Lieber Herr, wir wollen dich anbeten, weil du Herr und König bist, auch über unser Leben. Wir spüren immer wieder unsere totale Ohnmacht. In unserem Leben können wir oft auch verwunden, Schaden anrichten und Böses tun. Aber du kannst heilen und alles zurechtbringen.
Auch am Ende dieses Tages bitten wir dich, dass du zurechtbringst, was wir falsch gemacht haben, und dass du uns aus deinem Wort segnest. Wir wollen neu deine Macht und deine Größe erkennen. Amen.
Wir haben Kapitel 19 nicht mehr besprochen, oder? Da bin ich jetzt selbst unsicher. Hat man noch darüber gesprochen? Ich meine auch die Kapitel 17 und 18. Wir sollten wenigstens ... Vielleicht machen wir das dann doch beim nächsten Mal, das habe ich gar nicht beachtet.
Ich will heute Kapitel 20 noch einmal vornehmen. Wir hatten das schon früher einmal, und ich meine, es gab auch eine Predigt darüber. Aber das ist ja eine ganz besonders eindrückliche Geschichte aus dem Leben Josephats.
Wir haben jetzt schon immer wieder Abschnitte gehabt, die besonders einprägsam waren und für uns wirklich eine Offenbarung der Güte und Größe Gottes sind. Soll einer noch sagen, das wären störende Kapitel – das ist so voll von Evangelium!
Die Bedrohung und die Reaktion des Volkes Gottes
Danach kamen die Moabiter, die Ammoniter und mit ihnen auch die Meoniter, um gegen Joschafat zu kämpfen. Man kam und sagte zu Joschafat: „Es kommt gegen dich eine große Menge von jenseits des Salzmeers, von Edom, und siehe, sie sind schon in Hazitz und Tamach, das ist Engedi.“
Joschafat aber fürchtete sich und richtete sein Angesicht darauf, den Herrn zu suchen. Er ließ in ganz Juda ein Fasten ausrufen. Ganz Juda kam zusammen, um den Herrn zu suchen. Auch aus allen Städten Judas kamen sie, um den Herrn zu suchen.
Joschafat trat vor die Gemeinde Judas und Jerusalems im Hause des Herrn, vorn im neuen Vorhof, und sprach: „Herr, du Gott unserer Väter, bist du nicht Gott im Himmel und Herrscher über alle Königreiche der Heiden? In deiner Hand ist Kraft und Macht, und es ist niemand, der dir zu widerstehen vermag. Hast du, unser Gott, nicht die Bewohner dieses Landes vor deinem Volk Israel vertrieben und es den Nachkommen Abrahams, deines Freundes, für immer gegeben? Sie wohnten darin, bauten dir ein Heiligtum für deinen Namen und sagten: Wenn Unglück, Schwert, Strafe, Pest oder Hungersnot über uns kommen, werden wir vor diesem Haus und vor dir stehen, denn dein Name ist in diesem Haus. Wir werden zu dir schreien in unserer Not, und du wirst hören und helfen.
Nun siehe, die Ammoniter, Moabiter und die vom Gebirge Seir, durch die du Israel nicht hinüberziehen ließest, als sie aus Ägyptenland kamen. Sie mussten vor ihnen weichen und durften sie nicht ausrotten. Siehe, sie lassen uns das entgelten und kommen, uns auszutreiben aus deinem Eigentum, das du uns gegeben hast. Unser Gott, willst du sie nicht richten? Denn in uns ist keine Kraft gegen dieses große Heer, das gegen uns kommt. Wir wissen nicht, was wir tun sollen, sondern unsere Augen sehen nach dir.“
Ganz Juda stand vor dem Herrn mit seinen alten Frauen und Kindern. Da kam der Geist des Herrn mitten in der Gemeinde auf Jehasiel, den Sohn Zechaias, des Sohnes Benajas, des Sohnes Jehiels, des Sohnes Matanjas, einen der Leviten aus den Söhnen Asaph. Jehasiel sprach: „Merkt auf, ganz Juda und ihr Einwohner von Jerusalem, und du, König Joschafat! So spricht der Herr zu euch: Ihr sollt euch nicht fürchten und nicht verzagen vor diesem großen Heer. Denn nicht ihr kämpft, sondern Gott.
