Konsumhaltung versus Berufung zur Gemeinschaft
Wer hat schon einmal die Aussage gehört: „Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst“? Nicht viele. Doch es ist eine bekannte Aussage von John F. Kennedy aus dem Jahr 1961. Bei seiner Amtsantrittsrede hat er das gesagt.
Diese Einstellung steht dem Konsumgedanken komplett entgegen. Der Konsumgedanke ist etwas, das wir viel besser kennen. Die Konsumhaltung ist eine Lebenshaltung, die darauf ausgerichtet ist, Bedürfnisse durch ständig neue Angebote zu befriedigen.
Man fragt bei einem Produkt danach, ob es für einen selbst passt oder was man davon hat. Die Qualität oder der Wert einer Sache wird daran gemessen, ob sie einen befriedigt. Diese Konsumhaltung ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet. Die Marketingstrategien der großen Firmen sind darauf ausgerichtet. Das hat auch ganz klare Folgen.
Mit steigender Konsumhaltung geht eine abnehmende Verbindlichkeit einher. Man verpflichtet sich immer weniger und legt sich immer weniger fest, weil etwas Besseres kommen könnte. Die großen Warenhändler wissen das. Deshalb geben sie uns, wie nett sie sind, die Möglichkeit, Waren zurückzuschicken, wenn sie uns doch nicht gefallen.
Konsumhaltung fördert Unverbindlichkeit. Und das ist nicht nur beim Einkaufen so. Dieser Konsumgedanke prägt den modernen westlichen Menschen auch in anderen Bereichen. Ein Beispiel ist die Ehe.
Man heiratet immer später, lebt dafür aber oft zusammen, um die Optionen offen zu halten. Denn es könnte ja noch etwas Besseres kommen. Heutzutage möchte man sich oft nicht gleich verpflichten. Wir wollen Dinge zuerst unverbindlich erleben, um zu sehen, ob sie für uns passen. Wir wollen Dinge ausprobieren, bevor wir Bindungen eingehen.
Dieser Gedanke beim Einkaufen ist nicht so problematisch. Doch er ist nicht nur in weltlichen Bereichen zu beobachten, sondern auch oft im Gemeindekontext.
Konsumhaltung im Gemeindeleben und ihre Folgen
Bewusst oder unbewusst wählen Christen ihre Gemeinde oft aus einer Konsumhaltung heraus und aus Selbstinteresse. Passt die Musik für mich? Welche Hauskreisangebote gibt es in dieser Gemeinde? Welche Kinderangebote sind vorhanden? Oder wie viele Singles gibt es in dieser Gemeinde?
Andererseits verlassen sich auch Gemeinden – das sind die Menschen, die Gemeinden suchen, aber auch wieder verlassen – oft, weder bewusst noch unbewusst, auf eine Konsumhaltung als Strategie. Sie wollen Menschen anlocken und sie dann in kleinen Schritten zu mehr Verbindlichkeit bewegen. Dabei werden Angebote gemacht und alle Vorteile einer Zugehörigkeit aufgezeigt, in der Hoffnung, dass man sich irgendwann verbindlich anschließt.
Verbindlichkeit wird als ein Prozess verstanden, in den man immer mehr hineinwächst. Man muss sich nicht sofort verpflichten, man kann alles ausprobieren. Irgendwann, wenn es passt, kann man auch Mitglied werden – aber nur, wenn man will.
Diese Art von Gemeinschaft bleibt in der Regel oberflächlich. Warum? Weil sie auf Bequemlichkeit und Eigeninteresse basiert. Wenn wir Menschen damit gewinnen, ob unser „Produkt“ ihnen passt, oder wenn wir uns einer Gemeinschaft erst anschließen, wenn sie uns passt, dann ist unsere Grundeinstellung eine des Selbstinteresses statt der selbstaufopfernden Liebe.
Eine eigennützige Sache, eine eigennützige Liebe – was an sich ein Widerspruch ist – kann nicht wirklich tiefgehen. Das ist nicht die Art von Gemeinschaft, zu der uns die Bibel aufruft. Diese Gemeinschaft sehen wir im Neuen Testament und in der frühen Kirche, wie sie uns in der Apostelgeschichte dargestellt wird.
