Begrüßung und Einführung ins Thema
Das ist etwas Schönes, wenn man sich am Sonntagmorgen zum Gottesdienst versammelt und Gottes Wort eine Seite aufschlägt.
Ich möchte Sie heute mit einem Wort grüßen, das uns erschrecken kann: „Seid wachsam und nüchtern, denn der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge.“
Dieses Wort hängt mit unserem Wochenspruch zusammen: „Dazu ist gekommen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.“
Wir wollen nun das Lied singen: „Ich stehe in meines Herrn Hand.“ Dort finden wir Sicherheit und Frieden.
Wir singen die Verse eins und zwei sowie den letzten, den fünften Vers, aus dem Gesangbuch Nr. 306.
Gebet und Bitte um Gottes Gegenwart
Wir wollen beten, Herr Jesus Christus. Dafür können wir dir nur danken, dass du selbst so spürbar und erfahrbar uns Schwache tragen willst.
Wenn wir uns hier versammeln, bringen wir all das mit: die Enttäuschungen und auch das Versagen, wo wir dir nicht treu waren, wo wir deinem Wort nicht gefolgt sind, und wo andere Gedanken und Mächte unser Leben bestimmt haben statt du.
Wir möchten dir Dank sagen, dass du nicht die Hand von uns abziehst, sondern dass du uns gerade jetzt, an diesem Morgen, suchst und uns deine ganze Liebe schenkst. Dort, wo du Schuld vergeben willst – Schuld, die wir bekennen, bereuen und vor dich bringen.
Wir danken dir, dass du uns nicht verstoßst und nicht die Hand von uns wendest. Zugleich bitten wir dich, dass du uns heute ganz groß machst, damit wir in dir geborgen und sicher sein können in all den Anfechtungen unseres Lebens.
Du weißt, wie viele von uns heute von Angst und Unruhe umgetrieben sind. Gib uns deinen Frieden.
Jetzt wollen wir dir in der Stille all das bringen, was uns belastet und bedrückt. Wir beten in der Stille.
Danke, Herr, dass du dein Wort nicht brichst und keinen hinausstößt, der zu dir kommt. Amen!
Der geistliche Kampf nach dem Epheserbrief
Lese im Epheserbrief, wo Paulus einen schweren Kampf mit der Gemeinde von Ephesus hatte, bis sie gebildet war. In den letzten Versen des Epheserbriefs, Kapitel 6, Vers 10, schreibt er über den Kampf, in den wir als Christen gestellt sind:
„Zuletzt: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke! Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels.“
Ich bin überzeugt, dass Sie jetzt viel erzählen könnten, welchen Versuchungen und Bedrohungen Sie in den letzten Tagen ausgesetzt waren. Und wie listig das oft geschieht, denn wir kämpfen nicht gegen Fleisch und Blut – das ist schon schwer genug –, sondern gegen die Mächtigen und Gewaltigen, nämlich gegen die Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, und gegen die bösen Geister unter dem Himmel.
Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tag Widerstand leisten, alles überwinden und das Feld behalten könnt. So steht nun fest: Umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit. An den Beinen gestiefelt, bereit einzutreten für das Evangelium des Friedens.
Vor allem aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt. Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist.
Betet allezeit mit Bitten und Flehen im Geist und wacht dazu mit aller Beherrschung im Gebet für alle Heiligen. Und betet auch für mich, dass mir das Wort gegeben werde, wenn ich meinen Mund auftue, freimütig das Geheimnis des Evangeliums zu verkündigen – dessen Bote ich in Ketten bin –, damit ich mit Freimut davon rede, wie ich es muss.
(Epheser 6,10-20)Lied und Beginn der Passionszeit
Wir wollen dazu das passende Lied singen: „Ein feste Burg ist unser Gott“ (201), die Verse 1 bis 3.
Dieses Lied hat für viele an Bedeutung verloren, weil sie gar nicht mehr wissen, wie umkämpft und bedroht sie sind. Heute ist ja der Sonntag in Vokavit der Beginn der Passionszeit. Traditionell beginnt diese Zeit mit der Erinnerung daran, dass wir in unserem Leben mit den dämonischen Mächten der Hölle zu kämpfen haben.
Oft ist der Predigttext an diesem Tag die Versuchung Jesu oder – wie heute – Lukas 22, Verse 31 bis 34. Man muss heute besonders aufpassen, weil das Leiden Jesu in der Öffentlichkeit immer wieder falsch dargestellt wird.
