Ich darf Sie herzlich begrüßen an diesem Tag der kalten Sophie. Ob es sich dabei um eine Heilige handelt, weiß ich nicht genau, denn in diesem Kalender kenne ich mich nicht so gut aus.
Ich freue mich, dass es warm geworden ist, sicherlich auch für Sie. Besonders herzlich grüße ich diejenigen, die heute zum ersten Mal in unserer Runde sind. Ich möchte immer wieder darauf hinweisen, dass man durch eine kurze Meldung bei uns sicher die Möglichkeit hat, regelmäßig den Gemeindebrief zu erhalten und so den Kontakt zu dieser Gemeinde zu halten.
Noch einmal, hoffentlich zum letzten Mal, erbitte ich das Opfer, das selbstverständlich völlig freiwillig ist, für Willkomm. Vielleicht haben Sie es auch mitbekommen: Wir machen derzeit mit 550 Mitarbeitern rund 30 Hausbesuche bei jungen Leuten zwischen 15 und 25 Jahren. Dabei gehen wir in der nächsten Woche, von Dienstag bis Freitag, durch die Häuser.
Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie auch daran denken und dieses Unternehmen unterstützen. Sollten Sie junge Leute in Ihrer Verwandtschaft, Bekanntschaft oder Nachbarschaft haben, laden Sie sie doch ein zu Welcome!
Schön, dann wollen wir beginnen mit dem Brief der Freude. Heute singen wir das Lied 482: „Ich freue mich in dem Herrn aus meines Herzens Grund“.
Herr, ein Tag liegt hinter uns mit manchem, das uns erfreute, und manchem, das uns belastete. Wir hängen noch an einigen Dingen, die uns bewegten. Aber jetzt sind wir hier, und wir möchten dich darum bitten, dass wir abschalten können, unsere Last ablegen und durchatmen in deiner Luft.
Herr, schenke uns diese Möglichkeit! Amen!
Einführung und Begrüßung
Weiter, liebe Brüder – er meint sicher auch Schwestern, doch damals sagte man meist nur „Brüder“, die Schwestern sind ebenfalls gemeint – freut euch im Herrn, dass ich euch immer dasselbe schreibe. Vertraut mir und macht euch dadurch umso gewisser.
Gebt Acht auf die Hunde, gebt Acht auf die bösen Arbeiter, gebt Acht auf die falsche Beschneidung!
Denn wir sind die rechte Beschneidung, die wir Gott im Geist dienen, und rühmen uns in Christus Jesus. Wir verlassen uns nicht auf das Fleisch, obwohl ich meine Zuversicht auch auf das Fleisch setzen könnte.
Wenn jemand meint, er könne sich auf das Fleisch verlassen, so könnte ich es umso mehr. Denn ich bin am achten Tag beschnitten, aus dem Volk Israel, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, nach dem Gesetz ein Pharisäer, nach dem Eifer ein Verfolger der Gemeinde, nach der Gerechtigkeit im Gesetz unsträflich.
Doch was mir einst Gewinn war, das habe ich um Christi willen als Schaden betrachtet. Ja, ich betrachte es noch immer als Schaden im Vergleich zur überschwänglichen Größe der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn.
Um ihn willen ist mir all das zum Schaden geworden, und ich achte es für Kot, damit ich Christus gewinne und in ihm gefunden werde. So habe ich nicht meine eigene Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt, sondern die durch den Glauben an Jesus Christus – die Gerechtigkeit, die von Gott kommt aufgrund des Glaubens.
Ich möchte ihn erkennen und die Kraft seiner Auferstehung, ebenso die Gemeinschaft seiner Leiden, ja, ich möchte seinem Tod gleichgestaltet werden, damit ich zur Auferstehung von den Toten gelange.
Die wiederholte Aufforderung zur Freude
Wenn wir es bisher überblicken, erstens: Freut euch! Es geht weiter, so hat es angefangen. Zweitens: Freut euch! Leben ist möglich. Drittens: Freut euch! Ihr seid berufen zum Licht und seid keine Nachtschattengewächse. Viertens: Freut euch! Fünftens: Freut euch! Sechstens: Freut euch!
Hast du nichts anderes zu sagen, Paulus? Herr Pfarrer, das ist ja nichts Neues, so würde man heute fragen. Und Paulus fährt fort: Siebtens, Achtens, Neuntens, Zehntens – freut euch!
Dass ich immer dasselbe sage, verdrießt mich nicht. Dass ich immer dasselbe verkündige, macht mir überhaupt gar nichts aus. Im Gegenteil, es macht mich umso gewisser. Ich möchte es euch um die Ohren schlagen, ich möchte es euch ins Herz hineinschlagen. Ich möchte, dass ihr es ein für allemal behaltet: Freut euch, freut euch!
