Vielen Dank für alle Gebete. Wir brauchen ständig die Hilfe Gottes, auch heute Abend.
Das Thema lautet: Was sagt eigentlich die Bibel über Gemeinschaft? Was ist Gemeinschaft? Was ist die Grundlage der Gemeinschaft? Was sind die Mittel der Gemeinschaft? Und wo liegen die Grenzen der Gemeinschaft?
Wir wollen jetzt den Ersten Johannesbrief lesen, Kapitel 1, Vers 3, zuerst. Dort heißt es: „Das, was wir gesehen und gehört haben, berichten wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt. Und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Dieses schreiben wir euch, damit unsere Freude voll sei.“
Weiter heißt es: „Dies ist die Ankündigung, die wir von ihm gehört haben und euch berichten: Gott ist Licht, und in ihm ist keine Dunkelheit. Wenn wir sagen, wir haben Gemeinschaft mit ihm und wandeln in der Dunkelheit, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander. Und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde.“
Die Bedeutung und Voraussetzung von Gemeinschaft
Das ist ein bekannter Text über Gemeinschaft. Dieser Text zeigt, dass die Voraussetzung für Gemeinschaft – also für Gemeinschaft unter Christen – die Gemeinschaft mit dem Vater ist. Johannes selbst sagt, er schreibt diese Dinge, damit auch die Christen, an die er schreibt, Gemeinschaft mit ihm, mit dem Apostel, den anderen Aposteln, Lehrern und anderen Menschen haben.
Unsere Gemeinschaft, also wir alle zusammen, ist mit dem Vater und mit dem Sohn. Dadurch, dass wir Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn haben, werden wir auch untereinander Gemeinschaft haben.
Er möchte, dass diese Christen im Licht wandeln. Er weiß, wenn sie in Gemeinschaft mit Gott, also im Licht wandeln, dann haben wir auch untereinander Gemeinschaft miteinander. Das ist der Grundgedanke: Wenn wir sagen, wir haben Gemeinschaft, aber wir wandeln in der Dunkelheit, dann täuschen wir uns. Wir belügen uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns, sagt er.
Wenn wir jedoch im Licht wandeln, also im Licht Gottes, wenn wir vor ihm alles aufgedeckt haben und alles in Ordnung gebracht haben, wenn wir uns in sein Licht stellen lassen, wie er im Licht ist, dann haben wir Gemeinschaft miteinander – jeder einzelne mit Gott, aber auch wir untereinander.
Das Blut Jesu reinigt uns.
Was ist Gemeinschaft? Das Wort heißt im Griechischen Koinonia. Es bedeutet, wenn man es übersetzt oder in Lexika nachschlägt, gemeinsam teilhaben an etwas. Etwas mit anderen teilen – also beides: Anteil haben an etwas, gemeinsam Anteil haben an etwas, und etwas miteinander teilen. Die anderen teilhaben lassen an dem, was ich habe.
Das Leben miteinander teilen: die Zeit, die Kraft, das Geld, Erlebnisse, das Wissen – wir teilen das miteinander. Wir haben gemeinsam Anteil an etwas, das uns allen gehört. Wir haben gemeinsam Anteil am Leben Gottes, am Herrn Jesus, am Heiligen Geist und so weiter.
Jetzt teilen wir, leben miteinander und lassen den anderen Anteil haben an unseren Gütern, unserer Kraft, unserem Leben. Das ist Gemeinschaft.
Und diese Gemeinschaft kann nur wirklich geschehen unter Christen, wenn sie Gemeinschaft mit dem Vater haben.
Die Grundlage der Gemeinschaft: Versöhnung und Einheit in Christus
Das bringt uns zu dem zweiten Punkt: Was ist die Grundlage der Gemeinschaft?
Der erste Punkt lautete: Was ist Gemeinschaft? Der zweite lautet: Was ist die Grundlage der Gemeinschaft? Nun, die Grundlage der Gemeinschaft von Christen ist, dass sie versöhnt sind mit Gott. Vorher waren wir in Feindschaft, aber jetzt hat Gott uns versöhnt und in Christus vereinigt – einerseits mit Gott und andererseits miteinander.
Ich lese jetzt ein paar Stellen dazu:
Epheser 2,19: „So sind wir also nicht mehr Fremde und Ausländer, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausangehörige Gottes.“ Wir sind also nicht mehr Fremde.
Epheser 2,18: „Durch ihn haben wir beide in einem Geist den Zutritt hin zum Vater.“
Und dazu noch Epheser 4:
Epheser 4,1-3: „Ich rufe euch also auf, ich, der Gebundene im Herrn, in einer Weise zu wandeln, die würdig ist des Rufes, mit dem ihr gerufen wurdet, mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld, wobei ihr einander in Liebe ertragt und euch dabei befleißigt, die Einheit des Geistes zu bewahren im Band des Friedens.“
Weiter heißt es:
„Ein Leib ist es und ein Geist, entsprechend dem, dass ihr auch gerufen wurdet in einer Hoffnung eures Rufes, ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in euch allen ist.“
Paulus spricht hier von der Grundlage der Einheit unter Christen. Diese Einheit ist gegeben; sie muss nicht erst hergestellt oder geschaffen werden. Er nennt sieben Elemente oder eine siebenfache Grundlage dieser Einheit.
Er sagt: Wir sind ein Leib in Christus, alle haben den Heiligen Geist, alle haben eine gemeinsame Hoffnung und sind gemeinsam unterwegs auf ein gemeinsames Ziel. Es gibt einen Herrn, der über sie regiert und dem sie nachfolgen. Es gibt einen Glauben – hier wahrscheinlich die Glaubenslehre oder das Objekt des Glaubens, nämlich die Wahrheit, die Jesus gebracht hat. Es gibt eine Taufe, nämlich auf Jesus Christus, und es gibt einen Gott und Vater aller, der über allen, durch alle und in euch allen ist.
Interessant ist, dass diese sieben Elemente in drei Gruppen aufgeteilt werden:
Das Erste sind Leib, Geist und Hoffnung – unsichtbare Dinge. In der Mitte steht der Geist.
Das Zweite sind Herr, Glaube und Taufe – alles Dinge, die sich auf Nachfolge beziehen und angeführt werden vom Herrn.
Das Letzte ist die Gruppe Familie: ein Gott und Vater.
Hier sehen wir schon die drei Personen der Dreieinigkeit. Sie sind die Basis für die Einheit der Christen untereinander.
Die Einheit ist deshalb da, weil wir in Jesus Christus mit Gott und mit allen Erlösten vereinigt sind. Wir haben Gemeinschaft miteinander, weil wir eine besondere Verbindung mit Gott haben und durch Christus eine besondere Verbindung miteinander.
Das ist ganz wichtig: Die Einheit ist schon unser Wesen. Wir sind schon eins. Wenn wir unser Wesen zum Ausdruck bringen, werden Außenstehende sehen, dass wir glaubwürdig sind. Wenn wir das leben, was wir sind, dann werden wir glaubwürdig.
Jesus hat einmal gesagt: „Daran wird die Welt erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe habt.“ Das heißt: Ihr seid Geschwister untereinander, die sich lieben, und jetzt soll das sichtbar werden.
Gott ist unser Vater, er hat uns gezeugt für die neue Welt. Wenn jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung. Gott schafft eine neue Schöpfung. Seit Jesus Christus gekommen ist, ist Gott daran, eine neue Schöpfung zu schaffen. Menschen, die in Jesus sind, gehören zur neuen Schöpfung.
Christus ist der Erste. Gott beginnt mit uns und schafft uns für die neue Schöpfung in das Bild Gottes, sodass wir alle das Bild Jesu Christi tragen. Dazu macht er uns jetzt eins in Christus.
Die Einheit, die wir schon haben durch den Heiligen Geist, ist die Grundlage. Mit dieser müssen wir anfangen, sonst geht nichts in Bezug auf Gemeinschaft. Diese Einheit ist naturgegeben.
Jetzt sagt Paulus in Epheser 4,3: „Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren.“ Die Einheit des Geistes ist also schon gegeben, aber sie ist zu bewahren.
Die Einheit, die der Geist geschaffen hat, soll durch entsprechendes Verhalten bewahrt werden. Paulus sagt, wie das geht: Man wandelt in Demut, Sanftmut und Geduld, erträgt einander in Liebe und ist fleißig, damit diese Einheit bleibt, sichtbar und praktisch merkbar wird.
