nicht über diejenigen, die sich hartnäckig gegen ihn versperren.
In Römer 9 geht es um die Verwerfung Israels und die Annahme der Heiden. Die Juden sagen, das sei ungerecht. Gott zeigt, dass er gerecht ist und niemandem vorschreiben lässt, was er tun soll.
Wenn Gott barmherzig über die Heiden ist, darf er das. Wenn er ein verhärtetes Israel fallen lässt, darf er das auch.
Bis hierher sind wir in Römer 9, Vers 18 gekommen. Das Kapitel 11 behandelt die Zukunft Israels. Israel hat noch eine Zukunft, aber sie müssen sich bekehren. Ohne Bekehrung gibt es keine Zukunft für Israel.
Das ist ein anderes Thema, das Paulus in Kapitel 11 behandelt.
Beispiele aus der Geschichte Abrahams: Isaak und Ismael
Und er bringt hier zwei Beispiele. Er sagt in Vers 7: Schau dir mal Abraham an. Er hatte doch zwei Frauen, und von jeder Frau hatte er ein Kind. Isaak war von Sarah, und Ismael war von Hagar.
Doch nicht für alle gilt die Verheißung, sondern nur in Isaak gilt sie. In Isaak wird dir ein Nachkomme genannt werden. Der Ismael hätte also sagen können: „Ja, ich bin doch auch ein Nachkomme von Abraham.“ Das hilft ihm aber gar nichts. Er ist ein Kind des Fleisches, während Isaak das Kind der Verheißung ist und als Kind Gottes zählt.
Vers 8 erklärt: Es sind nicht die Kinder des Fleisches, die Kinder Gottes sind, sondern die Kinder der Verheißung werden als Same, also als Nachkommen, gerechnet. Denn dies ist ein Wort der Verheißung: „Um diese Zeit werde ich kommen, und Sarah wird einen Sohn haben.“
Gott hat also bestimmt, dass Isaak der Erbe dieser Verheißungen werden sollte. Auf diese Weise hat er Isaak einen Vorzug gegeben. Ismael erhielt nicht die Verheißung, sondern nur Isaak.
Darf Gott das tun? Ja, natürlich darf Gott das tun. Wenn Gott möchte, dass die Verheißung nur über Isaak geht – nämlich die Verheißung, dass es eine große Nachkommenschaft gibt und dass einer dieser Nachkommen Jesus Christus heißen wird – dann ist das sein Recht. Dieses Volk, das Gott sich nimmt, wird nicht von Ismael stammen, sondern von Isaak.
Darf Gott das tun? Ja, natürlich darf er das, denn er ist frei und kann frei entscheiden.
Das ist hier ein Beispiel, um eine geistliche Wahrheit zu veranschaulichen. Paulus gebraucht Ismael und Isaak als Bild. Er sagt: Schaut, das ist das Bild für heute. Heute gibt es Israeliten, die Israeliten nach dem Fleisch sind, so wie Ismael ein Sohn Abrahams nach dem Fleisch war. Und heute gibt es Israeliten, die Israeliten nach dem Geist sind, so wie Isaak ein Sohn nach dem Geist war. Ihnen gelten die Verheißungen.
Wer waren nun die Israeliten nach dem Fleisch? Das waren die Israeliten, die von Abraham abstammten, aber den Messias, Jesus Christus, nicht angenommen haben. Sie sind Israeliten nach dem Fleisch, doch das hilft ihnen überhaupt nichts. Sie erhalten die Verheißung nicht.
Dann gibt es andere Israeliten, die den Messias angenommen haben, wie zum Beispiel Paulus. Er war ein Israelit und hat den Messias angenommen. Für ihn gilt die Verheißung bereits. Das heißt, er erhält das Erbe, das Abraham verheißen wurde.
So wie es damals in der Geschichte war, sagt der Apostel Paulus, so ist es heute auch: Zwei Kinder, ein Kind des Fleisches und ein Kind des Geistes, ein Kind der Verheißung.
Da gibt es Israeliten des Fleisches, die den Messias nicht annehmen und nicht Christen sind. Dann gibt es Juden oder Israeliten, die den Herrn Jesus angenommen haben. Das sind die Kinder der Verheißung, und nur für sie gilt die Verheißung, nur für sie gilt das, was Gott gesagt hat: Sie erhalten ein Erbe.
Gott hat den Israeliten ein wunderbares Erbe verheißen. Doch es sind nicht alle Kinder, nur weil sie Abrahams Nachkommen sind (Vers 7). Sie gelten nicht als Kinder allein aufgrund ihrer Abstammung. In Isaak wird ihnen ein Same genannt (Vers 8). Das heißt: Es sind nicht die Kinder des Fleisches Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung sind die Kinder Gottes. Sie werden als Nachkommen gerechnet.
Hier wird also eine ganz wichtige Lektion gezogen: Isaak steht sinnbildlich für die gläubigen Juden, die an den Herrn Jesus glauben. Das sind die Kinder der Verheißung, die wahre Gotteskindschaft haben. Die anderen, dargestellt durch Ismael, sind die Juden, die den Herrn Jesus abgelehnt haben. Sie sind nur dem Fleische nach Israeliten und Kinder Abrahams, aber dem Geist nach keine Kinder. Sie haben keine Kindschaft.
Äußerlich sind sie nur Nachkommen Abrahams und können sagen: „Wir sind Kinder Abrahams.“ Aber innerlich sind sie keine Kinder Abrahams, und die äußerliche Kindschaft hilft ihnen nichts.
Parallele in Galater 4: Die zwei Söhne Abrahams als Bild für zwei Bündnisse
In Galater 4,23 lesen wir eine Parallelstelle, in der Paulus dasselbe sagt. Wer möchte, kann diese Stelle aufschlagen. Ich lese sie einfach vor, und zwar ab Vers 22:
„Es steht geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Magd und einen von der Freien. Die Magd war Hagar, die Freie war Sarah. Der jedoch, der von der Magd war, ist nach dem Fleisch geboren, aber der, der von der Freien war, durch die Verheißung.“
Das heißt, Ismael ist nach dem Fleisch geboren, aber Isaak ist durch die Verheißung geboren. Gott hat nämlich eine besondere Verheißung gegeben, und diese gilt dem Isaak, nicht dem Ismael.
