Einführung und Lobpreis zum Beginn des Gottesdienstes
Wir haben heute im zweiten Gottesdienst die Konfirmation. Das soll für uns im ersten Gottesdienst eine Erinnerung daran sein, wie wir fest und gewiss werden.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie auf einem festen Grund stehen. Christus spricht: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als durch mich.“
Wir wollen miteinander ein Lob- und Danklied singen. Oh, dass ich tausend Zungen hätte! Zuerst die beiden ersten Verse und dann die beiden württembergischen Verse 4a und 4b (238, 1-2, 4a und 4b).
Auch wenn wir oft klagen und schimpfen über manches, was uns ärgert, wollen wir jetzt danken. Danken, weil du da bist, weil du uns heute Morgen suchst, weil du uns deine Liebe schenkst und weil wir in unserem Leben so oft deine freundliche Hand erfahren haben.
Das wollen wir auch heute in diesem Gottesdienst erleben. Gib uns dein Wort so, dass wir es verstehen können, dass wir im Glauben befestigt werden. Das erbitten wir auch für unsere Konfirmanten, dass sie dir begegnen und dass du sie ihr ganzes Leben lang auf diesem festen Grund bei dir erhalten kannst.
Wir wollen dir jetzt in der Stille alles sagen, was uns bewegt. Wir beten in der Stille.
Danke, Herr, dass du bei denen bist, die zerbrochene Herzen haben. Amen.
Gemeinsames Singen und technische Anmerkungen
Du bist uns geschenkt, Du bist der Treue, der uns lehrt. Dein Segen sei mit uns, Deine Hand geleite uns, damit wir lieben, Herr, mit Freuden Dir.
Denn Du bist der Treue, der uns lenkt. Dein Segen sei mit uns, Deine Hand gebreite uns!
Wie uns geschenkt, Du bist der Treue, der uns nennt. Dein Segen sei mit uns, Deine Hand geleite uns, damit wir dienen.
Er ist der Treue, der uns nennt. Dein Segen sei mit uns, Deine Hand geleite uns, damit wir sieben, Herr, mit freiem Lied.
Da muss irgendwo ein Mikrofon falsch geschaltet sein. Ich habe auch bei der Kassette vorher gedacht, dass es nicht immer beim Lied so den Unterton hat.
Wir brauchen bloß hier das Mikrofon und da auch. Ich habe eine laute Stimme.
Schriftlesung und kultureller Kontext von 1. Petrus 3
1. Petrus 3, die Schriftlesung, 1. Petrus 3.
Dieses Wort wird heute von vielen Nichtchristen missverstanden, die nicht begreifen, wie Jesus in der damaligen Kultur die Befreiung der Frau brachte – die völlige Gleichwertigkeit der Frau. Den Aposteln war es jedoch sehr wichtig, dass Christen sich nicht in einem äußeren Kampf verzehren, nicht in einem aufmüpfigen, revolutionären Kampf.
Stattdessen sollen sie, und jetzt kommt das schöne Wort, als verborgene Menschen des Herzens ihre neu gewonnene Freiheit leben.
Desgleichen sollen sich die Frauen ihren Männern unterordnen. Selbstverständlich sollen auch die Männer sich den Frauen unterordnen. Dadurch sollen diejenigen, die nicht an das Wort glauben, durch das Leben ihrer Frauen ohne Worte gewonnen werden, wenn sie sehen, wie diese in Reinheit und Gottesfurcht leben.
Euer Schmuck soll nicht äußerlich sein, wie Haarflechten, goldene Ketten oder prächtige Kleider. Jetzt kommt diese schöne Formulierung: Es soll der verborgene Mensch des Herzens sein im unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes. Das ist köstlich vor Gott.
Denn so haben sich vor Zeiten auch die heiligen Frauen geschmückt, die ihre Hoffnung auf Gott setzten und sich ihren Männern unterordneten. Wie Sarah Abraham gehorsam war und ihn Herr nannte, deren Töchter seid ihr geworden, wenn ihr Recht tut und euch durch nichts beirren lasst.
Desgleichen, ihr Männer, wohnt vernünftig mit ihnen zusammen und gebt dem weiblichen Geschlecht als dem Schwächeren seine Ehre. Denn auch die Frauen sind Miterben der Gnade des Lebens, und euer gemeinsames Gebet soll nicht behindert werden.
