Ich möchte heute, na ja, also ich werde heute über ein Thema sprechen. Ich weiß nicht, wie das in den kommenden Generationen sein wird, aber in meiner Generation durfte man in Deutschland über dieses Thema eigentlich nicht wirklich reden.
Heute geht es um das Thema Geld – also um dein Geld. Wir nehmen den 2. Korintherbrief als Grundlage. Wir sind bei 2. Korinther 8 und 9, und dort geht es um Geld.
Überblick über den zweiten Korintherbrief und das Thema Geld
Nochmal ganz kurz zur Erinnerung: Es ist schon ein paar Monate her, dass ihr dieses Schema zum letzten Mal gesehen habt.
Der zweite Korintherbrief ist letzten Endes in drei große Teile eingeteilt. Der Hauptteil, der erste große Teil, umfasst hier aus eurer Perspektive die drei linken Spalten, also Kapitel eins bis sieben. Paulus arbeitet darin vieles auf, was in den letzten Monaten passiert ist. Er fängt sehr persönlich an und endet in Kapitel sieben ebenfalls sehr persönlich. Das ist sehr emotional, daher ist nicht alles immer ganz der Reihenfolge nach.
Im Zentrum dieses ersten großen Teils schreibt Paulus viel über Glaubwürdigkeit. Seine Glaubwürdigkeit wurde auf verschiedenen Ebenen in Frage gestellt. Er spricht über seine persönliche Glaubwürdigkeit, erklärt, warum er glaubwürdig ist, und was sein Einsatz sowie seine Opferbereitschaft damit zu tun haben. Er zeigt, dass er wirklich ein Diener Gottes ist.
Außerdem schreibt er, wie wir in den letzten Monaten gesehen haben, über die Inhalte seiner Botschaft. Er erklärt, warum das, was er über Gott sagt, warum sein Evangelium, das er verbreitet, glaubwürdig ist. Diesen ersten großen Teil haben wir abgeschlossen. Wir haben ihn nicht vollständig in der Reihenfolge durchgenommen, in der er dort steht, weil es, wie gesagt, sehr emotional ist und nicht immer so aufgebaut ist wie ein Sachbuch.
Für Menschen, die damals wirklich in der Situation waren, war das natürlich gut nachvollziehbar. Wir mussten es jedoch ein bisschen sortieren, damit wir die Themen aus dem Rückblick und mit etwas Abstand besser verfolgen können.
Der zweite große Teil ist nicht so umfangreich. Es ist nur eine Predigt, nämlich heute in der Mitte Kapitel acht und neun. Darin geht es um ein großes Projekt, das damals direkt in der Zukunft lag. Dieses Projekt lag Paulus sehr am Herzen und hatte, wie gesagt, etwas mit Geld zu tun. Damit werden wir uns heute beschäftigen.
Es lag direkt in der Zukunft, weil Paulus Mitarbeiter nach Korinth schickte, die dieses Projekt vorantreiben sollten. Bevor er selbst dort zum nächsten Mal auftauchen würde, sollten Mitarbeiter von ihm dort ankommen, unter anderem Titus, der gerade erst dort war. Er sollte mit den Korinthern zusammen dieses Projekt weiterbringen.
Der dritte große Teil umfasst die drei rechten Spalten, mit denen wir uns bis zu den Sommerferien beschäftigen werden. Er behandelt das, was zwar immer noch in der nahen, aber nicht ganz so nahen Zukunft wie Kapitel acht und neun lag.
Paulus bereitet in diesen Kapiteln wirklich seinen nächsten Besuch in Korinth vor. Man hat den Eindruck, dass er sich gedanklich sehr damit beschäftigt, wie es sein wird, wenn er zum nächsten Mal in Korinth auftaucht. Auch wenn in den letzten Monaten vieles geklärt werden konnte, wird ihm immer bewusster, dass vieles noch nicht geklärt ist.
Das macht auch diese Kapitel von Kapitel zehn bis Kapitel dreizehn wieder zu etwas sehr Persönlichem und manchmal nicht so einfach Verfolgendem. Wir werden das sehen.
Okay, das war noch einmal ein kurzer Überblick als Erinnerung über den zweiten Korintherbrief.
Das Projekt zur Unterstützung notleidender Geschwister
Was war das Projekt? Das Projekt hatte verschiedene Dimensionen. Letztendlich ging es darum, dass Paulus, der viele Gemeinden in verschiedenen Ländern gegründet hatte, sich um diese kümmerte. In der Zentraltürkei, in der heutigen Westtürkei, in der Nordprovinz Griechenlands, also Mazedonien, und in der südlichen Provinz Griechenlands, also Achaia, waren verschiedene Gemeinden entstanden. In den meisten dieser Gemeinden ging es materiell deutlich besser als den ursprünglichen Gemeinden in Israel, also in Jerusalem und der Umgebung von Jerusalem. Dort lebten viele Geschwister materiell am Rande des Existenzminimums. Das war ein Punkt, der Paulus sehr bewegte.
Der zweite Punkt – ich habe gesagt, dieses Projekt hatte mehrere Dimensionen – war ein Anliegen, das ihm sehr am Herzen lag. Für diesen Punkt hat er stark gekämpft, ebenso wie der Heilige Geist. Wenn wir die Apostelgeschichte lesen, sehen wir das immer wieder: die Einheit, die ganz praktische Einheit aller Gläubigen.
Es war schwierig, Menschen, die Christen geworden waren und aus einem jüdischen Hintergrund stammten, mit Menschen zusammenzubringen, die aus einem heidnischen Hintergrund zum Glauben gekommen waren. Es gab viele Vorbehalte gegeneinander und zahlreiche praktische Hindernisse im Alltag.
