Ein Zuhause – aber was ist eigentlich ein Zuhause? Was meinen wir, wenn wir dieses Wort benutzen? Vielleicht denkt ihr jetzt: „Blöde Frage, da, wo ich wohne, ist mein Zuhause.“ Doch das ist es nicht.
Der Ort, an dem du wohnst, ist deine Wohnung oder dein Haus. Ein Zuhause ist etwas ganz anderes, und das wurde in diesem Anspiel sehr deutlich.
Ein Zuhause ist der Ort, an dem du keine Rolle mehr spielen musst. Es ist der Ort, an dem du dich nicht ständig selbst beweisen musst. Ein Zuhause ist der Ort, an dem du aufhören kannst, eine Rolle zu spielen, nur um bleiben zu dürfen.
Ein Zuhause ist der Ort, an dem du nicht ständig um Anerkennung kämpfen musst, sondern einfach der sein darfst, der du bist. Dort bist du um deiner selbst willen anerkannt und angenommen. Du wirst um deiner selbst willen geliebt und musst dich nicht verstellen, um bleiben zu dürfen.
Ein Zuhause ist der Ort, an dem du dich angstfrei fallen lassen kannst. Du weißt: Hier darf ich die Maske abnehmen, hier muss ich mich nicht verstecken oder verstellen.
Ein Zuhause ist ein Ort, an dem ich der sein darf, der ich bin. Das ist ein Zuhause. Und das ist das Erste, was ich euch heute Nachmittag mitgeben möchte: Ein Zuhause ist dort, wo ich bedingungslos anerkannt werde.
Wir haben in diesen drei Tagen sehr viel über den Apostel Paulus gesprochen. Dabei sind wir seinem Weg vom Menschen in seiner Schöpfung bis zu seiner Erlösung gefolgt.
Dieser Apostel Paulus hat ein halbes Leben lang um die Anerkennung vor Gott gekämpft. Sein Mittel, um diese Anerkennung zu erreichen, war das Gesetz Israels, das Gesetz des Mose. Er wollte vor Gott gerecht sein, indem er dieses Gesetz peinlich genau einhielt – Gebot für Gebot. Im Gesetz gibt es 613 Gebote und Verbote. Paulus sagt: „Ich war tadellos vor Gott, ich kann mir nichts vorwerfen, ich war immer absolut top in Ordnung vor diesem Gesetz.“
Das war sein Kampf um Gerechtigkeit. Man könnte auch sagen, es war sein Kampf um Anerkennung – Anerkennung vor Gott und den Menschen. Gerechtigkeit bedeutet in der Bibel eigentlich ganz schlicht: Ich werde angenommen, ich werde anerkannt und akzeptiert. Gerechtigkeit bei Menschen heißt, ich werde von Menschen angenommen, akzeptiert und anerkannt.
Jeder Mensch streckt sich nach Gerechtigkeit aus, das heißt, er streckt sich nach Anerkennung. Wir brauchen Anerkennung wie die Luft zum Atmen. Keiner kann darauf verzichten, von Menschen angenommen zu werden. Wir sehnen uns nach Anerkennung von unseren Eltern, wir sehnen uns nach Anerkennung von Freunden, von Klassenkameraden, von Arbeitskollegen und so weiter.
Wir brauchen das wie die Luft zum Atmen, und wenn jemand ohne Anerkennung auskommen muss, dann wird er krank. Ich habe einmal eine junge Frau kennengelernt, die nie ein Lob von ihrem Vater bekommen hat. Könnt ihr euch das vorstellen? Da wächst ein junger Mensch als Kind auf, wird groß, wird zum Jugendlichen – und er bekommt nicht ein einziges Mal ein Lob von seinem Vater. Diese Frau hat nie ein Lob von ihrem Vater erhalten.
Was dieser Vater gemacht hat, war aber das Gegenteil: Er hat jeden ihrer Fehler, jeden Fehler ihres Bruders und ihrer Schwester aufgeschrieben. Er führte ein Buch, ähnlich wie ein Tagebuch. Immer wenn sie etwas ausgefressen hatten – sei es nur ein kleiner Streit oder ein vergessenes Ereignis – wurde das notiert. Jahre später hat dieser Vater dieses Buch vorgelesen.
