Einführung: Die Wunder Gottes im Alltag
Wenn Sie heute Morgen Ihr Losungsbüchlein zur Hand genommen haben, dann haben Sie ein wunderbares Psalmwort gefunden: Psalm 40. Es ist gut, wenn Sie es aufschlagen. Wir werden später noch einmal auf andere Verse daraus zu sprechen kommen, zum Beispiel Psalm 40, Vers 6 (Seite 571 im Alten Testament).
Dort heißt es: „Mein Gott, groß sind deine Wunder und deine Gedanken, die du an uns beweist. Dir ist nichts gleich.“
Ich denke, dass Sie in Ihrem Leben schon viele Wunder erlebt haben. Vielleicht in einer ganz schweren Krankheitsstunde, als sich die Wendung ganz unverhofft zeigte. Vielleicht haben Sie eine Erhörung der Gebete erlebt oder Wunder in schweren Wirtschaftskrisen oder geschäftlichen Angelegenheiten. Auch mit Kindern oder Enkeln, in Familiennöten – überall können wir Wunder erfahren.
„Herr, mein Gott, groß sind deine Wunder“ bedeutet zahlreich, eine ganze Menge. Das ganze Leben ist voller Wunder Gottes. Jeder Tag, an dem wir erwachen, an dem wir unsere Sinne noch gebrauchen können, unsere Hände und Füße, unsere Zunge und Lippen – dafür haben wir seinen Segen zu danken.
„Groß sind deine Wunder und deine Gedanken, die du an uns beweist.“ Deine Gedanken, deine Vorhaben, deine Pläne – es ist wichtig, dass man die Wunder erkennt. Wenn man wach durch die Welt geht, sieht man, wie überall die Wunder Gottes uns umgeben.
Zeugnis eines Lebens: Gottes rettende Hand in der Not
Wir waren neulich in einem Kreis von einigen Leuten, unter ihnen auch ein paar von Ihnen. Da saßen wir, und ein bekannter Mann des Reiches Gottes erzählte aus seinem Leben. Wir wussten überhaupt nicht, dass sein Vater und seine Mutter ihn mit drei Jahren abgegeben hatten. Sie konnte ihn nicht mehr erziehen. Es waren die neuen Bundesländer, und dann begann die schreckliche Zeit im Kinderheim. Schließlich nahm ihn eine christliche Familie auf.
Diese Familie ermöglichte ihm ein wunderbares Familienleben. Doch dann kam die Zeit mit 14, 15 Jahren, und mit ihr der rebellische Geist. Er sagte sich vom christlichen Glauben los und ging seinen eigenen Weg. Schließlich landete er in der Entwicklungshilfe und reiste nach Peru, nach Lima. Dort wollte er die Welt erneuern und verbessern.
An ein paar freien Tagen plante er, einen alten Inka-Pfad zu laufen. 3500 Meter hoch – das war für ihn kein Problem. Doch er verlief sich schrecklich. Es gab keine Wegmarkierungen mehr. Nach 16 Stunden waren seine Füße geschwollen, der Nebel kam, und die Nacht brach herein. Er wollte noch ein Stück weitergehen, doch dann rutschte er in eine Felsspalte.
Es war ein Wunder, dass er überhaupt noch hielt und nicht in den großen Felsabsturz fiel. Doch er konnte weder vorwärts noch rückwärts. Die ganze Nacht saß er dort, fror und hatte mit seinem Leben abgeschlossen. Am Morgen dachte er schon, das sei eine Fata Morgana, was er da sah. Unten fuhr ein Auto, doch die konnten ihn unmöglich sehen.
Dann sah er, wie das Auto stoppte – ein Landrover. Der Fahrer stieg aus und sagte: „Da oben ist ein Gringo!“ Er schrie und rief, dass sie ihn überhaupt gesehen hatten. Später erzählte er, wie er mit ihnen darüber sprach. Das war ganz bergwürdig. Eigentlich hätten sie gar nicht in diese abgelegene Gegend fahren müssen. Doch plötzlich kam ihnen der Gedanke, noch einmal beim Elektrizitätswerk nach den Zuleitungsmasten zu schauen.
