Dank und Lobpreis für Gottes Schöpfung und Gnade
Lieber Vater, wir danken dir für diesen Vormittag. Was bist du für ein großer Herr und Gott!
Wir haben gesungen, wie vielfältig du die Natur geschaffen hast, wie du sie lenkst, erhältst und ernährst. Wir danken dir auch für die Vielfalt unter den Menschen und in deiner Gemeinde. Danke, dass jeder Mensch ein Original ist und dass du mit jedem deinen eigenen Weg hast.
Wir danken dir, dass du auch heute gegenwärtig bist, dass deine Gnade und Güte jeden Morgen neu und frisch sind. Was wären wir ohne dich! Danke, dass du bereit bist zu vergeben, danke, dass du bereit bist zu geben und dass du auch heute in unser Leben investieren möchtest.
So hast du etwas für diese Stunde vorbereitet, für jeden, der weiß, was er braucht – sei es Zuspruch, Trost, aber auch Ermahnung und Kritik. Wir wollen uns dem unterstellen, was du uns zu sagen hast.
Wir danken dir, großer Gott, dass du uns zum Vater in Christus geworden bist und uns adelst, indem du uns als deine Ansprechpartner annimmst und siehst. Du richtest dein Wort an uns und verachtest uns nicht, obwohl du uns so weit überlegen bist, so groß und hoch.
Danke, dass wir sogar in deine Familie aufgenommen sind und deine Kinder aus Gnade sein dürfen. Wahrlich, es gibt keinen anderen Gott wie dich, so gnädig und barmherzig. Du allein bist der wahre Herr. Amen!
Die Bedeutung der Psalmen und geistlichen Lieder
Dieses Lied habe ich heute Morgen herausgesucht. Es gab natürlich ein Liederbuch, in dem die acht Verse enthalten waren. Besonders schön ist, dass Paul Gerhardt sogar 14 Verse geschrieben hat. Von der Betrachtung der herrlichen Schöpfung Gottes lenkt er dann den Blick hinüber zur Herrlichkeit vor dem Thron Gottes.
Das ist sehr hilfreich, denn wir werden mitgenommen in unsere Ängste vor dem Altwerden und vor dem Sterben. Wie er sagt: „Ach, wäre ich da, ach, stünde ich schon, o großer Gott, vor deinem Thron und trüge meine Palmen.“ Ich möchte immer wieder bei jeder Gelegenheit sagen: Wenn einer von uns auf dieser Freizeit heimgerufen würde, gibt es etwas Schöneres?
Für die Zurückbleibenden ist das natürlich schwierig, denn sie müssen alles noch regeln. Für das Haus wäre es ein Problem und so weiter. Aber für den Betroffenen ist es die größte Freude, vor den Thron Gottes zu kommen. „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Wir sollten uns immer wieder vor Augen führen, dass das vor uns steht. Die Lieder nehmen uns mit hinein in diese große Zuversicht und Freude.
Heute Morgen haben wir Psalm 33 gelesen. Das war in der Tat völlig willkürlich. Ich habe mich auch gefragt, warum ich ihn ausgesucht habe, denn es gibt ja viele bekannte Psalmen. Was mich an Psalm 33 besonders gefreut hat, ist, was er uns lehrt. Ich habe es Ihnen schon gestern Abend gesagt: Vermahnt euch selbst oder erbaut euch selbst mit Psalmen und geistlichen Liedern.
Es ist ganz wichtig, dass das Lied auch uns in unserer Glaubenserkenntnis und Tiefe fördert. Das nimmt der Anbetung nichts weg. Es gibt für Gott keine größere Ehre, als wenn wir im Glauben wachsen und sein Wort ernst nehmen und darin wachsen.
Deshalb noch eine Vorbemerkung: Calvin und die reformierten Gemeinden haben nur Psalmen gesungen. In Frankreich, bei den Hugenotten, war das so. Wer aus dem Niederrhein oder aus der Schweiz kommt, kennt das Herrliche daran. In der Schweiz haben sie in ihren Liederbüchern noch die vierstimmigen Sätze drin. Es ist herrlich, wenn man im Gemeindegottesdienst vierstimmig singen kann.
Im Deutschen war das ein bisschen schwieriger. Da gab es Lobwasser, der war Jurist. Ich habe in unseren Büchern beschrieben, wie dieser knorrige Mann den Text ganz wörtlich übersetzen wollte. Das ist nicht ganz gelungen. Danach kamen andere, die es besser machten. Cornelius Becker fasste den langen Psalm 119 in vier kurze Verse zusammen: „Wohl denen, die da wandeln vor Gott in Heiligkeit.“ Das ist eine ganz prima Zusammenfassung von Psalm 119 mit seinen 176 Versen in nur vier Versen.
Dann kam der größte Psalmensänger im deutschsprachigen Raum, Matthias Jorischen. Wir haben ja noch einige seiner Lieder in unserem Gesangbuch. Matthias Jorischen wird in der Liederszene noch sehr hoch geschätzt. Das sind Traditionen, die wieder auf Gerhard Hirschstegen zulaufen. Es ist wichtig, dass man das kennt.
Hier ist ein ganz großer Schatz verborgen. Wenn Sie die Psalmenvertonungen von Matthias Jorischen, also seine Texte, lesen, finden Sie ganz wunderbare Lieder. Wie gern habe ich das Lied gesungen, das sich in unseren Gesangbüchern nicht findet: „Ich schaue nach jenen Bergen gern.“ Kennen Sie es? Auch dazu gibt es eine wunderbare Melodie, vom Psalm 121.
Die Psalmen sind für mich das Urbild. Ich bin nicht so glücklich, wenn heute gesagt wird, man dürfe nur noch bestimmte Lieder singen. Dann wird oft ein Herkunftsland vorgeschrieben, meist amerikanisch. Dabei gibt es eine große Vielfalt an Liedern aus dem Reich Gottes. Schauen Sie, was in der Dritten Welt entsteht, was Sundar Singh uns geschenkt hat. Es gibt viele Lieder, natürlich auch aus dem englischen Raum, aus Erweckungsbewegungen, aber auch von den böhmischen Brüdern.