Wenn die Christen so leben, wird die Einheit nach außen hin bewahrt.
Die Notwendigkeit der Zurüstung und das Ziel der Einheit
Aber wir brauchen Zurüstung.
Gott gab Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer zum Zweck der Zurüstung (Epheser 4,11-12). Die Gläubigen müssen also zugerüstet werden für das Werk des Dienstes und zum Aufbau des Leibes Christi.
Obwohl wir eine Einheit im Geist sind, befinden wir uns in der Praxis noch auf dem Weg. Wir müssen jetzt zugerüstet werden, damit dieser Leib gebaut und aufgebaut wird. Er soll Fortschritte machen und so werden wie Christus. Unser Ziel ist es, dass wir alle zur Einheit des Glaubens gelangen, das heißt, dass wir alle dasselbe glauben.
Oft haben wir Schwierigkeiten miteinander. Warum? Weil wir nicht dasselbe glauben. Der eine denkt so, der andere so, und es entstehen Differenzen. Aber es geht darum, dass wir alle dasselbe glauben. Das ist unser Ziel.
Ebenso streben wir zur Einheit der Erkenntnis des Sohnes Gottes. Wir möchten alle den Sohn Gottes gleich gut, nämlich vollständig kennenlernen. Letztlich wird dies erreicht sein, wenn das Ziel erreicht ist, wenn wir bei ihm sind. Doch unterwegs soll es immer unser Bestreben sein, voranzukommen. Wir möchten dieselbe Wahrheit mit allen zusammen glauben und Jesus Christus kennenlernen.
Wir sollen hinwachsen zu einem erwachsenen Mann, zur größten Fülle Christi (Epheser 4,13). Dieser Ausdruck ist bildhaft gemeint. Er sagt: Schaut, Jesus ist wie ein erwachsener Mann, etwa 180 Zentimeter groß. Wir sind vielleicht erst drei Zentimeter groß. Wir müssen also wachsen. Es ist noch Raum zum Wachsen. Bis wir so sind wie er – hier ist der Charakter gemeint –, bis wir charakterlich so werden wie Christus.
Das ist das Ziel unseres Wachstums. Dafür ist Gemeinschaft wichtig und notwendig. Die Gemeinschaft baut auf dieser Grundlage auf.
Die Mittel der Gemeinschaft: Reden als Fundament
Und jetzt drittens: die Mittel der Gemeinschaft. Die Bibel spricht sehr viel über diese Mittel. Ich habe hier fünf Punkte zusammengestellt.
Erstens: das Reden. Das ist jedem einleuchtend – Reden ist ein Mittel der Gemeinschaft. Aber das Reden beginnt zuerst einmal mit Gott. Das ist das Wichtigste von allem. Um miteinander eine gute, gewinnbringende Gemeinschaft zu haben, müssen wir mit Gott reden, viel mit Gott reden.
Johannes hat schon gesagt: Unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater. Er will, dass die Christen auch in diese Gemeinschaft mit dem Vater kommen. Wenn sie Gemeinschaft mit dem Vater haben, dann haben wir auch untereinander Gemeinschaft. Die Grundlage für echte christliche Gemeinschaft ist also, mit Gott zu reden, mit Gott in Gemeinschaft zu stehen und viel mit ihm zu sprechen.
Wenn wir das tun, dann werden wir wissen, wie wir reden sollen, wenn wir zusammenkommen. Wenn wir viel mit Gott geredet haben und dann mit Christen zusammentreffen, werden wir wissen, wann wir reden sollen, wann wir vielleicht aufhören sollen zu reden, wann ein Thema kritisch wird und wann wir das Thema wechseln sollten. Dann wissen wir, wie wir miteinander umgehen sollen, und wir werden einander mit richtigem Respekt begegnen.
So wird unsere ganze Gemeinschaft geprägt sein von der Gemeinschaft mit dem Vater, die wir mitbringen. Jeder hat zu Hause oder wo auch immer Gemeinschaft mit dem Vater und spricht mit ihm. Wenn Christen zusammenkommen, bringt jeder diese Gemeinschaft mit dem Vater mit. Dann gibt es etwas zu reden, und die Themen werden interessant.
Es ist nicht verboten, über den Garten, die Küche oder andere Alltagsthemen zu reden. Aber das Hauptthema wird nicht der Garten oder die Küche sein. Irgendwie wird man diese Themen wieder mit dem eigentlichen Thema in Verbindung bringen. Das eigentliche Thema ist ja unsere Gemeinschaft mit dem Vater. Daraus ergibt sich, was wir miteinander zu besprechen haben.
Das zweite Mittel der Gemeinschaft ist also das Reden miteinander oder das Reden zueinander. Wenn Christen nicht mehr miteinander reden, ist das schlimm. Christen müssen im Gespräch bleiben. Es ist ganz wichtig, zueinander zu sprechen.
Die Bibel fordert uns dazu auf: Das Wort Jesu Christi soll reichlich unter euch wohnen (Kolosser 3,16; 1. Petrus 4,10). Wenn einer redet, dann sollen es Aussprüche Gottes sein. Das heißt nicht, dass wir nur Bibelverse zitieren sollen, sondern dass unser Denken vom Wort Gottes und von der Lehre Christi geprägt ist. Unser Sprechen wird davon getragen sein.
Reden zueinander – das ist ein wichtiges Mittel der Gemeinschaft.
Reden zueinander: Anleitungen und geistliche Gaben
Erster Timotheus 4,13: Schauen wir uns einige Verse an. In diesem Vers geht es um das Reden. Der Apostel Paulus, ein Missionar, gibt dem anderen Missionar Timotheus Anleitungen zum Reden. Was sagt er ihm? Bis ich komme, soll Timotheus sich dem Vorlesen, dem Aufrufen und dem Lehren widmen.
Paulus mahnt ihn auch, die Gnadengabe in sich nicht zu vernachlässigen, die ihm durch Weissagung und Handauflegung der Ältestenschaft gegeben wurde. Hier ist also von Timotheus’ Dienst die Rede. Timotheus hatte einen Rededienst, das heißt, er hatte den Auftrag, viel zu reden – persönlich mit den einzelnen Gläubigen in Troas, Milet, Ephesus und in den verschiedenen Gemeinden in der Gegend, wo er war.
Dort sollte er viel vorlesen aus dem Wort Gottes, die Menschen aufrufen, zusprechen und zureden. Außerdem sollte er lehren. Das ist zwar nicht alles, aber drei wichtige Punkte, die er tun sollte. Jeder Christ soll das tun: Er darf und sollte anderen etwas vorlesen, Gottes Wort mitteilen, lehren und zureden.
Manche müssen gut zurechtgewiesen werden, manchmal vielleicht etwas dringlicher, je nachdem, was gerade gebraucht wird.
Schauen wir auch in 1. Korinther 12: Dort finden wir ebenfalls Ausdrücke über das Reden, besonders in Vers 7: „Einem jeden wird die Offenbarung des Geistes zum Nutzen des Anderen gegeben.“ Jeder hat den Heiligen Geist, und der Geist ermutigt uns, mit anderen zu reden.
Was sollen wir reden? Etwas, das dem anderen weiterhilft, zur Förderung und zum Nutzen des Anderen.
In Vers 8 heißt es: „Dem einen wird durch den Geist ein Wort der Weisheit gegeben.“ Was ist ein Wort der Weisheit? Weisheit ist in der Bibel das Wissen, wie man auf dem besten Weg zu einem guten Ziel kommt. Höchste Weisheit bedeutet, den besten Weg zum höchsten Ziel zu kennen. Weisheit hat mit praktischem Leben zu tun.
Wir brauchen immer wieder Weisheit. Es gibt Geschwister, die von Gott in vielerlei Hinsicht etwas zu sagen haben. Das können Schwestern oder Brüder sein. Es kann im privaten Gespräch sein, in der Predigt oder überall, wo wir reden.
Das ist nötig, wenn wir eine gewinnbringende Gemeinschaft haben wollen – sei es beim Kaffeetrinken, beim Zusammensein in der Versammlung, im Hauskreis oder anderswo. Hier brauchen wir Leute, die ein Wort der Weisheit zu sagen haben.