Zuspruch und Schutz durch Gottes Engel
Er braucht sich nicht zu fürchten vor den Träumen der Nacht und der Einsamkeit. Er darf mit Hoffnung in den neuen Tag gehen, denn er hat seinen Engeln befohlen, über ihn zu wachen. Sie sollen ihn behüten und beschützen, Tag und Nacht.
Wer auf Gott vertraut, darf sich sicher wissen, dass er in den Händen der Liebe gehalten wird. Er muss nicht verzweifeln, denn Gott hat seinen Engeln befohlen, über ihm zu wachen. Sie sollen ihn beschützen, Tag und Nacht.
Denn wer hat seinen Engeln befohlen, über dir zu wachen, dass sie dich behüten? Wer hat seinen Engeln befohlen, dich zu beschützen, Tag und Nacht? Sie sollen dich behüten, dich bewahren.
Und nun singen wir miteinander: Wohl denen, die da wandeln. Psalm 119, alle vier Verse.
Die Berufung Davids: Gottes Blick auf das Herz
Einer Konfirmation kann man unter dem vielen, was nachher auch gesagt und gesungen wird, nur ein kurzes Wort sagen. Deshalb bin ich dankbar, dass wir hier mehr Zeit haben für dieses Wort, das ich für unsere Konfirmanden ausgesucht habe. Es stammt aus der Berufung Davids.
Als Samuel nach Bethlehem kam, ins Haus Isai, um einen der acht Söhne Isais zu salben, sagt Gott: „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist, der Herr aber sieht das Herz an.“
Wenn Sie in einem Zirkus sitzen, in der großen Schar der Zuschauer, wie Sie es sicher auch erlebt haben, dann sitzen die Menschen und schauen hinunter. Unten tritt der gefeierte Clown auf, reißt seine Witze, und die Leute lachen, lassen sich mitreißen. Er kann die Menschen wirklich begeistern. Sie sind ausgelassen und fröhlich, feiern ihn und klatschen in die Hände.
Dann tritt der Clown ab, geht hinter den Vorhang, klettert in seinen Wagen, zieht seine Perücke herunter und schminkt sich langsam ab. Er schaut in den Spiegel, und plötzlich sieht man ein ganz anderes Bild als vorher. Derjenige, der so viele zum Lachen brachte, sitzt da und schaut traurig in den Spiegel. Seitdem seine Frau verstorben ist, kann er nicht mehr fröhlich sein. Und seitdem er weiß, dass er selbst krank ist und die Ärzte kein Heilmittel haben, ist ihm nicht mehr zum Lachen zumute.
Wie erschütternd kann dieses Auseinanderfallen sein! Dort der große Possenreißer – all das ist nur eine Maske. Wenn man die Maske einmal abnimmt, wird sichtbar, dass dahinter ein ganz anderer Mensch steckt.
Nun ist das nicht nur beim Clown im Zirkus so, sondern jeder von uns muss seine Maske tragen. Wir müssen unsere Rolle spielen. Wenn wir morgen und übermorgen mit anderen zusammenkommen, sehen sie uns mit einem ganz bestimmten, typischen Bild. Aber wie es wirklich bei uns aussieht und wie wir fühlen und empfinden, das weiß meistens niemand.
Es kann sogar vorkommen, dass zwei Menschen über Jahre hinweg verheiratet sind und trotzdem sagen: „Meine Frau fühlt nicht, was ich empfinde, und sie weiß nicht, was mich bewegt.“
Ich bin so froh, dass Gott dahinter sieht. Das ist mein erster Punkt: Gott sieht hinter das Äußere.
Mich hat dieses Wort früher immer sehr erschreckt. Von frühen Kindertagen an war mir das unheimlich. Da war mir Gott der große Kontrolleur, vor dem ich Angst hatte, vor dem ich fliehen wollte und vor dem ich in meinem Leben viel zu verstecken versuchte. Er sollte nicht wissen, was ich tue.
Je älter ich werde, desto froher bin ich. Ich bin froh, dass Gott hinter die Kulissen sieht, dass Gott nicht das Äußere ansieht. Gott weiß, was mich bewegt, Gott weiß, was ich empfinde, Gott kennt meine Traurigkeit, meine Sehnsüchte und meine Wünsche – das, was ich im Verborgenen denke.