Wir haben viele Lieder, die uns nicht nur Paul Gerhardt geschenkt hat. Nach Paul Gerhardt hat man viel mehr Lieder von Johann Franck gesungen. Johann Franck, „Jesus meine Freude“, war Bürgermeister von Guben. Ja, von Guben war er Bürgermeister. Das ist so wichtig, an der Grenze heute zu Polen, nach Schlesien hinüber.
Er hat wunderbare Lieder geschrieben. Diese wurden später als etwas zu barock empfunden, weil sich der Zeitgeschmack geändert hat. Aber wir wollen wieder von den Psalmen lernen, dass gerade sie für uns eine wichtige Bedeutung haben.
Gestern habe ich noch Heinrich Schütz erwähnt, der die ganzen Psalmen Davids komponiert hat. Die Psalmen Davids sind eine ganz besondere Kostbarkeit. Es gibt auch CDs darüber, die man in Konzerten hören kann. Denken Sie an Psalm 27: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil.“ Das war der erste Psalm, den Schütz vertont hat, zur Hochzeit für seine Frau. Auch in der Trauerarbeit sind die Psalmen wichtig.
Wir merken, dass wir noch einen großen Schatz in der Bibel zu entdecken haben. Das lesen wir auch in Psalm 33, ein Loblied auf Gottes Allmacht und Hilfe.
Psalm 33: Ein Loblied auf Gottes Allmacht und Hilfe
Ich lese nach der revidierten Lutherübersetzung:
Freut euch des Herrn, ihr Gerechten! Die Frommen sollen ihn recht preisen. Dankt dem Herrn mit Harfen, lobt und singt ihm zum Psalter mit zehn Saiten. Singt ihm ein neues Lied, spielt schön auf den Saiten mit fröhlichem Schall.
Und die Begründung, warum wir singen sollen, ist mir jetzt wichtig. Sie ergänzt das, was wir gestern Abend gehört haben: Das Wort des Herrn ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss. Das ist die Grundlage unseres Singens.
Unsere Gefühle können manchmal ganz anders sein, besonders wenn wir schwermütig und traurig sind. Es ist falsch zu sagen: „Ich kann nicht singen.“ Natürlich können wir singen. Das Singen vertreibt die Traurigkeit und auch die Depression. Singen hat eine ungeheure Kraft, weil es Tiefen in unserer Seele erreicht.
Das Wort des Herrn muss uns zum Singen und Danken führen. Was er zusagt, das hält er gewiss. Er liebt Gerechtigkeit und Recht. Die Erde ist voll der Güte des Herrn. Der Himmel ist durch das Wort des Herrn gemacht, und all sein Heer durch den Hauch seines Mundes.
Wenn man in den Wald hinausgeht und die Schönheit dieser Schöpfung sieht, erkennt man: Alles ist durch das Wort des Herrn gemacht, durch seinen Befehl. So stark ist das Wort des Herrn!
Charles Haddon Spurgeon schreibt einmal: „Ihr Botaniker, ihr Physiker, ihr Biologen, schaut euch doch einmal an, was das Wort des Herrn ist! Ihr seht es doch bis in eure Planetenbahnen hinein. Das ist das Wort des Herrn, und so wirksam ist es, ihr könnt es sehen!“
Er hält die Wasser des Meeres zusammen wie in einem Schlauch und sammelt in Kammern die Fluten. Alle Welt fürchte den Herrn, und vor ihm scheue sich alles, was auf dem Erdboden wohnt. Denn wenn er spricht, so geschieht es, und wenn er gebietet, so steht es da.
Der Herr macht zunichte den Rat der Heiden und vereitelt die Gedanken der Völker. Aber der Ratschluss des Herrn bleibt ewiglich.
Also, ich hätte es nie für möglich gehalten, wenn mir jemand vor 15 Jahren gesagt hätte, ich würde einmal auf einer Freizeit vor so vielen Erzgebirglern sprechen. Das geht nicht, hätte ich gesagt.
Bis zur Wiederkunft Jesu wird dieser Kommunismus nicht mehr verschwinden, dachten wir auch. Doch der Ratschluss des Herrn führt. Und plötzlich ist es da – man glaubt es kaum.
Der Herr kann das auch tun, wenn er will, mit Taliban und allen möglichen Islamisten. Und wenn er es lassen will, dann will es der Herr raten. Aber der Ratschluss des Herrn bleibt ewig.
Die Gedanken seines Herzens führen zum Wohl des Volkes, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat.
Gottes Herrschaft über die Herzen der Menschen
Der Herr schaut vom Himmel und sieht alle Menschenkinder. Von seinem festen Thron aus sieht er alle, die auf Erden wohnen. Er lenkt ihnen allen das Herz.
Es ist mir sehr wichtig, dass Gott den Zugangsschlüssel zum Herzen eines jeden Menschen hat. Manchmal verzweifeln wir und wünschen uns, jemandem von dem Herrn zu erzählen und ihm Freude zu bringen. Doch oft merken wir, dass alles verschlossen ist.
Denken Sie immer daran: Jesus hat den Schlüssel. In der Offenbarung wird noch einmal betont, dass er den Schlüssel besitzt. Es ist großartig, dass Jesus Zugang zu jedem Menschen hat. Er lenkt ihnen allen das Herz. Der Herr hat den Zugang und kann dies tun, wenn wir ihn darum bitten.
Er gibt Acht auf alle ihre Wege. Einem König hilft nicht seine große Macht, und ein Held kann sich nicht durch seine große Kraft retten. Rosse helfen auch nicht. Israel hat nur unter Salomo mit den Rosse begonnen, was man bei einem Besuch der Pferdestelle in Megiddo gut sehen kann.