Zu dieser Zeit waren die wesentlichen theologischen und praktischen Fragen wahrscheinlich schon geklärt. In Jerusalem hatten große Gespräche stattgefunden, wahrscheinlich zwei große Treffen, auf denen diese Themen behandelt wurden. Man hatte Lösungen gefunden, wie Judenchristen und Heidenchristen miteinander auskommen können.
Aber ganz praktisch war es noch immer so, dass gerade die Judenchristen, die in Judäa lebten – das heißt in der Umgebung von Jerusalem – und dort in die Gemeinden gingen, wenig Kontakt zu Christen hatten, die in der Mission, also in der Türkei, in Griechenland oder in Italien, zum Glauben gekommen waren. Es gab wenige praktische Verbindungspunkte.
Paulus lag es sehr am Herzen, und auch dem Heiligen Geist war es wichtig, dass es eine christliche Bewegung gab – eine Gemeindebewegung – und nicht mehrere, die parallel nebeneinander existierten. Das war sein zweiter Punkt.
Sein erster Punkt war: Das sind notleidende Geschwister, die müssen unterstützt werden. Der zweite Punkt war: Wenn heidenchristliche Gemeinden nun Gemeinden in Judäa unterstützen, könnte das ganz praktisch eine Verbindung schaffen. Es wäre eine innere und an manchen Stellen auch äußere Verbindung zwischen diesen Gemeinden, die bisher so wenig miteinander zu tun hatten und eine völlig andere Geschichte und Kultur besaßen.
Das waren die zwei großen Perspektiven, die Paulus hatte.
Erfahrungen und biblische Grundlagen für das Projekt
Er hatte Erfahrung mit solchen Projekten auf kleinerer Ebene. In der ersten Gemeinde, in der er intensiv mitgearbeitet hatte, in Antiochien – dem heutigen Syrien – bestand die Gemeinde zu einem wesentlichen Prozentsatz aus Heidenchristen. Auch von dort aus, ganz am Anfang, gab es schon eine Aktion, arme Geschwister in Judäa zu unterstützen (Apostelgeschichte 11).
Das heißt, er hatte Erfahrung damit, welchen Segen solche Unterstützung bringen kann und welche Verbindungen dadurch entstehen. Genau das wollte er jetzt in größerem Umfang noch einmal tun. Das ist der Hintergrund.
Bei den Gesprächen in Jerusalem war ihm das vor Jahren auch als Auftrag mitgegeben worden. Ich lese eine Stelle, die eines von diesen beiden großen Treffen beschreibt: Galater 2,9-10.
„Und als sie, also die Verantwortlichen in Jerusalem, die Apostel, die Gnade erkannten, die mir gegeben ist, gaben Jakobus und Kephas, also Petrus und Johannes, die als Säulen angesehen wurden, mir und Barnabas die Rechte der Gemeinschaft, damit wir unter den Nationen wirken, sie aber unter die Beschneidung gingen.“
Paulus und Barnabas sollten ihre Hauptaufgabe weiterhin in der Heidenmission haben. Die Apostel sahen ihren Schwerpunkt zu der Zeit noch hauptsächlich darin, sich um Juden zu kümmern, also um Judenchristen, damit diese sich bekehren. Es gab also zumindest vorübergehend eine gewisse Arbeitsteilung.
Dann folgt diese kleine Ergänzung: „Nur, dass wir die Armen im Blick behalten sollten, dessen ich mich auch befleißigt habe, das zu tun.“ Wahrscheinlich waren Paulus und Barnabas gerade dort, um finanzielle Unterstützung nach Jerusalem zu bringen. Die Apostel legten ihnen ans Herz, diesen Aspekt von Christentum, diesen Aspekt von christlicher Verbindung und Gemeinschaft auch in Zukunft nicht aus den Augen zu verlieren. Paulus sagt, er habe sich das zu Herzen genommen.
Aus dieser Haltung ist wahrscheinlich das große Projekt entstanden, über das wir heute reden. Ich lese eine Stelle aus dem Römerbrief, die ein paar Monate nach dem zweiten Korintherbrief geschrieben wurde. Dort spielte dieses Projekt ebenfalls eine große Rolle, weil es gerade richtig am Anlaufen war.
Paulus schreibt: Wenn die Nationen – also die Gemeinden auf dem Missionsfeld, die Heidenchristen, nicht Ungläubige – an den geistlichen Gütern der Judenchristen, an ihrer alttestamentlichen Tradition, an diesen Wurzeln und an diesem geistlichen Erbe teilhaben, sind sie umgekehrt verpflichtet, den Judenchristen in materieller Hinsicht zu dienen.
Paulus sagt, diese Judenchristen haben ein reiches Erbe mitgebracht: Glaubenshelden, die Erzväter, alles, was man im Alten Testament liest, alle Psalmen – das haben sie in die christliche Bewegung eingebracht. Dort liegen die Wurzeln.
Jetzt ist es eine Verpflichtung, zum damaligen Zeitpunkt, als es noch viele Gemeinden um Jerusalem im heutigen Israel gab, dass die Heidenchristen, denen es materiell besser geht, ihre jüdisch-christlichen Brüder materiell unterstützen.
Im 2. Korintherbrief gibt es einen Vers, den wir gleich noch einmal lesen werden: 2. Korinther 8,14.
„In der jetzigen Zeit dient euer Überfluss für den Mangel jener.“
Das ist das Rahmenprogramm. Paulus sagt, es ist angemessen, weil ihr geistlich so viel von ihnen profitiert habt, dass ihr sie jetzt materiell in ihrer Not unterstützt.
Das ist natürlich eine sehr spezielle Situation, aber ich glaube, wir können viele Prinzipien daraus lernen, wie wir mit unserem Geld und unserem materiellen Wohlstand umgehen und was Gott von uns erwartet.
Wahrscheinlich geht es bei uns nicht speziell darum, Judenchristen zu unterstützen. Aber vielleicht geht es darum, ärmere Geschwister zu unterstützen, die materiellen Mangel haben – auch wenn das über Kultur- und Landesgrenzen hinweggeht.