So brachen sie in diese abgelegene Gegend auf. „Wir hätten dich gar nicht sehen können, aber wir haben dich gesehen“, sagten sie. Sie zogen ihn mit einem langen Seil aus dem Rauch. Er sagt: „Das war das Wunder meines Lebens.“ Dabei hat er entdeckt, dass Gott ihn sucht und liebt.
Heute ist er Missionsdirektor einer großen Mission. „Gott hat mich gesucht“, sagt er. Hast du begriffen, was die Gedanken Gottes sind? Dass er Pläne mit dir hat und dein Leben segnen will? Das sind die Wunder – nicht nur, dass er uns aus der Patsche hilft, sondern dass ich merke: Ich bin in seiner Hand.
Die grausige Grube: Dunkle Zeiten und Gottes Rettung
Aber jetzt lesen wir doch einmal die Verse davor. Schauen Sie mal in Ihre Bibel hinein. Es geht nicht nur um diese Wunder, sondern es wird noch konkreter gesprochen.
Ich, ein Psalm Davids, zunächst: „Ich harrte des Herrn, und er neigte sich zu mir und hörte mein Schreien. Er zog mich aus der grausigen Grube, aus lauter Schmutz und Schlamm, und stellte meine Füße auf einen Fels, dass ich sicher treten kann. Er hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben, zu loben unseren Gott. Das werden viele sehen und sich fürchten und auf den Herrn hoffen. Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn und sich nicht wendet zu den Hochmütigen.“
Wissen Sie, was Hochmütige sind? Das sind junge Leute, die stolz sagen: „Ich kann alles.“ „Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn und sich nicht wendet zu den Überheblichen, Stolzen und denen, die mit Lügen umgehen.“
Und dann kommt unser Vers: „Herr, mein Gott, groß sind deine Wunder und deine Gedanken, die du an uns beweist. Dir ist nichts gleich. Ich will sie verkündigen und davon sagen, wiewohl sie nicht zu zählen sind.“
Was ist das eigentlich mit der grausigen Grube? Es gibt in unserem Leben ganz schreckliche Tage, oft sind es Wochen, oft Monate, bei manchen von uns auch Jahre, in denen alles nur noch dunkel und finster ist. Kein Ausweg ist mehr sichtbar, man kann sich nicht befreien.
Wir werden es in den nächsten Tagen und Wochen noch erleben, wenn sich eine solche Katastrophe mit ihren Bildern immer mehr hineinzieht. Man merkt, wie lächerlich alle Hilfsversuche der Menschen sind. Funken Hoffnung heißt immer noch, dass die Grenzen des Fortschritts, der Technik und des Machbarkeitswahns zunichte werden. „Wir machen alles, wir können alles, wir haben alles im Griff.“
In solchen grausamen Gruben entdecken wir, wie hilflos wir sind mit unserer Macht. Wir haben es ja oft gesungen: „Mit unserer Macht ist nichts getan, wir sind ja bald verloren.“ Aber wir haben es nicht kapiert. Deshalb muss uns das zur Umkehr treiben, dann richtig zur Umkehr. Ich will gar nichts mehr in meinem Leben machen ohne meinen Herrn.
Wir reden viel von Umkehr, und wir haben sogar gekämpft um die Erhaltung des Bustats. Aber es geht um die Sache meines Lebens, dass ich umkehre und wieder zur Quelle gehe und sage: „Ich will nichts mehr tun ohne meinen Herrn.“
Es sind ganz viele unter uns, die stecken in grausigen Gruben – beruflich, familiär, in der Ehe, in der Gesundheit, in seelischen Tiefen – und kommen nicht mehr heraus.
