Wir haben in diesen vier Adventssonntagen eine Predigtreihe über das Kapitel 62 im Buch Jesaja. Darin beschreibt der Prophet die große Hoffnung und die Erwartung auf das Kommen des Herrn.
Heute beschäftigen wir uns mit dem Thema „Ein handfester Grund zum Freuen“. Dabei betrachten wir zwei Verse aus diesem Kapitel 62.
Die Bedeutung des Erinnerns an Gottes Kommen
O Jerusalem, ich habe Wächter über deine Mauern bestellt, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nicht schweigen sollen. Sie sollen den Herrn erinnern und sich keine Ruhe gönnen. Lasst ihnen keine Ruhe, bis er Jerusalem wieder aufrichte und es zum Lobpreis auf Erden setze.
Herr Jesus, mach dein Kommen ganz groß! Amen!
Bei uns gibt es ein einfaches Mittel, um sich an wichtige Dinge zu erinnern: Wir machen einen Knoten in ein Taschentuch. So kann man sich jedes Mal, wenn man das Taschentuch benutzen will, daran erinnern und denken: „Ach, ich darf das nicht vergessen.“
Es wird nur peinlich, wenn man gar nicht mehr weiß, warum man eigentlich den Knoten gemacht hat. War es wegen des Freizeittreffens heute? Oder wegen eines Pakets, das noch in die DDR geschickt werden muss? Oder war es das Patengeschenk, das noch besorgt werden sollte?
Sicher haben Sie jetzt in diesen Adventstagen auch viele Dinge zu erledigen. Da muss man sich alles gut vormerken. Ordentliche Leute haben ein Notizbuch und sind viel besser organisiert.
Ich habe entdeckt, dass Jesaja hier davon spricht, dass wir Gott ein Merkzeichen machen müssen. Wir müssen Gott einen Knoten ins Tuch machen – bildlich gesprochen. Denn eines darf in diesen Adventstagen nicht versäumt oder vergessen werden: Dass Gott in diesen Tagen sein Heil zu uns bringt, in unser Leben hinein.
Deshalb ist es wichtig, dass wir nicht nur Knoten in Tücher machen, sondern mit unserem Mund ganz laut zu Gott rufen und ihn erinnern.
Das ist mein erster Punkt, den ich aus diesem Wort herausgreifen will: Er will erinnert sein.
Gottes Bedürfnis nach unserem Gebet und Erinnern
Das ist eine ganz merkwürdige Redeweise, die fast lästerlich wirken könnte, wenn man sagt, Gott könne vergessen, in diesen Adventstagen zu uns zu kommen. Vergessen – das sind doch eigentlich Zeichen von schlechter Intelligenz.
Ein Schüler lässt seine Turntasche in der Straßenbahn liegen, ein zerstreuter Professor vergisst seinen Schirm im Taxi. Solche Dinge kommen auch bei mir nicht mehr vor. Das sind menschliche Fehler. Kann ich aber von Gott sagen, dass er so etwas vergisst?
Jesaja spricht davon, dass Gott auf die Mauern um Jerusalem Mahner aufstellen will. Das sind Leute, die im Schichtdienst dafür freigestellt sind, Gott zu erinnern. Sie sind gleichsam wie ein Knoten im Tuch für den lebendigen Gott. Immer wieder halten sie ihm das vor und sagen: „Du musst dich doch deiner Stadt annehmen, du musst dich deines Volkes annehmen, komm bald, komm bald, mach es wahr!“
Ich habe den Eindruck, dass wir uns immer wieder ein falsches Bild von Gott machen und eine falsche Vorstellung in unserem Kopf zusammenreimen. Wenn wir dann in der Bibel lesen, merken wir, dass der lebendige Gott, so wie ihn Menschen erfahren haben, ganz anders ist.
Viele Menschen stellen sich Gott vor wie eine Zeitzünderbombe: Da läuft das Uhrwerk, es tickt und tickt, und eines Tages kommt das, was Gott will. Doch sie haben noch gar nicht bemerkt, dass es bei Gott keinen eingestellten Zünder gibt. Unsere Gebete beeinflussen den Plan Gottes ganz entscheidend.
