Ich freue mich, heute in Ihrer Gemeinde sein zu dürfen. Das ist für mich ein ganz besonderes Erlebnis.
Ich war 40 Jahre im Gemeindedienst tätig. Es war schön, vorhin jemanden aus Zitzishausen zu treffen. Vor über 40 Jahren habe ich dort einmal eine Evangelisation gehalten. So entstanden auch viele schöne Beziehungen zu Orten hier in der Gegend, zum Beispiel nach Künken drüben.
Das war immer etwas ganz Besonderes in der Gemeinde: die Gespräche, die Hausbesuche, wenn man mit Menschen redete und ihre Nöte erlebte. Dabei entdeckte man, wie das Wort Gottes die richtige Antwort gibt. Das möchte ich Ihnen einfach vorher noch einmal sagen.
Wenn ich heute zu verschiedenen Diensten komme, erlebe ich sehr schöne Momente. Einer der schönsten Dienste, den ich derzeit habe, fand vor ein paar Sonntagen im großen Hochsicherheitstrakt von Bruchsal statt. Dort, wenn die Lebenslänglichen kommen und Gottesdienst haben, denke ich immer wieder daran.
Oder in der Justizvollzugsanstalt Heimsheim, im Bibelkreis mittwochs mit 30 bis 50 Männern. Dort entsteht plötzlich eine ganz andere Atmosphäre. Menschen reden offen über ihre Not und ihre Schuld. Wenn man jemanden fragt: „Wann kommst du frei?“, antwortet er oft: „Wenn ich Gnade bekomme, bin ich 74.“ Man hört die Geschichten, wie sie hineingerutscht sind.
Das Herrliche daran ist, dass Jesus alle Nöte des Lebens löst. Das darf ich noch sagen, denn der Leiter hat mich dazu eingeladen.
Ich möchte auch auf meine Tätigkeiten hinweisen. In der Mission war meine Frau immer gerne mit dabei, sie half Brüdern und Fachkräften international in den Diensten auf der ganzen Welt. Wir haben einige Bücher mitgebracht, in denen meine Frau und ich beschrieben haben, wie sich das im Leben immer wieder gespiegelt hat.
In der größten Not hat man das Evangelium von Jesus am tiefsten begriffen. Wie Sie das erleben können, zeigen auch die ganz bekannten Lieder, die immer wieder wahr werden – besonders in Lebenskrisen.
Außerdem gibt es dort drüben ein Buch, das derzeit nicht mehr im Verlag erhältlich ist: „Bei Jesus hat das Leben“. Es wird zum halben Preis angeboten, und es sind die letzten Exemplare. Es ist ein Andachtsbuch, eine Bibellese für jeden Tag.
Das sind die Dinge, die ich nur vorneweg sagen wollte.
Einblick in die Offenbarung und die ewige Welt Gottes
Nun habe ich heute als Predigttext Offenbarung 5 ausgewählt, ein ganz wunderbarer Osterbericht.
In der Offenbarung des Johannes kommen zunächst die Sendschreiben an die Gemeinden in der heutigen Türkei, den kleinasiatischen Gemeinden. Im Kapitel 4 sieht Johannes plötzlich durch einen Spalt in die ewige Welt Gottes hinein. Dort lesen wir im Kapitel 5:
„Und ich sah in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, ein Buch, eine Buchrolle, beschrieben innen und außen, versiegelt mit sieben Siegeln.“ Ein Buch mit sieben Siegeln ist ja sprichwörtlich auch heute noch gebräuchlich.
Ich sah einen starken Engel, der mit großer Stimme rief: „Wer ist würdig, das Buch aufzutun und seine Siegel zu brechen?“ Doch niemand, weder im Himmel noch auf der Erde noch unter der Erde, konnte das Buch auftun und hineinsehen. Johannes weinte sehr, weil niemand würdig befunden wurde, das Buch aufzutun und hineinzusehen.
Einer von den Ältesten sprach zu ihm: „Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, das Buch und seine sieben Siegel aufzutun.“
Wenn wir heute unsere Computer benutzen, begegnen uns viele Begriffe, die für einen Nichtfachmann schwer zu verstehen sind. Da wird ein Code eingegeben, ein Chip verwendet, es gibt allerlei Eingaben. In der Bibel ist es nicht ganz so schwierig wie beim Computer, aber die Begriffe haben einen wunderbaren bildhaften Hintergrund. Wir kommen noch darauf zurück, denn gerade Offenbarung enthält immer biblische Bezüge.
Ich sah mitten zwischen dem Thron, den vier Gestalten und den Ältesten ein Lamm stehen, wie geschlachtet. Das kannte jeder Jude vom Passafest: das Lamm, das geschlachtet wurde und in der Passanacht von der ganzen Familie verzehrt wurde. Dieses Lamm stirbt in der Bedrohung durch den Tod, wie geschlachtet, wie erwürgt.
Es hatte sieben Hörner, Zeichen seiner Macht, und sieben Augen, Zeichen seiner Weisheit. Das sind die sieben Geister Gottes, gesandt in alle Lande. Dieses Lamm kam und nahm das Buch aus der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß.
Als es das Buch nahm, fielen die vier Gestalten und die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamm. Jeder hatte eine Harfe und goldene Schalen voll Räucherwerk, das sind die Gebete der Heiligen. Schön, dass unsere Gebete hindurchdringen bis zum Thron Gottes.