Die biblische Grundlage für verbindliche Liebe
Die Bibel lehrt uns ein Engagement, eine Verbindlichkeit, die vom Evangelium motiviert ist. Es geht um eine Gemeinschaft, die auf einem anderen Fundament als Selbstinteresse gebaut ist – eine Gemeinschaft, die auf Liebe als unserer Berufung basiert. Diese Berufung ist die Berufung zu lieben.
Lassen Sie uns gemeinsam 1. Johannes 4 aufschlagen, speziell 1. Johannes 4,19-21. In der ausliegenden Bibel finden Sie diesen Abschnitt auf Seite 260, im hinteren Teil.
Gott spricht zu uns durch Johannes in diesen Worten: „Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt. Wenn jemand sagt: ‚Ich liebe Gott‘ und hasst seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann nicht Gott lieben, den er nicht sieht. Und dieses Gebot haben wir von ihm, dass wer Gott liebt, auch seinen Bruder liebt.“
Vers 19 lehrt uns, dass wir basierend auf der Liebe Gottes aufgerufen sind zu lieben. Aber was ist diese Liebe Gottes? Worin besteht sie?
Letzte Woche haben wir gehört, woher diese Liebe kommt. Wir haben die Geschichte einer Sünderin betrachtet, die zu Jesus gekommen ist und ihm ihre ganze Liebe vor allen Menschen ausgeschüttet hat. Sie erkannte, was für eine Sünderin sie war, aber gleichzeitig verstand sie, dass Jesus für Sünder wie sie gekommen ist.
Weil sie Jesu Vergebung erlebt hat, wurde sie mit so viel Liebe für Jesus Christus erfüllt und zeigte diese Liebe vor aller Augen. Jesus erklärte ihre Reaktion vor allem den Menschen, die versammelt waren. Er sagte: „Wem viel vergeben wurde, der liebt viel.“
Hier sehen wir das Evangelium: Die Vergebung, die wir durch Jesus Christus von Gott empfangen haben, ist die Grundlage für eine selbst hingegebene Liebe.
Das Evangelium als Grundlage für Liebe und Gemeinschaft
Deswegen möchte ich kurz noch einmal uns allen das Evangelium erklären. Wir alle sind wie die Sünderin in der Geschichte, die letzte Woche betrachtet wurde: sündhaft, von Natur aus unwürdig und verdienen deshalb Gottes Zorn. Aber Gott ließ seinen Sohn Jesus Christus auf die Erde kommen. Er lebte ein vollkommenes Leben und ist dennoch an unserer Stelle für unsere Sünden gestorben, damit der Schuldbrief gegen uns getilgt wurde.
Wenn wir erkennen, wie verloren wir sind – genauso wie diese Sünderin in der Geschichte – und uns im Vertrauen auf Jesus Christus zu Gott wenden, dann erleben wir Gottes Vergebung ganz persönlich, genau wie die Sünderin. Dann dürfen wir, ebenso wie sie, Dankbarkeit und Liebe erfahren.
Ich möchte dich einladen, ganz persönlich, falls du das noch nie gemacht hast, dich wirklich mit Jesus Christus auseinanderzusetzen und die Liebe zu entdecken, die Gott durch Jesus Christus Menschen wie dir und mir gezeigt hat. Komm mit uns ins Gespräch, gerne reden wir mit dir darüber.
Ihr Lieben, die Liebe Gottes uns gegenüber war so dienend, so wohltuend, so selbsthingebend und so treu. Gott hat sich uns sogar verpflichtet, bevor wir überhaupt geboren wurden. Denn die Bibel lehrt uns – und das hat Renate auch wunderbar in ihrem Zeugnis zum Ausdruck gebracht –, dass Gott uns vor Grundlegung der Welt zur Kindschaft vorherbestimmt hat.
Diese wunderbare, verbindliche Liebe, die wir durch das Evangelium erlebt haben, erzeugt in uns wiederum eine Liebe für Gott. Wem viel vergeben wurde, der liebt viel.
Die Liebe zu Glaubensgeschwistern als Ausdruck der Gottesliebe
Aber die Liebe zu Gott bleibt niemals eindimensional. Sie fließt vielmehr heraus zu anderen Mitgliedern von Gottes Familie.