Was hat denn David gemeint? Es ist gut, wenn man so eine Person vor sich hat. War das vielleicht der Augenblick, als Saul seine Lanze nach ihm warf und sie dann in der Wand steckte? War das der Augenblick, als er dem Goliath gegenübertrat? Die grausige Grube heißt: Von seinen Brüdern, von den ganzen Männern Israels war das Herz entfallen. War das, als er als Hirte das Schaf aus dem Maul des Löwen herausgerissen hat?
Die grausame Grube – wissen Sie ganz genau, was es war. Keiner von uns würde über seine grausame Grube so reden, wie es freimütig David tat, als die Sünde ihn in den Abgrund gerissen hat. Man redet ja bei uns nicht mehr von der Sünde. Toll! Und dabei ist sie eine unheimliche Macht, ein Erdbeben der Stärke zehn, das ein ganzes Leben zum Wanken bringen kann. Ein Sturm, ein Feuersturm. Einen Augenblick – und du bist niedergerissen.
Wir stolzen Männer kennen Sünde. Wir wollten Widerstand leisten. Und es gibt bei uns durchwühlende Stunden, wenn wir so schwach waren und keinen Widerstand leisten konnten, weil wir spüren: Der Teufel hat uns im Griff, völlig im Griff.
Das heißt, das Thema unseres Lebens – wir haben große Pläne zur Weltveränderung, zur Weltverwirklichung, was wir alles wollen. Und in der Praxis können wir uns nicht lösen aus der grausigen Grube. Wir sind eingezwängt und hilflos.
Wir kommen nicht hoch, wir wollen raus aus dem Brunnenloch, aus dem Schlamm, wir kommen nicht los. Man kann oft den Vorsatz machen: „Jetzt wird es anders.“ Aber es geht doch gar nicht. Wir stürzen wieder in die alten Tiefen.
Du siehst die Grube des Getöses, oh Nami, was da alles in uns losgeht an Stimmen, an Heulen und an Kräften, wenn die Klauen der Sünde dich gefangen halten.
„Wirst du vom Bösen geritten?“ Das hat David uns so beschrieben. „Da wollte ich verschweigen, verschmachteten meine Gebeine durch mein tägliches Heulen.“
Die Urnot eines jeden Menschen, der in der Welt lebt, von Adam an – stecken wir alle drin. Und bei den Frauen ist es nicht besser. Wir sind gepackt und geritten, ob das der Mund ist, ob das unsere unbeherrschte Art ist, der Neid und der Geiz, der uns ergriffen hat, unsere Selbstsucht oder was es ist. Man spürt: Da sind nicht bloß irgendwelche Erziehungskräfte.
Warum haben Christen eigentlich so eine Scheu, vom Teufel zu reden? Es ist ja wirklich toll, wenn man es noch von unserer Person trennen kann.
Martin Luther hat das ja so toll in einem Liedvers gesagt, und er bleibt klassisch dem Teufel treu: „Ich gefangen lag, im Tod war ich verloren, meine Sünde quälte mich Tag und Nacht, darin ich war geboren. Ich fiel auch immer tiefer hinein, es war kein Gut am Leben, meine Sünde hat mich besessen.“
Und David erzählt: Aber das größte der Wunder ist, dass er mich rausgezogen hat. Ich bin rausgezogen, ich bin auf dem Felsen. Stehst du auf dem Felsen oder bist du noch im Brunnenloch? Es können sich gleichzeitig beide sein.
Hast du einen Schnitt gemacht, hast du gebrochen mit der Macht der Sünde in deinem Leben? Sagst du: „Ich will raus, nur Jesus kann mich befreien“, weil Jesus dann mit seinem Blut mich frei macht von aller Sünde? Wenn wir unsere Sünde bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünde vergibt, dass sie losgelöst wird und wir ein neues Leben beginnen können.
Das geht Christen an. Ich kann mich nicht ausruhen auf einer alten Entscheidung. Weil wir immer wieder hineinrutschen in die alten Furchen unseres Lebens, ist es so wichtig, wie wir es einst im Konfirmandenbüchlein gelernt haben, dass wir unsere Sünde bekennen, bereuen, hassen und lassen.