Sie sangen ein neues Lied: „Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel aufzutun, denn du bist geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erkauft aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen.“
Ganz wunderbar erleben wir in diesen Tagen, wie überall auf der Welt unter allen Nationen eine Jesusgemeinde existiert, oft nur im Untergrund. In Saudi-Arabien, dem Land mit der schlimmsten Verfolgung der Christengemeinde, in Nordkorea, Laos, Kambodscha und islamischen Ländern wird Jesus, der Gekreuzigte, angebetet.
„Und du hast sie unserem Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden herrschen auf Erden.“
Ich sah und hörte eine Stimme vieler Engel um den Thron, um die Gestalten und Ältesten. Ihre Zahl war zehntausendmal zehntausend, und sie sprachen mit großer Stimme: „Das Lamm, das erwürgt ist, ist würdig, Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob zu empfangen!“
Und jedes Geschöpf, das im Himmel ist, auf der Erde, unter der Erde und auf dem Meer, und alles, was darin ist, hörte ich sagen: „Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!“
Die vier Gestalten sprachen: „Amen!“ Und die Ältesten fielen nieder und beteten an.
Die Realität der Welt und die Macht Gottes
Vor wenigen Tagen ereignete sich das schreckliche Schiffsunglück im Hafen der griechischen Insel Santorin. Sie haben das sicher alle verfolgt und fragen sich nur, wie so etwas passieren konnte. Wie konnte ein so großes Hochseeschiff auf das Riff auflaufen? Ich war noch nie dort, aber es muss eine beeindruckende Kulisse sein mit den steilen Felswänden, die fast senkrecht aus dem Meer herausragen.
Der Kapitän, sein Steuermann und die Offiziere müssen übersehen haben, was wir alle wissen: Auf jeder noch so schlechten Karte ist ein Riff eingezeichnet. Und das Schiff lief genau gegen dieses Riff. Es war noch ein Glück, dass bei der Evakuierung auf Santorin nicht mehr Menschen ums Leben kamen.
Wenn man von Santorin ein wenig nordöstlich in der griechischen Ägäis weiterfährt, kommt man zur Insel Patmos. Dort wurde vor etwa neunzehnhundert Jahren der letzte überlebende Jesusjünger namens Johannes in einem Strafarbeitslager eingewiesen. Er wurde dort einer grausamen Folter unterzogen und furchtbar schikaniert. Der römische Kaiser traute sich nicht, diesen wirklich mutigen Zeugen, der schon über neunzig Jahre alt war, umzubringen – wie er es mit vielen anderen Christen damals getan hatte.
Das war die große Verfolgung unter Domitian. Domitian übertraf alle vor ihm. Wir kennen ja Nero, der die Christen den Löwen vorwarf, aber Domitian war der grausamste und schlimmste. Übrigens war er der erste unter den römischen Kaisern, der den Wahn der Selbstbehauptung des Menschen – „Ich bin der Größte“ – auf eine einsame Spitze trieb. Er verkörperte die Ursünde der Welt, dass Menschen meinen, sie seien der Mittelpunkt der Welt.
Domitian selbst sagte: „Ich, Gott, der Herr.“ Das hatte vor ihm noch niemand gewagt. Viele moderne Menschen denken so und sagen auch: „Ich bin der Letzte und bestimme über mein Leben, was gilt.“ Domitian, wir kennen ihn übrigens als den Erbauer des Limes. Das Kastell von Gönken geht auf ihn zurück. Er muss ein grausames, feistes Gesicht gehabt haben. In seinem riesigen Reich war es ihm ein Dorn im Auge, dass es Leute gab, die Jesus Christus anbeteten.
Es bleibt ein Geheimnis in der Weltgeschichte, dieser antichristliche Hass. Was hat Christus den Menschen angetan, dass sie ihn so hassen? Im Kommunismus, der ein riesiges Weltreich war, warum wurden die kleinen Christengemeinden bekämpft? Warum haben die Römer, die ein großes Weltreich mit einer grandiosen Verwaltung hatten, die Christen verfolgt? Die Verfolgung begann in Ephesus.
Wenn Sie mal eine Reise machen, können Sie günstig in die Türkei reisen. Dort kommen Sie nach Ephesus. Bleiben Sie stehen: Einer der größten und wunderbarsten Tempelruinen ist der Tempel des Domitian. Noch einmal, damit wir es wissen: Die ganze Herrlichkeit dieser griechischen Architektur diente einem Götzenbild. Dort wurden die Menschen gezwungen, diesen König, diesen Kaiser von Rom anzubeten und Christus zu verleugnen. Auf diese Frage wurde alles reduziert: Wem dienst du und wem willst du gehorchen?
Man versteht überhaupt nicht, dass dieser römische Kaiser das wollte. Sein Traum war es, dass der Mensch der Mittelpunkt ist und er die letzte Macht dieser Welt. Ein Gedanke, der sich durch unsere ganze heutige moderne Welt zieht.
Wenn man das überlegt, wundert man sich nicht mehr, dass wir in einer gnadenlosen, heimatlosen und vaterlosen Welt leben, in der es keine Hoffnung und keine Zukunft mehr gibt. Da zeigt Gott der Herr dem Johannes die wirklichen Realitäten dieser Welt. Darum müssen wir uns mit der Offenbarung auseinandersetzen.
Es wird nur ein kleiner Spalt geöffnet, durch den wir erkennen können, was heute das Schlimme ist: Die meisten Menschen sagen, sie glauben nur an diese Welt, die sie sehen. Viele sagen: „Ich glaube nur, was ich anfassen kann, und nur was ich sehe, kann ich wahrnehmen.“ Dabei ist diese sichtbare Welt das Vergänglichste von allem. Sie bleibt nicht lange; sie wird vergehen. Hier ist nichts von Bestand.
