Du suchst eine gute Gemeinde oder möchtest für die Entwicklung deiner Gemeinde beten? Hier sind fünf Kennzeichen einer guten Gemeinde, die du kennen solltest.
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und wir starten heute mit der Lehre der Apostel.
Die Bedeutung der Gemeindezugehörigkeit
Christen sollten sich verbindlich zu einer Ortsgemeinde halten. Heute möchte ich das nicht näher begründen, sondern einfach feststellen: Ich habe immer wieder erlebt, dass Christen ohne feste Gemeindezugehörigkeit merkwürdig werden. Gemeindelosigkeit ist geistlich nicht gesund, auch dann nicht, wenn man noch so viele vermeintlich biblische Argumente dafür anführt oder sich sonntags im Internet seinen Lieblingsprediger anhört. Gemeindelosigkeit ist nicht gesund.
Deshalb lohnt es sich, darüber nachzudenken, was eine gute Gemeinde ausmacht. Was sind die Kennzeichen einer guten Ortsgemeinde? Wenn ich mir eine Gemeinde suche oder wenn ich für meine Gemeinde bete – und Achtung, keine Gemeinde ist perfekt – worauf sollte ich achten? Und wenn ich für meine nicht perfekte Gemeinde beten möchte, damit sie sich weiterentwickelt, wofür sollte ich beten?
Darum wird es in dieser Woche gehen.
Ursprung und Grundlage der Gemeinde in der Apostelgeschichte
Wir werden beim Thema „gute Gemeinde“ meines Erachtens in der Apostelgeschichte fündig. Dort entsteht die erste Gemeinde in Jerusalem als Folge der Pfingstpredigt.
Petrus predigt, und Menschen bekehren sich zu Jesus, lassen sich taufen und werden Teil einer neuen Gemeinschaft, die man Gemeinde oder Kirche nennt. Die Gläubigen tun Buße, kehren zu Gott um, bekommen den Heiligen Geist.
In Apostelgeschichte 2,42 heißt es dazu: „Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten.“
Das ist, was Menschen tun, die den Heiligen Geist in sich tragen und durch den Heiligen Geist zu einer funktionierenden Gemeinde zusammengeschweißt werden.
Das erste Kennzeichen einer geistgetauften Gemeinde
Fangen wir mit dem ersten Kennzeichen einer geistgetauften Gemeinde an. Geistgetauft heißt das deshalb, weil der Apostel Paulus in 1. Korinther 12,13 davon spricht, dass wir durch den Heiligen Geist zu einem Leib getauft werden.
Wir sind als Gemeinde – und das gilt meines Erachtens sowohl für die Ortsgemeinde im Kleinen als auch für die weltweite Gemeinde im Großen – als geistliche Geschwister miteinander verbunden, weil alle den Heiligen Geist haben.
Aber zurück zu den Kennzeichen einer geistgetauften Gemeinde: Apostelgeschichte 2,42 sagt: „Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel.“
Eine gute Ortsgemeinde fördert das geistgewirkte Verlangen ihrer Mitglieder nach der Lehre der Apostel beziehungsweise nach dem Wort Gottes. Das heißt, in einer solchen Gemeinde hat die Bibel einen hohen Stellenwert.
Merkmale einer Gemeinde mit hohem Stellenwert der Bibel
Jetzt kann man sich fragen, woran man erkennt, dass die Bibel in einer Gemeinde einen hohen Stellenwert hat. Hier einige Anhaltspunkte:
Erstens: Schau dir an, wie über die Bibel gesprochen wird. Wird sie von den Verantwortlichen als das Wort Gottes angesehen, oder ist sie nur ein Buch, das Menschen geschrieben haben? Besitzt sie, richtig ausgelegt, natürliche Autorität, oder spielt sie im Gemeindeleben praktisch nur eine Nebenrolle? Was passiert, wenn man zum Beispiel in einer Gemeindestunde mit der Bibel argumentiert – hat das Gewicht?