Genau das sehen wir in den Versen 19 und 20. Ich lese sie noch einmal: "Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt. Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann nicht Gott lieben, den er nicht sieht."
Hier geht es um die Liebe zu unseren Glaubensgeschwistern. Wir lesen, dass eine Liebe zu Gott, die nicht gleichzeitig in einer Liebe zu unseren Glaubensgeschwistern resultiert, nur eine Scheinliebe ist.
Warum ist das so? Als Gläubige sind wir Kinder Gottes und tragen Gottes Bild in uns. Wenn wir also unsere Glaubensgeschwister nicht lieben, die ebenfalls Träger von Gottes Bild sind, wie können wir dann behaupten, dass wir den Urheber dieses Bildes lieben? Das wäre unlogisch.
Im Vers 21 finden wir noch einmal die Ermutigung: "Dies Gebot haben wir von ihm, dass wer Gott liebt, auch seinen Bruder liebt." Gottes Erwartung an gläubige Menschen, an Christen, ist also, dass sie andere Christen mit derselben Art von Liebe lieben, mit der er uns geliebt hat. Diese Liebe ist dienend, wohltuend, selbsthingebend und treu. Es ist eine Liebe, die sich frühzeitig anderen in der Familie Gottes verpflichtet.
Manche meinen vielleicht, dass diese Liebe zu allen Glaubensgeschwistern ein Zeichen von Reife ist. Am Anfang habe man diese Liebe nicht, und je mehr man im Glauben wächst, desto mehr komme diese Liebe.
Diese Verse lehren uns jedoch, dass die Liebe zu Glaubensgeschwistern kein optionaler Zusatz für Christen ist, also nichts für „Heldenchristen“. Sie ist tatsächlich von ihnen erwartet. Es ist kein Zeichen von Reife, sondern ein Zeichen dafür, dass man überhaupt Christ ist. Denn das ist unsere Berufung: Wir sind berufen, unsere Glaubensgeschwister zu lieben.
Wir verpflichten uns ihnen gegenüber nicht erst, nachdem wir das Produkt ausprobiert haben, um zu sehen, ob es für uns passt. Wir verpflichten uns, weil wir als Christen dazu berufen sind.
Die Konsequenz einer Gemeinschaft auf Berufung statt Konsum
Nun, welchen Unterschied würde es machen, wenn unsere Gemeinschaft nicht auf Konsum oder Bequemlichkeit gegründet wäre, sondern auf der Berufung zu lieben? Wie verbindlich und wie tiefgehend wäre sie dann?
Ich freue mich, dass ich in dieser Gemeinde so viel davon sehe. Viele von uns leben diese Berufung, weil sie wissen, dass sie sie vom Herrn erhalten haben. Darüber freue ich mich sehr, und ich möchte uns ermutigen, darin weiter zu wachsen.
Diese Liebe oder Gemeinschaft auf dieser Basis zu verstehen – nämlich auf der Basis der Berufung – bringt ein vorheriges Engagement mit sich. Es ist eine Verbindlichkeit sozusagen im Voraus. Du engagierst dich nicht erst, nachdem du genug dafür empfangen hast, sondern du tust es schon von Anfang an, weil du die Liebe Gottes in dir hast und berufen wurdest, sie weiterzugeben.
Du wirst verbindlich, weil das zum Nachfolger Christi dazugehört. Die Liebe und Verbindlichkeit in einer Ortsgemeinde sind also nicht als ein Prozess zu verstehen, in den ich immer mehr hineinwachse. Vielmehr bringe ich die Verbindlichkeit selbstverständlich mit. Ich gehe sozusagen in Vorleistung.
Natürlich ist diese Verbindlichkeit im Leben mancher Menschen stärker ausgeprägt, bei anderen weniger. Mir geht es aber darum, dass wir über unsere Verbindung zur Gemeinde oder unsere Beziehung zur Gemeinde so nachdenken, dass wir nicht erst überlegen: „Soll ich mich verpflichten?“ Sondern dass wir sagen: „Ich gehöre zum Leib Christi, deshalb verpflichte ich mich.“
Seht ihr den Unterschied? Liebe und Verbindlichkeit folgen unausweichlich aus unserer Erlösung. Sind wir erlöst, dann sind wir Teil des Leibes. Diese Zugehörigkeit ist bereits gegeben, basierend auf dem, was wir in Christus sind.
