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Gebet und Predigt

Jesu Leben und Lehre, Teil 128/653
05.04.2022Matthäus 4,23
SERIE - Teil 128 / 653Jesu Leben und Lehre

Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.

Episode 128: Gebet und Predigt

Die Priorität des Gebets im Dienst Jesu

Wie verhält sich ein Messias, der plötzlich im Rampenlicht steht? Der Herr Jesus hatte begonnen, in größerem Stil Kranke zu heilen und Besessene von ihren unreinen Geistern zu befreien. Die Galiläer waren begeistert. Und was tut er?

 Markus 1,35: „Und früh morgens, als es noch sehr dunkel war, stand er auf und ging hinaus an einen einsamen Ort und betete dort.“

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich dieser Vers, den ich schon vor vielen Jahren auswendig gelernt habe, immer wieder begeistert. Er fasziniert mich, weil er mir etwas von den Prioritäten des Messias zeigt. Der Herr Jesus war ein Beter. Vor allem im Lukasevangelium werden wir das immer wieder lesen. Der Messias ist ein Beter, der nicht ohne das tägliche Gespräch mit seinem Vater im Himmel auskommt.

Mich begeistert der Vers auch, weil ich mir oft denke: Nach so einer Aktion wie am Vortag, wenn das ganze Dorf kommt und ein Kranker nach dem anderen geheilt wird – nach so einer Aktion hätte Jesus doch eigentlich das Recht gehabt, mal auszuschlafen, oder? Aber für ihn ist in diesem Moment nicht das Ausschlafen wichtig, sondern das Gebet.

Früh morgens, als es noch sehr dunkel war, stand er auf, ging hinaus und machte sich auf den Weg an einen einsamen Ort, um dort zu beten. Erfolg, Popularität und viel Arbeit können eine Versuchung sein, weniger Zeit mit Gott zu verbringen – gerade dann, wenn so viel los ist. Bei dem Herrn Jesus war das ganz anders.

Er wusste um die Wichtigkeit seiner Zeit mit Gott. Deshalb schlief er nicht aus, sondern stand ganz früh auf, noch bevor die Sonne aufging und das Leben im Dorf erwachte. Er stand auf und machte sich auf den Weg, um allein an einem einsamen Ort im Gebet Zeit mit seinem Vater im Himmel zu verbringen.

Der Fokus des Messias bleibt auf der Verkündigung

Und natürlich bleibt sein Verschwinden nicht unbemerkt. In Markus 1, Verse 36-39 heißt es: Simon und die, die mit ihm waren, eilten ihm nach, fanden ihn und sagten zu ihm: „Alle suchen dich.“ Er antwortete ihnen: „Lasst uns anderswohin in die benachbarten Marktflecken gehen, damit ich auch dort predige. Denn dazu bin ich ausgegangen.“ Und er ging und predigte in ihren Synagogen in ganz Galiläa und trieb die Dämonen aus.

Dass alle ihn suchen, kann man sich gut vorstellen. Die Menschen sind zu Recht begeistert. So jemanden wie diesen Jesus aus Nazaret lässt man nicht einfach gehen. Aber der Herr Jesus hatte gebetet. Wer betet, behält den Fokus, den Fokus auf das Wesentliche. Das Zentrum seines Dienstes sind eben nicht die Heilungen. Im Mittelpunkt steht das Predigen.

 Markus 1, Vers 38: „Lasst uns anderswohin in die benachbarten Marktflecken gehen, damit ich auch dort predige. Denn dazu bin ich ausgegangen.“ Auch Lukas 4, Vers 43 berichtet: „Er aber sprach zu ihnen: Ich muss auch den anderen Städten die gute Botschaft vom Reich Gottes verkündigen, denn dazu bin ich gesandt worden.“

Das klingt vielleicht merkwürdig, weil gerade so viele Heilungen und Exorzismen geschehen waren. Doch der Herr Jesus sieht sich in erster Linie als Prediger. Menschen werden gesund, und Dämonen werden ausgetrieben, aber das sind nur Begleiterscheinungen seines Predigtdienstes.

