Einführung: Psalm 19 als Lobpreis der Schöpfung und des Gesetzes
Ich habe heute Abend einen Psalm ausgesucht, den Psalm 19, überschrieben mit „Gottes Herrlichkeit in seiner Schöpfung und in seinem Gesetz“. Es ist ein Psalm Davids, den ich vorsingen möchte.
Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigen das Werk seiner Hände. Ein Tag sagt es dem andern, und eine Nacht tut es kund dem andern, ohne Sprache und ohne Worte. Unhörbar ist ihre Stimme, doch ihr Schall geht aus in alle Lande und ihr Reden bis an die Enden der Welt.
Er hat der Sonne ein Zelt am Himmel gemacht. Sie geht heraus wie ein Bräutigam aus seiner Kammer und freut sich wie ein Held, ihre Bahnen zu laufen. Sie geht auf an einem Ende des Himmels und läuft um bis wieder an sein Ende. Nichts bleibt vor ihrer Glut verborgen.
Der Psalm ist ein Lied, das die Schönheit der Schöpfung Gottes beschreibt. Plötzlich geht es über in den Lobpreis des Wortes Gottes.
Das Gesetz des Herrn ist vollkommen und erquickt die Seele. Das Zeugnis des Herrn ist gewiss und macht die Unverständigen weise. Die Befehle des Herrn sind richtig und erfreuen das Herz. Die Gebote des Herrn sind lauter und erleuchten die Augen. Die Furcht des Herrn ist rein und bleibt ewiglich. Die Rechte des Herrn sind Wahrheit, alles gerecht.
Sie sind köstlicher als Gold und viel feines Gold. Sie sind süßer als Honig und Honigseim. Auch lässt ein Knecht sich durch sie warnen, und wer sie hält, der hat großen Lohn.
Wer kann merken, wie oft er fehlt? Verzeihe mir die verborgenen Sünden. Bewahre auch deinen Knecht vor den Stolzen, dass sie nicht über mich herrschen.
So werde ich ohne Tadel sein und rein bleiben von großer Missetat. Lass dir wohlgefallen die Rede meines Mundes und das Gespräch meines Herzens vor dir, Herr, mein Fels und mein Erlöser!
Die Sehnsucht nach der Natur und die biblische Perspektive
Wir haben heute wieder die Sehnsucht nach der schönen Natur. Ich glaube, diese Sehnsucht hatten wir immer. Heute ist sie jedoch Teil eines politischen und ideologischen Programms, das durch die Bewegung der Grünen wieder aufgekommen ist. Dieses Thema ist bei Politikern überall von großer Bedeutung.
Ich bin etwas erschrocken darüber, wie das Thema Natur oder die Schöpfung Gottes behandelt wird. Deshalb dachte ich, dass heute Abend ein guter Anlass ist, um einmal wieder zu sehen, wie das Wort Gottes uns die Augen öffnet. Haben wir vielleicht lange Zeit nicht mehr richtig hingeschaut?
Es beginnt schon beim biblischen Schöpfungsbericht, der uns zeigt, wie die ganze Schöpfung Gottes auf ihn, den ewigen Gott, hinweist. Paulus sagt im Römerbrief, dass die ganze Schöpfung für jeden Menschen ein Wegweiser ist, um den heiligen, gütigen und erbarmenden Gott zu erkennen. Leider haben die Menschen ihren Blick auf die Schöpfung missbraucht und aus der Natur etwas gemacht, das sie anbeten.
Heute müssen wir besonders darauf achten, dass dies ein Missbrauch ist: Die Natur wird in sich selbst vergötzt, besonders von vielen jungen Menschen, die in der Natur ihren Sinn suchen. Es gibt unzählige Bewegungen, die dies fördern. Dabei wird vergessen, dass wir nicht nur von „Natur“ sprechen, sondern von der ganzen Schöpfung, die ein Werk Gottes ist. Sie ist uns anvertraut, und wir sollen verantwortungsvoll damit umgehen.