Es besteht kein Zweifel daran, dass es in unserer Welt viel Unrecht, Bosheit und schreckliches Elend gibt. Aber nicht viele hängen am Kreuz. Es ist eine gotteslästerliche Darstellung, wenn am Kreuz bis hin zu einem Tierkadaver etwas baumelt.
Ich bestreite nicht, dass Tiere leiden, und es tut mir auch im Herzen weh. Aber das ist mit dem Leiden Jesu doch nicht vergleichbar. Ich möchte am Leiden der Unterdrückten dieser Welt nichts schmälern, aber noch nie hat ein Mensch so gekämpft wie Jesus mit der Hölle. Noch nie wurde ein Mensch so in die Verdammnis gestoßen, weg von Gott, wie Jesus es für dich und für mich getragen hat.
Das ist ganz anders und größer. Das kommt auch in dem Abschnitt zum Ausdruck, der hier in Lukas 22, Verse 31 bis 34 überliefert ist. Bevor Jesus in den Garten Gethsemane geht, spricht er zu Petrus und nennt ihn mit seinem alten Namen:
„Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du einst dich bekehrst, so stärke deine Brüder.“
Petrus antwortete Jesus: „Herr, ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen.“
Jesus aber sprach: „Petrus, ich sage dir, der Hahn wird nicht krähen, ehe du dreimal geleugnet hast, dass du mich kennst.“
Herr, bewahre unseren Glauben! Amen!
Warnung vor Gleichgültigkeit gegenüber geistlichen Gefahren
Das ist heute eine endlose Diskussion: die Sicherheit des Fliegens. Wenn so viele Flugzeuge abstürzen, fragen sich viele: Kann man da überhaupt noch in die Luft gehen? Das sei so riskant und gefährlich, sagen sie. Die Flugzeugfirmen haben deshalb natürlich alles darangesetzt, die Sicherheit noch mehr zu gewährleisten – obwohl ja schon enorm viel getan wird.
Eine amerikanische Flugzeugfirma hat zum Beispiel, nur weil sie festgestellt hat, dass zwei Drähtchen falsch gepolt waren, alle Flugzeuge dieses Typs weltweit untersuchen lassen. Tausende von Drähten müssen in der richtigen Buchse sein. Wissen Sie, worum es geht? Das ist ja schlimm: Wenn man den linken Motor ausschaltet, wo eigentlich der rechte ausgeschaltet werden muss, hängt viel davon ab. Aber nur wegen zwei kleinen Drähtchen muss man so etwas tun. Für das Leben muss man das tun, das ist man schuldig, das ist nötig und richtig.
Doch warum sind wir dann beim Warnruf Jesu so erstaunlich gleichgültig, wenn er davon spricht, dass der Satan uns alle mit sich reißen will? Ach, sagt einer, gibt es denn wirklich einen Satan? Nein, oder? Gibt es ihn wirklich?
Nun, ich möchte mit Ihnen gar nicht die Ereignisse unseres Jahrhunderts erwägen, diese grauenhaften Völkermorde. Dieses maßlose Leiden. Ich möchte auch nicht über das sprechen, was Sie in Ihrem eigenen Umkreis erleben: wie plötzlich blühende Familien zerstört werden, wie hoffnungsvolle junge Menschen in den Abgrund gehen. Unerklärlich – was ist mit dem jungen Mann plötzlich los?
Ich möchte Sie nur bitten: Wenn Sie wissen wollen, ob es einen Teufel gibt, dann gehen Sie einmal in die Stille mit sich selbst. Dann werden Sie über diese Frage nicht mehr diskutieren.
Wenn Sie sich einmal im Licht Gottes prüfen: Was ist das in mir? Die Bibel sagt von Anfang an, dass, als die Menschen sich von Gott losgerissen haben, sie nicht in einen neutralen Freiraum kamen. Sondern in dem Augenblick hat eine Großmacht der Dunkelheit sie besetzt. Das Böse hat die Menschen mit sich gerissen. Der erste Streit geschieht, der erste Mord kommt, und diese Welt ist hineingerissen in Dunkelheit und Finsternis.
Und wir selber sind ja mit drin – nicht als Unschuldige, sondern als bewusst und mit Willen Sündige. Wir tun das Böse, hassen, neiden, reden üble Worte, haben schlechte Gedanken.