Paulus sagt dann, dass dies ein Bild ist. Auch hier zeigt Paulus, dass diese zwei Söhne ein Bild sind. Er vergleicht sie mit zwei Bündnissen: das eine ist der alte Bund, der vom Berg Sinai stammt. Ismael steht für die ungläubigen Juden, die nur versklavt sind – sie sind zur Versklavung geboren und versklavt unter das Gesetz.
Die anderen sind die Freien, die durch Jesus Christus befreit worden sind. Sie stehen für das himmlische, das obere Jerusalem.
Ich will jetzt nur eines zeigen: Ismael durfte nicht mit Isaak erben. Was hat Gott getan? Er sagte zu Abraham: „Wirf Ismael hinaus“ und schickte Hagar weg. Das war ziemlich hart für Abraham, aber er musste es tun. Denn der Sohn der Magd darf nicht mit dem Sohn der Freien erben.
Ismael ist das Kind des Fleisches, Isaak das Kind des Geistes oder das Kind der Verheißung.
Paulus wendet dieses Bild an und sagt: Seht ihr, sie sind also nicht alle Gottes Kinder. Heute gibt es viele Israeliten, sagt Paulus. Sind sie alle Gottes Volk oder alle Gottes Kinder? Nein, sagt er. Die Israeliten sind nicht einfach nur deshalb Gottes Kinder, weil sie Israeliten sind. Nur die Gläubigen sind Gottes Kinder, nur die an den Messias glaubenden Israeliten sind Kinder Gottes.
Die anderen sind zwar äußerlich Gottes Volk, aber nicht innerlich. Sie zählen zwar als Juden, aber das hilft ihnen nichts. Sie sind ausgeschlossen vom Erbe, vom ewigen Leben. Wenn sie sich aber bekehren, sind sie wieder drinnen. Solange sie sich nicht bekehren, sind sie draußen.
Wenn also heute nicht alle Israeliten gerettet sind, sondern nur ein kleiner Teil, heißt das nicht, dass Gott seine Verheißung gebrochen hat. Denn in dem kleinen Teil, den gläubigen Israeliten, geht die Verheißung weiter.
Das ist die Botschaft hier.
Das Kriterium der Erwählung: Verheißung statt Abstammung
Die Frage lautet also: Was bestimmt, wer von den Nachkommen Abrahams als Erwählter gilt? Ist es die Abstammung oder die Verheißung? Wer gilt tatsächlich als Kind Abrahams? Was zählt? Zählt die Abstammung oder die Verheißung?
Die Antwort ist klar: Die Abstammung zählt gar nichts, die Verheißung zählt. Ismael stammt zwar auch von Abraham ab, doch das hilft ihm nichts. Die Abstammung allein entscheidet nicht darüber, wer als Erwählter gilt.
Als erwähltes Volk, als Kinder Gottes gelten nur diejenigen, die durch die Verheißung bestimmt sind – das Kind der Verheißung. Die Verheißung bestimmt also, wer der Nachkomme ist, der erwählte Nachkomme, und wer zur erwählten Nachkommenschaft gehört, zum erwählten Gottesvolk. Nicht die äußere Abstammung ist entscheidend.
Die Erwählung zum Volk Gottes erfolgt also nicht nach Abstammung. Das ist die erste wichtige Lektion, die wir uns merken sollten: Die Erwählung zum Volk Gottes erfolgt nicht nach Abstammung. Abstammung allein genügt nicht. Man muss die Gnade annehmen und Jesus Christus brauchen.
Dabei wird hier übrigens nichts über den ewigen Ratschluss Gottes gesagt, als ob Isaak von vornherein für den Himmel bestimmt gewesen wäre und Ismael für die Hölle. Das steht überhaupt nicht im Text. Worum es hier geht, ist die nationale Bestimmung durch Gott – das Volk, durch das der Messias kommen soll, und durch das Gottes Volk, der Nachkomme, kommen soll.
Gott bestimmte, dass Isaak der Nachkomme ist, und in Isaak soll ein großes Volk werden. Es geht nicht um gerettet oder verloren, denn Gott liebte Ismael genauso wie Isaak. Das lesen wir auch.
Wenn man im Alten Testament, im ersten Buch Mose liest, sieht man, dass Gott Ismael liebt. Er hilft Hagar in der Wüste, als sie fast verdursten. Das arme Kind wäre fast gestorben. Das zeigt, dass Gott sie liebt. Wenn er sie nicht liebte, wäre es ihm egal gewesen, und er hätte sie verdursten lassen. Doch es ist ihm ein Anliegen, er liebt jeden persönlich.
Wenn Ismael sich bekehrt, wird er genauso gerettet werden. Aber hier geht es nicht um Rettung und Himmel oder Hölle, sondern um das Gottesvolk. Und das Gottesvolk kommt nicht durch Ismael, sondern durch Isaak.
Das zweite Beispiel: Jakob und Esau als Zeichen der Erwählung
Lesen wir weiter: Jetzt gibt es noch ein zweites Beispiel aus der Familie von Isaak. Isaak hat ja auch zwei Söhne bekommen (Vers 10). Aber nicht nur hier ist es so, sondern auch, als Rebekka schwanger war. Von einem Mann, von Isaak, unserem Vater, war es so: Denn als sie noch nicht geboren waren und weder Gutes noch Schlechtes getan hatten – damit der Vorsatz Gottes nach Erwählung bestehen bliebe, nicht aus Werken, sondern aus dem Rufenden – wurde zu ihr gesagt: Der Größere wird dem Kleineren dienen. So wie geschrieben steht: Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst.
Paulus diskutiert hier also weiter mit seinen jüdischen Freunden und sagt: Schau mal, jetzt haben wir eine weitere Familie – Isaak, Papa und Mama – und zwei Kinder. Die zwei Kinder heißen Esau und Jakob. Bereits bevor sie geboren waren, schon im Mutterleib, wer war der Erwählte? Jakob war der Erwählte. Er hat noch nichts Böses getan, denn im Mutterleib kann man nicht sündigen, das geht nicht. Und Esau war nicht der Erwählte.