Nicht, weil die Sophie so gut vorbeigegangen ist, freut euch! Freut euch, weil jetzt wirklich die richtige Blüte kommt und die Wiesen anfangen zu blühen. Freut euch nicht, weil ihr vielleicht das große Los gewonnen habt, weil ihr heute Abend guter Stimmung seid oder geradezu vielleicht high. Sondern freut euch, weil ihr Jesus gehört habt. Das ist seine Freude, das bleibt seine Freude, und das soll seine Freude sein.
Das ist die Spitze des Philippabriefes überhaupt: Freude ist und bleibt eine Personalangelegenheit. Alle andere Freude vergeht, das ist so. Die ersten Blüten liegen eben schon wieder auf dem Boden. Geburtstage und Festtage gehen so schnell vorbei, wie sie gekommen sind. Unsere Stimmungen schwanken entsetzlich. Auch unsere Freude an Dingen, an vielen Dingen, die einem Freude machen – sie gehen vorüber.
Wenn Sie keine Freude haben an der Person Jesu Christi, werden Sie jede Freude Ihres Lebens unweigerlich verlieren. Sie werden etwas Spaß haben, Sie werden über etwas lachen können, aber Freude, die einen freudig stimmt, das Herz freudig macht, die einen vollmacht und zum Singen bringt – das ist nur die Freude in dem Herrn.
Darin will er uns verankern, verwurzeln und festmachen. Freude im Herrn wünscht Paulus jedem unter uns.
Warnung vor inneren Gefahren in der Gemeinde
Aber nun, liebe Freunde, zwischen Vers 1 und Vers 2 gibt es in diesem Text einen regelrechten Wetterumschlag. Zuvor scheint strahlende Sonne, und plötzlich, wie aus heiterem Himmel, folgt ein Blitz und ein Donnerwetter. Ein ganz anderer Ton wird angeschlagen, unvermutet – so, als würde man bei schönstem Wetter mit dem Auto über eine Kreuzung fahren und plötzlich blitzt es auf.
Es ist klar, dass man zu schnell gefahren ist, aber auch die Stimmung schlägt um, weil man weiß, dass diese Fahrt teuer wird: einhundertzwanzig Mark wird es kosten. Hier ist also ein Blitz aus heiterem Himmel, ein anderer Ton – vorher Dur, jetzt Moll, vorher Allegro, jetzt Largo mit Paukenschlägen. Manche Ausleger meinten sogar, diese Verse gehörten gar nicht zusammen. Sie seien nur versehentlich hineingeraten und gehörten eigentlich in einen verloren gegangenen Philippebrief.
Aber das ist meines Erachtens Unsinn. Es gehört unbedingt dazu, und im weiteren Verlauf werden wir das noch bemerken. Es folgt nämlich ein dreifaches „Achtung!“, dreimal „Achtung!“, „Achtung Hunde!“ Was heißt das? „Achtung Hunde!“ Ich habe ja großen Respekt vor Hunden, und mir muss man das nicht mehr sagen. Vom kleinsten Hund nehme ich Reißaus.
Aber damals gab es kein Fifi, der im Bett schlafen durfte, und auch keinen Leo, der als treuer Wächter am Hoftor stand. Damals gab es überhaupt keinen Dackel, der sich verwöhnen ließ. Deshalb gab es auch keinen Hundefriedhof, so wie in Amerika, den ich einmal besichtigte. Den müssen Sie sich einmal ansehen: den Hundefriedhof von Chicago. Dort stehen ältere Damen schwarzgekleidet, und es gibt wunderschöne, teure Grabmäler, gemeißelt in Marmor. Dort stand, ich habe es noch in Erinnerung: „Ruhe sanft, mein Liebchen“, und dort werden Blumen niedergelegt.
So etwas gab es im Neuen Testament nicht. „Achtung, Hunde!“ Warum? Hunde waren Ausgestoßene. Randsiedler, die in den Straßen herumlungerten – eigentlich, wie man mir sagte, ähnlich wie in Peking, wo man jetzt dabei ist, alle Hunde zu vertreiben oder zu vernichten. Hund war das Niedrigste, was man sich nur denken konnte.
Deshalb sagt David etwa zu Saul: „Jagst du einem toten Hund nach?“ Oder bei Lazarus wissen wir, dass die Hunde kamen und die Wunden leckten, die von außen stammten – diese schmutzigen Gesellen. Oder in Offenbarung 22,19 heißt es: Hunde sind diejenigen, die aus der heiligen Stadt ausgestoßen bleiben. Die Juden bezeichneten mit „Hunde“ die Heiden, die Völker der Welt.
Also: „Achtung, Hunde!“ Zweitens, oder B: „Achtung, böse Arbeiter!“ Das waren Handwerker, die ins Haus kamen, die Wände schön tünchten und dann Bilder und Schmuck mitgehen ließen.
Oder drittens, C: „Achtung, falsche Beschneidung!“ Hier liegt ein Wortspiel vor, das im Deutschen leider nicht wiedergegeben werden kann. Es sind die beiden Begriffe „peritem nein“ und „kalalim nein“ vermischt. Das Wort „beschneiden“ kann auch „zerschneiden“ bedeuten.