Diesen Aspekt werden wir in 2. Korinther 8 und 9 anschauen.
Erste Hinweise zum Projekt im 1. Korintherbrief und praktische Umsetzung
Ich beginne in 1. Korinther 16. Der 1. Korintherbrief ist inzwischen ein paar Monate alt. Auch ganz am Ende des Briefes hatte Paulus bereits von diesem Projekt geschrieben. Ich lese 1. Korinther 16, Verse 1 bis 4.
Was aber die Sammlung für die Heiligen betrifft – gemeint sind die Heiligen, also die Christen, die Geschwister in Jerusalem und Judäa –, so schreibt Paulus: „Wie ich den Versammlungen von Galatien verordnet habe, so tut auch ihr.“ Er sagt also, dass dieses Projekt sich nicht nur auf euch und eure Provinz beschränkt. Ich habe das den Gemeinden in der Zentraltürkei, die auf der ersten Missionsreise entstanden sind, ebenfalls als Projekt mitgegeben und angestoßen. Es sind alle Gemeinden auf dem Missionsfeld aufgerufen, sich daran zu beteiligen.
An jedem ersten Wochentag soll jeder von euch etwas zurücklegen und sammeln, je nachdem, wie es ihm gelingt. So wird vermieden, dass erst dann Sammlungen stattfinden, wenn ich komme. Wenn ich aber angekommen bin, will ich diejenigen, die ihr für fähig haltet, mit Briefen senden, damit sie eure Gabe nach Jerusalem bringen. Wenn es angemessen ist, dass auch ich hinreise, sollen sie mit mir reisen.
Das ist die erste historische Erwähnung dieses großen Projekts. Ich habe schon einiges zum Rahmen gesagt. Ich finde es interessant, was Paulus hier im Detail anordnet. Er zeigt, dass es sich um einen groß angelegten Plan handelt. Es wäre nicht sinnvoll, wenn wir bei meinem nächsten Besuch an zwei oder drei Sonntagen Spezialkollekten veranstalten und dann irgendwie etwas zusammenkommt – vielleicht viel, vielleicht wenig. Viel sinnvoller ist es, wenn ihr das wirklich als großes finanzielles und geistliches Projekt vor Augen habt. Wenn ihr langfristig schon Geld zurücklegt, ist es dann da, wenn ich komme, und kann relativ schnell weitertransportiert werden.
Ich finde das interessant, und wir als Ehepaar haben versucht, diese Prinzipien ein Stück weit zu leben. Hier stehen zwei Dinge, die wir versucht haben, konkret auf unsere Lebenswirklichkeit herunterzubrechen.
Von dem, was ich damals verdient habe, hatten wir einen festen Betrag, den wir monatlich der Gemeinde zur Verfügung gestellt haben. Das haben wir, wie viele Gemeindemitglieder, über einen Dauerauftrag gemacht. Wir haben uns nur selten Gedanken darüber gemacht, ob wir den Betrag erniedrigen oder erhöhen sollten. Das war etwas, über das wir nicht nachdenken mussten.
Das Zweite, was wir gemacht haben, war ein Versuch, das Prinzip hier umzusetzen. Ich meine, damals haben viele wahrscheinlich Wochenlohn bekommen, ich selbst hatte ein Monatsgehalt. Wir haben also nicht wöchentlich zurückgelegt, aber es gab einen zusätzlichen Betrag zu dem, was wir der Gemeinde überwiesen haben. Diesen Betrag haben wir regelmäßig sozusagen auf unser „internes Konto des Herrn“ übertragen.
Das heißt, wir haben das Geld nicht der Gemeinde überwiesen und auch kein eigenes Bankkonto dafür eröffnet, sondern es war ein Konto, das nur auf dem Papier existierte. Jeden Monat wurde ein bestimmter Betrag auf dieses Konto des Herrn aufaddiert. Wir konnten jederzeit nachlesen, wie viel dort eigentlich drauf war und wie viel von unserem Bankkonto schon dem Herrn gehörte.
Wenn wir etwas gespendet haben – sei es für jemanden, der uns begegnet ist und Unterstützung brauchte, für missionarische Projekte oder soziale Anliegen –, haben wir das von diesem Konto des Herrn abgezogen. Das war unser Versuch, das Prinzip umzusetzen: Jeder legt regelmäßig etwas zurück für das, was der Herr haben möchte, für andere Menschen, für sein Reich, für Geschwister, die in Not sind. So entsteht ein finanzieller Vorrat, eine Rücklage, damit man spontan reagieren kann, wenn der Herr sagt: Hier wird Geld gebraucht.
Das zweite Prinzip, das wir versucht haben zu verwirklichen, ist das „je nachdem, wie jemand gelingt“. Ich hatte ein festes Einkommen, das nicht stark variierte. Einmal im Jahr gab es einen Bonus. Oft haben wir uns gegen Ende des Jahres zusammengesetzt und geschaut, wie viel auf dem Konto des Herrn und wie viel auf unserem Bankkonto war. Wenn wir den Eindruck hatten, dass zu viel Geld auf dem Bankkonto lag, haben wir einmalige Summen auf das Konto des Herrn übertragen.
Anschließend haben wir gebetet und überlegt, wer in diesem Jahr noch zusätzlich Geld von uns bekommen sollte. So haben wir versucht, das Konto des Herrn nicht zu groß anwachsen zu lassen. Bei uns war das immer eine Diskussion, denn meine Frau wollte am liebsten leere Konten, sie war gegen totes Kapital. Ich hingegen war dafür, dass das Geld irgendwo im Reich des Herrn besser aufgehoben ist als auf unserem Bankkonto.
Schließlich habe ich sie überzeugt, dass wir zumindest so viele Rücklagen haben sollten, dass wir uns ein gebrauchtes Auto leisten können, falls unser aktuelles plötzlich kaputtgeht. Das war unser Kompromiss.
