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Darf man Gott auf die Probe stellen?

Warum die Bibel überraschender ist, als du denkst..., Jesaja 7,3-15
Was einem passieren kann, wenn man Verse wieder zurück in den Kontext packt, ist erstaunlich. Aus netten Postkarten-Sprüchen wird eine Geschichte, die überrascht. Vielleicht sogar verwirrt. Und am Ende ein großes Fragezeichen stehen lässt: Was ist mit DIR - testest du Gott? Falls man das denn darf...

Zu Beginn lese ich nur einen Vers: Jesaja 7,14
Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird ihm den Namen Immanuel geben.

Bekannter Text, gell? Weihnachten ist noch nicht so lange her – da kennt man solche Texte. "Macht hoch die Tür" und sowas. Wenn ich euch so anschaue, dann glaub ich, manche denken grade drüber nach, was es nachher zum Mittagessen gibt.
Ganz ehrlich – das geht mir aber auch manchmal so, wenn ich in der Bibel lese. Da lese ich die genialsten Verse – und merke es nicht mal, weil ich mich so dran gewöhnt habe.

Was meint ihr – ging das Jesaja zu seiner Zeit auch manchmal so? Dass er göttliche Prophetien, direkte, wörtliche Rede von Gott weitergegeben hat – also ganz enorme Dinge - und die Leute hielten das für ähnlich langweilig wie die Leute heute das „Wort zum Sonntag“ im öffentlich-rechtlichen Linearfernsehen?

Ich glaube, wenn wir solche Stellen lesen, haben wir 2 große Probleme:

Problem #1: Kein Kontext
Wir lesen solche Verse oft isoliert – herausgelöst aus dem Kontext, also ohne die Verse davor und danach. Ohne auf den biblischen und geschichtlichen Hintergrund zu achten. Das ist wie wenn du von Salz erzählst – anstatt von dem genialen Menü, das du gerade gekocht hast und dem das Salz den letzten, wichtigen Schliff verpasst …
Ein Detail ist gut – aber ohne Kontext oft viel weniger wert als in dem Zusammenhang, wo es reingehört.

Problem #2: Kein persönlicher Bezug
Wir lesen sie als Bericht, Erzählung – etwas, das halt damals passiert ist. So, als ob das für uns heute keine oder kaum mehr eine Bedeutung hätte. Und dann wundern wir uns, warum uns Bibellesen manchmal langweilig vorkommt ...

Wir lesen die Bibel ohne persönlichen Bezug und wundern uns, warum sie uns langweilig vorkommt.

Wir denken vielleicht manchmal, dass des den Leuten zur Zeit von Jesaja anders ging – aber ich möchte uns nur mal kurz dran erinnern: Von der Zeit, als Jesaja gepredigt hat bis zur Erfüllung der Prophetien über Jesus – da hat es nochmal über 700 Jahre gedauert!

Aber lasst uns mal kurz eintauchen in die Zeit damals. Wir lösen die Worte von Jesaja einfach mal kurz aus ihrem Schattendasein als fromme Versvorlage für Weihnachtskarten – und stellen uns für einen Moment vor, wir könnten persönlich mit Jesaja sprechen. Stellt euch einfach mal für einen Moment vor, er käme da hinten zur Türe rein.

Und er würde uns erzählen über sein Leben, über seine Frau – wusstest du, dass seine Frau den gleichen Beruf hatte wie er? Sie war Prophetin (Jesaja 8,3).
Über seine Söhne – die hatten ziemlich seltsame Namen: Schear-Jaschub und Mahär-Shaläl-Chaschbäs (מַהֵר שָלָל חָש בַּז). Mahär Shaläl Chaschbäs heißt: Bald kommt Plünderung, rasch Raub. Luther hat übersetzt „Raubebald, Eilebeute“. Das ist schon ein seltsamer Name, gell?
Und der Name seines zweiten Sohnes: Schear-Jaschub – das bedeutet: „Ein Überrest wird umkehren.“

Und wenn Jesaja uns diesen Namen nennt, dann würde er anfangen davon zu erzählen, wie es kam, dass sein Sohn so einen komischen Namen bekommen hat. Vielleicht würde er uns erzählen, dass seine Frau und er wussten: Obwohl der König Ussia und auch sein Sohn Jotam ganz in Ordnung waren – gläubige Menschen, die Gott gehorchen wollen; es würde eine Zeit geben, in der die Menschen nichts mehr von Gott wissen wollen. Wenn er den Menschen von seinem Sohn erzählen würde oder die Menschen ihm begegnen würden, diesem Schear-Jaschub, dann sollten sie diese Botschaft hören: Ein Überrest wird umkehren!

Jesajas Sohn und diese eine Szene

Ist das jetzt eine gute oder eine schlechte Botschaft? Die gute Seite ist: Es wird Leute geben, die umkehren werden! Die schlechte Seite ist: es werden wenige sein – ein Überrest.
Aber jeder, der Schear-Jaschub begegnet sollte sich fragen: Gehöre ich zu denen, die umkehren – oder bin ich ein Mitläufer? Merkt ihr - Namen können sehr wichtig sein. In der Bibel enthalten viele Namen schon eine interessante Botschaft!