Zum Beispiel: „Weihnachten 1993 hast du mir kein Geschenk gemacht“, „Am Geburtstag 2001 hast du mir nicht gratuliert oder zu spät gratuliert“ oder Ähnliches. Da wurde eine Verbrechensliste geführt, bestehend aus lauter Kleinigkeiten, aber nie gab es ein Lob.
Wir Menschen brauchen die Anerkennung der wesentlichen Menschen unseres Lebens wie die Luft zum Atmen. Jeder Mensch kämpft darum, anerkannt zu sein, und er kämpft darum, von Gott anerkannt zu sein und von Menschen.
Nun gebrauchen wir Menschen ganz verschiedene Gesetze, um Anerkennung zu bekommen. Wir tun das nicht mehr nach dem Gesetz des Mose. Bei Paulus war es das Gesetz des Mose, aber heute handeln wir alle nach unterschiedlichen Gesetzen in unserem Leben. Wir sind alle Gesetzesmenschen, nur die Gesetze sind unterschiedlich.
Viele orientieren sich heute am Gesetz der Mode. Dieses Gesetz der Mode lautet ganz einfach: Du bist, was du anhast. Deine Anerkennung steht und fällt mit den Markenklamotten, die du trägst. Man wird nett mit Nike, prima mit Puma und ganz groß mit Calvin Klein. Du bist, was du anhast – das ist das Gesetz der Mode.
Andere kämpfen um Anerkennung nach dem Gesetz der Muckis. Das Gesetz der Muckis sagt: Du bist, was du leistest. Deine Anerkennung hängt von deinen Muskeln ab, von deinen Leistungen im Sport, von den Höhen, Weiten und Zeiten, die du erreichst, oder von den Toren, die du schießt. In den nächsten fünf Wochen werden wir eine Welt sehen, die sich um das Gesetz der Muckis dreht. Dort steht ein Mensch und fällt mit der Aufstellung in einer Mannschaft oder dem Torerfolg. Das entscheidet über sein Dasein. Alles hängt vom Erfolg oder Misserfolg ab. Du bist, was du leistest.
Andere leben nach dem Gesetz der Titel. Du bist, was du weißt. Wieder andere folgen dem Gesetz des Abiturs. Sein oder Nichtsein hängt davon ab, ob ich das Abi schaffe oder ein Studium beende, ob ich ein Diplom habe oder einen Titel. Das Gesetz der Examina, das Gesetz von Abschlüssen und Diplomen bestimmt unser Leben. Wir leben in einer Scheinwelt, in der man nur gilt, wenn man einen Schein vorzuweisen hat.
Als ich Fikar war, wurde ich oft von manchen Pfarren angemobbt, weil ich ein Evangelikaler war. Heute habe ich einen Titel, und das passiert nicht mehr. Da denke ich mir: Aha, schau einer an, Titel zählen über Sein oder Nichtsein. Bist du was? Dann hast du einen Titel. Hast du keinen, bist du nichts. Das ist unsere Welt der Gesetze, in der wir leben.
Es ist wie bei des Kaisers neuen Kleidern: Da scheint jemand neue Klamotten zu haben, dann gilt er etwas. Hat er sie nicht, gilt er nichts.
Wir kämpfen jetzt nicht nur um Anerkennung bei Menschen, sondern auch um Anerkennung bei Gott, tief in uns drin.
Da steckt eine Sehnsucht, die in diesem Anspiel und in diesem Lied zum Ausdruck kam: die Sehnsucht, von Gott Anerkennung zu bekommen. Tief in uns wohnt die Sehnsucht, vor Gott oder vor dem, was wir für Gott halten, gut dazustehen.
In allem, was wir tun, versuchen wir, uns vor dem Gott zu rechtfertigen, an den wir glauben – wer auch immer es sein mag. Wir tun alles, um Applaus zu bekommen und um vor Gott anerkannt zu werden.
Doch in dem Leben des Paulus ist etwas passiert, das alles verändert hat. Paulus war ein glühender Fanatiker für das Gesetz des Mose. In diesem Fanatismus verfolgte er die Christen.