Machen wir noch ein Stück weiter: Gott sieht hinter die Kulissen und prüft auch sorgfältig, was wir tun. Ist das für Sie ein schrecklicher Gedanke? Nein, das müssen Sie doch schon lange geklärt haben. Natürlich sieht Gott dahinter.
Ich bin so froh, dass Jesus das in der Bergpredigt klar sagt: Er sieht nicht nur unsere Taten, so wie jeder Mensch uns sehen kann, sondern er prüft auch meine Motive. Warum tue ich etwas? Tue ich es nur aus Eigennutz, aus Selbstsucht? So viel, was äußerlich gut aussieht, ist in Wirklichkeit gar nicht gut.
Wenn wir unser Herz betrachten, dahinter steht oft Neid, Missgunst, Eigensucht. Es ist gut, dass Jesus dahinter sieht, hinter die Kulissen, und sich nicht mit dem äußeren Bild täuschen lässt.
Im Hebräerbrief heißt es: „Das Wort Gottes dringt durch bis dass es scheidet Mark und Bein, das Innerste meines Herzens, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.“ (Hebräer 4,12)
Also zielt es wieder auf dieses innerste Herz. Manchmal tut man sich schwer, in einen Gottesdienst zu gehen. Das liegt nicht nur daran, dass wir manchmal sehr langweilig sind, oder nicht sehr freundlich, sondern das Wirkliche ist: Da wird hineingeleuchtet in das Innerste meines Herzens. Das ist unheimlich.
Zuerst ist das unheimlich, bis man entdeckt, dass es doch gut ist. Ich bin dankbar, dass Gott hineinleuchtet in das Innerste meines Herzens und es einmal zum Vorschein bringt. Da ist ja ein Giftherd, der immer wieder seine giftigen Todesstoffe ausscheidet. Das muss ins Licht. Ich bin froh, dass Gott hineinleuchtet.
Sie können das prima bei David sehen, wie er immer wieder von seinem Herzen sprach. Bitte passen Sie auf: Wenn wir vom Herzen reden, meinen wir nicht nur das Gefühl. In der Bibel ist das Herz der Wille, der Ort, wo die Entschlüsse meines Lebens fallen, wo Entscheidungen getroffen werden. Dort leuchtet Gott hinein.
Das Leben und Wesen Davids als Vorbild
Jetzt möchte ich Ihnen noch einmal ein Porträt von David zeichnen. Was für ein Mann war David? Er war ein großer Staatsmann, ein König, der immerhin fünf Königskronen trug. Dieses Staatsgebilde, das er beherrschen musste, war sehr schwierig.
David war ein Musiker ohnegleichen. Er war auch ein Therapeut, der schon in seiner Jugend psychisch schwer belastete Menschen wie König Saul besänftigen konnte. Das sind Gaben, die man hat. Zudem war er ein Dichter. Man kann sich kaum mit den großen Gesängen vergleichen, die David in den Psalmen gedichtet hat.
Er war auch ein Militärstratege, ein Kämpfer und ein Musikvirtuose. Doch David wollte nie von seinem Können sprechen. Vor Gott war er offenbar mit seinem Herzen. Deshalb war er nie ein Mensch, der anderen eine Schau abziehen musste. Er war vor Gott offen, und das konnte er auch vor seinem Volk sagen.
David bekannte, dass dies die Not seines Lebens war: dass er ein böses Herz hatte. Er öffnete sein Herz vor Gott und gibt uns damit die richtige Richtung, an der wir gehen sollen. Wir sollen unser Herz vor Gott fortwährend prüfen und offenlegen. Dabei sollte unter uns nie mehr Raum sein, auf das Lob der Menschen zu achten. Es sollte uns gar nicht mehr wichtig sein, wie andere uns beurteilen.
David entdeckte, dass Gott bei denen ist, die zerbrochene Herzen haben. Und er selbst war ein Mensch mit einem zerbrochenen Herzen – trotz seiner großen musikalischen Begabung. Wahrscheinlich kann man die Erlösung nicht anders erfassen. Das war David sehr wichtig. Die stolzen Menschen gehen daran vorbei, aber er hat entdeckt: Der Herr ist nahe bei denen, die zerbrochene Herzen haben, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt besitzen.