Das Entscheidende ist, dass auf einmal der Spalt geöffnet wird und Johannes hineinblicken darf in die ewige Welt Gottes. Er sieht einen Thron, und dort sitzt einer auf dem Thron. Als sterblicher Mensch kann er das gar nicht beschreiben. Er benutzt alle Bilder, Licht, Strahlen und Herrlichkeit, um das zu schildern, was er sieht.
Das Wichtigste, was man erkennen muss, ist: In dieser Welt, in der so viele Menschen sich als Herren bezeichnen und meinen, sie könnten wirken, gibt es nur einen, der wirklich Macht hat – der auf dem Thron sitzt. Wenn wir heute Morgen zusammenkommen, ist das die erste große Ruhe, die in unser Leben kommt: Der, der auf dem Thron sitzt, ist der ewige Gott, der himmlische Vater, der sein Herz für uns ausschüttet.
Immer wieder gibt es Leute, die sagen: „Du darfst das nicht mehr sagen mit Vater, ich habe so einen komischen Vater gehabt.“ Aber das hat nichts mit irdischen Vätern zu tun. Wir irdischen Väter sind alle nur schwache Karikaturen. Das Urbild des Vaters ist der Vater im Himmel. Von ihm kommt alles her.
Das ist kein Vergleich, um von Menschenvätern auf Gott zu schließen, sondern der ewige Gott ist das Urbild der Vatergüte und der Vaterliebe. Ich darf Sie immer wieder bitten: Wenn Sie Türken in Ihrer Nähe haben, diskutieren Sie nie über Religion. Machen Sie nicht den Fehler, sondern erzählen Sie Ihren türkischen Nachbarn, wie die Vatergüte Gottes Sie trägt. Erzählen Sie ihm von Jesus. Beides kennen sie nicht. Sie sind entsetzt, wenn Sie das sagen.
Da fehlt der ganze Trost, die Wärme, die Liebe und die Freundlichkeit Gottes, wenn Sie erzählen, wie Sie das jeden Tag erleben. Johannes sieht: Dort sitzt der auf dem Thron und hat alles in seiner Hand. Dort ist die Buchrolle mit den sieben Siegeln in seiner Hand.
Johannes weiß, was in dieser Buchrolle drin ist: Das ist die ganze Geschichte unserer Welt. Wie läuft sie weiter? Wie geht es mit dem Unrecht in der Welt, mit den Herrschaften, dem Hunger, dem Leiden, den Tränen und der Krankheit? Wann wird das alles gelöst? Wann wird endlich Frieden kommen? Wer kann das Geheimnis dieser Weltgeschichte und der ganzen Schöpfung auflösen? Wo kommt das zum Ziel?
Im großen Thronsaal Gottes ruft ein Engel: „Wer ist würdig?“ Dann sagt er: „Niemand, niemand, kein Engel kann das lösen. Auch auf der Erde ist niemand, der die Geheimnisse dieser Welt lösen kann.“
Johannes weint und fragt sich in dieser grausigen Verfolgung unter Domitian: Wie geht das weiter? Ist es wirklich so, dass die Völker der Welt toben dürfen wie Gott? Hat das kein anderes Ziel und keinen anderen Lauf?
Dann sagt der Engel: „Weine nicht, es hat gesiegt, der Löwe aus Juda.“
Die Bedeutung des Löwen aus Juda und die Macht Jesu
Nun müssen Sie wissen – das wissen die Israel-Touristen –, das Löwentor von Jerusalem ist das Tor, bei dessen Eroberung der israelische Generalstab gesagt hat, man dürfe an allen Toren einziehen, nur nicht durch das Löwentor. Er wusste, dass der Widerstand der Palästinenser dort besonders heftig sein würde.
Die Fallschirmbrigade bezeichnet das Löwentor als das Tor für Juden. Es steht symbolisch für den Löwen aus Juda, wie es in 1. Mose 49 beschrieben ist, in der alten Verheißung Jakobs. Der Löwe aus Juda wird als der Herrscher dargestellt, ein Bild für den Messias, der kommen wird. Dort heißt es, dass ihm die Völker anhangen und dass er eine Weltherrschaft über die ganze Erde ausbreiten wird.
In Addis Abeba steht ein großes Denkmal des Löwen aus Juda. Dieses Denkmal haben nicht einmal die Kommunisten angetastet, da es die alte Verbindung der Äthiopier mit Juda symbolisiert. Es ist auch ein Bild für den kommenden Jesus, der gesiegt hat und auf dem Thron sitzt.
Jesus löst die Geheimnisse und Rätsel des Lebens, die Dunkelheiten, die tausendfachen Fragen und das Leid, die niemand sonst erklären kann. Er wird all diese Rätsel lösen. Ebenso die Rätsel unserer Weltgeschichte: Woher kommt das Böse? Warum ist es da? Warum hat der Teufel so viel Macht? Der Löwe aus Juda wird all das erklären.
Es gibt einen Liedvers von Albert Knapp: "Du wirst dein herrlich Werk vollenden, der du der Welten Heil und Richter bist. Du wirst der Menschheit Jammer wenden, so dunkel jetzt dein Weg, o Heilger." Das macht zunächst einmal klar, dass die Machtfrage in unserer Welt gelöst ist. Die Machtfrage ist gelöst – der Löwe aus Juda, eine bildhafte Umschreibung für Jesus, hat gesiegt.