Dann erschien ihm vor Damaskus der auferstandene Jesus Christus. Plötzlich wurde Paulus vom Gaul gestoßen – im übertragenen Sinn. Zum ersten Mal in seinem Leben erfährt dieser Mann des Gesetzes, was Gnade bedeutet. Er erlebt, was es heißt, als Sünder begnadigt zu werden.
Er erkennt, dass man nicht immer nach seinen Taten abgerechnet wird, sondern dass jemand anderes abgerechnet hat und einem die Schuld vergibt. Was es heißt, bedingungslos und voraussetzungslos geliebt zu sein, das erlebte er vor Damaskus: nicht wegen dem, was man getan hat, beurteilt zu werden, sondern trotzdem angenommen zu sein, egal was man getan hat.
Paulus schreibt im Philippabrief, Kapitel 3, dass alles, was ihm früher Gewinn war – seine Gerechtigkeit vor dem Gesetz, seine Anerkennung durch das Gesetz und die Tatsache, dass er keines der Gebote gebrochen hatte – er nun um Christi willen für Schaden erachtet. Er drückt es sehr drastisch und derb aus.
Verglichen mit dem, was ihm in Christus geschenkt wurde, betrachtet Paulus seine gesamte Anerkennung aus dem Gesetz des Mose wortwörtlich als „Scheiße“. So steht es im Philipperbrief 3, in manchen Übersetzungen auch als „Dreck“ oder „Kot“ wiedergegeben. Für Paulus ist alles, was er in Jesus Christus kennengelernt hat, so wertvoll, dass alles andere im Vergleich dazu wertlos erscheint.
Dieses ganze Streben nach Anerkennung vor dem Gesetz verliert seine Bedeutung. Wer einmal verstanden hat, was Jesus ihm schenkt und was er in Jesus bekommt, für den werden alle anderen Dinge mindestens zweitrangig. Die Gesetze des Mose, das Streben nach Mode, Muskeln und Titeln verlieren ihre Wichtigkeit.
Wer erkannt hat, dass er bei Gott um Jesu willen angenommen und um seiner selbst willen geliebt wird, der hat ein Zuhause gefunden. Er kann aufhören mit Verstellerei, Verkleidung und Schauspielerei. Sein Leben muss sich nicht mehr nach Mode, Muskeln oder Titeln ausrichten. Er hat ein Zuhause, das er nicht mehr verlieren kann.
Und zweitens: Sein Zuhause bei Gott ist immer besser als die Obdachlosigkeit dieser Welt.
Unser heutiges Problem ist, dass dieses Zuhause noch nicht sichtbar ist. Wir können es bisher nur im Glauben erfassen. Wir können es noch nicht spüren oder fühlen. Aber genau das ist der Punkt: Unser Zuhause ist schon da. Es ist schon gebaut.
Jesus sagt: In meinem Vaterhaus sind viele Wohnungen. Da ist schon eine für dich dabei, auf der dein Namensschild steht. Diese Wohnung ist bereits für dich reserviert. Das ist eine Wirklichkeit, auch wenn wir sie noch nicht sehen können.
Das ist unser Problem: Wenn wir in der Schulklasse sitzen, wenn wir im Betrieb sind oder an den Universitäten, können wir es noch niemandem zeigen und beweisen, was wir glauben. Wir können es noch nicht sichtbar machen. Deshalb begegnet uns manchmal Spott, und wir erleben Druck.
Aber wer über Christen herzieht, weil sie in Jesus ein Zuhause gefunden haben, das sie noch nicht zeigen können, der sollte erst einmal seine eigene Hoffnung zeigen. Er sollte offenlegen, welche Hoffnung er in diesem Leben hat. Dann wird sich sehr deutlich zeigen: Wer bei Jesus festhält, der hat eine tiefe Gewissheit und eine lebendige Hoffnung auf die Auferstehung der Toten.
Wir gehen auf den großen Tag zu, an dem Jesus sichtbar wiederkommt, an dem sich die Gräber öffnen, an dem Gottes neue Welt beginnt. Dann werden alle Leiden, alle Tränen und alle Trauer enden. Wir werden Geborgenheit in den Armen Jesu finden.
Auf diesen Tag gehen wir zu. Und deshalb darf man schon einmal zurückfragen: Welche Hoffnung habt ihr eigentlich? Welche Hoffnung habt ihr, die an gar nichts glaubt oder an wen auch immer?