Wir gehören verbindlich dazu, und das bringe ich in der Ortsgemeinde zum Ausdruck.
Die praktische Ausgestaltung der Liebe in der Gemeinde
Nun, worin besteht genau diese Liebe? Ist sie wirklich vergleichbar mit der Liebe, die Gott uns in Jesus Christus gezeigt hat – also aufopferungsvoll, hingebend, dienend und verbindlich?
Lasst uns kurz in Epheser 4 nachschlagen. Epheser 4 findet ihr auf Seite 222 im hinteren Teil. Wir lesen exemplarisch die Verse 1 bis 5 und dann 15 und 16. Natürlich kann man später die ganze Stelle lesen, sie ist wunderbar, aber ich möchte zunächst einige wichtige Punkte herausgreifen.
Paulus schreibt:
„So ermahne ich euch nun, ich, der Gefangene in dem Herrn, dass ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid. In aller Demut und Sanftmut, in Geduld ertragt einer den anderen in Liebe. Und seid darauf bedacht, die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens zu wahren. Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid, zu einer Hoffnung, eure Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.
Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus, von dem aus der ganze Leib zusammengefügt ist und ein Glied am anderen hängt, durch alle Gelenke, wodurch jedes Glied das andere unterstützt nach dem Maß seiner Kraft und Macht, damit der Leib wächst und sich selbst aufbaut in der Liebe.“ (Epheser 4,1-5.15-16)
Die hier beschriebene Liebe ist unsere Berufung, wie Paulus in Vers 1 sagt: „Das ist eure Berufung, lebt danach, würdig dieser Berufung.“ Sie ist aufopferungsvoll, wie wir in Vers 2 lesen: „Ertragt einer den anderen in Liebe.“ Das Wort „ertragen“ zeigt, dass es nicht immer einfach sein wird; manchmal wird es schwerfallen.
Diese Liebe ist hingebungsvoll. Sie setzt sich für das Wohl des Leibes ein, wie wir in den Versen 1 bis 3 und dann erneut in Vers 15 sehen. Sie dient, sie hilft. Der Leib wird durch jede Verbindung genährt mit der Kraft, die jedem Teil zugemessen ist. Deshalb baut er sich selbst auf, weil jeder seinen Teil tut und dient.
Sie ist auch verbindlich. Habt ihr die Worte „Band“ in Vers 3 oder „zusammengefügt“ und „Verbindung“ in Vers 16 bemerkt? Das setzt voraus, dass die Glieder zueinander gehören und sich dessen bewusst sind. Sie sind füreinander da.
Unsere Beziehungen in der Gemeinde sollen auf dieser Art von Liebe gegründet sein. Diese Liebe ist nicht oberflächlich, sondern tiefgehend. Sie bewirkt, dass Glaubensgeschwister im Leben wirklich und tief beteiligt sind. Sie nimmt die Nöte der Glaubensgeschwister an, übt Gastfreundschaft, freut sich mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden. Sie fördert die Einheit.
Wenn Glaubensgeschwister diese Liebe haben, versammeln sie sich gerne regelmäßig – am Sonntag im Gottesdienst, aber auch unter der Woche. Sie ermutigen und spornen einander an, im Glauben auszuharren. Sie achten aufeinander, besonders wenn ein Glied auf Irrwegen ist.
Wenn diese Art von Liebe unter uns lebt, hört man in der Gemeinschaft nicht „none of your business“ oder „das geht dich nichts an“. Stattdessen sind die Glieder beteiligt und wollen füreinander da sein. Diese tiefen Beziehungen will Gott für jede Ortsgemeinde. Das ist Gottes Wille für uns und für dich ganz persönlich, wenn du Christ bist.
Es spielt keine Rolle, wer dabei ist oder wie lange oder gut du die Menschen kennst. Wie gesagt, du bringst das in Vorleistung, weil das deine Berufung ist. Gott will, dass seine Kinder in tiefen, bedeutungsvollen Beziehungen zueinander stehen – nicht aufgrund gemeinsamer Erfahrungen oder Sympathien, sondern weil sie zu einer Familie gehören, zu seiner Familie.