„Verstümmeln, zertrennen“ – Achtung vor solchen, die nur verstümmeln und zertrennen! Also dreimal Achtung vor Menschen: solchen, die ausgestoßen sind; Achtung vor solchen, die nur ins Haus brechen und mitnehmen, was nicht niet- und nagelfest ist; und Achtung vor solchen, die nur kommen und im Grunde zertrennen wollen.
Die Gefahr von inneren Spaltungen
Wer ist damit gemeint? Wen hat er angesprochen? Wer ist die Adresse? Waren es die Römer, die damals in Philippi lebten? Waren es die Sektenprediger, die über den Berg in die Stadt einfielen? Oder war es gar die Polizei, die manche christliche Versammlung auflöste? Nichts von alledem.
Paulus sieht Leute in der Gemeinde, nicht außerhalb. Paulus sieht Hunde innerhalb der eigenen Reihen – böse Arbeiter, die mitmachen, Mitglieder sind, Steuern bezahlen und Opfergeld geben, aber im Grunde nur nehmen wollen und letztlich nur trennen.
Was hier angesprochen wird, ist eine Erfahrung, die sich durch die Kirchengeschichte hindurchzieht: Die Gefahren der Gemeinde kommen meistens nicht von außen, sondern von innen. Schauen Sie sich die Geschichte der Reformation an. Sie ist eine Geschichte der Gefahren von innen, angefangen bei den Schwärmern damals.
Auch die Geschichte Württembergs zeigt das: Schwierige Geschichten in Württemberg kamen nicht von außen über die Kirche, sondern immer von innen.
Vor ein paar Tagen rief mich eine Dame an. Sie besucht unsere Gottesdienste und war auch im Jugendgottesdienst. Sie wollte mich dringend sprechen. Als ich fragte, ob es eilig sei, sagte sie ja. Ich habe sie zu einem Gespräch empfangen. Sie hatte einen jungen Mann bei sich, der nur Französisch sprach und einige Brocken Englisch. Sie sagte, sie sei eigentlich gekommen, nachdem sie einige Male in unseren Gottesdiensten gewesen sei, um ihre Hilfe anzubieten.
Ich sagte, das freut mich. Sie wollte Handreichungen tun, Besuche machen – alles, was wir brauchen würden. Dann fragte ich sie, wie sie eigentlich darauf komme, das zu tun. Sie antwortete: „Erschrecken Sie nicht, aber es ist ernst gemeint. Ich gehöre zur Moon-Kirche, und wir haben den Auftrag von Moon, in den Gemeinden ohne ein Wort zu sagen einfach unsere Hilfen anzubieten, um auch unserer Kirche zu dienen und damit zu helfen.“
Moon-Sekte mitten in der Stiftskirche, Moon-Prediger mitten in unseren Reihen! Moon-Prediger, Moon-Sektenleute, die trennen wollen. Ich bin zum Glück ruhig geblieben, aber ich war zutiefst erstaunt über diese neueste Masche der Moon-Sekte, sich anzubieten, zur Hilfestellung nichts zu sagen, um so der Kirche schließlich zu zeigen, wer ihr eigentlicher Führer sein kann – nämlich Moon aus Korea, ein mehrfacher Millionär, wenn nicht Milliardär.
Gefahren unter uns.
Noch ein Beispiel, vielleicht viel einfacher: Wenn wir jetzt bewegt sind von „Welcome“ und in diesen Tagen eingeladen haben, so haben wir sehr positive Erfahrungen gemacht – etwa mit Menschen ganz außerhalb. So meldete sich schriftlich bei uns der Chef von Texaco, der die Tankstellen hier im Bezirk betreibt. Er sagte, er habe dieses Programm gesehen und finde es ansprechend für junge Leute. Wir sollten ihm doch eine Menge schicken, er würde es auslegen – eine Tankstelle für junge Leute.
Und wenn wir Parkplätze in der Nähe der Schleierhalle benutzen wollten, könnten wir sie gerne haben. Ein Mann von außen – so ist die Reaktion.
Aber Leute von innen, aus der Gemeinde, fragten mich: „Ist es denn notwendig, dass man auf dem Hochrad sitzt? Ist es denn notwendig, dass man durch die Stadt fährt? Und wissen Sie, braucht es denn das? Radfahrer und Motorradfahrer und Sportler – meinen Sie nicht, es wird auch so genügen?“
Da bricht ein innerer Graben auf. Man steht plötzlich draußen und weiß, man hat es vielleicht ganz, ganz falsch gemacht.
Auch die Gefahren solcher Veranstaltungen – so wie es jetzt Unternehmen – mit Zittern gehen wir an solche Abende. Sie werden von innen angegriffen, nicht von außen. So ist es.
Und wenn Sie in einem Hauskreis oder einem Jugendkreis sind, werden Sie nach einiger Zeit spüren: Die Gefahren kommen von innen. Man setzt sich auseinander, man zerschneidet sich. Und das, was uns oft schwer macht im Leben, sind nicht irgendwelche Barbaren oder Räuber, sondern die Nächsten – in der Familie, im gleichen Haus, vielleicht sogar am gleichen Tisch. Von innen kommt es.
