Wer noch eine Bibel braucht, kann sich kurz melden. Heute werden wir die eine oder andere Bibelstelle miteinander betrachten.
Dies ist der dritte Teil einer kleinen Reihe. Ich hoffe, dass diejenigen, die nicht dabei waren, die Gelegenheit hatten, die vorherigen Teile nachzuholen. Der erste Teil behandelte das Thema „Jesus unser König“, falls ihr euch erinnert. Der zweite Teil, der vor zwei Wochen stattfand, beschäftigte sich mit dem Himmel, der herrscht.
Heute wenden wir das Prinzip, dass die Himmel herrschen, an. Es geht um uns, die wir als Christen in einem Staat leben, den Gott für uns eingesetzt hat. Das ist unser Thema für heute.
Doch zuvor eine kurze Wiederholung der wesentlichen Aussagen der letzten Wochen.
Die Verheißung des messianischen Königs und seine Herrschaft
Wir haben gesehen, dass im Alten Testament von Anfang an ein König prophezeit wird, ein Messiaskönig, der kommen soll, um diese Welt zu regieren. Gott sieht diese Welt und ihre Probleme, und seine Lösung für das Dilemma, in dem sie steckt, ist, dass er selbst seinen König schickt.
Es ist nicht so, dass er die Herrschaft irgendwo anderen Leuten überlässt – das hat auch irgendwie nicht so gut geklappt. Stattdessen schickt er tatsächlich seinen eigenen König. Dieser König wird im Alten Testament vorhergesagt. David wird gesagt, dass der König aus seiner Dynastie stammen wird. Später wird Maria gesagt: „Das ist dein Sohn, der hier der König sein soll.“
Tatsächlich wird das kurz angerissen im Psalm 2. Dort wird beschrieben, wie der König am Kreuz intronisiert wird und seine Herrschaft aufnimmt. In Psalm 2 findet sich die Idee, dass Gott am Kreuz von Golgatha die Entscheidungsschlacht führt – das Gute gegen das Böse. Der Teufel wird endgültig besiegt.
Damit ist der Weg frei für jeden, der an den Herrn Jesus glaubt, frei zu werden von der Macht der Sünde und vom Einfluss des Teufels. So kann man ein komplett neues, ja ein ewiges Leben führen – ein Leben, das Gott selbst entspricht.
Die Himmelfahrt und die Einsetzung des Königs zur Herrschaft
Und wir schlagen mal Psalm 110 auf und verfolgen diesen Weg noch ein kleines Stück weiter. Psalm 110 beschreibt einen besonderen Moment: Nachdem die Kreuzigung und die Auferstehung geschehen sind, folgt als letzter und dritter Schritt die Himmelfahrt.
Ich möchte euch zeigen, wie der Vater im Himmel den Sohn begrüßt, in dem Moment, in dem dieser quasi alles vollbracht hat. Am Kreuz heißt es ja: „Es ist vollbracht.“ Und das stimmt, denn es gibt nichts mehr, was noch fehlt.
Psalm 110 ist einer dieser messianischen Psalmen von David. Es ist ein Psalm, ein Spruch des Herrn für meinen Herrn. Hier spricht also ein Herr, ein Gott, zu einem anderen Herrn, einem anderen Gott. Der Vater spricht zum Sohn: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde gemacht habe zum Schemel deiner Füße.“
Der Sohn kommt in den Himmel, und der Vater sagt: „Setz dich hier zu meiner Rechten.“ Dann geht es weiter, Vers 2: „Den Stab deiner Macht wird der Herr aus Zion ausstrecken, herrsche inmitten deiner Feinde.“
Der Vater sagt also zum Sohn: „Setz dich, ich garantiere dir den Sieg, und ich habe einen Auftrag für dich: Herrsche!“
Die Qualität der Herrschaft Gottes im Vergleich zu weltlicher Herrschaft
Und jetzt ist eine Sache ganz entscheidend: Wenn wir über Herrschaft nachdenken, dann kennen wir eigentlich nur politische Herrschaft. Wir kennen nur eine Herrschaft, die mit Gewalt und Unterdrückung einhergeht, mit Ideologien und politischen Systemen.
Jetzt möchte ich euch ganz kurz — und es bleibt nicht viel Zeit — einen Blick auf die Qualität der Herrschaft werfen. Wie herrscht Gott? Was heißt das, er herrscht? Was will er denn?
Wir wissen ja schon, dass das Reich Gottes ein Reich ist, das auf Freiwilligkeit beruht. Ein Reich, in dem der König uns einlädt.
Nun springen wir einfach mal ans Ende der Bibel, in die Offenbarung 22. Dort wird uns die Gemeinde vorgestellt. Das ist ein ganz wildes Bild. Ihr müsst euch vorstellen, das Bild ist so wild, dass ich jetzt auch nicht die Zeit habe, es im Detail zu erklären. Aber ich will euch auf eine Sache hinweisen: Es wird nämlich beschrieben, wie Gott herrscht.
Die Gemeinde ist eine Gemeinschaft von Gläubigen, und im Zentrum dieser Gemeinschaft steht ein Thron. Das heißt, im Zentrum dieser Gemeinschaft findet Herrschaft statt. Wir sind, wenn man so will, die Handlanger des Königs.
