Die Lehre der Apostel
Der Epheserbrief Vers für Vers
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und wir betrachten den Epheserbrief.
Im Fokus stehen Epheser 2,19 bis 3,13.
Zugehörigkeit und Identität der Heidenchristen
Wir sind bei dem Gedanken stehen geblieben, dass Jesus unser Friede ist und dass wir jetzt sowohl Juden als auch Heiden als Gläubige durch den Heiligen Geist Zugang zum Vater haben.
In Epheser 2,19 heißt es: "So seid ihr nun nicht mehr Fremde und Nichtbürger, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen." Hier geht es wieder um die Heidenchristen. Heilsgeschichtlich betrachtet waren wir Fremde, wir gehörten nicht zum Volk Israel und waren Nichtbürger. Die Heiden hatten in der Heilsgeschichte einen absoluten Außenseiterstatus – sie waren wirklich draußen. Doch das ist jetzt Vergangenheit.
Sondern ihr seid Mitbürger; wir gehören jetzt vollwertig zur Ekklesia des Messias. Wir sind Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Zeitlich betrachtet kommen zuerst die Juden in die Gemeinde, aber dann kommen die Heiden in großer Zahl dazu.
Der Begriff "Gottes Hausgenossen" macht eines ganz klar: Wir sind Familie, wir gehören ohne Einschränkungen dazu. Hausgenosse sein in der römischen Kultur bedeutete erstens Zugehörigkeit, zweitens Identität und drittens Schutz. Dasselbe gilt bei Gott.
Wir sind, was unsere Zugehörigkeit angeht, Familie Gottes. Unsere Identität ist, dass wir Kinder Gottes sind. Und Gott selbst passt auf uns auf. Es ist wichtig, dass wir als Heiden das begreifen: Wir sind keine Christen zweiter Klasse, obwohl der Ursprung unseres Glaubens jüdisch ist.
Gegenüber der Frau am Jakobsbrunnen sagte Herr Jesus einmal: Das Heil kommt aus den Juden. Und das gilt auch weiterhin.
Fundament und Wachstum der Gemeinde als heiliger Tempel
Epheser 2,20: Ihr seid aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, wobei Christus Jesus selbst der Eckstein ist.
Aus dem Bild der Hausgemeinschaft wird hier das Bild eines Tempels. Die Grundlage dieses Tempels bilden die Apostel und Propheten. Dabei handelt es sich nicht um die alttestamentlichen Propheten, sondern um die Propheten des Neuen Bundes. Wenn man weiterliest, heißt es später über dieselbe Gruppe, dass Gott seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist Dinge offenbart hat.
Das werdet ihr später noch sehen, ich möchte es nur schon hier vorwegnehmen. Gott offenbart jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten etwas, und dieselbe Gruppe ist hier gemeint. Das Fundament des neutestamentlichen Tempels legen geistbegabte Prediger – solche, die durch den Geist geleitet autoritativ Gottes Wort in die Gemeinde hineinsprechen.
Das ist der Auftrag der Apostel und der Propheten: dass Gott durch sie spricht. So wird eine Grundlage gelegt. Und nun heißt es, Jesus sei der Eckstein. Jesus ist im Tempel Gottes der Eckstein.
Wenn man Kommentare liest, fragt man sich oft, ob mit dem Begriff „Eckstein“ der Stein gemeint ist, der unten in der Ecke liegt, oder der Abschlussstein oben am Gewölbe. Hier glaube ich, dass es tatsächlich um den Stein am Boden geht und nicht um den Schlussstein eines Gewölbes.
Der Grund dafür ist, dass der Bau, um den es hier geht – dieser Tempel – noch nicht fertig ist, er hat gerade erst begonnen. Es geht um das Fundament. Ein Fundament wurde durch die Apostel und Propheten gelegt. Und als dieses Fundament ganz am Anfang gelegt wurde, gab es schon einen Eckstein, an dem sich alles ausrichtete. Dieser Eckstein ist der Herr Jesus.
Vers 21: In ihm zusammengefügt wächst der ganze Bau zu einem heiligen Tempel im Herrn.
Ihr merkt, der Tempel ist noch nicht fertig. Auch nach zweitausend Jahren dürfen wir sagen, dass immer noch an diesem Tempel gebaut wird, er wächst noch. Das Ziel ist immer dasselbe: Nicht irgendein Tempel, sondern ein heiliger Tempel.
Damit das funktioniert, bleibt Jesus weiterhin der Eckstein, an dem wir uns alle ausrichten. Jeder einzelne Teil dieses Tempels schaut auf den Eckstein und lässt sich von ihm ausrichten, damit er in den ganzen Tempel hineinpasst. Das meint das „zusammengefügt“.
Wenn ich mich auf Jesus ausrichte, werde ich passend für den heiligen Tempel. Er ist, wenn man so will, der heilige Eckstein, der für uns alle das Maß vorgibt. Er ist das verbindende Element.
Und jetzt das absolut Großartige, Vers 22: Und in ihm werdet auch ihr mit aufgebaut zu einer Behausung Gottes im Geist.
Ich hatte ganz am Anfang gesagt, dass sich der Epheserbrief an Heidenchristen richtet – und hier ist das die ganze Zeit der Fall. „In ihm werdet auch ihr“ – dieses völlig Ungewohnte: Ich habe einen jüdischen Gott, der einen neuen Tempel aus Menschen baut.