Es ist so gut, dass die Bibel sagt: Du darfst trennen zwischen dir selbst und der Macht, die dich besetzt hat. Das ist ja Hoffnung für uns.
Aber heute haben wir uns auseinanderzusetzen mit dem Kampf, in den wir gestellt sind: mit dem Kampf gegen die Satansmächte.
Die Notwendigkeit der Prüfung und Reinigung
Mein erster Punkt betrifft die Worte Jesu, die mir besonders auffallen: „Das muss sein, das muss sein.“ Ich habe oft gefragt: Herr, warum lässt du so viel zu für diese Teufelsmächte? Warum gibst du ihnen so viel Raum? Diese Frage können wir nicht beantworten. Es ist eine Tatsache, dass dort, wo wir von Gott abweichen, diese Mächte uns regieren.
Wir sollten uns hüten, eine endgültige Antwort darauf zu geben. Doch in dem, was Jesus uns heute sagt, wird sichtbar, dass dies auch etwas Gutes hat. Nein, das kann doch nicht sein, wenn man daran denkt, wie viele Menschen von den dunklen Satansmächten in die Hölle hinabgerissen wurden. Wie viele sind nicht umgekehrt? Wie viele haben sich von Gott losgesagt und sind mit Spott auf den Lippen gestorben? Das kann doch nicht gut sein, nein, das kann nicht gut sein.
Es ist nur gut für die Gemeinde Jesu. Warum? Weil der Satan zwar schaden kann, aber nicht vernichten. Schon in diesem Wort wird deutlich, dass es etwas gibt, das bleibt und das er nicht zerstören kann. Sie kennen das Bild vom Sieben auf der Tenne: Man wirft das gedroschene Getreide hoch, der Wind bläst die Spreu weg, aber das Korn fällt durch.
Was wir heute erörtern, ist unheimlich: Wir werden immer wieder in Stürme hineingeführt, in denen viele als Spreu weggeblasen werden. Das einzig Positive ist, dass hoffentlich etwas Frucht, etwas Korn, etwas Bleibendes übrigbleibt, das keine Spreu ist.
Also muss das offenbar sein. Wir brauchen solche Sichtungszeiten. Das muss immer wieder in der Gemeinde Gottes passieren, dass geprüft wird: Ist das wirklich echt? Geht das wirklich unter die Haut, oder ist es nur Fassade? Ist es nur Tünche außen, nur eine Hülse, nur Begeisterung, ein Rausch, der in frommen Worten dahingesagt wird? Oder ist es wirklich ein Leben mit Gott?
An dieser Stelle möchte man fragen: Was ist das, was da übrig bleibt? Sie kennen die Gestalt des Hiob, eines Mannes, der wirklich in seinem Gewissen an Gottes Wort gebunden ist, wenn er nur tut, was der Herr will. Dann kommt der Satan in seiner notwendigen Funktion der Reinigung und Prüfung. Es ist ein grausamer Test, den man kaum mitverfolgen kann: Wie die Kinder umkommen, was über den Vater zusammenbricht, als der ganze Besitz verloren geht. Und dennoch sagt Hiob in großer Ruhe: „Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen.“
Das ist der Kern: Man ruht in Gott. Glaube ist nicht nur ein Spruch oder ein Gefühl, nicht bloß ein Verwahrhalten, sondern ein Leben in Gott. Doch dann wird es für Hiob noch schwerer, als er an seinem Körper voller Krankheit leidet und hinausgestoßen aus seinem Haus sitzt. Die anderen beginnen, ihn zu lästern und zu sagen: „Gib doch deinen Glauben auf!“ Wer kann einen solchen Test überhaupt durchhalten? Was bleibt da noch übrig? Kann man dann wirklich noch sagen: „Dennoch bleibe ich stets bei dir, denn du hältst mich bei deiner rechten Hand“?
Sind Sie nur Christ geworden, damit es Ihnen im Berufsleben besser geht oder damit Sie gesünder sind? Sind Sie nur Christ geworden, weil man dann mehr Erfolg im Leben hat? Lassen Sie das! Unser Gott will Ihr Herz.
„Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch Gott allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.“ Das muss in den Sichtungszeiten offenbar werden. Wenn man gesiebt wird, muss geprüft werden: Ist da wirklich etwas dran?