Ihr müsst das nicht nachmachen. Ich erzähle das nur, um ein Beispiel zu geben, wie man die Prinzipien aus dieser Stelle in die Praxis umsetzen kann.
Was ich persönlich gut finde, ist zum Beispiel, für die Gemeinde einen Dauerauftrag einzurichten. Das macht vieles viel einfacher, da man nicht ständig daran denken muss, Überweisungen zu tätigen.
Wichtig war und ist mir, dass es einen Bereich bei den Spenden geben sollte, über den wir noch mit dem Herrn nachdenken müssen. Wenn ich alles, was ich spenden will, per Dauerauftrag überweise, muss ich mir nicht mehr überlegen, was ich eigentlich unterstützen möchte – das Geld ist ja schon weg.
Für uns war es immer wichtig, regelmäßig zu überlegen: Wen wollen wir eigentlich unterstützen? Welchen Missionar wollen wir fördern? Manche Missionare, die uns einfielen, wurden bereits von der Gemeinde unterstützt. Manchmal haben wir dann zusätzlich mit einem besonderen Vermerk aufs Gemeindekonto überwiesen.
Uns war es wichtig, zu überlegen, was der Herr möchte, was er uns aufs Herz legt und was wir unterstützen sollen.
Das waren einige Prinzipien, die wir aus dieser Stelle gezogen haben.
Umgang mit Spenden und Auswahl von Projekten
Es ist eine schwierige Frage: Was sollen wir eigentlich unterstützen? Es gibt viele Projekte, und gerade zum Jahresende erhalten wir viele Briefe von christlichen und halbchristlichen Organisationen, die gerne unser Geld hätten.
Wir hatten meistens das Prinzip, dass diejenigen, die einfach nur sagen, sie möchten Geld haben, von uns auf jeden Fall keines bekommen. Aber das muss nicht so streng gehandhabt werden, denn es war bei uns auch kein absolutes Gesetz.
Doch wen unterstützt man eigentlich? In dem Abschnitt, den wir jetzt in den Korintherbriefen lesen, ist das kein großes Thema. Hier wird ein Beispiel herausgegriffen, das für uns nicht einmal hundertprozentig zutreffend ist. Daher habe ich wenig Gelegenheit, ausführlich darüber zu sprechen, wie man eine solche Entscheidung trifft – außer, dass man sich im Gebet damit auseinandersetzt.
Ich möchte euch ein kleines Buch empfehlen, das vor ein paar Jahren erschienen ist. Es wurde von einem Amerikaner namens Jonathan Martin geschrieben und heißt auf Deutsch „Gerne geben“. Der deutsche Titel trifft den englischen nicht ganz. Der englische Titel wird eher im Untertitel deutlich: „Öffne deine Hand mit Verstand“. Auf Englisch heißt das Buch „Giving Wisely“. Es geht also nicht nur darum, dass wir gerne geben, sondern dass wir weise geben.
Jonathan Martin hat sich sehr intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Wenn man das Buch liest, sollte man bedenken, dass es aus amerikanischen Verhältnissen stammt. Dort gibt es ganz andere Rahmenbedingungen als bei uns. Trotzdem glaube ich, dass man viele Prinzipien daraus ableiten und auf unsere Situation übertragen kann.
Was meine ich damit? In Amerika gibt es riesige Gemeinden. Der Autor ist verantwortlich für die Verwaltung der enormen Spendenaufkommen in einer sehr großen Gemeinde. Er ist sogar weltweit unterwegs, um sich Projekte anzuschauen, in die sie Zehntausende oder Hunderttausende Euro investieren wollen – oder eben auch nicht.
Das ist nicht unsere Gemeindesituation. Trotzdem sind die Kriterien, nach denen er der Gemeinde und der Gemeindeleitung Empfehlungen gibt, meiner Meinung nach Prinzipien, von denen wir persönlich viel lernen können.
Also: „Gerne geben“ oder „Giving Wisely“ ist eine Buchempfehlung in diesem Zusammenhang.
Einstieg in 2. Korinther Kapitel 8 und 9
Okay, wir müssen jetzt endlich ein bisschen Zweiter Korinther lesen. Ich werde versuchen, diese zwei Kapitel zu lesen. In den paar Minuten, die mir noch bleiben, werde ich Kapitel 8, Vers 1 bis Kapitel 9, Vers 5 nicht in der Reihenfolge lesen, wie es dort steht, sondern versuchen, es ein bisschen zu sortieren. Im zweiten Teil, von Kapitel 9, Vers 6 bis zum Ende des Kapitels, werde ich dann tatsächlich den Abschnitt nach und nach mit euch durchlesen.
Lesen wir ein bisschen Bibel: Zweiter Korinther 9,1-2
Denn was den Dienst für die Heiligen betrifft, so ist es überflüssig für mich, euch zu schreiben, denn ich kenne eure Bereitschaft, deren ich mich eurer Teile rühme gegen die Mazedonier.
Also, er war gerade in Mazedonien und sagt: „Boah, ich habe im ersten Korintherbrief etwas geschrieben.“ Erster Korinther 16 haben wir gelesen, und ihr wart spontan bereit, euch da wirklich zu investieren, für die Geschwister, euch wirklich zu engagieren in diesem Projekt.
Und ich erzähle hier den Gemeinden in Mazedonien, wie vorbildlich ihr da seid, wie positiv ihr auf diesen Aufruf reagiert habt.
Und Achaia, also die Provinz, in der Korinth liegt und wo Korinth die Hauptstadt ist, war bereit gewesen seit vorigem Jahr. Der von euch ausgegangene Eifer hat viele angesteckt.
Das war die Situation: Sie waren spontan bereit, sie waren spontan begeistert, bei so einer Aktion mitzumachen und sich wirklich zu investieren.