Man kann so gut über die Sünden anderer reden. Und das geht dann in unserer Gesellschaft so, dass die ganzen Zeitungen voll sind, wenn der Stab über jemandem gebrochen wird, der irgendwo Verfehlungen hat. Und das ist schwer, wenn man sogar öffentlich noch durch die Schande geht.
Ich meine sogar, das ist das Schlimmste, wenn alle Menschen über einen hochmütig lächeln. Dabei sind wir alle in der gleichen Not krank.
Darum ist das große Wunder, dass David sagt: „Ich bin raus aus der Grube.“ Das ist die Botschaft in der Welt. Das müssen alle hören, das müssen die Leute wissen. Das steht doch da: „Ich will sie verkündigen und davon sagen, wiewohl sie nicht zu zählen sind.“
Nichts gegen die Wunder, die wir erleben im Leben mit Krankheitsnöten und Geldsorgen. Aber das größte aller Wunder ist, dass er mich frei macht von der Sünde, dass ich ein neues Leben beginnen kann, dass ich brechen kann – brechen kann mit alten schrecklichen Gewohnheiten, dass Familien erneuert werden, dass meine Gedanken neu werden, dass meine Taten neu werden durch Jesus.
Jesus als Vorbild und Erfüllung des Psalms
Ein zweiter wichtiger Punkt ist, dass es noch eine Steigerung gibt. Ich habe mein Leben lang immer andere Predigten studiert. Dabei besitze ich eine Bibliothek mit vielen alten Bänden. Heute ist es sicher schade, dass viele Menschen nicht mehr in alten Predigten leben. Ludwig Hofacher steht dabei an erster Stelle, aber auch Martin Luther, Bodelschwingh und viele andere bis hin zu Augustinus.
Ich möchte mein Leben lang das Evangelium nie anders predigen, als es die Menschen vor mir getan haben – in der langen Kette der Wolke von Zeugen. Interessant ist, dass Martin Luther, der diesen Psalm ausgelegt hat, sagt, dass es sich um Jesuspsalmen handelt.
Charles Haddon Spurgeon, natürlich der Fürst der Prediger im Londoner Tabernakel, bezeichnet diesen Psalm ebenfalls als einen Jesuspsalm. Seine Predigt dazu ist wunderbar. Niemand hat die Tiefen der grausamen Grube so durchlitten wie Jesus. David ist der Vorläufer von Jesus, und das wird uns hier bewusst.
Wie hat sich Jesus unter die Sünde der Welt gebeugt? Er hat alle Sünden in ihrer ganzen Tiefe ausgekostet – die Verlassenheit, die Todesangst. Der ganze Passionsweg war eine grausame Grube. Selbst seine Freunde haben ihn verlassen, er wurde verspottet und verhöhnt, man hat ihm ins Gesicht gespuckt. Er erniedrigte sich selbst und wurde gehorsam.
Warum ist es so wichtig, dass das bei Jesus erfüllt ist? Gleich am Anfang sieht er: „Ich harrte des Herrn.“ Wir hingegen harren oft nicht lang, sind sehr ungeduldig. Unser Gebet ist meist kurz, und dann ballen wir die Faust und sagen: „Wie kann Gott das zulassen?“ Diesen Satz hört man immer wieder.
Gott kann alles zulassen. Er kann dich sogar in die Hölle verdammen. Dafür hätte er Grund genug, und das Recht hat er auch. Doch auch in der dunkelsten Stunde, als Jesus rief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, war er nicht wirklich verlassen. Natürlich nicht! Er rief: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“
Er harrte des Herrn, und der Herr hörte ihn. Das ist wichtig für dich: Es gibt keine Verlassenheit mehr, egal was über deinem Leben lastet oder in welcher Grube du steckst. Jesus hat es für dich durchlitten, damit du herausgezogen wirst.