Abschließend möchte ich vier praktische Auswirkungen im Gemeindeleben nennen, wie diese Liebe sich zeigt:
Erstens: Verbindlichkeit oder Mitgliedschaft.
Jemand, der Gemeinschaft auf Basis von Komfort sucht, denkt so: „Ich mag diese Gemeinschaft, fühle mich wohl, möchte mich aber noch nicht verpflichten. Dann erwarten die Leute etwas von mir. Oder ich will nicht, dass sie mir zu nah kommen. Irgendwie muss ich auch Grenzen zeigen.“
Jemand, der Gemeinschaft auf Basis von Berufung sieht, sagt: „Ich weiß, dass Gott mich in die Gemeinde hineingerettet hat. Er will mich gebrauchen, um meine Geschwister zu segnen, und er will sie gebrauchen, um mich zu segnen. Deswegen verpflichte ich mich ihnen.“
Zweitens: Dienst.
Wer Gemeinschaft auf Komfortbasis sucht, sagt: „Dienst hat keine Priorität. Ich mache etwas nur, wenn es mir etwas bringt – Anerkennung, persönliche Entwicklung usw. Ich ordne es anderen Sachen in meinem Leben unter, wie Job oder Hobbys. Ja, Dienst ist wichtig, aber andere Sachen sind erst mal wichtiger.“
Wer Gemeinschaft auf Berufungsbasis sieht, sagt: „Gott will, dass ich als Teil seiner Gemeinde mich mit den Gaben, die er mir gegeben hat, für das Wohl einsetze. Das tue ich unabhängig davon, ob ich Anerkennung erfahre. Ich mache es zur Priorität und nicht nur, wenn ich sonst nichts zu tun habe. Dazu bin ich berufen.“
Drittens: Konflikt.
Wer Gemeinschaft auf Komfortbasis sucht, sagt: „Ich gehe Menschen aus dem Weg, die ich wenig mag. Ich spreche Probleme nicht an, sondern schmolle, werde bitter oder lästere. Das ist einfacher, als Probleme anzusprechen.“
Wer Gemeinschaft auf Berufungsbasis sucht, sagt: „Ich liebe meine Glaubensgeschwister und will in guter, gesunder, erbaulicher Gemeinschaft mit ihnen leben, weil das meine Berufung ist. Deshalb spreche ich Probleme an, auch wenn es unangenehm ist. Das gibt uns beiden die Möglichkeit, in der Liebe zu wachsen.“
Viertens: Neue Leute.
Wir sind in einer großen Gemeinde, immer mehr neue Menschen kommen hinzu. Wer Gemeinschaft auf Komfortbasis sucht, sagt: „Ich habe schon meine Freunde. Das ist überschaubar, und ich habe gute Gemeinschaft mit ihnen. Das reicht mir.“
Wer Gemeinschaft auf Berufungsbasis sieht, sagt: „Gott hat mich berufen, alle Gläubigen zu lieben. Deswegen bemühe ich mich, neue Leute kennenzulernen, die Gott in seiner Souveränität hierher geschickt hat. Ich will mich in sie investieren, auch wenn es Kraft kostet. Das ist meine Berufung.“
Eine Gemeinschaft, die auf Berufung basiert, wird tiefer und fester sein. Diese Art von Gemeinschaft hängt nicht davon ab, wie sich ihre Mitglieder gerade fühlen. Sie ist nicht abhängig von Angeboten oder davon, was gerade angesagt oder beliebt ist.
Vielmehr gründet sie sich im Evangelium und in der daraus folgenden Berufung, einander zu lieben, wie Gott uns geliebt hat. Diese verbindliche, selbst hingebende, dienende und heilbringende Liebe prägt eine solche Gemeinschaft.
Wenn unsere Gemeinschaft auf dieser Liebe aufgebaut ist, kann sie oberflächlich bleiben? Ich glaube nicht.
Lasst uns beten, dass Gott uns hilft, eine Gemeinschaft zu sein, die auf der Berufung zur Liebe gegründet ist.
Vater, wir danken dir, dass du die Grundlage dieser Gemeinschaft bist durch das Evangelium. Lass uns das immer mehr beherzigen, Herr, damit unsere Motivation für die Gemeinschaft in dieser Gemeinde genau evangeliumsgemäß ist. Eine treue, selbst hingebende, dienende und heilbringende Liebe, die wir füreinander zeigen. Herr, hilf uns dabei. In Jesu Namen, Amen.