Ermutigung zur Vollendung der Sammlung und Gleichheit unter Geschwistern
Ein Stück zurück im Text, Kapitel 8, Verse 10 bis 15:
Und ich gebe hierin eine Meinung, denn dies ist euch nützlich, die ihr nicht allein das Tun, sondern auch das Wollen vorher angefangen habt seit dem vorigen Jahr. Nun aber vollendet auch das Tun, damit, wie die Bereitschaft zum Plan, zum Ziel, so auch das Vollenden da sei, nach dem, was ihr habt.
Wenn die Bereitschaft vorliegt, so ist einer angenehm, nach dem, was er hat, und nicht nach dem, was er nicht hat. Denn nicht damit andere Erleichterung haben, ihr aber Bedrängnis, sondern nach der Gleichheit.
In der jetzigen Zeit diene euer Überfluss für den Mangel jener, damit auch jener Überfluss für euren Mangel diene, damit Gleichheit werde. Wie geschrieben steht, und jetzt ein Zitat von der Geschichte mit den Männern aus dem Alten Testament: Wer viel sammelte, hatte nicht Überfluss, und wer wenig sammelte, hatte nicht Mangel.
Paulus versucht, ihnen klarzumachen, dass es um ihr Herz geht, dass es um ihre Bereitschaft geht – diese Bereitschaft, die sie spontan hatten. Es wirkt so, als hätten sie zwei Dinge getan.
Das eine: Sie haben direkt schon mal angefangen, spontan Geld zusammenzulegen. Gut. Aber diese eigentliche Sammlung, dieser eigentliche Transport des Geldes, lag noch Monate in der Zukunft.
Dann wirkt es so, als hätten sie sich als Gemeinde ein Spendenziel gesetzt. Ihr kennt das so, manche von euch kennen das von großen Projekten in Kirchen oder Gemeinden. Da gibt es ein Spendenbarometer, ein Spendenziel, und es wird immer wieder berichtet, wie viel Prozent von dem Geld schon zusammengekommen sind.
Inzwischen waren einige in der Gemeinde, wahrscheinlich auch die Gemeinde verantwortlich, ein bisschen frustriert, weil sie von diesen ursprünglich gesteckten Zielen eine ganze Weile weg waren.
Paulus sagt: Hey Leute, es geht nicht um irgendeine bestimmte Summe. Es geht nicht darum, dass ihr eine Summe zusammenbekommt, die irgendwie sehr toll aussieht und euch in ein super Licht stellt.
Es geht nicht darum, ständig Spendenaufrufe in der Gemeinde zu verbreiten und Druck auf die Geschwister auszuüben, sondern es geht um die Bereitschaft. Und es ist für Gott schön, wenn ihr bereit seid, wenn ihr auch Opfer bereit seid – wir werden das gleich noch sehen.
Aber es geht nicht um eine bestimmte Summe, es geht nicht um Druck, es geht um die Bereitschaft, die ihr im Herzen habt. Das gefällt Gott. Und es geht darum, dass ihr nach dem Maß gebt, wie ihr das auch könnt.
Es geht nicht darum, dass ihr dann plötzlich arm seid und die in Jerusalem reich. Im Extrem ist das nicht das Ziel.
Das ist etwas, was wir uns natürlich immer auch ein Stück weit vor Augen halten müssen.
Es geht, sagt Paulus hier, um einen gewissen Ausgleich, dass in den grundsätzlichen Lebensbedingungen, in den Grundbedürfnissen, ein gewisser Ausgleich passiert ist. Nach Möglichkeit soll niemand von unseren Geschwistern, die wir kennen oder von denen wir gehört haben, unter dem Existenzminimum leben müssen.
Es geht darum, dass unser Überfluss den Mangel anderer irgendwie ausgleicht. Das ist ein wesentliches Prinzip an dieser Stelle.
Lesen wir noch ein bisschen:
Kapitel 8, Vers 6: So dass wir Titus zugeredet haben, dass er, wie er zuvor angefangen hatte, bei euch auch diese Gnade vollenden möchte. Aber so, wie ihr in allem überströmend seid – im Glauben, Wort, Erkenntnis, in allem Fleiß und in unserer Liebe zu euch – dass ihr auch in dieser Gnade überströmend sein mögt.
Und dann greift er das noch mal auf in Kapitel 9, Vers 3: Ich habe aber auch die Brüder gesandt, damit nicht unser Rühmen über euch in dieser Beziehung zunichte würde, damit ihr, wie ich gesagt habe, bereit seid.
Damit nicht etwa, wenn die Mazedonier mit mir kommen und euch unvorbereitet finden, wir – um nicht zu sagen ihr – in diesem Vertrauen beschämt werdet.
Ich hielt es daher für nötig, die Brüder zu bitten, dass sie zu euch vorausziehen und diesen euren zuvor angekündigten Segen vorher zubereiten, dass er so fertig sei als Segen und nicht als Habsucht.
Wir hatten das eine: Paulus sagt, es geht nicht darum, Druck auf Geschwister auszuüben, die vielleicht selbst nicht viel haben, damit sie immer mehr geben.
Aber das andere ist, wovor ich eigentlich Angst habe, sagt er: Dass die Gesandten der mazedonischen Gemeinden mit mir nach Süden kommen, in Korinth aufschlagen und sehen, wie viel ihr da gesammelt habt und sich euren Lebensstil angucken.
Und sagen: Was hat uns Paulus da von der Opferbereitschaft der Korinther erzählt? Ich meine, wir sehen wenig Opferbereitschaft und mehr Habsucht.
Was im Fokus der Geschwister in Korinth steht, ist nicht, ärmere Geschwister zu unterstützen und dafür auch gewisse Einschnitte hinzunehmen, um für einen gewissen Ausgleich zu sorgen, sondern das Haus, der Garten, der Gärtner, der Urlaub, das schicke Auto sind viel wichtiger. Und was dann noch übrig bleibt, das haben sie dann gespendet.