Zweitens: Worum geht es in den Predigten? Geht es um die Erfahrungen des Predigers, oder um biblische Texte, die für sich selbst sprechen dürfen? Nutzt der Prediger einen Bibeltext nur, um über irgendetwas zu reden, oder legt er das Wort Gottes aus? Versucht er herauszuarbeiten und auf heute zu übertragen, was der Geist Gottes durch den inspirierten Autor ursprünglich sagen wollte?
Wen höre ich in der Predigt? Erzählt der Prediger über sich selbst, oder will er Sprachrohr des Heiligen Geistes sein, der mir das Wort Gottes erschließt? Wird das gepredigt, was Paulus in der Apostelgeschichte zwanzig den ganzen Ratschluss Gottes nennt? Sind die Predigtinhalte unterschiedlich und ausgewogen? Das Gegenteil wäre, dass immer wieder sehr ähnliche, bestimmte Themen behandelt werden, die für die eigene Gemeinderichtung vielleicht besonders identitätsstiftend sind.
Viertens: Gibt es Angebote sowohl für Neueinsteiger als auch für erfahrene Christen? Wenn sich die Sonntagspredigten mehr an die Neuen richten, gibt es dann weiterführende Angebote für Christen, die schon einiges wissen und trotzdem noch tiefer ins Wort Gottes eintauchen wollen?
Fünftens: Fördert und ermutigt die Gemeinde Eltern darin, ihren Kindern die Bibel nahezubringen? Von Timotheus heißt es, dass er von Kind auf die heiligen Schriften kannte, die einen Menschen weise machen zur Rettung durch den Glauben (2. Timotheus 3,15). Haben die Gemeindekinder in der Gemeinde die Chance, ein tiefes Bibelwissen zu erwerben?
Sechstens: Sind die Geschwister in der Gemeinde für ihre Liebe zum Wort Gottes und ihre Bibelkenntnis bekannt? Spürt man ihnen ab, dass sie einen persönlichen Zugang zum Wort Gottes haben und mehr verstehen wollen?
Der Umgang mit theologischer Vielfalt und geistlichem Wachstum
Letzter Punkt: Wir sind alle Lernende. Ich habe noch längst nicht alles verstanden und habe weiterhin Fragen zur Bibel – ich, Jürgen Fischer.
Dabei geht es nicht unbedingt um die ganz wichtigen Themen. Ich weiß, wie man gerettet wird, was Sünde ist und wie man betet. Aber es gibt Fragen zu Themen, die zweitrangig sind, solche, die in der Kirchengeschichte teilweise seit Jahrtausenden diskutiert werden.
In einer Gemeinde, die der Bibel einen hohen Stellenwert einräumt, ist man sich der Komplexität mancher Themen bewusst. Man weiß, dass zutiefst hingegebene und echt bekehrte Menschen unterschiedliche Erkenntnisse haben können, ohne gleich als Irrlehrer oder Ungläubige zu gelten.
Deshalb lässt man in der Gemeinde Raum für Diskussionen, unterschiedliche Standpunkte und ein Nebeneinander von theologischen Positionen. Und man tut das aus einem einfachen Grund: Die Gemeinde, die behauptet, alle Antworten zu haben, hört auf zu denken.
Eine Gemeinde, die ihre jungen Geschwister nicht zum Denken anregt und nicht zu Denkern macht, sondern zu Traditionalisten, fördert nicht Überzeugungen und Glauben. Stattdessen fördert sie Besserwisserei und Scheinheiligkeit.
Zusammenfassung und Aufruf zum Gebet
Also, was sind die Kennzeichen einer guten Ortsgemeinde?
Kennzeichen Nr. 1: Sie fördert das geistgewirkte Verlangen ihrer Mitglieder nach der Lehre der Apostel, beziehungsweise nach dem Wort Gottes.
Was könntest du jetzt tun? Bete für deine Gemeinde. Langfristig bekommen wir immer die Gemeinde, für die wir beten.
Es ist leicht, sich von der Gemeinde zu entfernen und innerlich zu kündigen. Doch geistlich ist das das Gegenteil von gesund. Deshalb fang an, für deine Gemeinde zu beten.
Und wenn du noch keine Gemeinde hast, dann such dir eine.
Das war's für heute, morgen geht es weiter. Das Skript zu allen Episoden findest du auf www.frogwords.de.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.