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Grundlagen im Umgang mit dem Wort Gottes (4/5)

Grundlagen im Umgang mit dem Wort Gottes, Teil 4/5
15.08.2024
SERIE - Teil 4 / 5Grundlagen im Umgang mit dem Wort Gottes

Was sagt die Bibel über den Umgang mit der Bibel? Fünf Punkte, die du wissen solltest.

Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.

Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um mein Lieblingsthema.

Die Bedeutung von Erziehung und Weitergabe

Lasst uns heute mit der Frage beginnen, worauf Erziehung abzielt. Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Erziehung will Menschen befähigen, andere Menschen zu erziehen. Eltern erziehen ihre Kinder, damit diese wiederum in der Lage sind, ihre eigenen Kinder zu erziehen.

Ich habe eine Sache wirklich verstanden, wenn ich in der Lage bin, sie weiterzugeben, sie selbst zu erklären und zur Lehrerin zu werden. Doch hören wir kurz dieser Lehrerin zu.

 Sprüche 22,17-18: Neige dein Ohr und höre die Worte von Weisen, und richte dein Herz auf meine Erkenntnis. Denn lieblich ist es, wenn du sie in deinem Innern bewahrst. Sie mögen sich alle miteinander auf deinen Lippen bereithalten.

Seht ihr, worum es geht? Der Weg beginnt mit dem Zuhören: Neige dein Ohr, höre die Worte von Weisen. Dann führt er über das Nachdenken hin zum Bewahren. Denn lieblich ist es, wenn du sie in deinem Innern bewahrst und sie sich alle miteinander auf deinen Lippen bereithalten.

Vom Hören zum Bewahren und Weitergeben

Ich bin dann mit dem Lernen fertig, wenn ich das Gelernte in meinem Innern bewahrt habe, wenn es abrufbar ist und sich auf meinen Lippen bereithält, um ausgesprochen zu werden.

Wie mache ich das? Und wer mich kennt, weiß, was jetzt kommt. Ich mache das, indem ich Bibelverse und, wenn möglich, auch ganze Kapitel und Bücher der Bibel auswendig lerne.

Heute möchte ich dich für das Auswendiglernen von Bibelversen gewinnen. In der Bibel klingt das dann so, Psalm 119,11 und 16: „In meinem Herzen habe ich dein Wort verwahrt, damit ich nicht gegen dich sündige. An deinen Satzungen habe ich meine Lust; dein Wort vergesse ich nicht.“

Das Herz ist im Alten Testament der Ort des Denkens und Wollens. Im Herzen verwahren ist ein Bild fürs Auswendiglernen. Die Idee vom Bewahren des Wortes nimmt übrigens Jesus auf, wenn er das Sämannsgleichnis auslegt.

Im Blick auf ein gelingendes geistliches Leben formuliert Lukas 8,15: „Aber die in der guten Erde sind die, welche in einem redlichen und guten Herzen das Wort, nachdem sie es gehört haben, bewahren und Frucht bringen mit Ausharren.“

Seht ihr? Hören, bewahren, Frucht bringen. Das Bewahren steht zwischen dem Hören und dem Tun.

Ich kann nur das in meinem Leben Realität werden lassen, was ich vorher verinnerlicht, durchdacht und bewahrt habe. Was nicht in meinem Innern an Erkenntnis da ist, wird mein Leben nicht verändern.

Jesus als Vorbild im Umgang mit dem Wort Gottes

Wenn es darum geht, Bibelverse auswendig zu lernen beziehungsweise das Wort Gottes im Herzen zu tragen, ist Jesus für mich das perfekte Vorbild. Er zeigt einen lässig-souveränen Umgang mit dem Wort Gottes, den ich mir wünsche.

In der Versuchung in der Wüste zum Beispiel sagt er einfach: „Es steht geschrieben“ und entgegnet dem Teufel mit konkreten Zitaten. So muss der Teufel schließlich abziehen. Egal, ob es um Versuchung, Predigt oder Streitfragen geht, ob bei Evangelisation oder Seelsorge – bei Jesus erkenne ich immer dasselbe Muster: Er benutzt das Wort Gottes.

Und damit es richtig verstanden wird: Er verwendet nicht einfach Zitate, die er aus dem Zusammenhang reißt und wie Glückskekse verteilt. Was er sagt, ist verinnerlicht, durchdacht und für den richtigen Moment aufbewahrt.

Bei den Aposteln ist es nicht anders. An Pfingsten steht Petrus auf und hält eine Spontanpredigt, in der er frei und souverän aus dem Alten Testament zitiert.