Achtung: Hunde, böse Arbeiter, Zerschneider – oder seid ihr selbst die Zerschneider? Das ist hier gemeint.
Die Gefahr der Judaisten und gesetzlicher Frömmigkeit
Konkret handelte es sich damals um die Judaisten. Das waren die christlich gewordenen Juden. Sie hatten ein neues Kleid übergestreift, aber die alten Klamotten blitzten darunter noch hervor.
Judaisten sagen: Jesus natürlich, Taufe selbstverständlich, Glaube ohne Frage. Aber die Beschneidung gehört dazu, die Zugehörigkeit zum Volk Israel, die Sabbatheiligung gehört dazu und jüdische Gebote gehören dazu. Judaisten verlangen immer außer Christus besondere Zusatzleistungen.
Judaisten sind gekennzeichnet durch eine Akzentverschiebung: Jesus ja, aber das auch noch. Judaisten gibt es heute in neuer Auflage. Gerade genug Jesus, Gebet, Bibel, alles klar, aber auf keinen Fall Alkohol. Wer Alkohol trinkt, kann kein Christ sein. Wir alle wissen Bescheid über die Gefahren des Alkohols. Aber eine gesetzliche Richtung lautet: Wer überhaupt Alkohol trinkt, kann kein Christ sein.
Oder: Wer raucht, kann auf keinen Fall ein echter Christ sein. Glaube und Rauchen schließen sich absolut aus. Oder: Glaube und nur solch eine Frisur mit Knoten, geschnittenen Haaren ist verdächtig. Wir kennen das.
Heute geht es bei manchen in die Richtung: nur diese Nahrung, nur diese Kleidung, Jesus und Bio, das wäre das Richtige, das wäre das Wahre.
Es ist erstaunlich, in wie vielen lebendigen Gemeinden, wie in Philippi, die judaistischen Züge neu kommen, gesetzliche Züge. Nur das und nur das, nicht mehr Jesus allein, liebe Freunde. Und dann wird zerteilt und aufgeteilt in Gruppen von Mitläufern und solchen, die den harten Kern bilden. Dann gehöre ich zum richtigen Kern, und die anderen sind nur außen herum.
Das gibt Sondergruppen. Immer haben Sekten so angefangen, dass bestimmte Dinge aufgestellt wurden, dass sie besser, frömmer und richtiger liegen als die anderen.
Paulus sieht diese Gefahr im Verzug, und deshalb ist sein Himmel der Freude plötzlich verdunkelt. Sehen Sie, die Gefahr ist, dass über uns dieser Himmel der Freude strahlt, und man dann genau hinschaut und sieht: Doch da sind Gefahren, da sind Gefahren mitten unter uns.
Die Herausforderung der wahren Freude und des Glaubens
Es stimmt, dass wir viele überzeugte und auch fromme Menschen haben – hoffentlich gehören wir selbst dazu. Doch im Grunde sind wir wahrscheinlich nur wenige Christen im paulinischen Sinne.
Wir sind oft so sauertöpfisch und abgestanden, fast wie ein richtiger Quark. Wir machen das schon mit, wir beteiligen uns am Betrieb und haben auch etwas davon. Aber von dieser Freude schwingt nichts mehr mit. Letztlich werden wir immer wieder von Trauer und Leid bestimmt, und von der Freude in Jesus ist kaum noch etwas zu spüren.
Hier will Paulus klare Verhältnisse schaffen und jenen Himmel wiederherstellen, der wolkenlos ist. Deshalb sagt er es hier so klar und scharf.
Wie macht er das? Wie will er das wiederherstellen und bezwecken? Schauen wir noch einmal hinein in das römische Gefängnis. Paulus befindet sich dort irgendwo in einem Haus. Wir wissen nicht genau, wie diese Kerkerhaft aussah – ob es strenge Isolationshaft war. Man nimmt an, dass er in einem Haus leben konnte, nur begleitet von bestimmten Wachen.
Stellen wir uns vor, er sitzt in Rom, und dort schreibt er diesen Brief. An einem Holztisch vor sich ein großes Papier. Als Zeltmacher, das hat er ja gelernt, hat er sicher auch Buchhaltung gelernt. Er wusste, was eine Gewinn- und Verlustrechnung ist. Aus dieser Zeit sind viele Papiere überliefert, die eine Art Vorgänger unserer heutigen Bilanzen darstellen. Die Römer und römischen Bürger konnten damals sehr gut rechnen.
So macht Paulus eine Gewinn- und Verlustrechnung. Er teilt das Blatt in eine linke und eine rechte Hälfte. Links schreibt er „Gewinn“ darüber, rechts „Verlust“, und darunter eine Bilanz. Das sind nämlich diese Verse.