Der eine hat nichts Gutes getan, der andere nichts Böses – gar nichts. Es geht also gar nicht nach Leistung. Wenn Gott sagt, das erwählte Gottesvolk ist Jakob, und das erwählte Gottesvolk heißt nicht Esau, wer kann ihm das verwehren? Darf Gott das machen? Darf Gott sagen: Das erwählte Gottesvolk heißt Jakob? Natürlich darf er das.
Esau und Jakob stehen hier für zwei Völker. Hier geht es nicht um den persönlichen Jakob und den persönlichen Esau. Es geht nicht darum, ob Jakob in den Himmel kommt und Esau in die Hölle. Das ist überhaupt nicht das Thema. Es geht um das Volk Jakob und das Volk Esau, also das, was aus diesen beiden wird. Und Gott sagt: Das Gottesvolk soll aus Jakob werden und nicht aus Esau. Darum geht es.
In dem Sinne habe ich Jakob geliebt. Und wir haben hier das gleiche Wort: lieben. Was haben wir gelernt? Lieben und Erwählen hängen zusammen. Gott wählt sich. Er hat eine Liebesbeziehung zu dem Volk Israel. Er nennt dieses Volk Jakob – das heißt ja Israel. Ob ich Jakob sage oder Israel, ist dasselbe. Jakob habe ich geliebt heißt: Israel, mein Volk, habe ich geliebt.
Und was lesen wir in der Bibel? Warum hat Gott Israel geliebt? Warum hat Gott Israel zu seinem Volk gemacht? War es, weil sie so nett waren, weil sie brav waren, weil sie gute Leute waren oder weil sie so viele waren? Was steht in 5. Mose? Nicht, weil ihr es verdient habt, nicht wegen eurer Werke, nicht weil ihr ein besonderes Volk seid unter den Völkern, sondern weil – was steht in 5. Mose? – weil ich euch liebte.
Deshalb hat Gott Jakob erwählt. Darf er das? Darf Gott Jakob lieben? Ist das erlaubt? Ja, das darf er. Darf er sagen: Jakob, durch dich soll das Volk Gottes, das alttestamentliche Volk Gottes, kommen? Ja, er darf es. Warum? Weil er Gott ist.
Also stehen Esau und Jakob hier für zwei unterschiedliche Völker, und die Segenslinie geht über Jakob, nicht über Esau. Wenn man dann die Geschichte anschaut – die Geschichte Jakobs, das heißt die Geschichte Israels, und die Geschichte Edoms, das sind die Nachfahren von Esau – dann findet man, dass sich diese Prophetie erfüllt hat.
Das heißt: Das Volk Edom war nicht Gottes Volk, aber das Volk Israel war Gottes Volk. Bedeutet das deshalb, dass alle Israeliten in den Himmel kommen? Nein, überhaupt nicht. Es geht ja nicht um das Thema, wer in den Himmel kommt. Es geht um das Thema, wer das irdische Gottesvolk ist.
Wenn Paulus hier vom irdischen Gottesvolk spricht, meint er nicht Himmel oder Hölle. Es steht nirgends in der Bibel, dass jeder Israelit nur deshalb, weil er Israelit war, in den Himmel kommt. Natürlich nicht, das haben wir gerade vorher gelernt. Die Abstammung zählt gar nichts, wenn es darum geht, wer in den Himmel kommt.
Aber Gott hat ein Volk erwählt, und dieses Volk war sein Zeugnisvolk. Durch dieses Volk sollte der Messias kommen. Dieses Volk sollte von Gott zeugen. Dieses Volk sollte das Gesetz aufbewahren. Dieses Volk sollte die prophetischen Bücher bewahren. Durch dieses Volk will Gott der ganzen Welt etwas zeigen, und durch dieses Volk kommt der Messias.
Hier haben wir eine ganz wichtige geistliche Lektion: Mit der Geschichte von Esau und Jakob zeigt Paulus die geistliche Wahrheit auf, dass Gott aus Gnade rettet und nicht aus Werken. Das ist die Botschaft.
Es war rein Gnade, dass Gott Jakob geliebt hat, das heißt das Volk Jakob geliebt hat. Nur aus Gnade hat Gott sich das israelitische Volk erwählt und nicht das edomitische Volk, das Esau-Volk.
Das ist die Botschaft: Gott rettet aus Gnade. Also die Segnungen...
Die Erwählung erfolgt aus Gnade, nicht aus Leistung
Eigentlich war Esau der Erstgeborene. Nach dem Recht hätten die Segnungen ihm gehört, denn er war der Ältere. Aber Gott sagte: „Nein, wie mache ich es dem Jüngeren?“
Jetzt kommen die Juden und sagen: „Das ist ungerecht. Von Rechts wegen müsste Esau die Segnungen und das Erstgeburtsrecht bekommen.“ So denken die selbstgerechten Juden.
Was wollen die selbstgerechten Juden? Sie wollen sagen: „Wir haben ein Recht, wir sind die Besseren.“ Da antwortet Gott: „Moment einmal! Wenn ich jemanden erwähle, dann geht es nicht nach Werken.“
Wisst ihr, nach welchem Prinzip ich erwähle? Nach Gnade! Wenn ich mir ein Volk Gottes, ein irdisches Volk Gottes, erwähle, dann geschieht das aus Gnaden, nicht aus Werken.
Das ist die Botschaft, die durch Jakob veranschaulicht wird – Gottes Rettung aus Gnade.
Was ist unsere Schlussfolgerung? Die Erwählung Jakobs und des Volkes Jakobs, also die Erwählung des Volkes Israel als Volk Gottes, erfolgte nicht nach Leistung. Das ist die Botschaft.
Die Anwendung auf das geistliche Gottesvolk heute
Und jetzt kommt die Anwendung. Herr Paolo sagt, es ist ganz wichtig, dass wir diesen Sprung jetzt nicht verpassen. Genau so ist es heute auch. Genauso wie mit dem irdischen Volk ist es mit dem geistlichen Volk.