Die Propheten haben jedoch immer gesagt, dass sie nicht auf Rosse bauen sollen. Diese militärische Stärke wurde aus Ägypten entlehnt. Auch im Psalm klingt das durch: Rosse helfen nicht, Rosse helfen nicht. Die größte irdische Macht und die Fürsprache der Mächtigen helfen nichts. Darauf zu vertrauen, wäre Betrug.
Ihre große Stärke rettet nicht. Siehe, das Auge des Herrn achtet auf alle, die ihn fürchten und auf seine Güte hoffen. Er wird sie erretten vom Tode und am Leben erhalten in Hungersnot.
Unsere Seele harrt auf den Herrn, er ist uns Hilfe und Schild. Denn unser Herz freut sich an ihm, und wir vertrauen auf seinen heiligen Namen. Deine Güte, Herr, sei über uns, wie wir auf dich hoffen.
Die Realität der Welt und Gottes souveräne Führung
Europa war im Mittelalter und auch zu Beginn der Neuzeit ein christlicher Kontinent. Die größte Erschütterung, die Europa jedoch erlebte, war die Glaubenserschütterung durch das Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755.
Morgens um 9:20 Uhr bebte die ganze Stadt. Die Kirchtürme stürzten ein, und Zehntausende von Menschen kamen ums Leben. Damals herrschte in Europa ein Glaube, den man auch heute noch in der Bevölkerung findet: Die Menschen glaubten, Gott werde alles so lenken, dass nichts Schlimmes passiert, kein Unfall. Dieses Gottvertrauen beruhte auf der Vorstellung, Gott sei der große Uhrmacher, und die Uhr laufe einfach weiter.
Die große Erschütterung kam damals auch bei Goethe und vielen anderen Menschen auf: Was ist eigentlich kaputt? Wenn so etwas in der Welt geschieht, was bedeutet das? Man kann nur sagen, dass hier eine völlig falsche Sicht auf die Welt vorliegt. Jesus hat uns in seiner Endzeitrede klar gesagt, was kommen wird: Erdbeben, schwere Zeiten, Kriege, Kriegsgeschrei und der Zerfall der Gemeinde.
Es ist immer wieder ein Wunder, wenn man eine Friedensperiode erleben kann, wie wir sie gerade haben. Deshalb ist es wichtig, dass wir unser Weltbild nicht von einer Volksreligion prägen lassen oder von einem „Wald-, Feld- und Wiesen-Christentum“. Viele Menschen haben ein Bild vom „lieben Gott“ im Kopf, aber die Wirklichkeit ist eine Welt, die im Argen liegt und uns große Not bereitet.
Das Volk Israel hat dies lebenslang erfahren, angefangen von Ägypten, dem Auszug, dem Kampf mit den Kanaanäern und den Philistern. Israel war ständig umkämpft. Wir sind im Kampf Tag und Nacht. Für uns Christen ist es gut, daran zu denken. Dennoch wissen wir: Gott hat die Geschicke in der Hand. Gott führt, auch wenn böse Mächte in dieser Welt toben und der Teufel all seine bösen Dinge tut.
Ich möchte wissen: Gott ist der Herr, und ihm darf ich mich anvertrauen. Er baut auch in dieser letzten bösen Zeit sein Reich. Darin bin ich ganz gewiss. Woher weiß ich das? Aus dem Wort Gottes.
Es ist schön, dass man sich hier auf der Laahöhe intensiv mit der Heilsgeschichte, dem Reich Gottes und der großen Zukunft, die Gott hat, beschäftigt. Aber für jeden von uns muss ganz klar sein: Gott kommt zu seinem Ziel. Niemand kann Gott auch nur aufhalten in seinen großen Heilsplänen.
Ich denke, wenn Sie zu dieser Freizeit gekommen sind, bewegen Sie viele Fragen: Warum ist das bei uns so schwierig? Warum ist es in der Gemeinde so lau und träge? Warum habe ich solche Krankheitslasten zu tragen? Warum ist die Ehe meiner Kinder so schwierig? Und viele andere Dinge, die einen beschäftigen.
Ich möchte Sie bitten, die großen Gedanken vom Reich Gottes wieder zu lernen. Wir sollten das aus dem Wort Gottes lernen: Du wirst Dein herrlich Werk vollenden. Und da wollen wir dabei sein. Wir bitten, dass er uns mitnimmt – uns, unsere Kinder, unsere Gemeinden. Der ewige Gott und Herr wirkt in seiner großen Reichsgeschichte.
Die Freude unseres Lebens wurzelt darin, dass Gott der Herr ist. So können wir Lieder singen wie „Jesus Christus herrscht als König“ – ein Triumphlied – oder „Jesus Sieg bleibt ewig ausgemacht, seien wir die ganze Welt“. Fritz von Bodelschwingh vom Schön gehört nun unsere Herzen. Und ob tausend Lügenmächte noch toben, wir wollen dir heute unser Lob singen.
Die Tiefe des Gotteslobes und die Kraft der Gnade
Das Lob bei den Psalmen geht tiefer als nur ein paar kurze Gedanken oder Floskeln. Immer wieder wird man in die Tiefe des Gotteslobes hineingeführt. „Freut euch des Herrn, ihr Gerechten, die Frommen sollen ihn preisen.“ Das sind Menschen, die aus großer Not kommen. Heute Morgen sitzt hier niemand, der nicht in seinem Leben mit seiner Sünde kämpft, auch wir Gläubigen. Es gibt keinen, der bis zu seiner Todesstunde sagen kann: Ich muss nicht mehr mit Anfechtung und Versuchung kämpfen.
Das Wunderbare ist jedoch, dass wir die Gnade Gottes ergreifen dürfen. Er macht uns gerecht und heilig, versöhnt uns, und wir dürfen diesen Tag in Christus leben. Das öffnet uns den Mund zum Loben und Danken. Ich habe immer wieder Sorge, dass uns die Sünde und die ganze Not unseres gottlosen Lebens viel zu sehr belasten. Doch wir dürfen sie ablegen.