Es ist gut, dass das alte Laub von den Bäumen gefegt wird durch die Winterstürme. Es ist gut, dass die morschen Bäume zerbrechen; sie sollen fallen, sie müssen fallen, denn sie haben keinen Wert mehr.
Auch um uns herum zerbricht viel Christlichkeit und Kirchlichkeit. Organisatorische Fassaden werden zerfallen. Aber was bleibt? Was bleibt über? Was kann man noch halten? Was ist noch da?
Wir sollten festhalten: Gott baut sein Reich in Anfechtungen und in Verfolgung. Sagen Sie nie so leicht, dass Verfolgung immer auch Stärkung ist. Wo Verfolgung der Gemeinde Jesu war, sind Millionen und Abermillionen von Gott weggefallen.
Wer von Ihnen hat nur ein wenig den Kirchenkampf im Dritten Reich miterlebt? Sie wissen, wie klein das Scherflein der Täter und der Treuen Bekenner war. Sagen Sie nicht so schnell, Verfolgung wirke reinigend. Mit Wehmut denkt man daran, wie viel in diesen Verfolgungen auch weggeblasen wurde, weil es wirklich nur Spreu war.
Natürlich leben wir heute in einer Sichtungszeit. Heute wird in einer Fülle von Irrlehren und Modemeinungen, die in der Christenheit verbreitet werden, gesiebt. Dann fragt man sich bang: Bleibt da noch etwas übrig, wenn gesiebt wird? Da sind wir am Punkt: Ob wir durchhalten, ob wir dabei sind — das ist die Frage. Ob wir zu denen gehören, die bewährt sind.
Die Bedeutung von Simon Petrus als Vorbild
Ich habe immer Freude, wenn in der Bibel von Simon Petrus erzählt wird, denn er war ein besonderer Mann. Solche Mitarbeiter brauchen wir. Solche Leute können wir in der Jugendarbeit einsetzen, und man meint oft, dass wir sie in der Dritten Welt brauchen. Doch das ist falsch.
Simon Petrus war ein toller, begeisterungsfähiger Mann, der sich bis zum Letzten einsetzte. Er sagte nicht: „So, jetzt bin ich müde.“ Und wenn er müde gewesen wäre, hätte er noch mal drei Stunden weitergearbeitet. Er war ein Mann, der bis zum Letzten rang und kämpfte. Ein Mann des Willens, belastbar, voller Hingabe und Entschiedenheit. Er war kein „Ja, ja, ein bisschen so“, sondern machte seine Sache ganz. Vielleicht haben Sie ihn zu schnell verurteilt. Er ist wirklich einer der hingebungsvollsten Charaktere, die wir kennen.
Aber Jesus sagt zu ihm: „Simon, das ist Sand.“ Das müssen wir einmal verstehen. Selbst wenn Sie den glühendsten Glaubenseifer hätten, wäre das Sand. Selbst wenn Sie den aufopferungsvollsten Willen und die größte Hingabe hätten, würde der Teufel Sie im Handumdrehen mattsetzen. Selbst wenn Sie belastbar wären, wenn Ihr Herz voll Güte und Liebe wäre – wie es noch nie einen Menschen gab, der ein größerer Wohltäter gewesen wäre – der Teufel würde Sie im Nu mattsetzen, weil seine Macht so groß ist.
Warum kann er das? Weil er bei uns allen etwas findet. Bei Simon war es Hochmut. Er konnte stolz auf sich sein, und das reichte aus, um ihn mattzusetzen. An einer Stelle, an der er gar nicht dachte, dass eine große Auseinandersetzung für Jesus läuft – im Gespräch mit einer Magd am Feuer, das ganz harmlos begann. Liebe Schwestern und Brüder, kein Christ sitzt hier, ohne schwach zu sein. Es gibt keinen, der aus eigener Kraft und mit eigenen Entschlüssen den Teufel besiegen kann.
Es ist ja furchtbar, dass bei vielen Menschen im Kopf herumspukt, Christen seien besser als andere, weil sie sonntags in die Kirche gehen. Nein, im Gegenteil! Wir wissen, dass wir nichts können. Andere sagen: „Ich kann doch mein Leben bessern, ich bin gut, ich mache mir Vorsätze.“ Wir lernen von Petrus: Das kann man nicht, weil solche unheimlichen Mächte jeden mit sich ziehen.