Man ist nicht Kind Gottes, weil man von jemandem abstammt oder gute Werke tut. Man gehört zum geistlichen Volk Gottes rein aus Gnade. So wie es mit dem irdischen Volk Gottes war, so ist es mit dem geistlichen Volk Gottes. Man ist nicht Gottes Kind, weil man etwas Gutes getan hat, weil man von Abraham abstammt oder das Gesetz Mose gehalten hat. Nein, man ist Kind Gottes nur durch den Glauben und nur aus Gnade.
In dem Sinne heißt es: Esau habe ich gehasst. Übrigens bedeutet hassen hier nicht, dass er ihm Böses will. Hassen heißt zurückstellen. Esau habe ich zurückgestellt, und den Jakob habe ich vorgezogen. Es ging bei der Erwählung des Volkes Jakobs nicht um das persönliche Heil von Jakob, überhaupt nicht. Es ging um das geschichtliche irdische Heilsvolk, also das irdische Gottesvolk in dieser Welt, das Volk Israel.
Bei Edom hat Gott den Esau nicht verurteilt mit der Aussage: „Edom, du gehst jetzt einfach in die Hölle.“ Warum? Weil er einfach so ist? Nein. Gott würde niemals so etwas tun. Das würde auch dem widersprechen, was Paulus im Römerbrief Kapitel 2 gesagt hat, dass Gott nämlich nach Werken richtet. Jedes Gericht geht nach Werken, böse Werke werden gerichtet.
Hier geht es also um die Erwählung des irdischen Gottesvolkes. Wenn es um das persönliche Heil geht, dann wird jeder Einzelne vor Gott stehen. Dann müssen sich Esau und Jakob verantworten, wie jeder andere Mensch auch.
Jakob ist hier ein Bild auf diejenigen Israeliten, die den Messias angenommen haben, auf das wahre Volk. Esau ist ein Bild auf diejenigen Israeliten, die den Messias abgelehnt haben. Paulus gebraucht hier ein Bild, genau wie bei Isaak und Ismael. Isaak steht für die Juden, die den Messias angenommen haben, und Ismael für diejenigen, die ihn abgelehnt haben. So ist es auch bei Jakob und Esau: Jakob steht für die gläubigen Juden, Esau für die ungläubigen Juden.
Hier ist keine Rede von einem ewigen Ratschluss Gottes oder von Himmel oder Hölle, überhaupt nicht.
Zusammenfassung: Nicht alle Nachkommen sind erwählt. Das Kriterium der Teilhaberschaft an der Kindschaft Gottes und am Erbe ist nicht Abstammung und nicht Leistung. Abstammung hat er vorher mit dem ersten Beispiel ausgeschlossen, Leistung nachher mit dem zweiten Beispiel.
Es werden hier also zwei Arten von Erwählung unterschieden. Im Alten Testament hat Gott sich Völker erwählt: die Israeliten und die Nichtisraeliten. Die Israeliten waren sein Volk, die anderen nicht. Das ist die Erwählung im Alten Testament, die Erwählung zum irdischen Gottesvolk.
Aber es gibt eine ganz andere Erwählung, die persönliche Erwählung in Christus zum geistlichen Gottesvolk. Von dieser haben wir in dieser Woche schon einiges gehört. Bei Jakob und Esau geht es nicht um die geistliche Erwählung und persönliche Rettung, sondern um das irdische Gottesvolk im Alten Testament.
Heute geht es aber um die geistliche Erwählung. Wir haben also zwei Arten von Erwählung, weil wir zwei Arten von Gottesvolk haben.
Verstehen wir das? Es gibt zwei Arten von Gottesvolk. Die Israeliten sind Gottesvolk, aber nur ein irdisches Gottesvolk. Wenn sie sich nicht bekehren, gehen sie genauso in die Hölle wie alle anderen. Es hilft ihnen nichts, dass sie Juden sind. Sie sind ein irdisches Gottesvolk. Gott hat sie in der Geschichte verwendet, sie spielten eine wichtige Rolle.
Dann gibt es das geistliche Gottesvolk. Seitdem der Herr Jesus gekommen ist, gehört man zum geistlichen Gottesvolk, indem man persönlich in Jesus Christus hineingesetzt wird.
Nicht jeder Nachkomme Abrahams gehört zum irdischen Gottesvolk. Und auch nicht jeder Nachkomme gehört zum geistlichen Gottesvolk. Die Israeliten zählen nicht alle zugleich auch zum geistlichen Volk. Beim geistlichen Volk muss man persönlich zum Glauben kommen.
Viele Israeliten gehören trotz ihrer Zugehörigkeit zum irdischen Volk nicht zum geistlichen Volk. Alle Israeliten, die nicht an den Herrn Jesus glauben, gehören nicht zum geistlichen Volk. Warum? Weil sie nicht glauben wollen. Das ist das Problem.
Paulus macht das ganz deutlich im zehnten Kapitel des Römerbriefs. Dort sagt Gott, er streckt seine Hände aus zu einem ungläubigen Volk Israel und sagt: „Lasst euch doch retten!“ (Römer 10,21). Er hat seine Hände ausgestreckt zu einem widerspenstigen Volk, das nicht glauben will. Sie wollen nicht glauben.
Die Erwählung zum geistlichen Gottesvolk geschieht durch den Glauben. Den Segen bekommen nur die, die in Christus sind. Nur sie bekommen den Segen, den Segen Abrahams.
Der Segen Abrahams wird nur in Jesus Christus weitergegeben. Wo steht das? In Galater 3,14. Ich lese ab Vers 13: „Christus kaufte uns frei vom Fluch des Gesetzes, da er an unserer Stelle ein Fluch wurde, denn es ist geschrieben: Verflucht ist jeder, der am Kreuz hängt, damit denen, die von den Völkern sind, der Segen Abrahams zuteil werde in Christus Jesus, damit wir die Verheißung des Geistes empfingen durch den Glauben.“
Hier sagt Paulus ganz deutlich, dass der Segen Abrahams nur in Jesus Christus zu bekommen ist. Ich lese nochmals Vers 14: „Damit die, die von den Völkern sind, den Segen Abrahams bekommen, in Christus Jesus, damit wir die Verheißung des Geistes empfingen durch den Glauben.“
Wie bekommt man den Segen Abrahams? Nur in Christus Jesus und nicht anders.