Weisheit erhält man durch Lebenserfahrung und vor allem durch die Furcht Gottes. „Der Anfang der Weisheit ist die Furcht des Herrn.“ Wenn man ein gottesfürchtiger Mensch ist, lernt man viel über Weisheit. Wer die Sprüche liest, lernt viel über Weisheit. Jemand hat viele Lebensweisheiten im Auftrag des Heiligen Geistes niedergeschrieben, und wir dürfen davon profitieren.
Das ist ein Sprechen aus Erfahrung – Weisheit.
Dann gibt es das Wort der Kenntnis. Einige wissen mehr als andere. Wissen ist nicht das Wichtigste, aber dennoch wichtig. Kenntnis oder Erkenntnis heißt, man weiß etwas mehr über Gott, die Bibel oder eine Situation und gibt dieses Wissen weiter. Das ist gewinnbringend, wenn es nach dem Geist geschieht – also nicht nach menschlichem Denken, sondern nach dem Heiligen Geist.
Diese Kenntnis lernen wir, weil wir ein Leben lang mit dem Heiligen Geist leben. Der Geist lehrt uns und gibt uns Wissen, hauptsächlich durch die Bibel, aber auch durch andere Gläubige, die uns etwas Wertvolles gesagt haben. Wir sammeln Informationen, denken nach, und dann kommt das Licht: „Ah, jetzt sehe ich einen Zusammenhang.“ Dieses Wissen geben wir weiter, damit auch andere es erfahren. Das ist ein Wort der Kenntnis.
Dann gibt es den Glauben. Das ist ein Wort, das dazu dient, das Vertrauen der anderen zu stärken. Das brauchen wir, wenn wir zusammen sind. Einige Geschwister können mit Hilfe des Heiligen Geistes unser Vertrauen zu Gott stärken, wenn sie uns etwas weitergeben.
Weiter unten im Kapitel geht es um das Unterscheiden der Geister. Ich habe gestern darüber gesprochen, dass man unterscheiden kann, ob etwas von Gott kommt oder nicht. Man erkennt, wo etwas schiefgeht oder nicht stimmt.
Dann gibt es die Weissagung oder das prophetische Reden, wie es auch genannt wird. Das bedeutet, dass Gott uns etwas offenbart. Das kann durch die Bibel geschehen, wenn uns Licht über eine Sache gegeben wird. Oder es kann eine schwierige Situation sein, die eine Schwester berichtet. Dort braucht man Licht.
Was tut man in so einer Situation? Man betet, die Geschwister beten, und einer bekommt einen wichtigen Gedanken, Licht in die Sache. Er bringt das vor, sagt es dem Betroffenen oder in einem Kreis. Ein anderer fügt vielleicht noch etwas hinzu, und die Sache wird klarer. So erhalten wir mehr Hilfe.
Der Herr kann uns helfen, wenn es schwierige Situationen gibt, indem er uns Licht schenkt.
Prophetisch reden heißt auch, mit Last zu reden. Ein Prophet hat Licht und eine Last. Eine Last bedeutet, dass Gott einem etwas aufs Herz legt. Man betet über eine schwierige Sache oder für einen Menschen. Dann bekommt man eine Last: „Ich muss mit dem Menschen darüber reden.“ Das ist etwas, was der Heilige Geist aufs Herz legt, und dann spricht man darüber.
Wir müssen das in Worte fassen. Leider sind wir nicht wie die alttestamentlichen Propheten, die direkt sagten: „So spricht der Herr.“ Das Wort Gottes kam dann unmittelbar heraus. Das gibt es bei uns nicht mehr, höchstens, wenn ich die Bibel vorlese und sage: „So spricht der Herr“, und dann zitiere ich die Bibel. Das ist noch direkte Prophetie.
Alles andere ist indirekte Prophetie. Das heißt, wir geben weiter, was der Herr uns aufs Herz gelegt hat. Der eine braucht zwanzig Minuten, der andere drei Minuten, um dasselbe zu sagen. Aber man bringt es irgendwie rüber, und der Herr hilft uns dabei.
Das sind verschiedene Arten zu reden. Es geht aber noch weiter: Es gibt auch Mitteilungen, Mahnungen, Korrekturen oder sogar Zurechtweisungen. Das sind Wörter, die alle in der Bibel vorkommen. Ebenso „grüßen“ oder „Zeugnis geben“. All das sind Formen des Redens.
Wenn jemand unterwegs war, etwas erlebt hat oder ein Zeugnis weitergeben möchte – was er gelernt, gesehen oder erfahren hat – werden die anderen dadurch aufgebaut und ihnen wird geholfen.
Wenn es hier vom Reden die Rede ist, ist es ein Reden, das den anderen aufbaut und hilfreich ist.
Die Bestimmung unseres Redens
Ich habe hier noch einen Unterpunkt: Wovon ist das Reden zueinander bestimmt? Was bestimmt, was ich rede und wie ich rede? Ist uns das schon klar?
In Epheser 4, Vers 16 heißt es ganz am Anfang: „Von ihm aus vollbringt der ganze Leib sein Wachstum, so dass er sich selbst baut.“ Von Jesus Christus aus wächst die Gemeinde. Sie wächst dadurch, dass man etwas spricht. Wir werden noch auf andere Themen eingehen, aber Reden ist ein wichtiges Thema.
Von Christus aus wächst der ganze Leib, also die Gemeinde. Das bedeutet, auch mein Reden muss von Christus ausgehen. Ich rede also nicht einfach das, was mir in den Sinn kommt. Manchmal könnte das schon passen, dass das, was mir in den Sinn kommt, auch wirklich etwas ist, das jetzt gesagt werden muss. Aber nicht immer. Oft kommen mir Dinge in den Sinn, die ich besser nicht sagen sollte.
Das heißt, ich muss darauf achten, nicht einfach alles gerade herauszusagen, was mir in den Sinn kommt. Oder damit irgendetwas gesagt ist, rede ich halt jetzt mal irgendetwas – so nicht. Wir lernen als Christen mehr und mehr, auf unsere Worte Acht zu geben, die wir sagen, und wie wir sie sagen. Christus möchte mir helfen und bestimmen, was ich rede.
Noch etwas bestimmt, was ich rede: Jakobus 3, Vers 17. Dort ist die Rede von der Weisheit. Die Weisheit, die von oben ist, ist zuerst rein, dann friedlich, milde, nachgiebig, voll von Barmherzigkeit und guten Früchten, unparteiisch und ungeheuchelt.
Interessant: Weisheit von oben. Was wir reden, soll etwas Weises sein. Wir sollen nicht törichte Dinge sagen. Das ist nicht am Platz und hilft den anderen nicht weiter. Also achte ich darauf, dass mein Reden weise ist. Und das bedeutet zuerst einmal rein. Ich darf also lernen, eine saubere Sprache zu verwenden.
Die Bibel hilft mir, dass meine Sprache, meine übliche Sprache im täglichen Leben, im Umgang mit Christen und vielleicht auch mit Nichtchristen, eine saubere Sprache ist. Weisheit von oben ist zuerst rein, dann auch friedlich, nicht streitsüchtig, milde, nicht hart.
Man kann sehr hart sein und Menschen niedermachen – das ist nicht die Art, wie Jesus Christus gesprochen hat. Er hat zwar klar geredet, auch zu den Pharisäern, aber das war nicht niedermachend oder zerstörend.
Weisheit von oben ist nachgiebig. Manchmal muss man auch sagen: „Ah ja, okay, ich bin jetzt nicht stur und beharre nicht auf meiner Meinung.“ Sie ist voll von Barmherzigkeit und guten Früchten – der Frucht des Geistes, wie Liebe, Friede, Freude, Geduld, Freundlichkeit und so weiter.
Sie ist unparteiisch und ungeheuchelt. Mein Reden muss echt und ungeheuchelt sein. Nicht ein bisschen verdrehen, damit es besser dasteht, als es wirklich ist. Es muss echt und wirklich sein.
Wovon soll mein Reden bestimmt sein? Das wissen wir alle: von Liebe. In 1. Korinther 16, Vers 14 steht: „Alles bei euch geschehe in Liebe.“ Alles, was ihr tut und sprecht, soll in Liebe geschehen.