Wann Gott kommt, wie er kommt, ob er überhaupt kommt, ob er in unserem Leben wirkt oder nicht – das hängt ganz allein davon ab, ob wir ihn erinnern. Die Bibel beschreibt ganz offen, wie Gott brennt darauf, in diese Welt, die von ihm wegging und in Not lebt, sein neues Heil aufzubauen.
Seit jenen bösen Tagen, an denen Menschen ohne Gott leben, leidet Gott an der ganzen Weltnot: an den Kriegen, am Nichtverstehen der Menschen, am Streit, an Krankheiten, an Schmerzen, an Sterbequalen, an der ganzen Nichtigkeit der Welt und an der Zerstörung der Natur. Gott leidet mit und will in dieser Welt sein Heil sichtbar aufrichten.
Aber wie ein nobler und vornehmer Gast, der nur an der Tür klopft, drängt sich Gott nicht auf. Und ich finde, eigentlich ist das Bild vom Klopfen schon falsch. In alten Fürstenschlössern hatten die Diener nie das Recht, an einer Tür zu klopfen. Sie scharrten nur leicht mit der Spitze ihres Schuhs auf dem Boden. Wenn dann niemand hereinkam, zogen sie sich wieder zurück.
Mir ist es, als ob der Herr aller Herren in unserem Leben manchmal nur so vor der Tür scharrt, obwohl er brennt, unsere Nöte als Heiland und Ritter selbst zu tragen. Er hat schon lange Wege, wie er uns die Probleme wegnehmen kann, aber er scharrt nur gleichsam vor der Tür, er kratzt nur.
Ich denke, dass jetzt viele traurige Adventsfeste im Kreis der Familie gefeiert werden. Viele Menschen haben Tränen in den Augen, und andere sind auch in den Weihnachtstagen betrübt. Oh, fliehen Sie doch nicht irgendwohin! Wohin Sie auch immer meinen, dass Sie in eine Familie oder in eine nette Gruppe müssten, damit es besser wird – das ist nicht so!
Sie müssen dieses Scharren vor der Tür hören, dass in Ihnen der lebendige Gott eintreten will. Er kennt Sie, er weiß um Ihre Not, er weiß, was Sie beschäftigt und was Sie umtreibt. Und nur er allein kann Ihr Leben voll Licht und Freude machen.
Die Kraft des Gebets und der Einfluss auf Gottes Handeln
Wenn man die Geschichte des Volkes Israel in der Bibel verfolgt, sieht man, wie sie durch die Wüste zogen – eine wehrlose Schar von Männern, Frauen und Kindern, hungrig und ohne Wasser. In dieser Situation fielen die Amalekiter über sie her und wollten sie vernichten. Fast ist es ihnen gelungen, fast.
Doch im entscheidenden Moment der Schlacht stieg Mose auf einen Berg und rief zu Gott. In dem Augenblick, als er die Hände erhob und rief, zogen die Amalekiter sich zurück. Mose rief weiter zu Gott, doch seine Hände wurden müde. Sobald er sie sinken ließ, gewannen die Amalekiter wieder die Oberhand. Daraufhin stiegen Aaron und Hur auf den Berg und stützten Mose die Hände.
Diese Begebenheit zeigt eine Tatsache: Gott wird durch unsere Gebete beeinflusst. Er reagiert darauf, ob wir ihn anrufen oder nicht. Es ist seine edle Art, sich in unserem Leben nicht aufzudrängen. Alles hängt davon ab, ob wir ihn rufen. Er möchte erinnert werden. Er will, dass wir ihm sozusagen einen Knoten ins Tuch machen und sagen: „Herr, unser Gott, du hast doch den Willen zu helfen, du bist doch der Gott der Liebe. Jetzt bringe ich dir mein Leben, erinnere dich doch daran!“ Das gefällt ihm.
Im Buch Sacharja findet sich eine ganz merkwürdige Vision. Der Prophet wird in den Thronsaal Gottes versetzt. Plötzlich tritt ein Spähtrupp durch den himmlischen Boden auf und erstattet Bericht. Sie sind im Auftrag Gottes durch die ganze Welt gezogen. Was haben sie entdeckt? Ihr Bericht lautet kurz und knapp: „Alle Völker sitzen still, es tut sich nichts in der Welt. Kein Mensch ist bereit, das Kommen Gottes zu erwarten. Es ist ruhig, alle leben verschlafen dahin.“
Als dieser Spähtrupp diesen traurigen Bericht über die Menschen bringt, tritt einer der Engel vor und erinnert Gott daran: „Wie lange, wie lange, Herr, willst du Stille halten über Jerusalem, über dein Volk Israel? Mach doch deine Adventsverheißungen wahr!“ Selbst Gott hat einen Engel eingesetzt, der ihn an seine Verheißungen erinnert.