Darunter hat David immer wieder gelitten, denn sein Herz zog ihn oft in eine andere Richtung. Er war getrieben von einem eigensündigen, stolzen Herzen. Wir sollten nicht so tun, als käme die Gefährdung unseres Lebens nur von äußeren Einflüssen. Dem ist Jesus schon sehr entschieden entgegengetreten.
Wir meinen immer wieder, wir würden durch die Mitmenschen verführt, durch das Böse, das von außen droht. Jesus sagt aber: Aus dem Herzen des Menschen kommen die bösen Gedanken. Aus unserem eigenen Herzen kommt immer wieder das Böse hervor. Der Teufel hat eine solche Macht über unser Herz.
Deshalb hat David im Psalm 51 dieses Gebet gesprochen: „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist.“ Das ist die große Verheißung Gottes: „Ich will euch ein neues Herz geben und meinen Geist in euch legen. Ich will solche Menschen machen, die meinen Geboten folgen und meine Rechte halten und danach handeln.“
Es geht nicht anders. Man kommt nicht anders zum Glauben, als dass Gott immer wieder an das Herz rührt, es beleuchtet und aufdeckt, was darin verborgen ist. So wird Gewissensforschung betrieben, und der Glaube muss durchs Herz gehen. Wo sonst soll der Friede Christi regieren, wenn nicht in euren Herzen?
Dieser Friede muss ganz tief drin sein, dort, wo die unheilvollen Entscheidungen meines Lebens getroffen werden.
Gottes Blick auf das Herz als Befreiung und Mutmacher
Nun ein zweiter Punkt. Ich habe heute nur zwei Punkte. Gut, dass Gott dahinter sieht.
Jetzt möchte ich davon sprechen, dass das befreit und mutig macht. Ich muss Ihnen doch noch einmal die Geschichte erzählen. Das Volk Israel wollte damals einen König haben, einen König wie die anderen Völker auch. Sie stellten sich natürlich einen prunkvollen Herrscher vor, der begeistert und mitreißt. Menschen wollen ja immer einen Schauspieler haben.
Es ist merkwürdig, dass auch in einer Demokratie das Volk immer nach jemandem schreit, der es betören kann. Das Volk will keinen demütigen Mann, sondern jemanden, der oben die große Figur abgibt – die fehlerfreie, die Könnerfigur. So wollten sie einen König haben.
Gott war dagegen, aber er gab dem Wunsch Israels nach. Er sendete Samuel nach Bethlehem. Dort sollte er unter den Söhnen des Isai einen auswählen. Das Volk wusste nicht, warum Samuel dort war. Gleichzeitig war seine Opferfeier in Bethlehem. Im Haus des Isai wurden die Söhne nacheinander vorgeführt.
Zuerst waren nur die sieben Söhne da. Der Jüngste war noch klein und wurde nicht ernst genommen. Er ging noch in die Jungschach, und man sagte: „Lass den Kleinen draußen bei der Viehherde, der kann sich noch nicht mal richtig waschen.“ Man nahm ihn nicht richtig in den Kreis der Eltern auf. Dann kamen die anderen Söhne nacheinander herein.
Samuel war beeindruckt, als er die Gestalten der sieben Söhne des Isai sah. Die jüdische Auslegung sieht in der Siebenzahl die Vollkommenheit – ein Bild der ganzen schönen Menschheit. Wie schön Menschen sein können: sportlich, vernünftig, weise, gelehrt, klug. Wenn solche Leute kommen, denkt man: Das wäre ein Repräsentant für Gottes Volk. Das wäre jemand, der Gottes Diener sein könnte und die Ehre Gottes in der Welt verteidigt. So jemanden bräuchte man.
Wissen Sie, dass selbst der große Gottesprophet verführbar war? Wie viel mehr sind wir es. Wir achten immer wieder auf das Äußere. Wie oft denken wir auch: „Ach, wenn es doch in der Gemeinde Jesu mehr Professoren gäbe, mehr sportliche Leute, mehr Menschen mit Ehr und Ruhm in der Welt, auf die man bauen kann.“ Wir achten immer wieder auf das Fleischliche.