Verbindlichkeit oder Mitgliedschaft
Jemand, der Gemeinschaft auf Basis von Komfort sucht, denkt über Verbindlichkeit folgendermaßen nach: „Ich mag diese Gemeinschaft, ich fühle mich hier wohl, aber ich möchte mich noch nicht verpflichten. Denn dann erwarten die Leute etwas von mir.“ Oder: „Ich will nicht, dass die Menschen mir zu nah kommen. Irgendwie muss man auch Grenzen zeigen.“
Jemand, der Gemeinschaft auf Basis von Berufung denkt, sagt: „Ich weiß, dass Gott mich in die Gemeinde hineingerettet hat. Er will mich gebrauchen, um meine Geschwister zu segnen, und er will sie gebrauchen, um mich zu segnen. Deswegen verpflichte ich mich ihnen.“ Das betrifft Verbindlichkeit oder Mitgliedschaft.
Ein zweiter Bereich ist der Dienst. Jemand, der Gemeinschaft auf Basis von Komfort sucht, sagt: „Dienst hat keine Priorität. Ich mache etwas nur, wenn es mir etwas bringt – Anerkennung, persönliche Entwicklung usw. Ich ordne ihn anderen Sachen in meinem Leben unter, wie dem Job oder Hobbys. Ja, Dienst ist wichtig, aber andere Dinge stehen erst einmal an erster Stelle.“
Jemand, der Gemeinschaft auf Basis von Berufung sieht, sagt: „Gott will, dass ich mich als Teil seiner Gemeinde mit den Gaben, die er mir gegeben hat, für das Wohl einsetze. Das tue ich jetzt unabhängig davon, ob ich Anerkennung erlebe. Ich mache den Dienst zur Priorität und nicht nur, wenn ich sonst nichts zu tun habe, denn dazu bin ich berufen.“
Das war der Dienst.
Ein dritter Bereich, der im Gemeindeleben vorkommt, ist der Konflikt. Jemand, der Gemeinschaft auf Basis von Komfort sucht, sagt: „Ich gehe Menschen aus dem Weg, die ich wenig mag. Ich spreche Probleme nicht an, sondern schmolle, werde bitter oder lästere. Das ist einfacher, als Probleme anzusprechen.“
Jemand, der Gemeinschaft auf Basis von Berufung sucht, sagt: „Ich liebe meine Glaubensgeschwister und will in guter, gesunder, erbaulicher Gemeinschaft mit ihnen leben, weil das meine Berufung ist. Deswegen werde ich Probleme ansprechen, auch wenn es unangenehm ist. Denn das gibt uns beiden die Möglichkeit, in der Liebe zu wachsen.“
Ein vierter Bereich betrifft neue Leute. Wir sind ja in einer großen Gemeinde, und immer mehr neue Leute kommen dazu.
Jemand, der Gemeinschaft auf Basis von Komfort sucht, sagt: „Irgendwann habe ich schon meine Freunde. Das ist schön überschaubar, und ich habe wirklich sehr gute Gemeinschaft mit ihnen. Das reicht mir schon.“
Jemand, der Gemeinschaft auf Basis von Berufung sieht, sagt: „Gott hat mich berufen, alle Gläubigen zu lieben. Deswegen bemühe ich mich, neue Leute kennenzulernen, die Gott in seiner Souveränität hierher geschickt hat. Ich will mich in sie investieren, auch wenn es Kraft kostet, denn das ist meine Berufung.“
Eine Gemeinschaft, die auf Berufung basiert, wird tiefer und fester sein. Denn diese Art von Gemeinschaft ist nicht davon abhängig, wie ihre Mitglieder sich gerade fühlen. Sie ist nicht davon abhängig, welche Angebote es gibt. Sie ist nicht davon abhängig, was gerade angesagt, beliebt oder „dran“ ist.
Nein, vielmehr gründet sie sich im Evangelium und in der daraus folgenden Berufung, einander zu lieben, wie Gott uns geliebt hat. Ja, diese verpflichtende, verbindliche Liebe, diese Treue, diese selbsthingebende Liebe, diese dienende, diese heilbringende Liebe.
