Ich bin und bleibe der schwäbische Ackerkaul, und so bin ich geworden. Ich lebe hier auf meiner Markung, die mitten in Stuttgart liegt, und verrichte meinen Dienst nach den Kräften, die mir verliehen wurden.
Eisler über Eisler – kennen Sie Konrad Eisler? Die Stuttgarter werden jetzt sagen: Ja klar, das ist doch unser Stiftskirchenpfarrer. Aber auch weit über Stuttgart hinaus ist Konrad Eisler bekannt als Redner und Evangelist, als Journalist mit einer Liebe zur treffenden und originellen Schreibe.
Durch sprachlichen Witz und ausgeklügelte Formulierungen bringt Konrad Eisler die Botschaft der Bibel zum Leuchten. Die Verpackung dieser Botschaft hat einen ganz wesentlichen Einfluss auf die Aufnahmebereitschaft seiner Zuhörer, das weiß er.
Wer nun glaubt, er sei ausschließlich ein fröhlicher, unterhaltsamer Plauderer, der irrt. Eisler ist eher ernst, nachdenklich, fast ein wenig introvertiert. Ich möchte Sie einladen, ihn etwas besser kennenzulernen.
In Oberndorf am Oberlauf des Neckars wurde Konrad Eisler am 18. Dezember 1939 geboren. Meine Eltern, die beide schon heimgegangen sind, waren und sind eigentlich die Vorbilder meines Lebens.
Mein Vater war Jurist, das heißt, er war zuerst Rechtsanwalt und wechselte nach dem Krieg in den Staatsdienst. Er war Richter und Leiter des Amtsgerichts in Oberndorf – heute würde man Direktor sagen. Ihm zur Seite gestellt war seine Frau, die Mutter unserer sechs Kinder, Lydia, geborene Busch. Sie war eine stille, zurückgezogene, ernste und überzeugte Christin, die mich sicher tief geprägt hat.
Aber auch den Charakter des Vaters habe ich bewundert. Als mein Vater damals überraschend mit 62 Jahren starb und damit auch aus dem Amt schied – er wurde am Schreibtisch gefunden – hatte die Lokalzeitung in Oberndorf einen Artikel über ihn verfasst mit der Überschrift „Anwalt der Entrechteten“. Das hat mich am meisten gefreut, wie man über einen Richter so schreiben kann.
Den christlichen Glauben meines Vaters konnte Konrad an dessen Leben ablesen. Bei der Mutter war es ähnlich. Sie hat uns eigentlich ganz wenig angepredigt. Sie konnte auch kaum in der Öffentlichkeit groß beten.
Ich sehe noch, wie sie ihre Bibel auf dem Nachttisch hatte. In stillen Stunden oder stillen Minuten, die ihr vergönnt waren, traf ich sie manchmal in einer Ecke, wo sie ihre Bibel aufgeschlagen hatte und stille Zeit hielt.
Eine Frau, die sicher Erziehung auch so verstand, dass man nicht von hinten schubst, schiebt und tritt, sondern einfach vorausgeht, darum betet und darauf hofft, dass die Kinder nachgezogen werden. So verstehe ich auch Erziehung. Und Gott hat es geschenkt, dass wir diese Spur eingeschlagen haben, alle sechs.
Konrad ist die Nummer drei. Er hat zwei ältere Brüder und drei jüngere Schwestern. Während die älteren Brüder der Mutter halfen, so erzählt er, habe er sich öfter geschlitzt, um draußen herumzutollen.
Später wird er ein leidenschaftlicher Leichtathlet und begeistert sich außerdem für Sportwaffen. Seinen Berufswunsch, Sportwaffeningenieur, will er verwirklichen.
Ein älterer Freund hatte ganz andere Pläne mit ihm. Unvergesslich ist der Bezirksjugendwart Hans Buck, der ebenfalls vor wenigen Jahren heimgerufen wurde. Er sagte: „Konrad, du übernimmst die Jungschar.“ Damals waren das sechzig bis achtzig junge Leute. Ich fühlte mich total überfordert und stand in einem Indianerhaufen von jungen Leuten.
Doch mit dieser Arbeit bin ich hineingewachsen. Als er dann hörte, dass ich Waffeningenieur werden wollte, sagte er: „Ingenieure gibt es genug, Waffen gibt es zu viele, aber uns fehlen die Leute für die Jugendarbeit.“ Pfarrer wurden damals gesucht, und er hat es so deutlich und einfach gesagt, dass ich meinte, er hat Recht. Ingenieure gibt es genug. Ich will einer werden, der junge Leute packen kann, der jungen Leuten etwas weitergeben kann.