Der eine wird verführbar durch sein Mundwerk, das Übles redet, der andere durch unreine Gedanken, der dritte durch sein Blut. Und der Teufel weiß genau, wo er uns mattsetzen kann. Wenn die Gnade Gottes uns verlässt, kann jeder von uns in die tiefsten Tiefen fallen – jeder von uns.
Es ist etwas Großes, wenn jemand in seinem Glauben anfängt zu beten und sagt: „Herr, bewahre mich!“ Es ist noch schöner, wenn Sie ein paar gläubige Leute haben, die jeden Tag treu für Sie beten: „Herr, bewahre ihn!“ Auch für die Kranken, die in Anfechtungen stehen: „Herr, bewahre sie!“ Am allerschönsten aber ist es, wenn der Herr Jesus für Sie betet: „Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre.“
Es kann passieren, dass wir sündigen, aber der Glaube darf nicht aufhören. Dafür sorgt Jesus, der Herr. Das ist so wichtig, denn auch wenn wir Unrecht tun, lässt der Herr uns nicht los, sondern führt uns wieder zurück in sein Licht. „Herr, bewahre uns in der Stunde der Versuchung!“ Das ist doch gut, dass wir heute einmal so offen darüber sprechen, dass wir alle schwer umkämpft sind.
Kein Brautpaar, das hier ein Ja-Wort sagt, ist nicht umkämpft. Alles kann scheitern. Kein Mensch, der Gott dienen will, kann nicht Schande für Gott machen. Und wenn dann die anderen sagen: „Hadda, die Frommen“, dann wollen wir es in die Welt hinausschreien: Wir sind umkämpft, versucht und voll Sünde, aber wir haben erfahrene Barmherzigkeit Gottes im Leben kennengelernt und die Güte Gottes, die uns hält.
„Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre.“ Denn das will der Satan nicht. Er will uns von Gott wegreißen, er will uns mutlos machen. Das darf ich besonders denen sagen, die in schweren Depressionen sind: Da hält dich Jesus. Du hältst dich nicht, aber selbst in Zweifeln und Nöten, selbst wenn aus dir alles herausquillt und du es nicht mehr fassen kannst, da hält Jesus dich.
Das ist auch der Grund, warum ich so sorgend bin, wenn heute so viele Bewegungen wieder auf das Fühlen achten. Es kann sein, dass sie gar nichts fühlen, dass sie in Angst und Unruhe sind, dass sie zittern. Doch sie haben den Frieden Gottes, weil Jesus für sie betet. Er steht zur Rechten des Vaters und bewahrt sie. Sie sind geborgen bei ihm.
Dann kann sie nichts mehr aus der Hand des Vaters reißen, sondern sie sind geborgen. „Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre.“
Ermutigung zum Durchhalten und Vertrauen auf Jesus
Mein letzter Punkt gibt das weiter. Also, ich wollte sagen: Das muss sein, diese Sichtung, so schwer es uns auch fällt, sie muss sein. Halten wir durch? Nein, keiner hält durch. Das war der schönste Brief, den mir ein Entwicklungshelfer geschrieben hat, der in einer schwierigen Aufgabe stand. Er schrieb, dass er sich nur halten lässt durch das Lied „Starkes meines Jesu Hand“ und dass Jesus ihn ewig fassen wird. Nicht weil er so viel kann oder ein toller Kerl ist, sondern weil Jesus ihn bewahrt.
Gib das weiter, wenn du dich einmal bekehrst – so hieß es früher im Luthertext. „Wenn du dich einmal bekehrst“, ja, war Petrus noch nicht bekehrt? Doch, er war bekehrt. Wir kannten doch die Geschichte aus Lukas 5 beim Fischzug, als sie die Netze auswarfen und mit vollen Netzen zurückkamen. „Wenn du einmal dich bekehrst“ – ja, was ist jetzt los? Es ist gut, dass alle, die einen Anfang mit Jesus gemacht haben, daran erinnert werden: Es ist noch nicht zu Ende.