Ich stoße mich immer ein wenig daran, wenn unsere Landwirte, die wir bei christlichen Fachkräften aussenden, von „Tierproduktion“ sprechen. Das ist ein Fachbegriff der Hohenheimer Agrartechniker. Gerade wenn man mit der Schöpfung Gottes in solchen technischen Begriffen umgeht, entsteht ein Widerspruch. Tiere sind nicht zum Produzieren da. Sie sind von Gott geschaffen und dem Menschen anvertraut.
Wir dürfen die Schöpfung Gottes gebrauchen, aber immer in der Verantwortung vor Gott.
Die Herrlichkeit Gottes in der Weite des Firmaments
Hier wird zunächst gesagt, dass die ganze Weite des Firmaments die Größe Gottes lobt. Man erinnert sich an die Worte und Töne von Heiden in seiner Schöpfung, wo dies noch einmal aufgegriffen wird. Diese Worte stammen aus Psalm 19.
Ich bin leider nicht erfahren genug, um Ihnen die Größe des Sternenhimmels richtig vermitteln zu können. Doch wenn Sie einmal das Wunder betrachten, das unglaubliche Wunder, wie die Planeten auf ihren Bahnen bleiben – in ihrer elliptischen Bahn –, wird das deutlich. Die Satelliten, die Menschen ins All schießen, kommen nach einiger Zeit wieder herunter, weil man die Bahn nicht so exakt bestimmen kann.
Gott aber hat die Planeten auf ihre Bahn gesetzt, auf der sie über Tausende, von mir aus über Jahrmillionen, bleiben und keinen Millimeter abweichen. Würden sie nur geringfügig abweichen, wäre das eine Katastrophe im Weltall. Denn die ganzen Bahnen würden durcheinander geraten, weil ja ein Planet den anderen auf seiner Bahn hält.
Das größte Kunstwerk ist die ganze Milchstraße mit ihren 500 Milliarden Sternen und den unzähligen anderen Sternsystemen. Niemand weiß, wo das Ende des Sternenhimmels ist. All dies hat Gott geschaffen.
Für uns ist es meistens so, dass die Naturwissenschaft ein Anstoß für den Glauben wird. Warum eigentlich? Es gibt Dinge, die ich vom Wort Gottes her nicht deuten kann. Zahlreiche große Naturforscher sind aus ihrer Arbeit heraus staunend in die Anbetung Gottes gekommen. Das sollten wir wieder lernen.
Die Planeten auf ihren Bahnen, und dann sagt ein Tag dem nächsten Tag weiter, ruft es dem anderen zu. Die ganze Welt ist in einem unaufhörlichen Lobpreis Gottes. Leider sind wir in der evangelischen Kirche an dieser Stelle etwas unterentwickelt. Die orthodoxen Kirchen haben hier ein ganzes Lehrsystem entwickelt. Sie beziehen immer wieder die ganze Schöpfung mit ein und sprechen von dem Lobpreis, der aus der Tierwelt und der Pflanzenwelt Gott entgegenklingt.
Wir sollten vorsichtig sein und nicht weitergehen, als uns das Wort Gottes erlaubt. Aber wir sollten uns freuen.
Die geheimnisvolle Sprache der Schöpfung
Etwas umstritten ist Vers 4: „Ohne Sprache und ohne Worte, unhörbar ist ihre Stimme.“ Die Frage ist nun, ob man diese Stimme hören kann oder nicht.
Es gibt berühmte Bibelausleger, die sich an dieser Stelle widersprechen. Das darf uns auch Freude machen, denn beide Deutungen sind möglich. Man kann sagen, dass man die Sprache der Schöpfung Gottes nicht hören kann – also das, was die Himmel und die Sterne eigentlich rufen. Andererseits kann man auch sagen, dass man verstehen kann, was sie rufen. Sie rufen zum Beispiel: „Heilig, heilig ist der Herr“ und bringen ihr Lob dar.
Im hebräischen Urtext heißt es in Vers 4 tatsächlich so, wie es auch in der neuesten Luther-Ausgabe steht: „Ohne Sprache und ohne Worte, unhörbar ist ihre Stimme.“
Ihr habt einen anderen Text. Was hast du, Christel?