Paulus sagt: Ich möchte auf keinen Fall, dass die Geschwister, die aus Mazedonien mit mir kommen, diesen Eindruck bekommen, wenn sie bei euch in der Gemeinde sind.
Ich habe ihnen gesagt, wie bereit ihr seid, andere zu unterstützen, und ich habe es für nötig gehalten, weil ich mich echt fürchte, was dabei herauskommt, Brüder vorauszusenden, die schauen, dass das Geld wirklich zusammenkommt, die schauen, dass es nicht wie Habsucht aussieht, was ihr lebt und praktiziert.
Sondern dass man wirklich etwas von diesem anfänglichen Eifer sieht, den ihr für dieses Projekt hattet.
Also wir haben diese beiden Seiten: Paulus sagt, es soll kein Druck sein, es soll nicht plötzlich denen besser gehen, die die Spenden bekommen, als denen, die gespendet haben.
Aber auf der anderen Seite heißt es nicht, dass wir sagen, unser Luxus, unser Wohlstand ist uns so wichtig, wir geben ein Almosen.
Paulus sagt, es geht nicht um Almosen. Es geht darum, wirklich sein Vermögen, seine Einkünfte für das Werk des Herrn zur Verfügung zu stellen, zu sagen: Herr, das gehört dir. Und wenn das das Projekt ist, wo das gerade reinfließt, dann gehört das dir.
Das sind diese beiden Seiten dieser Medaille.
Vertrauenswürdigkeit und Transparenz bei der Verwaltung von Spenden
Kapitel 8, Vers 16: Gott sei Dank, der denselben Eifer für euch in das Herz des Titus gegeben hat.
Denn er nahm zwar das Zureden an, aber weil er sehr eifrig war, ist er aus eigenem Antrieb zu euch gegangen. Wir haben aber den Bruder mit ihm gesandt, dessen Lob im Evangelium durch die Versammlung verbreitet ist.
Nicht allein das, sondern er ist auch von den Versammlungen gewählt worden zu unserem Reisegefährten mit dieser Gnade, die von uns bedient wird, zur Herrlichkeit des Herrn.
Und als Beweis unserer Bereitschaft, indem wir dies verhüten, dass uns nicht jemand übel nachredet über diese reiche Gabe, die von uns bedient wird. Denn wir sind vorsorglich für das, was ehrbar ist, nicht allein vor dem Herrn, sondern auch vor den Menschen.
Wir haben aber unseren Bruder, das ist inzwischen der dritte Bruder, neben Titus und dem anderen, der nicht mit Namen erwähnt wird, mit ihnen gesandt. Wir haben ihn oft in vielen Stücken erprobt und wissen, dass er eifrig ist, nun aber noch viel eifriger durch die große Zuversicht, die er zu euch hat.
Sei es, was Titus betrifft: Er ist mein Genosse, in Bezug auf euch mein Mitarbeiter. Sei es unsere Brüder: Sie sind Gesandte der Versammlung Christi, zur Herrlichkeit.
So beweist nun ihnen gegenüber, angesichts der Versammlungen, den Beweis eurer Liebe und unseres Rühmens über euch.
Paulus sagt hier zwei Dinge ganz kurz. Er weist darauf hin, dass es immer problematisch ist, mit großen Geldsummen umzugehen. Irgendjemand muss diese Spenden verwalten, die Gemeindefinanzen betreuen.
Er betont, wie wichtig es ist, dass alles transparent geschieht und in den Händen von Geschwistern liegt, die absolut vertrauenswürdig sind. Es ist immer gut, wenn es ein Vier- oder, wie hier, ein Sechs-Augen-Prinzip gibt.
Nicht weil wir irgendjemandem misstrauen, sagt er. Wir setzen nur Leute für solche Aufgaben ein, denen wir absolut vertrauen. Sie sind Christen zur Herrlichkeit. Sie haben einen Charakter, den Christus geformt hat – einen Charakter, bei dem Menschen sagen: "Boah, da hat wirklich Christus etwas getan, er ist wirklich anders als andere Menschen."
Wir vertrauen dieses ganze Geld und dieses ganze Projekt sowie die Gemeindefinanzen nur solchen Leuten an, die Christi Herrlichkeit sind.
Und trotzdem: Wenn alles in einer Hand liegt und niemand es kontrollieren kann, kann es sein, dass Außenstehende Vorwürfe erheben, die man dann gar nicht mehr so schnell entkräften kann, weil es keine Zeugen für die Transaktionen gibt, die dort passieren.
Also geht es nicht um Misstrauen, sagt Paulus, und trotzdem ist ein Vier- bis Sechs-Augen-Prinzip wichtig. So kann man, wenn es Anschuldigungen gibt, etwa dass Geld veruntreut wird, und wenn große Summen hin und her bewegt werden, genügend Zeugen haben und die Vorwürfe schnell widerlegen.
Das ist ein wichtiges Anliegen. Es ist gut, dass wir als Gemeinde weiterhin nach diesem Prinzip leben.
Beispiel der Großzügigkeit der Gemeinden in Mazedonien
Zweiter Korinther 8,1-8
Wie hat Paulus diesen ganzen Abschnitt angefangen? Ab Vers eins.
Wir tun euch aber kund, Brüder, die Gnade Gottes, die in den Versammlungen Mazedoniens gegeben worden ist, dass bei großer Drangsal und Prüfung die Überströmung ihrer Freude und ihrer tiefen Armut übergeströmt ist in dem Reichtum ihrer Freigebigkeit.
Denn nach Vermögen, ich bezeuge euch, und über Vermögen waren sie aus eigenem Antrieb willig, mit vielem Zureden uns um die Gnade der Gemeinschaft des Dienstes für die Heiligen zu bitten. Und nicht wie wir hofften, sondern sie gaben sich selbst zuerst dem Herrn und uns durch Gottes Willen.