Wir wissen außerdem, dass Paulus in Römer 8 dasselbe sagt – in diesem großen Kapitel von der Gewissheit des Glaubens –, dass Jesus selbst uns beim Vater vertritt. Warum? Weil er für uns eintritt. Im ersten Johannesbrief steht das Wort, dass selbst wenn wir sündigen, Jesus beim Vater für uns eintritt, wie ein Rechtsanwalt, der sein Plädoyer hält.
So wird Gott daran erinnert, und den Gläubigen wird Mut gemacht. Sie sollen darum ringen, dass in ihrem Leben, in ihren dunklen Bedrückungen dieses Wunder geschieht: dass Jesus ihr Leben hell machen kann.
Das Drängen im Gebet als Ausdruck des Glaubens
Nun kommt das Zweite: Wir müssen drängen, wir müssen ihn sogar drängen. Das Erste war, dass er erinnert sein will.
Haben Sie aufgepasst bei diesem Wort? O Jerusalem, ich habe Wächter über deine Mauern bestellt, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nicht mehr schweigen sollen. Sie sollen den Herrn erinnern, ohne euch Ruhe zu gönnen. Lasst ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem wieder aufrichte und es zum Lobpreis auf Erden setze.
Das ist ja schon eine harte Rede, dass so von Gott gesprochen wird. Man soll ihm gar keine Ruhe mehr lassen, man soll ihn mit seinen Gebeten so drängen in diesen Adventstagen, bis er sein Heil bei uns aufrichtet.
Keiner von uns hätte den Mut gehabt, so ein Beispiel zu wählen, wie es Jesus getan hat. Wenn es ums Beten ging, hat Jesus dieses anstößige Bild geprägt: Man soll so zum Vater kommen wie die Frau, die bei dem Richter die Glocken putzt und so lange schellt, bis es ihm auf die Nerven geht. Dann sagt er: „Ich will diese Frau bloß von mir haben.“ Und schließlich gibt er ihr nach, nur damit er sie nicht mehr sieht.
So soll man beten: unaufhörlich, ringen und drängen. Lasst ihm keine Ruhe, lasst ihm keine Ruhe. Eine ganz merkwürdige Sache, die wir heute als Wort Gottes an uns haben.
Wir meinen immer wieder, es sei eine Sache des Glaubens, wenn man sich in das Schwere und Leidvolle seines Lebens hineinfinden kann. Wenn man ruhig wird und sagt: „Jetzt nehme ich das aus der Hand Gottes.“
Aber Sie müssen aufpassen, da ist ein ganz wesentlicher Unterschied. Die griechischen Stoiker hatten das als Lebensanschauung gewählt. Sie brachten es fertig, ohne Jesus und ohne Gott in ihrem Leben alles zu nehmen, wie es kam – Freud und Leid, weder zu murren noch zu klagen, sondern alles als normal und gegeben hinzunehmen.
Das war eine Lebensphilosophie, die mit dem christlichen Glauben nichts gemein hat.
Wir nehmen diese Welt nicht, wie sie ist, nicht wie ein Stoiker. Wir sagen Nein zum Sterben, wir sagen Nein zur Krankheit, wir sagen Nein zum Bösen und wir sagen Nein zu den Schmerzen.
Auch wenn wir Gott nicht vorschreiben wollen, wie er hilft, auch wenn wir Gott kein Bild vormalen, das er uns vorsetzen muss – eines Lebens, das alle Tage herrlich und in Freude ist.
Aber wir wollen darum drängen und sagen: Herr, wenn du uns schon diesen Weg führst, wenn du uns schon durchs finstere Tal führst, dann musst du uns deine Herrlichkeit sehen lassen. Wenn du uns schon durch eine Leidenszeit führst, nehmen wir sie aus deiner Hand – aber nicht wie der Stoiker.
Wir wollen gerade im Kontrast in dieser schweren Zeit deine Liebe, deine Güte erfahren, auch wenn du uns die irdischen Dinge vorenthältst.
Das ist der Unterschied.