Morgen sollt ihr gegen sie hinabziehen. Wenn sie den Höhenweg von Zitz heraufkommen, werdet ihr auf sie treffen, wo das Tal endet vor der Wüste Jeruel. Aber nicht ihr werdet dabei kämpfen. Tretet nur hin, steht und seht die Hilfe des Herrn, der mit euch ist, Juda und Jerusalem. Fürchtet euch nicht und verzagt nicht! Morgen zieht ihnen entgegen! Der Herr ist mit euch.“
Die Anbetung und der Aufbruch des Volkes
Da beugte sich Josaphat mit seinem Angesicht zur Erde, und ganz Juda sowie die Einwohner von Jerusalem fielen vor dem Herrn nieder. Sie beteten den Herrn an, ebenso die Leviten aus den Söhnen Kehat.
Von den Söhnen Korach machten sich einige bereit, den Herrn, den Gott Israels, mit laut schallender Stimme zu loben. Früh am Morgen zogen sie aus zur Wüste Tekoa.
Als sie auszogen, trat Josaphat vor und sprach: „Hört mir zu, Juda und Einwohner von Jerusalem! Glaubt an den Herrn, euren Gott, so werdet ihr sicher sein. Glaubt auch seinen Propheten, dann wird es euch gelingen.“
Er beriet sich mit dem Volk und stellte Sänger vor die Herren, damit sie in heiligem Schmuck Loblieder sängen. Sie sollten vor den Kriegsleuten herziehen und sprechen: „Danket dem Herrn, denn seine Barmherzigkeit währt ewiglich.“
Gottes Eingreifen und der Sieg
Und als sie anfingen zu danken und zu loben, ließ der Herr einen Hinterhalt kommen über die Ammoniter, Moabiter und die vom Gebirge Seir, die gegen Juda ausgezogen waren. Sie wurden geschlagen.
Die Ammoniter und Moabiter stellten sich gegen die Leute vom Gebirge Seir, um sie auszurotten und zu vertilgen. Nachdem sie alle vom Gebirge Seir aufgerieben hatten, kehrte sich einer gegen den anderen. So wurden sie einander zum Verderben.
Als aber Juda an den Ort kam, von dem aus man in die Wüste sehen kann, und sie sich gegen das Heer wenden wollten, lagen dort nur Leichname auf der Erde. Keiner war entronnen.
Joseph kam mit seinem Volk, um die Beute auszuteilen. Sie fanden Vieh in großer Menge, Güter, Kleider und kostbare Geräte. Sie nahmen so viel mit, dass es kaum zu tragen war, und teilten die Beute drei Tage lang aus, denn sie war sehr umfangreich.
Am vierten Tag aber kamen sie zusammen im Lobetal. Dort lobten sie den Herrn. Daher heißt die Stätte Lobetal bis auf diesen Tag.
So kehrte jeder von Juda und Jerusalem wieder um, Josephat an der Spitze. Sie zogen nach Jerusalem mit Freuden, denn der Herr hatte ihnen Freude über ihre Feinde gegeben. Sie zogen mit Psaltern, Harfen und Trompeten in das Haus des Herrn ein.
Das Schrecken Gottes kam über alle Königreiche der Länder, als sie hörten, dass der Herr gegen die Feinde Israels gestritten hatte.
So hatte das Königreich Josefats Frieden, und sein Gott gab ihm Ruhe ringsumher.
Die Herausforderung des Glaubens im Alltag
Viele von Ihnen haben früher miterlebt, wie Prinz Charles in England als Kind erzogen wurde. Es war sicher nicht leicht für einen Jungen, wenn er fortwährend in die Rolle gedrängt wird, einmal Thronfolger zu werden.
Da darf man nicht wie die anderen im Sandkasten spielen und mit Dreckbollen werfen. Man muss sich immer nach fürstlichen Gesetzen richten.
So mag es manchmal sein, dass man nur widerwillig in eine christliche Rolle hineingezwängt wird und sagt: „Ich muss da Rücksicht nehmen, meine Eltern haben mich angehalten, das und jenes nicht zu tun.“ Viele legen das später ab und sagen: „Ich bin ja nur unfreiwillig Christ geworden, meine Eltern haben mich dazu gezwungen.“
Aber heute sehen wir an dieser Geschichte, was es bedeutet, ein Kind Gottes zu sein – Eigentum Gottes. Das ist ein Adel, der sich lohnt.