Corrie ten Boom hat uns das so eindrücklich gesagt: Sie war eine junge Frau, die uns das Bild gab, die Sünde zu begraben und in die Meerstiefe zu versenken. Dort ist es verboten, sie wieder hervorzuholen. Das Tolle ist: Wenn der Herr vergeben hat, bin ich gerecht. Er hat mich gerecht gemacht. Gott ist für mich. Wer kann da noch gegen mich sein?
Ich möchte in dieses Lob einstimmen. Holt die Instrumente hervor und singt – ob Harfen, Posaunen oder Pauken – mit fröhlichem Schall, mit ganzer Begeisterung und Freude. Nun folgt die Begründung: Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig.
Der schlimmste Druck des Teufels in unserer Zeit war es, die gesamte Christenheit mit Bibelkritik lahmzulegen. Das bleibt der schlimmste Trick des Teufels. Denken wir an die große Evangeliumsbewegung: Früher gab es im Berliner Dom oder in Stuttgart volle Kirchen mit Evangelisationen und vielem mehr. Heute ist das alles weitgehend verschwunden. Schon unseren Jugendlichen wird im Religionsunterricht beigebracht, dass man die Bibel nicht wörtlich nehmen kann.
Liebe Freunde, hier geht es um alles. Hat der Herr das wirklich gesagt, oder sind es nur Menschenworte? Interessanterweise haben wir keinen Beweis, wir können es nur im Glauben immer wieder bekennen. Wir haben es erlebt: Das Wort des Herrn ist uns bezeugt. Wir wissen, dass wir mit diesem Wort leben und sterben können, dass es alles überdauert.
Es hat keinen Wert, in einer Gemeinde große Streitkampagnen über die Gültigkeit des Wortes Gottes zu führen. Wenn Sie mit einem Prediger zu tun haben, der meint, er müsse seine eigenen Gedanken und Umdeutungen ins Wort Gottes einbringen, bekennen Sie immer wieder: Ich folge dem Wort Gottes wörtlich und habe beste Erfahrungen damit gemacht. Das Wort Gottes hat mich nie getäuscht und nie betrogen.
Wichtig ist nicht nur meine Erfahrung, sondern das große Zeugnis der Bibel. Warum erzählt sie uns von Abraham? Weil das Wort an Abraham sich erfüllt hat – auch wenn man das erst heute richtig sieht, wie zahlreich seine Nachkommen sind, wie der Sand am Meer. Selbst die Probleme mit den Palästinensern stehen in der Bibel. Dort steht, dass er wohnen wird, seinen Brüdern zum Trotz, vom Ismael.
In der Bibel steht alles, was wir zum Leben brauchen, um durchzuhalten – und noch viel mehr. „Kann auch eine Frau ihr Kindlein vergessen, dass sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und wenn sie desselben vergesse, so will ich dich nicht vergessen.“ Jetzt muss sie wissen: Ist das wirklich wahr? Oder hat er mich vielleicht doch vergessen? Hat er mich wirklich nicht vergessen?
Wir hatten es gestern mit dem Buchstabentag: „Keiner wird zu Schanden, der dich hat.“ Ist das die Wahrheit? Ja, das ist die Wahrheit. Jesus sagt: Kein Häkchen wird vom Wort Gottes fallen, es wird erfüllt werden. Das gilt vom Gesetz bis hin zu den großen Zusagen und Verheißungen. Das ist das Glück Israels, das große Glück Israels.
Ich traf einmal am Kap der Guten Hoffnung zwei junge Leute, es war schlechtes Wetter und nicht viele Menschen dort. Wir unterhielten uns, und dann stellte sich heraus, dass sie Israelis sind. Sie fragten: „Was haltet ihr vom Reich?“ Ich sagte: „Ihr habt die großen Zusagen Abrahams.“ Sie antworteten nur: „Ach, davon halten wir nicht viel.“ So ist es auch mit der Christenheit, die gar nicht weiß, dass sie die großen Siegeszusagen unseres Herrn hat: die Gemeinde, die nicht untergehen kann, die kleine Herde mit den großen Siegesverheißungen.
Nehmen Sie das heute noch einmal mit aus dem Grund, warum wir so gern die Lieder singen – die großen Lieder des Glaubens: „Weicht, ihr Berge, fallt, ihr Hügel, Gottes Gnade weicht mir nicht!“ Unter Friede hat die Siegel, dass Gott seinen Bund nicht bricht. Das sind wir Württemberger, das ist Philipp Friedrich Hiller, der unser Herz so schön besungen hat.
Das kann doch gar nicht sein, dass es auch noch ein Schmolllied von diesen Bergen gibt, das das Bibelwort wieder aufnimmt. Das ist für uns das Allerwichtigste – erst recht, wenn die großen Katastrophen kommen.
Ich rechne fest damit, dass wir in absehbarer Zeit mit schrecklichstem Terrorismus leben müssen, auch in Europa. Nirgendwo auf der Welt konnte diese Macht bisher zurückgedrängt werden. Aber wissen Sie: Dann werden wir es allen Menschen zeigen. Kommt, wir wollen auch in diesen Stunden unsere Lieder singen und uns freuen, dass wir einen Herrn haben, den wir uns anbefehlen dürfen.
Zeugnis von Glauben und die Kraft des Wortes Gottes
Als ich auf der Insel Ambon war, die in den christlichen Teilen Indonesiens durch den schrecklichen Bürgerkrieg völlig verheert wurde, brachte mich der Leiter der Universität zu den Christen. Sie waren ganz erfüllt und erzählten, wie sie monatelang jeden Morgen vor Tagesbeginn zusammenkamen – im Danken, im Loben und im Beten.
Sie wussten nicht, was noch kommen würde. Ob sie alle das Leben verlieren würden, denn viele waren schon umgekommen. Doch das Herrliche war: Wenn sie sich trafen, sagten sie sich: „Dein Wort, Herr, daran halten wir uns.“ Ihr Glaube basierte nicht auf irgendwelchen Spekulationen oder Ideen, sondern hing an den Zusagen Gottes. Der Glaube fasst Anker im Wort Gottes. Alles andere ist Hirngespinst, alles andere Schwärmerei.