Johannes hat die Macht von Jesus oft erlebt. Für ihn war es überwältigend, als sie als Männer in einen schrecklichen Seesturm auf dem See Genezareth gerieten. Dort konnte es so toben und wüten, dass sie alle dachten, es sei aus mit ihnen. Doch dann stand Jesus in dem schwankenden Kahn auf, ganz ruhig, und rief nur: "Schweig und verstumme!" Und dann wurde es ganz still.
Johannes hat die Macht von Jesus schon erlebt, und sie wunderten sich über ihn. Sie fragten: "Wer ist der?" Ähnlich ging es ihnen, als Aussätzige mit schrecklich eiterten Wunden, Gestank und verzweifelten Gesichtern zu Jesus kamen. Dann legte Jesus seine Hand auf sie und heilte sie. Wieder fragten sie: "Wer ist der?"
Sie erlebten Jesus auch am Kreuz, wie er dort starb. Wo gibt es so etwas? Der Sterbende spricht noch: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." Er betet noch im Sterben für die Schuld der Welt.
Dann erlebten sie die Auferstehung Jesu. Verzweifelt saßen sie in den Räumen, da trat Jesus unter sie. Sie zweifelten, doch dann wussten sie, dass er wirklich lebt. Daraufhin gingen sie hinaus in die Welt. Im Zentrum der Heidenwelt, in Ephesus, baute Johannes eine Gemeinde auf – er hatte es erlebt.
Doch wissen Sie, das ist alles nur ein Teil. Das Größte war, als Gott ihm einen Blick über die Grenzen unserer sichtbaren Welt hinaus schenkte. Das erleben wir nicht, denn Johannes durfte das als Apostel erleben. Er sah, wie die ewige Welt sich weit öffnet. Wir können das mit unseren Augen nicht sehen – wir dürfen es nur glauben und erst in der Ewigkeit erkennen.
Wohl dem, der von uns als Nächster heimgehen darf in die Herrlichkeit! Dann brauchen wir nicht so viel Mitleiden. Es ist die höchste Ehre, dass uns zuteilwird, vor den Thron Gottes zu treten. Seien wir uns dessen bewusst: Wenn heute einer von uns heimgerufen wird, ist das doch ein großes Geschenk, dass wir dorthin dürfen. Dann dürfen wir ihn schauen.
Johannes spürt, wie eine Hand auf seine Schulter greift, und er fällt zu Boden wie ein Toter – so überwältigend war die neue Welt Gottes. Dann hört er eine Stimme, die wie ein riesiger Wasserfall donnert: "Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot und bin lebendig geworden und habe die Schlüssel der Hölle und des Todes." Es ist Jesus.
Wir müssen uns das einprägen: Jesus hat wirklich alle Macht. Die Machtfrage dieser Welt ist gelöst.
Der Kampf gegen den Teufel und die finsteren Mächte
Es kommt immer wieder vor, dass gläubige Christen sagen: „Aber der Teufel…“ Er hat eine Offenbarung ganz wunderbar beschrieben. Der Teufel wurde durch Michael hinausgeworfen auf die Erde. Dort tobt er, weil er weiß, dass er nicht mehr lange Zeit hat.
Deshalb verbreitet der Teufel so viel Unwahrheit. Im Himmel hat er nichts mehr zu melden. Er kann niemanden mehr verklagen. Der Verkläger unserer Brüder ist verstoßen. Du musst wissen, dass auch die finsteren Mächte durch Jesus besiegt sind – alle finsteren Mächte.
Wir haben zwar noch immer mit diesen finsteren Mächten zu kämpfen, doch vor dem Namen Jesus fliehen sie und können nichts mehr ausrichten.
Nun schauen wir uns noch einmal dieses Buch mit den sieben Siegeln an. Vater Johannes erlebte ja so schreckliche Zeiten: Die besten jungen Mitarbeiter, die Leiter der Kinderstunden, die Hauskreisleiter – sie wurden alle grausam umgebracht. Das Blut junger Menschen wurde vergossen, das Leben zerstört und Familien kaputtgemacht – alles in dieser blutrünstigen Verfolgung.
Johannes sieht dieses Buch mit den sieben Rätseln und erkennt: Die Herrschaft Domitians bricht am Riff der Königsherrschaft Jesu.
Wenn wir so etwas erleben, so viel Widerstand des Feindes, der antichristlichen Macht, sagen wir: „Oh, das ist ja furchtbar.“ Es war im Jahr 96, also vor etwa neunzehnhundertacht Jahren, als Domitian ermordet wurde.
Die erste Tat der neuen Herrscherclique in Rom war es, jedes Andenken an Domitian zu zerstören. Ich sage es lateinisch: damnatio memoriae – die Vernichtung der Erinnerung an diesen schrecklichen Kaiser.
Es vergingen nicht einmal ein paar Monate nach seinem Tod, da wurde sein Bildnis entfernt. Auf allen Münzen wurde das Gesicht abgeschliffen, denn man durfte sich nicht mehr an ihn erinnern.
So sind die Herrscher dieser Welt, vor denen wir zittern, vor denen wir immer wieder unseren Rücken beugen und ihnen gehorsam sind – sie sind nur ein kleines Stäubchen.
Die Mächte dieser Welt haben ausgespielt! Johannes begreift das, weil Jesus die Rätsel der Weltgeschichte löst.
Die Kraft des Wortes Gottes trotz Spott und Verfolgung
1778 gab es einen ganz schrecklichen Spötter gegen den christlichen Glauben, der ganz Europa und die Denkerwelt Europas beeinflusste. Es war Voltaire, der Freund vom alten Fritz, Friedrich dem Großen in Preußen. Voltaire hat solche lästerlichen Sprüche über Jesus und das Wort Gottes gesagt.