Und auf dem Thron — wir lesen jetzt Offenbarung 22 — sitzt der Vater und der Sohn. Gott, der Vater, und das Lamm sitzen auf dem Thron. Sie sind die Herrschenden.
Aber der Thron selbst, als ein Bild für die Herrschaft Gottes, ist ein Thron, aus dem ein Strom des Lebens fließt. Und das ist ganz großartig, weil wir Herrschaft nur in Verbindung mit militärischer Gewalt kennen. Da fliegen Bomben, da werden Menschen eingesperrt, da werden Menschen umgebracht. Da finden Verbrechen statt. Das ist Herrschaft, wie wir sie in der gesamten Weltgeschichte kennen.
Und jetzt kommt ein ganz anderer Herrscher und sagt: Ich werde diese Welt einnehmen, ich werde meine Herrschaft über die ganze Welt ausbreiten. Aber meine Herrschaft wird verbunden sein mit ewigem Leben und mit Liebe.
Die einen schmeißen Bomben, er schmeißt Liebe — Liebe im Übermaß. Offenbarung 22: „Und er zeigte mir einen Strom von Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der hervorging aus dem Thron Gottes und des Lammes.“
Ist das schön, Herrschaft?
Und dann kommt aus dem Thron ein Strom Wasser des Lebens, ein Strom, wo jeder, der Durst hat, der sagt: Ich bin mit diesem Leben nicht zufrieden, irgendwie bin ich für etwas anderes gemacht, ich komme gar nicht klar — wenn du Durst hast, sagte Herr Jesus mal, dann komm und trinke.
Und der Strom des Lebens kommt direkt vom Thron.
Die Herrschaft Gottes ist verbunden damit, dass er allen Menschen ewiges Leben anbietet.
Dann geht es hier weiter: „In der Mitte ihrer Straße und des Stroms, diesseits und jenseits, war der Baum des Lebens, der zwölf Früchte trägt und jeden Monat seine Frucht gibt. Und die Blätter des Baumes sind zur Heilung der Nationen.“ Nationen ist hier ein anderes Bild für Heiden.
Hier wird die Herrschaft beschrieben als eine Herrschaft, die Menschenheilung bringt. Offenbarung 22,2: Heilung für die Nationen.
Das ist großartig! Nicht ein König, der unterdrückt und sagt: Ich hätte gerne deine Knete und deine Loyalität, und ich knechte dich, beute dich aus, und du musst dich mir unterwerfen, und du kriegst nichts dafür.
Sondern ein König, der sagt: Hier ist das Angebot: Ewiges Leben vom Thron, Heilung für die Nationen. Ich biete dir ein komplett neues Leben an.
Und dann heißt es hier: „Und keinerlei Fluch wird mehr sein, und der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein, und seine Knechte werden ihm dienen.“
Der Thron Gottes und des Lammes — und vom Thron kommt als Konzept der Herrschaft, um Menschen zu beherrschen — das ist so irre, merkt ihr das?
Gott sagt: Ich möchte über dich herrschen. Aber ich biete dir etwas an: Ich biete dir ewiges Leben an, ich biete dir Heilung an, ich bin bereit, den Durst zu stillen, den du auf Leben hast.
Die gegenwärtige Herrschaft Christi und die falsche Endzeitvorstellung
Und deswegen, weil dieser König herrscht, möchte ich jetzt eine falsche Vorstellung ansprechen, die manchmal von Christen, so scheint es mir, vielleicht ohne gründliches Nachdenken, gelebt wird.
Diese falsche Vorstellung von Geschichte klingt etwa so: Jetzt ist Endzeit, der Teufel herrscht, wir warten auf den Antichristen, und irgendwann kommt Jesus zurück, um sein Reich aufzubauen. Das ist jedoch eine falsche Vorstellung. Ja, Jesus kommt wieder, das ist richtig. Aber Jesus kommt nicht nur wieder, er herrscht schon heute. Er ist der König der Könige und wird es nicht erst irgendwann sein. Der Thron ist bereits aufgestellt.
Wenn ihr die gesamte Offenbarung durchlest, werdet ihr feststellen, dass dort Herrschaft stattfindet. Der Blick in den Thronsaal ist kein Blick auf Vater, Sohn und Heiligen Geist, die gemütlich Skat spielen und auf Harmagedon warten. Versteht ihr? Das ist nicht das Bild der Offenbarung. Dort findet Weltgeschichte statt. Siegel werden gebrochen, Geschichte wird geschrieben, Schlachten werden geschlagen.