In den ganzen Chronikbüchern und Königsbüchern erschrickt man darüber, wie armselig das Königtum Israels war. Aller äußerer Glanz konnte nichts davon vermitteln.
Doch wenn wirklich ein Mann kommt wie Josef, der Gott dient, dann strahlt dieses Königtum in seiner Schönheit.
Ich möchte es jetzt nur so übertragen: Es wäre doch wunderbar, wenn wir dem lebendigen Gott so vertrauen könnten wie Josef, gerade in den kniffligen Engpässen unseres Lebens.
Die Bedeutung von Not und Vertrauen im Glauben
Wir fragen uns manchmal: Warum geht es uns so schlecht? Dabei merken wir oft nicht, dass Gott diese schweren Nöte zulässt, damit er seine Herrlichkeit offenbaren kann.
Darüber sprachen wir auch am Sonntag in der Predigt. Unser täglich Brot gib uns heute gehört ganz normal dazu. Wenn wir uns zum Beispiel nur die Osterlieder ansehen, wie „Lebt Christus“, „Was bin ich betrübt“ oder „Ich weiß, dass er mich herzlich liebt“, dann freuen wir uns an der großen Macht Jesu.
Manchmal fragen wir: Warum falle ich immer wieder in Traurigkeit? Warum gerate ich erneut in solche Zustände? Doch wir sollten unser Herz ermutigen: Auf, auf, mein Herz, mit Freuden wahr, was heute geschieht! Wir sollten unseren Glauben immer wieder auch in den Tiefen erleben und uns fragen, warum wir manchmal so sehr an dem hängen bleiben, was wir sehen.
Joseph war ein Mann, der mit Gott lebte und Gott vertraute, obwohl seine Lage verloren und aussichtslos war. Darum sind diese Gestalten des Volkes Gottes für uns Vorbilder. Wir haben sie als eine Wolke von Zeugen um uns. In unserer Freizeit auf dem Michelsberg hatten wir die „Wolke der Zeugen“, bei der man den Hebräerbrief betrachtete.
Jetzt möchte ich einfach wieder in einer Gliederung vorgehen und zuerst das Thema „Volk Gottes in Not“ behandeln.
Volk Gottes in Not
Man kann den Spruch kaum noch hören: Warum, warum? Weil das Volk Gottes immer in Not ist. Gott lässt das zu, damit unser Glaube nicht erschlafft. Ohne Not würden wir uns sicher fühlen.
Man kann sogar beobachten, dass die größten Gottesmänner ohne Not ganz schnell in Sünde gefallen sind. Deshalb gehört die Not für uns dazu. Wir sollten auch immer wieder Anteil nehmen an dem, was andere um uns herum in Not erleben.
Es war für mich interessant. Ich habe Ihnen am Sonntag erzählt, weil meine Frau und ich das selbst erlebt haben, in Afrika und anderswo. Danach habe ich wieder von solcher Not gehört, die Menschen, die unter der Kanzel sitzen, durchmachen müssen.
Da dachte ich, es kam mir fast albern vor: Das sind Leute, die nicht mehr wissen, wie sie weiterleben können, die von Menschen so angegriffen und ohne Grund gehasst werden. Und dann sagen manche: „Ich weiß das ja alles mit dem Glauben, aber ich verstehe nicht mehr, wie es bei mir in diesen Tiefen ist.“
Gott lässt das zu, damit er sich darin offenbaren kann. Warum greifen diese Feinde Juda an? Warum kommen die Edomiter? Es gibt darauf keine Antwort. Gott lässt es zu.
Die geografische Situation und die Dringlichkeit des Glaubens
Und nun müssen Sie sich der brenzlichen Lage einmal bewusst werden. In Hatsetzon Tama, wie es im Vers 2 heißt, in Engedi – dort sind wir ja hochgegangen. Das war immer schön. Frau Amelung, wissen Sie noch, wie wir hinten zum Wasserfall durchgelaufen sind? Wunderschön.
Und wie wir die Steinböcke nennen, die an den Davidshöhlen besucht haben. Jetzt geht da hinten ja die Essenersteige hoch. Ich habe die Geographie noch nicht genau durchgesehen, das müsste ich noch fürs nächste Mal machen. Sie müssen wissen: Wenn Sie hinten durch diesen Canyon hochgehen, kommen Sie gleich nach Hebron. Es ist überhaupt nicht weit, das sind knappe 50 Kilometer nach Jerusalem.