Und wir Heiden dürfen auch mit dabei sein. Wir werden mit aufgebaut zu einer Behausung Gottes im Geist. Wir sind als Gemeinde der Tempel Gottes, in dem Gott selbst durch seinen Geist lebt.
Das ist eine unerhörte Entwicklung, ein unerhörtes Vorrecht.
Aufruf zur aktiven Teilnahme am geistlichen Bauwerk
Und deswegen lasst uns kurz hören, was Petrus dazu sagt. Petrus schreibt nämlich im ersten Petrusbrief an genau solche Leute wie uns, dass wir bei diesem Bauprojekt bitte mitmachen sollen. Es ist nämlich eine Sache zu sagen: Du bist Teil von Gottes Tempel. Es ist eine ganz andere Sache, die Frage zu stellen: Bist du Teil von Gottes Tempel?
1. Petrus 2,5: Lasst euch auch selbst als lebendige Steine aufbauen. Du bist ein Stein, du gehörst zum Tempel Gottes. Darf ich dich persönlich fragen: Bist du in dieser Gemeinde, zu der du gehörst, was bist du? Sesselwärmer oder lebendiger Stein? Bist du jemand, der sagt: Ja, ich lasse mich aufbauen, ich lasse mich einbauen? Gehst du zur Gemeindeleitung und sagst: Hört her, ich habe drei Stunden Zeit, was braucht ihr?
In der Woche hatten wir das heute beim Essen: Ich möchte gar nicht, dass die jungen Leute so viel mitarbeiten. Die sollen mehr in der Bibel lesen und über die Bibel nachdenken. Wir brauchen reife, erwachsene Christen. Und da kommt man nur hin, wenn man vorsichtig mit den jungen Pferden umgeht. Aber das ist ein anderes Thema.
Die Frage ist: Bist du hier? Lasst euch auch selbst als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum. Bist du dabei, dich aufbauen zu lassen? Hängst du dich mit deinen Gaben da ein, wo Gott dir Möglichkeiten gibt? Noch einmal: Du bist ein Kunstwerk, du bist dazu berufen, gute Werke zu tun, die Gott vorbereitet hat. Und jetzt bist du auch noch ein lebendiger Stein. Lässt du dich einbauen?
Nochmal: Die Gabe des Sesselwärmens ist keine geistliche Gabe, zumindest nicht im Neuen Testament. Und was Paulus hier ganz stark tut, ist, dass er den Heidenchristen erklärt, wer sie sind. Wir müssen das richtig gut verstehen: Christentum ist nicht Judentum 2.0. Christentum ist etwas ganz anderes. Es ist ein neuer Bund Gottes mit einem neuen Bundesvolk. Und aus Gnade, durch Glauben sind die Heiden mit dabei. Das war von Anfang an die Idee, die Gott hatte.
Gott wollte immer schon alle. Er fängt halt nur an einer Stelle mal an. Und weil er alle will, weil er uns will, weil er will, dass wir mitmachen, dabei sind, gibt es einen Moment in der Heilsgeschichte, wo er Leute losschickt mit dem Auftrag: So, jetzt haben wir die Juden, jetzt schnappen wir uns auch noch die Heiden.
Epheser 3,1: Deswegen bin ich, Paulus, der Gefangene Christi Jesu, für euch die Nationen. Weil Gott euch wollte, weil ihr dabei sein dürft. Deswegen sagt Paulus: Sitze ich hier im Gefängnis für euch, weil mein Job ist, euch zu erreichen. Und das habe ich gemacht. Die Missionstätigkeit an den Heiden hat mich halt ins Gefängnis gebracht. Sie hat mich weit von zu Hause weggeführt, aber nur deshalb, weil Gott den Wunsch hatte, Heiden mit dem Evangelium zu erreichen.
Und deswegen sitze ich jetzt im Gefängnis. Nicht so, ihr seid schuld, aber irgendwie schon. Wenn Gott euch nicht gewollt hätte, dann würde ich jetzt hier nicht im Gefängnis sitzen. Da würde ich jetzt, was weiß ich, so neben Gamaliel meine Professur für alttestamentliche Theologie irgendwo in Jerusalem haben – hatte ich aber nicht.
Epheser 3,2: Ihr habt doch wohl von der Verwaltung der Gnade Gottes gehört, die mir im Hinblick auf euch gegeben ist. Ich hatte am Anfang gesagt, der Epheserbrief ist insofern ein interessanter Brief, als da steht zwar in einigen Handschriften, dass er an die Gemeinde in Ephesus geschrieben ist, aber in vielen Handschriften fehlt das. Es ist deshalb so überraschend, weil in dem Brief auch die persönlichen Grüße fehlen.
Hier steht jetzt: Ihr habt doch wohl von der Verwaltung der Gnade Gottes gehört. Man sieht, wie wenig vertraut Paulus mit den Briefempfängern ist. Er hat aber zweieinhalb Jahre alleine in Ephesus gelebt, er kannte da viele Leute. Das heißt, wir merken, die Briefempfänger müssen ein bisschen breiter verstreut leben. Das können nicht nur die Geschwister in Ephesus sein. Er kann hier an der Stelle wirklich nur annehmen, dass sie davon gehört haben, dass er derjenige ist, dem Gott die Verwaltung der Gnade gegeben hat.