Aber ich glaube, wenn Jesaja an seinen Sohn Schear-Jaschub gedacht hat, dann ist ihm immer wieder auch diese eine Begebenheit in den Sinn gekommen – die hat er auch aufgeschrieben; können wir heute noch nachlesen.

Bevor ich euch diese besondere Szene erzähle, noch kurz das geschichtliche Umfeld: Der König Ahas hat regiert – mit 20 Jahren ist er an die Macht gekommen. Er war ein grausamer, gottloser König. (2. Chronik 28,1). Er hat einige seiner Söhne als Opfer für den Götzen Baal verbrennen lassen – so wie das auch bei den Heidenvölkern ringsum üblich war (2. Chronik 28,3). Ahas war ja König von Juda, vom Südreich.

Und dann hat sich Pekach, der Regent vom Nordreich mit Damaskus zusammengetan. Mit Aram – also den Syrern. Sie haben Krieg geführt gegen Ahas - gegen Juda, das Südreich. Gegen das eigene Brudervolk sozusagen.
Und sie haben 120.000 Soldaten umgebracht – erstklassige Kämpfer. Einfach niedergemetzelt (2. Chronik 28,5).
Dann haben sie Gefangene gemacht – 200.000 Frauen und Kinder – und weggeführt. Leute mit denselben Vorfahren, alles Nachkommen Abrahams – sie bringen sich gegenseitig um und behandeln sich wie Feinde.
Das war die Situation.

Und dann kam ein Bote zu Ahas und hat ihm berichtet, dass diese Truppen – also die Soldaten von Pekach aus dem Nordreich und von Rezin, dem Aramäerkönig, aus Syrien, die sich ja verbündet hatten, dass die das Gebiet von Ephraim erreicht hatten und dort ihr Lager aufgeschlagen hatten, weil sie Jerusalem stürmen wollten.

Könnt ihr euch vorstellen, wie es Ahas ging? Wahrscheinlich hatte er da schon 120.000 seiner besten Kämpfer verloren. 200.000 Kriegsgefangene seiner Bürger waren weggeführt worden wie Vieh.
Sein Herz hat gezittert wie Espenlaub im Wind. So hat Jesaja es in Gottes Auftrag auch aufgeschrieben (Jesaja 7,2).

Gottes überraschende Botschaft an einen gottlosen, grausamen König

Und dann bekommt Jesaja den Auftrag, zum König Ahas zu gehen. Was denkt ihr – wie würde die Botschaft an Ahas lauten? An diesen gottlosen, grausamen König, an den Mann, der seine Söhne bestialisch umgebracht und den Götzen geopfert hat?

Bevor wir uns das anhören, machen wir mal ein Experiment - übertragen wir es mal kurz auf unsere Zeit: Mal ganz egal, wie du über ihn denkst: Was denkst du, würde Gott zu unserem Bundeskanzler sagen? Zum Kabinett? Zu den Menschen, die ihren Eid auf die Verfassung schwören, ohne Gott überhaupt noch zu erwähnen?
Zu Menschen, die Gendern und Abtreibung und unheilige Lebensstile fördern und oft genug sogar gut heißen? Was denkst du?

Nun – wir sind uns einig: Gott heißt das Böse niemals gut. Wenn Unschuldige getötet werden; von Menschen, denen sie als Beschützer anvertraut sind, vielleicht sogar nur weil sie deren Wohlstandslevel ein paar Prozent runterschrauben, dann ist das unbeschreibliches Unrecht, das zum Himmel schreit.

Wenn Unmoral und Untreue und Egoismus gefördert wird und gut geheißen wird, dann macht das Gott zornig, weil es uns Menschen kaputtmacht und es macht ihn zornig, weil er uns liebt! Das sehen wir, die ganze Bibel hindurch.

Aber wie würde Gott diesen Menschen begegnen? Was würde er ihnen ausrichten lassen, wenn er Leute mit einer persönlichen Botschaft von ihm in den Bundestag schickt? Ist doch eine interessante Frage, oder? Das würden wir schon mal gern lesen…

Und auch wenn mir bewusst ist, dass Gott keine Standard-Botschaften austeilt, sondern in unterschiedlichen Situationen unterschiedlichen Menschen ganz unterschiedliche Botschaften hat zukommen lassen – so ist es doch interessant, mit der Parallele zur heutigen Zeit mal nachzulesen, welche Botschaft Gott dem Ahas zukommen lässt.

Jesaja hatte also den Auftrag bekommen, zu Ahas zu gehen. Zusammen mit seinem Sohn. Mit Schear-Jaschub.

 Jesaja 7,3Der HERR aber sprach zu Jesaja: Geh doch hinaus, dem Ahas entgegen, du und dein Sohn Schear-Jaschub, an das Ende der Wasserleitung des oberen Teiches, zur Straße des Walkerfeldes.

Interessant. Er soll seinen Sohn mitnehmen. Schear-Jaschub – was heißt das nochmal? "Ein Überrest wird umkehren".