Wenn ein Jude nicht an Jesus Christus glaubt, hilft ihm das überhaupt nichts, dass er Jude ist. Dann ist er nur ein Kind nach dem Fleisch, aber nicht ein Kind nach dem Geist, nach der Verheißung.
Das ist das Thema in Römer 9: Die Erwählung zum geistlichen Gottesvolk geschieht nur aufgrund des Glaubens an den Messias. Man muss in Christus hineinkommen. Wenn man in Christus ist, dann ist man erwählt, dann gehört man zum erwählten Gottesvolk, zum geistlichen Gottesvolk.
Wann geschieht das? Wenn man sich bekehrt. Dann kommt man in Christus hinein, und in dem Moment wird man erwählt zum geistlichen Gottesvolk. Erst wenn ein Israelit die Botschaft des Messias hört und sich entscheidet, wird er Glied des geistlichen Gottesvolkes.
Der zweite Einwand der Juden: Ist Gott ungerecht?
Vers 14
Jetzt kommen die Einwände, jetzt geht es los, jetzt sagen die Juden etwas. Paulus kommt nun zum zweiten Einwand. Er weiß schon, welcher Einwand kommen wird, deshalb schreibt er das hier in dem Brief.
Die Juden denken sich: Wenn es so ist, wie du lehrst, Paulus, dass also die Nachkommen Abrahams gar keinen Vorzug haben, dann ist Gott ungerecht. Denn wenn die Heiden einfach aus Gnade und durch Glauben dasselbe bekommen, was uns versprochen ist, dann ist das doch ungerecht den Juden gegenüber. Da gibt es ja keinen Unterschied mehr zwischen Juden und Heiden. Das ist ungerecht.
Sie sagen sich, Gott handelt einfach willkürlich. Die Heiden lässt er einfach kommen, und wir Juden, wir sind so treu gewesen. Also lesen wir Vers 14:
Was werden wir also sagen? Ist etwa Ungerechtigkeit bei Gott? Das sei ferne!
Paulus zeigt, dass Gott nicht willkürlich handelt. Wenn Gott handelt, dann tut er das nicht einfach so, wie es ihm gerade vorkommt. Nein, Gott hat Kriterien, wenn er etwas tut.
Und was ist sein Kriterium? Barmherzigkeit – das ist das Thema.
Zuerst sagt Paulus, dass Gott frei ist, das heißt souverän. Niemand kann Gott vorschreiben, was er zu tun hat – niemand. Wenn er sich entscheidet, die Menschen aus Gnade zu retten, dann kann niemand zu Gott sagen, das ist ungerecht.
Wenn Gott sich entscheidet, jemandem etwas zu schenken, dann ist das Gnade.
Wenn ich mich entscheide, dem Philipp eine Bibel zu schenken, dann darf ein anderer, dann darf David nicht sagen, das ist ungerecht. Wieso? Ich habe dem Philipp einfach eine Bibel geschenkt. Warum sollte es ungerecht sein, wenn ich jemandem etwas schenke? Versteht ihr? So geht es nicht.
Wenn Gott sich entscheidet, die Menschen aus Gnade zu retten, dann darf niemand sagen: Wer bist du, Gott, dass du dir so etwas erlaubst? Er ist schließlich Gott. Und Gott darf immer noch tun, was er möchte.
Aber das Interessante ist, was jetzt kommt. Schauen wir uns den Text an.
Gottes Barmherzigkeit und Freiheit am Beispiel des goldenen Kalbes
Das erste Argument stammt aus der Geschichte des abtrünnigen Israel, genauer aus Vers 15. Paulus erklärt hier, warum Gott nicht ungerecht ist. Er sagt zu Mose: „Ich werde barmherzig sein, wem ich barmherzig sein werde, und mich erbarmen über wen ich mich erbarmen werde.“ Das bedeutet, es ist nicht eine Sache des Wollens oder Laufens, sondern eine Sache des barmherzigen Gottes.
Was geschieht hier? Paulus zitiert einen Vers aus der Bibel, und zwar aus 2. Mose 33,19. Was war dort los? Es handelt sich um ein Stück Geschichte Israels. Was haben die Israeliten gemacht? Wer kennt die Geschichte aus Kapitel 32 in 2. Mose? Sie haben das goldene Kalb gemacht.
Mose war auf dem Berg, um die zehn Gebote zu empfangen. Die Israeliten hatten fest und treu versprochen, die Gebote zu halten, wie schon in Kapitel 20 beschrieben. Doch einige Tage später, als Mose noch auf dem Berg war und nicht zurückkam, machten sie sich ein goldenes Kalb und beteten es an. Gott hatte ihnen zuvor mündlich gesagt, sie sollten kein Bildnis machen. Sie hatten also das Gebot Gottes gebrochen.
Nicht nur das: Sie belustigten sich und tanzten um das goldene Kalb herum. Sie sagten sogar: „Das ist der Gott, der uns aus Ägypten herausgeführt hat.“ Was wäre geschehen, wenn Gott gerecht mit den Israeliten verfahren wäre? Mose kommt vom Berg herunter, und Gott sagt zu ihm: „Mose, geh zur Seite, lass mich das Volk vernichten. Ich töte das ganze Zweimillionenvolk und lasse nur dich und Josua übrig.“
Denn die Israeliten hatten das Gesetz gebrochen, und Gott hatte gesagt, wer das Gesetz bricht, muss sterben. Was wäre also passiert? Wenn die Juden jetzt sagen: „Gott muss gerecht handeln, das ist nicht gerecht von Gott“, dann muss man fragen: Was wäre mit euch passiert, wenn Gott gerecht gehandelt hätte?
Da sagen sie nichts mehr. Und was hat Gott getan? Mose kniete sich hin, flehte: „Herr, sei gnädig und barmherzig, bitte lass Gnade walten.“ Gott ging an ihm vorüber und rief den Namen des Herrn aus: „gnädig und barmherzig, groß an Güte, der Sünden vergibt“ und so weiter.