So wie damals in Gethsemane schickte der Vater vom Himmel auch einen Engel, der Jesus in dieser letzten Verlassenheit stärkte. Er weiß, wie viel er dir zumuten kann. Du darfst wissen: Das ist das größte Wunder – dass du betend da sein kannst, geborgen.
Egal, ob es deine Todesstunde ist, schwere Krankheitsnöte auf der Intensivstation, Verlassenheit von Menschen oder große Angst, die du leidest – du darfst wissen: Ich bin geborgen, denn er ist bei mir.
Das ist so herrlich, dass hier steht, dass das Wunder, das große Wunder, besungen wird: Es gibt keine Verlassenheit mehr bei denen, die beten können und den Herrn anrufen.
Warnung vor Selbstsicherheit und die Bedeutung des Gehorsams
Jetzt muss man es noch einmal ganz klar sagen: Die schlimmste Not in unserer Welt ist Selbstsicherheit und Selbstvertrauen. Wer darauf baut, ist verlassen. Auch wenn er noch so protzig auftreten kann und den Beifall der ganzen gottlosen Welt erhält – Selbstvertrauen und Selbstsicherheit bewundern ja viele Leute, die so sicher durchs Leben gehen.
Die Bibel nennt solche Menschen hoffärtig, weil sie auf ihre eigene fleischliche Sicherheit bauen. Das trägt jedoch nicht in dieser Welt. Es waren keine schlechteren Ingenieure, die dieses Atomwerk gebaut haben, obwohl später oft behauptet wird, sie seien weniger kompetent. Im Gegenteil, man hat immer gesagt, dass sie so sicher sind wie unsere. Nein, wenn Gott seine Hand wegzieht, dann bricht alles zusammen.
Diese Welt hat keine Zukunft. Sie wird im Gericht Gottes enden. Darum ist es für unser Leben so wichtig, dass wir in Gott geborgen sind, dass wir ihn anrufen und in unseren Traurigkeiten, Ängsten und Nöten erleben, wie er uns herauszieht, sodass wir auf dem Felsen stehen.
Was ist denn der Felsen? Es ist das, was er mir zusagt: seine Nähe und seine Geborgenheit. Ich halte das für das größte Thema. Ich habe das in diesen dreißig Jahren bei euch erleben dürfen. Nie bin ich anders zu einem Krankenbesuch oder gar zu den Sterbenden aufgebrochen als in der großen Sorge: Was soll ich denn bringen? Wer bin ich denn? Und dann hat man ein Gotteswort gesagt.
Vergesst es nicht: Bei einer Frau, die nie an unserem Gottesdienst teilnahm, im Bethesda auf der Intensivstation, wurden die großen Worte gesprochen: „Soll wohl Berge weinen?“ Das gilt auch mir. Ja, es gilt dir! Du darfst im Glauben fassen, dass Jesus dich trägt. Und plötzlich ging in dieser Intensivstation ein großes Aufatmen los. Der einzige Bergungsort, wo ich sein kann.
Wir stecken im Morast, im Schlamm, und im Schlamm ist es schlimm, weil man immer tiefer einsinkt, je mehr man strampelt. Man kann sich nicht befreien, wenn nicht einer von oben kommt, der einen herauszieht. Und das ist das Wunder: Jesus tut genau das. Dieses Wunder hat er vollbracht – er hat mich herausgezogen.
Dann schämt euch auch nicht, Jesus zu sagen: „Er war es, der mich herausgeholt hat aus meiner Gefangenschaft in den Teufelsklauen. Er hat mich herausgeholt.“ Das ist das Letzte, das müssen alle wissen. Das müssen alle wissen.
Neues Lied und Zeugnis des Glaubens
David sagt: „Ich will ein neues Lied sehen.“ Dabei geht es nicht darum, ständig neue Lieder zu singen, als müsste man immer unbekannte Lieder verwenden. Nein, singt Lieder, in denen von dieser Befreiung die Rede ist. Denn genau das interessiert die Gottlosen.