Das ist Geschichte, die wir jetzt erleben. Weltgeschichte, die passiert, aber im Hintergrund steht unser Herr – und das ist ganz wichtig. Ich erinnere noch einmal an das, was wir letztes Mal hatten: Daniel 2,21, dass Gott derjenige ist, der die Könige einsetzt, wie er will. Jesus herrscht jetzt. Ich finde, das ist ein ganz wichtiger Punkt. Sein Reich wächst jetzt, in diesem Moment. Weltweit entscheiden sich Menschen freiwillig, aus Freiheit und Überzeugung, weil sie überwältigt sind von der Liebe, die sie am Kreuz sehen, für diesen König. Sie werfen sich ihm an den Hals und sagen: „Rette mich, ich möchte dein Untertan sein. Das, was du mir anbietest, das will ich einfach haben. Ich will Teil dieses neuen ewigen Reiches sein.“
Das passiert jetzt weltweit. Und ich sage es mal ganz brutal: Die Weltgeschichte, wie wir sie in den Nachrichten sehen, ist nur der schnöde Hintergrund. Sie rückt in den Vordergrund, weil ständig darüber berichtet wird. Natürlich sind die Nachrichten nicht voll von Bekehrungen, von Menschen, die zu Gott gefunden haben und sagen: „Hey, ich habe jetzt endlich mit Gott die ganze Sache gemacht, ich habe es endlich verstanden.“ Das steht nicht in der Zeitung. Wenn ich morgens meine Deutschlandradio-App öffne, steht da nicht: „Und wieder haben sich 15 Menschen bekehrt.“ Das wäre super, ja, aber es steht nicht da.
Das eigentliche, das ewige Reich wächst, taucht aber in den Medien nicht auf. Stattdessen werden wir zugeschüttet mit Informationen über eine Weltgeschichte, bei der wir eigentlich sagen können: Na ja, ist jetzt nicht so furchtbar relevant. Also, es passiert halt, und ich muss da auch irgendwie, weil es mich ja betrifft – steigende Gaspreise, kein Öl im Regal und so –, damit klarkommen. Aber jetzt mal ganz entspannt bleiben: Das ist nicht das, worauf es ankommt. Das ist nicht der Punkt, an dem sich mein Denken, meine Sorgen und mein Planen erschöpfen sollen. Das ist nicht der Ort, auf den ich mein Leben ausrichte.
Das ist einfach nur der Hintergrund, das Banale. Das Eigentliche findet im Vordergrund statt, auch wenn man es nicht sieht: in den Herzen von Menschen, die plötzlich, weil sie Teil des Reiches Gottes werden, ihre ganze Ewigkeit umschreiben. Menschen, die aus der Finsternis versetzt werden in das Reich des Sohnes seiner Liebe, ewiges Leben finden und wissen: Ich habe die Ewigkeit festgemacht.
Die Haltung der Christen gegenüber der Regierung
Wenn das stimmt, wie sollten wir als Christen dann mit unserer Regierung umgehen? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Wenn es wahr ist, dass das Lenken der Weltgeschichte nicht unsere Aufgabe ist, sondern Gottes Sache, und wenn es stimmt, dass Gott Könige einsetzt, wie er will, dann sind die Herrschenden, die wir haben, diejenigen, die er uns verordnet hat.
Das ist relativ klar. Wir mögen sie vielleicht nicht, aber das heißt nicht, dass wir sie ablehnen müssen. Es soll nicht heißen, dass wir deshalb begeistert sein müssen. Ich möchte euch dazu Römer 13 zeigen.
Bevor wir Römer 13 lesen, ein kleiner, aber wichtiger Hinweis: Der Brief ist an die Römer geschrieben. Ihr denkt jetzt vielleicht: „Ja, deswegen heißt er ja auch Römerbrief.“ In Rom herrschte damals der Kaiser, den ihr kennt. Er wurde später noch bekannter, weil er irgendwann völlig durchdrehte – das war Nero.
Damit wir uns richtig verstehen: Was wir jetzt lesen, beschreibt keinen idealen Staat, so wie man ihn sich wünschen würde. Es ist der klassische römische Unterdrückerstaat, eine Diktatur. Man muss sagen, Nero war zu diesem Zeitpunkt noch nicht völlig verrückt, aber es war schon Nero. Ihr dürft euch also nicht vorstellen, dass er ungefährlich war. Er war einfach noch nicht ganz durchgedreht – das dauerte noch drei, vier Jahre, nachdem dieser Brief geschrieben wurde.
Habt das vor Augen, wenn ihr hört, was Paulus den Christen in Rom zum Thema Umgang mit dem Staat schreibt: „Jede Seele unterwerfe sich den übergeordneten staatlichen Mächten.“ Ganz einfach: Du bist Christ, also unterwirf dich. Denn es gibt keine staatliche Macht außer von Gott, und die bestehenden Mächte sind von Gott verordnet.
Es kann sein, dass du kein Fan unserer derzeitigen Ampelkoalition bist. Aber frohe Botschaft von hier vorne: Gott hat sie dir verordnet. Wer sich daher der staatlichen Macht widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes.
Das ist logisch: Wenn Gott dahintersteht, wenn das seine Regierung für mich ist, dann mag ich nicht immer verstehen, warum ich gerade diese Regierung bekommen habe. Ein Grund könnte sein, dass du zu wenig für sie gebetet hast. Aber sei es, wie es sei: Ich begreife Weltgeschichte nicht. Aber ich muss verstehen, dass ich, wenn ich ihr widerstehe, wenn ich in meinem Herzen rebellisch werde, der Anordnung Gottes widerstehe.
Die aber widerstehen, werden ein Urteil empfangen – und zwar je nachdem, wie sehr du widerstehst, sowohl von Gott als auch von der Regierung.