Das heißt, manchmal muss ich mit jemandem ernst reden, wirklich über ernste Dinge. Aber es muss aus Liebe geschehen. Der andere muss merken, dass das Motiv meiner ernsten Worte Liebe ist.
Ein weiterer wichtiger Vers ist Epheser 4, Vers 29: „Kein faules Wort gehe aus eurem Mund hervor, sondern nur eines, das gut ist zur Erbauung, nach Bedürfnis, damit es den Hörern Gnade gebe.“
Hier haben wir „nach Bedürfnis“. Das heißt, ich muss schauen: Was ist hier nötig? Was muss gesagt werden? Wo ist das Bedürfnis an dieser Stelle, damit mein Reden den Hörern Gnade gibt?
Das Wort für Gnade wird hier im ursprünglichen Sinn verwendet, etwas Wohltuendes. Wenn wir von Gnade sprechen, meinen wir auch etwas Angenehmes. Gnade heißt eigentlich das Angenehme, dass es den Hörern angenehm und willkommen ist, sodass sie es auch aufnehmen.
Das bedeutet, ich muss schauen, was die anderen brauchen, und ich muss auch schauen, wie ich rede, damit sie das jetzt annehmen können. Ich kann nicht einfach etwas so hinwerfen wie einen Klotz.
In Österreich sagt man manchmal „Vogelfrei oder stirb“. Sagt man das in Deutschland auch? So geht es nicht. Ich muss entsprechend dem Bedürfnis reden, das vorhanden ist.
Weisheit und Takt im Reden
Weiter. Wie reden wir? Es ist interessant, was die Bibel alles über das Reden sagt. Ich habe hier eine ganze Reihe von Stellen, zum Beispiel Sprüche 25, Vers 11. Die Sprüche insgesamt haben viel zu diesem Thema zu sagen.
Sprüche 25, Vers 11 lautet: „Goldene Äpfel in silbernen Prunkschalen, so ist ein Wort, geredet zur rechten Zeit.“ Ein Wort, das zur richtigen Zeit und am richtigen Ort gesagt wird, ist wie goldene Äpfel, die auf einer herrlichen Prunkschale serviert werden. Ein Wort, das zur rechten Zeit gesprochen wird – wie gut das ist!
Auch Sprüche 15, Vers 23 betont: „Ein Wort zur rechten Zeit, wie gut!“ Das bedeutet, ich muss zur richtigen Zeit reden. Es kann sein, dass ich mit jemandem spreche, aber im falschen Moment. Wenn der andere gerade nicht empfänglich ist, kann ich ihm jetzt nicht helfen. Ich muss warten, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Dabei sollte ich beten: Herr, gib mir Weisheit, dass ich den rechten Zeitpunkt erwische, um mit ihm zu reden.
Manchmal ist das auch in der Ehe so. Der Ehemann denkt: Jetzt muss ich wegen irgendetwas, das mir gerade einfällt, noch mit meiner Frau sprechen. Er redet gleich los, aber es passt überhaupt nicht in den Moment, und die Frau ist gar nicht empfänglich. Hätte er gewartet, bis der richtige Zeitpunkt kommt – wenn man in Ruhe zusammensitzt –, und dann gesagt: „Du, ich wollte da noch etwas vorbringen, mit dir reden“, dann wäre sie empfänglich. Jetzt kann man in Ruhe miteinander reden.
Ein Wort, geredet zur rechten Zeit, wie gut! Also zur richtigen Zeit, weiter: mit Takt, einfühlsam und rücksichtsvoll. Epheser 4, Vers 32 sagt: „Werdet freundlich zueinander.“ Im Griechischen heißt es hier, werdet freundlich und feinfühlig, taktvoll. Das Wort für feinfühlig ist genau hier verwendet, ebenso das Wort für rücksichtsvoll.
Wie hat der Herr Jesus das gemacht mit Petrus? Nach der Auferstehung wollte Jesus mit Petrus etwas ganz Wichtiges besprechen, dort am See Genezareth. Was macht Jesus? Er gibt ihm erst einmal ein Frühstück. Als sie fertig sind, sagt Petrus: „Gehen wir spazieren.“ Sie gehen spazieren – Johannes ist etwas weiter hinten gegangen. Es sind nur Petrus und Jesus zusammen, nur die zwei.
Dann spricht Jesus mit Petrus. Aber was sagt er? „Petrus, ich muss mit dir reden. Wie war das, du hast mich dreimal verleugnet, stimmt’s?“ Nein, ganz anders. Jesus fragt: „Petrus, liebst du mich mehr als die anderen mich lieben?“ Puh, das war für Petrus schwer. Er hatte ja gesagt: „Herr, wenn sich alle verlassen, dann nicht ich.“ Gerade er war sich so sicher.
Jesus sagt: „Du weißt, dass ich dich gern habe, dass ich Zuneigung zu dir habe.“ Dann fragt Jesus: „Petrus, liebst du mich?“ Jesus verwendet immer das Wort Agape, das stärkere Wort für selbstlose Liebe. Petrus antwortet: „Herr, du weißt, dass ich dich gern habe, Zuneigung habe ich.“ Beim dritten Mal fragt Jesus: „Petrus, hast du mich gern?“ Hier verwendet Jesus das Wort für Zuneigung, um auf die Ebene von Petrus zu kommen.
Petrus antwortet: „Herr, du weißt alles, du weißt, dass ich Zuneigung zu dir habe.“ Er hat sich überschätzt. Er meinte, er sei besser als die anderen, hingebungsvolle Liebe zu haben, bereit, sein Leben für Jesus zu geben. Doch nun sagt er: „Ich bin zu gar nichts bereit, aber eins habe ich: Zuneigung zu dir, Herr.“ Da hat Petrus verstanden.
Das war ein schönes Gespräch. Wie Jesus mit ihm gesprochen hat – mit Takt und Einfühlungsvermögen. Dann sagt Jesus: „Weide meine Lämmer.“ Er hat noch eine größere Aufgabe für Petrus als das Fischen von Menschen: Schafe hüten. Was braucht mehr Liebe – Fische fangen oder Schafe hüten? Der Fischer liebt die Fische nicht, aber der Hirte braucht Liebe.
Noch eine Lektion: Nicht nur Liebe zu den Schafen ist wichtig, sondern Liebe zum Hirten. Denn die Schafe könnten deine Liebe vielleicht nicht erwidern. Aber wenn du Liebe zum Hirten hast, wirst du deine Arbeit als Hirte der Schafe gut tun. Du brauchst nicht auf Gegenliebe der Schafe zu warten. Wichtig ist, dass du den Hirten liebst.
Dieses Gespräch führte Jesus mit Petrus. War das erbaulich? Ja, sehr erbaulich und sehr hilfreich für das Leben von Petrus. Außerdem spricht Jesus in Demut und Respekt mit ihm. Römer 12, Vers 10 fordert uns auf: „In Ehrerbietung einander zuvorkommend.“ Das heißt, wir sollen uns gegenseitig mit Respekt begegnen und darin wetteifern, dass der eine dem anderen mehr Respekt erweist.
Weiter heißt es in Galater 6, Vers 1: „Wenn jemand von einem Fehltritt übereilt wird, dann weist ihn zurecht und helft ihm auf im Geist der Sanftmut.“ Das bedeutet, man soll jemanden, der einen Fehler gemacht hat, liebevoll zurechtweisen und ihm helfen, wieder auf den richtigen Weg zu kommen – und zwar im Geist der Sanftmut.
Sprüche 25, Vers 15 sagt: „Eine sanfte Zunge zerbricht Knochen.“ Wenn jemand ärgerlich schimpft, bleib ruhig. Eine sanfte Antwort wirkt oft besser als laute Worte.
Ein Bruder aus Rumänien war in Österreich und konnte nur zwei Wörter Deutsch. Er erzählte mir, dass man in Österreich nur zwei Wörter kennen muss. Das eine war „Wahnsinn!“ Er hatte einen Unfall, und jemand kam ihm mit dem Auto zu nah. Der andere schimpfte laut, doch er sagte immer nur „Wahnsinn!“ und der andere wurde ruhiger.
Im Geist der Sanftmut ist eine sanfte Zunge wirklich stark. Manchmal auch mit Tränen – Apostelgeschichte 20, Vers 31: „Ich habe euch mit Tränen ermahnt und gebeten.“ Das zeigt, wie wichtig die Art und Weise ist, wie wir miteinander reden.