Wilhelm Busch, Pfarrer im Ruhrgebiet, erzählte einmal die Geschichte von Hennes. Es war im Jahr 1933, als die Nazis die Macht ergriffen hatten. Sie wollten in Deutschland eine Art neue Religion einführen, eine nordische Heldenreligion. Was genau diese Religion sein sollte, wusste eigentlich niemand so genau. Das Einzige, was man wusste, war: Die Christen sollten lächerlich gemacht werden, und der christliche Glaube sollte Schritt für Schritt abgeschwächt werden.
In diesem Jahr 1933 arbeitete Hennes im Ruhrgebiet als Arbeiter in einer großen Fabrik. In der Festbruchpause trafen sich die Arbeiter auf dem Fabrikhof. Einer von ihnen, der sich besonders wichtig nahm, war Karl. Er war ein großer Junge, ein überzeugter Nazi, und fasziniert von dieser neuen Heldenreligion. Er spottete über Hennes, weil dieser noch zum CVJM ging und jeden Sonntag in die Kirche ging.
Sofort in der Pause ging Karl auf Hennes los und sagte: „Mit euch Christen wird es bald vorbei sein, und mit deinem blöden Jesusglauben wird es bald vorbei sein.“ Hennes verteidigte sich. Bald schon hatte sich eine große Traube von Fabrikarbeitern um die beiden versammelt. Es entstand eine heftige Diskussion.
Irgendwann, mitten in der Diskussion, sagte Hennes: „Moment mal, so kommen wir überhaupt nicht weiter. Ich schlage jetzt folgende Strategie vor: Jeder von uns sagt, was er glaubt, und dann schauen wir uns diese Standpunkte an. Ich mache den Anfang, und dann kommst du, Karl.“
So begann Hennes mitten auf dem Fabrikhof, umgeben von etwa 50 Arbeitern, seinen Glauben zu erklären. Er tat das mit den Worten des Glaubensbekenntnisses: „Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn“ usw. Er sprach das komplette Glaubensbekenntnis herunter und schloss am Ende mit der Vergebung der Sünden, der Auferstehung von den Toten und dem ewigen Leben im Himmel ab.
In der Kirche war es nichts Besonderes, so ein Bekenntnis aufzusagen – das machten alle. Aber auf dem Fabrikhof wurde es plötzlich mucksmäuschenstill, als Hennes seinen Glauben bekannte. Solche Worte waren dort fremd. Als er fertig war, sagte er: „Das war mein Bekenntnis, das glaube ich. Und jetzt, Karl, bist du dran.“
Karl, der sonst eine große Klappe hatte, wenn es darum ging, den christlichen Glauben fertigzumachen, begann nun zu stottern. „Na hör mal, also, warte mal…“ Hennes unterbrach ihn: „Ich höre schon zu, jetzt sag schon, was ist dein Glaube?“ Karl stotterte weiter: „Also, weißt du, das mit dem Christentum, das ist doch nichts, und das ist doch alles Blödsinn.“
Hennes sagte: „Das wissen wir jetzt, dass du dagegen bist. Wir wollen jetzt aber hören, wofür du eigentlich bist.“ Die Arbeiter standen wie bei einem Boxkampf um die beiden herum und riefen: „Also, Karl, sag’s ihm! Los, Karl, gib’s ihm!“
Karl begann erneut zu stottern: „Ja, also, wisst ihr, was ich glaube? Das ist noch nicht so richtig raus, aber die in Berlin arbeiten dran.“ Plötzlich brach lautes Gelächter auf dem Fabrikhof aus. Karl merkte schnell, dass er sich lächerlich gemacht hatte. Er wurde knallrot, zornig und brüllte: „Wenn er aber raus ist, dann glaube ich dran, darauf könnt ihr euch verlassen.“
Daran zweifelte auch niemand. Aber das war der entscheidende Punkt. Hennes war ein großer Theologe, weil er eines begriffen hatte: Wir Christen haben eine lebendige Hoffnung, über die man sich lächerlich machen kann. Aber man muss dann schon wissen, ob man eine bessere Hoffnung hat – im Leben und im Sterben.