Wenn sie mit ihren Kamelen, mit ihren Kamelreitern, da schon in Engedi waren, dann sind das keine zwanzig Stunden mehr, die sie Zeit haben, um ihre Befestigungslinien aufzubauen. Und wer einmal beim Volkssturm war, der weiß, wie problematisch es ist, wie das Eil-Panzergräben ausheben. Natürlich müssen damals entsprechend Waffen verteilt werden, das Volk muss noch instruiert werden, und es muss geschaut werden, dass die Lücken in der Befestigung der Stadtmauer geschlossen werden. Da muss eine Menge getan werden.
Und es heißt nur hier: Josaphat suchte den Herrn. Haben wir diese Ruhe in diesen schwierigen, panischen Augenblicken, Gott zu suchen und ihn zu bitten, dass er uns jetzt begegne? Da zeigt sich der Unterschied zwischen Glauben und Unglauben. Josaphat reagiert nicht hektisch, obwohl die Lage aussichtslos war. Er muss doch jetzt noch seine Offiziere einweisen, er muss noch Dinge ordnen. Und wir sagen dann immer: „Jetzt habe ich keine Zeit zum Beten.“ Genau in diesen Augenblicken, wenn man nichts mehr tun kann, ist die Zeit, in der Gott gefunden sein will.
Nicht, dass Sie meinen, Josaphat habe keine Angst. Das erzählt die Bibel immer wieder. Auch hier, in Vers 3, heißt es: Josaphat fürchtete sich. Erzählen Sie doch nicht die Märchen, als ob Gläubige sich nicht fürchten. Jesus in Gethsemane – auch er fürchtete sich. Warum fehlt der Schweiß von seiner Stirn? Das ist doch nicht wahr.
Als ob wir in Gräbern stehen und sagen, das ist alles ganz schön. Wenn das einer tut, nehme ich es gar nicht ab. Man kann sich auch in Stimmungen hineinlügen. Es gibt Verzagtsein, es gibt Not und es gibt Angst. Aber dass ich auch mit Ängsten zum Herrn kommen kann und dass er mir Gewissheit schenkt, das ist wohl wahr.
Er stellte sein Angesicht darauf, den Herrn zu suchen – so eine tolle Bibelsprache. Er stellte sein Angesicht darauf, den Herrn zu suchen. So umständlich sagen wir das heute nicht mehr, wir sagen einfach: Er suchte den Herrn. Nein, das heißt, er hat eine ganz neue Richtung für seinen Blick gesucht. Er hat sich umgedreht, er hat das jetzt ganz neu bei sich gemacht.
Es gibt sehr viel, was dunkle und böse Mächte in unserem Leben wirken können, und das treibt uns schon um. Ich kann nur sagen, dass Gott in dieser Not eine Antwort finden muss.
Das Gebet Josaphats als Vorbild
Jetzt kommen wir zum Gebet. Wie betet Josephat? Josephat betet, indem er die ganze Bibel in sein Gebet einbaut. Dabei verwendet er keine frommen Sprüche, sondern spricht Gott direkt an: "Du bist doch Vätergott!" Und das ist kein lehrerhafter Begriff, sondern eine lebendige Erkenntnis: "Du warst doch da!"
So sagt er zum Beispiel: Als Abraham damals den Königen nachjagte, die Sodom überfallen hatten, warst du doch der Herr! Du bist doch der Herr, den Isaak erlebt hat, und der Herr, der im Leben Jakobs so mächtig gewirkt hat. Gerade in der Not wird diese Macht erfahren.
Man wird merken, wenn man so betet und gleichzeitig die Offenbarung Gottes anruft, wie das einem einen ganz neuen Blick gibt. Für uns ist es wichtig zu verstehen, dass Beten bedeutet, Gott in unser bedrängtes Herz eintreten zu lassen. Ich lasse ihn jetzt hinein und weiß, dass er so mächtig ist und seine Liebe und Größe bereits an uns gezeigt hat.
Vers 6 sagt: "In deiner Hand ist Kraft und Macht, und es ist niemand, der dir zu widerstehen vermag." Es ist ein Gebet des Glaubens, auch wenn die Knie zittern – ein Gebet des Glaubens. Es ist schön, wenn man betet und dabei die großen Verheißungen der Bibel einfach wiederholt: "Herr, du hast gesagt, wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstossen, und darum bete ich jetzt zu dir."