Was meint er damit? Er meint, wenn er von der Verwaltung spricht, zwei Dinge: Zum einen steckt hinter diesem griechischen Wort Verwaltung die Idee eines Plans. Gott hat einen Heilsplan. Und zum Zweiten steckt dahinter die Idee eines Auftrags. Gott beauftragt Paulus, das Evangelium den Heiden zu predigen. Und dass er das tut, das ist mit Gnade Gottes gemeint.
Ihr habt doch wohl von der Verwaltung der Gnade Gottes gehört. Ihr habt doch wohl davon gehört, dass es jemanden gibt, den Gott beauftragt hat, euch das Evangelium zu predigen, euch Heiden.
Dann heißt es in Vers 3: Denn mir ist durch Offenbarung das Geheimnis zu erkennen gegeben worden, wie ich es oben kurz geschrieben habe. Wir werden gleich noch schauen, worum es sich bei dem Geheimnis handelt.
Ihr wisst noch: Geheimnis ist das, was man nicht wissen kann, bis Gott es offenbart. Aber wenn man es dann offenbart bekommt, ist es eigentlich rein sprachlich für uns kein Geheimnis mehr.
Okay, hier erst einmal nur der Hinweis auf die Offenbarung. Mir ist durch Offenbarung das Geheimnis zu erkennen gegeben worden. Offenbarung ist die Grundlage im Allgemeinen für Prophetie. Das ist etwas, wo ich nicht draufkomme, wenn ich alleine nur nachdenke.
Und das Geheimnis, von dem Paulus hier spricht, ist ein Geheimnis, das ihm offenbart wurde. Wenn man sich die Frage stellt, wann, wahrscheinlich vor Damaskus.
Paulus, der große Christenverfolger, reist nach Damaskus, um dort die Gemeinde zu verfolgen. Er schreibt dann im Galaterbrief über diesen Moment, wo er vor Damaskus dem auferstandenen Jesus begegnet.
Galater 1,11: Ich tue euch aber kund, Brüder, dass das von mir verkündigte Evangelium nicht von menschlicher Art ist. Also, das Evangelium ist nichts, was sich Menschen ausgedacht haben. Hat sich nicht jemand hingesetzt und überlegt: Wir brauchen mal einen coolen neuen Weg der Errettung?
Ich habe es nämlich weder von einem Menschen empfangen noch erlernt. Also das ist spannend. Er hätte es ja hören können, vielleicht von den Aposteln, aber irgendwie hat er da weggehört. Ich frage mich, wie das geht, aber er kann sagen: So richtig klar geworden, worum es dabei eigentlich geht, das war wo ganz anders.
Ich habe es nämlich weder von einem Menschen empfangen noch erlernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi.
Und wenn man dann im Galaterbrief weiterliest, beschreibt Paulus, wie sich sein Leben durch die Begegnung mit Jesus vor Damaskus verändert hat. Deswegen glaube ich, dass genau da die Offenbarung stattgefunden hat. Da wurde ihm klar, was eigentlich das Evangelium ist. Da hat es so richtig Klick gemacht.
Und wenn Paulus von einem Geheimnis spricht, dann bedeutet das auch, weil das muss eine Offenbarung sein, dass das, was da offenbart wurde, sich nicht als Verheißung im Alten Testament befindet.
Wenn es im Alten Testament eine Verheißung gäbe, die sich jetzt einfach nur erfüllt, und das wäre das Geheimnis, dann hätte man einfach durch Nachdenken, durch Bibelstudium draufkommen können. Aber Paulus sagt, genau das ist es nicht.
Es ist etwas anderes. Es ist etwas, was wir noch nicht im Alten Testament finden.
Und jetzt ist die Frage: Worum geht es dabei?
Epheser 3,4: Beim Lesen könnt ihr meine Einsicht in das Geheimnis des Christus merken.
So, ich mache mal eine kleine Zäsur hier. Hier steht etwas, was mir in der heutigen Zeit immer wichtiger wird. Hier steht, dass Paulus sich für Christen wünscht, dass sie geistliche Zusammenhänge verstehen.
Und wisst ihr, was dazu nötig ist? Ja, dass wir lesen. Ich weiß, das klingt ein bisschen komisch, aber man kann sagen: Es ist wichtig, dass wir lesen und nachdenken.
Und ich möchte euch Mut machen an dieser Stelle, gerade wenn ihr jung seid. Ihr seid in eine Zeit hineingeboren, wo Lesen und Nachdenken nicht mehr wichtig ist. Und das ist gruselig.
Ich kann nur wiederholen, was ich an anderer Stelle gesagt habe: Reduziert den Konsum von Reels, Shorts, Clips.
Es gab früher diese Bändchen, WWJD, kennt ihr die? What Would Jesus Do? Heute würde das heißen: What Would Jesus Download?
Das ist das, worüber wir uns heute Gedanken machen müssen: Was schaue ich mir an, was lade ich mir herunter, womit kastriere ich mein Denken? Das ist die Frage.
Und das Problem ist: Wir haben es mit einer Buchreligion zu tun. Und wenn wir nicht mehr lesen, nicht mehr vorlesen, nicht mehr nachdenken können, dann haben wir ein echtes Problem.