Er soll dort hingehen, wo die Wasserversorgung ist, beim Walkerfeld - wahrscheinlich da wo, die Tuchmacher ihre Stoffe bleichen und da trifft er Ahas und soll ihm folgendes ausrichten:

 Jesaja 7,4-9

'Bleib ruhig und handle nicht unüberlegt. Hab keine Angst vor Rezin und dem Sohn Remaljas und ihrem Zorn. Es sind nur qualmende Brennholzstummel.  
5 Weil die Syrer unter Rezin und die Efraïmiten unter Ben-Remalja den bösen Plan geschmiedet haben,  
6 nach Juda zu ziehen, den Leuten dort Angst einzujagen, ihr Land in Besitz zu nehmen und den Sohn von Tabeal als König einzusetzen,  
7 sagt Jahwe, der Herr: Das wird nicht zustande kommen, das wird nicht geschehen.  
8 Damaskus wird nur Syriens Hauptstadt bleiben, und Rezin nur dort König sein. Es dauert nur noch 65 Jahre, dann wird auch Efraïm zerschlagen sein und als Volk nicht mehr bestehen.  
9 Bis dahin ist Samaria nur noch die Hauptstadt von Efraïm, und der Sohn von Remalja_ Pekach, der Nordreich-König – er wird nicht mal mit Namen genannt _muss mit Samaria zufrieden sein. Hat euer Glaube keinen Bestand, werdet auch ihr nicht bestehen!'

Oha – das klingt interessant. Gott spricht diesem gottlosen König Mut zu. Sagt ihm, dass Jerusalem nicht fallen wird. Hättest du das gedacht?

 Jesaja 7,10
10 Weiter redete der HERR zu Ahas und sprach: Es ist ja immer noch Jesaja, der zu Ahas redet – aber er tut es im Auftrag Gottes und deswegen steht hier: „Der HERR redet und spricht…“
11 Erbitte ein Zeichen von dem HERRN, deinem Gott; erbitte es in der Tiefe oder droben in der Höhe!

Wow – er hat einen Wunsch frei. Das jetzt auch noch. Was passiert hier eigentlich gerade?

Weißt du, was passiert? Wir schauen gerade einem extrem gnädigen Gott zu – auf frischer Tat.
Er kennt Ahas und seine Taten. Er hat schon Gericht kommen lassen, als die Kriegsgefangenen weggeführt worden waren, die verlorenen Schlachten - das hat Gott zugelassen, ja sogar geschickt. Aber nicht, weil er jähzornig und unbeherrscht wäre, sondern um Stoppschilder zu setzen. Um Menschen zur Umkehr zu bringen.

Und jetzt macht er noch weiter – er bietet dem Ahas an: Mach‘ doch den Test! Prüfe mich – stell mich auf die Probe! Aber Moment mal – war das vielleicht eine Falle? Das darf man doch gar nicht – oder? Was meinst du – darf man Gott versuchen?

Darf man Gott versuchen?

Zu dieser Frage müssen wir jetzt einen kleinen Exkurs machen – bist du wach genug dazu? Sauerstoff vorhanden?

OK: In 5. Mose 6,16 gibt Mose seinem Volk mit auf den Weg: Ihr sollt den HERRN, euren Gott nicht versuchen… Das sollen die Juden nicht tun. Aber was ist, wenn Gott selbst das Angebot macht – so wie hier??

Und vielleicht kennt der ein oder andere auch die Stelle in Maleachi 3,10:
Bringt doch den Zehnten ganz in das Vorratshaus, damit Speise in meinem Haus sei, und prüft mich doch dadurch, spricht der HERR der Heerscharen, ob ich euch nicht die Fenster des Himmels öffnen und euch Segen in überreicher Fülle herabschütten werde!

Da wäre es doch komisch, wenn Gott dann sauer wäre, wenn man das Angebot annimmt, oder?

Nun – da wo Mose seinem Volk sagt, dass sie Gott nicht versuchen sollen, da steht noch ein interessanter Zusatz: "…wie ihr ihn versucht habt in Massa."

Wie haben die Israeliten Gott denn versucht in Massa? Sie haben gehadert, sie haben gemeckert, sie haben gemurrt. Anstatt dass sie Mose dankbar waren für seine Mithilfe bei ihrer Rettung aus der Sklaverei, haben sie ihm vorgeworfen, er hätte sie mit der Absicht aus Ägypten geführt, dass er sie in der Wüste verdursten lässt.
In diesem Zusammenhang stellen sie die Frage: „Ist der HERR unter uns oder nicht?“ – also: „Gibt es überhaupt einen Gott?“, „Hilft er uns überhaupt?“, „Meint er’s gut mit uns?“
Sie haben krasse Wunder erlebt, sind raus aus der Gefangenschaft, durch’s Rote Meer hindurch, die Feinde sind vernichtet, buchstäblich untergegangen in den Fluten. – Aber es war halt noch nicht alles ganz so, wie sie es sich vorgestellt haben.

Und da sagt Mose: Versucht Gott nicht so! Stellt ihn nicht so auf die Probe!

Und übrigens: Jesus selbst zitiert genau diese Bibelstelle aus 5. Mose 6,16 – weißt du wo? Als der Teufel ihn auf die Zinne des Tempels führt und ihm sagt: Spring runter – du bist doch Gottes Sohn, oder? Beweise es – schließlich steht doch in Psalm 91, dass Gott seine Engel schickt, die dich auf den Händen tragen…

Und da sagt Jesus: Moment – es steht genauso geschrieben: Du sollst den Herrn deinen Gott nicht versuchen! (Matthäus 4,7)

Was ist der Unterschied? Wann darf man Gott auf die Probe stellen? Wann soll man ihn „versuchen“? Und wann soll man es nicht?