„Es ist keine Sprache noch Rede, da man nicht ihre Stimme hört.“ Und dann steht dort wieder: „Ihr Schall geht aus in alle Lande und ihr Reden bis an die Enden der Erde.“
Es dürfen geheimnisvolle Worte der Schrift sein. Tatsächlich ist es für den Menschen schwer, aus der Schöpfung allein zu einer Gotteserkenntnis zu kommen.
Alle Menschen in allen Völkern, die immer wieder versucht haben, Gott durch die Natur zu erkennen, konnten Gott nie vollständig ergründen. Sie blieben immer an den Werken seiner Schöpfung stehen.
Sie haben dann zum Beispiel das Bild der Sonne angebetet. Sie blieben vor den Spuren des Blitzes stehen, der in einen Baum schlug, und haben diese Naturerscheinung verehrt. Statt hinter all diesen Werken der Schöpfung Gott zu sehen, machten sie Gott einem Bildgleich.
Die Sonne als Bild für Gottes Macht und Freude
Und dann steht da: Von der Sonne, der er ein Zelt am Himmel gemacht hat, bleiben unvergesslich die herrlichen Sonnenaufgänge am Toten Meer. Wenn wir morgens dort waren und hinter den Bergen von Edom die Sonne hochkam, konnte man die Macht der Sonne deutlich sehen. Gott hat der Sonne ihre Bahn gesetzt.
Das wird ja im ersten Vers gesagt, und im zweiten Vers heißt es: Die Himmel erzählen die Macht und Größe Gottes. Wir sollten hier immer wieder staunen über die Wunder seines Wirkens.
Das Bild, das hier gewählt wird, gefällt mir besonders gut. Die Sonne wird mit einem Bräutigam verglichen, der aus der Kammer kommt. Leider gibt es so etwas heute noch sehr selten. Die meisten jungen Leute berauben sich dieser schönen Freude, dieses Glänzens und Leuchtens – der vorweggenommenen Freude an der Hochzeit, die heute bei vielen ohne Wartezeit genommen wird.
Dabei vergisst man das Allerschönste: die Vorfreude und das Warten. Dieses Glänzen und Scheinen wird zu einem Bild, wenn man sagt, die Sonne sei fast so schön wie ein Bräutigam. Das ist doch wunderbar!
Es wird nicht gesagt, ein Bräutigam sei so etwas Ähnliches wie die Sonne, sondern die Sonne ist fast so etwas Schönes wie ein Bräutigam. Der machtvolle Glanz der Sonne ist also ein schwacher Abglanz dessen, was Gott hier an Freude schenkt in der ehelichen Liebe füreinander.
Es ist wunderbar, wie die biblischen Bilder hier machtvoll sind. Dann heißt es: „Wie ein Held freut sie sich, ihre Bahn zu laufen.“ Die Sonne geht an einem Ende des Himmels auf und läuft um, bis sie wieder an ihrem Ende ist.
Die Schöpfung als Werk des göttlichen Wortes
Und jetzt ist es wunderbar: Diese Betrachtung der Schöpfung Gottes wird plötzlich eingestellt, sie genügt. Dann wird gesagt, die ganze Schöpfung ruht in einem Wunder – darin, dass Gottes Wort alles in Bewegung gesetzt hat.
Das ist der Inhalt des biblischen Schöpfungsberichts: Gott sprach, und es geschah. Gott redete und befahl, und die Planeten bewegten sich auf ihren Bahnen und hatten ihre Macht. Die Sonne leuchtet, weil Gott redet und alles in Gang setzt.
Das ist eine Aussage, die der biblische Schöpfungsbericht uns mitteilt und die von keiner Naturwissenschaft bestritten werden kann: Woher kommt überhaupt das Wunder des Lebens? Gott ruft, und es geschieht.
Ein so großer Astronom wie Johannes Kepler aus Wilderstadt hat gesagt: „Ich möchte die wunderbare Ordnung des Kosmos am Himmel genau so in meinem eigenen Menschenleben wiederentdecken.“ Damit sind Sie genau auf der biblischen Spur des Psalm 19. Wenn Gott schon am Himmel die Ordnung so wunderbar geschaffen hat, wie wird es erst sein, wenn ich mich heute diesem göttlichen Wort unterstelle und ihm gehorche?
