Einführung in das Thema des Gastmahls
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 560: Das Gleichnis vom großen Abendmahl, Teil I.
Wir bleiben noch ein bisschen bei dem Gastmahl, zu dem Jesus eingeladen ist.
Lukas 14,15: Als aber einer von denen, die mit zu Tisch lagen, dies hörte, sprach er zu ihm: „Glückselig, wer essen wird im Reich Gottes.“
Erwartungen und Realität bei der Einladung zum Reich Gottes
Die Annahme der Gäste
Frage: Warum sagt einer von denen, die mit zu Tisch lagen, genau das?
Antwort: Weil er davon ausgeht, dass es die Gäste sind, also die Gesetzesgelehrten und die Pharisäer. Er denkt, dass diese natürlich im Reich Gottes essen und feiern werden. Wie sollte es auch anders sein?
Das Problem der Ausladung
Problem: Genau das wird nicht passieren. Warum nicht? Weil es die Gesetzesgelehrten und Pharisäer sind, die sich nicht von Gott einladen lassen.
Hören wir ein Gleichnis über das Reich Gottes, aus Lukas 14, die Verse 16 und 17: Er aber sprach zu ihm: Ein Mensch machte ein großes Gastmahl und lud viele ein. Und er sandte seinen Knecht zur Stunde des Gastmahls, um den Eingeladenen zu sagen: Kommt, denn schon ist alles bereit.
Das Setting ist leicht zu erfassen. Jemand veranstaltet ein Gastmahl und lädt Gäste ein. Diese sagen zu – das steht zwar nicht ausdrücklich im Text, man darf es aber annehmen. Als das Essen fertig ist, werden Knechte losgeschickt, um den Eingeladenen zu sagen, dass sie kommen sollen.
Doch stattdessen kommen Ausreden.
Die Ausreden der Eingeladenen
Lukas 14, Verse 18-20:
Alle fingen ohne Ausnahme an, sich zu entschuldigen. Der Erste sprach zu ihm: „Ich habe einen Acker gekauft und muss unbedingt hinausgehen und ihn besehen. Ich bitte dich, halte mich für entschuldigt.“
Ein anderer sagte: „Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft und will hingehen, sie zu erproben. Ich bitte dich, halte mich für entschuldigt.“
Ein weiterer sprach: „Ich habe eine Frau geheiratet, und darum kann ich nicht kommen.“
Es sind unterschiedliche Ausflüchte, doch alle ohne Ausnahme haben eine Ausrede, um nicht zu kommen.
Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass es hier um das Reich Gottes geht. Jesus beschreibt, wie sich banale Dinge der Begegnung mit Gott in den Weg stellen. Es sind Dinge, die bei näherer Betrachtung nicht wert sind, uns davon abzuhalten, in Gottes Reich anzukommen.
Analyse der einzelnen Ausreden
Die Bindung an den Besitz
Lukas 14,18: Der Erste sprach zu ihm: „Ich habe einen Acker gekauft und muss unbedingt hinausgehen und ihn besichtigen. Ich bitte dich, halte mich für entschuldigt.“
Was für eine schwache Ausrede! Der Acker gehört ihm doch bereits. Warum muss er unbedingt hinausgehen und ihn besichtigen? Hat er das nicht schon vor dem Kauf getan? Und falls er es tatsächlich, aus welchen Gründen auch immer, noch nicht gemacht hat: Der Acker läuft ja nicht weg. Auch nach dem großen Gast ist er noch an Ort und Stelle und kann später inspiziert werden.
Man merkt hier, dass das Herz an den Besitz gebunden ist. Es ist dieses „Ich muss unbedingt hinausgehen und ihn sehen“, das mich nachdenklich macht. Hier besteht eine sehr ungesunde Bindung, fast wie ein Zwang. Der Besitz dieses Mannes hat so viel Macht über ihn, dass sein Urteilsvermögen vernebelt wird. Der Mammon wird für ihn zum Gott, der ihm vorgibt, wie er zu leben hat.
Die Ablenkung durch materielle Dinge
Und ein anderer sprach: „Ich habe fünf Jochochsen gekauft, und ich gehe hin, sie zu erproben. Ich bitte dich, halte mich für entschuldigt.“
Hier spricht ein reicher Großgrundbesitzer. Wer fünf Jochochsen, also zehn Tiere, kauft – gemeint ist, hinzukauft –, der muss über große Finanzmittel und eine Menge Land verfügen.
Frech ist, dass er gerade jetzt hingehen will, um sie auszuprobieren. Wusste er nicht, dass die Knechte jederzeit auftauchen können, um ihn zum Essen zu holen? Wie beim ersten Gast gibt es keinen Grund, die Erprobung der Ochsen nicht um einen Tag auf die Zeit nach dem Gastmahl zu verschieben. Den Ochsen macht das nichts aus. Und gekauft sind sie ohnehin.