Doch dann weist Gott seinen Propheten zurecht: „Sieh nicht auf sein Aussehen und seinen hohen Wuchs.“ Wir müssen immer wieder umlernen und uns freimachen. Das ist nicht der Weg, auf dem Gott seine Menschen beruft. Wie Gott wirkt, spielt das Äußere keine Rolle.
Wie war es bei Samuel? Als er sagte: „Auf, salbe ihn!“ – da war er richtig begeistert. Aber es war nicht der Richtige. Wenn Gott heute Menschen ruft, sucht er sie ganz im Verborgenen. Ich bin überzeugt, dass heute Menschen in den Dienst Gottes gerufen werden und dass Gott in ihrem Leben noch einmal groß wirken will. Aber nicht, weil sie bestimmte Gaben einbringen.
Jetzt denken Sie vielleicht: „Na, ich bin ja gar nicht so schlecht, kann viel, bin auch hier und da nicht auf den Kopf gefallen.“ Doch das ist nicht das, was Gott an Ihnen sucht. Nicht Ihre Leistungskraft, nicht Ihren Einsatz – ich würdige das. Gott lässt David von den Viehherden holen. Und dann sagt er: „Das Herz ist es.“
Was war denn an diesem Herzen des David besonders? Wissen Sie, was es war? Es war ein zerbrochenes Herz, kein stolzes. Gott kann nur mit Menschen wirken, die ein zerbrochenes Herz haben.
Sie verstehen sicher, dass ich so eine Botschaft nicht in der Konfirmation predigen kann. Dort muss man es viel kürzer und knapper machen. Aber für Sie ist das heute das Wort: Warum Gott diesen David erwählt hat. Es ist ein Mensch, der nicht mehr auf sich selbst baut und sich selbst nicht mehr vertraut. Sondern ein Mensch, der weiß, dass das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens böse ist von Jugend auf.
Wir wissen, dass David von früher Jugend an einen Bund hatte. Wie hieß der Bund? „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Das war sein ganzes Glaubensbekenntnis, nicht viele Sätze. Er hat sich an den lebendigen Gott gebunden – mit ganzem Herzen, ungeteilt.
Der Teufel hat es immer wieder geschafft, sein Herz zu verrücken. Aber dann ist David wieder dorthin zurückgegangen: „Dir will ich gehören, Herr, ganz und völlig.“
Als er als junger Mann dem Goliath entgegentrat, war das kein Vertrauen auf seine Gaben. Es war Vertrauen auf den lebendigen Gott: „Du kommst zu mir mit Schwert, Speer und Schild, ich komme zu dir im Namen des Herrn Zebaoth.“
Wenn Sie wissen wollen, was uns groß macht, dann ist es das: Mit ganzem Herzen bei dem Herrn zu bleiben. Nichts anderes – von innen heraus, aus der Tiefe meines Herzens.
„Ob ich schon wanderte durchs finstere Tal, du bist doch da!“ Mehr konnte er nicht sagen, mehr konnte er nicht bringen als sein Herz. Dann wusste er: „Herr, du weißt, wie es bei mir aussieht, du kennst alle Mängel und Fehler, aber ich vertraue dir. Mein Herz ist bereit“, hat er gesagt, „mein Herz ist bereit für dich.“
Und dann konnte Gott ihn erwählen. Gott will Sie in Ihrem Herzen erwählen. Da ruft er Sie, und da liegt die Erwählung. Er sagt: „Dich meine ich!“ Darauf kann er bauen. Darauf kann Gott sein Wort setzen und sagen: „Mit dir!“ Und dann kann Gott viel wirken.
Das Bild vom Schmieden und Gottes Wirken im Herzen
Ich war als Student und habe während meines Studiums bei Daimler-Benz in der Gesenkschmiede Geld verdient. Damals gab es dort noch die schönen, großen Gasöfen, die man bedienen musste. Aus ihnen schlugen die Flammen heraus.
Das ist eine Zeit, an die ich gern zurückdenke: wie man dort die glühenden Eisenstücke herausgeholt hat. Dann legte der Schmied sie unter den Hammer. Zwölf Tonnen fielen herab und schmiedeten die Werkstücke. So stelle ich mir immer vor, dass Gott mich schmieden muss. Doch das tut er nicht.
Es kann sein, dass Gott uns im Ofen des Elends auserwählt und uns im Leiden und durch schwere Erfahrungen umschmiedet. Aber das ist nicht der normale Weg Gottes. Gott fängt nicht mit dem großen Hammer an, der herabsaust. Er beginnt mit dem Reden zum Herzen.