„Gib mir einen starken Glauben, der dein Wort mit Freuden fasst.“ Es ist immer interessant, wie man das so mit Worten umgeben kann. „Darin ist mein Glaube fest, weil er im Wort Gottes wurzelt und darin Gewissheit hat.“ Gott ist der einzig Zuständige, der auch wirklich etwas sagen kann. Wenn er sagt: „Fürchte dich nicht“, dann sagt er es durch sein Wort. Und das ist das Allergewisseste, was er zusagt – das hält er gewiss.
Heute gibt es eine ganz neue Tendenz. Vielleicht beobachten Sie das nicht, ich schaue mir das immer mal wieder im Internet an. Wenn man die Beiträge anschaut, wie sich die Christenheit verschiebt, heißt es oft: „Wir wollen nicht mehr wie die alte Generation nur höher sein.“ Dann heißt es, unsere Gottesdienste seien ganz verarmt, weil es nur noch Hörgottesdienste sind, eine One-Man-Show, bei der ein Prediger vorne steht.
Dann sagen sie: „Wir wollen mit allen Sinnen Gott ergreifen.“ Nun darf man das ja tun. Man darf auf der Blütenwiese liegen und die Schönheit der Welt genießen. Aber es ist etwas ganz anderes gemeint. Viele wollen Gott in den Gefühlen suchen. Sie haben oft Probleme damit. Ich selbst habe häufig Probleme mit meinen Innereien und oft Tag und Nacht stärkere Schmerzen. Wenn ich auf meine Gefühle höre, finde ich Gott nicht. Auch wenn Sie auf Ihren Blutdruck oder Ihr Herz hören, finden Sie Gott nicht.
Wo finden Sie Gott? Sie finden Gott allein im Wort. Und Sie müssen wissen, dass das die Erkenntnis der großen Bibelausleger war: Gott hat sich in seinem Wort geoffenbart. Abraham konnte Gott nicht riechen, Gott konnte Gott nicht schmecken, obwohl Abraham gern aß – Eile, Backen, Knete, Kuchen. Aber er sagte: Nein, Gott kann man nur im Wort erleben.
Wenn ich höre, wie ein Jünger hört: „Du hast gestern gesagt, der Glaube kommt aus dem Hören“, dann mache ich mir bewusst, dass ich das Wort hören kann. Das war ein anderes Gespräch, aus dem Hören. Und ich darf es auch mit meinen Augen noch einmal sehen und mir das am Zettel an die Wand hängen. Dort steht es geschrieben, weil Gott sich in seinem Wort festgemacht hat.
In meinen Gefühlen kann ich Gott nicht festmachen, denn Gefühle können trügen. Es ist ganz schlimm, wie wir hier auf eine ganz neue Sache kommen. Im Alten Bund gab es natürlich Erlebnisse im sanften, stillen Saucen. Und doch war Gott nachher wieder im Wort an Elija, als er ihm sprach: „Jetzt geh und sag dort das Wort des Herrn.“ Da brannte der Dornbusch bei Mose. Aber die wirkliche Gottesbegegnung hatte Elija doch dort, wo er Gottes Güte und Erbarmen am Sinai erlebte. „Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig“, dort vernahm er das Wort.
Darum bleibt es dabei: Wir wollen uns gar nicht genieren, wenn man uns sagt: „Nein, wir wollen eine Gemeinde des Wortes bleiben.“ Wir wollen das so haben, dass wir den jungen Leuten sagen: „Wir haben euch schrecklich lieb, aber das müsst ihr auch noch lernen.“ Nur im Wort und in den dunklen Stunden unseres Lebens ist es das Wort, das wir einander zurufen – in den Krankenstationen, auf der Intensivstation. Da kommt jemand und ruft mir das Wort zu.
Wir kennen ja die Geschichten, Sie kennen sie auch. Wie Johann Albrecht Bengel sagt: Er war in großen Anfechtungen und in einer Krankheitsnot. Bengel hatte damals in Denkendorf in großer Bescheidenheit eigentlich nur die niedere Stufe des Gymnasiums betreut – dreizehn- bis vierzehnjährige Büblein. Und dann sagte er: „Sag mir ein Wort Gottes!“ Und da sagte der Bub, weil er nichts anderes wusste, sofort: „Das Blut Jesu macht uns rein von aller Sünde.“ Bengel sagte: „Es war das herrlichste Evangelium in der Dunkelheit meiner Anfechtungen.“
Sie werden das erleben: Über all dem Wort, das man bekommt und zugesprochen wird, liegt eine Kraft und Mächtigkeit, weil ich mit diesem Wort Gottes leben kann. Unser Gott – „Gott, der Herr, der Mächtige, redet und ruft der Welt zu vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang.“ Unser Gott kommt und schweigt nicht (Psalm 50). Das ist die Eigenart unseres Gottes.
Lass den Shiva tanzen und der Buddha sitzt da mit seinen Bauchfalten – aber er redet nicht, der Buddha. Das Herrliche ist, dass unser Gott sich offenbart hat im Reden an Abraham, an Noah und an die Väter, an Jakob. Er hat geredet und durch David hat er geredet. Das ist das Wunderbare an diesem Wort Gottes, das wir haben können.
Das möchte ich Ihnen noch einmal wichtig machen in diesem Psalm. Das Wort Gottes braucht auch gar keine künstliche Aktualisierung. Ich freue mich, dass wir heute viele Übersetzungen haben, wo wir es noch einmal probieren und neue Übersetzungen finden. Aber es bleibt immer dasselbe Wort. Wir können es von jeder Seite her drehen, unserem Verständnis anpassen und es immer neu hören. Das bereichert uns auch, wenn wir eine neue Übersetzung hinzulegen.
Aber wir müssen erkennen, was der ewige Gott redet und spricht, was sie erkannt haben und was die Menschen über dieses Reden Gottes geredet haben – Zacharias, den Lobgesang des Zacharias, Hanna. In der Freude: „Gott hat mich angesehen, Gott kennt mich“ – und dann ist der Lobgesang ausgebrochen.