Ihr lieben jungen Schwestern, die ihr noch keinen Mann habt: Heiratet keinen, der nicht denken kann, keinen, der nicht lesen kann. Tut's einfach nicht. Es ist besser, ein Leben lang Single zu bleiben, als einen dummen Mann zu heiraten.
Epheser 3,4: Beim Lesen könnt ihr meine Einsicht in das Geheimnis des Christus merken.
Vers 5: Jetzt geht es um das Geheimnis, das in anderen Geschlechtern, den Söhnen der Menschen, nicht zu erkennen gegeben wurde, wie es jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden ist.
Also, da gibt es die anderen Zeiten. Das ist das Alte Testament. Da konnte man dieses Geheimnis noch nicht sehen. Das gab es noch nicht.
Aber jetzt wird den heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist etwas offenbart. Die kriegen das und können jetzt damit das Fundament von Gemeinde legen.
Das ist die Stelle, wo ich sage: Bei Aposteln und Propheten handelt es sich eben um neutestamentliche Propheten.
Die Propheten des Alten Testaments wussten nichts von dem Geheimnis des Christus. Sie wussten nichts von der Beziehung zwischen dem Christus und dem Bundesvolk des Neuen Bundes.
Sie wussten nichts von einem Evangelium, das frei vom mosaischen Gesetz war und damit alle Heiden einlädt, Teil der Familie Gottes zu werden.
Frage: Worin besteht das Geheimnis, das jetzt natürlich nicht mehr geheim ist – es ist ja offenbart worden?
Vers 6: Und das ist jetzt das Geheimnis: Die Nationen sollen nämlich Miterben und Mitglieder am gleichen Leib sein und Mitteilhaber der Verheißung in Christus Jesus durch das Evangelium.
So, wir müssen diesen Punkt gut verstehen.
Das Geheimnis besteht nicht darin, dass Menschen aus Gnade durch Glauben gerechtfertigt werden. Das ist immer schon so gewesen. Auch ein Abraham oder ein David könnte in Römer 4 nachlesen – das war schon immer so.
Das Geheimnis besteht auch nicht darin, dass Gott vorhatte, die Heiden durch Abraham zu segnen.
Da heißt es in 1. Mose 12,3: „Und ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den will ich verfluchen, und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.“
Das war immer schon klar. Irgendwie gibt es Segen für die Heiden.
Oder in Jesaja 49,6 spricht Gott der Vater zum Knecht Gottes, also zu dem Messias, zum Sohn: Ja, er spricht: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten Israels zurückzubringen.
So mache ich dich auch zum Licht der Nationen, dass meine Rettung reicht bis an die Enden der Erde.
Auch das ist immer schon klar. Die Enden der Erde sollen gerettet werden. Das ist auch nicht das Geheimnis.
Frage: Worin besteht dann das Geheimnis?
Das Geheimnis besteht darin, dass es eine neue Entität gibt, eine neue Gruppe aus Heiden und Juden.
Die Verheißung an Abraham erfüllt sich durch das Evangelium nicht dadurch, dass alle Menschen Juden werden, sondern indem Juden und der Rest der Welt, wenn sie gläubig werden, zum Leib Christi werden.
Und dieser Bezug, dass Heiden nicht jüdisch werden, sondern zusammen mit den gläubigen Juden – wie heißt es hier? – „Miterben, Mitglieder am gleichen Leib, Mitteilhaber der Verheißung“ sind, das ist das Geheimnis.
Gott erschafft in Christus aus dem gläubigen Überrest des jüdischen Volkes und aus einer Unmenge an gläubigen Heiden eine neue Entität, ein – ich zitiere mal 1. Petrus 2,9 – ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum.
Das ist das Geheimnis, dieses komplett Neue.
Epheser 3,7: Dessen Diener ich geworden bin nach der Gabe der Gnade Gottes, die mir nach der Wirksamkeit seiner Kraft gegeben ist.
Und Paulus sagt jetzt von sich, Vers 8: Mir, dem allergeringsten von allen Heiligen, ist diese Gnade gegeben worden, den Nationen den unausforschlichen Reichtum des Christus zu verkündigen.
Ich finde das absolut spannend, wie Paulus sich immer noch ein Stück weit seiner Unwürdigkeit bewusst ist.
Er nennt sich in 1. Korinther 15 den geringsten der Apostel, er nennt sich in 1. Timotheus 1 den ersten der Sünder.
Und er tut das, weil er um eine Sache weiß, nämlich um seine Vergangenheit.
Paulus war die treibende Kraft hinter der Verfolgung der jungen Kirche. Und Paulus kann einfach auch hier im hohen Alter nur staunen, was durch die Gnade Gottes aus ihm geworden ist, dass gerade er den Heiden das Evangelium predigen darf.
Und jetzt merken wir wieder, er tut das. Und wir merken hier, wenn er das tut, das Evangelium predigen, und was wir jetzt beschrieben haben, ist ja alles Evangelium.
Wir merken: Evangelium ist viel, viel mehr als nur eine Anleitung, um nicht in die Hölle zu kommen.
Wenn wir das Evangelium verkündigen, dann predigen wir den unausforschlichen Reichtum des Christus.