Die Bedeutung und Kraft des Wortes Gottes
Es ist sehr bedauerlich, dass wir eine so schlechte Meinung vom Wort Gottes haben. Die gesamte Krise unserer Kirche wird darin deutlich sichtbar.
Ich erinnere mich an Kollegen, die sagen, man müsste heute die Bibel neu schreiben, als wäre sie etwas, das man wie einen modernen Abklatsch einfach neu gestalten könnte. Kürzlich habe ich mich mit einem Pfarrer vom Südwestfunk angelegt, der für die kirchlichen Sendungen verantwortlich ist. Ich sagte ihm, was ich von seiner Aussage halte. Ich wundere mich darüber, dass sie kaum noch biblische Botschaften vermitteln. Sie sprechen nur noch über Krieg und Nahostprobleme.
Er antwortete ungefähr so: Sie vermissen Bibelzitate, aber das sei gar nicht so wichtig. Hauptsache sei, dass das, was er sage, nicht der Bibel widerspreche. Er hat offenbar noch nicht verstanden, dass die Worte Gottes in unserem Leben eine so starke Kraft haben.
Heute Mittag war ich bei einem Gottesdienst im Krematorium. Dort saß ein klägliches Häuflein Menschen. Dann wurde gesagt: „Und jetzt spricht der Herr: Ich bin der gute Hirte, meine Schafe hören meine Stimme.“ Plötzlich war dieses Wort eine feste Grundlage. Es klang ganz wunderbar und machtvoll.
Oder nehmen Sie ein anderes Wort, das Sie wählen möchten. Sie merken, wie es ist, wenn Ihnen jemand ein Gotteswort zuruft. Gottes Worte sind voller Geist und Leben. Sie schaffen sich eine Wirklichkeit. Das ist kein leeres Wort, sondern sie bewirken, dass es so wird – so wie es bei der Schöpfung war.
Am Anfang herrschte ein Tohuwabohu, so heißt es im Hebräischen. Dann spricht Gott, und die Sonne steht am Firmament. Es wird Tag und Nacht. Plötzlich entsteht Leben auf der Erde, Pflanzen sprießen, und Gott setzt alles in Gang. Denn in unserer Welt ist das Chaos die Realität.
Die Vorstellung, die viele moderne Menschen haben, dass all dies Zufall sein könnte, ist völlig unsinnig. Wo gibt es das, dass aus Chaos zufällig etwas entsteht? Das geht nur durch das Wort Gottes. Dieses Wort prägt alles.
Dass es überhaupt eine Gemeinde Jesu gibt, dass es das Volk Gottes in dieser Welt gibt – sei es Israel oder unsere Gemeinde – das ist immer nur durch das Wort möglich. Und Sie können selbst sehen, wie das Wort Gottes hier Menschen zusammenhält, ihr Leben prägt und formt.
Was Gott zu Abraham gesprochen hat, fällt nicht dahin. Es muss so werden. Und wie hat sich Jesus zu diesem Wort gestellt? Er sagte: Es muss erfüllt werden, es muss so werden.
Die Unveränderlichkeit und Autorität des Wortes Gottes
Und das ist kein Wort, das man jetzt neu schreiben oder anpassen kann. Es bleibt unvergesslich, wie Manfred Hausmann einmal in einem Gottesdienst diese unvergleichliche Predigt gehalten hat: Man darf das Wort Gottes nicht zurechtbiegen. Das Wort Gottes schlägt zu und formt. Dem sind wir ausgeliefert. Man kann es nur hören, verwerfen oder annehmen. Es lässt sich nicht beliebig zurechtbiegen – das geht nie.
Das Wort Gottes ist viel, viel stärker. Es ist die prägende Kraft. Wer dieses Wort verwirft, der hat nichts mehr.