Bis heute ist er eine Art Schatztruhe, aus der sich manche Freidenker und Spötter gegen den christlichen Glauben bedienen. Übrigens sind die Argumente dieselben wie seit dem ersten Jahrhundert, seit der ersten Christenverfolgung. Was man gegen den Glauben und gegen Christus sagt, ist im Grunde unverändert.
Kurz vor seinem Tod sagte Voltaire: „In 25 Jahren wird kein Mensch mehr die Bibel lesen.“ Schon zu seiner Zeit war er überzeugt, dass die Bibel als Märchen- und Mythenbuch ausgedient habe und keine Bedeutung mehr habe. Doch genau 25 Jahre später wurde die große britische Bibelgesellschaft gegründet, und das Wort Gottes verbreitete sich in der Welt.
Neun Jahre später entstand die württembergische Bibelgesellschaft, durch die die meisten von Ihnen das Wort Gottes empfangen haben. Ach, lasst doch die Spötter wüten, das hat gar keine Bedeutung! Jesus ist der Sieger. Der Löwe aus Juda hat überwunden und löst alles.
Wir verstehen oft nicht, wie das gehen soll. Für mich war es eine ganz schreckliche Erfahrung, wie die Dresdengemeinde in China durch die kommunistische Revolution 1949 verwüstet und zerstört wurde. Wer hat da nur wenig gelesen? Ich habe als junger Mann von meinem ersten selbstverdienten Taschengeld das Buch „Am Tor der gelben Götter“ gelesen. Dort wird beschrieben, wie Missionare einer Gehirnwäsche unterzogen wurden und wie man überhaupt nicht mehr wusste, ob es noch Christen gab.
1972 schrieb der größte Kenner der Gemeinde von Jesus Christus in China, Gustav Weden, ein dickes Buch mit dem Titel „Chinas rote Sonne“. Es ist ein ganz erschütterndes Buch, das zeigt, wie all die Gemeinden verwüstet wurden. 1972 war es dann wirklich so weit: Es gab keine offene Gemeinde mehr in China. Man konnte keine Verbindung mehr von außen herstellen.
Damals wollte der Brockhaus Verlag dieses Buch herausbringen, doch Gustav Weden sagte: „Ich kann das doch nicht schließen, sind wir schon so nah an der Wiederkunft Jesu als das Ende?“ Wenn der Antichrist die Gemeinde von Jesus in dieser Welt zerstören darf und der Sieg des Bösen bleibt, dann hat er einfach zehn Seiten hinten an das Buch angehängt – eine Predigt zu Offenbarung 5.
Wäre es würdig, das zu lösen, dieses Geheimnis von China. Wer hat richtig gespürt, wie dieser Missionsmann geweint hat? Er weinte, weil alles in China zerstört wurde.
Und heute? Jesus hat in China einen Sieg geschenkt, wie wir ihn nirgendwo auf der Welt haben: eine wachsende Gemeinde, ohne dass Menschen irgendetwas Großes dazu hätten tun können. Es gibt inzwischen 130 Millionen Christen in China, obwohl nach der kommunistischen Verfassung junge Leute überhaupt nicht in den Gottesdienst kommen dürfen und viele Gemeinden nicht registriert sind.
Und wie läuft das? Ein Staatsbeamter, der nicht einmal Christ sein darf – das ist bis heute geltendes Gesetz in China – sorgt dafür, dass das Evangelium läuft und die Jesusgemeinde wächst.
In einer neuen Geschichte über China gibt es auch einen Abschnitt über Mao, an den man sich nicht mehr erinnern will. Hätte man mich vor 30 oder 40 Jahren gefragt, hätte ich gesagt: „Das ist das Ende.“ Doch es war nie das Ende für Jesus. Er baut seine Gemeinde auf ganz wunderbare Weise und so groß und gewaltig, dass man nur staunen kann.
Er ist der Sieger, der die Geheimnisse löst.
Jesus als König im Leben annehmen
Aber jetzt möchte ich noch etwas anderes sagen. Das Erste war: Die Machtfrage dieser Welt ist gelöst.
Mein zweiter Punkt: Mach ihn zum König deines Lebens, mach ihn zum König deines Lebens!
In unserer gottlosen Zeit fragen wir immer wieder: Wo ist eigentlich Jesus? Ich sehe nichts von ihm, besonders in unserer Zeit, in der die Kirchen so leer werden und der Unglaube überall einzieht. Wo der Name von Jesus überhaupt nicht mehr erwähnt wird. Viele bibeltreue Christen sind schon ganz kühn, wenn sie von Gott reden. Da braucht man noch nichts zu sagen. Die Hindus haben 300 Millionen Götter, also mit denen könnte er noch gar nicht konkurrieren.
Ihr müsst von Jesus reden! Bei Jesus ist erst das Geheimnis Gottes entschlüsselt. Durch Jesus haben wir Zugang zu Gott. Jesus ist die große Streitfrage der Menschheit.
Dieser Jesus will in deinem Leben Herr sein. Die Königsherrschaft von Jesus wird in diesen Tagen ausgebreitet über den Glaubensgehörsam von Menschen, die sagen: Jesus, komm, komm du in mein Herz! Sei du mein König, zieh ein und herrsche über mich. Ich möchte dir Zugang zu meinem Leben geben, und du sollst mich beherrschen.