Das heißt, das, was wir als Christen in Christus haben, dadurch, dass wir mit Jesus leben, dass er der Herr in meinem Leben ist, das ist so ein immens großer Schatz, dass wir ihn niemals erfassen werden.
Also auch in alle Ewigkeit wirst du den Schatz dessen, was du in Jesus geschenkt bekommen hast, nicht erfassen.
Du kannst eine Million Jahre darüber nachdenken und du wirst es nicht erfassen. Es ist unausforschlich. So gewaltig ist das.
Das ist das, was ich vorhin sagte: Eine Ewigkeit lang möchte Gott uns mit seiner Güte beschenken.
Wir werden eine Ewigkeit lang feiern, mit Gott zu leben.
Und wenn du mich fragst, wie das gehen soll: Ich habe keinen blassen Schimmer.
Ich denke nur: Wissen Sie, ich bin ja ein sehr einfach gestrickter Mensch.
Das heißt, wenn ich mit meiner Frau zu meinem Lieblingsitaliener gehe, dann ist das schön und ich nehme diesen Moment, der einfach schön ist, und denke mir: Wenn der nicht aufhört, das wäre schon nice.
Aber jetzt kommt das, und ich weiß, es wird mehr und mehr und noch viel mehr sein.
Das kann ich nicht mehr nachvollziehen.
Aber ich glaube, wenn wir einmal Auferstehungsleib haben, wird das anders sein.
Nochmal: In dem Evangelium, das Paulus predigt und das wir auch glauben, da verschenkt sich Gott an eine neue Menschheit.
Und diese Idee ist kein Plan B, das war von Anfang an so gewollt.
So heißt es in Vers 9: Und ans Licht zu bringen, was die Verwaltung des Geheimnisses sei, das von den Zeitaltern her in Gott, der alle Dinge geschaffen hat, verborgen war.
Diese Verwaltung des Geheimnisses – ihr erinnert euch: Plan und Auftrag – diese Verwaltung des Geheimnisses hatte ihren Anfang in Gott, und das Ziel war immer dasselbe: Durch Christus eine neue Menschheit zu schaffen, die so mit Gott verbunden war, wie es Kinder mit ihrem Vater sind.
Und die Aufgabe von Paulus besteht darin, diesen Plan, die Verwaltung des Geheimnisses, ans Licht zu bringen.
Und vielleicht müssen wir noch mal gut verstehen, was hier steht: Das Angebot der Errettung an alle Menschen, die Einheit aus Juden und Heiden im Leib Christi, die Entstehung der Ekklesia des Messias war von Anfang an Vorgrundlegung der Welt Gottes Ziel.
Du warst von Anfang an Gottes Ziel.
Ich weiß nicht, ob du es glauben kannst, aber wenn du denkst: Boah, manchmal fühle ich mich klein und unbedeutend und vielleicht auch so ein bisschen mickrig.
Du warst von Anfang an Gottes Ziel.
Warum macht Gott das? Warum geht Gott so einen schrägen Weg? Das ist ja wirklich so. Du schaust dir das an, du denkst darüber nach, und irgendwann macht das so ein bisschen Klick, Klick, Klick, und du kriegst das dann so irgendwie zusammen.
Warum will Gott eine solche neue Menschheit schaffen aus vielen kleinen Kunstwerken, die alle dadurch zusammengebracht werden, dass sie an denselben Christus glauben, denselben Eckstein haben?
Warum macht er das?
Und die Antwort in Vers 10: Damit jetzt den Gewalten und Mächten in der Himmelswelt durch die Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes zu erkennen gegeben wird.
Wenn wir uns Gemeinde anschauen als eine multiethnische, eine multikulturelle, eine himmlische Gemeinschaft von Leuten, die alle zum Leib Christi gehören; wenn wir ihre Entstehung, aber eben auch wie sich in ihr Glaube, Gnade und Gerechtigkeit miteinander verbinden, wenn wir uns all das anschauen, was da passiert, dann tut Gott es, weil er möchte, den himmlischen Mächten etwas von seiner mannigfaltigen, wir könnten auch übersetzen: vielschichtigen Weisheit demonstrieren.
Und wisst ihr was? Ein klein bisschen von dieser Weisheit, die so groß ist und die weltweite Gemeinde geschaffen hat, darf sich dann tatsächlich auch in jeder Ortsgemeinde offenbaren.
An der Stelle, wo sich in deinem Leben Christus offenbart, also etwas von der Weisheit Gottes, dieses Große, zustande zu bringen, wird in deinem Leben an der Stelle sichtbar, wo du es zulässt, dass der Heilige Geist dich Stück für Stück in das Bild Christi verwandelt.
Da wird bei dir ganz persönlich diese Weisheit lebendig, da, wo Christus Gestalt gewinnt und da, wo wir uns und natürlich auch die Welt um uns herum mit seinem Charakter, mit der Frucht des Geistes beschenken.
Vers 11: Nach dem ewigen Vorsatz, den er verwirklicht hat in Christus Jesus, unserem Herrn.
Noch mal dieser Gedanke: Die Idee ist ewig, das war schon immer so geplant. Gott wollte eine neue Menschheit, eine Menschheit, die sich dadurch auszeichnet:
Vers 12: In ihm haben wir Freimütigkeit und Zugang in Zuversicht durch den Glauben an ihn.