Wir stehen heute vor der Tatsache, dass unsere moderne, gottlose und nachchristliche Welt noch gar nicht erkannt hat, warum sie keine Lösung mehr für ihre Probleme findet. Sie haben das einzige verworfen, das wirklich heilen kann: das Wort Gottes. Dieses Wort ist die Norm und hat Prägekraft. Ohne dieses Wort habe ich kein Fundament mehr.
Das kann ich nicht einfach als Gedankenanstoß hören, über den wir mal diskutieren wollen. Es kann uns zwar Denkanstöße geben, aber das Wort ist so, wie Jesus es im Tempel gehört hat, als er bei den Schriftgelehrten saß. Er sagt: „Das ist meines Vaters Wort.“ Er hört, wie das Gesetz und die Propheten ausgelegt werden, und stellt sich unter dieses Wort.
Als der Versucher kommt und sagt: „Aber es steht geschrieben“, stellt sich Jesus auf das Wort Gottes.
Es wird schwer für uns alle, wenn jetzt einige Freunde da wären, die ein anderes Verständnis vom Bibelwort haben. Die würden sich maßlos aufregen und sagen: „Da bist du also ein Fundamentalist!“ Sie wären froh, damit jemanden in eine Ecke zu drängen und sagen: „Da bist du wie Khomeini.“ Nein, ich bin anders als Khomeini, weil ich mich diesem Wort verschrieben habe.
Hier mache ich einen Unterschied zwischen dem Wort Gottes und der Lehre Mohammeds. Ich möchte auf diesem Wort stehen, auf dem ewigen Friedensbund des Gottes Israels. Dieses Wort prägt mein Leben. Eine andere Basis kenne ich nicht.
Wenn dann einer spöttisch sagt: „Möchtest du wirklich sagen, die Bibel sagt das? Und wenn es dunkle Stellen gibt, die ich nicht verstehe, dann lasse ich die einfach stehen, die sind nicht wichtig oder sonst irgendetwas.“ Ich habe mich diesem Wort unterstellt. Dieses Wort prägt meinen Glauben. An dieser Position können Sie nichts ändern.
Heute erleben Sie vielleicht in Ihrem Freundeskreis etwas Interessantes: Wenn Gespräche aufkommen und jemand sagt: „Ich habe das in meinem Leben so gemacht“, dann sagen wir: „Aber du, das ist doch eine Ehefrage, eine Frage der Lebensgestaltung, des Umgangs mit Geld oder der Wahrheit.“ Dann sagen Sie: „Im Wort Gottes steht doch eindeutig geschrieben…“ Und dann hören Sie: „Ja, aber wir dürfen es doch nicht gesetzlich auslegen.“ Warum nicht?
Sie können das Wort Gottes nur so auslegen, wie es gesagt ist. Es ist eine merkwürdige Meinung bei vielen evangelischen Christen, dass das nur unter „Spur“ gilt. Nein, es gilt wörtlich. Nur wenn ich das Wort in seinem Wortsinn verstehe, kann es mein Leben segnen.
Wie hat Jesus das Wort in der Tiefe ausgelegt in der Bergpredigt? Wie hat er es noch einmal verschärft? Mit der Feindesliebe, mit der Wahrheit und mit dem Ehebruch. Er hat gesagt: „Da ist euer Herz gerichtet.“ Nur wenn dieses Wort euch in seiner Kraft und bindenden Kraft prägt, kann es wirken.
Die Vielfalt der Bezeichnungen für das Wort Gottes und seine Wirkung
Und jetzt wird auf einmal das in einer wunderbaren Entfaltung sechsmal gemacht, vom Vers 8 bis Vers 11: das Gesetz, das Zeugnis, die Befehle, die Gebote – es sind vier.
Die Rechte des Herrn und die Furcht des Herrn werden ebenfalls genannt. Es wird immer ein anderes Wort als Umschreibung des Wortes Gottes gewählt, und es werden Beschreibungen gefunden, die wunderbar sind.
Das Gesetz des Herrn ist perfekt, vollkommen, umfassend – es fehlt ihm nichts. Es war neu mit dem Kreis von Jugendmitarbeitern dabei, die auch sagten, ob die Bibel eben doch irgendwie heute noch ergänzt werden könnte.