Warum? Denn die Herrscher sind nicht ein Schrecken für das gute Werk, sondern für das Böse. Willst du dich vor der staatlichen Macht nicht fürchten, so tue das Gute, und du wirst Lob von ihr erhalten.
Denn – und jetzt kommt es – sie ist Gottes Dienerin. Jetzt denkst du vielleicht: „Ha, Nero? Echt?“ Ihr müsst euch ein bisschen mit Nero auseinandersetzen – das war wirklich ein Fiesling und ein Widerling, das kann man nicht anders sagen. Aber sie ist Gottes Dienerin, dir zum Guten.
Ja, dir zum Guten, denn Anarchie ist immer noch viel schlimmer, garantiert. Noch einmal: Diese Weltgeschichte darf uns ein Stück weit entspannt lassen und muss uns nicht zu sehr beschäftigen. Versteht ihr? Wir bauen das Reich Gottes auf.
Wenn Gott uns also die Regierung verordnet hat, die wir haben, dann lehne dich zurück und denke: „Okay, dann mache ich eben das Beste daraus, was Gott mir hier verordnet hat.“
Denn sie ist Gottes Dienerin, dir zum Guten. Wenn du aber das Böse tust – und hier ist böse im Sinne von: Wenn du nicht das tust, was die Obrigkeit vorschreibt –, dann fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst.
Sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe für den, der Böses tut. Darum ist es notwendig, untertan zu sein – nicht allein der Strafe wegen, sondern auch des Gewissens wegen.
Wenn das stimmt, dass Weltgeschichte eigentlich nur der Hintergrund für die Geschichte des Reiches Gottes ist, und wenn du dich wirklich entspannt zurücklehnst und weißt, dass Gott diese Geschichte auf seine Weise schreibt, dann dürfen wir verstehen: Jede Regierung, ob ihr das bewusst ist oder nicht, dient am Ende Gott.
Gott lässt dabei Freiheit, aber das gesamte Weltgeschehen läuft so ab, dass Gott zu seinem Ziel kommt. Jede Regierung ist an dieser Stelle Gottes Dienerin.
Und das ist wichtig, dass wir das verstehen: Sie ist Gott gegenüber verantwortlich – und nicht uns. Auch wenn du die Regierung gewählt hast, ist sie trotzdem nicht dir gegenüber verantwortlich, sondern Gott gegenüber.
Wir sind nicht die Wächter unserer Gesellschaft.
Die Grenzen der Unterordnung und die biblische Perspektive auf Gehorsam
Prediger 3, Vers 11 möchte ich nur noch einmal zeigen. Letztes Mal hatten wir als wichtiges Konzept bereits dieses: Du wirst nicht verstehen, was Gott tut. Versuche es auch gar nicht erst zu verstehen. Mach dir weniger Kopf um Weltpolitik und mehr Gedanken darüber, wie du persönlich nach dem Reich Gottes trachtest und nach seiner Gerechtigkeit. Das sind die Dinge, die wirklich wichtig sind.
In Prediger 3, Vers 11 geht es um das, was Gott tut: „Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt.“ Der Mensch ist als Wesen auf Ewigkeit hin angelegt. Nur dass der Mensch das Werk nicht ergründet, das Gott getan hat, vom Anfang bis zum Ende.
Wir hatten den Gedanken mit Prediger 8 schon letztes Mal: Du kannst nicht herausfinden, warum Gott die Weltgeschichte so lenkt, wie er es tut. Was an Gutem hinter der ganzen Corona-Sache und hinter dem Ukraine-Konflikt liegt, wirst du nicht herausfinden. Erspar dir einfach das Nachdenken darüber – das ist die Botschaft von hier vorne. Du kannst ohnehin nichts ändern.
Häufig steckt hinter der Kritik an der Politik der verrückte Gedanke: „Ich weiß, wie diese Welt besser organisiert werden könnte.“ Quatsch! Wenn du die Politik kritisierst, dann kritisierst du unter dem Strich Gott. Du sagst: „Hey Gott, ich wüsste, wie man Weltgeschichte viel besser laufen lassen könnte.“ Ehrlich? Das glaube ich nicht, wenn ich ehrlich bin.
Titus Kapitel 3, Vers 1 – es geht um Christ und Staat: „Erinnert sie daran, den staatlichen Gewalten und Mächten untertan zu sein, gehorsam zu leisten, zu jedem guten Werk bereit zu sein.“ Wenn es stimmt, dass die Regierung, die ich habe, von Gott verordnet ist – auch wenn ich nicht in letzter Konsequenz begreifen werde, warum ich gerade diese Regierung bekommen habe –, dann sollte ich ihr gehorchen.
Ich hoffe, ihr merkt ein Stückchen, in was für einer Zeit wir gerade leben. Es ist nämlich nicht die Zeit des Aufbruchs, der Erweckung und der massenhaften Evangelisation, in der Hunderte uns hier die Bude einrennen. Wir leben in einer Zeit, in der glaubensmäßig Gericht angesagt ist. Es kommen nur sehr wenige Menschen zum Glauben. Wir können hier Tausende Briefe oder Zeitungen verteilen, es kommt wenig zurück.