Vers 8: Nicht befehlsweise spreche ich, sondern wegen des Fleisches der anderen, an dem ich die Echtheit eurer Liebe prüfe.
Denn erkennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, als er reich war, um eurer willen arm wurde, damit er durch seine Armut reich würde.
Er sagt, in Mazedonien, in Nordgriechen, in diesen Gemeinden ist etwas Krasses passiert. Ich hatte eigentlich die Einstellung, sie haben gar nicht viel, sie können gar nicht so viel geben. Ich habe ihnen eigentlich fast signalisiert: Leute, guckt, dass ihr selbst über die Runden kommt, okay? Guckt, dass eure Familien über die Runden kommen.
Und er sagt, die haben darum gebeten, dass sie sich an diesem Projekt beteiligen können. Ich habe den Eindruck, dass manche so viel gegeben haben, dass es eigentlich schwierig ist für ihre Familien, dass sie über ihr Vermögen gegeben haben.
Ich meine, es ist krass, oder? Leute laufen herum und bitten um Geld. Und hier sind Leute, die bitten darum, dass sie ihr Geld geben dürfen für das Werk des Herrn, weil sie es irgendwie für eine Ehre halten, weil es ihnen wichtig ist, daran beteiligt zu sein.
Für sie war Geben eine Gnade, sagt Paulus, und es war ein Vorrecht, sich finanziell beteiligen zu dürfen.
Und das ist krass: Paulus sagt, es sind Zeichen der Liebe. Und irgendwie ist es eine Antwort auf das, was Jesus selbst getan hat, der arm wurde, damit wir reich werden.
Und irgendwie haben die Mazedonier das ausgehebelt, was Paulus den Korinthern gesagt hat. Er hat gesagt, es ist nicht das Ziel, dass ihr arm werdet, damit den Geschwistern in Jerusalem gut geht.
Und die Mazedonier haben darauf bestanden und haben darum gebeten, dass sie genau das tun dürfen: dass sie ein Stück weit über ihre Verhältnisse spenden dürfen, damit anderen Geschwistern geholfen wird.
Sie haben es als ein absolutes Vorrecht gesehen, sich auch finanziell am Reich Gottes und am Werk Gottes zu beteiligen.
Ermutigung zum freudigen und großzügigen Geben
So, jetzt lesen wir noch kurz den Rest von Kapitel 9.
Dies aber sage ich, Vers 6: Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten. Und wer segensreich sät, wird auch segensreich ernten, ein jeder, wie er sich in seinem Herzen ganz persönlich vorgenommen hat. Nicht mit Vertrust oder aus Zwang – ihr sollt keinen Druck ausüben. Denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.
Paulus sagt: Ja, es soll aus dem Herzen kommen, es soll letzten Endes mit Freude geschehen, es soll als Vorrecht gesehen werden. Aber ich möchte euch etwas sagen: Es ist eine Form von Sehnen, wenn ihr in die Gemeinde Gottes, ins Reich Gottes, in eure Geschwister investiert. Es gibt eine Ernte, es gibt Frucht, die für euch und für das Reich Gottes daraus entsteht.
Vers 8: Gott aber ist mächtig, jede Gnade zu euch hin überströmen zu lassen, damit ihr in allem allezeit alle Genüge habt, überströmend seid zu jedem guten Werk. Wie geschrieben steht: Er streut aus, er gibt den Armen, seine Gerechtigkeit bleibt in Ewigkeit.
Der Besamen reicht dem Sämann und Brot zur Speise. Er wird eure Saat darreichen und überströmend machen und die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen. Das ist ein Stück Gerechtigkeit vor Gott.
Wenn wir von dem, was er uns an Überfluss gegeben hat, denen abgeben, die ihm auch gehören und diesen Überfluss nicht haben, segnet Gott gerne die, die das tun. Das ist immer so. Ich meine, es ist kein Mittel, reich zu werden, es ist kein Automatismus.
„Aber Gott wird uns beschenken“, sagt Paulus, „in zweierlei Weise. Er wird uns beschenken, indem er uns immer das gibt, was wir brauchen, auch wenn wir vielleicht mal nach menschlichem Maßstab zu viel weggegeben haben. Und er wird uns etwas geben, wenn er sieht, dass wir so ein offenes, freigiebiges Herz haben, damit wir auch in Zukunft geben können.“
Er sagt, es ist das, was dem Sämann passiert: Gott gibt ihm Samen, damit er weiter säen kann. Und er gibt ihm Brot zur Speise. Er versorgt ihn, auch wenn er den Samen rausschaufelt. Paulus sagt: Darauf könnt ihr rechnen, Gott ist so.
Wenn jemand sagt, du hast immer den Eindruck, zu wenig zu haben, könnte es sein, dass du zu wenig gibst.
Vers 12: Indem ihr in allem reich geworden seid zu aller Freigiebigkeit, die durch uns Gott Danksagung bewirkt. Denn die Bedienung dieses Dienstes ist nicht nur eine Erfüllung des Mangels der Heiligen, sondern ist auch überströmend durch viele Danksagungen zu Gott.
Er sagt: Und das Ganze hat einen Effekt, es wird einen Effekt haben, das, was ihr da opfert. Es ist nicht nur so, dass es dann notleidenden Geschwistern, die ihr noch nie gesehen habt, besser geht.
Liebt ihr Gott? Wünscht ihr euch, dass Gott überall verehrt wird? Wenn euer Geld in Jerusalem, in den Städten von Judäa, in den Gemeinden dort ankommt, werden sie sich hinknien und Gott danken, dass er ihnen das geschenkt hat. Und ihr habt es bewirkt, dass Gott mehr Dank bekommt, als er sonst bekommen hätte.