Hier ist jemand, der nicht kommen will. Da ist kein Druck, auch kein innerer Druck. Er will jetzt einfach die Ochsen ausprobieren.
Hier ist jemand, der die Einladung zum Reich Gottes verpasst, weil er, wie Paulus sagen würde, die Welt benutzen will. Es gibt so viele spannende Sachen zu entdecken, so viel Neues auszuprobieren – vor allem dann, wenn es mir materiell halbwegs gut geht.
Die Welt kann uns so sehr in ihren Bann ziehen, dass ich die Einladung zum Reich Gottes ablehne. „Sorry, keine Zeit, um mich mit dem Evangelium zu beschäftigen. Ich habe mir gerade ein neues Handy gekauft, das hatte so viele neue Features, da muss ich mich erst mal mit denen beschäftigen.“
Die Bindung an zwischenmenschliche Beziehungen
Lukas 14,20: Und ein anderer sprach: „Ich habe eine Frau geheiratet, und darum kann ich nicht kommen.“
Jetzt wird es ganz suspekt. Kann es wirklich sein, dass jemand nicht zu einem Gastmahl gehen kann, nur weil er verheiratet ist? Selbst wenn die Hochzeit noch nicht lange zurückliegt und die Frau nicht mit eingeladen war – wovon wir leider ausgehen müssen – erscheint diese Ausrede wenig überzeugend.
Im mosaischen Gesetz heißt es dazu in 5. Mose 24,5: „Wenn ein Mann erst kurz verheiratet ist, soll er nicht mit dem Heer ausziehen. Es soll ihm keinerlei Verpflichtung auferlegt werden. Er soll ein Jahr lang frei sein, um sein Haus und seine Frau, die er genommen hat, zu erfreuen.“
Trotz all dieser Einschränkungen ist die Ausrede „Ich habe eine Frau geheiratet und darum kann ich nicht kommen“ mehr als schwach.
Aber seien wir ehrlich: Wie viele Menschen verpassen das Reich Gottes, weil eine andere Person in ihrem Leben sie davon abhält?
Wenn wir im Folgenden zu den Bedingungen der Nachfolge kommen, werden wir sehen, wie wichtig es ist, keinen Menschen mehr zu lieben als Jesus.
Hier ist jemand, der das Reich Gottes verpasst, weil eine andere Person ihn davon abhält. Es ist diese Beziehung, die es ihm unmöglich macht, ins Reich Gottes hineinzukommen.
Zusammenfassung der Gründe für das Verpassen des Reiches Gottes
Schauen wir uns die drei Gäste noch einmal an. Der erste Gast empfindet einen inneren Zwang, sich um seinen Acker zu kümmern. Der zweite Gast will unbedingt jetzt seine Ochsen ausprobieren. Und der dritte Gast sagt zwar nicht genau, worum es geht, aber es ist die Frau, die er kürzlich geheiratet hat, die ihn ablehnen lässt.
Abstrahiert man das, sieht man, dass Menschen trotz Einladung – das heißt trotz bester Voraussetzungen – den Eintritt ins Reich Gottes verpassen. Sie binden ihr Herz entweder an den Mammon, an die Welt mit ihren Möglichkeiten oder an Personen. Es sind Besitz, Genuss und Menschen, die mich davon abhalten, auf das Evangelium zu reagieren.
Das gilt auch dann, wenn ich, wie die Gesetzesgelehrten und Pharisäer, ein religiöser Mensch bin. Genau das möchte Jesus hier durch das Gleichnis klarmachen. Und das ist natürlich etwas, was wir auch heute noch sehen.
Das Internet ist voll von religiösen Influencern, die nicht wirklich das Evangelium vom Reich Gottes predigen, sondern eine Form von Religiosität. Diese schlussendlich niemanden rettet. Fromme Menschen, die sich darauf freuen, einmal mit Jesus im Reich Gottes zu feiern, deren Herz aber nicht an Jesus hängt. Sondern vielleicht am Wohlstand, vielleicht an Vergnügungen oder eben an der Ehre, die sie von ihren Followern bekommen.
Persönliche Reflexion und Ermutigung zum Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Denke darüber nach, was deiner Christusnachfolge im Weg stehen könnte. Wo sind es Geld, Spaß oder Menschen, die dir wichtiger sind als Jesus?
Das war's für heute.
Ein Tipp: Lass dich bloß nicht von Menschen frustrieren, auch nicht von Geschwistern in deiner Gemeinde. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