Wir dürfen gewiss beten. Für mich ist es wirklich eine Frage, ob wir überhaupt beten. Heute mussten wir unsere Männergebetgemeinschaft wieder mit den Frauen zusammenlegen. Das ist schön, ich bin gern mit Frauen zusammen, aber was mir immer wieder schwerfällt, ist die geringe Teilnahme. Sonntags sind wir froh, wenn drei oder vier beim Gebet sind. Deshalb ist es so wichtig, dass wir wirklich beten.
Wir sagen, wir beten, aber ich glaube oft, dass wir es nicht wirklich tun. Vielleicht meditieren wir ein bisschen über Gott, aber den richtigen Gebetskampf mit Gott zu führen, über die Not, die uns bewegt – das ist wichtig. Gerade dann, wenn man sagt: "Ich fühle mich so verlassen" oder "Ich bin so krank", warum sollten wir nicht gemeinsam den Herrn anrufen? Es ist immer eine Stärkung, miteinander zu beten.
"In deiner Hand ist Kraft und Macht." Dann erinnert Josephat noch an die großen Wunder und Heilstaten. Er sagt: "Du hast doch damals den Vätern dieses Land gegeben." Jetzt ist es wichtig, ob ich nur selbstsüchtig für mich bete oder sage: "Herr, es ist doch deine Sache, und in deinem Namen sind wir ausgezogen."
Das ist sicher das Schwerste beim Beten: zu wissen, dass es Dinge gibt, die dort, wo sie im Namen Gottes gewagt wurden, passiert sind. Verstehen Sie, da sind Leute aufgebrochen im Gehorsam gegen Gott, und plötzlich endet das mit einem schrecklichen Unglücksfall. Man fragt sich: Warum ist das möglich? Ich darf doch beten: "Herr, es ist doch deine Sache, deshalb gibst du deine Bewahrung, besonders hier, wo es für dich geschehen ist."
Und Vers 12 sagt: "Auch wir können nichts." Das ist das Bekenntnis totaler Ohnmacht – das ist so toll. "Ich kann gar nichts. In uns ist keine Kraft, wir wissen nicht, was wir tun sollen, wir schauen nach dir." Wie die Knechte und Mägde auf die Hände ihrer Herren sehen, so schauen wir nach dir, heißt es im Psalm.
Wenn Sie das jetzt wissen, dass Gläubige überhaupt nie wissen, wie Gott eine Sache hinausführt. Solange Sie noch wissen, wie Gott eine Sache hinausführt, dürfen Sie ruhig selbst die Hände dazunehmen. Aber wir dürfen auch beten, selbst wenn wir keinen Ausweg mehr wissen. Und Gott wird uns dann beschämen.
Es gibt so herrliche Lieder: "Wenn die Stunden sich gefunden, bricht die Hilf mit Macht herein, um deinen Krämen zu beschämen, wird es unversehen sein." So herrlich soll das in diesem Lied manchmal scheinen. Und ein anderes Lied war: Sie sind da miteinander am württembergischen Teil Gottvertrauen, Kreuz und Trost.
Gerade die Lieder sind eine wunderbare Hilfe, auch die Paul-Gerhard-Lieder: "Gib dich zufrieden und sei stille in dem Gott deines Lebens, schwing dich auf zu deinem Gott, du betrübte Seele." Das ist ein Lied der Schwermütigen, der Schwermutshöhle. Also das ist eine Hilfe, das jetzt wirklich hier noch einmal zu sehen, wie Josephat betet.
Und da darf man sich danebenstellen und sagen: Ich möchte bei Josephat lernen, ich möchte in meiner Lage nachbeten.
Die Antwort Gottes durch den Propheten
Es ist mir immer wieder wichtig, dass wir in den Gottesdiensten die Gebete nicht einfach nur ablesen, auch wenn diese natürlich oft sehr schön sind. Bei manchen Leuten gab es jedoch das Missverständnis, als ob man bei Gott nur nach einer festen Vorlage beten dürfe.
Gebet ist ein Reden des Herzens mit Gott. Wenn Sie mit eigenen Worten zu Gott sprechen, ist das vollkommen richtig. Wenn Sie das können, dürfen Sie auch schriftliche Gebete verwenden. Sie werden merken, dass das eine große Hilfe sein kann. Es ist nicht grundsätzlich etwas, was ich ablehne.