Die Kraft des Wortes am Beispiel Johann Georg Hamann
Einer der begabtesten deutschen Geistesleute war Johann Georg Hamann. Sie müssen ihn nicht kennen, denn er war ein sehr eigenwilliger Denker. Goethe schätzte ihn jedoch sehr hoch. In seiner Jugend geriet Hamann in schwere Lebenskrisen. Er war in London und sagte: „Ich irrte drei Jahre durch diese Welt. Im Getümmel der Leidenschaften wurde mein ganzes Leben mitgerissen. Nirgends fand ich Ruhe, planlos und ziellos irrte ich umher.“
Dann sah er in einem Laden eine Bibel liegen. Er war ein junger Mensch, der in seiner Kindheit etwas vom Christentum verstanden hatte, aber davon weggelaufen war. Nun sagte er: „Ich fand meinen besten Freund. Ich verstand dieses Wort, das mein ganzes Leben veränderte. Ich vergaß alle meine Bücher und schämte mich, jemals ein Buch gegen die Bibel gesetzt zu haben.“
Man sagt oft, die Bibel sei ein Schatz in irren Gefäßen – von Menschen verachtet, aber voller der größten Offenbarung Gottes. Das wollen wir erkennen, weil dieses Wort Gottes uns Gewissheit schenkt. Es macht uns gewiss im Glauben, auch in unseren Anfechtungen und Zweifeln. Und all das löst sich erst, wenn wir diesem Wort gehorsam werden.
Darum sollen in all unseren Gottesdiensten nicht Rituale, Traditionen oder Formen im Vordergrund stehen, sondern dass das Wort des Herrn erklingt und lebendig wird. Das Wort des Herrn soll wirken. Alles, was Menschen erzählen oder predigen, auch das, was ich Ihnen sage, muss dann zurücktreten. Es soll heißen: „Ich will jetzt bloß noch am Wort bleiben. Ich will wieder entdecken, wie lieb mir dieses Wort ist und was es für mich bedeutet.“
Das Wort Gottes wird mich von einer Wahrheit zur nächsten führen. Dieses Wort wird in meinem Leben wirken. In meinen Gefühlen, in meinem Kopf und in meinem Denken wird es Frucht hervorbringen. Dieses herrliche Bild zeigt: Das Wort wird nicht leer zu mir zurückkehren.
Das Bild des Regens als Symbol für Gottes Wort und Segen
Für uns ist Regen in Europa oft etwas Negatives. Ein verregneter Sommer ist unerwünscht, und auch ein verregneter Urlaub wird nicht gern gesehen.
Doch wer schon einmal in Israel war, weiß: Regen steht dort für Fruchtbarkeit. Wenn der Regen kommt, geht die Saat auf, und die Früchte wachsen. Kommt kein Regen, bleibt die Landschaft eine Wüste. Mit dem Regen beginnt neues Wachstum.
Dieses Bild stammt aus dem Orient und ist in Jesaja 55 zu finden. Der Regen befeuchtet die Erde, so wie das Wort Gottes die Menschen berührt. Das Wort Gottes kann nicht leer zurückbleiben, sondern erfüllt seinen Zweck, weil es von Gott gesandt ist.
Wir dürfen das auch auf unsere Versammlungen beziehen. Was in unseren Zusammenkünften gesagt wird, ist nicht vergeblich. Denken Sie daran, wie es in Ihrem eigenen Leben war: Die Menschen, die Ihnen damals das Wort Gottes weitergegeben haben, sind längst gestorben. Doch vielleicht haben Sie nie gesehen, wie das Wort in ihrem Leben Früchte getragen hat.
Dennoch dürfen Sie sicher sein, dass dort, wo Sie das Wort weitergeben, etwas wächst. Ich möchte das Wort des Herrn weitergeben und mich daran freuen.
Gottes Liebe zu Gerechtigkeit und die Gefahr der Anpassung an die Welt
Vers 5: Der Herr liebt Gerechtigkeit und Recht – gerade in einer Welt, in der die Ungerechtigkeit triumphiert. Deshalb ist es für uns so wichtig, dass wir uns nicht an diese Welt anpassen. Es ist eine große Gefahr, dass die Welt die Gemeinde beeinflusst. Jakob Kröger hat dazu ein schönes Buch mit gesammelten Gedanken aus seiner Bibelauslegung veröffentlicht. Dort sagt er: „Ihr missioniert doch nicht die Welt, die Welt missioniert die Gemeinde.“ Das ist schrecklich.
Die Gemeinde lässt sich von der Welt gebrauchen und passt sich ihr an. Wir wollen aufpassen, Herr, wir wollen nach deinen heiligen Ordnungen leben. Dein Wort ist für uns Ziel, Schranke und Ratschluss. Wenn etwas im Wort Gottes geboten ist, können wir nicht einfach dagegen handeln. Heute sehen wir überall, selbst in bibeltreuen Gemeinden, wie ungöttliches Verhalten Raum greift. Doch wir sagen: Halt, bleibt beim Wort des Herrn! Sonst verliert ihr allen Segen.
Wir wollen andere zurückhalten und sagen: Du kannst diesen Weg nicht gehen, weil er so eindeutig gegen Gottes Ordnung ist. Der Herr liebt Gerechtigkeit und Recht.
In Vers 6 heißt es, dass die ganze Schöpfung durch das Wort des Herrn gemacht ist. Im Hebräerbrief wird erklärt, dass aus dem Nichts nichts entstehen kann. Interessanterweise zweifeln Naturwissenschaftler an dieser Stelle kaum noch. Sie sagen, das verstehen wir gut. Vergessen Sie nie, wie Professor Rohrbach oder Bodo Volkmann, ein Mathematiker, es erklärt haben: Die ganze Welt folgt der einen großen Energie des schaffenden Gotteswortes.