An dieser Stelle lernt man nie aus. Kaum ist man zum Glauben gekommen, bildet man sich schon wieder etwas ein und sagt: „Na ja, ich bin so gut im Vorwärtskommen, ich singe jetzt so schön, ich kann Bibelworte auswendig, ich mache meine stille Zeit so gut, ich habe auch schon viele praktische Werke getan.“ Dann fühlt man sich in seiner Rolle sicher, und der Teufel kann meisterhaft uns in Sicherheit wiegen und sagen: „Komm, ist doch alles gar nicht mehr schlimm.“ Und dann erleben wir, wie er uns von Jesus wegreißt.
Das ist der einzige Punkt, bei dem der Satan nichts ausrichten kann. Er kann nichts gegen Jesus tun. Darum ist die Versuchungsgeschichte so wichtig, in der er versucht, Jesus aus dem Gehorsam gegenüber dem Vater zu reißen. Am Ende muss er weichen. Deshalb ist auch die Passionsgeschichte so wichtig. Jesus bietet alle dunklen Mächte auf, alle Leiden und Qualen während seiner Leidenszeit, um sich vom Vater zu trennen, um zu fluchen. Nein, er tut es nicht, er bleibt beim Vater.
Der einzige, der uns bewahren kann, ist Jesus. Wir sollten offen davon reden, zu allen, mit denen wir zusammenkommen. In unserem Leben gibt es viel Enttäuschung, viel Sünde, viel Untreue, aber wir haben die Macht Jesu erlebt. Liebe Freunde, etwas anderes kann von Christen nie gepredigt werden. Das ist das Zentralthema und das Herzstück unseres Glaubens.
„Wenn du dich einmal bekehrst“, das heißt, wenn du wirklich merkst: Ich kann nur mit Jesus allein etwas tun, sonst nichts, dann stärke deine Brüder. Dann bist du ein Seelsorger. Viele haben vielleicht nicht den Mut, sich jemandem mit einer Not anzuvertrauen, und wenn das nur eine Suchtabhängigkeit ist oder eine andere Not. Du darfst das jedem gläubigen Menschen anvertrauen.
Es gibt keine Sündennot, die nicht ein gläubiger, bekehrter Christ mitempfinden kann und bei der die Finger nicht auch auf ihn selbst zeigen. Wir wissen doch, wie der Teufel uns versucht. Petrus kann wie niemand sonst andere stärken, indem er sie nicht zu neuen Aktionen treibt – so wie es heute in der Christenheit gang und gäbe ist: noch mehr tun, noch mehr opfern, noch mehr wagen, noch mehr einsetzen, noch mehr wirken.
„Werde du im Glauben stark, ergreife Jesus und lebe fröhlich deines Glaubens.“ Das kann Petrus weitergeben. Solche Leute verstößt Jesus nicht. Im Gegenteil: Aus deren Leben macht er so viel, dass die Wirkungen als Segen in die Welt erfließen.
Eigentlich sollte das genug sein, damit man nie mehr von Christen Heldengeschichten erzählt. Die gibt es nicht. Das größte Wunder ist und bleibt, dass Jesus solche gestrandeten Leute wie den Versager Simon Petrus umpolt – aus lauter Gnade und Güte.
Und das Wunderbare ist ja, dass dieser Seelsorger auch die richtigen Worte findet, weil er Geduld hat und mit den Schwachheiten anderer mitfühlen kann. Er kann ihnen Mut machen und sagen: Der Herr gibt dich nicht auf. Ich werde nicht müde, ihnen das zu predigen und zu predigen – so wie der Hahn oben auf der Kirche bleibt. Er erinnert uns nicht ans Wetter, sondern daran, dass wir alle Verräter Jesu sind und nur getragen werden von seiner unendlichen Güte.
Dann wird uns diese Leidenschaft auch erfüllen. Wir wollen gar nichts anderes weitersagen als die Hauptsache: Bleib bei Jesus, halt ihn fest, verlass sein Wort nicht, bleib ihm treu, blick auf ihn. Das bleibt das Herzstück des Glaubens. Und weiter kommen sie nicht mehr, als dass Jesus sie ansieht und sie lieb hat.
Abschließende Ermutigung und Segen
Sie wissen, er lässt mich nicht los. Ich habe Ihnen oft erzählt, dass ich den einen Grabstein von dem Missionar Rebmann draußen in Konthal auf dem Alten Friedhof so eindrücklich finde. Darauf steht in englischer Sprache: Er war der Entdecker des Kilimandscharo. "Safe in the arms of Jesus" – sicher auch in den Armen Jesu. Amen!