So habe ich die ganzen Mühen des Lernens von Sprachen auf mich genommen, bin praktisch noch einmal auf die Schulbank gegangen und habe studiert.
Können Sie sich vorstellen, dass Konrad Eisler bis heute Herzklopfen hat, wenn er Andachten halten muss? Er erinnert sich an die Anfänge. Das war in Egenhausen auf dem Kapf, dort war ein großes Zeltlager. Es waren nicht nur meine Jungs dabei, sondern ich nehme an, es waren 180 bis 200 junge Leute auf diesem Zeltlager.
Hans Buck sagte mir: „Du übernimmst morgen früh die Andacht.“ Ich habe gezittert, ich hatte Angst und Schweißausbrüche. Nachdem das vorbei war, kam er auf mich zu, legte mir die Hand auf die Schulter und sagte: „Konrad, so mach’s weiter.“
Ich muss sagen, ich habe weitergemacht. Ich habe auch weiterhin Angst gehabt und Schweißausbrüche bis zum heutigen Tag. Es fällt mir heute noch nicht leicht, eine Jungschar-Andacht zu halten.
Conrad Eisler beginnt sein Theologiestudium in Tübingen. Er schätzt die Vorlesungen des Neutestamentlers Professor Michel sehr. Zudem lernt er den alten und kranken Professor Karl Heim kennen, der trotz seines Zustands eine starke Ausstrahlung besitzt. Besonders fasziniert ist Conrad Eisler von Professor Helmut Thielicke, dessen brillante Sprache er bewundert. Später folgt er ihm sogar nach Hamburg.
Einen großen Einfluss in dieser Zeit schreibt er auch den Freizeiten seines Patenonkels, Pfarrer Wilhelm Busch, zu. Buschs prägnante und lebensnahe Verkündigung hinterlässt einen tiefen Eindruck bei Conrad.
Das Theologiestudium habe seinem Glauben nichts anhaben können, erzählt er, weil er intensiv den Kontakt mit lebendigen Christen gepflegt habe. Er sagt: „Wenn man eine lebendige Zelle hat – und ich habe es jetzt wieder gesehen im eigenen Sohn im Bengelhaus in Tübingen – kann man wohl die Fragen durchdenken und durchleiten, aber sie zerstören den Eigenglauben nicht. Sondern man wird gestählt, man wird gefestigt, denn all diese theoretischen Anfragen an den Glauben sind ja die, die nachher in der Praxis auch auf einen zukommen.“
Konrad Eisler erhält ein Stipendium, mit dem er sein Studium in den Vereinigten Staaten ergänzen und abrunden kann. Nach seiner Rückkehr in die Bundesrepublik wird er Vikar in Bad Urach. Der zuständige Dekan weiß genau, dass Eisler Jugendpfarrer werden möchte. Augenzwinkernd teilt er ihm die beiden Altersheime zu, die Konrad Eisler ein Jahr lang geistlich betreut.
Eisler berichtet: „Und ich muss sagen, es war mit die schönste Zeit meines Lebens, denn so viel Schokolade habe ich überhaupt nie mehr bekommen.“ Er hält Bibelstunden bei alten Damen und Herren ab. Dabei hat er damals sehr wichtig für seinen heutigen Dienst auch alte Menschen liebgewonnen. Er hat gesehen, dass sie zum Reich Gottes gehören und eine wichtige Stütze in der Reichsgottesarbeit sind.
Nach diesem Jahr wird Konrad Eisler ein weiteres Jahr lang an die hannoversche Kirche ausgeliehen. „Wir in Württemberg sind ja liturgisch unterbelichtet“, sagt er. Dort, in Duderstadt, wo er zu Amtshandlungen verpflichtet war, hatte er die Gelegenheit, die große Liturgie zu lernen.
Immer wenn er dort am Sonntag die Liturgie mit schwäbischem Akzent anstimmte, verschwanden die Leute hinter ihrem Gesangbuch, um über diese seltsame Liturgie zu lächeln. Seitdem weiß er auch, warum es in Württemberg keine Liturgie gibt: „Nicht weil wir theologisch etwas dagegen hätten, sondern weil wir es einfach musikalisch nicht hinkriegen. Deshalb sind wir bei dieser kargen Form geblieben.“
Zurück in Stuttgart wird Konrad Eisler zunächst Jugendpfarrer. Etwas später holt man ihn zum Oberkirchenrat als Vorzimmerlöwe, wie er es im Nachhinein scherzhaft nennt.