Deshalb sagt er nicht: „Lasst uns weiterziehen und auch in anderen Städten Kranke heilen und Dämonen austreiben, denn dazu bin ich gesandt worden.“ Nein, das ist nicht sein Fokus. Sein Fokus lautet: „Ich muss auch den anderen Städten die gute Botschaft vom Reich Gottes verkündigen, denn dazu bin ich gesandt worden.“

Heilungen und Exorzismen sind Zeichen, die den Herrn Jesus als den Messias ausweisen, aber sie sind nicht das Wesentliche. Viel wichtiger ist die gute Botschaft vom Reich Gottes. Sie zu verkündigen, ist der Auftrag, den er vom Vater bekommen hat.

Die Menschen müssen hören, dass das Reich Gottes nahegekommen ist, dass es gilt, Buße zu tun und all dem zu glauben, was Gott seinem Volk durch seinen Knecht, den Messias, zu sagen hat. Und um glauben zu können, braucht es einen Prediger. Deshalb zieht Jesus weiter.

 Matthäus 4, Vers 23 berichtet: „Und er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in ihren Synagogen, predigte das Evangelium des Reiches und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen unter dem Volk.“

Halten wir fest: Jesus kommt, um das Evangelium zu predigen. Dabei braucht er die Nähe zum Vater, um seinen Dienst zu tun.

Die Notwendigkeit der Rückzugszeit im Gebet

Lasst mich diese Abhängigkeit noch mit einem weiteren Ereignis unterstreichen, das wir uns morgen genauer anschauen werden: Lukas 5,12-16.

Und es geschah, als er in einer der Städte war, siehe da, war ein Mann voller Aussatz. Als er Jesus sah, fiel er auf sein Angesicht, bat ihn und sprach: „Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen.“

Jesus streckte die Hand aus, berührte ihn und sprach: „Ich will, sei gereinigt!“ Sogleich wich der Aussatz von ihm.

Er gebot ihm, es niemandem zu sagen, und sagte: „Geh aber hin, zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, wie Mose geboten hat, ihnen zum Zeugnis.“

Doch die Rede über ihn verbreitete sich umso mehr, und große Volksmengen versammelten sich, um ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden.

Er aber zog sich zurück und war in einsamen Gegenden und betete.

Mir geht es um den letzten Vers: „Er aber zog sich zurück und war in einsamen Gegenden und betete.“

Was mit ein paar Heilungen in Kapernaum beginnt, wächst sich schnell zu einer Bewegung aus. Lukas schreibt hier von großen Volksmengen, die kommen, um ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden.

Der Herr Jesus wird populär, er tritt tatsächlich aus dem Schatten heraus und steht jetzt im Rampenlicht. Die Leute hören ihm zu, und sie lassen sich heilen.

Können wir uns vorstellen, wie groß die Versuchung für ihn gewesen sein muss? Die Begeisterung der Zuhörer war eine Verlockung, sich selbst zu wichtig zu nehmen, auf den Erfolg zu schauen und dafür zu sorgen, dass der Ruhm sich auch finanziell auszahlt – eben das komplette Celebrity-Programm, das auch heute noch Seelen zerstört.

Ich bin zutiefst beeindruckt davon, dass der Herr Jesus an keiner Stelle dieser Verführung auch nur ein klein wenig nachgegeben hat. Der Jubel der Massen bedeutet ihm nichts; der Umgang mit Gott bedeutet ihm alles.

 Lukas 5,16: „Er aber zog sich zurück und war in einsamen Gegenden und betete.“

Die Bedeutung von Gebet und Einsamkeit für den Glaubensweg

Lasst mich diese Episode so abschließen: Wenn Gott uns einen Auftrag gibt, und vor allem dann, wenn Menschen uns dafür feiern, ist eines wichtiger als alles andere.

Unser Gebetsleben kann Erfolg verblenden und betören. Es will meine Seele an sich binden, aber genau das darf ich nicht zulassen.

Damit das nicht geschieht, brauchen wir, wenn es im Leben mal so richtig gut läuft, wenn wir obenauf schwimmen, immer genau dann eine Extraportion Einsamkeit und eine Extraportion Gebet. So, wie wir es bei dem Herrn Jesus sehen.

In Lukas 5,16 heißt es: Er aber zog sich zurück und war in einsamen Gegenden und betete.

Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, ob du vielleicht jemand bist, der nur dann betet, wenn es ihm schlecht geht. Wenn ja, könntest du das ja ändern.

Das war's für heute. Wenn dir mein Podcast gefällt, dann bewerte ihn doch und schreibe einen netten Kommentar.

Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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