Nun wollen wir das Lied vom Liedblatt "Stark ist meines Jesu Hand" singen. Das findet sich nur in diesem Liedblatt. Es ist die Nummer sieben. Wir singen die Verse eins, zwei, vier und fünf nach der Melodie von "Großer Gott, wir loben dich!".
Lieber Herr, du machst uns so mutig, dass wir nichts mehr fürchten müssen – nicht einmal die Macht der Hölle, nicht einmal die trickreichen Versuchungen des Bösen. Denn du gehst mit uns, auch wenn wir von hier weggehen. Und wenn manche von uns in Verhältnisse kommen, in denen man meint, die Hölle sei los, dann schenkst du deinen Frieden. Einen Frieden, der höher ist als alles, was wir verstehen und begreifen.
Vielen Dank, dass du auch unseren Glauben immer wieder fest machst. Das wollen wir auch nur: dass deine Hand uns ganz fest halten kann. Es soll nichts mehr in unserem Leben geben, das anderen Mächten gehört als dir. Kein Stück unseres Geldes, nichts von unserem Willen und auch kein heimliches Gebiet unserer Gedanken, das wir vor dir verschließen und deiner Herrschaft entziehen.
Lieber Herr, reinige und heilige uns durch und durch, damit du unser ganzes Leben gebrauchen kannst und daraus viel wirkst. Lass uns hören, was du willst, und verstehen, was du meinst. Schenke uns deine Kraft, auch in allem, was wir tun.
Wir wollen jetzt auch bitten für alle, die so umkämpft sind, für alle, die in Anfechtungen stehen, besonders für die Kranken, die Leidenden und die Trauernden. Du kannst sie stärken und aufrichten. Besonders wollen wir dich auch für unsere Jugend bitten und für alle, die die ersten Schritte im Glauben machen. Lass sie nicht nur in eine oberflächliche Begeisterung hineingeraten, sondern lass sie wachsen in der Gemeinschaft mit dir und im Hören deines Wortes.
Wir bitten dich auch für die ganze weltweite Christenheit. Bewahre deine Gemeinde in der Stunde der Versuchung, damit wir dich und deine Gnade nicht wegstoßen und damit alles verlieren, was du uns schenkst.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern,
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Wir singen jetzt noch das Lied 547, den zweiten Vers. Sie wissen ja, dass das das Lieblingslied von Ludwig Hofacker war – Lied 547, den zweiten Vers. Das macht uns fröhlich und zuversichtlich. Gerade das ist etwas, was uns handeln lässt und niemanden in der Angst zurücklässt.
Bericht von Frau Maria Kosin über ihren Dienst in Südafrika
Wir freuen uns, dass Frau Maria Kosin von ihrem Dienst in Südafrika zurückgekehrt ist. Darf ich Sie bitten, ein kurzes Wort zu sagen?
Ich freue mich, nach einem Jahr wieder hier sein zu dürfen, auch wenn ein großer Teil meines Herzens immer noch in Südafrika ist. Ich habe ein Jahr lang mit einer südafrikanischen Missionsmannschaft namens Afrika Enterprise als freiwillige Helferin mitgearbeitet.
Afrika Enterprise wurde 1960 gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, das Evangelium in den Städten Afrikas im afrikanischen Kontext zu verkünden. Für Südafrika bedeutet das natürlich auch Versöhnungsarbeit.
In Pietermaritzburg gibt es ein großes Konferenzzentrum, in dem ich im Haushalt mitgearbeitet habe, vor allem in der Küche. Daneben habe ich auch an Konferenzen und Missionseinsätzen teilgenommen.
Aus der Fülle dieses Jahres möchte ich ein Beispiel bringen: einen Missionseinsatz in Fort Wofford in der Kap-Provinz. Dieser Einsatz diente der Evangelisation, der Versöhnung und Aktion. Es war ein Viertageeinsatz.
Es begann mit einem Auftakt in der Stadthalle. Danach fanden täglich Einsätze in Banken, Geschäftshäusern, Kirchen und Gemeinden statt. Abends gab es gemeinsame Veranstaltungen, bei denen versucht wurde, Schwarze, Farbige und Weiße zusammenzubringen. Dabei wurde gezielt das Thema Versöhnung angesprochen.