Wie Jesus als der Löwe von Juda herrschte – Johannes will sich umdrehen und diesen Löwen sehen. Er war vor ein paar Tagen mit seinen Enkeln noch in der Wilhelmahn und hat diesen Löwen nochmal angesehen. Er dachte, das ist ein tolles Bild: der König der Wüste, sagt man. Man will den Löwen im Gesicht sehen, dreht sich um und sieht dann so ein kleines Lämmlein, auch in der Wilhelmahn, jung geboren, ein kleines Schäflein hinten auf dem Bauernhof. Er dachte: Wenn das noch erwürgt da liegt.
Jesus hat in der Ewigkeit seine schönste Gestalt mit der Dornenkrone und mit den Wundmalen. Das ist ein höchstes Ehrenzeichen, weil er sein Leben für uns dargegeben hat – ohnmächtig und schwach.
Darum gebraucht Jesus in unserer Zeit auch nicht seine Macht, sondern er gebraucht nur seine Kreuzesbotschaft, sein Evangelium, um Menschen zu erreichen.
Wenn ihr mal jetzt nachseht und nachforscht, warum die Gemeinden in vielen Teilen der Welt bis nach China wachsen: Sie wachsen nicht, weil sie so tolle Lieder haben oder weil sie so moderne Pastoren haben oder weil sie so nette Leute sind, die viel Charme ausstrahlen.
Warum wachsen Gemeinden? Weil die Botschaft vom gekreuzigten Jesus in die Herzen trifft.
Wir erleben ja gegenwärtig unter Muslimen in aller Welt eine große Offenheit. Das ist zwar immer noch nur ein kleiner Teil, aber warum?
Es ist das Wort vom gekreuzigten Jesus, der für meine Schuld stirbt. Und Sie müssen wissen, dass es im Islam keine Vergebung der Schuld gibt. Jeder Mensch muss seine Schuld tragen und am Jüngsten Tag vor Gott bekennen.
Dass Jesus für meine Schuld gestorben ist, ist das Wort, das die Herzen der Menschen öffnet.
Die Königsherrschaft Jesu über die Welt ist nicht so, dass Jesus wie die großen Herrscher der Welt, wie Domitian, seine Macht ausbreitet. Jesus geht über das Evangelium, das vor den Armen der Welt gepredigt wird, in die Herzen.
Menschen, die Jesus finden in seiner Liebe und ihm gehorsam werden, die werden seine Gemeinde. So wächst die Gemeinde Jesu in aller Welt.
Er löst die Geheimnisse der Welt.
Wenn sie ihre persönlichen Nöte haben, ihre Rätsel ihres Lebens, werden sie entdecken, dass Jesus genau das Gleiche bei ihnen tut.
Nur er, der gekreuzigte Jesus, gibt die Antwort auf ihre Leiden und gibt ihnen ihren Trost.
Wenn wir zu den Sterbenden und zu den Schwerkranken gehen, dürfen wir ihnen erzählen: Jesus lässt dich nicht los.
Und wenn dich das drückt in deinem Leben, was falsch war, dann darfst du wissen: Er hat für dich gelitten und ist gestorben. Er trägt dich mit seiner Güte.
Dieser Jesus, der da ist in dieser Ohnmacht, in dieser Schwäche, das ist das Lamm. Dass er wirkt, das ist der Löwe von Juda, der Sieger über alle Welt.
Der hat alle Macht im Himmel und auf Erden.
Die Bedeutung von Schuld und Vergebung im Glaubensleben
Ich möchte Ihnen das auch im Hinblick auf Ihre Dienste sagen. Manchmal meinen wir, wenn wir mit den Menschen unserer Zeit sprechen, könnten wir gar nicht auf dieses Thema zu sprechen kommen. Stattdessen reden wir lieber über die Kirche, über Ökumene, den Papst oder andere Themen.
Ich habe schon oft den Satz gehört: „Der moderne Mensch will von seiner Schuld nichts mehr wissen.“ Doch das gilt nicht nur für den modernen Menschen, sondern für den Menschen von Anfang an. Glauben Sie, Kain hätte auf seine Schuld angesprochen werden sollen? „Was geht mich mein Bruder an?“ Er hat seine Schuld geleugnet. Bis heute ist es so, dass kein Mensch an seine Schuld erinnert werden will. Schuld wird diskret übergangen.
Dennoch glaube ich, dass auch bei den gottlosen Menschen unserer Zeit die Frage der Schuld tief lebendig ist. Bei vielen Krankenbesuchen habe ich oft gedacht: Wenn man ins Krankenhaus geht und die Menschen dort liegen, fragt man sich: Warum? Ich habe oft gesagt, dass sich diese Menschen fragen: „Ist Gott nicht hinter mir her?“ Das ist nämlich ein heidnischer Gedanke. Sie denken, Gott sei wie ein Häscher, der sie fangen will.
Die Menschen wissen ganz genau, was sie einst getan haben. Es gibt so viele dunkle Dinge in ihrem Leben. Nicht nur bei der älteren Generation, die noch den Krieg erlebt hat, sondern bei uns allen – die Dinge, die in unseren Eltern geschehen sind, das, was wir Mitschülern angetan haben, all die dunklen Seiten unseres Lebens.
Doch wo sind heute die Menschen, die andere darauf ansprechen und sagen: „Da ist Vergebung, und das ist so wunderbar!“ Hier steht geschrieben, dass Gott uns zu Königen und Priestern gemacht hat. Als Jünger Jesu haben wir Zugang zu den Menschen durch dieses herrliche Wort von Vergebung und Schuld. Wir dürfen den Menschen davon erzählen.
