Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus. Amen.
Leonhard Borch schreibt in 1. Korinther 2,10: „Uns aber hat es Gott geoffenbart durch seinen Geist.“
Herr, heilige uns durch deine Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit. Amen.
Die Freude und Kraft des Heiligen Geistes am Pfingstfest
Ich nehme im Text immer gerne das Thema Furcht auf. Wenn Leute nach Hause kommen und gefragt werden, worüber der Pastor gepredigt hat, sagen sie oft nur: „So das Lamm, ja, genau weiß ich das nicht mehr.“ Aber so einen Satz können wir behalten. Wichtig ist, ob Gott es durch seinen Geist geoffenbart hat.
Pfingsten muss ja ein herrliches Fest sein. Machen Sie sich doch wieder die Freude und lesen Sie es. Es wird ja nicht schlecht, wenn man sich in diesen Tagen noch einmal den Pfingstbericht durchliest. Er steht in Apostelgeschichte 2. Dort wird erzählt, wie Gott in dieser armen Welt einen neuen Geist gibt.
Wenn Sie den Bericht lesen, dann spüren Sie, welch eine Freude über dieser Geschichte liegt. Gott vermittelt in dieser armen Welt einen Geist.
Eine Essener Tageszeitung begann einen Leitartikel gestern so: „Was würde geschehen, wenn die Seuchigen ihre Konferenz jetzt mal beginnen würden? ‚Herr, gib uns den Heiligen Geist!‘ Da wäre der Welt geholfen.“ Das tun sie aber nicht, und darum ist es eine gottverlassene Unternehmung. Wenn man das mit Jammer ansieht, dann braucht man sich, dass in dieser Welt ein Geist von oben gekommen ist.
Diese Freude liegt nicht nur über dem Pfingstbericht in Apostelgeschichte 2 – vergessen Sie nicht, ihn mal durchzulesen, das ist ganz sicher gut –, sondern auch über unseren Pfingstliedern.
Sie waren noch ein bisschen am Schlafen, als sie das sangen: „Pflückt das Fest mit Meilenlässe, Blumenstreuen, sündet Opfern, denn der Geist der Gnaden hat sich eingeladen.“ Da liegt eine jauchzende Freude darüber.
Ja, die Freude gehört zum Pfingstfest. Und in Kraft wird da offenbar Kraft. Ich sage mal: Lesen Sie für sich die Apostelgeschichte 2, die Pfingstgeschichte. Zurück in Ruhe heute Nachmittag nach dem Kaffee, da spüren Sie etwas von der Kraft Gottes offenbar werden – Kraft Gottes.
Die Wirkung des Heiligen Geistes im Leben der Menschen
Was ist das für eine Sache? Dreitausend Menschen verlassen ihr altes Leben, ihren Trost und ihre Selbstgerechtigkeit – das Gefühl, schon richtig zu sein –, ihre dreckigen Sünden, und bekehren sich zu dem Mann von Golgatha.
Ich weiß, was es bedeutet, wenn sich ein Mensch bekehrt. Dreitausend Menschen – das zeigt deutlich die Kraft Gottes.
Es ist auch schön, dass dies am Abend der Eröffnungsversammlung meines großen Pfingstlagers bei Lebenden geschah. Die ganze Missionszelle war voll mit siebenhundert Jungen, die von verschiedenen Bauernhöfen zusammengerströmt waren. Alle kamen so in Essener Kleidung, mit Mopeds und Rädern.
Ein Mann aus der Gemeinde sagte: „Kriegen Sie da je eine Ruhe rein?“ Ich antwortete: „Die Daniela ist Löwenruhe, aber kriegen Sie sie.“
Dann sprachen zur Eröffnung verschiedene Leute. Da war ein junger Mann, der sagte: „Ich fuhr heute auf der Autobahn und hielt mich so ungefähr an das gewohnte Tempo von neunzig Kilometern. Mehr kann man ja nicht fahren auf der Autobahn. Und dann wurde ich von einem anderen Fahrzeug beim Fahrbahnwechsel verschreckt.“ Er sagte: „Das ist Pfingsten – Fahrbahnwechsel. Aus allem Fahrradfahren raus, eine neue Bahn! Wenn Sie morgen genauso sind wie gestern, haben Sie auch nicht begriffen, wo Pfingsten ist.“
Richtig, Fahrbahnwechsel!