Wir brauchen nicht die Begründungen der Physiker oder Naturwissenschaftler, um an die Schöpfung zu glauben. Wir sollten nicht an der Bibel herumschnippeln oder sie kritisieren, wie es Werner Gittas oft erklärt. Stattdessen sollten wir wissen: Wenn der Herr mit seiner Energie die Schöpfung vollbringen kann, dann ist es für ihn auch ein Leichtes, heute große Dinge zu bewirken.
Ich bestreite nicht die Wunder, denn wir haben schon viel Großes und Mächtiges erlebt. Jeder Tag ist wohl ein Wunder Gottes. Aber wir sollten Gott auch auf dem Kreuzesweg und in Zeiten des Leidens zutrauen, dass er Großes bewirken kann – mit der Energie seines Wortes.
Er hat den Himmel gemacht und hält die Wasser des Meeres zusammen – die Tiefen der Ozeane, die zehntausend Meter tief sind. Wir haben uns jetzt, weil wir in der Nähe der Wilhelma in Cannstatt sind, eine Dauerkarte gekauft. Sie ist so günstig, dass sie nur zweimal Eintritt kostet – für einen Schwaben ein guter Grund, eine Dauerkarte zu kaufen.
Wenn man dort eine halbe Stunde im Zoo verbringt, hat man schon viel gesehen. Sonst läuft man so lange herum, bis man nicht mehr auf den Füßen stehen kann und die Augen wehtun. Zurzeit sagen wir immer, die Aquarien sind das Tollste. Diese bunten Fische – wer sie einmal in Eilat gesehen hat, kennt das Gelb, Violett und die orangen Farbtöne. Was hat Gott gemacht? Man sagt oft, es sei nur ein Urknall gewesen. Nein! Die Energie Gottes ist so wunderbar, und er will alles bis zur letzten Perfektion gut machen.
Auch in Ihrem Leben will Gott es gut machen. Wissen Sie das? Er will heilen und zurechtbringen. Vertrauen Sie sich diesen Händen an! Ich möchte mich nicht nur in die Hände eines Arztes oder Heilpraktikers geben. Das Größte ist der Heiland selbst, der heilt – auch in unserem Leben, mit all den Wunden und Nöten, die wir haben.
Alle Welt soll den Herrn fürchten! Die Furcht Gottes wird heute oft mit Füßen getreten. Dabei ist sie der Anfang – der Anfang, zu wissen, wer der Herr und Gott ist, vor dem ich stehe. Ich bin Staub. Wer bin ich, dass ich mich mit Gott streite? Fürchte den Herrn! Und dann darf ich ihn auch ehren mit meinem Lied. Dann darf ich wissen: Wenn er spricht, geschieht es. Es ist für ihn ein Leichtes, so zu handeln.
Es ist wunderbar, wie er sein Wunder tut. Ich weiß, wie ich mich ihm anvertrauen kann. Was ich vorhin zum Sterben sagte, ist ja das Allergrößte: Dass ich im Sterben mein Leben in die Hand von Jesus lege. Ich weiß, ich werde den Tod nicht schmecken. Ich darf bei Jesus sein, ungeschieden.
Wenn er spricht, so geschieht es. Wenn er gebietet, so steht es da. So war es beim Schächer: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Und er hat es sogar mit dem größten Gauner und Terroristen gemacht – gerade mit diesem Schächer. Herr, mach es doch auch bei mir.
Gottes Wirken in der Geschichte und die Treue der Gemeinde
So wirkt er auch in der Geschichte. Wir haben vorher gesagt, dass wir die Mächte dieser Welt oft viel zu schwer nehmen. Ich hätte niemals vermutet, dass in China noch einmal so ein Aufbruch kommt. Ich habe es beim Missionsabend gesagt: Nach dem ganzen Kampf von Mao Zedong hätte das niemand für möglich gehalten. Und doch baut er dort seine Gemeinde auf.
Wir wollen ihm auch in Europa Großes zutrauen. Aber wir wissen, dass er es ganz allein durch seine schwachen Boten macht. Und er tut es durch sein Wort. Keine anderen Mittel braucht er.
Wir brauchen nicht die Fürsprache der Politiker. Wir wollen auch gar nicht wehleidig sein, wenn bei der Christiwell ein paar Vertreter der Grünen ein bisschen protestieren. Man muss nicht gleich aufschreien. Es ist doch klar, dass das Evangelium in dieser Welt nicht geehrt wird.
Aber es ist wichtig, dem Herrn treu zu bleiben. Die Gemeinde muss bestehen, sie muss beim Wort bleiben und treu sein. Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig. Der Herr hat einen Ratschluss gefasst. Was ist das? Das ist eine Absichtserklärung.
Bei uns ist Politik oft so: Man macht einen Vertrag, zum Beispiel in Lissabon, und dann ist ein Land dabei, das den Vertrag nicht unterzeichnet. So ist es bei Menschen. Mir tut es auch leid, wie viel Zeit sie daran hängen und alles in bester Absicht tun. Bei Gott ist es aber anders: Er zieht seinen Ratschluss durch.
Die Bibel sagt, dass erfüllt wird, was geschrieben steht. Gott wird das pünktlich erfüllen, wie es in einem Lied heißt. Er erfüllt es bis aufs Genaueste. Auch wenn es für Israel große Trübsal geben wird, wird er es erfüllen. Seine Zusagen wird er einlösen und erfüllen.
Der Ratschluss des Herrn bleibt Ratschluss. Danach kommt das Wort Bund, und das ist genau dasselbe. Es ist bei Gott eine Festlegung. Gott hätte es gar nicht so machen müssen, aber er hat sich festgelegt. Er hat Ratschlüsse gefasst.
Bei den Reformierten ist das so schön betont, in ihrer Tradition von Calvin her: Dieser Bund, den Gott mit Noah und Abraham gemacht hat, und dann der Jesusbund – es ist ganz wunderbar, wie das feststeht. Gott erfüllt, was er dort geplant hat, und er wird keine Revision daran vornehmen.