Liebt ihr Gott? Wollt ihr, dass Gott verehrt wird? Wollt ihr, dass Gott Dank bekommt? Das ist eine Möglichkeit, das weltweit zu fördern, dass Christen Gott von Herzen danken und ihm liebgewinnen, weil sie merken, dass sie durch ihn versorgt werden. Dass er Menschen aus einem ganz anderen Land gebraucht, um sie zu versorgen. Das könnt ihr bewirken durch eure Opfer.
Vers 13: Indem sie durch die Bewährung dieses Dienstes Gott verherrlichen wegen der Unterwürfigkeit eures Bekenntnisses zum Evangelium des Christus und wegen der Freigebigkeit der Mitteilung gegen sie und gegen alle.
Und er sagt: Sie werden Gott nicht nur danken, dass er ihnen Geld geschickt hat, damit sie sich wieder etwas zu essen kaufen können und ihren Kindern. Sondern sie werden Gott danken für euch, für das Wunder, das er an euch getan hat – an irgendwelche Leute aus Griechenland, der Türkei, heute Leute irgendwo aus Deutschland, Amerika, Frankreich, Großbritannien.
Dass Gott Wunder an ihnen getan hat! Überlegt mal: Dann wird es in Jerusalem, in Judäa Menschen geben, die Gott sagen: Boah, was du mit Leuten machen konntest, die dich traditionell gar nicht kannten, wie du ihr Herz bewegen konntest, wie du sie freigiebig machen konntest, wie du es in ihr Herz legen konntest, uns zu lieben und zu opfern für uns.
Das ist doch krass, oder? Nicht nur Gott wird gedankt, sondern Menschen fangen an, für euch zu danken. Also zumindest ein gutes Gefühl, oder?
Wenn wir Senare unterstützen, wenn wir notleidende Geschwister in anderen Ländern unterstützen, dann sind dort plötzlich Menschen, die Gott danken für uns – für das, was Gott in unserem Leben tun konnte. Wow!
Bis Vers 14: Und sie flehen für euch, die Sehnsucht nach euch wegen der überschwänglichen Gnade Gottes an euch. Sie werden anfangen, für euch zu beten.
In Zukunft wird es Leute in Israel geben, die für euch beten. Wenn wir unser Geld irgendwo hinschicken, dann wird es dort plötzlich Menschen geben, die für dich nicht nur danken, sondern die für dich beten und dich danach sehnen, dich mal kennenzulernen.
Es wird eine Verbindung entstehen zwischen Christen aus ganz verschiedenen Kulturen und Ländern. Menschen werden sagen: Boah, die Leute aus Oberzausen, an denen hat Gott so viel getan, so viel, dass sie bereit sind zu opfern für uns, für Menschen, die sie noch nie gesehen haben. Die würde ich gerne mal kennenlernen. Also spätestens im Himmel möchte ich mit denen mal an einem Tisch sitzen.
Paulus sagt, das kann ein Effekt sein – und es wird ein Effekt sein, wenn ihr auch euer Geld Gott zur Verfügung stellt.
Das war es, was Paulus sich erhoffte: dass notleidende Geschwister versorgt werden, die ihm einfach am Herzen lagen, ganz persönlich. Ich meine, er kam aus der Gegend, er hat viele Jahre in der Gegend verbracht, wo Christen arm waren.
Aber es war auch sein Anliegen, dass Menschen eine innere Verbindung bekommen. Dass Christen eine innere Verbindung bekommen über Landesgrenzen und Kulturgrenzen hinaus.
Und das sollte auch unser Anliegen sein, weil das das Anliegen ist, das Gott mit seiner Gemeinde hat.
Abschlussgedanken zum Geben und zur Gemeinschaft
Zweiter Korinther 9,15: Gott sei Dank für seine unansprechliche Gabe.
Ihr gebt, ihr opfert und vergesst nie: Gott hat mehr gegeben. Gott sei Dank für seine unersprechliche Gabe.
Wenn wir am Ende von Römer 15 lesen, wo Paulus an die Römer schreibt, sieht man, dass wirklich so viel zusammengekommen ist, dass er mit einer großen Gruppe von Heidenchristen nach Jerusalem aufbricht. Das hat für ihn gerade höchste Priorität, noch bevor er nach Rom kommt oder nach Spanien fährt. Irgendwie ist es damals passiert.
Wir sollten darum beten, dass es auch bei uns immer wieder passiert. Ich glaube nicht, dass man durch Geben immer reicher wird, aber ich glaube, dass das Wort Gottes hier verspricht, dass wir Segen erleben, wenn wir geben.
Wir können weise an notleidende Geschwister geben, wir können Missionare unterstützen. Dabei ist sicher viel Weisheit gefragt. Wir haben alle Berichte gehört von Projekten, die nicht gut gelaufen sind.
Ich erinnere mich an Geschwister aus Rumänien, aus dem ungarischen Teil Rumäniens, die gesagt haben, die Spenden, die in den Achtzigerjahren nach Rumänien in die Gemeinde kamen, haben so viel Streit und Neid ausgelöst, dass es besser gewesen wäre, wenn nie etwas gespendet worden wäre.
Wie man das weise macht und verwaltet, ist noch mal ein ganz anderer Punkt. Aber ich glaube nicht, dass das für uns eine Ausrede sein sollte, unser Geld lieber selbst auszugeben. Vielmehr sollten wir mit Weisheit handeln und Gott fragen, wo er unsere finanziellen Möglichkeiten einsetzen möchte.
Das war der Vortrag über Geld. Ich glaube, es ist etwas, wovon wir Segen bekommen können, wo Gott Ehre bekommt, wo die weltweite Gemeinde verbunden wird, wo Menschen dankbar für uns sind und uns gerne kennenlernen möchten.
Ich finde es total schön, zu so einer weltweiten Gemeinde zu gehören, in der an der einen oder anderen Stelle Verbindungen entstehen und deutlich wird, dass wir wirklich zusammengehören und eine Familie sind.