Das ist aber nicht unser Auftrag, darüber nachzudenken und das irgendwie zu ordnen oder einzuordnen. Das ist einfach nicht unser Job. Lasst mal dieses ganze Nachdenken sein. Unser Job in Titus 3, Vers 1 im Blick auf unsere Regierung ist einfach nur, gute Staatsbürger zu sein.
Wenn das die Regierung ist, die Gott für mich hat, dann werde ich der Regierung gehorchen, weil ich dahinter Gott sehe. Das gilt übrigens für alle Unterordnungsverhältnisse in der Bibel: Wenn du einen Chef hast, dann steckt hinter der Idee, dass es einen Chef gibt, Gott.
Dem Sklaven wird gesagt: Gehorcht euren Herren, indem ihr versteht, dass nicht euer Herr euer Herr ist, sondern dass hinter dem physischen, dem menschlichen Herrn Gott steht. Den Kindern wird gesagt, dass sie gehorsam sein sollen – das hören Kinder nicht so gerne –, aber auch da geht es darum, dass hinter den Eltern Gott steht. Und hinter dem Staat steht Gott.
Das heißt, wenn ich das jetzt einfach mal so sage: Ich will ein guter Staatsbürger sein. Soweit das in Deutschland möglich ist – wir sind ein bisschen überreguliert, das gebe ich gerne zu – möchte ich ein guter Staatsbürger sein. Warum? Ja, du fällst eh nur immer auf diese Propaganda rein und bist so ein Lemming, der blind hinterherläuft? Nein, nein, tu ich nicht. Es ist viel schlimmer: Ich folge dem Staat. Ja, es ist wirklich so. Ich tue das, was der Staat sagt, weil ich kein Heide bin.
Jeder Heide kann sich über den Staat aufregen, ich mache das nicht, weil ich weiß, dass das, was passiert, Gott für mich verordnet hat. Ich muss mir überhaupt keinen Kopf machen. Das ist das Coole daran, die Entspannung, mit der ich mich zurücklehnen kann und sagen kann: Egal, was kommt, ich weiß, dass Gott das für mich hat.
Ich muss dem Staat nicht folgen, wenn es mir passt, und wenn es mir nicht passt, bin ich plötzlich dagegen. Ich brauche diese ganzen Gedanken nicht. Einfach hier: „Erinnert sie daran, untertan zu sein, gehorsam zu leisten, zu jedem guten Werk bereit zu sein.“
Wir leben in einer Demokratie, gewürzt mit ein bisschen postmodernem Individualismus, und schon kommen wir zu dem, was wir in den letzten Jahren erlebt haben: Ja, jeder hat seine Meinung zu allem, egal ob er Ahnung hat oder nicht. Das hat mich traurig gemacht, zu sehen, wie oft Christen an dieser Stelle mitgemacht haben. Es hat mich wirklich traurig gemacht.
Wie oft habe ich Telefonanrufe bekommen von externen Gefahren: „Jürgen, wie stehst du zu Corona?“ Meine Antwort war immer dieselbe: „Interessiert mich nicht.“ Will ich euch ganz ehrlich sagen, hat mich nie interessiert. Warum? Es interessiert mich einfach nicht.
Ich mache das, was der Staat sagt, ansonsten habe ich einen ganz anderen Job. Das bisschen Corona hin und her – wir organisieren unsere Gemeinde und fertig. Ich muss mir doch nicht fünf Minuten Kopf um irgendetwas machen an der Stelle, versteht ihr? Wer bin ich denn, dass ich anfange, die Politik zu hinterfragen? Das ist doch nicht meine Verantwortung und mein Job.
Entschuldigung, ja, wenn du die Zeit dafür hast, mach es, aber ich habe genug andere Arbeit. Das ist Gottes Angelegenheit, das ist seine Regierung, nicht meine. Und ich kann für sie ein paar Dinge tun, das mache ich natürlich. Ja, das mache ich schon.
Die Bibel sagt, ich darf noch ein bisschen mehr tun als mich zurückzuziehen und vielleicht alle vier Jahre wählen zu gehen und zu sagen: Mal schauen, Gott, was du mir für eine Regierung schenkst. Ich darf folgendes tun: Erstens aufhören, schlecht über sie zu reden. Das ist nämlich verboten.
Hier die Stelle dazu: 2. Mose 22,27 – „Gott sollst du nicht lästern, und einem Fürsten in deinem Volk sollst du nicht fluchen.“ Versteht ihr, wie viele Leute sich aufgeregt haben? Was ich an Memes gesehen habe, wo man über... Ich hoffe, ihr habt Buße getan über jede Diffamierung, die ihr in der Corona-Zeit geliked habt. Das ist einfach verboten.
Das Nächste: Ich bete für meine Regierung, und ich bete jetzt noch mehr, einfach weil mehr zu tun ist. 1. Timotheus 2 sagt: Betet viel für unsere Regierung, die brauchen das. Die sind ja ganz neu dabei.
Überlegt mal: Eine Frau Baerbock kommt von irgendwoher – ja, ich mache nicht so viel dazu –, bumm, da muss man erst mal reinwachsen in die Verantwortung. Herr Schröder, genau das Gleiche. Herr Habeck, ich meine, überlegt mal. Scholz – habe ich Schröder gesagt? Echt? Ja, der darf auch was tun.