Eine extrem praktische Frage ...
Wenn dir diese Frage vorkommt, als wäre es irgendwie theoretische Theologie, dann hab‘ ich eine Frage für dich: Warst du noch nie in der Situation, dass du gebetet hast: Gott, wenn es dich wirklich gibt, dann greif JETZT ein! Dann schenk JETZT Bewahrung! Dann heile JETZT! Ansonsten kann ich einfach nicht mehr glauben… Kennst du solche Momente?

Oder wo du mit Gott einen Deal eingehen willst: Lieber Vater, wenn du schönes Wetter für die Feier schenkst und dafür sorgst, dass alles klappt, werde ich auch nächstes Jahr die Bibel einmal ganz durchlesen.

Oder: Gott, wenn du die Schmerzen wegnimmst, dann werde ich mich auch melden für den Putzdienst. Und das willst du doch – das wäre doch eine Win-Win-Situation. Oder, Gott?

Was meinst du – sollen wir so beten? Oder sollen wir nur so beten, wenn uns noch eine passende Bibelstelle als Begründung einfällt?

Nun – eine Bibelstelle als Begründung reicht nicht, um aus einem schlechten Gebetsanliegen ein gutes zu machen. Das sollte uns spätestens klar werden, wenn wir sehen, dass der Teufel nämlich genau das tut.

Also: Darf man dann Gott auf die Probe stellen? Und wenn ja: Wann darf man das? Etwas von ihm fordern? Ihn bitten, sich zu zeigen? Seine Macht unter Beweis zu stellen? Und wann soll man’s nicht tun?

Wenn du so eine Situation hast, wo du nicht weißt, ob du Gott so auf die Probe stellen sollst oder nicht, dann frag dich einfach eine ganz einfache Frage: Kommt das „Angebot zum Testen“ von Gott oder vom Teufel?

Bei Maleachi und bei Ahas war es ganz klar ein Angebot Gottes: Fordere ein Zeichen! Stellt mich auf die Probe! Findet selbst heraus, ob das stimmt, was ich sage! Macht den Test! Beim murrenden Volk in Massa und Meriba – und auch bei Jesus auf der Zinne des Tempels, da war es der Teufel, der dahinter stand.

Jetzt sagst du vielleicht: Aber das ist manchmal gar nicht so einfach herauszufinden. Ist es ok, wenn ich mir schönes Wetter wünsche? Ist es gut, wenn ich um Heilung bete und sage „Gott, du kannst das doch – dann stell‘ doch deine Macht unter Beweis!“

Aber ich darf dir was sagen: Es ist gar nicht so schwer herauszufinden. Weißt du warum? Wenn du wissen willst, ob ein Angebot von Gott oder vom Teufel kommt, dann frage dich einfach, was das Ergebnis davon sein wird, wenn du das Angebot annimmst. Und das Ergebnis ist entweder Gott – oder der Teufel. Entweder Jesus – oder du. Entweder göttliche Ziele – oder deine eigenen Ziele.

Als der Teufel Jesus aufgefordert hat zu springen – was wäre das Ergebnis gewesen, wenn Jesus gesprungen wäre? Nun wir hätten gelernt / den Schluss gezogen: Wenn der Teufel Bibelverse zitiert, dann tanzt der allmächtige Gott in Form seines Sohnes Jesus Christus nach seiner Pfeife. Er tut, was der Teufel fordert – zumindest, wenn es sich fromm anhört. Und das lehnt Jesus kategorisch ab.

Als die Israeliten die Frage stellen: „Ist Gott unter uns oder nicht?“ Da ging es ihnen nicht darum, ihre Zweifel an der Existenz Gottes zu beseitigen. Sie haben einfach ihrem Ärger gegen Gottes Wege Luft gemacht – und sich gegen Mitarbeiter im Reich Gottes gewandt. Mose hatte sogar Angst, gesteinigt zu werden (2. Mose 17,4). Sie waren nicht einverstanden mit dem Weg, den Gott sie führte und dachten, sie wüssten einen besseren Weg.

Paulus warnt auch davor, Christus zu versuchen in 1. Korinther 10,9-10: Lasst uns auch nicht Christus versuchen, wie etliche von ihnen taten und wurden von den Schlangen umgebracht. Murrt auch nicht, wie etliche von ihnen murrten und wurden umgebracht durch den Verderber.

Und er spielt damit an auf die Stelle in 4. Mose 21, wo die Israeliten sich über ihr Essen beklagen. Hör mal, wie das wörtlich klingt:
Und das Volk redete gegen Gott und gegen Mose
Übrigens: wir sollten immer vorsichtig sein, wenn wir uns über geistliche Führer beschweren – es könnte sein, dass wir uns damit auch direkt über Gott beschweren; und das ist immer gefährlich!
Und das Volk redete gegen Gott und gegen Mose: Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt, damit wir in der Wüste sterben? Denn hier gibt es weder Brot noch Wasser, und unsere Seele hat einen Ekel vor dieser elenden Speise!(4. Mose 21,5)

OK – es gibt kein Brot und Wasser. Vor was ekelt euch? Ah! Vor Manna – zur Erinnerung: Manna schmeckt nach Semmeln mit Honig – oder Honigkuchen. Merkst du was? Sie wollen Gott diktieren, was er zu tun hat. Wie er sie durchzubringen hat. Was dann bitteschön auf der Speisekarte stehen soll. So wie der Teufel.