Das Miteinander der Christen wird sehr stark von ihrem Reden geprägt. Es ist ein echtes Füreinanderdasein. Das ist der Leib Jesu Christi, das ist Gemeinde Jesu Christi: „Ich bin für dich da.“ Das ist Gemeinde – füreinander da sein.
Weitere Mittel der Gemeinschaft: Dienen, Geben und gemeinsames Essen
Drittens: Mittel der Gemeinde, Mittel der Gemeinschaft dienen. Helfen, praktisch Hand anlegen, ganz und gern und gleich und gabenbezogen – nicht isoliert. Wir leben nicht isoliert voneinander. Wir treffen einander, begegnen einander, telefonieren miteinander, und es gibt so viele Möglichkeiten zu dienen.
Gemeinde heißt: Alle legen Hand an, alle dienen. Gemeinde heißt nicht, dass ein Paar sich die Füße ausrenkt und halb zu Tode arbeitet, während die anderen nichts tun. Mein Bruder hatte mal, ein Bruder in Salzburg, das Beispiel von der Fußballweltmeisterschaft gebracht: Das sind 22 Leute, die einem Ball nachlaufen und unbedingt Erholung brauchen. Und rundherum sitzen 22 Leute, die unbedingt Bewegung bräuchten. So soll Gemeindeleben nicht sein, oder? Einige, die arbeiten, brauchen Ruhe. Also: Alle arbeiten, alle helfen mit entsprechenden Gnadengaben, so wie der Herr einem jeden eine Gnadengabe gegeben hat, wie wir gestern gesprochen haben. Jeder hat eine Aufgabe, jeder hat auch einen Wirkungskreis.
In Epheser 4, Vers 16 heißt es: Wie wächst der Leib Jesu Christi? Von ihm aus, dem Hauptsatz, vollbringt der ganze Leib sein Wachstum. Und da kommen einige Nebensätze zusammengefügt und verbunden: Durch jedes Gelenk, entsprechend dem Wirken eines jeden einzelnen Teiles in dem ihm zugemessenen Maß. So vollbringt der Leib das Wachstum.
Das sind einzelne Glieder, die sich treffen. Wo treffen sie sich? Bei dem Gelenk, wie beim Leib, oder? Da ist ein Gelenk, und bei diesem Gelenk – das ist ein Fingergelenk – gibt es einen vorderen und einen hinteren Teil, und da ist ein Knöchel, wo sich die zwei Glieder treffen. Aber beim Körper hängen die zusammen. In der Gemeinde nicht. Sie gehen wieder auseinander, aber sie treffen sich wieder irgendwo und irgendwie. Am Sonntag trifft man sich, aber auch sonst. Im Neuen Testament hat man sich öfter als einmal in der Woche getroffen. Das war ein Miteinander.
Natürlich kann man nicht die ganze Zeit zusammen sein, aber man kann mal telefonieren, sich sonst zum Gebet treffen oder einmal kurz besuchen, vorbeischauen. So gibt es immer wieder Verbindungen. Da geschieht die Handreichung, da geschieht die Hilfe, mündlich oder mit der Tat, entsprechend den Gaben. Dann heißt es: entsprechend dem Wirken oder der Wirksamkeit. Es gibt einen Wirkungskreis. Der eine hat einen kleinen Wirkungskreis, der andere einen größeren. Das hat Gott gefügt, und Gott bestimmt, wie groß der Wirkungskreis ist.
Wichtig ist, dass wir treu sind und das tun, was gerade dran ist – und das alles in Liebe, so dass der Leib sich selbst erbaut, in Liebe. Liebe ist die Atmosphäre der Gemeinschaft. Da kann etwas gedeihen, echt sein, nicht etwas vorspielen. Das gehört zur Liebe: echt sein.
Zum Abschluss möchte ich jetzt von der ersten Stunde etwas vorlesen. Einige Stellen, die ich mir angeschaut habe. Das wird zu schnell sein, Sie können nicht mitschreiben jetzt, aber ich lese es trotzdem. Die Stellen, wo in der Bibel „einander“ steht:
1. Johannes 3,16: Einander das Leben hingeben. Also jeder ist schuldig, das Leben für die Brüder hinzugeben.
Römer 15,7: Nehmt einander auf, also einander annehmen, einander aufnehmen.
1. Petrus 4,9: Gastfrei sein, einander einladen – einer dem anderen. Kommt nach Hause, offenes Haus.
Philipper 2,3: Einander höher achten als sich selbst.
Römer 12,10: In Ehrerbietung einander vorangehen.
Römer 12,10: Einander unterordnen.
Epheser 5,21: Grundsätzlich ist unsere Beziehung eine Unterordnungsbeziehung. Das heißt, wir unterordnen uns den anderen. Jeder unterordnet sich dem anderen. Keiner steht über dem anderen, und es ist nicht von oben nach unten, sondern von unten nach oben, wer dienen will.
Galater 5,13: Durch die Liebe dient einander. Im Griechischen steht: „Dienet einander wie Sklaven“ – „douleuo“ heißt Sklavendienst leisten. Also wir sind Sklaven voneinander, füreinander Sorge tragen.
1. Korinther 12,25: Die Glieder tragen Sorge füreinander.
Galater 6,2: Einer trage des anderen Lasten, also einander die Lasten abnehmen.
Epheser 4,2: Einander ertragen. Manchmal muss man sich einfach aushalten. Das ist halt so. Manchmal sind wir aufgerufen zum Aushalten. Nicht sagen: „Ich halte es nicht aus“, sondern einfach sagen: „Ich halte es aus. Ich entscheide mich, es jetzt auszuhalten.“
Kolosser 3,13: Vergebt euch einander.
Einander Füße waschen – na gut, heute ist vielleicht Schuhe putzen besser als Füße waschen. Wir haben ja meistens saubere Füße, aber die Schuhe nicht immer.
1. Timotheus 5,10: Aufeinander achtgeben.
Hebräer 10,24: Lasst uns aufeinander achten, uns anzuspornen zur Liebe, anzureizen zur Liebe und zu guten Werken. Und das umso mehr, als ihr seht, dass der Tag sich naht.
Römer 16,16: Einander grüßen.
Römer 11,33: Aufeinander warten – auch noch eine wichtige Sache.
Markus 9,50: Friede halten miteinander.
Dann: Miteinander gleichgesinnt sein, habt miteinander dieselbe Gesinnung.
Römer 12,16: Die gleiche Gesinnung.
Miteinander einander die Sünden bekennen.
Jakobus 5,16: Natürlich dort, wo es nötig ist, wo man dem anderen wehgetan hat oder etwas nicht ans Licht gebracht hat, was man längst hätte ans Licht bringen sollen – dem anderen gegenüber einander Sünden bekennen.
Römer 14,19: Einander bauen. Lasst uns dem nachstreben, was der gegenseitigen Erbauung dient. Immer schauen, was dem anderen hilft, was den anderen fördert.
Einander Lieder singen, geistliche Lieder.
Epheser 5,19: Einander ermuntern oder zureden.
1. Thessalonicher 5,18: Einander lehren.
Kolosser 3,16: Einander Gutes tun.
1. Thessalonicher 5,15: Mit einem Wort einander lieben.
Johannes 13,34: Interessant, oder? Das ist Gemeindeleben. Das ist Gemeindeleben.
Die Bibel gibt uns nicht einfach so ein Schema: „Jetzt sage ich euch, am Montag müsst ihr das tun, am Dienstag das, und der Gottesdienstablauf ist so: zuerst das, dann das, dann das.“ Das ist nicht so in der Bibel, weil wir sind keine Regelgemeinden. Im Neuen Testament ist man nicht nach Regeln orientiert, sondern nach Christus orientiert. Deshalb funktioniert das so gut, wenn die Liebe funktioniert.
Wir müssen schließen. Ich habe schon überzogen bis zur Pause. Wir haben fünf Minuten Pause bis um zwei Minuten vor halb. Nun wieder beginnen. Bitte wieder die Plätze einnehmen.
Wir beginnen wieder wie vorher. Wir beginnen wieder mit Gebet. Stehen wir dazu auf!
Vater im Himmel, wir danken dir, dass wir dieses wichtige Thema durchnehmen dürfen. Wir beten, dass wir wachsen in echter, gewinnbringender Gemeinschaft. Dank, Herr, für die Hilfe heute Abend. Amen.