Schauen wir zuerst auf die linke Seite, das ist sein Gewinn. Was kann er hier verbuchen? Was sind seine schwarzen Zahlen, die er eintragen kann? Wenn ich richtig sehe und die Verse genau lese, sind es fünf Punkte.
Die Gewinnseite von Paulus’ Lebensbilanz
Erstens, was Paulus als Gewinn anführen kann, ist seine Abstammung aus dem Hause Benjamin. Das war sein Gewinn. Er konnte seinen Stammbaum bis zum Patriarchen Benjamin zurückverfolgen. Benjamin stand bei den Rabbinen in hoher Achtung, weil er nach jüdischer Tradition nicht wasserscheu war. Interessanterweise waren seine Nachkommen nicht ängstlich, sondern zeigten Mut. Als es ins Rote Meer ging, waren sie die Ersten, die hineingingen und dann auch feststellen konnten, dass sich das Wasser teilte.
Paulus, als Abstammender aus Benjamin, gewann dadurch Ansehen, ähnlich wie bei uns ein Adliger, der einem mittelalterlichen Königsgeschlecht entstammt. So wie Albrecht von Württemberg, Friedbert von Sachsen oder Kunigunde von Preußen, so Paulus von Benjamin. So muss man das hören: Das war, was er hier schreibt, blaues Blut, adlig, hochwohlgeboren – nicht wie ich. Mein Stammbaum verliert sich bei den Ziegenbauern in Oeschingen am Fuß des Rostberges. Wahrscheinlich waren meine Vorfahren sogar eine Art Zigeuner, die dort am Albtrauf sesshaft wurden. Nicht adlig, nicht zurück bis zum Stamm Benjamin.
Sehen Sie, das ist der Unterschied: Paulus konnte seine Abstammung aus dem Hause Benjamin eintragen. Was für ein Gewinn! „Herr von Paulus“, müsste man sagen.
Zweitens: Die Beschneidung am achten Tag, eine Handlung, die ungefähr unserer Taufe entspricht, war für Paulus kein unnötiges Zeremoniell, keine Art religiöse Schluckimpfung. Mit dieser Aufnahme gewann er die Vorrechte der Juden, die Ismailiten und Proselyten nicht besaßen. Er wusste, was es heißt, beschnitten zu sein – so wie Luther wusste, was es heißt, getauft zu sein.
Liebe Freunde, ich kenne auch die Gefahren der Taufe. Ich kenne jene schlimme Verdrehung, wenn heute alle Getauften als erlöste Christen angesprochen werden. Das ist nicht richtig. Aber aus dieser Angst heraus die Taufe abzuwerten, ist sicher keinesfalls biblisch. Für Luther war seine Taufe ein wichtiger Tag, und Philipp Friedrich Hiller hat gesungen: „Meine Taufe freut mich mehr als mein natürliches Leben.“
Wissen Sie eigentlich noch Ihren Tauftag? Den Geburtstag weiß man ja, den Hochzeitstag selbstverständlich – wenigstens manchmal. Aber den Tauftag? Ich weiß meinen dennoch und trotzdem: Dort bin ich zum Eigentum Jesu geworden. Ich musste später mein Ja dazu sagen, aber Gott hat seine Hand ausgestreckt. Deshalb konnte Luther in schwierigen Zeiten sagen: „Baptizatus sum“ – ich bin getauft. Er schrieb diese Worte mit Kreide an seine Tür: „Baptizatus sum“. Das bedeutet etwas. Dass sie getauft sind, ist nicht nur ein Papier. Gott hat ihnen die Hand zugestreckt. Sie dürfen darauf vertrauen und auch heute Abend noch diese Hand ergreifen.
„Baptizatus sum“ – ich bin getauft. Das sagt Paulus, die Beschneidung am achten Tag ist sein zweiter Gewinn, der in der Liste links mit Schwarz eingetragen ist.
Weitere Punkte des Gewinns in Paulus’ Bilanz
C. Er ist Hebräer geblieben, sagt er, anders als seine Zeitgenossen, die sich mit Besatzungssoldaten, Heiden, Römern und Griechen vermischt haben. Es ist schon etwas, liebe Freunde, auch im Glauben nicht fremdgegangen zu sein. Doch es ist noch mehr wert, im Glauben nicht dauernd fremdzugehen. Er ist jedem Assimilierungsprozess entgegengetreten. Das ist wirklich etwas Besonderes – gegen den Zeitstrom zu schwimmen und Hebräer oder, sagen wir heute, Glaubender zu bleiben.
Wie war es denn vor vierzig Jahren? Wir erinnern uns doch hier in diesem Raum. Das war das Heiligtum der deutschen Christen, ihre Hauptstätte, diese Schlosskirche. Und wie viele waren hier braune Christen, überzeugte braune Christen? Und dann, als die Zeit vorbei war, da gab es solche, da gab es rote Christen. Man unterschied zwischen sozial und insozial. Heute muss man grüner Christ sein. Einfach grün, man muss das mitmachen. Man muss die Bergpredigt an diesen Stellen ernst nehmen – mit Frieden. Doch ganz echter Grüner, nichts gegen Parteien in diesem Augenblick, aber damals war es gegen Vietnam und gegen die amerikanische Politik.