Ich tue das selbst sehr gern. Ich habe auch Bücher mit Gebeten, die ich für mich persönlich benutze. Es gibt viele Stunden, in denen ich mich gerne in die Gebete der großen Zeugen des Glaubens hineinbete.
Mit eigenen Worten zu beten, ist auch Gebetsgemeinschaft. Sie dürfen zum Beispiel mit den Worten Josephats beten und diese zu Ihrem eigenen Gebet machen. So wie wir die Gebete Davids gern nehmen – denken Sie nur an den 23. Psalm, den wir so gerne beten.
Deshalb ist es wunderbar, die schönen und geprägten Formulierungen auch zu benutzen. Es ist nur wichtig, dass dies klar ist: Gebet ist lebendig und persönlich.
Und ehe das Gebet beendet ist, antwortet Gott schon.
Gottes Führung durch den Geist und die prophetische Zusage
Der Text geht direkt ineinander über. Der Geist des Herrn kam über Jehasiel. Gott antwortet. Durch einen Menschen hindurch gibt Gott Klärung. So spricht der Herr, ein Prophet redet hier.
Warum brauchen wir heute keine Propheten mehr? Weil das Wort des Evangeliums vollgültige Erfüllung ist. Was wir heute brauchen, ist die Weissagung, die uns das Wort erklärt und sagt: So ist es für dich, so wie ich es versuche, für Sie heute konkret zuzusprechen.
Oft erleben wir, dass uns in einer Not plötzlich eine Bestätigung Gottes zuteilwird. Dann schlagen wir zum Beispiel das Losungsbüchlein auf, und es ist für uns eine Antwort Gottes. Das dürfen wir auch so annehmen. Allerdings sollten wir das mit aller Vorsicht gebrauchen, denn es kann auch von uns nach unserem Gutdünken missbraucht werden.
Wir können Gott aber bitten, dass er uns eine klare Antwort gibt, auch und vor allem durch die Gläubigen, durch die Schwestern und Brüder, die wir bitten, uns zur Klärung zu helfen und uns eine Antwort zu geben.
Bei Jehasiel, dem Propheten, war das offenbar vorher nicht so. Er wird von Gott für diesen Augenblick bevollmächtigt. Das Wort hat darin seine Spitze, wenn er sagt: „Ihr kämpft nicht, sondern Gott.“ Das ist typisch. So hat Gott nämlich immer gewirkt. Darin erkennen wir, ob das Gottes Stimme ist, ob es mit dem übrigen Handeln Gottes übereinstimmt.
Vor etwa 25 Jahren gab es in unserem württembergischen Land eine ganze Welle merkwürdiger Prophetien, die damals viele Leute sehr verunsicherten. In Gomaringen zum Beispiel war ein Prophet plötzlich aus Lonsee bekannt geworden. Auf der Ulmer Alb pilgerten viele von Gomaringen dorthin und bauten Atombunker. Sie setzten ihr ganzes Geld und Vermögen in Atombunker. Das war wahnsinnig.
Ein anderer zerschlug ein riesiges Weinfass in seinem Pfarrkeller. Das Fass gehörte der Genossenschaft im Gäu. Es wurden also Tausende Liter Wein verschüttet. Er sagte, das habe ihm Gott gesagt. Andere versuchten, mit ihm zu klären, ob man biblisch sagen kann, dass Gott solche Befehle gibt, etwa „zertrümmere“. Man könnte das vielleicht höchstens mit Gideon vergleichen, aber dort wurde ein Götzenbild zertrümmert.
Ich glaube immer wieder, dass man prophetische Stimmen, auch wenn heute Leute auftauchen, prüfen muss. Man muss schauen, ob sie mit dem übrigen Handeln Gottes übereinstimmen, wie es uns in der Schrift bezeugt ist. Das ist ein ganz wichtiges Kennzeichen, denn Gott ändert sich nicht.
Interessant ist hier, wenn Jehasiel sagt: „Tretet nur hin!“ Gott tut Wunder. Dann kann man beobachten, dass das durch die ganze Bibel hindurch immer wieder so das Heilshandeln Gottes war: Die Gläubigen waren nur Statisten, und Gott selbst schlug die Schlacht.