Wir setzen uns.
Weitere Mittel der Gemeinschaft: Geben und gemeinsames Essen
Mein vierter Punkt zum Thema Mittel der Gemeinschaft ist das Geben.
Viertens: das Geben – ganz kurz. Wir geben Anteil, wir geben uns selbst. Was geben wir? Nicht nur unsere Güter, sondern auch unsere Zeit und uns selbst. Wir sind transparent. Natürlich können wir nicht gegenüber jedem total transparent sein. Das ist ja auch in der Familie nicht so, dass man jedem Bruder oder jeder Schwester alles offenbart. Jeder hat seinen Privatbereich, auch wenn man Brüder und Schwestern ist. Dennoch hat man Zeit füreinander. Man ist bereit, sich für den anderen aufzuopfern, wenn es nötig ist. Dann ist man für den anderen da.
Der Grundpfeiler des christlichen Lebens miteinander und der christlichen Gemeinschaft ist, dass wir füreinander da sind. Wie geben wir? Mit fröhlichem Herzen, gerne und mit ganzem Herzen. Ein fröhlicher Geber hat Gott lieb (2. Korinther 9).
Wem geben wir? Zuerst geben wir dem Herrn. Wir geben auch den Brüdern, die sich einsetzen – sowohl Güter als auch Anerkennung. Den armen Leuten geben wir, den armen Heiligen und den Armen in der Welt.
Geben ist ein riesengroßes Thema. Wir können so viel geben.
Das fünfte Thema wäre noch das Essen. Gemeinsames Essen ist ebenfalls ein Mittel der Gemeinschaft. Christen haben oft miteinander gegessen. Darauf möchte ich jetzt nicht weiter eingehen, aber es ist ein wichtiger Punkt.
Liebesmale können kleinere Gebetsfrühstücke oder auch Liebesmale mit mehreren Menschen sein. Essen ist ein Mittel, um zusammenzukommen und sich auszutauschen. Es ist auch eine Möglichkeit, zu dienen – beim Essen den anderen zu bedienen. Einige müssen mehr arbeiten und werden das tun.
Jedenfalls sind das alles Mittel der Gemeinschaft.
Grenzen der Gemeinschaft: Sünde und ihre Folgen
Das nächste Thema, das ich ansprechen möchte, ist das vierte, also Groß D: Grenzen der Gemeinschaft. Es gibt leider auch Grenzen der Gemeinschaft. Sünde ist immer eine Bedrohung für die Gemeinschaft. In dem Maße, in dem ich in Sünde lebe, bin ich eine Gefahr für andere Geschwister.
In dem Maße, in dem ich nicht im Licht und in der Liebe wandle, bin ich gefährlich. In 1. Johannes 5 heißt es, dass man im Licht wandeln soll, und in 1. Johannes 2,10 wird das Wandeln in der Liebe betont – also Licht und Liebe.
Licht bedeutet, dass wir reinen Tisch vor Gott machen und uns in sein Licht stellen lassen. Liebe heißt, dass wir uns zur Verfügung stellen und echt sind – sowohl Gott als auch den anderen Geschwistern gegenüber.
Sünde kann auch in Form von falscher Lehre auftreten. Darauf werde ich später noch eingehen. Zunächst einmal nimmt Gott die Sünde sehr, sehr ernst. Wir haben gestern Ananias und Saphira erwähnt, aus Apostelgeschichte 5, wo Gott ein ernstes Exempel gesetzt hat. Die ganze Gemeinde wurde von Furcht vor Gott erfasst (Apostelgeschichte 5,11).
Solche Sünden wie Unversöhnlichkeit, Eifersucht, Neid, Bitterkeit können die Gemeinschaft zerstören. Ebenso Geldliebe, Habsucht, Ehrsucht, Hochmut, Selbstgefälligkeit, Eigenwilligkeit, negatives Denken oder negatives Reden über andere – die Bibel nennt das Lästern oder Schlechtreden. Auch mangelnder Respekt gegenüber Autoritäten, Selbstmitleid und Gebetslosigkeit sind zerstörerisch für die Gemeinschaft.
Der Herr ruft jeden Christen dazu auf, sich mit diesen Sünden auseinanderzusetzen. Durch den Sündenfall entstand ein Riss in der Schöpfung: ein Riss zwischen Mensch und Gott, ein Riss zwischen Menschen untereinander, ein Riss zwischen dem Menschen und sich selbst sowie ein Riss zwischen dem Menschen und der Umwelt.
Dieser Riss wird durch Jesus Christus gekittet, wenn wir uns in sein Licht stellen lassen. In der Praxis bedeutet das: Er hat uns alle Sünden vergeben, und wir dürfen jetzt mit reinem Gewissen mit ihm leben. Wenn aber wieder Sünde in unser Leben kommt, müssen wir das dem Herrn bringen und uns reinigen lassen, damit die Gemeinschaft wieder gut wird.
Wovon soll man sich trennen? Grenzen der Gemeinschaft im Umgang mit Menschen
Wovon soll man sich nun trennen? Es gibt Grenzen der Gemeinschaft.
Erstens von bösen Menschen. Hier habe ich verschiedene Gruppen: falsche Lehrer, die auch böse Menschen sind, selbst wenn sie es gut meinen. Viele falsche Lehrer meinen es gut, sind aber dennoch falsche Lehrer. In 2. Johannes 10 heißt es: „Jeder, der das Gebot übertritt und nicht in der Lehre des Christus bleibt, der hat Gott nicht. Wer in der Lehre des Christus bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn.“ Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, sollt ihr ihn nicht in die Wohnung aufnehmen und ihm nicht den Gruß geben.
Hier ist die Rede von Menschen, die eine falsche Lehre in Bezug auf Christus verbreiten. Die falsche Lehre wird in Vers 7 klargestellt: Es sind Irrführer, die Jesus nicht als den im Fleisch gekommenen Christus bekennen. Es geht also um falsche Lehren über die Person Jesu Christi.
Es gibt auch falsche Lehren über die Bibel, zum Beispiel wenn jemand sagt, man müsse die Bibel nicht wörtlich nehmen oder dass die Bibel Widersprüche enthalte. Das ist Bibelkritik, die am Fundament gräbt. Solche Irrlehren sind ernstzunehmend – falsche Lehren über Gott, über Christus, über den Wandel und darüber, was Sünde ist und was nicht. Sie können gefährlich werden.
Falsche Lehrer sind unheilige Menschen. In 2. Timotheus 3, Vers 5 heißt es, wir sollen uns von unheiligen Menschen fernhalten. Dort wird beschrieben, dass Menschen sich selbst lieben, Geld lieben, Prahler sind (Vers 2), das Gute nicht lieben (Vers 3), das Vergnügen mehr lieben als Gott. Sie haben eine Form von Frömmigkeit, aber verleugnen deren Kraft. Sie leben ein Scheinkristentum, keinen echten Glauben. Von solchen soll man sich abwenden (Vers 5).
Auch in Epheser 5, Vers 7 wird von solchen Leuten gesprochen. Es sind Menschen, die behaupten, Christen zu sein, aber in Wirklichkeit in Sünde leben und andere Dinge mehr lieben als Gott. Von ihnen soll man sich zurückziehen.
In Epheser 5, Vers 3 wird außerdem von Unzucht, Habsucht und ähnlichen Dingen gesprochen, die unter Gläubigen nicht einmal genannt werden sollen. In Vers 7 heißt es: „Werdet also nicht ihre Mitteilhaber.“ Auch in Vers 11 wird noch einmal gesagt, man soll sich nicht an den unfruchtbaren Werken der Finsternis beteiligen.
Zweitens soll man sich von spalterischen Menschen trennen. Römer 16, Vers 17 mahnt: „Ich rufe euch aber auf, Brüder, achtzugeben auf die, die Zwiespalt anrichten und Fallstricke legen entgegen der Lehre, die ihr gelernt habt, und wendet euch von ihnen ab. Denn solche dienen nicht dem Herrn Jesus, sondern ihrem eigenen Bauch.“ Hier sind Menschen gemeint, die behaupten, Christen zu sein, aber Zwiespalt unter den Gläubigen säen.