Dementsprechend wird diese Gemeinschaft, wenn sie darauf gebaut ist, auch von gegenseitiger Treue, von Selbsthingabe, von Selbstaufopferung, von Dienst und von Heiligung geprägt sein.
Wenn unsere Gemeinschaft auf so einer Liebe gebaut ist, kann sie oberflächlich bleiben? Ich glaube nicht.
Lass uns beten, dass Gott uns hilft, eine Gemeinschaft zu sein, die auf der Berufung zur Liebe gegründet ist.
Vater, wir danken dir, dass du die Grundlage dieser Gemeinschaft bist durch das Evangelium. Lass uns das immer mehr beherzigen, Herr, so dass unsere Motivation für die Gemeinschaft innerhalb dieser Gemeinde auch genau evangeliumsgemäß ist.
Herr, gib uns eine Treue, eine selbsthingebende, eine dienende, eine heilbringende Liebe, die wir füreinander zeigen. Hilf uns dabei, in Jesu Namen, Amen.
Konflikt
Jemand, der Gemeinschaft auf Basis von Komfort sucht, sagt: Ich gehe Menschen aus dem Weg, die ich wenig mag. Ich spreche Probleme nicht an, sondern schmolle, werde bitter oder lästere. Das ist einfacher, als Probleme direkt anzusprechen.
Jemand, der Gemeinschaft auf Basis von Berufung sucht, sagt: Ich liebe meine Glaubensgeschwister und möchte in guter, gesunder und erbaulicher Gemeinschaft mit ihnen leben, weil das meine Berufung ist. Deshalb werde ich Probleme ansprechen, auch wenn es unangenehm ist. Denn das gibt uns beiden die Möglichkeit, in der Liebe zu wachsen.
Und dann gibt es einen vierten Bereich: neue Leute.
Neue Leute
Wir sind in einer großen Gemeinde, und immer mehr neue Leute kommen dazu.
Manche Menschen, die Gemeinschaft auf der Basis von Komfort suchen, sagen irgendwann: „Ich habe schon meine Freunde. Das ist schön überschaubar, und ich habe wirklich sehr gute Gemeinschaft mit ihnen. Das reicht mir schon.“
Andere hingegen sehen Gemeinschaft als Berufung. Sie sagen: „Gott hat mich berufen, alle Gläubigen zu lieben. Deshalb bemühe ich mich, neue Leute kennenzulernen, die Gott in seiner Souveränität hierher geschickt hat. Ich will mich in sie investieren, auch wenn es Kraft kostet, denn das ist meine Berufung.“
Die Kraft einer auf Berufung gegründeten Gemeinschaft
Eine Gemeinschaft, die auf Berufung basiert, ist tiefer und fester. Denn diese Art von Gemeinschaft hängt nicht davon ab, wie sich ihre Mitglieder gerade fühlen. Sie ist auch nicht davon abhängig, welche Angebote es gibt oder was gerade angesagt, beliebt oder aktuell ist.
Vielmehr gründet sie sich im Evangelium und in der daraus folgenden Berufung, einander zu lieben, wie Gott uns geliebt hat. Diese verpflichtende, verbindliche Liebe – eine treue, selbst hingebende, dienende und heilbringende Liebe – prägt eine Gemeinschaft, die auf dieser Grundlage gebaut ist.
Dementsprechend wird diese Gemeinschaft von gegenseitiger Treue, Selbsthingabe, Selbstaufopferung, Dienst und Heiligung geprägt sein. Wenn unsere Gemeinschaft auf so einer Liebe gebaut ist, kann sie oberflächlich bleiben? Ich glaube nicht.
Lasst uns beten, dass Gott uns hilft, eine Gemeinschaft zu sein, die auf der Berufung zur Liebe gegründet ist. Vater, wir danken dir, dass du die Grundlage dieser Gemeinschaft bist durch das Evangelium. Lass uns das immer mehr beherzigen, Herr, so dass unsere Motivation für die Gemeinschaft innerhalb dieser Gemeinde genau evangeliumsgemäß ist: eine treue, selbst hingebende, dienende und heilbringende Liebe, die wir füreinander zeigen.
Hilf uns dabei, in Jesu Namen, Amen.