Sehen Sie, die Kraft Gottes wurde in der Pfingstgeschichte sichtbar, weil Menschen sofort einen Fahrbahnwechsel machten. Sie fanden neues Leben, Freude und Kraft für den Dienst. Das ist ein schönes Verständnis.
Und da wollen wir es uns jetzt nicht anfechten lassen, dass unablässig in allen Zeitungen berichtet wird, die meisten Leute hätten kein Organ mehr dafür. Ja, wofür haben wir überhaupt kein Organ?
Wir wollen es uns nicht anfechten lassen, dass die meisten Leute von dieser Freude und der Kraft überhaupt nichts mitbekommen.
Worauf es ankommt – Verzeihung, ich muss so laut sprechen, weil wir heute kein Mikrofon haben – können Sie mich hinten so verstehen?
Sehen Sie, worauf es ankommt, ist lediglich dies: dass wir, die wir heute Morgen hier versammelt sind, eine Menge verstehen von den Wirkungen des Heiligen Geistes. Dass wir nicht sehr betroffen und erschrocken wieder gehen, weil wir hergekommen sind, sondern dass wir erfüllt werden.
Gott schenke uns das Überschießen von den Wirkungen des Heiligen Geistes! Das möchte ich als Predigt über den Text halten: von den Wirkungen des Heiligen Geistes.
Die Wirkungen des Heiligen Geistes im Herzen
Ich habe drei Teile. Erstens: Die Wirkungen des Heiligen Geistes geschehen im Inwendigen des Herzens.
Es ist ermüdend, wenn mir dauernd Leute sagen, es sei Christentum, dass die Welt sich nicht verändert. Aber die Welt will ja gar nicht verändert werden, sie will Menschen verändern. Seit 5.000 Jahren gibt es den Leib und Revolutionen, die die Welt verändern sollen, doch es hat sich nie wirklich etwas geändert. Der Heilige Geist will Menschen ändern.
Also, das Erste: Das Geisteswirken geschieht im Inneren. Paulus sagt, uns hat Gott durch seinen Geist geoffenbart. Was hat denn Gott dir durch seinen Geist geoffenbart? Antwort: Das Evangelium. Und da müssen wir fragen, ob man das Evangelium nicht auch einfach verstehen kann, wenn man ein bisschen gescheiter und vernünftiger ist. Braucht es dafür wirklich eine große Offenbarung? Das hätten wir doch schon in der Schule oder Verwandlung gelernt.
Kann man das nicht so verstehen? Antwort: Nein, man kann nichts verstehen ohne den Heiligen Geist. Sehen Sie, die Kirche versucht heute auf vielen neuen Wegen und mit neuen Worten, das Evangelium den Menschen nahezubringen. Dabei stoßen wir immer auf eine letzte Mauer: die natürliche Vernunft kann das Evangelium nicht fassen.
Wenn ein Chinese mir etwas auf Chinesisch sagen will, ist das großartig, wenn er tausend Gesten macht. Aber wenn er auf dem Kopf steht, verstehe ich es nicht, es bleibt Chinesisch. Und wir können uns noch so sehr anstrengen, wir verstehen nicht, was hier geredet wird, ohne den Heiligen Geist.
Die Bibel sagt, die Kernstücke des Evangeliums sind für die natürliche Vernunft Torheit oder Dummheit. Das möchte ich Ihnen zeigen. Die Bibel sagt, dass Gott eine Handbreit neben uns ist. Das kann die Vernunft nicht fassen. Sie kann es theoretisch zur Kenntnis nehmen, aber die Vernunft kann die Macht des heiligen Gottes nicht begreifen. Sonst würde unsere Welt mit Entsetzen reagieren.