Auch Titus 3, Vers 10 warnt: „Einen heretischen Menschen, einen Sektierer, meide nach einer und einer zweiten Ermahnung, im Wissen, dass ein solcher ganz verkehrt ist und am Sündigen ist; er ist durch sich selbst verurteilt.“ Es gibt also klar Menschen, von denen wir uns fernhalten sollen.
Drittens sollen wir uns von Christen trennen, die in offener Sünde leben. In 1. Korinther 5 wird beschrieben, dass es offensichtliche Sünden gibt, bei denen man sich von solchen Gläubigen zurückziehen soll. Vers 11 sagt: „Ich schreibe euch, dass ihr keinen Umgang pflegen sollt mit einem, der als Bruder bezeichnet wird und Unzüchtiger, Habsüchtiger, Götzendiener, Lästerer, Trunkenbold oder Räuber ist; mit einem solchen sollt ihr nicht einmal essen.“
Denn diejenigen, die außerhalb der Gemeinde sind, sollen von Gott gerichtet werden. Die Gläubigen sollen aber die, die innerhalb der Gemeinde sind, richten und den Bösen aus ihrer Mitte entfernen (Vers 13).
In 2. Thessalonicher 3, Vers 6 heißt es: „Wir weisen euch aber an, Brüder, im Namen unseres Herrn Jesu Christi, euch von jedem Bruder zurückzuziehen, der in unordentlicher Weise wandelt und nicht nach der Überlieferung lebt, die er von uns empfangen hat.“ Vers 14 ergänzt: „Wenn jemand unserem Wort nicht gehorcht, merkt euch diesen und habt keinen Umgang mit ihm, damit er zur Einsicht kommt. Betrachtet ihn nicht als Feind, sondern mahnt ihn als Bruder.“
Hier ist ein etwas anderer Rat als in 1. Korinther 5. Noch ist nicht der gleiche Fall gegeben, aber man soll sich zurückziehen, mahnen und ihn als Bruder betrachten.
Es gibt also Fälle, in denen man sich von sogenannten Christen oder Menschen, die sich Christen nennen, aber nicht entsprechend leben, zurückziehen muss.
Andererseits soll man sich nicht von Christen trennen, auf die das Obige nicht zutrifft. Wenn sie selbst verführt sind und nicht selbst die Irrlehrer sind, sondern lediglich verführt wurden, kann man ihnen helfen – vorausgesetzt, man ist selbst gefestigt. Man soll aber nicht mit ihnen zu einem falschen Lehrer gehen oder sie einer falschen Lehre aussetzen. Das wäre verantwortungslos.
Nur Leiter oder solche, die sich sehr gut auskennen und die Schrift beurteilen können, dürfen das tun. Junge Christen sollten nicht mitgenommen werden, um falschen Lehren ausgesetzt zu werden.
Wir müssen also Acht geben. Es gibt leider Grenzen für die Gemeinschaft.
Gemeindezucht als Mittel zur Bewahrung der Gemeinschaft
Was sollen wir tun? Wir sollen einander helfen, wieder zurechtzukommen. Wenn jemand in einem Zustand ist, der nicht in Ordnung ist, dann braucht er Erziehung. Jeder braucht Erziehung, jeder Christ.
Wir sprechen heute von Gemeindezucht. Gemeindezucht beginnt schon beim Lehren, beim Ermutigen, beim aufeinander Achtgeben, beim Aufrufen, wie wir es heute gelesen haben, sowie beim Mahnen und Überführen. Zurechtweisen sind alles Begriffe, die oft in der Bibel vorkommen. Das ist alles Gemeindezucht.
Das letzte Mittel der Gemeindezucht ist, dass sich die Gemeinde von jemandem zurückzieht, der öffentlich in Sünde lebt und sich nicht zurechtbringen lässt. Wenn jemand sich verhärtet, redet man mit ihm, vielleicht zuerst im kleineren Kreis. Verhärtet er sich weiter und will nichts wissen, dann sagt man ihm: „Wenn das so bleibt, müssen wir das vor die Gemeinde bringen.“ Man lädt ihn ein, am nächsten Sonntag dabei zu sein, damit er weiß, was der Gemeinde gesagt wird.
Dann wird das vor die Gemeinde gebracht und besprochen. Aus Erfahrung weiß ich, dass solche Personen oft nicht mehr kommen wollen, weil sie so verhärtet sind. Dennoch muss die Gemeinde informiert werden, und zwar mit Beweisen, damit es für jeden klar ist. Zum Beispiel, wenn jemand mit einer Freundin in Unzucht lebt, muss dies bezeugt sein. Man muss sicher wissen, dass es so ist, beispielsweise wenn er es selbst zugegeben hat, schriftlich oder mündlich, so dass alle es wissen.
Dann zieht sich die Gemeinde von dieser Person zurück. Das bedeutet nicht, dass man gar nicht mehr mit ihr spricht. Wenn man mit ihr spricht, dann geht es um das Thema, das ansteht, nämlich die Sünde, hier Unzucht. Man nimmt diese Person nicht in die Gemeinschaft auf und tut nicht so, als ob nichts wäre. Es muss ein Unterschied gemacht werden.
Darf die Person dann nicht in die Versammlung kommen? Natürlich darf sie kommen. Es ist gut, wenn sie die Predigt hört. Aber jeder muss wissen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Und jeder, der mit ihr redet, muss das Thema ansprechen. Das heißt, jeder in der Gemeinde muss sagen: „Wenn ich mit ihm rede, dann rede ich über seine Sünde.“
Wir hatten solche Fälle mehrmals. Das Schöne ist, einige haben Buße getan und sind zurückgekommen. Die Gemeinde hat sie angenommen. Die Gemeinde sollte auch intensiv beten, wenn es eine ernste Sache ist. Beten: „Herr, schick eine Züchtigung, züchtige ihn, damit er nicht verloren geht.“
Was wollen wir lieber? Dass er krank wird und Buße tut oder dass nichts geschieht, er sich total verhärtet, nichts mehr wissen will, sich völlig von Christus abwendet und verloren geht? Paulus sagt: „Ich habe so einen Menschen dem Satan übergeben, damit er gezüchtigt wird.“ (1. Korinther 5,3-5)
Denn ich, obwohl abwesend im Leib, aber gegenwärtig im Geist, habe bereits, als ob ich gegenwärtig wäre, das Urteil über den gefällt, der so handelt, im Namen unseres Herrn Jesus Christus. Wenn ihr und mein Geist zusammen mit der Kraft unseres Herrn Jesus Christus versammelt sind, übergebt den Betreffenden dem Satan zum Verderben des Fleisches, damit der Geist am Tag des Herrn Jesus gerettet wird.
Was heißt das? Paulus hat gebetet: „Vater im Himmel, lass dem Satan Raum und lass ihn krank werden.“ Wenn er krank wird, soll das zur Züchtigung dienen, zum Verderben des Fleisches, also des Körpers, damit sein Geist am Tag des Herrn gerettet wird. Das gilt, wenn er Buße tut.
Das Ziel der Züchtigung ist Buße. Es ist nicht verboten, für Züchtigung zu beten. Oft habe ich erlebt, dass bei solchen Fällen in einer Gemeinde die Person einfach nicht mehr kommt, aus der Mitgliederliste gestrichen wird und niemand sich mehr um sie kümmert. Das darf nicht sein.
Die Gemeinde muss beten, intensiv beten: „Herr, züchtige diesen, dass er aufwacht und erkennt, was er tut.“ Wenn zwei oder drei auf Erden in Einheit bitten, wird es ihnen von meinem Vater im Himmel gegeben (Matthäus 18,18). Hier zeigt sich, dass Gott züchtigen möchte. Das ist in seinem Sinne.
Was die Gemeinde auf Erden bindet, wird auch im Himmel gebunden sein. Binden heißt hier, dass er wie von Gott gefesselt wird in dieser Sache. Der Feind hat jetzt die Möglichkeit, ihn zu züchtigen. Er ist in besonderer Quarantäne gestellt, und Gott möge ein Werk an ihm tun.
Wenn er Buße tut, soll die Gemeinde beten, dass alles wiederhergestellt wird und alles wieder in Ordnung kommt. Dann kann er wieder in die Gemeinschaft aufgenommen werden.