Seine erste Pfarrstelle, die er fünf Jahre lang bekleidet, tritt er dann auf der Ostalb an, in Königsbronn bei Heidenheim. In dieser Zeit entwickelt er wichtige Grundsätze für seine Arbeit, zum Beispiel einen verbindlichen Mitarbeiterkreis.
Es kann nur jemand eine Jungschar übernehmen, wenn er auch in diesem Kreis ist, in dem man die Sache vor Gott trägt. Denn nur so kann Gott uns tragen. Das ist das eine. Das andere ist, dass wir die Leute aufsuchen müssen. Ein alter Bruder sagte mir einmal: Wir müssen Klingelputzer bleiben – solche, die an den Klingeln stehen, läuten und sagen: Hier bin ich.
Der letzte Bischof sagte, jeder Pfarrer solle zehn Besuche pro Woche machen. Ich halte das für viel zu wenig. Ich schaffe meistens nicht mehr. Was wir verloren haben, ist der Kontakt zu den Menschen. Und wir müssen diesen Kontakt wieder aufsuchen: den Besuch beim Anderen. Das Mittragen seiner Nöte halte ich für eine ganz vordringliche Aufgabe im Gemeindeleben.
Wenn Konrad Eisler predigt, bewundert so mancher seinen Umgang mit der Sprache. Da scheint ein genialer Improvisierer am Werk zu sein, der mit spielerischer Leichtigkeit treffende Sätze formulieren kann.
Ich schüttle nichts aus dem Ärmel. Wenn ich im Ärmel schüttle, kommt nur Futter heraus. Ich muss mich sehr mühen und plagen, ich nehme mir auch sehr viel Zeit für die Vorbereitung. Und ich habe Freude daran, das stimmt schon, an der Sprache und am Formulieren. Ich denke immer, das sind die genialen Leute, bei denen die Einfälle plötzlich kommen – beim Rasieren oder Zähneputzen haben sie einen tollen Einfall.
Das ist der Unterschied zwischen Genialität und Arbeitsgaul. Mir kommt nichts einfach so. Ich muss hart und unbeschwert arbeiten, dazwischen beten und immer wieder auch verzweifeln, weil eben nichts Neues kommt.
Konrad Eisler liebt das Städtchen Königsbronn bis heute ungebrochen. Am liebsten wäre er länger geblieben als fünf Jahre. Völlig unerwartet erreichte ihn jedoch ein Ruf in die Redaktionsleitung des württembergischen Gemeindeblattes.
Er macht ein Praktikum bei der Stuttgarter Zeitung und danach ist er fünf Jahre lang hauptberuflich Journalist. Rückblickend macht er keinen Hehl daraus, dass er sich damals nicht ganz am richtigen Platz fühlte.
Der alte Hutten in Württemberg sagte einmal, der Schiffsredakteursschild des Gemeindeblatts sei die höchste Kanzel in Württemberg. Das glaube ich nicht. Es ist vielmehr eine Möglichkeit, seine Sache zu schreiben. Viele Artikel werden überflogen und gar nicht gelesen. Das Gemeindeblatt ist nicht wegzudenken, und wir brauchen es. Aber man sollte sich nicht einbilden, als ob man dort hunderttausend Leute erreichen könnte.
Es muss von Leuten gemacht werden, denen das Schreiben Freude macht. Mir ist mehr der Gemeindepfarrer auf den Leib geschnitten.
1974 wird Konrad Eisler Pfarrer an der Stuttgarter Stiftskirche. Wenn er predigt, ist die Stiftskirche in der Regel voll. Woran liegt das? Predigt Konrad Eisler vielleicht unterhaltender oder aktueller als andere?
Jeder kommt von der Tagesschau, jeder kommt vom Fernseher. Ich ersetze keinen Fernseher, ich ersetze keinen Tagesschausprecher, sondern das ist Gottesschau. Das ist das, was Gott aus dem Text den Leuten zu sagen hat – zur Zeit und zur Unzeit, ob es passt oder nicht so passt.
Eingebettet in das Zeitgeschehen – einbetten in das Zeitgeschehen kann ich ohnehin nicht. Der Text ist immer sperrig. Gottes Texte sind von einem Mann geschrieben, Gott ist ein Querdenker, und Gott spricht quer hinein in unser Leben. Deshalb glaube ich, dass man getrost von Montag bis Donnerstag seine Predigt machen kann und Freitag und Samstag nicht alle Ereignisse auch noch hineinpacken muss. Gottes Wort spricht aktuell in die Situation hinein, ohne dass ich die Aktualität beipacken müsste.