Das hatten wir schon. Das ist dieses ultimative Vorrecht aller Gläubigen.
Durch Christus, durch den Glauben an Jesus, haben wir Freimütigkeit und Zugang.
Diese beiden Begriffe gehören zusammen und bilden eine Einheit.
Und immer dann, wenn zwei Begriffe zusammengehören und eine Einheit bilden, spricht man von einem Hen-Dia-Dioin.
Schön, dass es tolle Worte gibt: Hen-Dia-Dioin. Hen eins, Dia durch, Dioin zwei.
Das haben wir im Deutschen auch: Man kann sich um Kopf und Kragen reden.
Aha, wir haben zwei Sachen gesagt, oder im Großen und Ganzen.
Wenn man solche Sachen sagt, dann ist das eine Redewendung, denkt man nicht mehr darüber nach, aber man sagt zwei Sachen, meint aber eins.
Und von daher ist das Hen-Dia-Dioin. Das gibt es im Griechischen ein bisschen häufiger. Hier haben wir so eins.
Wir haben Freimütigkeit und Zugang in Zuversicht.
Das ist eben irgendwie eins, okay?
Wir haben Freimütigkeit und Zugang zu Gott. Wir können ohne Angst, freimütig, voller Vertrauen, in Zuversicht zu Gott kommen.
Wir haben wirklich einen Vater im Himmel, der uns in jedem Moment in Liebe zugetan ist.
Darum geht es.
Vorletzter Vers, Epheser 3,13: Da heißt es: Deshalb bitte ich, nicht mutlos zu werden durch meine Bedrängnisse für euch, die eure Ehre sind.
Wir sind privilegiert. Ich glaube, das habt ihr jetzt alle mitgekriegt. Also, wenn nicht, hört euch den Vortrag einfach nochmal an.
Wir sind so privilegiert, dass wir angesichts von Leiden nicht mutlos werden dürfen, auch dann nicht, wenn wir andere Leiden sehen, von denen wir vielleicht viel gelernt haben.
Das kann schon mal sehr bedrücken.
Hier spricht Paulus von Leiden, die für uns, also die für die Epheser sind.
Und so wie Paulus seine Bedrängnisse für euch bezeichnet: Arbeiter im Reich Gottes werden leiden, sie werden für ihren Dienst einen Preis bezahlen. Das gehört dazu.
Aber obwohl das dazugehört, darf uns, die wir von diesen Leuten profitieren, das nicht mutlos machen, okay?
Also nur weil du siehst, dass es jemandem schlecht geht, von dem du viel gelernt hast, lass dich bitte nicht runterziehen.
Vielmehr gilt es in so einem Fall zu verstehen, dass Leiden und Ehre beziehungsweise man könnte auch übersetzen: Leiden und Herrlichkeit gehören immer zusammen.
Ich möchte euch das an der anderen Stelle noch mit dem letzten Vers zeigen.
Also: Deshalb bitte ich, nicht mutlos zu werden durch meine Bedrängnisse für euch, die eure Ehre sind.
Es ist unsere Herrlichkeit, Leute zu kennen, die bereit sind, für ihren Glauben zu leiden und wirklich etwas einzusetzen, damit wir wachsen dürfen.
So wie es in 2. Timotheus 2,11 heißt: Deswegen erdulde ich alles um der Ausserwelten willen, damit auch sie die Rettung, die in Christus Jesus ist, mit ewiger Herrlichkeit erlangen.
Amen.
Das war's für heute.
Das Skript zum Vortrag findest du in der App.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden.
Amen.
Die neue Gemeinschaft aus Juden und Heiden als Geheimnis
Frage: Worin besteht das Geheimnis, das jetzt natürlich nicht mehr geheim ist, da es ja offenbart worden ist (Vers 6)?
Das Geheimnis besteht darin, dass die Nationen Miterben und Mitglieder am gleichen Leib sein sollen und Mitteilhaber der Verheißung in Christus Jesus durch das Evangelium sind. Diesen Punkt müssen wir gut verstehen.
Das Geheimnis besteht nicht darin, dass Menschen aus Gnade durch Glauben gerechtfertigt werden. Das war schon immer so. Schon Abraham oder David konnten das in Römer 4 nachlesen. Das war immer so.
Das Geheimnis besteht auch nicht darin, dass Gott vorhatte, die Heiden durch Abraham zu segnen. In 1. Mose 12,3 heißt es: „Und ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den will ich verfluchen, und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.“ Das war immer schon klar: Irgendwie gibt es Segen für die Heiden.
Oder in Jesaja 49,6 spricht Gott der Vater zum Knecht Gottes, also zum Messias, zum Sohn: „Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten Israels zurückzubringen. So mache ich dich auch zum Licht der Nationen, dass meine Rettung reicht bis an die Enden der Erde.“ Auch das war immer schon klar: Die Enden der Erde sollen gerettet werden. Das ist ebenfalls nicht das Geheimnis.
Frage: Worin besteht dann das Geheimnis?
Das Geheimnis besteht darin, dass es eine neue Entität gibt, eine neue Gruppe aus Heiden und Juden. Die Verheißung an Abraham erfüllt sich durch das Evangelium nicht dadurch, dass alle Menschen Juden werden, sondern indem Juden und der Rest der Welt, wenn sie gläubig werden, zum Leib Christi werden.