Nach diesen vier Tagen war es für mich überwältigend zu sehen, wie bei den Abendveranstaltungen Menschen erkannten, dass sie sich wirklich versöhnen müssen. Es kam vor, dass sich Weiße und Schwarze zum ersten Mal in ihrem Leben umarmten und Gemeinschaft miteinander hatten.
Besonders beeindruckend war, wie ein Pfarrer der niederländisch-reformierten Gemeinde erkannte, wie schuldig er selbst geworden war. Er öffnete seine Kirche für die Abschlussveranstaltung.
Als dies passierte und viele Menschen aus seiner Gemeinde die Kirche betraten und sahen, dass dort schwarze Leute saßen, kehrten viele auf dem Absatz um und verließen die Kirche wieder. Es gab zahlreiche Kirchenaustritte. Der Pfarrer blieb jedoch standhaft.
Heute gibt es dort eine gemischtrassige Arbeitsgruppe, die sich regelmäßig trifft, Gemeinschaft pflegt und versucht, in ihrem Bezirk Versöhnung zu leben. Das war für mich eine große Hoffnung für Südafrika.
Diese Arbeit wurde von Bischof Vesto Kivenschere begründet, den Sie sicher kennen. Falls jemand Näheres erfahren möchte: Frau Kosin bleibt vielleicht noch kurz vorne und kann die Adresse weitergeben.
Es ist auch möglich, dort für einige Monate einen Einsatz zu machen. Die Kosten müssen selbst getragen werden, aber man freut sich sehr, wenn auch Ausländer dort mitarbeiten.
Informationen zum evangelischen Fastenopfer und Projektförderung
Wir haben Ihnen das Blatt „Hilfe für Brüder“ auf Ihre Plätze legen lassen. Zum zehnten Mal haben wir nun dieses evangelische Fastenopfer ausgerufen. Man könnte es auch Passionsopfer nennen, weil uns das wichtig ist: In der weltweiten Not sollten wir nicht nur äußere Hilfe leisten, sondern stets verbunden sein mit dem Besten, was Christen geben können – dem Evangelium von Jesus, der das Leben von sündigen Menschen neu macht.
Ich wollte Ihnen das nur zur Kenntnis geben, da dieses Blatt in diesen Tagen in vielen Exemplaren in Deutschland verbreitet wird. Es ist wirklich wichtig.
Diese Arbeit von Pieter Maritzburg, African Enterprise, haben wir unterstützt. Es war eines der ersten Projekte, die wir gefördert haben. Dort haben wir die gesamte Reihe dieser Bauten errichtet. Für mich ist es bedrückend, dass die Unterstützung der Gläubigen in Südafrika zurückgeht, obwohl die Einsätze dort groß sind. Sie haben erhebliche finanzielle Probleme.
Es belastet uns auch, dass nur sehr kleine Kreise die Versöhnung über die Rassengrenzen hinweg suchen – und das auch mit dem Evangelium. Deshalb danke ich Ihnen sehr, dass Sie uns immer wieder befähigen, diese Arbeit von „Hilfe für Brüder“ zu tun. Sie wissen ja, wie diese Hilfe in die Weite wirkt.
Beten Sie dafür! Südafrikas Probleme wären zum Beispiel leicht zu lösen, wenn die Gläubigen, Schwarz und Weiß, zueinander finden würden. Dann gäbe es keine Rassenprobleme mehr. In Südafrika gibt es viele gläubige Menschen. Diese Not drückt uns.
In unseren aktuellen Projekten geht es um ganz andere Dinge, wie Sie sehen können. Für diese ist heute unser Opfer bestimmt.
Was mir dort besonders wichtig ist, sind die einheimischen Missionen. Am erfreulichsten ist das, was wir als Erstes mit den Brasilianern haben, die in den Amazonas wollen. Dort predigen sie das Evangelium unter den leidenden Indianerstämmen, die so entrechtet sind und so viel Not haben.
All dies können wir fördern. Ich danke Ihnen auch für Ihre Gaben. Heute wollen wir das Opfer dafür nehmen.
Ankündigung von Trauungen und Schlusssegen
Getraut werden am nächsten Samstag Andreas Hausmann, Diplomingenieur, wohnhaft in der Sonnenbergstraße 5b, und Johanna Schäffbuch, Studentin der Pädagogik aus der Stitzenburgstraße 13. Die Trauung findet um 13 Uhr statt.
Nun wollen wir um den Segen Gottes bitten: Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. Herr, erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.