Sie kann nicht ergänzt werden, weil Gottes Reden umfassend, vollkommen und ganz ist. Es erquickt die Seele.
Sie werden es erleben, da wo Sie mit Menschen Bibel lesen. Ich habe es mir auch zur Gewohnheit gemacht, wenn Menschen in großer Unruhe sind, zu sagen: Könnten wir nicht unser Gespräch nach der Bibelstunde machen? Das werden Sie auch bei mir manchmal erleben.
Ich weiß, dass nach dem Hören des Wortes Gottes schon viel in unserem Leben anders aussieht, wenn wir überhaupt mal still werden und das Wort Gottes reden lassen. Es erquickt die Seele, und die Seele ist doch wieder jene unruhige, dunkle Innenwelt von mir, die oft so krank, belastet und angegriffen ist.
Es ist gewiss, verlässlich und absolut fest, dieses Zeugnis des Herrn, und macht die unverständlichen Wege klar.
Es ist mir so groß bei den Sprüchen. Das sind ja nicht irgendwelche Nebenstellen der Bibel. Wie das Wort des Herrn uns zur Bildung befähigt: Wer das Wort des Herrn liest, ist gebildet, hat Lebensweisheit und kann sich benehmen in dieser Welt.
Die Bedeutung des Wortes Gottes für Bildung und Lebensführung
Was muten wir heute den Kindern alles zu? Interessant ist, wie unser Volk hier bereits antichristlich geworden ist. Das zeigt sich häufig in den Schulen. Dort wird oft gefragt, ob man den Kindern Bibeln in die Hand geben sollte, da dies als Bildungsgut gilt.
Ich weiß das aus der Arbeit meines Vaters, der nach dem Krieg für das Schulsystem verantwortlich war. Er sagte immer: Ein Neuanfang in Deutschland nach dem Nazireich kann nur mit dem Wort Gottes geschehen. Man hat das oft vergessen.
Denn woher soll denn die Menschlichkeit kommen? Welche Literatur soll man einem jungen Menschen wirklich an die Hand geben? Sind die alten Griechen tatsächlich diejenigen, die uns Humanität lehren können? Die alten Spartaner etwa, die ihre Kinder vor den Stadttoren aussetzten, wenn sie missgebildet waren?
Man kann die gesamte Literatur durchgehen und findet viele Unmenschlichkeiten. Denken Sie an die griechische Welt, Aristophanes mit seiner Pornografie – ist das die Kulturwelt, in der wir unsere Jugend aufziehen sollen? Gehen Sie doch einmal die Literaturgeschichte durch!
Wenn wir uns heute moderne Literatur ansehen, finden wir auch viel, was den Kindern nicht unbedingt zur Bildung dient. Das ist manchmal ähnlich wie das Fernsehprogramm.
Das Wunderbare ist jedoch, dass die Bibel, das Wort Gottes, uns weise macht und weise bildet. Ich möchte nichts gegen Literatur sagen, wenn wir wissen, wie man sie beurteilt – dort, wo sie den Menschen bildet und sein Wesen formt. Literatur erfreut das Herz, sie ist lauter und erleuchtet die Augen.
Das Bibellesen formt unseren Charakter, das Wort Gottes prägt unser Denken. Es ist doch ganz klar, dass der Lesestoff, den wir heute oft am Fernsehen konsumieren, uns auch seelisch krank machen kann.
Dann ist es gut, dass wir aus dem Wort Gottes und aus der Stille über dem Wort Gottes wieder zur Sammlung kommen.
Die Rolle der Bibel in der politischen Orientierung und Geschichte
Warum hatten unsere Vorfahren oft einen klaren Blick und konnten Zeiterscheinungen beurteilen? Das lag immer wieder am Bibellesen.
Eine fatale Meinung, die ich immer wieder in Diskussionen höre, ist, dass wir diese Sicht nicht mehr umdrehen können. Viele politisierende Pfarrer berufen sich darauf und sagen, wir müssten heute Politik machen, weil die Kirche im Dritten Reich versagt habe. Doch egal, wo man kirchengeschichtlich studiert: Die Kirche hat im Dritten Reich versagt, weil sie zwar immer politisiert hat, aber schlecht politisiert. Sie hat politisiert – und das war das Problem.