Es gibt ja kaum noch Atheisten in Westdeutschland, jeder glaubt an Gott. Aber keiner begreift wirklich, dass Gott da ist und all seine Sünden gesiegt hat. Die Bibel spricht vom Zorn Gottes. Über den Zorn Gottes zu reden, klingt für viele wie Quatsch, denn das heißt, menschlich von Gott zu reden. Unser Opfer kriegt ab und zu etwas ab, doch Gott? Die Bibel spricht auch von der Liebe Gottes.
Jetzt regt sich die Vernunft erst recht und sagt: Schau dir mal das Elend in der Welt und die Ungerechtigkeit an. Wo ist die Liebe Gottes? Dann geht es weiter: Die Bibel sagt, dass wir, Sie und ich, Verlorene sind und von Gott verdammt. „Dummheit! Auf dem Weg zur Hölle!“
Auch sagt die Vernunft: „Ich bin doch kein Verbrecher! Ich bin richtig! Wenn alle so wären wie ich, dann stünde es gut um den Westen.“ So sagt die Vernunft. Und nun weist das Evangelium auf den gekreuzigten Sohn Gottes hin und sagt, das sei unsere einzige Chance.
Hier ist Vergebung der Sünden, hier ist Heil, hier ist Frieden. Da wird die Vernunft richtig werden. Ah, ich höre Sie alle um mich herum: Was für ein Unsinn! Es kann doch nicht ein anderer für mich eintreten. Ich muss doch für meine eigenen Sachen gerade stehen. Diese ganze Theorie vom Sündenbock ist überholt. Wie kann Blut, das vor zweitausend Jahren floss, erlösen?
Es ist ja absurd, es ist ja unsinnig, so steht die Lage. Die Bibel sagt, der natürliche Mensch sieht nichts vom Geist Gottes, er erkennt Ärger und Zorn nicht. Und nun bitte: Paulus und die Apostel stehen am Pfingsttag, ich auch und hoffentlich viele mit mir, und sagen: Uns hat Gott durch seinen Geist geoffenbart.
Wir begriffen eines Tages, dass Gott Wirklichkeit ist, nicht nur ein Problem. Wir erkannten, dass sein Zorn schrecklich ist, dass er ein heiliger Gott ist und wir vor ihm tausendfach schuldig sind. Wir sahen, dass seine Liebe uns retten will, und darum gab er seinen eingeborenen Sohn. Dann haben wir Glauben und Vergebung der Sünden durch sein Blut empfangen und können diesen schrecklichen Gott nun lieber Vater nennen.
Uns hat Gott durch seinen Geist geoffenbart. Sehen Sie, das ist die wichtige Sache, ob Sie das mitbringen.
Lassen Sie mich ein oft gebrauchtes Beispiel gebrauchen: Sie sind auf Ferienreise in einer süddeutschen Stadt, dort steht ein großer, alter Dom. Sie haben einen Reiseführer, und da steht: Besonders sehenswert sind die Glasfenster aus dem 14. Jahrhundert. Nun stehen Sie außen und schauen die Fenster an. Sie sehen nur dunkle, trübe Flecken.
Dann gehen Sie in den Dom hinein, und plötzlich leuchten die Fenster in wundervollen Farben. So ist es auch mit dem Heiligen Geist. Er führt uns ins Innere des Heiligtums, und dort versteht man das Evangelium, was die Vernunft nicht versteht. Denn die Vernunft betrachtet das Evangelium immer nur von außen, und da sieht sie nichts.
Darum ist es sinnlos, mit unerleuchteten Menschen über das Evangelium zu diskutieren. Ich möchte über die Glasfenster reden, aber ich stehe drinnen, und Sie stehen draußen. Da sagen Sie: „Das ist alles Unsinn.“ Ich sage: „Ganz unsinnig ist, was Sie reden.“ Nein, nur: Sie sind eben total blind. Wann fangen Sie an, zu begreifen? Vielleicht erfährt Gott sich über Sie und gibt Ihnen den Heiligen Geist.