Also hier in 1. Timotheus 2 heißt es: „Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen.“ Und dann kommt es für Könige und alle, die in Hoheit sind. Bete für deine Politiker, faste für deine Politiker, häng dich rein, damit sie Weisheit haben.
Du bekommst die Regierung, für die du betest – um dir das einfach deutlich zu sagen. Wenn du nicht betest, reg dich überhaupt nicht über das auf, was passiert.
Dann 1. Petrus 2: Also ich rede nicht schlecht, zweitens bete ich viel für meine Politiker, weil es eben meine sind. Die hat Gott mir geschenkt. Ist das cool? Es sind meine. Ich finde das putzig.
Ich werde euch nachher noch ein paar Zitate von Kirchenvätern vorlesen. Die Kirchenväter sagen Folgendes: Wisst ihr was? Der Kaiser – das ist wieder so einer, der die Christen verfolgt hat. Der Kaiser ist viel mehr unser Kaiser als der von den Heiden, weil unser Gott ihn eingesetzt hat.
Das könnt ihr doch nicht sagen, der verfolgt euch? Nein, nein, das ist unser Kaiser, das ist unserer. Ich finde das so grandios, einfach dieser Blick auf die Geschichte: Hey, es ist unsere Geschichte, die passiert.
Da passiert nicht einfach etwas und man fragt sich, wie komme ich damit klar? Nein, Gott weiß, was er tut. Er weiß, wie Menschen zum Glauben finden, was es braucht, dass möglichst viele erweckt und gewonnen werden.
1. Petrus 2,17: „Ehrt alle, liebt die Bruderschaft, fürchtet Gott, ehrt den König.“ Was mache ich noch? Ich ehre meine Politiker. Ich werde über Leute ehrbar reden, ich werde sie nicht in den Dreck ziehen. Ich werde mir überlegen, wie ich sie unterstützen kann, wie ich ihnen das Leben leichter machen kann. Das ist Ehren.
Und wenn ich dabei bin, sie zu ehren, dann kann ich ihnen auch gehorchen. Das steht im gleichen Kapitel, Vers 13: „Ordnet euch aller menschlichen Einrichtungen unter, um des Herrn willen, sei es dem König als Oberherrn oder den Statthaltern, als denen, die von ihm gesandt werden zur Bestrafung der Übeltäter.“
Also König, Stadt, Alter – ich ordne mich einfach unter. Ich mache keinen Stress. Ich bin ein guter Staatsbürger, weil ich checke, dass es das ist, was Gott von mir will. Nicht, weil ich ein Lemming bin, der nicht informiert ist und irgendeiner Gehirnwäsche ausgesetzt war. Das könnt ihr mir gerne unterstellen, aber das stimmt überhaupt nicht.
Ich habe einfach einen ganz anderen Blick auf diese Welt. Ich sehe die Regierung und dahinter Gott am Wirken. Deshalb Sprüche 24 – deshalb rebelliere ich nicht.
Ich bin mir gar nicht sicher, ob der Vers stimmt, den ich hier aufgeschrieben habe. Hier steht Sprüche 24, Vers 1. Wir schauen mal, ob das stimmt. Nein, das habe ich mir gedacht. Genau, Vers 21. Entschuldigung.
Sprüche 24,21: „Fürchte den Herrn, meinen Sohn, und den König; mit Aufrührern lass dich nicht ein.“ Also wenn sich jemand gegen die Regierung stellt, bin ich raus. Habe ich nichts mitzuschaffen, bin einfach weg.
Wenn es stimmt, dass Gott Könige einsetzt, wenn die Regierung Gottes Regierung ist, die er jetzt in diesem Moment für mein Land als die beste ansieht, damit ein Maximum an Menschen ewiges Leben finden – obwohl wir gerade in einer Phase sind, in der ich den Eindruck habe, es ist sehr gerichtshaft –, dann werde ich im Blick auf meine Regierung, weil es Gottes Regierung ist und ich Gott dahinter sehe, nicht schlecht über sie reden.
Ich werde für sie beten, sie ehren, ihnen gehorchen und nicht gegen sie rebellieren. Es ist einfach nicht mein Job, versteht ihr? Ich bin kein Heide, ich habe mit dieser Welt nichts mehr zu schaffen. Ich bin Kind Gottes, ich gehöre zu einem ganz anderen Reich. Und deswegen mache ich das so.
Die Grenzen der Unterordnung gegenüber dem Staat
So viel zum Thema Christ und Staat. Gibt es Grenzen für die Unterordnung? Ja, natürlich gibt es diese Grenzen.
Im Alten Testament sehen wir das Beispiel, als die Freunde von Daniel gezwungen werden, ein Standbild anzubeten. Wenn der Staat also verlangt, dass ich ihn anbeten soll, werde ich sagen: „Sorry, meine Loyalität gehört Gott.“
Wenn der Staat extrem in Dinge eingreift, die Gott mir geboten hat, zum Beispiel wenn er mir verbietet zu evangelisieren oder zu beten, dann werde ich ebenfalls sagen: „Sorry, ich würde dir gerne gehorchen, aber jetzt überschreitest du klare Grenzen.“
Genauso verhält es sich, wenn grobe Sünde gefordert wird. Ein Beispiel sind die Hebammen im Alten Testament, die angewiesen wurden, neugeborene Kinder zu töten, dies aber nicht taten. Auch hier gilt: Wenn du mir verbietest zu beten oder zu evangelisieren oder verlangst, dass ich dich anbeten soll, dann gibt es klare Grenzen.