Wer Gott vorschreiben will, wie er zu handeln hat, tut eigentlich nichts anderes als der Teufel auch.

So wie Petrus, als er zu Jesus gesagt hat: Leiden und Kreuz? Das geschehe dir nur nicht! Was antwortet ihm Jesus?

Geh weg von mir, Satan! Denn was du denkst, kommt nicht von Gott, sondern ist menschlich!(Markus 8,33 NGÜ)

Wer Gott vorschreiben will, wie er zu handeln hat – der versucht Gott wie er ihn nicht versuchen soll. Warum? Weil das nicht das Beste für uns ist! Das ist so dumm wie Adam und Eva, die auch dachten, sie wüssten besser als Gott, was lecker schmeckt und klug ist.
Der Teufel wollte Jesus vorschreiben, wie die Bibel auszulegen sei. Wann und wie genau die Engel dazu beitragen sollen, seinen Plan auszuführen. Und das ist teuflisch – egal, wieviel Bibelverse man zitiert.

Aber wenn du herausfinden willst, wie Gott ist – dann tu das! Stell‘ ihn auf die Probe und finde heraus, ob er tatsächlich der treue Gott ist, der zu seinem Wort steht, der seine Kinder versorgt, der durchträgt und liebt, der Treue belohnt und denen, die ihn und sein Reich an erste Stelle setzen auch wirklich gibt, was sie nötig haben und ihnen zum Besten dient.

Mach den Test zum Testen

Aber es gibt einen großen Unterschied zwischen diesen beiden Arten, Gott auf die Probe zu stellen. Wenn du vielleicht noch unsicher bist, ob du jetzt grade vom Teufel versucht wirst, etwas egoistisches für dich zu erbitten oder ob es vielleicht doch ein Angebot von Gott ist, dann habe ich hier noch einen Test für dich.

Damit kannst du herausfinden, ob dein Gebet in Ordnung ist – also gottgewollt, gut, segensbringend; ob die Art und Weise ok ist, wie du Gott auf die Probe stellst:

Wenn du Gott auf die Probe stellst in einer Art und Weise, die Gott will, dann bist du offen für Gottes Wege, auch wenn sie deinen Vorstellungen widersprechen.
Aber wenn dein Experiment nur dann für dich erfolgreich ist, wenn genau das passiert, was du dir in deinem Kleinhirn ausgedacht hast, dann tust du es auf teuflische Art und Weise.

Und da helfen dann auch keine Bibelverse mehr weiter. Wisst ihr: es widerspricht unserer verdorbenen, menschlichen Natur, Gott einen Freibrief zu geben und zu sagen: Du darfst mein Gebet erhören, wie du willst. Weil wir doch so genau wissen, was wir wollen. Weil wir denken, dass wir genau wissen, was das Beste für uns ist.
Aber genau das ist das Teuflische: Dass wir uns selbst zu Gott machen und selbst bestimmen, anstatt uns unter Gott zu stellen und anzuerkennen, dass seine Gedanken und Wege eben nicht unsere Gedanken und Wege sind und seine Gedanken und Wege himmelweit höher – und damit auch besser! – sind als unsere (Jesaja 55,8-9)

Der göttliche Weg ist, immer wieder zu sagen: Herr, ich will vielleicht schon, dass dieser Kelch an mir vorbeigeht. Ich wünsche mir keine Schmerzen, keine Probleme, kein Virus, keine Quarantäne, keine Notwendigkeit einer Impfung, kein Leid, keine Verfolgung, kein Stress, keinen Tod, keinen Streit!
Das dürfen wir Gott alles sagen. Wir sind aufgefordert, unser Herz vor ihm auszuschütten. (Psalm 62,9)

Aber wir sollten wie Jesus in seinem Gebet im Garten Gethsemane kurz vor seiner Hinrichtung immer wieder zu diesem einen Punkt kommen – zu diesem „ABER“: Aber nicht mein, sondern DEIN Wille geschehe.

Und je mehr ich im Glauben wachse, desto mehr darf ich lernen, dass genau das das Beste ist, was mir passieren kann. Wenn Gottes Wille geschieht. Auf Erden wie im Himmel.

Kann es schaden, Gottes Angebot anzunehmen?

Zurück zu Ahas. Was denkt ihr, was macht der, als er das Angebot Gottes von Jesaja übermittelt bekommt: „Erbitte ein Zeichen von dem HERRN, deinem Gott; erbitte es in der Tiefe oder droben in der Höhe!“

Der grausame, götzendienerische, gewalttätige Ahas antwortet:
Ich will nichts erbitten, damit ich den HERRN nicht versuche!(Jesaja 7,12)

Das ist doch krass - siehst du, was hier passiert? Ahas tut so, als würde das Reden Gottes vom Teufel stammen. Als wäre das Angebot Gottes ein Angebot, das man ablehnen muss, weil es eigentlich nichts Gutes ist. Als ob es unhöflich wäre – oder unfromm – oder sogar schädlich.