Und ich glaube nicht, dass es eine christliche Pflicht für uns sein kann, zu sagen: „Das muss ich eben jetzt hinnehmen,“ und dann ziehen wir den Kopf ein.
Sondern ich möchte Ihnen heute Unruhe machen – nicht, dass Sie sagen, ich nehme von dieser Predigt Trost mit, sondern dass Sie eine Unruhe mitnehmen.
Ich möchte, dass Sie in Ihrem Leben ganz neu wieder entdecken: Ich will Gott drängen. Herr, du führst mich in meinem Leben einen schwierigen Weg, aber ich will deine Hand sehen und ich will deine Führung erleben im Schweren.
Und wenn unsere Kranken dann dieses Tonband wieder hören, dann sollen sie ihn drängen. Wir möchten mit ihnen Gott drängen und sagen: Lass sie in ihren Tagen so stark deine Nähe erfahren, dass sie sagen:
„Wir stehen selbst in Tagen des Leids auf dem Höhepunkt.“
Und dass alte Menschen sich nicht sehnlich zurückerinnern an die Tage ihrer Jugendkraft, sondern sagen:
„Wir haben erst entdeckt, dass unser Gott auch in Tagen des Alters und der Schwachheit mein Leben reich, groß und blühend machen kann.“
Das Beispiel der Syrophönizierin als Vorbild des Glaubens
Da war eine Frau, die zu Jesus kam. Diese Frau, Syro-Phönizierin genannt, wird in der Bibel oft einfach als "die kanonische Frau" bezeichnet. Sie kam zu Jesus und bat ihn um Hilfe für ihr Kind.
Jesus hat sicherlich nicht gesagt, dass jeder, der krank ist, automatisch gesund werden muss. Diese Frau sagte zu Jesus: „Ich habe eine Bitte an dich, hilf mir doch!“ Zunächst gab Jesus ihr eine Abfuhr. Er sagte, dass er im Moment nur für das Volk Israel da sei. Zu dieser Zeit seines Erdenlebens war das die Begrenzung, die Gott ihm gesetzt hatte: Er sollte den Ruf nur in Israel weitergeben. Die Frau stammte jedoch aus einem Nachbarstaat.
Doch die Frau kämpfte weiter und drängte Jesus. Die Geschichte ist in der Bibel überliefert und zeigt, dass unser Gott sich erweichen lässt, wenn man ihm mit Glauben bittet. Sie hat von Jesus keine abstrakten oder allgemeinen Dinge erbeten, sondern ganz konkrete Hilfe erfahren.
Niemand sollte meinen, dass es sich dabei nur um geistige Ausweichmanöver handelt, bei denen uns etwas Seelisches gegeben wird. Wenn er uns etwas Seelisches gibt, ist das medizinisch gesehen oft sogar schwieriger als körperliche Heilung.
Wenn unser Herr uns etwas Reales gibt, dann sollten wir ihn drängen. Wir sollten ihm keine Ruhe lassen, bis wir in diesen Adventstagen so erfahren, dass wir sagen können: „Sein Heil ist bei uns angebrochen, er hat zu mir gesprochen.“
Nehmen Sie seine Verheißungen ernst. Wenn er sagt: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir! Weiche nicht, ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit“, dann pochen Sie darauf!
Sagen Sie: „Herr, du hast das versprochen. Ich will das bei mir erfahren, wie und wo du willst. Ich bin gespannt, wie du es machst, aber ich will es haben, und ich lasse dir keine Ruhe, bis ich es erfahre.“ Solche Beter will er haben.
Geduldiges Warten und lebendige Erwartung
Und noch ein Letztes: So lange warten wir voll Ungeduld. Es waren wieder drei Punkte, ich meine, so können sie es leichter merken – drei Linien erklärt, zum Mitnehmen und zum Erinnern.
Ich habe immer ein bisschen Sorge, dass nachher manche denken, wir machen es hier zu schulmeisterlich. Aber ich brauche immer lange, bis sie so ein bisschen eine Gliederung gefunden haben. Ich meine, wir müssen es ordnen, um es besser behalten zu können. Er will erinnert sein, wir müssen drängen. Und so lange warten wir voll Ungeduld.