Singt zum Beispiel: „Ihr wart in großer Not, ich war verloren, ich steckte ganz tief in der Sünde drin. Und dann kam Jesus.“ Natürlich singen wir das gern. Ich sage immer, das schlimmste Lied für unsere Beerdigung wäre: „Mir ist Erbarmung widerfahren, Erbarmung, deren ich nicht wert bin.“ Kann man schöner ausdrücken, dass das Wunderbare mich selig macht, während mein stolzes Herz nie nach Schätzen verlangt hat?
Oder wenn wir singen: „Ich lag in tiefster Todesnacht, du wurdest meine Sonne.“ Das haben wir doch erlebt! Welche Sonne soll uns sonst noch leuchten? „Ein feste Burg ist unser Gott.“ Und wenn die Welt voll Teufel wäre und uns verschlingen wollte, gibt es keinen Abgrund mehr, in den ich fallen könnte. Denn ich bin geborgen – nicht in der Welt, sondern in der Hand von Jesus. Es gibt keinen anderen Ort der Geborgenheit, an dem ich sein kann.
Das müssen alle Menschen wissen. Ich will nicht wie die Hoffärtigen und Stolzen sein, die glauben, das alles aus eigener Kraft schaffen zu können. Die wirksamste Evangelisation ist, über dieses Thema zu sprechen: Er hat mir meine Verlorenheit weggenommen, er hat mich herausgeholt, er hat mein Leben wertvoll und brauchbar gemacht. Das ist ganz wunderbar.
Ich will meinen Mund nicht verschließen. Aber der Psalm geht ja weiter, wir hören: „Hört da auf, wir brauchen nicht mehr deinen Willen.“ Doch mein Gott, das tue ich gern, und dein Gesetz habe ich in meinem Herzen. Ich möchte jetzt in deinen Ordnungen leben und dir gehorsam nachfolgen.
Jesu, so soll mein Leben gezeichnet sein – so will ich sein. Und ich kann nur glücklich sein, wenn ich in den Ordnungen Gottes bleibe. Was ist das für ein seltsames Christentum, das wir predigen, wenn es den Gehorsam vergisst? Denn ohne Gehorsam haben wir gar nichts davon. Dann fallen wir wieder zurück in die Grube.
Nein, wir wollen bei dir bleiben, und deine Hand soll mich halten. Das Wunderbare ist: Diese Geborgenheit, dieser Frieden, ist mit nichts in der Welt aufzuwiegen. Nicht mit hundert Millionen Abfindung, die ein Banker erhält. Nicht mit dem schönsten Luxusschloss am Palmenstrand irgendwo auf der Welt. Das Größte, was man finden kann, ist Geborgenheit in Jesus.
Verfolgte Christen als Zeugnis lebendigen Glaubens
Und heute ist ja auch der EKD-weite Tag der verfolgten Christen.
Was mich bei den verfolgten Christen am meisten beschäftigt, ist, dass sie mehr von Jesus erfahren als wir im Westen. Das gilt für Länder wie Usbekistan, Laos, Kambodscha, Nordkorea, Kuba, Libyen oder den Iran. In all diesen Gebieten ist es so, dass sich nirgendwo so viele gottlose Menschen bekehren wie gerade in den Verfolgungsländern.
Der Grund dafür ist, dass diese Menschen offen darüber sprechen, was Jesus ihnen bedeutet. Besonders im Iran ist das im Moment sehr deutlich, aber auch in Nordkorea und China ist die Entwicklung überwältigend. Man spricht von über hundert Millionen Menschen, die heute schon ohne große Aktionen von Mund zu Mund, von Ohr zu Ohr, von Jesus erzählen.
Viele berichten: „Er hat mich rausgezogen. Das ist das einzig wertvolle Leben.“ Und genau das soll uns geschenkt sein: dass wir die Hand von Jesus fassen, in seine Fußstapfen treten und mit ihm gehen. Amen!