Also, liebe Freunde, das ist das Erste, was ich sagen möchte: Das Geisteswirken geschieht im Inneren. Gott will durch seinen Geist in unserem Herzen Licht geben, damit wir glauben können. Es ist etwas Rührendes, wie heute allerhand im Kopf zerbricht, wie die arme evangelische Kirche aufzurichten ist.
Da hilft kein Bischof und kein Ratgeber, auch nicht die Volksstimme, sondern nur der Heilige Geist. Ich bin sehr glücklich, dass ich sehen darf, wie der Geist tatsächlich Menschen erleuchtet und zum Glauben führt. Und wenn Leute mir sagen, dass wir gar nicht mehr viele Chancen hätten, dann sage ich: Ja, ich als Pastor vielleicht nicht, aber sie rechnen nicht mit der großen Macht der Welt, mit dem Geist Gottes.
Das Gnadenwerk des Heiligen Geistes
Nun komme ich zum zweiten Punkt. Verzeihen Sie das Schreien, Sie sind schon ganz betäubt, aber so verstehe ich Sie besser. Nächsten Sonntag haben wir wieder Mikrofonia. Können Sie mich da oben noch verstehen? Danke. Nur wenn es sehr schlecht ist, dann kaum. Aber es kommt nur sehr klein zu uns.
Zweitens: das Wirken des Geistes Gottes. Das Wirken des Geistes ist ein Gnadenwerk Gottes. Uns hat Gott durch seinen Geist etwas offenbart. Das heißt: An mir ist etwas geschehen. Ich konnte gar nichts dazu tun. So bekennt Paulus: An mir ist etwas geschehen. Und so bekennen alle, die glauben, mit Paulus: An uns ist etwas geschehen. Uns hat Gott durch seinen Geist etwas offenbart. Er hat uns warm um unser Herz Licht gegeben und uns zum Glauben geführt. Es war sein Gnadenwerk.
Wenn ich mich im Geist noch einmal sehe als siebzehnjährigen Leutnant im Ersten Weltkrieg, hatte das Evangelium kaum eine Chance, diesen Lumpen zu gewinnen. Und dann ist etwas geschehen! Uns hat Gott durch seinen Geist gehofft. Es ist ein Gnadenwerk Gottes.
Das ist etwas, was unsere Zeit gar nicht begreifen kann. Unsere Zeit ist so erfüllt von Eigenwerken, dass wir überhaupt nicht mehr in unseren Gesichtskreis kriegen, dass Gott auch noch etwas tun kann. Diese Industriemesse war eine eindrucksvolle Sache, ein Menschenwerk, wundervoll. Aber bei dieser gewaltigen Fülle von Menschenwerken war noch im Kopf gerichtet, dass Gott etwas tun kann?
Ich hatte am Himmelfahrtstag einen Vortrag in der Großen Westfalenhalle. Die Versammlung stand unter dem Thema „Wer nicht glaubt, kommt um“. Das war meine hauptsächliche Jugend. Aber es war ein anderes Volk da. Nach dieser Rede bekam ich am nächsten Tag einen bösen Brief von einem klugen Mann. Er schrieb: „Was Sie geredet haben, ist ja wahrer Unsinn. Als ob es aufs Glauben ankäme! Über das Glauben können sich ja die Christen nicht einmal einigen. Mein Glaube ist ganz belanglos. Worauf es ankommt, ist, dass wir gute Menschen sind und Liebe üben.“
Ich hätte überschreiben können: Es ist so schade, dass Sie diese Liebe nicht an mir mal erwiesen haben. Dieser Ding ist furchtbar fremd, nicht? Dies ist typisch, verstehen Sie? Acht Augen, Sinne, unsere Werte, auch unsere guten Werte, religiösen Werte, die kriegen wir unter den Kopf rein. Aber dass Gott Gnadenwerke tut, das geht einfach nicht in die Vernunft.