Wäre Gott gerecht mit den Israeliten umgegangen, hätte er sie getötet. Aber er beschloss, barmherzig zu sein. Warum? Was war das Kriterium für seine Barmherzigkeit? Es war reine Gnade, nur Gnade und Liebe. Gott entschied bei Mose, nicht nach dem Grundsatz der Gerechtigkeit zu handeln, sondern nach dem der Barmherzigkeit.
Darf Gott denn barmherzig sein, wem er will? Ja, das darf er. Er ist nämlich Gott. Hier geht es um die Freiheit Gottes. Was ist Gott erlaubt und was nicht? Das ist das Thema.
Es ist sehr wohl erlaubt, barmherzig zu sein, weil er Gott ist. Das steht hier: „So erbarmt er sich nun über den, über den er will, und niemand kann ihm vorschreiben, über wen er sich erbarmt.“ Die Juden sagten, über die Heiden dürfe Gott sich nicht erbarmen. Aber wer sind sie, um Gott Vorschriften zu machen? Gott sagt zu Mose: „Ich werde barmherzig sein, wem ich barmherzig sein werde, und mich erbarmen über wen ich mich erbarmen werde.“
Es ist also nicht eine Sache eines wollenden Menschen, der Gott etwas vorschreiben will, noch eines Laufenden, der Werke tut, sondern eine Sache des barmherzigen Gottes. Das ist die Aussage in Römer 9.
Wer bist du, der du damals in deinen Vätern das goldene Kalb angebetet hast? Du bist ja wie ein Heide, du Jude! Und du behauptest, ich hätte kein Recht, den Heiden aus Gnade zu helfen und sie barmherzig zu retten. Wer bist du, dass du mir vorschreibst, was ich tun darf?
Gott sagt: „Ich bin barmherzig gegen wen ich will.“ Und du hast nichts zu sagen. Niemand kann kommen und sagen: „Ich habe etwas geleistet, ich habe die Gebote gehalten, deshalb komme ich in den Himmel.“ Nein, das Heil hängt nicht von Werken ab, sondern von Gnade.
Über wen erbarmt sich Gott?
Jetzt könnte jemand kommen und sagen: Na gut, es kommt also nur auf die Barmherzigkeit Gottes an. Wunderbar, kann ich also gar nichts dazu tun?
Gegenfrage: Was wissen wir aus der Bibel, wem gegenüber Gott barmherzig ist?
Überlegen wir mal, was wir aus der Bibel lernen: Gegen wen ist Gott barmherzig? Er hat ja gerade gesagt: „Ich bin barmherzig gegen den, gegen den ich barmherzig sein will.“ „Ich erbarme mich über den, über den ich mich erbarmen will.“
Jetzt ist die Frage: Über wen will er sich denn erbarmen? Was sagt die Bibel? Über wen will Gott sich erbarmen? Macht Gott es so, dass er sagt: „Über dich, nein, über dich erbarme ich mich nicht, über dich, über dich erbarme ich mich schon, über dich auch nicht“? Macht Gott es so? Handelt Gott einfach nach Willkür, über wen er sich erbarmen will und über wen nicht?
Was sagt die Bibel? Die Bibel sagt, das wisst ihr ohnehin, das brauche ich euch gar nicht zu sagen: Die Bibel sagt, dass Gott barmherzig ist über jeden, der zu ihm kommt und sagt: „Herr, ich habe nichts zu bringen, sei mir, ich bin ein Sünder, gnädig“, sagt der Zöllner.
Der Pharisäer sagt: „Bitte schau, was ich alles getan habe, ich habe gute Werke getan, und schau, ich faste zweimal in der Woche. Gell, Gott, ich bin schon gut.“
Und da steht da hinten der Zöllner. Was sagt er? Er traut sich nicht mal aufzuschauen zu Gott, denn er weiß, dass er ein Sünder ist, und er sagt: „Herr, bitte sei mir gnädig.“
Über wen hat er sich erbarmt? Über wen will sich Gott erbarmen? Das ist klar, oder? Über den, der auf dem Boden der Hilflosigkeit und des Erbarmens kommt, auf dem Boden der Gnade kommt, über den, der busfertig kommt.
Wenn Israel Buße tut, dann wäre Vatersgott gütig. Heute Morgen habe ich noch einen Psalm angeschaut, das ist Psalm 81. Darf ich so kurz einflechten? Psalm 81, Vers 14: Da sagt Gott: „Oh, dass doch mein Volk auf mich hören würde und dass Israel in meinen Wegen gehen würde! Wie schnell würde ich ihre Feinde beugen und meine Hand gegen ihre Gegner wenden, die den Herrn hassen! Die müssten ihn schmeicheln, und ihre Zeit würde ewiglich währen. Gott ließe Israel essen vom besten Teil des Weizens, und mit Honig aus dem Felsen würde ich dich sättigen.“
Gott sagt: Ach, warum wollte der nicht Buße tun? Wenn ihr doch noch auf mich hören würdet, dann würde ich euch mit Segen überschütten.
Gegen wen ist Gott barmherzig? Er erbarmt sich des Geringen, er erbarmt sich des Armen (Psalm 72, Vers 13). Er erbarmt sich dessen, der keine Leistungen bringt, der sich auf nichts beruft.
Wie? „Den Demütigen gibt der Herr Gnade, dem Hochmütigen widersteht er von ferne.“ Also wem gibt Gott Gnade? Dem, der sich vor ihm beugt.
Sobald ein Jude Buße tut und aufhört, sich auf Abraham, Isaak und Jakob zu berufen und auf seine guten Werke und auf das Gesetz, sobald er damit aufhört und sich zu Boden wirft und sagt: „Herr, ich bin ein Sünder“, was wird Gott machen? Er wird barmherzig sein.
Gott hat alle Menschen als untauglich abgestempelt, damit alle Erbarmen bekommen können. Übrigens, das steht genau im Römerbrief, zwei Kapitel später steht es schwarz auf weiß:
„Gleichwie auch ihr einst im Unglauben Gott nicht gehorchtet, nun aber Barmherzigkeit erfahren habt durch den Ungehorsam der Juden, so waren auch diese, die Juden, jetzt im Unglauben ungehorsam zugunsten eurer Barmherzigkeit, damit auch sie, die Heiden, Barmherzigkeit erfahren möchten. Denn Gott schloss alle zusammen in den Ungehorsam ein, damit er allen Barmherzigkeit gibt.“ (Römer 11,30-32)
Wem gibt Gott Barmherzigkeit? Allen. Wer sind diese Alle? Ja, alle, die zu ihm kommen. Er schloss alle zusammen in den Ungehorsam ein, damit er allen Barmherzigkeit widerfahren lasse.