Wir müssen unsere Planungen immer wieder an die realen Entwicklungen anpassen. Gott muss das nicht. Wohl dem Volk, dem man gratulieren kann, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat. Gott will bei uns wohnen.
Gottes Wohnung in den Menschen und seine Barmherzigkeit
Noch eine Kleinigkeit: Man spricht ja manchmal vom „Wir“ weniger, aber in manchen katholischen Traditionen spricht man von heiligen Räumen, wie von Kirchen usw. Das entspricht jedoch nicht der biblischen Sichtweise.
Der Tempel in Jerusalem war kein heiliger Raum im eigentlichen Sinn, sondern ein Haus, wie Salomo in seinem Weihgebet sagt. Ein Haus hat manche Ähnlichkeiten zu anderen Tempeln der damaligen Zeit. Was war besonders am Tempel? Dass Gott darin Wohnung gemacht hat.
Und was ist das Besondere bei uns? Dass Jesus Wohnung in uns machen will. Das sind ganz normale, sterbliche Menschen mit allen Schwierigkeiten. Aber dass der Herr Wohnung macht, das ist das Besondere. Der Herr will einkehren, und das ist das Heilige in unserem Leben: dass er, der Heilige, einkehrt und bei uns wohnt.
Er sieht auf alle Menschenkinder, wie es im Vers 13 heißt. Er sieht alle und erleuchtet ihnen das Herz. Er lässt sie auch laufen in der Verstocktheit ihrer Sinne. Darum wollen wir eintreten für viele, die wir lieben, und sagen: Herr, erbarme dich doch, du kannst doch da noch etwas tun.
Wie hat der Herr schon Menschen zurückgerissen und heimgeholt, weil er das tun kann! Dieser Herrscher kann Herzen bekehren, das kann er. Wir können es nicht. Wir können nicht bekehren. Wir können beten, wir können Zeugnis geben, aber der Herr muss bekehren, und er kann es tun.
„Herr, bekehre du doch, wirke du Frucht!“
Die Grenzen irdischer Macht und die Hilfe Gottes
Und dann Vers 16: Einem König hilft nicht seine große Macht. All das, was wir stolz aufführen, was wir können und tun – das ist betrogen. Ach, wenn wir uns doch nur nicht so blenden lassen!
Ich erlebe es jetzt immer wieder, dass man sagt: Zur richtigen Evangelisation muss man doch so jemanden holen, vielleicht einen Ministerpräsidenten oder einen Schlagersänger, der noch ein Interview gibt, damit die Leute ein bisschen zuhören. Brauchen wir gar nicht. Ich glaube nicht, dass uns weltliche Größen bei der Attraktivität der Gemeinde helfen.
Ich kann mir vorstellen, es gibt nichts Größeres, als wenn wir Menschen sagen: Ich kann dir Gewisses von Gott sagen. Und da lade ich dich dazu ein. Ich kann dir von der großen Erlösungskraft erzählen, von dem Frieden, den dir niemand in der Welt geben kann.
Es war so nett: Gestern Morgen war da ein Herr, der meinte, ich sei sein Bruder. Dann sagte er, sein Bruder habe ihn konfirmiert. Plötzlich war ich in Schramberg-Schulten, wo ich einst in jungen Jahren war. Ich habe mich interessiert: Er ist hier Mitglied der Freien Evangelischen Gemeinde von Ettlingen, nimmt auch an Dingen des Hauses hier teil und ist Doktor der Betriebswissenschaft.
Ich habe ihn gefragt, wo er eigentlich zum Glauben gekommen sei. Ich habe ihn seit der Konfirmation nicht mehr gesehen. Er sagte: Ich sehe Sie noch stehen auf der Kanzel. Das habe ich hier erzählt, wie ich in die Gemeinde aufgenommen wurde. Da haben Sie erzählt von den Rolling Stones, die singen: "I can get no satisfaction" – ich kriege keine Befriedigung.
Er sagte, das sei ihm bis heute nachgegangen, dass nur Jesus Befriedigung schenkt. Das merkt man nicht, wie der Herr zieht. Ich habe gedacht, vielleicht war es ein blödes Beispiel damals, aber der Herr hat es benutzt.
So vertrauen Sie doch dem Herrn an. Es ist noch wunderbarer, wie seine Worte oft auch weiter wirken – dass wir nicht durch weltliche Macht Eindruck machen.
Es war die dunkelste Zeit der Geschichte der Christenheit in Deutschland und Europa, als sich die Kirche, die Gemeinde, mit den weltlichen Machtgrößen verbündet hat. Das ist die schlimmste Entartung der Kirche, und die wollen wir fürchten.
In der großen Not wollen wir nicht die Macht der Welt suchen. Der Herr ist mit den Schwachen und Geringen, mit den Elenden und Zerbrochenen. Russe helfen auch nicht, da wäre man betrogen.
Der Herr sucht die, die ihn fürchten, auf seine Güte, die sein Erbarmen haben wollen und seine Gnade. Unsere Seele harrt auf den Herrn, er ist unsere Hilfe und Schild, und wir freuen uns seiner. Deine Güte sei auf uns, wie wir auf dich hoffen.
Die Verbindlichkeit von Gottes Heilsplan und das Wort Gottes als Schatz
Gott setzt seinen Plan entschieden durch. Er hat sich an seinen Heilsplan gebunden und ebenso an sein Wort. Wie reich sind wir, dass wir sein Wort haben!
Wenn Sie viel in der Bibel lesen, haben Sie erst an einem unendlichen Schatz genippt. Suchen Sie weiter und forschen Sie mehr in der Bibel.
Wenn Sie auch nach Hause gehen, machen Sie Ihren Hauskreis nicht zu einem Club, in dem nur die Fragen der Zeit besprochen werden. Vielmehr sollten Sie das Wort Gottes entdecken. Was hat Gott uns hier zu sagen? Das wollen wir herausfinden und einander zur Stärkung und Ermutigung zurufen.
Dann erklingt das Wort Gottes, wie herrlich es tut, als Erquickung für uns alle.