Der Vorwurf von Jochen Klepper ist dabei aufschlussreich. Wenn man seine Tagebücher liest, erfährt man, dass er damals in großer Not wegen seiner Tochter in eine Berliner Kirche ging. Er sagt, er könne es nicht mehr ertragen: Pfarrer sollten nur Bibelworte predigen, das wäre das Richtige. Stattdessen machten sie viele Worte, aber dahinter steckte nichts.
Der Fehler war, dass keine normierende Kraft mehr vorhanden war. Es war die Bekenntnisversammlung von Pfarrer Niemöller, der 1934 bei einer großen Versammlung nur Psalm 73 verlas. Man sollte das unbedingt nachlesen. Dort heißt es: „Darum fällt Ihnen der Pöbel zu, dennoch bleibe ich stets bei dir, denn du hältst mich bei meinen Rechten.“
Im Dritten Reich konnten sie nichts Klareres sagen, um die Geister zu scheiden. Ein Dekan aus Weiltingen erzählte mir einmal, dass er als junger Pfarrer in Leichlingen auf der Alb eine Bauersfrau kannte. Diese Frau konnte glasklar politische Dinge beurteilen und sagen, dass das nicht die Stimme unseres Herrn sei. Sie hatte nie eine Zeitung gelesen, sondern nur ihre Bibel.
Ich bin überzeugt, dass wir, wenn wir biblisch geschult sind, Zeitereignisse viel klarer durchschauen können, als wenn wir all den Modemeinungen nachhängen. Denn dann wissen wir aus dem Wort Gottes und aus dem Geist Gottes heraus, wann wir Ja und wann wir Nein sagen müssen.
Ich bin wahrlich nicht dagegen, dass wir uns politisch äußern. Aber dann sollte es ein Wort in Vollmacht sein – nicht nur das, was man in jeder Zeitung lesen kann und was morgen schon wieder durch neue Tagesereignisse überholt ist. Es sollte ein Wort sein, das wirklich Bedeutung hat.
Und da könnten Christen auch aus der Bibel etwas sagen – auch in den gegenwärtigen Fragen des Nahen Ostens, was Gottes Wort sagt und was gilt.
Die Kostbarkeit und Warnfunktion des Wortes Gottes
Und diese Worte Gottes sind köstlicher als Gold und viel feines Gold.
Das fehlt uns immer wieder, und es ist immer wieder wunderbar, wie das Bibelwort hier richtige Freude bringt. Manche von Ihnen sind glücklicherweise schon so abgeklärt, dass sie sagen: „Mich lockt das Gold gar nicht mehr.“
Aber man sieht doch richtig jemanden, der Freude hat am Gold, der sagt: „Da, wie das Leuchten, wie das Schmuckstück schön ist.“ Doch das Wort Gottes ist noch viel schöner als ein ganz herrliches, wunderbares goldenes Armband.
Es ist wertvoll und beständig. Da rostet nichts, das bleibt, und es ist kraftvoll. Es ist süßer als Honig und Honigseim. Manche von Ihnen mögen das Süße, und dann wissen Sie, was damit gemeint ist.
Dann geht es weiter damit, dass dieses Wort uns durch und durch warnen darf und warnen muss. Und da steht auch ein Wort über die Fehler drin.
Die drei Schritte des Psalms: Schöpfung, Wort und persönliche Umkehr
Jetzt ist wunderbar: Der Psalm macht also drei Schritte. Er zeigt uns die Herrlichkeit der Schöpfung, und dabei bleibt er nicht stehen.
Wenn wir jetzt bei einer Versammlung der Grünen wären, wäre das der erste Punkt. Dann würden sie weitersagen: Wie setzen wir das um, dass das Kernkraftwerk stillgelegt wird oder dass die Mülldeponie geschlossen wird? Das ist sicher auch wichtig. Doch der Psalm sagt etwas noch Wunderschöneres: Herr, lass die Schönheit des Himmels in meinem Leben sichtbar werden, damit ich auch durch und durch ein Mensch von dir bin.