Und siehst du – das passiert die ganze Zeit um uns herum. Dass wir Dinge, die Gott uns anbietet, ablehnen, teilweise mit Bibelversen garniert, manchmal mit scheinbar demütigen, frommen Begründungen. Aber die Angebote des Teufels nehmen wir an.

Wir murren und meckern über unsere Situation, unsere Krankheit, unser Land, unser Essen, unsere Familie, unser Schicksal, und sagen: Ich empfinde es halt so. Es ist nur die Wahrheit – und die soll man ja sagen. Und merken gar nicht, dass wir hier eine Denke, eine Einstellung, eine Gesinnung, kultivieren, also fördern, die nichts anderes bedeutet als der Gedanke: Gott hat es nicht gut gemacht mit mir. Und so extrem gut meint er es wohl auch nicht mit mir.

Und auf der anderen Seite lehnen wir Gottes Angebot ab, wenn er sagt:

  • Prüfe mich doch!
  • Stell mich auf die Probe!
  • Mach den Test, ob ich zu meinen Verheißungen stehe!
    …aber lass mich Gott sein. Nicht so, dass du mir diktierst, wie ich zu handeln hätte, sondern so, dass ich’s immer noch zu deinem Besten tun kann.

…und da sagen wir dann: Nein danke, lieber nicht.

Ein konkretes Beispiel dazu: Wenn in Psalm 34,5 steht „Als ich den Herrn suchte, antwortete er mir und errettete mich aus aller meiner Furcht.“ dann sagen wir schnell: Na ja, lieber will ich meine Furcht verlieren, indem ich mich besser informiere. Der Herr hat mir ja auch einen Verstand gegeben. Das hört sich zwar fromm an, aber es ist nur eine Ausrede, weil ich den „Herrn nicht suchen will“.

Weil den Herrn zu suchen würde ja bedeuten, dass ich die Zügel aus der Hand gebe. Den Herrn suchen würde ja eventuell Zeit kosten und funktioniert nicht auf Knopfdruck. Aber das wäre mal ein Test, den Gott dir anbietet: Suche mich von ganzem Herzen – und finde heraus, ob dich das von deiner Angst vor Menschen, Situationen, deinem Schicksal, einer Krankheit usw. befreit!

Ist ja ne interessante Formulierung, gell: „Den Herrn suchen.“ Ich hab mal die Geschichte gehört von einem Mann, der bei Nacht unter einer Straßenlaterne rumgelaufen ist. Ein Passant kommt vorbei und fragt: "Was machen Sie denn da?" Er antwortet: "Ich habe meinen Schlüssel verloren und muss ihn suchen." Der Passant fragt: "Ja, wo genau haben Sie ihn denn verloren?" Und er antwortet: "Dort drüben." Der Passant fragt erstaunt nach: "Aber warum suchen Sie denn dann nicht dort drüben?" Und er sagt: "Ja, weil dort dunkel ist …"

Da ist uns allen klar – das ist ganz schön doof. Wenn wir etwas suchen, müssen wir nicht dort suchen, wo wir gerne suchen würden, sondern wo es zu finden ist.

Genauso ist es mit Gott: Ich muss ihn dort suchen, wo er zu finden ist – nicht dort, wo ich gerne suchen würde. Wenn ich meine Furcht vor Menschen verlieren möchte, dann muss ich die Lösung dort suchen, wo sie zu finden ist - und ich bin davon überzeugt, dass das dort zu finden ist, wo man anfängt, Gott zu fürchten.


Also – was antworten wir auf die Frage: Darf ich den Herrn versuchen? Oder besser und eindeutiger formuliert: Soll ich Gott auf die Probe stellen?

Die Antwort lautet: Wenn das Angebot von Gott kommt – auf jeden Fall! Ich darf - und soll sogar - Gott jederzeit auf seine Verheißungen ansprechen und sagen: Du hast doch gesagt: Wer bittet, der empfängt, wer sucht, der findet - Ich hätte da eine Bitte…
Natürlich. Das bedeutet ja, dass ich Gott ernst nehme – und nicht wie Ahas so tue, als wäre das ein Scheinangebot, das man höflicherweise ablehnen sollte, wenn man Anstand hat.

Aber ob das Angebot von Gott oder vom Teufel kommt, das erkenne ich nicht zwangsläufig daran, ob mir ein thematisch passender Bibelvers einfällt, sondern ob die Antwort zu Gott führt, zu seiner Ehre; dazu, dass SEIN Wille, seine Wege, seine Gedanken in meinem Leben Realität werden.

Oder ob die Erfüllung meiner Bitte, meines Tests zu mir selbst führt, zur Befriedigung egoistischer Wünsche, dazu, dass mein Wille und meine Vorstellungen durchgesetzt werden und dass ich eigentlich Gott vorschreiben will, was er zu tun hat.
Und wenn er’s nicht tut, bin ich enttäuscht und beleidigt, mürrisch, unzufrieden und frustriert.

Gott zieht sein Ding durch...

Als Ahas also so scheinbar fromm Gottes Angebot ablehnt – was meint ihr, wie reagiert Gott?
Also ich hätte gedacht, dass er jetzt sagt: OK – dann halt nicht. Du wolltest es so.

Aber wisst ihr – genau das tut Gott nicht. Weil seine Gedanken eben höher sind als unsere.
Und deswegen sagt er: OK. Dann suche ich ein Zeichen aus.