Er will den stillen, verborgenen Menschen im Herzen zubereiten – so wie es damals bei David war. Alle Wirkungen Davids waren nicht Wirkungen seines Könnens und seiner Gaben, sondern des Herrn, der mit einem zerbrochenen Menschen seine Wunder getan hat.
Heute leben wir in einer Zeit, in der viel kirchliches Leben zerfällt. Lass es doch zerfallen! Es ist gut so, denn es war nur Schau. Die großen Dome, die großen Titel, die Ehre vor der Welt – lasst sie doch zerfallen!
Aber in diesen Tagen ruft unser Gott Menschen. Er ruft sie zur Übergabe ihres Herzens, ihres ganzen Wesens, damit sie sein Eigen sind. Er sucht Menschen, die sagen: „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“
Ich will ihm Raum geben, ich will ihm dienen – von Herzensgrund, von innen heraus. Amen!
Lied und Einführung des neuen Mesners
Nun singen wir das Lied 263: „Ein reines Herz, Herr, schaff in mir“.
Anschließend wollen wir unseren Andreas Vogler als Mesner in unserer Gemeinde einführen.
Für unsere Gemeinde bedeutet es an dieser Stelle einen großen Einschnitt, wenn wir von Herrn Andreas und Herrn Waldemar Ludwig Abschied nehmen. Sie haben gemeinsam mit Frau Ludwig und bis in die letzten Tage der Trauer hinein unserer Gemeinde gedient – und zwar auf eine Weise, wie Sie es selbst erlebt haben.
Ich weiß, dass sie in vielen Herzen einen besonderen Platz eingenommen haben. Heute bekommt das noch einmal einen besonderen Ton, wenn wir das sagen. Sie haben sich selbst in den Dienst gestellt, nicht um Menschen zu gefallen, sondern um Gott zu dienen.
Wir haben etwas von der großen Liebe zur Gemeinde Gottes entdeckt. Und das schmerzt uns immer wieder, wenn wir Abschied nehmen müssen.
Wir wollen an dieser Stelle Dank sagen und auch für diese beiden Männer, Ludwig, Gottes Segen erbitten.
Es war für uns ein großes Geschenk, dass wir Andreas Vogler für diesen Dienst gewinnen konnten. Wir wissen auch, welche Opfer das für seine Familie bedeutet.
Wir sind sehr dankbar, wenn Menschen in den Dienst treten. Das ist so wichtig. Es ist kein äußeres Amt, sondern ein geistliches Amt, das zur Ehre Gottes dient. Dazu möge der Herr dich segnen und dich zu seiner Ehre gebrauchen.
Ich möchte nun die Amtsverpflichtung eines kirchlichen Mitarbeiters vorlesen, die das am schönsten umschreibt:
„Im Aufsehen auf Jesus Christus, den alleinigen Herrn der Kirche, bin ich bereit, mein Amt als Mesner zu führen und mitzuhelfen, dass das Evangelium von Jesus Christus, wie es in der Heiligen Schrift gegeben und in den Bekenntnissen der Reformation bezeugt ist, aller Welt verkündigt wird.
Ich will in meinem Teil dafür Sorge tragen, dass die Kirche in Verkündigung, Lehre und Leben auf dem Grund des Evangeliums gebaut wird.
Ich will darauf achten, dass falscher Lehre, Unordnung und Ärgernis in der Kirche nicht gewährt wird.
Ich will meinen Dienst als Mesner im Gehorsam gegen Jesus Christus nach der Ordnung unserer Landeskirche tun.“
Bist du dazu bereit? Dann reiche mir die rechte Hand und gelobe es vor Gott und dieser christlichen Gemeinde mit den Worten: „Ja, und Gott helfe mir!“
Der allmächtige Gott und Herr segne dich und wirke viel Frucht zu seiner Ehre und zum Bau seines Reiches. Amen.
Gebet und Dank für den Dienst in der Gemeinde
Wir wollen uns erheben und beten.
Herr, Du hast jeden von uns an einen bestimmten Platz gestellt – nicht, um Menschen zu dienen, sondern um Frucht für Dich zu bringen. Dafür wollen wir Dir danken. Danke, was die ganze Familie Ludwig auch an uns getan hat und wie sie uns durch ihren treuen Dienst ein Beispiel gegeben hat.