Merkwürdigerweise fehlt das heute oft. Ich habe noch nie erlebt, dass jemand, der sich gegen Umweltverschmutzung wehrt, auch ein Gefühl für die Innenverschmutzung des modernen Menschen hat – für die Zerstörung des Innenlebens, das doch auch von Gott geschaffen ist.
Man hat oft schon Schwierigkeiten, auf die Ordnungen Gottes für das Leben hinzuweisen. Dabei müsste man sagen: Es muss doch Dinge geben, die uns auch im Innenleben genauso schädlich sind, wie jemand, der die Wälder abbrennt oder draußen Stinkluft verbreitet.
Was ist das in unserem Innenleben? Ich möchte doch mit den Worten Gottes leben und mein Leben so gestalten.
Jetzt kommt der dritte Teil, und der ist noch wunderbarer, denn er schließt hier an. Er sagt ganz offen: Ich sehe meine Schuld. Das Wort Gottes kann man ja oft gar nicht ertragen. Man sollte nicht so tun, als ob man es leben könnte.
Verzeihe die verborgenen Fehler, Sünden oder Übertretungen. Auch beim Beichtgebet vor dem Abendmahl bewegt uns immer wieder der Gedanke, dass wir Gott bitten, auch das, was uns gar nicht bewusst ist, dürfen wir dir bringen und dir sagen.
Dieser Psalm leitet plötzlich über und spricht von der Sehnsucht nach Erlösung. Das letzte Wort im Vers – es ist Vers 15 – lautet: Du bist mein Erlöser. Das ist das Hauptproblem: Wie kann ich Befreiung und Erlösung bekommen?
Wunderbar, dass Jesus uns die Antwort bringt. Er, der für mich starb – das ist unsere letzte Bibelstunde vor der Passionswoche –, er, der mir Frieden bringt, der für meine Schuld stirbt. Ich kenne keine andere Antwort. Das ist Gottes letztes Wort, das alles auslöscht und vollgültig vergibt.
"Lass dir wohlgefallen die Rede meines Mundes und das Gespräch meines Herzens vor dir, Herr, mein Fels." Das Schöne ist: Da steht einer, der wirklich Boden unter den Füßen hat. Er kann sich ganz sicher auf Gott verlassen und lebt fröhlich im Wissen, dass Gottes Gnade ihm gilt.
Abschluss und Gebet
So, jetzt haben wir so viel aus unserem Bibelwortgeschiff mitgenommen, dass ich meine, der Issy kann uns noch etwas sagen, das sein Herz erfüllt. Oder wollen wir das noch machen? Sollen wir zuerst beten, und dann sagst du uns noch ein Wort aus Israel, eine Botschaft? Viele kennen dich nicht, also sag uns noch irgendetwas. Ja, wir interessieren uns wirklich dafür, was wichtig ist, wenn du mal hier vor einer Gruppe von Christen stehst.
Wir haben noch Zeit, später heißt es, der Chor ist dran. Aber jetzt wollen wir beten, dann hören wir dein Wort, und danach singen wir noch ein Lied.
Lieber Herr, wir wollen dir heute Abend danken, dass wir dein Wort haben, dass dein Wort wahr und richtig ist und uns auf den Felsen stellt. Dein Wort zerbricht oft unsere Sicherheit, unseren Stolz und unseren Hochmut.
Wir wollen dir danken, dass dein Wort uns aber auch tröstet und gesund macht. Jetzt sag uns dein Wort so, dass wir unseren Weg wiederfinden können. Wir suchen so oft nach Weisung von dir.
Wir freuen uns, dass dein Wort uns aufrichtet, gerade dort, wo wir in dieser Welt keinen Trost mehr finden – auch in den offenen Gräbern, auch dort, wo der Tod triumphiert. Du sprichst vom Leben ohne Ende und ohne Grenze.
Ich danke dir von Herzen, lieber Herr, dass du uns diesen wunderbaren Trost gibst. Amen.