Gott möchte den Juden Barmherzigkeit widerfahren lassen, und Gott möchte den Heiden Barmherzigkeit widerfahren lassen.
Also bitte, jetzt haben wir die Antwort: Über wen will Gott sich erbarmen? Er sagt: „Ich werde mich erbarmen über wen ich mich erbarmen werde.“ Und über wen wird er sich erbarmen? Über alle, die kommen auf der Basis des Glaubens, der Gnade, sprich zu Jesus Christus.
Hier die Schlussfolgerung, Vers 16: „So ist es also nicht die Sache eines Wollenden oder Laufenden, sondern des barmherzigen Gottes.“
Gott handelt also nicht deswegen, weil Menschen ihn durch gute Werke beeindrucken oder durch gute Abstammung beeindrucken, sondern er handelt souverän. Er hat sich entschieden, barmherzig zu sein für jeden, der auf dieser Stufe, auf dieser Basis zu Gott kommt – nicht aufgrund eigener Werke.
Beispiel Pharao: Gottes souveräne Macht und Barmherzigkeit
Und jetzt, in Vers 17, kommt ein Beispiel aus der Geschichte des Pharao.
Vers 17: Denn die Schrift sagt zu Pharao: „Eben hierzu stellte ich dich auf, eben hierzu ließ ich dich am Leben.“ Das heißt, damit ich meine Kraft an dir erzeige und damit mein Name weithin kundgetan werde auf der ganzen Erde.
Jetzt kommt ein Beispiel aus der Geschichte, auch aus dem zweiten Buch Mose. Da war der Pharao, und er hatte sein Herz sechsmal verhärtet. Das kann man nachlesen, erst in 2. Mose, Kapitel 8 und 9, Verse 6, 7, 8 und 9. Dort in 2. Mose 9, vor der siebten Plage, sagt Gott zu Pharao: „So, Pharao, jetzt ist genug. Jetzt hätte ich dich töten können, jetzt in diesem Moment hätte ich dich umbringen können.“ Ich lese das vor, vielleicht ist das besser: 2. Mose 9, Vers 13 (ich lese schon ein bisschen vorher):
„Der Herr sprach zu Mose: Mache dich auf und sprich zu ihm: So spricht der Herr, lass mein Volk ziehen.“
Vers 14: „Denn dieses Mal sende ich all meine Plagen an dein Herz und über deine Knechte und über dein Volk, damit du erkennst: Niemand ist wie ich auf der ganzen Erde.“
Denn jetzt kommt es. „Denn jetzt hätte ich meine Hand ausgestreckt und hätte dich und dein Volk mit der Pest geschlagen, und du wärst ausgetilgt worden von der Erde.“
Das heißt, mein lieber Pharao, jetzt ist es genug. Jetzt könnte ich, wenn ich wollte, dich ausradieren und austilgen von der Erde, dich und dein ganzes Volk. Aber das mache ich nicht, sagt Gott, das mache ich nicht.
Aber eben deswegen ließ ich dich stehen. Das heißt, deswegen habe ich dich jetzt nicht umgebracht, damit ich meine Kraft an dir erzeige und damit man meinen Namen kundtue auf der ganzen Erde.
Was Gott hier sagt, das heißt: Weißt du, was ich jetzt mache, Pharao? Ich könnte dich jetzt umbringen, aber jetzt habe ich etwas ganz Besonderes vor mit dir. Bis jetzt hast du gesagt, du lässt die Israeliten nicht ziehen. Okay, ab jetzt verhärte ich dein Herz, und jetzt wirst du sagen, jetzt wirst du tun, was ich will.
Ich mache dich jetzt hart, damit die ganzen Völker ringsherum sehen, was ich jetzt tun werde. Jetzt werde ich meinen Namen groß machen. Und ich werde meine Israeliten durchs Meer führen und so weiter. Und die ganzen Heiden werden es hören, die ganzen Heidenvölker ringsherum werden es hören, und sie werden zittern vor meinem Namen.
Jetzt werde ich dich gebrauchen, um den Heiden Barmherzigkeit zu zeigen, damit sie mich auch kennenlernen. Ich liebe nämlich die Heiden, ich liebe nicht nur mein Volk Israel.
Also die Schrift sagt: „Eben hierzu stellte ich dich auf oder ließ ich dich stehen, auf dass ich meine Kraft an dir erzeigte und damit mein Name weithin kundgetan werde auf der ganzen Erde.“
Also Gott entscheidet in seiner Freiheit, wen er rettet, und Gott entscheidet in seiner Freiheit, wann er einem Sünder das Leben wegnimmt. Das ist die Botschaft hier. Verdient hat es der Pharao schon längst, aber Gott entscheidet, dass er ihn noch leben lässt, damit Gottes Name weithin bekannt werde auf der ganzen Erde.
Gott entschied sich, den Völkern zu zeigen, dass er sie retten möchte und dass er ein wunderbarer Gott ist. Warum hat er das getan? Aus Liebe, aus Barmherzigkeit, deshalb hat er das getan.
Also das Kriterium, das den Herrn geleitet hat, dass er den harten Pharao noch nicht umgebracht hat, sondern ihn noch leben ließ, aber mit einem verstockten Herzen, das Kriterium war seine Barmherzigkeit an den Völkern, an den Heidenvölkern, auf dass Gottes Name weithin kundgetan werde auf der ganzen Erde, damit also die Heidenvölker etwas von Gott erfahren. Das möchte er nämlich.
Das war das Beispiel, jetzt kommt die Anwendung.
Jetzt sagt der Apostel Paulus: und genau so macht er es heute, genau so macht er es heute. Da ist ein Israel, der den Herrn Jesus Christus gekreuzigt hat, da ist ein Israel, der gesagt hat: Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche.