Und dann – genau in diese Situation hinein – kommt dann dieser bekannte Vers, der in der Weihnachtszeit oft zitiert wird - Jesaja 7,14:
Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird ihm den Namen Immanuel geben.

Hättest du das gedacht – so eine krasse Prophetie? Dass Ahas die bekommt? Uns ist bewusst, dass das ganz klar eine Voraussage ist auf Jesus hin. Dass seine Mutter ihn als Jungfrau vom Heiligen Geist empfangen wird und schwanger werden wird, ohne jemals mit einem Mann geschlafen zu haben.

Aber ich frage mich: Warum, Gott? Warum gibst du so eine gewaltige Prophetie – über 700 Jahre vor seiner Erfüllung - einem so bösen König? Und das, obwohl der eigentlich gar kein Zeichen wollte?

Weißt du warum? Weil Gott sein Handeln nicht von Menschen abhängig macht. Er lässt seine Pläne nicht durchkreuzen von einem König, der ihn und seine Wege verachtet. Er legt sein Projekt zur Rettung der Menschheit nicht deswegen zu den Akten, weil es Leute gibt, die das doof finden.

Gott macht sein Handeln nicht von Menschen abhängig.

Und ich muss ehrlich sagen: Ich bin extrem froh darüber, dass das so ist. Egal, welche Regierung an der Macht ist und welche Leute im Bundestag sitzen, egal, welche Viren gerade über die Welt schwappen, egal, welche Krisen sich anbahnen, Gott macht sein Ding. Er braucht uns Menschen dazu nicht.

Und genau das wird ja auch an der Jungfrauengeburt deutlich: Er braucht keinen Mann, keinen männlichen Samen, um eine Eizelle zu befruchten. Er braucht keine chemischen, physikalischen oder biologischen Prozesse und Gesetze – er ist der Gesetzgeber. Er muss keine menschlichen Erwartungen erfüllen. Seine Gedanken sind höhere Gedanken. Er tut, was er tun will – und kein Mensch wird ihn jemals daran hindern können!

Aber jetzt sagst du vielleicht: Moment, Daniel! Wenn du sagst „Gott zieht sein Ding durch…“ – dann stimmt das nicht ganz. Denn schließlich können wir doch beten, oder? Gott macht doch nicht einfach, was er will – Gebet bewegt doch Gottes Arm, oder? Er lässt sich doch umstimmen, oder? Er macht uns doch das Angebot, ihn zu testen?
Und übrigens – vielleicht ist dir auch aufgefallen: Er hat zwar keinen Mann gebraucht zur Zeugung des Messias, aber eine Frau hat er schon gebraucht…

Wobei wir natürlich sagen müssen – "gebraucht" ist das falsche Wort. "Gebraucht" hat er Maria nicht. Jesus sagt zu den Theologen seiner Zeit mal: "Gott könnte dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken."(Matthäus 3,9; Lukas 3,8). Ohne Mann – und ohne Frau.

Aber das ist genau das Krasse: Dass Gott uns einbauen möchte in seine Pläne! Dass er eine Frau nimmt – obwohl er keine gebraucht hätte.

Dass er sich Menschen wünscht, die sagen: Gott, ich will herausfinden, ob das stimmt, was du sagst. Ob du mich durchträgst. Ob du für mich bist. Ob du zu deinen Verheißungen stehst.

... aber Gott will uns unbedingt mit dabeihaben

Er schickt seinen Sohn auf diese Erde. Als kleines Baby. Und er pflanzt es ein in den Bauch eines Menschen, einer Frau, einer Jungfrau. Er bezieht uns Menschen mit ein! Aber er zeigt uns schon durch die Jungfrauengeburt, dass seine Gedanken höher sind.

Er bezieht die junge Frau, die Jungfrau Maria aus Nazareth mit ein – eine Frau, die sich qualifiziert als Mitarbeiterin bei Gottes großem Rettungsplan. Weißt du, wie sie sich für diese Stelle als Mutter des Menschen Jesus qualifiziert hat?
Gabriel, der gewaltige Engel besucht sie. Und er erklärt ihr, was Gottes Plan ist. Und es ist ein unmöglicher Plan, aber er sagt: „Bei Gott ist kein Ding unmöglich.“(Lukas 1,37) Und sie antwortet – und damit qualifiziert sie sich „ersklassig“: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort!“(Lukas 1,38)

Maria war eine, die gesagt hat: OK. Einverstanden, Gott – DEIN Wille geschehe. Dein Plan ist gut – ich will mich diesem Plan unterstellen. Ich will ein Teil davon sein – auch wenn ich mir vielleicht aktuell noch überhaupt nicht vorstellen kann, wie das vor sich gehen soll.

Die Frage heute morgen an dich und mich lautet: Bin ich auch so jemand? Stelle ich Gott auf die Probe, weil ich herausfinden will, wie er ist – und bin einer, der sagen kann: "Gott, DEIN Wille geschehe. DEIN Weg ist gut."?