Wer an Jesus Christus nicht glaubt, sollte wissen, ob er etwas Besseres hat oder nicht. Wer sich über die lebendige Hoffnung auf eine himmlische Heimat, auf ein „home in heaven“, lustig macht, der muss erst mal seine eigene Hoffnung auf den Tisch legen.
Ich möchte großen Mut machen, das einmal zu probieren: in der Schule, im Betrieb zu sagen: „Jetzt sage ich, was ich glaube. Ihr könnt darüber lachen, spotten oder über mich herziehen, aber ich will von euch wissen, was ihr glaubt.“
Ich kann eines sagen: In der Regel wird es peinlicher werden als euer Bekenntnis. Ich wünsche euch ganz viel Mut in den nächsten Wochen, wenn ihr wieder nach Hause geht – in eine Atmosphäre, die nicht so prall und satt ist wie hier in Eitlingen. Sprecht davon, was euer „home in heaven“ ist, und dass ihr eine lebendige Hoffnung habt, die euch durch ein ganzes Leben trägt – eine Hoffnung, mit der man leben und sterben kann.
Und schließlich, und drittens: Wer im Himmel ein Zuhause hat, kann auf Erden mutig auf Montage gehen. Ich bekenne das ganz offen: Ich bin ein Ewigkeitsvertröster. Ich vertröste Menschen auf die Ewigkeit – jawohl, dazu stehe ich, weil ich auf dieser Welt nichts annähernd Gleichwertiges bieten kann.
Aber wer die lebendige Hoffnung auf ein ewiges Zuhause im Himmel hat, der hat auch noch Hoffnung übrig für diese Welt. Mal ehrlich: Wer die Hoffnung hat, dass dieser Gott, an den wir glauben, diese Erde verwandeln wird – alle Not, alles Elend und die Tränen über das Leid – und dass er das einmal verwandeln wird in eine neue Erde und einen neuen Himmel, der hat doch auch ein bisschen Hoffnung übrig für seinen eigenen Jugendkreis. Dort, wo es manchmal ein bisschen trocken, ein bisschen tot, ein bisschen leblos zugeht.
Er hat vielleicht auch ein bisschen Hoffnung übrig für seine Familie, in der gerade vielleicht ein Bruder ist, der sich das Hirn aus dem Leibe säuft. Wo Menschen sich in Untreue und Neid zerfleischen. Wo es vielleicht Abgründe gibt, über die man kaum reden kann und die einen in Albträumen verfolgen. Der hat Hoffnung übrig für die Umstände und Zustände in dieser Welt.
Hier in Eidingen hat Peter Hane vor einigen Jahren einmal gesagt: „Nur wer sich nach der Ewigkeit ausrichtet, kann in unserer Zeit etwas ausrichten.“ Wer, wenn nicht Leute wie ihr und wir, können denn ein Land verändern? Weil wir ein Zuhause in der Ewigkeit haben, können wir hier ganz cool auf Montage gehen.
Wisst ihr, wenn Debs und Josh Walker so einen kleinen Isaiah in ihre Familie aufnehmen, da braucht man schon eine gewaltige Hoffnung. Man muss schon wissen, dass man nicht weiß, ob es funktioniert, ein Kind zu adoptieren, das von den eigenen Eltern verstossen wurde.
Aber weil wir eine Heimat im Himmel und eine lebendige Hoffnung haben, haben wir ein kleines bisschen Hoffnung übrig für so ein kleines Kind. Damit dieses Kind wieder eine lebendige Hoffnung für andere Menschen werden kann.
Wer ein Zuhause im Himmel hat, der hat auch Hoffnung für diese Welt. Deshalb schreit Paulus in Kapitel drei des Philipperbriefs: „Ich vergesse, was dahinten liegt – meine ganzen Anstrengungen um das Gesetz des Mose, alles, womit ich mich beschäftigt habe, um gerecht zu werden und anerkannt zu sein. Vor Gott lasse ich das hinter mir.“
Er streckt sich aus nach dem, was vor ihm liegt. Er streckt sich aus nach dem „Home at Heaven“, nach diesem himmlischen Zuhause, nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung in Christus Jesus.