Unsere Kinder warten ja auch voll Ungeduld, wenn sie jetzt die Fenster am Adventskalender aufmachen oder ihre Schokoladchen abschneiden – oder wie Sie das nun machen. Dann zählen sie die Tage, warten auf den Weihnachtsmarkt, wollen unbedingt beim Spielwaren kurz ihre Nasen an das Scheibeblatt drücken. Sie haben ein Ungeduldsfest. Und die Erwachsenen sagen, das sei etwas für Kinder, wir erwarten eigentlich nicht mehr viel.
Nun ja, vielleicht geht es Ihnen auch so, dass man sagt: Wir haben alles, was sollen wir uns noch viel schenken? Das meine ich auch nicht, dass wir uns unbedingt noch solche Überraschungen gönnen müssen, wo das Haus schon überquillt von Gütern. Haben Sie noch eine Erwartung auf das Kommen Jesu in seiner großen Weihnachtsbotschaft, wo er in diese Welt kommt?
Das wäre das Zeichen eines toten Glaubens, wenn wir nicht mehr in großer Spannung auf ihn warten würden. Der Jesaja will seine Mahner aufstellen, die Erinnerer, und sagt: Keine Ruhe darf es geben, bis in Jerusalem sein Heil sichtbar wird, bis unser Gott dieses Volk Israel wieder zum Lobpreis setzt auf Erden, wenn wir so um unser eigenes Leben wieder kämpfen.
Herr, mach doch aus mir etwas – ein guter Duft für meine Umgebung, eine lebendige Freude für meine Mitmenschen. Wirke du durch deinen Geist so in mir! Ich lasse dir keine Ruhe, bis du mein Leben so von Grund auf erneuert hast!
Und wenn sie so für andere Freunde beten und ringen, dass sie zu diesem neuen Leben finden und zu einem lebendigen Verbundensein mit Jesus, wie ich in Afrika war und dort unten in Südtansania diese Missionsstation Besa besucht habe, da war es interessant, dass überall, wo man hinkam, gefragt wurde: Wie seid ihr schon die neue Straße gekommen?
Dort bauen nämlich die Italiener eine große Straße. Die einzige Straßenverbindung zum Yassasee ist eine ganz schlichte Sandpiste, die die Engländer 1920 angelegt haben. Dort bauen die Italiener nun eine Teerstraße. Noch ist nirgendwo geteert, aber an ein paar Stellen kann man auf dieser neuen Straße schon fahren.
Das interessiert jetzt alle, weil das eine ganz enorme Verkürzung der Verbindung zum Hafen bedeutet, zur Heimat, zum Flugplatz. Dann interessiert sie jedes Stück, wenn man berichtet: „Doch, wir sind diesmal schon über die große neue Brücke gefahren“ oder „Wir sind diesmal schon dieses Straßenstück hinter diesem Dorf gefahren, das ist jetzt auch schon für den Verkehr freigegeben, noch nicht geteert, aber wenigstens schon freigegeben.“
Das interessiert die Leute, das muss doch jetzt kommen! Und so muss es uns interessieren: Wie steht es denn mit diesem Kommen Gottes in unsere Welt? Wie weit ist er denn schon? Hat Gott schon sein Werk in Menschen weitergemacht?
Das muss uns interessieren: Wie geht es denn in unserer Gemeinde weiter? Ist das schon sichtbar? Kann man das schon benutzen? Ist dieses Heil Gottes schon bei Menschen wirklich da? Sind sie schon umgewandelt?
Das muss man doch auch merken können, wenn der Geist Gottes uns trägt, dass wir fragen: Wo gibt es denn Spuren? Sieht man das schon irgendwo in der Welt draußen, in den Notgebieten etwas von diesem Heil Gottes, wo Menschen in seinem Namen Taten der Liebe und des Friedens wirken? Sieht man schon etwas von diesem neuen Weg?
Die Gewissheit des Heils und die Einladung zum Rufen
Ein handfester Grund zur Freude liegt darin, dass unser Gott sein Heil beschlossen hat. Er will und brennt darauf, in unserem Leben sein Heil anbrechen zu lassen.
Ob das geschieht, hängt tatsächlich davon ab, ob wir rufen, mahnen und ihn drängen. Es kommt darauf an, ob wir diese Erwartung haben und dranbleiben, bis er kommt.
Wir wollen rufen und beten: Komm, komm, Herr Jesus, komm zu uns! Bring dein Heil hier bei uns und schaffe es in unserem Leben! Amen.