Und ich bekomme jede Woche dreimal versichert: „Friedrich Busch, von Gnadenwerken Gottes, das kann kein Wunder der Augen erblicken.“ Ich bin froh, dass es Menschen hervorlockt. Meine Freunde, überlegen Sie bitte: Gilt bei Ihnen auch bloß, was wir tun? Sind wir überzeugt, dass auch von Gott nur unser eigenes Werk gilt? Sie irren sich.
Vor Gott gilt nur der Glaube, den er durch seinen Geist in uns wirft. Dass ich als Sünder versöhnt bin durch das Blut Jesu Christi und durch ihn Kind Gottes sein kann. Das gilt vor Gott. Er wacht auf den Heilantrag. So steht es in der Bibel.
Und die Bibel spricht die Wahrheit: Uns hat Gott offenbart durch seinen Geist. Was ist das für ein herrliches Gnadenwerk in wendiger Erleuchtung! Dass er uns ein Licht gab, tausendmal heller als das Licht der Sonne. Und dass man nun singen kann, dass er einen Heiland hat, der vom Grifflein bis zum Graben, bis zum Thron, da man ihm ehrt, wie er dem Sünder zugehört.
In der Bibel steht ein schreckliches Urteil, das nicht ärgerlich ist für alle Menschen, die es lesen, aber für die Christen und Heiden. Da steht: Es liegt nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen. Da werden all unsere Werke weggewischt. Es liegt nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen.
Wenn er sein Gnadenwerk in uns nicht hat, ist alles vergeblich. Da können Sie all Ihre Tüchtigkeiten auch servieren, auf den Tisch legen, Gott will sie weg. Es liegt nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen.
Und dem Pfingstwunder haben wir es eben gesungen: „Gegen den Geist der Gnaden hat sich eingeladen.“ Toll, nicht? Es müsste eigentlich heißen: „Den Geist der Gnaden habe ich eingeladen.“ Er hat sich eingeladen.
So war es in meinem Leben, so war es in Ihrem Leben, so war es in Ihrem Leben. Und als wir es wollten und anfingen zu atmen, begann dieser Geist Gottes, uns unruhig zu machen. Wir merkten: Es stimmt ja alles nicht mehr. Wir kamen immer tiefer in unsere Schuld hinein und erkannten den verlorenen Zustand.
Und dann zeigten wir uns das Land Gottes. Der Welt Sünde trägt und zog uns zur Sohle bis in die Gotteskindschaft. Gnadenwerk Gottes, Gnadenwerk Gottes.
Ich weiß, wenn ich das sage, kommen nachher bestimmt drei an und sagen: „Also Pastor Busch, dann kann ich ja gar nichts dafür, wenn ich nicht glauben kann. Wenn Gott das macht, dann kann ich ja nicht dafür, wenn ich nicht glauben kann.“
Und da antworte ich nur: Natürlich können Sie etwas dafür, wenn Sie nicht glauben können. Sie wollen nämlich nicht. Sie wissen doch: In Jesus gehört Ihr ganzes Leben an Gott. Das wollen Sie nicht.
Was selten ist: Mit dem Willen kann ich glauben! Ich bitte Sie an diesem Pfingsttag: Geben Sie die inneren Widerstände auf. Lassen Sie sich vom Heiligen Geist, von der Unordnung Ihres Lebens überführen und von der Schuld! Lassen Sie sich vom Geist Gottes hinziehen zu Jesus, damit Sie die Predigt des Petrus hören: „So wissen wir jetzt gewiss, dass Gott Jesus zu meinem Erretter gemacht hat!“
Gemeinschaft durch den Heiligen Geist
Ich muss noch kurz das Letzte sagen: Geisteswirken! Es geschieht inwendig, es ist Gottes Werk in uns, und Geisteswirken schafft Gemeinschaft.
Da stellt sich die Frage: Haben Sie eigentlich eben Guten Tag gesagt nach rechts und links, oder haben Sie hier in kultischer Stille zweigend gesessen? Schön, aber hier dürfte nach rechts und links Guten Tag sein! Wir sitzen im Gottesdienst zusammen und wissen manchmal nicht mehr, wer neben uns ist. Ist das richtig? Nein, denn der Heilige Geist schafft Gemeinschaft.