Warum mache ich eigentlich nicht mit? Warum versuche ich, Hebräer zu bleiben? Einfach deshalb, weil ich für Jesus bin. Und wer für diesen Herrn ist, steht über diesen Zeitströmungen. Er trägt dies als Gewinn ein, nicht dauernd nach den Zeitströmungen zu schauen, was gerade in ist. Heute Meditation, morgen Proklamation, dann muss man das tun und diese Wallfahrt. Und trotzdem bleibt man bei diesem Glauben – das ist Gewinn: Hebräer bleiben.
Und D erzählt von den Pharisäern, jener geistlichen Elitetruppe. Man könnte sie ungefähr vergleichen: Bei den Katholiken sind es die Jesuiten, jene Stammenschaft der Theologen. Sechstausend gab es nur, sechstausend Pharisäer. Er gehörte zu diesen sechstausend und arbeitete dort mit Gewissenhaftigkeit und bedingungsloser Hingabe, ungewandert, gute Freunde unter der Führungsschicht. Das war’s.
Als weiterer Punkt auf seiner Liste kommt der Eifer hinzu. Eifer – der war keine laue Brühe, er war nicht mittelprächtig. Eifer, getreu dem Wort des Psalmisten: „Der Eifer um dein Haus hat mich gefressen.“ Aus diesem Eifer wurde dann der Verfolger und Verfechter, der viel Ehre einheimste.
So schließt diese Gewinnrechnung ab: Ansehen, Vorrecht, Einfluss, Freunde, Ehre. Weil kein nennenswerter Verlust bekannt ist, bleibt eine positive und stolze Bilanz. Nicht wahr? Eindeutig.
Die Versuchung, auf eigene Leistungen stolz zu sein
Wer von uns möchte nicht eine ähnliche Rechnung über sein Leben aufmachen? Auch sagen, auch buchen: Mit meiner Familie, meiner Abstammung kann ich mich sehen lassen. Mit meiner Taufe habe ich Vorrechte gewonnen, nach denen sich andere die Finger lecken.
Mit meiner Persönlichkeit habe ich in wichtigen Gremien Einfluss gewonnen. Mit meinem Leben habe ich Freunde gewonnen, mit meinem Arbeitseifer Ehre. Deshalb gehen wir doch auf die Schule, deshalb lernen wir etwas, deshalb wühlen und schaffen wir, deshalb strengen wir uns an.
Denn erst Ansehen, Rechte, Einfluss, Freunde und Ehre machen ein Leben lebenswert.
Die radikale Umwertung aller Werte durch Christus
Und Paulus zieht unter allem einen dicken Strich. An dieser Stelle ändert er seine Sichtweise grundlegend. Dieser Mann scheint verrückt geworden zu sein – Zellenkoller oder Depression? Das ist die zweite Verlustseite. Was steht dort? Alle fünf Aktivposten, von denen wir eben gesprochen haben, erscheinen plötzlich auf der Verlustseite. Mehr noch: Er bezeichnet sie nicht nur als nichts wert, sondern unter dem Strich sogar als Kot, Dreck – das, was auf der Gasse zusammengetragen wird. Ja, es ist ihm sogar Schaden.
Eine unglaubliche Umwertung der Werte findet statt. Aus Plus wird Minus. Hat Paulus alles zum alten Eisen geworfen? Die Zugehörigkeit zu Israel, die Gebote, die Erwählung? Nein, nein! Der Kurssturz der eigenen Werte hat einen anderen Grund. Gott hat ihm das gezeigt. Im Kerzenlicht der Zelle hat er es nicht gemerkt, aber im Licht Gottes, im Heiligen Geist, ist ihm das aufgegangen.
Und wem dieses Licht heute wieder aufgeht, der wird sein Leben genauso anschauen – im Licht Gottes. Was sind schon unsere Abstammungen wert, egal woher sie kommen? Was sind schon unsere Leistungen, die wir erbracht haben? In zwanzig Jahren ein tolles Zeugnis oder mit 70 Jahren im Berufsleben? Was sind schon unsere Leistungen? Sind sie nicht entwertet, so wie der Geldschein nach der Währungsreform 1948? Ich erinnere mich: Plötzlich durften wir mit Geldscheinen spielen, die wir tags zuvor noch zum Bäcker oder Metzger getragen hatten. Solche Umstellungen fallen uns nicht leicht.
Von Natur aus ist jeder von uns in sich selbst verliebt. Das nennt man Incurvitas in se. Wir sind in uns verkrümmt, wir sind in uns verknallt. Deshalb sollen die anderen auch in uns verliebt sein. Ich bin der Größte, der Schönste und der Beste. Schade, dass die anderen das mit ihrem messerscharfen Intellekt überhaupt noch nicht gemerkt haben. Es ist nicht so? Sehen Sie doch meinen Adel, aus der Familie, aus der ich stamme! Sehen Sie doch einmal das an, was ich alles erschaffen habe: mein Haus und meinen Garten mit meinen Händen! Schauen Sie doch mal diese Familie an, meine Kinderliebe, meinen Horizont, meinen Verstand!