Es geht hier nicht um Gemeindeausschluss, sondern um Gemeinschaftsausschluss. Wir dürfen Gemeinde und Gemeinschaft nicht verwechseln. Es geht darum, dass er von der Gemeinschaft ausgeschlossen wird.
Das ist ein ernstes Thema, aber es muss auch angesprochen werden. Wir haben es mit sündigen Menschen zu tun. Dieses Thema soll uns selbst in Ehrfurcht versetzen und uns zurückschrecken lassen vor einem Leben in Sünde.
Der Zweck der Zucht
Der Zweck der Zucht ist, dass Gottes Heiligkeit gewahrt wird. Ich habe hier fünf Punkte dazu.
Erstens: Der Zweck der Zucht ist, dass Gottes Heiligkeit gewahrt wird und dass Gottes Ruf keinen Schaden erleidet. In Apostelgeschichte 5,11 wird berichtet, wie bei Ananias und Saphira Gottes Heiligkeit gewahrt wurde. Daraufhin kam eine Furcht über die ganze Gemeinde und die Umgebung.
Zweitens: Der Zweck der Zucht ist, dass der Ruf des Evangeliums erhalten bleibt und das Evangelium nicht verlästert wird. Dies wird in 1. Timotheus 6,1 und Titus 2,5 deutlich. Es soll verhindert werden, dass durch das falsche oder schlechte Leben von Christen die Lehre verlästert wird.
Drittens: Der Zweck der Zucht ist, dass die Gemeinde vor Schaden bewahrt wird, indem das Böse sich nicht ausbreitet. Wenn wir über Böses hinwegsehen und nichts sagen oder tun, was wird dann geschehen? Andere werden ermutigt, das gleiche Böse zu tun. So breitet sich das Böse innerhalb der Gemeinde aus und die Gemeinschaft wird empfindlich gestört.
In 1. Korinther 5,6 heißt es: "Euer Rühmen ist nicht gut. Wisset ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? Feget also den alten Sauerteig aus, damit ihr ein frischer Teig seid, wie ihr ungesäuert seid. Denn auch unser Passah wurde für uns geopfert, Christus." Hier wird das Bild vom Sauerteig verwendet. Der Sauerteig wirkt im Verborgenen und durchsäuert den ganzen Teig. Wenn das Böse geduldet wird und man nichts sagt, werden andere es ebenfalls tun.
Ich habe Gemeinden erlebt, in denen nichts gesagt wird, obwohl Jugendliche wie Mann und Frau zusammenleben. Niemand spricht etwas in der Gemeinde an. Was passiert? Immer mehr Jugendliche tun es, und es wird weiterhin nichts gesagt. Natürlich geschieht dies nicht öffentlich, aber es ist offensichtlich, dass sie zusammenwohnen. Wir haben dann den betreffenden Pastor angerufen und mit ihm gesprochen. Er antwortete ausweichend. Ich habe zu meiner Frau gesagt, als sie am Telefon sprach: "Kannst du schon auflegen? Hier ist alles verloren." Der Pastor war nicht zugänglich für Korrektur. Die Gemeinde soll vor Schaden bewahrt werden.
Viertens: Der Zweck der Zucht ist, dass der Betreffende nicht abfällt und nicht gänzlich den Herrn verlässt. Das dürfen wir nicht zulassen. Wenn jemand in einem sündhaften Leben verharrt, muss man unbedingt für Züchtigung beten und intensiv beten, damit er nicht ganz den Schlussstrich zieht. In 1. Korinther 5,5 und 1. Korinther 11,32 wird deutlich, dass Gott auch in Korinth gezüchtigt hat. Manche hatten das Abendmahl unwürdig empfangen. Der Herr ließ Züchtigung zu: Viele wurden krank, einige starben. Das geschah, weil sie gesündigt hatten.
In 1. Korinther 11,32 heißt es: "Bekommen wir ein Strafurteil, werden wir vom Herrn gezüchtigt, damit wir nicht mitsamt der Welt verurteilt werden." Im Zusammenhang, Vers 30, steht: "Deswegen sind viele Schwache und Kränkliche unter euch, und viele sind entschlafen. Wenn wir uns selbst in wahrer Weise richten würden, bekämen wir kein Strafurteil."
Was ist das Ziel der Züchtigung? Jemand wird krank, vielleicht todkrank. Das Ziel ist, dass derjenige vor dem Tod Buße tut, damit wir nicht mitsamt der Welt verurteilt werden. Das bedeutet, dass er nicht zum Nichtchristen wird, denn Nichtchristen können verloren gehen. Wenn er sich vom Herrn abwendet, würde er verloren gehen. Gott will das nicht zulassen, deshalb gibt er Züchtigung, hier in Form einer Krankheit.
Fünftens: Der Zweck der Zucht ist, dass derjenige wiederhergestellt wird. Der Zweck der Zucht ist immer die Wiederherstellung. Dies wird auch in Jakobus 5,19-20 deutlich: "Wenn jemand einen, der gesündigt hat, zurückbringt, so rettet er eine Seele vom Tod, ja vom ewigen Tod."
Sind dazu Fragen? Wir haben noch zwei Minuten. Das sind sehr heikle Themen, aber sie müssen angesprochen werden. Gott möchte, dass wir dem Sünder die Gemeinschaft entziehen, keine geistliche Gemeinschaft mit ihm pflegen und keine ungetrübte Zeit mit ihm verbringen. Und jeder in der Gemeinde macht mit, nicht nur die Ältesten, sondern alle. Dann wird derjenige schamrot werden und merken, dass er von seiner Sünde aufwachen muss.
Wann ist eine Gemeinde geistlich gesund?
Eine Frage möchte ich noch beantworten. Das geht ganz schnell: Wann ist eine Gemeinde, eine geistliche Gemeinde, nicht zu flach und nicht zu gesetzlich?
Nun, eine geistliche Gemeinde gibt es so nicht als feststehendes Konzept. Eine Gemeinde ist gut unterwegs, wenn die einzelnen Christen geistlich gesinnt sind. Es geht immer um die einzelnen Menschen.
Wenn die einzelnen Christen geistlich gesinnt sind, bedeutet das, dass sie sich nach dem Heiligen Geist und nach Christus ausrichten. Sie orientieren sich nicht an Regeln, sondern an Christus. Sie lieben ihn, dienen ihm und verherrlichen ihn. Wenn sie den Heiligen Geist zulassen, dass er sie heiligt, dann sind sie gut unterwegs.
Was wird dann der Fall sein? Dann wird es immer auch Neugeborene in der Gemeinde geben. Wenn wir gut unterwegs sind, werden auch Menschen zum Glauben kommen – vielleicht nicht immer, aber zumindest in einem gewissen Maß. Es werden immer wieder neue Menschen mit dem Evangelium konfrontiert, und so gibt es Neugeborene in der Gemeinde.
Neugeborene sind noch nicht geistlich; sie müssen noch lernen und wachsen.
Wann ist eine Gemeinde also nicht zu flach und nicht zu gesetzlich? Gesetzlich zu sein ist zu wenig oder sogar falsch. Sie darf überhaupt nicht gesetzlich sein. Man darf nicht gesetzlich sein. Warum? Gesetzlichkeit funktioniert nicht. Gesetzlichkeit bedeutet, sich nach Regeln auszurichten. Wir sind aber keine Menschen, die sich nach Regeln ausrichten, sondern nach Christus.
Es gibt viele Christen, die gesetzlich sind – sowohl liberale als auch konservative. Beide Gruppen richten sich nach Regeln aus. Es gibt Christen, die vielleicht genau dasselbe tun. Wenn man sie beobachtet, machen beide die Stille Zeit und tun dieses und jenes. Aber der eine ist auf Christus ausgerichtet, der andere auf das Gesetz, auf Regeln. Der eine ist ein freundloser Christ, der andere ein fröhlicher Christ.
Also: Gar nicht flach! Wir müssen tief sein, sehr tief, möglichst im Wort Gottes verwurzelt. Das soll unser Anliegen zu dieser Frage sein.
Morgen wollen wir dann noch das Thema Mann und Frau in Ehe und Gemeinde behandeln. Ich habe auch vor, etwas über die Entwicklung der Emanzipation und der ganzen Kulturrevolution zu sagen, damit wir ein bisschen mehr von unserer Welt verstehen, in der wir leben – also morgen Abend.
Vielen Dank!