Lassen Sie mich dazu noch etwas sagen: Es gibt nichts Individuelleres und Persönlicheres, als wenn man inwendig zum Glauben gebracht wird. Wenn Paulus gesagt hätte: „Mir hat Gott alles offenbart durch seinen Geist“, dann hätte er Recht. Aber es ist verblüffend, dass er sagt: „Uns hat es Gott offenbart.“ Damit schließt er sich im Geist zusammen mit all denen, die auch Licht bekommen haben. Er nennt sie Brüder und Schwestern.
Denn die Gemeinschaft durch den Heiligen Geist ist mindestens so stark wie Blutsbande, oft sogar noch stärker. Und es ist großartig, die Gemeinschaft in der Heiligen Geistschaft zu erleben. Mit einem Weltmenschen kann ich sieben Tage zusammen sein, reden und reden, und am Ende sagen wir auseinander: Wir kennen uns nicht und vertrauen uns nicht.
Mit einem Kind Gottes aber ist man zusammen verbunden, man sieht sich mit den Augen des Glaubens und versteht sich.
Kürzlich war hier ein junger Inder, der meinem Sohn wunderbar eindrücklich erzählte, wie er durch das Gebet seines Vaters zum Glauben kam. Ich sprach davon, wie der Vater zu seinem Sohn sagte: „Dein Kopf ist voll Fußball und voller Sorgen. Ich gehe drei Tage in die blauen Berge und werde für dich beten.“ Und dann ging der Vater in die blauen Berge. Kluge, alte, gebildete Inder.
Der Junge erzählte: „Nach drei Tagen sollte keine Ruhe mehr sein.“ Als der Vater zurückkam, gehörte ich dem Mann von Kolgata. Er hat ihm das erzählt, und ich nahm ihn mit zu mir nach Hause zum Abendessen. Was für ein schöner, klug gebildeter, feiner, klarer Christ! Ganz anderer Rasse, ganz anderer Denkweise.
Unterwegs trafen wir Bekannte. Einer von ihnen sagte: „Der hat einen neuen Mercedes 220. Das ist der Wagen, von dem wir träumen.“ Der neue Mercedes hielt an, der Fahrer begrüßte mich und den jungen Inder. Der Junge war sehr verwundert über diesen schönen Wagen.
Da sagte der Herr: „Wollt ihr auch mitfahren?“ „Gerne.“ Der Herr sagte: „Ich fahre den Kindern einmal so einen flotten Wagen.“ Der Fahrer hatte keine Ahnung, wer das war. Er sah nur einen Exoten, der sich für diesen Wagen interessierte.
Sie blieben zehn Minuten zusammen. Als sie zurückkamen, stieg der junge Inder aus, bedankte sich, und dann stieg auch der Besitzer des Wagens aus. Er sagte: „Gott sei Dank, Mensch, und sagt euch Christen: Ihr haltet zusammen wie Pech und Schwefel über dem ganzen Erdball! Ihr habt eine Gemeinschaft, von der wir nichts verstehen.“
„Wie kommt ihr darauf?“ fragte ich fassungslos. Sie kennen den jungen Mann ja gar nicht. Doch ich spürte in den paar Worten, die er sagte: „Ihr habt eine Gemeinschaft, von der wir nichts ahnen.“ Es ging ihm auch irgendwie darum, was das in diesen zehn Minuten im Wagen bedeutet.
Uns hat es Gott geoffenbart durch seinen Geist: Wir gehören zusammen – der junge Inder und wir, die Großen.
Und wie viele von Ihnen stehen noch draußen und sind nicht in der Gemeinschaft der Erretteten, Glaubenden und Erleuchteten? Ach, Gott schenke Ihnen den Rest des Lebens fest und schenke es so, dass dieser dritte Teil unter uns ist, für den der Geist Gottes eine rechte Gemeinschaft stiftet.
Amen.