Verlust, sagt Paulus. Verlust! Alles im letzten Grunde nichts wert. Was mir Gewinn war, habe ich für Schaden erachtet. Worauf ich stolz war, zählt nicht mehr. Meine Pfannbriefe sind schon recht abgehakt, mein Kunstwissen abgehakt, meine sportlichen Glanzleistungen abgehakt, meine phänomenalen Predigten abgehakt – alles im Grunde nur Verlust.
Die Überlegenheit der Erkenntnis Christi
Was ist das alles im Vergleich zu diesem Jesus Christus? Was ist das, was ich erbringen kann, im Vergleich zu dem, was er mir gebracht hat? Alles ist Verlust, alles ist nichts wert.
Ihr Freunde, welche Unabhängigkeit und Freiheit steckt hinter diesen Versen! Zu dem, was Ihnen an diesem Abend am liebsten ist und an dem Sie so sehr hängen, zu sagen: Davon hänge ich nicht ab. Das bedeutet mir letztlich nichts. Und wenn mich Gott heute Abend abruft und heimholt, dann kann ich das alles gerne zurücklassen.
Das ist es, worauf er hinauswill. Deshalb kommt er drittens zu einer positiven Bilanz. Warum? Warum ist seine Bilanz positiv? Weil alle Punkte von a bis e durchgestrichen werden und stattdessen „Jesus“ darüber geschrieben steht.
Was bei mir Gewinn ist? A – Jesus, B – Jesus, C – Jesus. Ich bin bei vielen Menschen bekannt geworden, sagt er, aber was ist das im Vergleich dazu, dass ich von Christus erkannt worden bin? Ich habe in meinem Leben viel gefunden, aber was ist das im Vergleich dazu, dass ich von Christus erfunden worden bin? Ich habe nach vielem gegriffen, aber was ist das im Vergleich dazu, dass ich von ihm ergriffen worden bin? Ich habe für Gerechtigkeit gekämpft, aber was ist das im Vergleich dazu, dass Christus meine Gerechtigkeit geworden ist?
Auch das Beste, Schönste und Größte auf der Welt ist ein Dreck im Vergleich zum Reichtum der Kenntnis Jesu Christi. Was Ihnen als großes Fündchen erscheint und was Sie als das Größte erwerben können, ist unbedeutend im Vergleich dazu, wenn Sie diesen Jesus erkennen und ihn auch haben.
Christus ist ein Gewinn, der in der Bilanz alles andere überragt. Jesus Christus bringt nicht nur einen neuen Fleck auf das Kleid, nicht ein zusätzliches Ziel zu den alten Idealen, nein, eine neue Sonne ist aufgegangen. Da kann man jede Taschenlampe beiseitelegen.
Die drei zentralen Erkenntnisse über Jesus Christus
Was ist denn so herrlich an diesem Jesus? Was ist so großartig an ihm? Was unterstreicht er hier zum Schluss in seiner Bilanz?
A: Seine Liebe erkennen – das ist das Erste. Ihn erkennen, seine Liebe erkennen. Er hat doch diese Liebe in die Welt gebracht, eine so große Liebe, dass sie die ganze Welt umfasst. Eine Liebe, die bis in den Tod gegangen ist, selbst für seine Worte.
Es genügt ihm nicht, es genügt Paulus nicht, nur von Jesus zu wissen. Er will ihn erkennen. Es geht ihm um mehr als gedankliche Überlegungen und Einsichten.
Sie kennen dieses Wort aus dem Alten Testament: Jakob erkannte Rahel. Da steckt ein Begriff dahinter, der bedeutet, dass Jakob mit Rahel eine Lebens- und Liebesgemeinschaft begann. Welch eine gefüllte Bedeutung dieses Begriffs! Es geht nicht nur darum, ein bisschen zu spielen oder Zeit zu vertreiben, weil man Freude aneinander hat. Es geht nicht nur darum, ein paar nette Gedanken auszutauschen oder etwas Wissen miteinander zu teilen.
Es geht um Hingabe an das Du. Das ist der Glaube, das ist Erkennen: Hingabe an das Du, dem meine Liebe, mein Denken und mein Leben gehört.
Damit kommt dieser Gott zu seiner Ehre. Solange wir versuchen, Gott durch unsere Leistung recht zu machen, bleibt Gott nur die Aufgabe, unsere Leistung zu honorieren. Er wird zum Schalterbeamten degradiert, der unsere Einzahlungen entgegennimmt und quittiert.
Aber dieser Herr ist kein Schalterbeamter, sondern Richter. Er sitzt nicht hinter dem Schalter, sondern hinter dem Richtertisch. Wir können es nicht recht machen. Jesus macht es für uns recht.