Oder bin ich einer, der betet und sagt: "Gott, mach mal so, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich hätte dich gerne als Erfüllungsgehilfen meiner menschlichen Wünsche, Träume und Sehnsüchte. Ich hab‘ mir da was Gutes für mich ausgedacht – bitte unterschreib doch meinen Wunschzettel hier rechts unten! Und es kommt mir eigentlich ganz gelegen, dass du allmächtig bist und alles kannst - das willst du doch bestimmt unter Beweis stellen…"

Maria war das glatte Gegenteil: "Mir geschehe, wie du gesagt hast. Ich stehe dem Willen Gottes zur Verfügung. Mein Körper gehört nicht mir – mein Körper und mein Wille gehört meinem Gott. Ich traue auf IHN allein."


Als Jesaja damals an der Wasserleitung stand. An der Walkerfeldstraße. Neben ihm sein Sohn Schear-Jaschub.

Da will Ahas kein Zeichen haben. Und Jesaja sagt: "Höre doch, Haus Davids!" - er wendet sich gar nicht mehr an Ahas. Der wollte ja nichts von ihm. Jetzt spricht Gott zum ganzen Volk und sagt (Jesaja 7,13)

"Höre doch, Haus David! Ist es euch nicht genug, dass ihr Menschen ermüdet, müsst ihr auch meinen Gott ermüden?"
Wer mit frommen Begründungen Gott unterstellt, er würde es nicht ernst meinen, er würde es nicht gut meinen, der macht Menschen müde – und auch Gott.

Aber Jesaja predigt weiter von dem Zeichen, das Gott sich nun selbst aussucht. Eine schwangere Jungfrau. Ein Sohn, dessen Name Immanuel sein soll: GOTT MIT UNS.

DAS ist es. Gott will nicht alleine bleiben. Er will nicht einfach sein Ding durchziehen, unabhängig von uns Menschen. Gott mit uns. Zusammen mit uns. Gemeinsam mit uns. In Verbindung, in Beziehung mit uns.

Immanuel - Gott mit uns. Das bedeutet: Gott will sein Ding nicht einfach alleine durchziehen, sondern zusammen mit uns, gemeinsam mit uns, in Beziehung mit uns.

Und Jesaja gibt dem Ahas sogar noch den Speiseplan des Kleinkindes Jesus mit: Der Junge wird Dickmilch und Wildhonig essen. (Jesaja 7,15)

Milch und Honig. Kennzeichen des verheißenen Landes. Er zeigt nicht nur den Weg zum verheißenen Land – er ist der Weg! Und sogar in dem, was er als Kleinkind zu essen bekommt, weist er auf diesen Weg hin.

Dickmilch und Honig. Honig? Ja genau – er isst etwas, das irgendwie nach Manna schmeckt. Er ist offen für den Weg Gottes – anders als das Volk Israel in der Wüste. Er ist offen für den Willen Gottes. Von Anfang an.

Jesaja teilt Ahas diese Botschaft mit. Und Schear-Jaschub, sein Sohn steht neben ihm – und während Papa Jesaja predigt, ist der Name seines Sohnes ebenfalls eine Predigt. „Ein Überrest wird umkehren.“

Es ist selten die große Masse, die umkehrt. Die große Masse, die will Gott vor ihren eigenen Karren spannen. Aber ich möchte dich heute herausfordern, dass du dich fragst: Gehöre ich zum Überrest, der umkehrt? Zu den Menschen, die Gott auf die Probe stellen wollen – nicht weil sie ihn vor ihren Karren spannen wollen, sondern weil sie ihn kennen lernen wollen. Die bereit sind, ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen zu lassen wie eine Maria. Darf Gott dein Leben auf den Kopf stellen?

Darf Gott dein Leben auf den Kopf stellen?

Heute ist Jugendmissionskonferenz – sie kann nur digital stattfinden, aber ich habe konkret dafür gebetet, dass Gott das Leben der Besucher auf den Kopf stellt. Dass Entscheidungen fallen, dass Menschen auf’s Missionsfeld gehen. Darf Gott dein Leben auf den Kopf stellen im neuen Jahr?
Darf er dich SEINE Wege führen in deiner Ehe und Familie, im Berufsleben, in der Freizeitgestaltung, im Umgang mit den sozialen Medien, bei deinem Zeitungs- und Fernsehkonsum, in deiner Wahrnehmung der Armen und Schwachen in unserer Gemeinde und in unserer Gesellschaft, in deiner Beurteilung der Politik?

Oder betest du weiterhin so, als ob Gott dein Gebets-Erfüllungs-Automat ist, der dir hilft bei der Verwirklichung deiner Ziele? Fang an, Gott ernst zu nehmen. Ihn beim Wort zu nehmen. Ihn zu testen - wenn du ihn wirklich kennen lernen willst.

Und zu diesem Kennenlernen gehört ganz bestimmt auch, dass man Verse im Gesamtzusammenhang liest, weil man merkt, dass Bibelverse nicht nur dazu da sind, um Postkarten aufzuhübschen, sondern dass die Bibel direkte Worte des ewigen Gottes an das Haus Davids sind, an den Überrest, also an Leute, die bereit sind, drauf zu hören und sich ihm unterzuordnen.

Und ich hoffe sehr, dass wir alle zu diesem Überrest gehören. Dass DU dazugehörst! Dass wir Menschen sind, die immer wieder umkehren, wenn sie merken, dass sie wieder mal ihr eigenes Ding machen wollen. Umkehren zu dem Gott, der mit uns sein will und ausnahmslos immer für uns ist – Immanuel.