Auch Christen müssen immer wieder mal durch schwere Stunden gehen und haben Erlebnisse, die sie nicht verstehen.
Konrad Eisler erinnert sich: An einem Abend fuhr ich aus einer württembergischen Stadt zurück nach Stuttgart. Ich hatte eigentlich noch den Kopf voll Gedanken an die zwei Stunden, die vorher abgelaufen waren. Es regnete, und dann gab es noch eine Art Stau. Jedenfalls fuhr ich in einer langen Kolonne von Autos auf einer Schnellstraße, so eben, wie man immer fährt – sich manchmal ärgernd, dass es nicht schneller geht.
Wie ich so Richtung Stuttgart fahre, nicht zu schnell, sehe ich plötzlich auf der anderen Straßenseite, wie ein Auto ins Schleudern kommt, wahrscheinlich Aquaplaning. In der Erinnerung weiß ich noch, wie dieses Auto gegen die Leitplanke schlug und dort gedreht wurde. Dann kam dieses Auto wie ein Geschoss halbhoch über die Straße und schlug breitseits mit einem entsetzlichen Schlag vorne auf meinen Wagen auf.
Ich weiß nicht mehr, wie alles gekommen ist. Ich weiß nur noch, dass ich die Gurte lösen konnte und dann auf der Straße stand – inmitten von Trümmern. Ich weiß auch nicht, wie lange ich dort stand. Ich sehe noch das Blaulicht der Feuerwehr, die alles in einen weißen Schaumteppich legte.
Überlegen konnte ich nicht, es war alles zu schnell gekommen. Ich konnte mich auch nicht freuen, dass ich überlebte. Denn die Fahrerin des anderen Autos, eine siebzehn-, achtzehn- oder neunzehnjährige junge Frau, lag tot vor meinen Füßen. Ihr Volkswagen war in zwei Teile regelrecht zerrissen.
Ich konnte eigentlich überhaupt nichts tun. Ich konnte nur eines – und das ist mir geblieben: Ich konnte beten, ich konnte nachbeten, und zwar den Psalm: „Aus der Tiefe rufe ich zu dir, er höre meine Stimme.“
Dann legte mich ein Arzt auf die Straße und setzte mir das Stethoskop auf die Brust, weil ja jeder glaubte, ich müsse auch gleich zusammenbrechen. Dann ging es mir durch den Kopf: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“
Als ich im Krankenwagen Richtung Kirchheim fuhr, immer dieses Blaulicht auch durch die Scheiben sehend und das Tatütatüt, da betete ich immer wieder: „Ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir.“
Ein unwahrscheinlicher Halt in einem Augenblick, in dem man jede Halterung und jede Haltung verloren hat. Einfach wissend, dass er es zugelassen hat, dass er mich führt und dass er es recht machen wird.
Im Krankenhaus stellte man fest, dass keine ernsthaften Verletzungen vorlagen. Ich wusste nur eins: Gott hat eine Elle meinem Leben zugesetzt. Und diese Elle, ich weiß nicht, wie lange sie da sein wird, möchte ich nützen, wirklich nützen, um ganz und allein diesem Herrn zu dienen.
Die ganze Familie engagiert sich gemeinsam mit Konrad Eisler in der Gemeindearbeit. Konrad und seine Frau Jutta haben sieben Kinder. Für ihn sind Geschenk, Stolz und Reichtum Synonyme für Familie. Er fühlt sich beschenkt durch eine große Familie und durch eine Frau, die gerne mitmacht und sich einbringt.
Selbstverständlich muss die Frau das mitmachen. Da Jutta das gerne tut, empfindet Konrad es als Geschenk und keineswegs als Last – bis zum heutigen Tag. Fast alle Familienmitglieder sind auf irgendeine Weise in die Gemeindearbeit eingebunden.
Konrad Eisler legt großen Wert auf das gemeinsame Mittagessen. Wenn möglich, hält er sich die Samstagabende für die Familie frei. Beziehungen spielen eine wichtige Rolle in seinem Leben. Ohne Familie und Freunde könnte er sich seine Arbeit kaum vorstellen.