Herr, sieh du auf deinen Sohn, ich verstecke mich hinter ihm – das ist meine Gerechtigkeit. Eine Gerechtigkeit, die nicht aus dem Gesetz kommt, sondern von Jesus (vgl. Römer 3,21-26).
So kommt unser Verhältnis ins Lot – also: seine Liebe erkennen.
Es stimmt schon, es genügt nicht, nur von Jesus zu wissen. Es genügt nicht, auch manchmal zu ihm zu beten. Es genügt nicht, und das ist hier schon das Problem: Es genügt nicht eine Bibelstunde oder ein Gottesdienst. Was wir brauchen, ist eine Lebens- und Liebesgemeinschaft mit diesem Herrn: ihn erkennen, ganz mit ihm leben.
Das ist das andere:
B: Seine Liebe erkennen und
C: seine Kraft erkennen.
Seine Kraft erkennen: Bei uns schaut man nach den Zeugnissen, dann weiß man um die Geisteskraft. Bei uns schaut man nach den Muskeln, und dann weiß man um die Muskelkraft. Bei uns schaut man nach Bewährung in Schicksalsschlägen, und dann kennt man die Tragkraft.
Meine Freunde, wenn Sie um Jesu Kraft wissen wollen, dann schauen Sie zur Auferstehung Jesu Christi. Dann schauen Sie auf das leere Grab, auf die Jünger, die ihm begegneten.
Einer, der den Tod entmachtet hat, besitzt die Summe aller Kräfte. Einer, der dem Tod den Garaus gemacht hat, besitzt wahrlich die letzte und größte Kraft und Macht.
Wenn ich seine Kraft erkenne, habe ich letztlich keine Angst vor der Zukunft. Doch ich zittere auch vor diesen unmenschlichen Raketen. Ich zittere auch vor dem, was Menschen noch alles in ihrer Sünde erfinden können.
Aber, liebe Freunde, ich habe keine Angst vor dem, was an Mächtigkeiten noch auf mich zukommen könnte, weil dieser Herr alle Macht besitzt und alle Kraft.
Seine Kraft erkennen.
Und wenn ich diese Kraft erkenne, dann können mir Menschen nichts mehr anhaben.
D: Die Gemeinschaft seiner Leiden erkennen.
Die Gemeinschaft seiner Leiden – nicht nur die Gemeinschaft, sondern die Gemeinschaft seiner Leiden. Ein ganz schwerer Satz.
Dem Paulus war es noch klar: Apostel und Märtyrer sein – Märtyrer sein ist ein Privileg.
An dieser Stelle ist mir wieder aufgegangen, was Graf von Zinzendorf immer wieder gebetet hat, seit jenem Bekehrungserlebnis. Er sagte: „Herr, zieh mich in die Gemeinschaft deiner Leiden hinein.“
Ich möchte eigentlich immer wieder diesen Satz nicht nachsprechen, weil ich ihn fürchte, aber er führt erst ganz in diesen Herrn hinein.
„Er möge mich in die Gemeinschaft seiner Leiden hineinziehen.“
Das ist sicher – und vor allem – das Leiden um des Glaubens willen. Aber alle anderen Leiden gehören auch dazu.
Leiden, an denen Sie an diesem Abend leiden, Leiden, die Sie mit sich herumschleppen – das sind nicht nur Fänge des Teufels.
Gemeinschaft seiner Leiden – das ist das Höchste und Größte.
Je näher am Kreuz, desto näher an seinem Herz.
Sein Kreuz erkennen, die Gemeinschaft seiner Leiden begehren, ihm nachfolgen – nicht an ihm vorbei.
Mein Leiden wird so kostbar, weil ich dadurch dem Herrn ähnlicher werde.
Ihn erkennen, seine Kraft erkennen, die Gemeinschaft seiner Leiden erkennen.
Wer ihn kennt, der hat eine positive Bilanz und bucht alles andere getrost als Verlust ab.
Schlussgebet und Segen
Wir wollen beten.
Herr Jesus Christus, wir stellen ganz andere Rechnungen und Gewinn- und Verlustrechnungen auf. Wir tragen gern das ein, was wir leisten und worauf wir stolz sind. Daran hängen wir, und das verteidigen wir auch.
Nun hast du diesem Paulus die Freiheit geschenkt, von all dem loszukommen. Dort Gewinn zu machen, wo wir ihn gar nicht sehen, nämlich mit dir zu leben und zu leiten.
Herr, mach du in uns dieses Wissen immer deutlicher und klarer. Lass uns auch eine solche Bilanz schreiben können, ablassen von dem, was uns hält, und hineinzuwachsen in dich. Schenk uns ein ganzes und volles Leben mit dir.
Herr, und wenn wir es noch nicht haben, so kannst du es heute Abend beginnen lassen. Amen!
Wir beschließen mit Lied 462, Strophen 1 bis 3 und 6.
Wir bitten noch um den Segen des Herrn:
Herr, segne uns und behüte uns.
Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Herr, hebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden. Amen.
Auf Wiedersehen und Gott befohlen.