Wisst ihr, das ist keine Weltvergessenheit, sondern lebendige Hoffnung. Diese Hoffnung gibt uns Kraft zum Leben in dieser Welt. Sie gibt uns Kraft für unsere Familie, Kraft für unseren Jugendkreis und Kraft für die Aufgaben, die Gott uns anvertraut hat.
Wer ein Zuhause in der Ewigkeit hat, der kann hier auf Montage gehen, in die Mission gehen oder sogar für Jesus ins Gefängnis und ins Leiden gehen. Denn er weiß genau: Am Ende komme ich auf jeden Fall zu Hause an. Egal, welche Richtung mein Leben nimmt – ich werde auf jeden Fall ankommen.
Wer mit dieser lebendigen Hoffnung auf ein himmlisches Zuhause lebt, der hat auch Hoffnung für das Hier und Jetzt. Wer auf einen neuen Himmel hofft, der kann auch leicht auf einen Aufbruch im Jugendkreis hoffen. Er kann auf eine Veränderung festgefahrener Beziehungen hoffen, auf Befreiung von Sucht und Bindungen. Er kann hoffen, dass Gott in seinem Leben Gutes bewirkt.
Ich weiß, dass viele von euch aus schwierigen Familiensituationen kommen. Viele von euch leben in zerbrochenen Verhältnissen, so wie in dem Anspiel, wo lauter Teile eines zerbrochenen Herzens am Anfang nicht zusammenpassten.
Ich weiß nicht, ob Gott die zerbrochenen Teile eures Lebens schon in dieser Welt zusammenfügt, sodass ihr am Ende den Sinn eures Lebens begreifen könnt. Ich weiß nicht, ob sich alle Fragen, mit denen ihr heute unbeantwortet herumlauft, schon in diesem Leben klären. Aber ich weiß eines: Gott wird im „Home at Heaven“, im himmlischen Zuhause, die Bruchstücke eures Lebens zu einem herrlichen Kunstwerk zusammenfügen. Zu einem Bild, dessen Herrlichkeit in der himmlischen Welt strahlen wird.
Ihr werdet im Himmel staunen, was der Schöpfer eures Lebens aus den Bruchstücken zusammenfügt.
Wer ein „Home at Heaven“ hat, der kann Jesus heute seine Bruchstücke hinhalten und sagen: „Nimm du sie, füge du die Puzzleteile meines Lebens zusammen!“ Und es reicht mir, wenn ich einmal im „Home at Heaven“ sehen werde, welches Bild mein Leben ergibt.
Ich werde mich freuen, wenn du mich in die Arme nimmst, mich durch die Ausstellung meines Lebens begleitest und ich die Herrlichkeit Gottes sehe, die in meinem Bild widerscheint.
Wer ein Zuhause im Himmel hat, der hat ein Zuhause – egal, wo er heute ist.
Gott segne euch dort, wo er euch hingestellt hat, und auf alle Fälle: Ein Wiedersehen im „Home at Heaven“. Gott behüte euch.
Lass uns mit dem Herrn reden, der alle Bruchstücke in unserem Leben zusammenfügt, Herr Jesus Christus!
Wir sehnen uns nach einem Zuhause, nach einem Mittelpunkt, nach dir – dem, der das kann, was wir nicht können. Oft liegen vor uns nur die Scherben unseres Lebens, viele Bruchstücke, die wir nicht zusammensetzen können.
Wir bitten dich als den, der uns ein Zuhause bereitet: Nimm unser Leben und all die Bruchstücke und mach es wieder ganz.
Wir freuen uns auf den Tag, an dem wir sehen werden, was wir heute glauben. Wir freuen uns auf den Tag, an dem wir dich in die Arme schließen dürfen und du uns in die Arme schließen wirst. An diesem Tag wird alles heil sein, was heute noch unheil ist, und alles ganz, was heute noch in Trümmern liegt.
Wir freuen uns auf den Tag, an dem wir nicht mehr über Leid weinen müssen, an dem wir nicht mehr über Krieg und Terror weinen müssen und auch nicht mehr über die Trauer eines Lebens. Wir freuen uns auf den Tag, an dem wir sehen werden, wer du bist – in deiner Herrlichkeit.
Auf diesen Tag warten wir und loben deinen Namen in Ewigkeit. Amen.