Dieser Bezug, dass Heiden nicht jüdisch werden, sondern zusammen mit den gläubigen Juden „Miterben, Mitglieder am gleichen Leib, Mitteilhaber der Verheißung“ sind, ist das Geheimnis.
Gott erschafft in Christus aus dem gläubigen Überrest des jüdischen Volkes und aus einer Vielzahl gläubiger Heiden eine neue Entität. Ich zitiere 1. Petrus 2,9: ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum.
Das ist das Geheimnis, dieses komplett Neue.
Epheser 3,7: „Dessen Diener ich geworden bin nach der Gabe der Gnade Gottes, die mir nach der Wirksamkeit seiner Kraft gegeben ist.“ Paulus sagt von sich in Vers 8: „Mir, dem allergeringsten von allen Heiligen, ist diese Gnade gegeben worden, den Nationen den unausforschlichen Reichtum des Christus zu verkündigen.“
Ich finde es absolut spannend, wie Paulus sich immer noch seiner Unwürdigkeit bewusst ist. Er nennt sich im 1. Korinther 15 den geringsten der Apostel, im 1. Timotheus 1 den ersten der Sünder. Das tut er, weil er um eine Sache weiß: seine Vergangenheit.
Paulus war die treibende Kraft hinter der Verfolgung der jungen Kirche. Und selbst im hohen Alter kann er nur staunen, was durch die Gnade Gottes aus ihm geworden ist. Gerade er darf den Heiden das Evangelium predigen.
Wir merken hier, wenn Paulus das tut – das Evangelium predigen –, und was wir beschrieben haben, ist ja alles Evangelium. Evangelium ist viel mehr als nur eine Anleitung, um nicht in die Hölle zu kommen.
Wenn wir das Evangelium verkündigen, predigen wir den unausforschlichen Reichtum des Christus. Das heißt: Das, was wir als Christen in Christus haben, dadurch dass wir mit Jesus leben und er der Herr in unserem Leben ist, ist ein immens großer Schatz. Wir werden ihn niemals vollständig erfassen.
Auch in alle Ewigkeit wirst du den Schatz dessen, was du in Jesus geschenkt bekommen hast, nicht erfassen können. Du kannst eine Million Jahre darüber nachdenken und wirst es nicht erfassen. Es ist unausforschlich. So gewaltig ist das.
Das ist das, was ich vorhin sagte: Eine Ewigkeit lang möchte Gott uns mit seiner Güte beschenken. Wir werden eine Ewigkeit lang feiern, mit Gott zu leben.
Und wenn du mich fragst, wie das gehen soll: Ich habe keinen blassen Schimmer. Ich denke nur, ich bin ein sehr einfach gestrickter Mensch. Wenn ich mit meiner Frau zu meinem Lieblingsitaliener gehe, ist das schön. Ich nehme diesen Moment, der einfach schön ist, und denke mir: Wenn der nicht aufhört, wäre das schon schön. Aber jetzt kommt das, und ich weiß, es wird mehr und noch viel mehr sein. Das kann ich mir nicht mehr vorstellen.
Aber ich glaube, wenn wir einmal den Auferstehungsleib haben, wird das anders sein.
Nochmal: In dem Evangelium, das Paulus predigt und das wir auch glauben, verschenkt sich Gott an eine neue Menschheit. Diese Idee ist kein Plan B, sondern war von Anfang an so gewollt.
So heißt es in Vers 9: „Und ans Licht zu bringen, was die Verwaltung des Geheimnisses sei, das von den Zeitaltern her in Gott, der alle Dinge geschaffen hat, verborgen war.“
Diese Verwaltung des Geheimnisses – ihr erinnert euch, Plan und Auftrag – hatte ihren Anfang in Gott. Das Ziel war immer dasselbe: Durch Christus eine neue Menschheit zu schaffen, die so mit Gott verbunden ist, wie Kinder mit ihrem Vater.
Die Aufgabe von Paulus besteht darin, diesen Plan, die Verwaltung des Geheimnisses, ans Licht zu bringen.
Vielleicht müssen wir noch einmal gut verstehen, was hier steht: Das Angebot der Errettung an alle Menschen, die Einheit aus Juden und Heiden im Leib Christi, die Entstehung der Ekklesia des Messias war von Anfang an Vorgrundlegung der Welt Gottes Ziel.
Du warst von Anfang an Gottes Ziel.
Ich weiß nicht, ob du es glauben kannst. Aber wenn du manchmal denkst: „Boah, ich fühle mich klein und unbedeutend, vielleicht auch ein bisschen mickrig“, dann denke daran: Du warst von Anfang an Gottes Ziel.
Gottes Absicht und die Demonstration seiner Weisheit durch die Gemeinde
Warum macht Gott das? Warum geht Gott so einen ungewöhnlichen Weg? Du schaust dir das an, denkst darüber nach, und irgendwann macht es irgendwie Klick, Klick, Klick, und du kannst es dann zusammenfügen.
Warum will Gott eine solche neue Menschheit schaffen? Eine Menschheit, die aus vielen kleinen Kunstwerken besteht, die alle dadurch verbunden sind, dass sie an denselben Christus glauben, denselben Eckstein haben? Warum tut er das?
Die Antwort steht in Vers 10: Damit jetzt den Gewalten und Mächten in der Himmelswelt durch die Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes erkannt wird.