Darum ist es so wichtig, dass wir nicht auf Menschenmeinungen im Prophetengewand hereinfallen. Wir haben es ja bei Micha erlebt, dass 400 falsche Propheten aufgetreten sind.
Die Zusage Gottes und der Auftrag zum Vertrauen
Das ist hier die große Zusage: Der Herr ist mit euch (Vers 17). Fürchtet euch nicht und verzagt nicht, der Herr ist mit euch.
Der Höhenweg von Zitz – jetzt hole ich doch noch einmal meine alten geografischen Karten heraus, denn im Moment weiß ich nicht genau, wo die Wüste Jeruelitz liegt. Ich vermute, es könnte etwa dort sein, wo heute das Kloster Mar Saba steht. Dieses Kloster befindet sich in einem Canyon, der von Bethlehem hinunterführt, in der Nähe des Theodosius-Klosters. Ich war selbst noch nie dort.
Dort gibt es solche Wüstenwege, ähnlich wie die Essenersteige bei En Gedi. Ich weiß nicht genau, wo diese Feinde hochgezogen sind. Das Gebiet ist, ähnlich wie der Grand Canyon, sehr zerklüftet. So verstehen wir, was dort abläuft und warum es zu dieser Schlacht kam, in der sie sich gegenseitig massakrieren.
Doch sie sind nur Zuschauer. Sie müssen nur hinstehen, treten nur hin und schauen zu – treten nur hin, stehen und schauen. Gott schlägt für euch die Schlacht. Es ist nie unser Heldentum, sondern das, was wir immer verfolgen: dass Gott seine Wunder tut und wir wirklich nur die Statisten sind.
Im Rückblick können sie nur sagen, dass sie gar nicht begreifen, wie Gott an ihnen gehandelt hat. Er hat alles gelöst, ohne ihr Zutun. Es war wirklich zum Staunen.
Viertens: gestärkt in die Auseinandersetzung.
Die Haltung des Glaubens und die Vorbereitung zum Lobpreis
Vers 18: Da beugte sich Jehoschafat mit seinem Angesicht zur Erde und betete den Herrn an.
Ich hätte gesagt: „Wollen wir mal sehen, ob es stimmt?“ Ich hätte gezweifelt. Jehoschafat jedoch nicht. Er geht mit großer Gewissheit sofort zum Anbeten über. Das überrascht mich. Er nimmt die Zusage für bare Münze – ein echter Glaubensmensch.
Er tut etwas, was ich auch nicht verstehe: Ohne Rückversicherung bildet er eine Prozession. Zuerst kommt der Gemeindechor, dann der Jugendchor und schließlich der Kinderchor. Alle treten in Festgewändern an.
Ich würde sagen: Lass ruhig die Soldaten vorne eine Sicherheitstruppe bilden. Doch ganz ohne Vorsicht schickt er diese voraus, geradewegs den Feinden entgegen. Das ist Glaube auf die Zusage Gottes hin.
Man kann sagen: Glauben ist überhaupt nicht verständlich. Wie kann ich glauben? Ich kann gar nicht glauben. Ich kann nur glauben, weil Gott es mir zusagt, weil Gottes Wort an mich ergangen ist und ich ihm vertraue. „Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.“
Sie singen ihre Loblieder in heiligem Schmuck, ziehen vor den Soldaten her und sagen: „Dank dem Herrn, seine Barmherzigkeit währt ewig.“ Das heißt, als sie anfingen, begann Gottes Eingreifen.
Fünftens: Als sie anfingen, geschah das Wunder. Bevor sie alles sehen konnten, hatte Gott schon gehandelt. Doch in dem Moment, als sie mit dem Danken begannen, waren sie ihrer Zeit voraus. Glaubende nehmen das, was an Dank nötig ist, schon vorweg.
Ganz interessant ist, wie das im Neuen Testament ähnlich geschildert wird. Da waren die zehn Aussätzigen, die zu Jesus riefen: „Erbarme dich!“ Dann sagt Jesus: „Geht und zeigt euch den Priestern.“ Und es heißt, als sie gingen, wurden sie rein – nicht als sie warteten, voll Zweifel, sondern als sie gingen im Gehorsam. Dann schenkte Gott das Wunder.
Das Wunder des Eingreifens Gottes beim Lobpreis
Bitte geben Sie den zu überarbeitenden Text ein, damit ich die gewünschten Anpassungen vornehmen kann.