Und wenn der Geist Gottes die Tür öffnet und Menschen zum Glauben kommen, dann werden wir herrschen. Jesusleute werden durch die Welt ziehen, Einfluss haben und anderen helfen, indem sie die herrliche Botschaft der Versöhnung mit Gott verkünden.
Die Demut und Treue der Christen im Widerstand gegen die Welt
Es ist ja ganz interessant, dass man mit der Geschichte der Christen nie glänzen kann. Man kann nie angeben wie beim Fußball, wenn man gerade ein spannendes Spiel gesehen hat. Beim Sieger, wenn Tore fallen, kann man sagen: „Toll, die Mannschaft!“ Da kann man sich dahinter verstecken. Aber mit Jesus kann man nie angeben oder protzen.
Wenn wir den Namen Jesus vor gottlosen Leuten nennen, ziehen sie den Mundwinkel herunter und spotten: „Was soll denn Jesus?“ Doch andere entdecken, dass der Name Jesus der Sieg über alle Todesangst ist, der Sieg über alle Anfechtungen, der größte Trost, den wir in dieser Welt haben. Es ist der herrlichste Name, den es überhaupt gibt – Befreiung, ganz wunderbar.
Es ist großartig, dass Jesus auch seine Gemeinde den Kreuzesweg führt, wenn man an die großen Machterweise von Jesus denkt. Wisst ihr, was in den letzten hundert Jahren die größte Tat in der Weltmission war? Das größte Ereignis mit dem meisten Einfluss war der Tod der Oka-Missionare. Dort sind junge Leute gestorben. Wenn man das liest, ist das Buch von Jim Elliot bis heute packend.
Neulich hörte ich vom großen Theologen McDonald in Amerika, der über neunzig Jahre alt ist. Er sagt, das ist bis heute das wichtigste Buch seines Lebens: die Biografie von Jim Elliot. Elliot sagte, er möchte einen sportlichen Körper Gott zur Verfügung stellen. Und er ließ Gott diesen sportlichen Körper von den Speeren der Aukas durchbohren – und der Mann starb. Die ganze Körperkraft brauchte Gott nicht.
Durch dieses Ereignis, den Tod der Oka-Missionare, wurden im ersten Jahr vier Leute bewogen, in den Missionsdienst zu gehen. Bis heute treffen wir unzählige Menschen, die sagen, dieses Ereignis hat sie bewogen, in den Missionsdienst zu gehen. Ausgerechnet die Niederlagen – das ist der Weg des Lammes. So zieht Jesus heute, das ist unglaublich.
Interessant ist, dass die meisten Leute zum Glauben an Christus über schwere Lebensprüfungen kommen. Über den Tod des liebsten Menschen erkennen sie plötzlich in der großen Tiefe: Da ist der Heiland, dem ich vertrauen darf.
Wir sollten nicht mühsam Jesus in eine andere Form stilisieren oder das Evangelium nach dem Zeitgeist formen. Stattdessen sollten wir den Gekreuzigten in der Mitte unseres Lebens lassen und weiter verkünden, wie er siegt.
Auf der Insel Sumatra wurden die ersten zwei amerikanischen Missionare von den Batak ermordet – das waren Menschenfresser. Ganz schrecklich, wie sie einem den Kopf abhackten. Sie trugen dann die Schrumpfköpfe am Gürtel als Stolz, weil sie ihn erschlagen hatten. Danach schändeten sie den Leichnam und reichten ihn durch die Dörfer.
Warum lässt Jesus zu, dass seine Boten so behandelt werden? Das sind doch die Besten, die er hat. Wir fragen Gott auch: Warum gibt es nicht mehr Sieg? Warum lässt er seinen Boden kaputtgehen?
1834, eine Frage: Herr, was ist das für ein Rätsel? 1834 wurde in Nordstrand, in der Schmoor, wo man mit der Fähre zur Insel Pellworm fährt, der Sohn des Schleusenwärters geboren, Ludwig Nommenschen.
Mit elf Jahren hatte er einen schrecklichen Unfall: Ein Ochsenwagen fuhr über seine Beine, und der Arzt sagte, er könne nie mehr laufen. Doch der junge Kerl betete und sagte: „Herr, wenn du mich brauchst, wenn ich wieder gehen kann, gehe ich für dich in die Mission.“
Ludwig Nommensen wurde der Missionar der Batak. Heute, wenn man nach Sumatra kommt, hört man, mit welcher Hochachtung sie von ihm sprechen. Das Wunderbare ist, dass er erkannt hat: Im Namen von Jesus ist Sieg.
Im Hafen von Singapur erzählte man ihm, dass ein Holländer, der heute noch erschossen werden sollte, im Gefängnis saß. Nommensen sagte: „Ich gehe hin.“ Nach einem halben Stunde seelsorgerlichem Gespräch bekehrte sich der junge Mann noch vor seiner Hinrichtung.
Man merkt: Im Namen Jesu kann ich siegen, weil Jesus der Sieg ist, nichts anderes.
Ludwig Nommensen, der zum größten Opferfest der Batak ging, wo zehn Leute in Ekstase tanzten und die Zauberpriester sagten: „Heute muss Blut fließen, der weiße Mann muss sterben“, sprang Nommensen dazwischen und sagte: „Das ist nicht Gott, das ist Satans Stimme. Ich bin gekommen, um euch die Liebe Gottes zu verkünden.“
Sie weichen zurück und lassen ihre Speere sinken, weil er erkannt hat: Im Namen Jesu kann ich siegen.
Hast du begriffen, was es heißt, dass Jesus der Sieger ist, als das erwirkte Lamm?