Wenn wir uns die Gemeinde anschauen als eine multiethnische, multikulturelle, himmlische Gemeinschaft von Menschen, die alle zum Leib Christi gehören, wenn wir ihre Entstehung betrachten und wie sich in ihr Glaube, Gnade und Gerechtigkeit miteinander verbinden, dann sehen wir, dass Gott das tut, weil er den himmlischen Mächten etwas von seiner mannigfaltigen – wir könnten auch sagen vielschichtigen – Weisheit demonstrieren möchte.
Und wisst ihr was? Ein kleines Stück von dieser Weisheit, die so groß ist und die weltweite Gemeinde geschaffen hat, darf sich tatsächlich auch in jeder Ortsgemeinde offenbaren.
An der Stelle, wo sich in deinem Leben Christus offenbart, also etwas von der Weisheit Gottes, dieses Große, zustande kommt, wird das in deinem Leben sichtbar. Das passiert dort, wo du es zulässt, dass der Heilige Geist dich Stück für Stück in das Bild Christi verwandelt.
Da wird bei dir ganz persönlich diese Weisheit lebendig, dort, wo Christus Gestalt gewinnt und wo wir uns und natürlich auch die Welt um uns herum mit seinem Charakter und mit der Frucht des Geistes beschenken.
Vers 11 spricht vom ewigen Vorsatz, den Gott in Christus Jesus, unserem Herrn, verwirklicht hat. Noch einmal dieser Gedanke: Die Idee ist ewig, das war schon immer so geplant. Gott wollte eine neue Menschheit schaffen – eine Menschheit, die sich dadurch auszeichnet …
Vers 12 sagt: In ihm haben wir Freimütigkeit und Zugang in Zuversicht durch den Glauben an ihn.
Das hatten wir schon: Dieses ultimative Vorrecht aller Gläubigen. Durch Christus, durch den Glauben an Jesus haben wir Freimütigkeit und Zugang. Diese beiden Begriffe gehören zusammen und bilden eine Einheit.
Immer dann, wenn zwei Begriffe zusammengehören und eine Einheit bilden, spricht man von einem Hendiadyoin. Schön, dass es solche tollen Worte gibt: Hendiadyoin. Hen bedeutet eins, Dia heißt durch, und Dioin zwei.
Das kennen wir auch im Deutschen, zum Beispiel wenn man sagt: „um Kopf und Kragen reden“ oder „im Großen und Ganzen“. Wenn man solche Redewendungen benutzt, denkt man nicht mehr darüber nach, aber man sagt zwei Sachen und meint doch eins.
Und so ist es auch hier: Das ist ein Hendiadyoin, das im Griechischen etwas häufiger vorkommt. Hier haben wir so eins.
Wir haben Freimütigkeit und Zugang in Zuversicht. Das ist irgendwie eins, okay?
Wir haben Freimütigkeit und Zugang zu Gott. Wir können ohne Angst, freimütig und voller Vertrauen, in Zuversicht zu Gott kommen. Wir haben wirklich einen Vater im Himmel, der uns in jedem Moment in Liebe zugetan ist.
Darum geht es.
Ermutigung trotz Leiden und Bedrängnisse
Vorletzter Vers, Epheser Kapitel 3, Vers 13:
Da heißt es: „Deshalb bitte ich, nicht mutlos zu werden durch meine Bedrängnisse für euch, die eure Ehre sind.“
Wir sind privilegiert – ich glaube, das habt ihr jetzt alle mitbekommen. Falls nicht, hört euch den Vortrag einfach noch einmal an. Wir sind so privilegiert, dass wir angesichts von Leiden nicht mutlos werden dürfen. Auch dann nicht, wenn wir andere Leiden sehen, von denen wir vielleicht viel gelernt haben. Das kann schon mal sehr bedrückend sein.
Hier spricht Paulus von Leiden, die für uns, also für die Epheser, sind. Und so wie Paulus seine Bedrängnisse für euch bezeichnet: Arbeiter im Reich Gottes werden leiden. Sie werden für ihren Dienst einen Preis bezahlen. Das gehört dazu. Aber obwohl das dazugehört, darf es uns, die wir von diesen Leuten profitieren, nicht mutlos machen.
Nur weil du siehst, dass es jemandem schlecht geht, von dem du viel gelernt hast, lass dich bitte nicht runterziehen. Vielmehr gilt es in so einem Fall zu verstehen, dass Leiden und Ehre beziehungsweise, man könnte auch übersetzen, Leiden und Herrlichkeit immer zusammengehören.
Ich möchte euch das an einer anderen Stelle noch mit dem letzten Vers zeigen: „Deshalb bitte ich, nicht mutlos zu werden durch meine Bedrängnisse für euch, die eure Ehre sind.“ Es ist unsere Herrlichkeit, Leute zu kennen, die bereit sind, für ihren Glauben zu leiden und wirklich etwas einzusetzen, damit wir wachsen dürfen.
So wie es in 2. Timotheus 2,11 heißt: „Deswegen erdulde ich alles um der Ausserwelten willen, damit auch sie die Rettung, die in Christus Jesus ist, mit ewiger Herrlichkeit erlangen.“
Amen. Das war’s für heute. Das Skript zum Vortrag findest du in der App. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