Wir möchten Dich bitten, dass Du auch jetzt mit ihnen gehst, an ihren neuen Wohnort nach Renningen. Segne sie und hilf ihnen durch die schweren Tage der Trauer. Gib ihnen den Blick, der hinüber schauen lässt über die Grabeshügel in Deine neue Welt.
Wir danken Dir, dass wir heute Familie Vogler in diesem Dienst einsetzen dürfen. Gib, dass die Arbeit nicht zu viel wird, sondern dass in allem nur Du groß wirst und Dein Name vor den Menschen groß wird.
Wir wollen Dir auch danken für diese Städte, in denen wir uns treffen können, für die Räume, die wir haben, und dafür, dass wir uns in Freiheit versammeln können. Lass in all den Gruppen und Kreisen geschehen, dass Du Menschen berufen kannst, die von Herzen Dir nachfolgen und Dir dienen.
Vergib uns, wo wir immer wieder auf das Äußere sehen und wo uns wichtig ist, was Menschen meinen. Wo uns das Imponierende der Welt immer wieder ins Auge sticht.
Gib uns den Blick, in die Herzen der Menschen zu schauen, so wie Du Menschen siehst. Lass uns einen Blick haben für die Verlorenen, die Zerbrochenen, die Verzweifelten, die Mutlosen und für die ohne Hoffnung, die Du nicht lassen kannst und denen Du nachgehst.
So dürfen wir auch jetzt in diesem Gottesdienst bitten, dass Du die zerbrochenen Herzen heilst und die ganze Not löst, die jeder mitbringt. Wir können sie nur Dir hinlegen.
Wir bitten Dich für die Konfirmanden, dass Du sie heute befestigst und im Glauben stark machst.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name, Dein Reich komme, Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Verabschiedung und Hinweise zum Gemeindeleben
Jetzt habe ich Sie immer wieder in Ihrer Versammlung gesehen, habe Sie Ludwig übersehen. Sind Sie da? Wie? Ganz hinten? Darf ich Sie bitten, sonst hätte ich Sie nämlich, ich habe es nicht gewusst, sonst nur vortreten lassen. Aber jetzt machen wir es anders: Wenn ihr an je einer Seite nachher verabschiedet, das wäre das Schönste. Ich glaube, das wollen viele auch sagen. Ihr könnt euch verteilen, wer auf welcher Seite ist.
Wir sind so dankbar, und das ist nicht nur aus meinem Munde, sondern auch aus dem Munde von vielen in der Gemeinde. Wir haben am Himmelfahrtstag zwei Gottesdienste. Der Himmelfahrtstag ist für uns ein wichtiger Feiertag, weil es um die Krönung Jesu geht. Wir wissen, dass manche freigeistige Theologen mit dem Himmelfahrtstag nichts anfangen können. Für uns aber ist es der Tag, an dem Jesus herrscht, der, der wiederkommt in den Wolken des Himmels, der, der die Welt richtet.
Darum ist das für uns ein großer Tag. Wir haben zwei Gottesdienste wie üblich. Das steht alles sonst auf dem blauen Notizzettel. Es ist wichtig, dass Sie den jetzt alle haben.
Dann darf ich noch darauf hinweisen: Anmeldungen zum Ferienwaldheim liegen noch hinten auf. Die Simpsons-Anmeldungen zum Ferienwaldheim liegen dort ebenfalls aus.
Als Opfer heute am Konfirmationstag wollen gern die Konfirmanden für Peru sammeln, wo die deutsche evangelische Gemeinde von Lima Suppenküchen betreibt. Dort werden Speisungen für Menschen aus den Slumvierteln angeboten – eine sehr wirksame Hilfe vor dem augenblicklichen Notstand in dieser Stadt.
Dort herrscht so furchtbar viel Not, die Inflation liegt weit über tausend Prozent. Die Menschen waren schon vorher sehr verarmt. Jetzt ist noch die Cholera hinzugekommen. Es ist ein ganz schlichter Dienst der Liebe Jesu, den wir weitergeben wollen.
Segensbitte zum Abschluss
Und nun wollen wir um den Segen Gottes bitten.
Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig! Herr, erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns Frieden!