In seinem Arbeitszimmer hängen viele kleine schwarz-weiße Fotos. Was bedeuten sie? Er erzählt: „Die Idee habe ich von meinem Badenonkel Wilhelm Busch übernommen. Er hatte solche Bilder in seinem Zimmer. Als ich Abiturient war, hatte er mich eingeladen, nach dem Unterricht zu ihm nach Essen zu kommen. Ich fragte ihn, was die Bilder bedeuten. Er sagte: ‚Alle Väter und Gestalten, die mir wichtig geworden sind, habe ich einfach an der Wand aufgehängt. Sie sind meine Begleiter in meinem Tagwerk.‘ So habe ich es auch gemacht.“
Die Bilder oben zeigen die theologischen Lehrer, die er gehabt hat. Darunter sind die geistlichen Väter zu sehen. Dort geht der Blick zurück zu einem Ludikowacker. Er sieht einen Bodelschwing, einen Spotschen und die alten Pietistenväter, die Kullens von der Schwäbischen Alb – lauter Persönlichkeiten, die für ihn zur vollendeten Gemeinde gehören.
Es sind diejenigen, die das Ziel bereits erreicht haben. Konrad stellt sich seine Lebensbahn als eine Kampfbahn vor, auf der er noch läuft. Diese Persönlichkeiten sitzen schon auf den Rängen und sagen zu ihm: „Konrad, lass das Staffelholz nicht fallen, sondern komm, gib es weiter und komm ans Ziel.“
Er möchte eines Tages zu dieser vollendeten Gemeinde gehören. Für ihn sind diese Bilder ein Ansporn auf dem Weg zum letzten Ziel.
Was bedeutet es für Konrad Eisler, dass er per Gebet mit Jesus in Verbindung stehen kann?
So wie ich in den Nachrichten jede Stunde die Nachrichten höre oder hören kann, unterbreche ich nach jeder Stunde, wo ich auch bin, für kurze Augenblicke oder für ein paar Minuten meine Arbeit. Ich werde still, wo ich auch bin, um mit meinem Herrn zu reden – wenn ich nicht schlafe. Der Tag soll von diesem Stundentakt durchdrungen sein, abhängig von dem, der mich liebt und dem ich gehöre und gehören will in Zeit und Ewigkeit.
Was bedeutet es ihm, dass Gott durch die Bibel zu ihm redet? Die Bibel ist die Ausrichtung. Für mich ist die Bibel auch das Reden Gottes zu mir. Ich rede mit ihm, ich bringe mein Lob und Dank, aber vor allem meine Bitte zu ihm jede Stunde.
Wie redet denn Gott? Gott redet zu mir nicht senkrecht von oben. Ich habe keine Direktleitung zu Gott, so wie es heute manche behaupten – ich habe sie nicht. Die Leitung zu Gott ist eigentlich von mir aus gesehen immer eine Sprechleitung von unten nach oben. Gottes Sprechleitung von oben nach unten ist sein Wort.
Und darin forsche ich als Eheamtstag, und nicht nur einmal. Das ist ja schon der schönste Beruf des Pfarrers, dass er sich dauernd mit diesem Wort beschäftigen kann. Dort ist der Draht von oben nach unten, wo er mit mir spricht. Ich frage nicht nur, was steht hier, sondern ich frage mich, was er mir sagt. So ist es für mich ein köstliches Wort.
Die Vorfahren sind für Konrad Eisler zugleich Vorbilder im Glauben und im Vertrauen zu Gott. Es waren nicht die großen Redner, nicht die bedeutenden Theologen und auch nicht die großen Schwätzer. Vielmehr waren es die Menschen, die dort oben auf der Schwäbischen Alb ihre Äcker bestellten, nebenbei Kinder unterrichteten, Lehrer waren und zusätzlich ihre Stunden leiteten.
Dies hat mir auch gezeigt, was ich verschiedentlich zu unterstreichen versucht habe: Sie lebten in Gemeinschaft mit anderen unter dem Wort, im Gottesdienst, in ihren Unterrichtsstunden und in der Familie. Sie hielten Abend- und Morgenandachten und beteten miteinander.
Es waren Christennachfolger, die in die Spur dieses Herrn getreten sind und so eine Bahn geschaffen haben, auf der andere gehen konnten. Auf dieser Spur will auch ich gehen.
Gibt es ein Lied, das für Konrad Eisler eine besondere Bedeutung hat? Für mich sind es eigentlich immer die Ewigkeitslieder, die besonders im schwäbischen Gesangbuch im zweiten Teil beheimatet sind. Ich befürchte jedoch, dass diese Lieder bei der Neufassung des Gesangbuches meist herausfallen werden.
Diese Lieder zeigen auf die Ewigkeit hin. Deshalb freue ich mich immer wieder an diesem großen Dankchoral, den ich gesungen habe. Als Posaunenbläser habe ich ihn bereits mit dem großen Posaunenchor vor dem Ulmer Münster mitgeblasen. Heute spiele ich ihn immer noch und singe ihn auch immer wieder mit meiner Gemeinde: den Dankchoral „Gloria sei dir gesungen“.