Und was hätte Gott jetzt mit Israel machen können? Er hätte sie alle niederdrücken und ausrotten können, dass kein Israelit mehr übrig bleibt. Aber das hat er nicht getan, er lässt die Israeliten am Leben.
Und warum? Er lässt sie am Leben und er verhärtet diese Leute, damit jetzt das Evangelium zu den Heiden hinausgeht und die Heidenvölker gerettet werden.
Also Gott ist souverän, und Gott darf machen, was er will. Und wenn er jemanden verhärtet, nachdem er so böse geworden ist wie die Israeliten hier, die den Messias verworfen haben, dann darf er das tun, weil er das tun darf. Und er hat es getan, um das Evangelium zu den Heiden hinauszubringen.
Also auch das Volk Israel verhärtet Gott mit dem Ziel und mit der Absicht, dass die Heiden das Evangelium hören jetzt.
Gott ist dann also barmherzig gegen wen er will, und er verhärtet, wen er will. Gott ist souverän, er erbarmt sich über den, über den er will. Und wir haben schon gesagt, über wen will er sich erbarmen? Er will sich über den erbarmen, der arm ist und der sich nicht auf die Werke beruft. Und er will den verhärten, über den er verhärten will.
Und wen will er verhärten? Nun, den, der sich so lange gegen Gott versperrt hat, dass Gott sagt: Jetzt verwende ich dich.
Ich darf hier ein paar Bibelverse lesen, wo Gott Menschen verhärtet hat.
Jesaja 27,11: Da geht es um ein böses Volk. Es ist kein verständiges Volk, darum erbarmt sich deiner nicht. Der, der dich gemacht hat, und der, der es gebildet hat, erweist ihm keine Gnade.
Hier geht es also um das Volk Israel, das sich so verhärtet hat, dass Gott Gericht schicken musste. Und über wen will er sich also verhärten? Über den, der nicht verständig ist und sich nicht mehr zu Gott wenden möchte.
Hesekiel 5,11: „Wahrlich, weil du mein Heiligtum verunreinigt hast durch deine Scheusale und durch deine Gräuel, will auch ich mein Auge abziehen ohne Barmherzigkeit, und auch ich will mich nicht erbarmen.“
Also hier, Hesekiel 5,11: Weil die Israeliten ihr Götzengräuel aufgestellt haben, hat Gott das Gericht geschickt und erbarmt sich nicht mehr über dieses Volk, weil sie sich so verstockt haben gegen ihn. Sie bekommen kein Erbarmen mehr.
Hesekiel 8,17-18: „Hast du gesehen, Sohn des Menschen, ist es dem Hause Juda zu gering, die Gräuel zu verüben, die sie hier verüben, dass sie auch das Land mit Gewalttat füllen und mich immer wieder reizen? So will auch ich handeln im Grimm, mein Auge soll nicht schonen, und ich werde mich nicht erbarmen.“
Also über wen erbarmt er sich nicht? Über den, der den Herrn immer wieder gereizt hat, der das Land mit Gewalt gefüllt hat, der sich selber also in Sünde verstockt hat.
Wir merken also, es geht hier in Römer 9 um die Verwerfung Israels und die Annahme der Heiden, das ist das Thema.
Die Juden haben gesagt, das ist ungerecht, und Gott zeigt ihnen, dass er sehr wohl gerecht ist und dass ihm niemand vorschreiben kann, was er tut.
Und wenn er barmherzig ist über die Heiden, barmherzig ist, dann darf er barmherzig sein. Und wenn er ein verhärtetes Israel, ein verstocktes Israel fallen lässt und sich nicht mehr erbarmt, dann darf er das auch tun.
Geht es noch ein bisschen, oder sollen wir hier abbrechen? Wir hätten jetzt noch ein paar Verse. Oder vielleicht machen wir hier doch so, sind hier mal Fragen. Wir sind jetzt bis Vers 18 gekommen, sind jetzt mal Fragen zu diesem Abschnitt Römer 9, bis Vers 18.
Das ist ja nicht so, dass Gott die Israeliten für Nimmerwiedersehen verworfen hat. Kapitel 11 sagt, dass Israel noch eine Zukunft hat. Das ist ein anderes Thema, das behandelt er erst in Kapitel 11.
Aber in Kapitel 9 geht es um die derzeitige Verwerfung Israels, und es ist derzeit verworfen, sagt Paulus zu seiner Zeit, und bis zum heutigen Zeitpunkt ist Israel verworfen.
So ist das zu verstehen, dieses Kapitel. Also das Kapitel um die Zukunft Israels ist erst in Römer 11, nicht in Römer 9.
Israel hat noch eine Zukunft, aber wir werden merken, sie müssen sich auch bekehren. Ohne Bekehrung gibt es keine Zukunft für Israel, das wird er dort in Kapitel 11 dann sagen, aber das ist ein anderes Thema.
Ausblick: Die Zukunft Israels in Römer 11
Geht es noch ein bisschen weiter, oder sollen wir hier abbrechen? Wir hätten jetzt noch ein paar Verse. Oder vielleicht machen wir es so: Wir sind jetzt bis Vers 18 gekommen. Gibt es dazu Fragen?
Es geht um den Abschnitt Römer 9,1-18. Dabei ist wichtig zu verstehen, dass Gott die Israeliten nicht für immer verworfen hat. In Kapitel 11 sagt Paulus, dass Israel noch eine Zukunft hat. Das ist jedoch ein anderes Thema, das erst in Kapitel 11 behandelt wird.
In Kapitel 9 geht es um die derzeitige Verwerfung Israels. Paulus sagt, dass Israel zu seiner Zeit verworfen war. Und bis heute ist Israel in gewisser Weise verworfen. So ist dieses Kapitel zu verstehen.
Das Kapitel über die Zukunft Israels findet sich erst in Römer 11, nicht in Römer 9. Israel hat noch eine Zukunft, aber wir werden sehen, dass sie sich auch bekehren müssen. Ohne Bekehrung gibt es keine Zukunft für Israel. Das wird Paulus in Kapitel 11 deutlich machen. Doch das ist ein anderes Thema.