Darum geht es: Einen Schatz im Herzen zu haben, der jedes Jahr ein wenig wächst. Das geschieht, weil ich mehr Themen durchdenke, mehr Bibelverse verinnerliche und immer mehr Situationen mit einem „Es steht geschrieben“ begegnen kann.

Persönliche Erfahrungen und praktische Tipps zum Auswendiglernen

Ich kann aus persönlicher Erfahrung nur dazu ermutigen, damit zu beginnen. Ich bedaure sehr, dass ich erst mit dreißig Jahren angefangen habe, Bibelverse auswendig zu lernen. Dabei fällt mir das Auswendiglernen wirklich schwer.

Aufgrund meiner Biografie habe ich leider ein sehr löchriges Langzeitgedächtnis. Das bedeutet, ich vergesse Bibelverse auch schnell wieder. Trotzdem bleibe ich dran, weil das tägliche Wiederholen und Lernen eine ganz einfache Form des Nachsinnens über Bibeltexte ist.

Das heißt: Wenn ich einen guten geistlichen Gedanken höre – sei es durch das Lesen der Bibel, eine Predigt oder ein Gespräch – dann reduziere ich diesen Gedanken auf den dazugehörigen Bibelvers und lerne ihn auswendig. So sorge ich dafür, dass ich guten geistlichen Input, den ich von Gott bekomme, nicht vergesse. Frei nach dem Prinzip: „Wer hat, dem wird gegeben.“

Das ist wirklich genial. Weil ich so leicht vergesse, muss ich viel wiederholen. Dadurch habe ich ständig viele gute Bibelverse vor Augen, die mich motivieren, ermahnen, erinnern oder mir als Sprungbrett für Gebete dienen. Einfach super, wirklich. Eine Art geistlicher Tüft.

Beim Wiederholen sehe ich, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin oder ob sich irgendwo Laxheit und Sünde in meinem Leben eingeschlichen haben. Das Wiederholen bewahrt mich vor Einseitigkeit und Vergesslichkeit.

Die Bibelverse, die ich auswendig kenne, fallen mir besonders in Zeiten der Versuchung ein. Dann kann ich dem Teufel mit einem „Es steht geschrieben“ in meinem eigenen Leben entgegentreten.

Bibelverse als Orientierung in der Heiligung und im Alltag

Ich kann mir Heiligung tatsächlich nicht als einen zielgerichteten, über Jahrzehnte andauernden Prozess vorstellen, ohne das Auswendiglernen von Bibelversen. Für mich sind Bibelverse in der Heiligung meine Orientierungspunkte. Ich weiß, wo ich herkomme, und ich weiß, wo ich noch hinwill. Ich weiß, was ich schon gelernt habe, und ich sehe, wo ich gerade kämpfe.

Egal, ob es sich um evangelistische oder seelsorgerliche Gespräche handelt, ob um Momente eigener geistlicher Not, die Fragen von jungen Christen oder einfach nur um Lebensplanung – immer, wirklich immer sind es die Verse, die ich auswendig gelernt habe. Diese Bibelverse, an denen ich geistliche Prinzipien festmachen kann, helfen mir am meisten. Sie prägen mein Denken, sie beeinflussen meine Entscheidungen und damit meine Zukunft mehr als sonst irgendetwas.

Das ist mir wichtig, weil ich nicht auf den Zeitgeist, nicht auf Lügen oder auf meine Lust hören möchte, sondern auf Gott. Lass dich von dem Herrn Jesus, von seinen Aposteln und auch von mir ermutigen, Bibelverse so zu verinnerlichen, dass du sie zitieren kannst. Es geht nicht darum, dass du beim Aufsagen keinen Fehler machst oder immer genau die Stelle weißt.

Vielmehr geht es darum, dass du einen Schatz geistlicher Konzepte in deinem Herzen hast, auf den du im Rahmen deiner Möglichkeiten zurückgreifen kannst – genau so, wie du es brauchst und an den der Heilige Geist dich erinnern kann. Glaub mir, du wirst es nicht bereuen.

Konkrete Schritte zum Auswendiglernen und Abschluss

Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir vornehmen, in diesem Jahr jede Woche zwei Bibelverse auswendig zu lernen. Tipps dazu findest du auf www.frogwords.de. Gib in die Suchmaske einfach den Begriff „Bibelverse“ ein.

Das war's für heute. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

Seine App "Frogwords" gibt's für Android und iOS.

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