Diese Grenzen liegen jedoch nicht dort, wo ich etwas komisch finde, mir etwas nicht gefällt oder ich etwas nicht verstehe. Auch nicht dort, wo ich meine, es besser zu wissen oder etwas mühsam ist. Und jetzt passt gut auf: Es geht nicht darum, dass ich meiner Rechte beraubt werde.
Ich muss leider ganz klar sagen: Du hast kein Recht vor Gott auf körperliche Unversehrtheit. Das bedeutet konkret, wenn der Staat sagt: „Ich schicke dich in die Arena, und du wirst von wilden Tieren zerfetzt“, dann war es in der Geschichte so, dass Christen singend in die Arena gingen und sich zerreißen ließen.
Du hast in so einer Situation kein Recht, dich zu wehren. Das gibt es in der Bibel nicht. Wenn Gott dein Leben als Opfer einsetzt – und das darf er, weil dein Leben ihm gehört – wenn Gott dich als Märtyrer braucht, dann greifen wir nicht ein.
Wenn wir fliehen können, laufen wir natürlich weg. Aber wenn das nicht mehr möglich ist, wenn es „game over“ ist und du merkst: „Sie haben mich jetzt“, dann ist das vorbei. Du hast in diesem Moment kein Recht, dem Staat zu widerstehen.
Christ und Staat: Wir sind gute Staatsbürger. Wir haben nicht die zu richten, die draußen sind, heißt es in 1. Korinther 7,12.
Deshalb, weil Gott hinter all dem steht, mache ich mir wirklich keine Sorgen. Ich weiß nicht, ob ihr das auch könnt, aber ich weiß, dass alles, was passiert, jedes einzelne Ereignis, das ich in der Zeitung lese, bevor es passiert, an Gott vorbeigegangen ist.
Die Haltung der ersten Christen und die Zuversicht in Gottes Souveränität
Wenn ich mir anschaue, wie die ersten Christen gedacht haben, lese ich ganz gerne auch mal Literatur aus dem ersten und zweiten Jahrhundert, die außerhalb der Bibel entstanden ist. Mich interessiert, wie sie damals „getickt“ haben.
Ein Beispiel dafür ist ein Vers aus dem Barnabasbrief. Das Prinzip dahinter ist grandios. Der Barnabasbrief wurde unter den ersten Christen sehr hoch geschätzt. Er galt als ein wertvolles Stück Literatur, das man sozusagen wie eine gute Predigt immer dabei hatte. Es gibt ja Predigten, die einem richtig etwas geben. Man hatte seine Bibel und dazu diese gute Predigt. Der Barnabasbrief war etwas Ähnliches – eine sehr, sehr gute Predigt.
Dort heißt es: „Was auch immer dir zustößt, betrachte es als gut, denn du weißt, dass nichts geschieht, ohne dass Gott es zulässt.“ Kannst du das glauben? Dass nichts geschieht, ohne dass Gott es zulässt? Wenn das stimmt, dann gibt es nichts, was in meinem Leben passiert, bei dem ich sagen müsste, das ist schlecht.
Natürlich mag mir manches nicht gefallen, und ich verstehe es im Moment vielleicht nicht. Es kann auch ziemlich schlimm sein – zum Beispiel, wenn mich gerade ein Löwe frisst. Aber dennoch gilt dieses Prinzip.
Spätere Generationen haben dann Sätze geprägt wie: „Das Blut der Märtyrer war der Same der Kirche.“ Menschen haben zugeschaut, wie Christen singend zerrissen wurden. Und diejenigen, die das sahen, haben sich bekehrt, weil sie sich fragten: Mit welcher Hoffnung gehen diese Menschen in den Tod? Was müssen sie gefunden haben, dass sie bereit sind, dafür zu sterben?
Ich möchte jetzt nichts über Corona sagen, aber ich glaube, wir haben das noch nicht wirklich verstanden. Das sind meine Post-Corona-Predigten. Ich habe mich so über die Christenheit geärgert. Ich war einfach maßlos enttäuscht. Viele waren tief in politischen Diskussionen verstrickt, und ich dachte mir: Dort haben sie nichts verloren, absolut gar nichts. Sie sollten einfach tun, was gesagt wird, und das war für mich biblisch gewesen.
Die Haltung der Kirchenväter zum Verhältnis von Christ und Staat
Zum Schluss noch drei Zitate von den Kirchenvätern, um das Thema abzurunden. Die Kirchenväter sind Personen, die in den ersten 400 Jahren nach Christus lebten. Von ihnen kann man meiner Meinung nach viel lernen.