Die Boten Gottes werden verhöhnt und verspottet. Die Boten Gottes können nie auf Erfolg hinwirken. Lies mal bei Paulus, wie er verachtet wurde – selbst von den Korinthern, die sagten: „Du bist ja so eine verächtliche Erscheinung, du wirkst gar nicht richtig.“
Jesus braucht nicht die gestriegelten Evangelisten, Jesus braucht nicht die Leute, die sich herausputzen. Jesus braucht treue Zeugen, die ihn predigen – den schwachen Jesus, der für unsere Schuld stirbt, der aber der Sieger in Ewigkeit ist.
Er hat alle Macht. Er hat uns zu Königen und Priestern gemacht. Da muss man bei Paulus mal lesen, wie er sagt, dass er jetzt in diese gottlose Teufelswelt hineingehen kann, denn Gott hat die Mächte dieser Welt entkleidet.
Ich bin als Kind oft ins Pfarrhaus nach Könken gekommen, als das Dritte Reich auf seinem Höhepunkt war. Dort waren ein paar Leute, die um Jesu willen Mut hatten, Juden in ihrem Haus als Gäste zu haben, obwohl sie wussten, dass ganz Könken es wissen würde. Ein Verrat hätte diese Leute ausgeliefert.
Sie hatten mutiges Gewahr gegen die Götzen der Zeit. Sie gingen mutige Wege.
Ihr jungen Leute, wir beugen uns doch nicht unter das, was alle Welt tut. Wir wollen doch Jesus gehören, dem Sieger.
Darum haben die anderen für uns nichts zu sagen – was sie machen, was der Modetrend ist, was heute gang und gäbe ist. Wir wollen nicht einwilligen in die Sünde, wir wollen Jesus treu sein und ihm dienen.
Dann lesen wir all die Berichte, wie das im Leben von Menschen war. Wenn ein Paul Schneider im KZ Buchenwald am Ostersonntag, als der Appellplatz voll war, beim Zählappell, ob noch alle da sind, von innen im Bunker saß, zog er sich in den Stäben hoch und rief über den Appellplatz: „Christus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben!“
Er wollte nicht schweigen angesichts der Mächte dieser Welt, die doch nur einen kurzen Bestand haben. Sie sind nicht ewig.
Das Schlimmste ist, wenn wir kriechend vor den Mächten der Welt, vor dem Teufel und vor der Sünde uns beugen, wo doch allein Jesus die Macht hat und sein herrliches Werk vollenden und zum Ziel führen wird.
Das ist die herrlichste Ostergeschichte, weil Jesus die Mächte dieser Welt entkleidet hat und einen Triumph aus ihnen gemacht hat – einen Triumph, der sagt: „Sie haben nichts mehr zu bieten.“
Das wollen wir mal studieren, wenn eines Tages an uns kommt, dass wir den liebsten Menschen hergeben müssen, dass wir ans Grab treten und sagen: „Jetzt singen wir Siegeslieder, Osterlieder: Christus ist erstanden!“
Und wenn wir durch dieses dunkle Tal hindurchgehen müssen und schon ganz schwach sind, dann wünschen wir uns Christen um unser Bett, die uns das zusprechen und sagen: „Es geht zur Herrlichkeit, nicht zum Sterben, sondern zum Leben. Wir sind hindurchgedrungen und haben eine große Hoffnung.“
Das ist so wichtig, dass wir Könige und Priester sind – Priester, die das anderen zusprechen. Das Wunderbare ist, dass uns Jesus das in die Hand gelegt hat: dass wir die Himmelsschlüssel haben.
Das wird immer falsch dargestellt, als ob Petrus die Himmelsschlüssel hätte. Das ist eine völlige Verkehrung des Evangeliums.
Jeder gläubige Christ darf seinem Mitchristen, wenn er beichtet, Sünden vergeben. In dem Augenblick werden sie aus der Anklageschrift des Jüngsten Tages herausgerissen und nie mehr vorgeholt.
Dieses herrliche Amt haben wir: dass wir Könige und Priester sind. Nicht Könige mit irdischem Glanz wie die Royals in London – nein, das brauchen wir nicht. Sondern Könige, die Einfluss in der Welt haben und Menschen das Größte mitgeben dürfen: den Boden des großen Königs Jesus.
Dazu sendete er uns, und dazu gebraucht er euch. Er segne euch in allem euren Dienst.
Wir wollen beten: Jesus Christus, wir danken dir, dass du diese Machtfrage gelöst hast und dass du Siege schenken kannst. Wir brauchen es gar nicht mehr zu wissen. Uns genügt, dass du siegst und dass ewig ausgemacht ist, dass dir die ganze Welt gehört.
Und wenn heute noch so viele Menschen gegen dich wüten, wenn der Unglaube so herrscht, dann wollen wir dennoch deine treuen Zeugen sein.
Wir wollen auch bitten für alle, die angefochten sind durch schweres Leid, aber auch für die, die durch Verfolgung, Hass und Haft gehen. Dass du deine Gemeinde ermutigst, dass sie umso mehr mit Liebe und Geduld das geschlachtete und erwürgte Lamm predigt.
Wir danken dir, dass wir jetzt wieder Erfahrungen machen dürfen – auch in den nächsten Tagen, mit den jungen Leuten in der Schule, mit anderen bei der Arbeit und mit den Alten, auch in den Schwächen des Lebens.
Herr, wir wollen uns genügen lassen an deiner Gnade, denn deine Kraft vollendet sich in unserer Schwäche. Amen.