Augustinus schreibt zu diesem Thema: „Gott, der allein wahre Gott, Urheber und Spender des Glücks, ist auch derjenige, der den Guten und den Bösen irdische Herrschaft verleiht – den Guten und den Bösen, und zwar nicht ohne Grund oder zufällig. Denn er ist Gott und nicht der Glückszufall, sondern handelt nach einer uns verborgenen, ihm aber in voller Klarheit vorliegenden Ordnung der Verhältnisse und der Zeiten.“
Ist das nicht schön? Gott verleiht, er sieht alles, er hat die Klarheit, während es für uns verborgen bleibt. Dabei ist er nicht etwa dieser Ordnung der Zeiten unterworfen oder ihr dienlich, sondern er regiert sie als Herr und richtet sie als ihr Lenker ein. Habe ich euch gerade gepredigt? Ihr merkt, das ist nichts anderes als das, was die ersten Christen gedacht haben.
Ein anderer Kirchenvater, Theophilus, schreibt folgendes: „Ich will dem Kaiser lieber Ehre erweisen, indem ich für ihn bete, als indem ich ihn anbete.“ Da war die Grenze gezogen: Anbetung nein, Beten ja. Anbetung erweise ich nur dem wirklichen und wahren Gott, da ich weiß, dass von ihm der Kaiser bestellt ist. Dann ist er wieder mein Kaiser.
Du wirst fragen: Warum betest du den Kaiser, aber betest ihn nicht an? Weil er nicht geschaffen ist, um angebetet zu werden, sondern um geehrt zu werden – mit rechtmäßiger Ehre. Er ist ja nicht Gott, sondern ein Mensch, von Gott bestellt, nicht angebetet zu werden, sondern um ein gerechter Richter zu sein. Ihm ist von Gott gleichsam die Verwaltung anvertraut worden.
Auch er duldet nicht, dass seine untergeordneten Beamten sich Kaiser nennen, denn Kaiser ist sein Name, und keinem anderen ist es erlaubt, sich so nennen zu lassen. So gebührt auch Anbetung nur Gott allein. Darum bist du ganz im Irrtum, Mensch, ehre den Kaiser durch Liebe zu ihm.
Darf ich dich fragen, ob du Herrn Scholz, Frau Baerbock und Herrn Habeck liebst? Das ist dein Job. Mit diesem Auftrag entlasse ich dich. Verstehst du? Das ist deine Aufgabe. Du hast sie zu lieben, für sie zu beten, sie zu ehren und zu überlegen, wie du ihnen dienen kannst. Wie du ein guter Staatsbürger sein kannst, wie du dich unterordnen kannst, wie du Teil dieses Konstrukts „deutscher Staat“ werden kannst, den Gott diesem Volk aktuell verordnet hat, wo er sagt: „Das will ich so.“
Ehre den Kaiser durch Liebe zu ihm, sei ihm untertan, bete für ihn. Dadurch erfüllst du den Willen Gottes, denn das Gesetz Gottes sagt: „Ehre Gott und den König.“
Zum Schluss noch etwas, das ich besonders stark fand: Im Römischen Reich gab es christliche Soldaten. Jetzt könnt ihr euch vorstellen, das ist ja brutal. Du bist Soldat, also in mehrfacher Weise unter Befehlsgewalt. Wenn du da nicht getan hast, was du tun solltest, war ganz schnell der Kopf ab.
Darum zum Schluss noch einmal von Augustinus über diese Soldaten: „Oft gelangen die Ungerechten zu weltlichen Ehren.“ Das gibt es, dass die Ungerechten regieren. Wenn sie so weit kommen, Richter oder Könige zu werden, dann tut Gott das um der Zucht seines Volkes willen. Gott weiß, warum das Ungerechte für uns gut ist.
Das klingt total verrückt, hat aber damit zu tun, dass wir die Zeiten einfach nicht durchschauen. Denn das tut Gott um der Zucht seines Volkes willen. Da geht es nicht anders, als dass ihnen die der Macht schuldige Ehre erwiesen werden muss.
Und jetzt schauen wir uns so einen ganz Fiesen an: Julian. Julian war ein untreuer Kaiser, also wirklich richtig fies! Er war ein Abtrünniger, ein Frevler, ein Götzendiener. Aber christliche Soldaten dienten dem untreuen Kaiser.
Doch wo es um die Sache Christi ging, anerkannten sie nur den, der im Himmel ist. Verlangte der Kaiser, dass sie die Götzen ehrten und Weihrauch streuten, so zogen sie ihm Gott vor.
Sagte er aber: „Zieht das Schwert, marschiert gegen jenes Volk“, da gehorchten sie sogleich. Sie unterschieden den ewigen Herrn vom zeitlichen Herren. Und dennoch waren sie – und das ist der Punkt, den ich heute machen wollte – um des ewigen Herrn willen auch dem zeitlichen Untertan.
Schlusswort: Die Haltung der Christen zur Regierung
Ich wollte heute eine Predigt halten, die euren Blick auf die Regierung ein wenig verändert, indem ihr begreift: Die Regierung, die wir haben, ist die Regierung, die Gott uns gibt.
Es ist die Regierung, mit der Gott aktuell dieses Land führen möchte. Wir tun gut daran, für sie zu beten, nicht schlecht über sie zu reden, sie zu ehren und uns unterzuordnen – auch an Stellen, die uns zunächst unangenehm sind.
Definitiv sollten wir eines nicht tun: gegen sie rebellieren. Denn wenn wir das tun, rebellieren wir tatsächlich gegen Gott. Und das wäre Wahnsinn. Amen.